Wenn es in ganz Deutschland sonst niemanden gibt, der Magnus Klaues wirres Geschreibsel über die sich angeblich am Islam orientierende deutsche Männerbewegung für bare Münze nimmt, einen gibt es:
Henryk Broder.
Ich halte es immer noch nicht für nötig, auf Klaues Beitrag ausführlich zu antworten. Indem Broder ihn aufgreift, erhält die ganze Farce allerdings erst einen besonderen Witz. Vielleicht sollte ich wenigstens mal ein paar offensichtliche Absurditäten ansprechen:
Die Männerbewegung ist Klaue zufolge gleichzeitig "völkisch-national" und "islamophil"? Hm. Ein Buch, in dem ich mehrfach anspreche, dass der Antisemitismus bekämpft werden muss und dafür auch entsprechende Vorschläge anbiete, ist eine antisemitische "Hetzschrift"? Und wenn ich darin ausführlich auch den muslimischen Antisemitismus problematisiere, wie ihn z. B. das Zentrum für Antisemitismusstudien im Auftrag der Europäischen Beobachtungsstelle für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) ermittelt hat, bin ich "islamophil"? Interessant. Nun gehe ich bei Magnus Klaue davon aus, dass er keine Zeile meines Buches selbst gelesen hat und einfach drauflos spekuliert, was da wohl drinstehen könnte. Für manche Linksextreme ist offenbar schon das Lesen "verdächtiger" Bücher potentiell faschistisch. Broder allerdings hatte sich mein Buch damals vom Verlag schicken lassen. Er zumindest müsste es besser wissen.
Der Höhepunkt des Unfugs kommt allerdings bei folgendem Satz von Magnus Klaue: "Insofern ist es nur konsequent, daß Arne Hoffmann für seine Verknüpfung von Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit 2004 den Preis der
'Kellmann-Stiftung für Humanismus' erhalten hat, die nach eigenen Angaben Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auszeichnen möchte, welche sich der 'Sozialismuskritik' und der 'Kritik des Radikalfeminismus' verschrieben haben." Nein, das ist nicht deshalb witzig, weil mein Buch
"Warum Hohmann geht und Friedman bleibt" - wie Klaue selbst zutreffend schreibt – erst 2005 erschienen ist und mir der Belfort-Bax-Preis – wie Klaue auch schreibt – schon 2004 verliehen wurde. (Klaue hat sich mittlerweile hoffnungslos in seinen wirren Thesen verheddert.) Sondern das ist vor allem darum komisch, weil die Kellmann-Stiftung sehr lange Zeit auf Broders "Achse des Guten" per Werbebanner vertreten war, was Vorwürfe von wegen "Antisemitismus" und "Islamophilie" vollständig lächerlich macht. Broder scheint das vollkommen vergessen zu haben – indem er Klaues Irrsinn kommentarlos zitiert, setzt er direkt noch einen drauf. Wenn er die Gelegenheit wittert, jemandem auf billige Weise eins überzuziehen, dann kennt er offenbar nicht Freund noch Feind noch Logik mehr.
Dabei wussten die Autoren der "Achse" früher mal
ziemlich genau, was von "konkret" zu halten war. (Und sieh da: Rechts auf dieser Seite findet man noch die Reklame der Kellmann-Stiftung, die Klaue allen Ernstes mit Antisemitismus und "Islamophilie" in Verbindung bringen will. Aus sowas kann man Unterlassungsklagen basteln.)
Das nur in Kürze. Auf all die vielen anderen Absonderlichkeiten von Klaues Artikel sind schon längst
andere ausführlicher eingegangen. Wenn man daraus, dass sich ein einzelner Männerrechtler auch mit Nachdruck gegen Fremdenfeindlichkeit einsetzt, unbedingt einen Artikel a la "Die Männerbewegung hat den Islam für sich entdeckt" konstruieren will, legt man sich argumentativ eben schnell auf der Schnauze.
Über die Polit-Sekte der Antideutschen wiederum, zu deren Hausblättern "konkret" gehört, gab es gestern einen hübschen Artkel in der
taz. Nach diesem Beitrag ist es irgendwie doch nachvollziehbar, dass sich Broder von diesem Grüppchen angezogen fühlt - nachdem der Stern der Neokonservativen erkennbar am Sinken ist. Das geheime Motto scheint inzwischen zu sein: Ob rechts, ob links – Hauptsache radikal.
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