Freitag, Juli 29, 2022

Studentenrat will Frauen- und Männerklos abschaffen, Audi-Urteil, Johnny-Depp-Drink – News vom 29. Juli 2022

1. Der Studentenrat der TU Dresden fordert, alle bisherigen Männer-Toiletten an der Hochschule in sogenannte "All-Gender-Toiletten" und alle Frauen-Klos in "FINTA*-Toiletten" umzubauen. (FINTA* steht für: Frauen, Inter-, Nichtbinäre-, Trans- und Agender-Personen.) Ähnliches soll für Klos und Umkleiden in Sportanlagen gelten, "damit sich alle auf den Toiletten wohlfühlen können." Solange es nur Damen und Herren-Toiletten gibt, werde hingen "allen Menschen, die nicht in die Kategorien 'Mann‘ oder 'Frau' passen, der Gang zur Toilette erschwert oder sogar ganz verwehrt", befinden die Studentenvertreter. Konkret sollen etwa Urinale von verschließbaren Kabinen umfasst oder Trennwände eingezogen werden. In neuen Gebäuden sei zu prüfen, "ob sich die Möglichkeit für ausschließlich abschließbare All-Gender-Einzeltoiletten bietet, wie es bereits für das neue Bürogebäude 'Lehmann-Zentrum' in Planung ist"



2. Das Landgericht Ingolstadt soll heute Vormittag entscheiden, ob es der Klage eines Audi-Mitarbeiters gegen die Gendersprache des Konzerns stattgibt. Erwartet wird, dass die zuständige Kammer nur den Urteilstenor öffentlich verkündet, also lediglich bekannt geben wird, ob sie der Klage stattgibt oder sie abweist. Die Urteilsgründe würden den beiden Parteien, der Audi AG und dem klagenden VW-Manager, im Nachgang per Post zugehen.



3. Die Ukraine hat unter anderem die Radikalfeministin Alice Schwarzer auf eine Schwarze Liste gesetzt. Ihr wird dem Zentrum zur Bekämpfung von Desinformation beim Nationalen Sicherheitsrat der Ukraine vorgeworfen, die russischen Narrative "Deutschland sollte auf die Waffenlieferung in die Ukraine verzichten" und "Selenskyj provoziert Putin" verbreitet zu haben.



4. Eine US-amerikanische Bar bietet Männern jetzt einen Johnny-Depp-Drink an, den ein Gast bestellen kann, wenn er sich "unsicher oder verängstigt" fühlt. Wenn ein Kunde einen "Neat Johnny Depp Shot" bestellt, wird er von einem Angestellten sicher aus der Bar begleitet. Bei zwei anderen Varianten, "On The Rocks" und "With Lime", wird das Personal entweder ein Taxi rufen oder die Polizei verständigen. Nachdem die Reklame für diesen Service online ging, erntete sie begeisterte Reaktionen. Ein Leser reagierte auf den Beitrag mit den Worten: "Wirklich toll! Misshandlung ist nicht geschlechtsspezifisch." Ein anderer meinte: "Das ist der richtige Schritt"



5. Der Boston Globe fordert, das Antidiskriminuerungsgestz "Title IX", das bislang Frauen vor Benachteiligung schützen soll, jetzt auf Männer anzuwenden:

In den letzten Wochen gab es zahlreiche Berichte, in denen Titel IX und seine Auswirkungen analysiert wurden. Oft wird behauptet, das Gesetz sei nicht weit genug gegangen. Aber ich bin erstaunt, wie wenig anerkannt wird, dass sich die relative Stellung der Geschlechter in der Hochschulbildung fast vollständig umgekehrt hat. Wenn junge Frauen vor einem halben Jahrhundert auf dem Campus und in der Arbeitswelt nach dem Studium weit hinter ihren männlichen Altersgenossen zurücklagen, ist heute das Gegenteil der Fall.

In einem kürzlich erschienenen Beitrag in seinem Blog "Carpe Diem" für das American Enterprise Institute wandte sich der Wirtschaftswissenschaftler Mark J. Perry den Daten des Bureau of Labor Statistics vom Oktober 2021 zu, um die erstaunlichen Unterschiede zwischen jungen Männern und Frauen in den Vereinigten Staaten von heute aufzuzeigen.

Er stellte beispielsweise fest, dass im Jahr 2021 auf 100 junge Frauen, die die High School abschlossen und ein College besuchten, nur 89 junge Männer mit ähnlichen Voraussetzungen kamen.

Auf 100 junge Frauen unter 25 Jahren, die an einem College eingeschrieben sind und arbeiten, kommen nur 69 junge Männer.

Auf 100 junge Frauen mit einem Bachelor-Abschluss kamen nur 80 junge Männer.

Und auf 100 junge Frauen in ihren 20ern mit einem höheren Abschluss und einem Arbeitsplatz kamen nur 30 junge Männer.

Im Gegensatz dazu kamen auf 100 junge Frauen, die die Schule ohne Abschluss verließen, 238 junge Männer in derselben Position.

Nach zahlreichen Bildungsmaßstäben sind es die Männer, nicht die Frauen, die heute weit zurückliegen. In den meisten akademischen Bereichen - Biologie, Kommunikation, Kunst, öffentliche Verwaltung, Bildung, Gesundheitswesen, Psychologie, Englisch - erwerben Frauen heute die Mehrheit der Bachelor-Abschlüsse.

"Es sind eher die jungen Männer als die jungen Frauen, die gefährdet sind und vor ernsthaften bildungs- und arbeitsbezogenen Herausforderungen stehen", so Perry. Diese geschlechtsspezifischen Ungleichheiten gehen weit über den akademischen Bereich hinaus. Bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel größer als bei Frauen, dass sie in einer Reihe von Bereichen wie (a) Verhaltensstörungen und psychische Erkrankungen, (b) Alkoholismus, Drogenabhängigkeit und Überdosis, (c) Selbstmord, Mord, Gewaltverbrechen und Inhaftierung sowie (d) Obdachlosigkeit enden.

Trotz alledem, schreibt Perry, werden Mädchen und Frauen auf allen Ebenen des Bildungswesens mit "unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit, Ressourcen und finanzieller Unterstützung" bedacht - z. B. mit Nachmittags- und Sommerprogrammen für Mädchen, Stipendien nur für Frauen und Hunderten von Frauenzentren und Frauenkommissionen.

Es sei daran erinnert, dass Titel IX keine ungleiche Bevorzugung von Frauen vorschreibt. Er schrieb keine ungleichen Bevorzugungen für irgendeine Person aufgrund des Geschlechts vor. In den 50 Jahren, die seit der Unterzeichnung von Titel IX vergangen sind, wurde das Ungleichgewicht, das Mädchen und Frauen so sehr benachteiligte, durch ein Ungleichgewicht ersetzt, das Jungen und Männer in hohem Maße benachteiligt. Das ist keine Verbesserung. Es ist sogar illegal.




Donnerstag, Juli 28, 2022

Gendersprache, gegenderte Skelette – News vom 28. Juli 2022

Wie fast jedes Jahr haben wir auch diesmal wieder ein Sommerloch, was Nachrichten zur Geschlechterdebatte angeht. Es gibt derzeit nicht viele Meldungen, die ich derzeit wirklich spannend finde.

1. "Nein, die deutsche Sprache diskriminiert Frauen nicht" titelt die Berliner Zeitung. Derweil endet eine Diskussion mit Schülern zum Thema Gendern nicht wie geplant.

2. Die Frankfurter Allgemeine greift eine Debatte auf, über die Genderama vor einigen Tagen berichtete: Hat ein Skelett ein Geschlecht?

Mittwoch, Juli 27, 2022

Die vielen Verbindungen zwischen radikalem Feminismus und Antisemitismus

Das Blog Woke Father beschäftigt sich mit den Parallelen ganz unterschiedlicher Ausrichtungen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

(Disclaimer: Ich bin selbst kein Experte für die ideengeschichtliche Genese des Nationalsozialismus, halte den Text aber für einen spannenden Debattenbeitrag, der einiges benennt, was sonst ausgeblendet wird.)



Heute assoziiert der allgemeine Sprachgebrauch den Feminismus mit dem "linken Flügel" der Politik und den Nazismus, Antisemitismus und Rassismus im Allgemeinen mit dem "rechten Flügel". Dies ist jedoch meist eine moderne, willkürliche Terminologie, die auf Stammesdenken beruht. Die Wahrheit ist, dass der Nationalsozialismus damals eng mit den zeitgenössischen sozialistischen Bewegungen, die heute als "links" eingestuft werden, verbunden war und aus ihnen hervorging.

In gleicher Weise hilft diese Links-Rechts-Dichotomie modernen Feministinnen, sich von faschistischen Bewegungen wie dem Nationalsozialismus zu distanzieren, während in Wirklichkeit viele der frühen feministischen Aktivistinnen Unterstützerinnen von Hitler, dem Nationalsozialismus und der weißen Vorherrschaft waren. Dies wird immer deutlicher, wenn wir uns die großen Ähnlichkeiten zwischen der nationalsozialistischen und der feministischen Mythologie ansehen.

Für einen ausführlicheren Blick auf die Ursprünge des Nationalsozialismus empfehle ich die Lektüre von Friederich Hayeks "Der Weg zur Knechtschaft". In diesem Artikel werde ich eine komprimiertere Analyse im Zusammenhang mit den feministischen Bewegungen des frühen 20. Jahrhunderts.

Ja, die frühen Feministinnen waren rassistisch

Der Feminismus hat lange Zeit mit seiner schockierenden rassistischen Vergangenheit zu kämpfen gehabt - meist, indem er sie einfach unter den Teppich kehrte und so tat, als hätte es sie nie gegeben. Leider verringern Internetdienste wie Google und Facebook das Ranking oder die Sichtbarkeit von Artikeln, die die rassistische Vergangenheit der Bewegung beleuchten.

Diese Geschichte ist jedoch den afroamerikanischen Historikern wohlbekannt, und viele schwarze Aktivisten haben sich entschieden, sich "womanists" statt Feministen zu nennen, was ich nachdrücklich unterstütze.

Betrachten Sie diese selten veröffentlichten Zitate historischer feministischer Führerinnen:

"Ihr habt das Wahlrecht in die Hände eurer schwarzen Männer gelegt und sie damit zu politischen Vorgesetzten der weißen Frauen gemacht. Nie zuvor in der Weltgeschichte haben Männer ehemalige Sklaven zu politischen Herren ihrer ehemaligen Mätressen gemacht!"

Anna Howard Shaw, Präsidentin der National Woman Suffrage Association

"Die weiße Vorherrschaft wird durch das Frauenwahlrecht gestärkt, nicht geschwächt."

Carrie Chapman Catt, Gründerin der League of Women Voters

"Die weißen Männer, gestärkt durch die gebildeten weißen Frauen, könnten die Negerstimme in jedem Staat 'unterschneien', und die weiße Rasse würde ihre Vorherrschaft aufrechterhalten, ohne die Neger zu korrumpieren oder einzuschüchtern."

Laura Clay, Gründerin der ersten Wahlrechtsgruppe in Kentucky

"Fremde Analphabeten beherrschen heute unsere Städte; der Saloon ist ihr Palast, und die Toddy-Stange ihr Zepter. Die farbige Rasse vermehrt sich wie die Heuschrecken in Ägypten."

Frances Willard, Gründerin des Nationalen Frauenrats

Die schlimmste von allen war jedoch Emmeline Pankhurst, die die militante Women's Social and Political Union gründete. Die als "Suffragetten" bekannten Frauen verübten im Vereinigten Königreich Terroranschläge und Bombenanschläge, bei denen fünf Menschen getötet und viele weitere verletzt wurden.

Was nur wenige wissen, ist, dass Pankhurst eine Antisemitin, weiße Rassistin und Nazi-Sympathisantin war, die für ethnische Säuberungen eintrat und Konzentrationslager unterstützte. Ihre Tochter Adela war ebenfalls eine starke Befürworterin des Faschismus und wurde schließlich wegen ihrer pro-japanischen Rhetorik während des Zweiten Weltkriegs in Australien interniert.

Ganz abgesehen von der Tatsache, dass der Feminismus in Nazi-Deutschland selbst eine große Rolle spielte. Die "Deutschen Frauen an Adolf Hitler" waren eine aktive Bewegung im Dritten Reich, die nationalsozialistischen Rassismus und Nationalismus mit feministischer Theorie verband. Teilweise als Ergebnis ihrer Lobbyarbeit förderten die Nazis sogar Aktivitäten, um Frauen in Arbeit zu bringen, das Frauenwerk.

Nazi-Antisemitismus und radikaler Feminismus teilen ähnliche Weltanschauungen

Wie Sie den obigen Links entnehmen können, tun moderne Kommentatoren und Akademiker gerne so, als seien diese Fakten verblüffende und unerklärliche Widersprüche. Dies ist jedoch nur ein weiterer Versuch, die Geschichte des Feminismus zu beschönigen. In Wahrheit hat die feministische Theorie viele Gemeinsamkeiten mit dem Nationalsozialismus und dem Antisemitismus, weshalb die frühen Feministinnen so schnell bereit waren, Ziele der weißen Herrschaft zu unterstützen.

Die erste Gemeinsamkeit ist der beiden Ideologien innewohnende Kollektivismus. Kollektivismus führt unweigerlich zu Nationalismus oder einer anderen Art von Stammesdenken, denn ein globaler, die gesamte Menschheit umfassender Kollektivismus ist so gut wie unmöglich zu organisieren. Noch wichtiger ist, dass der Kollektivismus mit ziemlicher Sicherheit diejenigen benachteiligt, die für ihn eintreten. Daher unterstützen die Menschen den Kollektivismus nur für diejenigen, die ihnen ähnlich oder gleichgesinnt sind, seien es "Arier", Frauen oder einfach den Feminismus selbst.

Dies allein erklärt jedoch nicht, warum gerade rassistische und antisemitische Ideologien für die frühen Feministinnen so attraktiv waren. Sie waren für die frühen Feministinnen attraktiv, weil sie sich beide auf den Gipfel-Fehlschluss stützen, um ihr Opfer-Narrativ zu stützen.

Sowohl der Nationalsozialismus als auch der Feminismus schufen einen Sündenbock

Die Nazis gaben den Juden schnell die Schuld an den Problemen Deutschlands. Hitler benutzte sie insbesondere als Sündenbock für die Kapitulation Deutschlands im Ersten Weltkrieg und die anschließenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Weimarer Republik. Er verwies auf reiche Juden in Machtpositionen und behauptete, ihr unverhältnismäßiger wirtschaftlicher Erfolg sei auf eine weltweite jüdische Verschwörung zurückzuführen, die die Juden gegenüber der überlegenen arischen Rasse privilegiere.

Natürlich ließ diese Behauptung einige offensichtliche Tatsachen außer Acht. Zunächst einmal waren die meisten Juden in Deutschland und Europa im Allgemeinen weder in Machtpositionen, noch waren sie reiche Geschäftsinhaber. Vielmehr waren sie Angehörige einer armen, entrechteten Minderheit, die in Ghettos lebte. Da die Alternative Armut war, hatten sie eine größere Motivation, erfolgreich zu werden.

Darüber hinaus waren Juden von "tugendhafteren" Berufen wie denen in der Wissenschaft und der Regierung weitgehend ausgeschlossen. Daher blieb ihnen nichts anderes übrig, als die als unedel oder unmoralisch angesehenen Berufe wie Bankkaufmann oder Unternehmensgründer zu ergreifen. Wenn sie in diesen Berufen erfolgreich waren, wurden sie noch mehr gehasst und als Mitschuldige an den "Übeln des Kapitalismus" angesehen.

Ebenso haben es Feministinnen lange Zeit nötig gehabt, Männer als verschwörerische Unterdrücker von Frauen darzustellen. Doch dazu müssen sie ähnliche widersprüchliche Tatsachen ignorieren. Zum Beispiel sind die meisten Männer nicht erfolgreich. Männer stellen die große Mehrheit derjenigen, die am unteren Ende der Gesellschaft stehen, wie Obdachlose, Inhaftierte und Drogenabhängige.

Da sie nicht die gleiche soziale Hilfe und Unterstützung erhalten wie Frauen, haben Männer eine weitaus größere Motivation, erfolgreich zu sein. Dennoch sprechen Feministinnen nur über die kleine Minderheit der wohlhabenden und mächtigen Männer.

Es ist an der Zeit, mit hasserfüllten Narrativen aufzuhören

Auch viele Berufsfelder, die wir fälschlicherweise als "selbstloser" als andere einstufen, werden seit langem von Frauen dominiert und haben hohe Einstiegshürden für Männer. Dazu gehören das Gesundheits- und das Bildungswesen. Männer haben nicht die Möglichkeit, "selbstlose" Berufe zur eigenen Selbstverwirklichung auszuüben. Da die Gesellschaft die Männer unter Druck setzt, ihre Familien zu versorgen, müssen sie so erfolgreich wie möglich sein, und dann werden sie dafür kritisiert.

Wie Sie sehen, sind die dem Feminismus zugrunde liegende Weltanschauung und Mentalität dem Nazismus und Antisemitismus sehr ähnlich. Deshalb waren viele frühe Feministinnen Rassistinnen und Antisemitinnen: eine historische Tatsache, mit der wir uns auseinandersetzen müssen. Frauen haben, genau wie Männer, sicherlich soziale Anliegen, für die es sich zu kämpfen lohnt. Aber wie bei denjenigen, die sich als "Frauenrechtlerinnen" bezeichnen, ist es an der Zeit, damit aufzuhören, dies auf der Grundlage eines Narrativs und einer Ideologie zu tun, die auf Hass, Unehrlichkeit und Diskriminierung beruhen.




Es ist einigermaßen irritierend, dass das woke Lager derzeit so ziemlich jede gesellschaftliche Instanz auf ihre zweifelhafte historische Vergangenheit abklopft, das aber beim Feminismus tunlichst unterlässt. Ein Grund dafür könnte sein, wie stark diese Vergangenheit immer noch am Leben ist: etwa wenn Stefanie Lohaus, Gründerin des feministischen Missy Magazins, befindet, #MenAreTrash (also dass Menschen zu Müll erklärt werden) wäre "der einzige sinnvolle Twittertrend momentan". Von den faschistischen Gedanken Valerie Solanas', deren Buch in Deutschland immer wieder neu aufgelegt wird, ganz zu schweigen.

Solange sich die feministische Bewegung nicht mit dieser Menschenverachtung im eigenen Lager kritisch auseinandersetzt, wird sie solcher Kritik immer eine offene Flanke bieten. Auf diejenigen einzudreschen, die diese Parallelen ansprechen, oder mit Begriffen wie "antifeministisch" so zu hantieren, als ginge es den Kritikern gegen Gleichberechtigung statt gegen Menschenfeindlichkeit, beseitigt dieses Problem nicht.



Dienstag, Juli 26, 2022

Gerichtsurteil: Auch trans Männer dürfen bei Rente diskriminiert werden – News vom 26. Juli 2022

1. Eine Meldung aus Österreich:

Für einen Transmann, der mit 57 sein Geschlecht anpasste, gilt das männliche Pensionsantrittsalter von 65 Jahren. Dass er früher als Frau eine "weibliche Erwerbsbiografie mit Zeiten der Kindererziehung" hatte, macht laut einem aktuellen Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) keinen Unterschied. Entscheidend sei vielmehr das rechtliche Geschlecht am Pensionsstichtag (OGH 21.6.2022, 10 ObS 29/22w).

(…) Die Eintragung des Geschlechts im ZPR sei Anknüpfungspunkt für eine Reihe von Regelungen. Das gelte unter anderem für das Pensionsversicherungsrecht. Eine "Rückwirkung" der Eintragung komme insbesondere aus "Gründen der Rechtssicherheit nicht in Betracht".

Wäre das der Fall, müsste man laut OGH auch einer Transfrau, die vor Vollendung des 60. Lebensjahres ihr Geschlecht anpasste, die Alterspension mit 60 verweigern, weil bis zu diesem Zeitpunkt eine "typisch männliche Erwerbsbiografie" vorgelegen hätte. Das würde allerdings bisherigen Entscheidungen widersprechen: In einem ähnlich gelagerten Fall beantragte eine 61-jährige Frau, die als Mann geboren wurde, die Alterspension. Diese wurde ihr im Einklang mit Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) auch gewährt.


Der Standard berichtet.



2. Nachdem die feministische Autorin Sophie Passmann wegen ihrer missliebigen Auffassungen in einem Interview einen Shitstorm durch das woke Lager erlebte, hat sie sich jetzt komplett von Twitter zurückgezogen. Zuvor hatte Passmann in einem langen Statement auf Instagramm erklärt, warum sie zu der Kritik an ihr zunächst geschwiegen habe. Ein Auszug daraus:

Es gab viel Kritik zu diesem Interview und ich möchte mal einen Weg finden, hier darauf einzugehen. Bitte erspart uns allen das Anmerken, dass ich "lange geschwiegen" hätte, es waren 48 Stunden. Das ist in meiner Welt eine völlig angebrachte Menge an Zeit, um über etwas nachzudenken. Ich habe übrigens auch niemanden blockiert und niemanden bewusst stummgestellt. Ich hatte, parallel zu diesem Shitstorm, ein digitales Aufeinandertreffen mit Männerrechtlern die manchmal mein Konto überlaufen, ich habe lediglich deswegen mein Konto eingeschränkt, mir ist wichtig, das zu erklären.




3. Ausnahmsweise geht es in einer ARD-Sendung einmal über sexuelle Gewalt durch einen weiblichen Täter: Ghislaine Maxwell, die wegen Missbrauch zu zwanzig Jahren Haft verurteilt wurde. Spiegel-Online schlagzeilt daraufhin empört: "Boulevardhetze gegen Frau Dracula" (Bezahlschranke). Sachlicher stellt die Süddeutsche Zeitung die Dokumentation vor.



4. Jörg Phil Friedrich erklärt in der Wochenzeitung "Freitag" warum der Rat für deutsche Rechtschreibung bestimmte Formen des Genderns ablehnt:

Für den Rat ist (…) wichtig, dass Texte sachlich korrekt, rechtssicher und eindeutig, verständlich und lesbar (vor allem auch vorlesbar) sind und dass die "Lesenden bzw. Hörenden" sich auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen des Textes konzentrieren können.

Der Rat weist darauf hin, dass die geschriebene Sprache auch auf die zwölf Prozent der Erwachsenen Rücksicht nehmen muss, denen es schwerfällt, auch nur einfache Texte zu lesen oder zu schreiben, sowie auf die, die Deutsch als Zweit- oder Fremdsprache lernen.

Wenigstens staatliche Einrichtungen, Behörden und Verwaltungen, Universitäten und Schulen sollten die Vorgaben des Rates als verbindlich ansehen, zumal die Argumente sich gerade auf ihre Adressaten beziehen. Aber auch öffentliche Medien und Rundfunksender müssten schon gute Gründe angeben, mit denen sie sich den Empfehlungen des Rates verweigern. Da ist es bedenklich, dass auf deren Angeboten inzwischen immer öfter und gewissermaßen schleichend der Doppelpunkt im Wortinneren auftaucht. Auf der Facebook-Präsenz der Tagesschau sind es "Geolog:innen", die etwas über das mumifizierte Mammutbaby sagen, das jüngst entdeckt wurde, und die steuerfreie Einmalzahlung soll zwar von "Arbeitgebern" ausgezahlt werden, aber erreicht werden sollen "Arbeitnehmer:innen".

Wie soll eine Person, die mit den Feinheiten der Gender-Debatte nicht vertraut ist, den Sinn solcher Konstruktionen erfassen?




5. Auf Twitter gibt es eine interessante Umfrage zum Thema Sexismus.



Montag, Juli 25, 2022

Sportwissenschaftler kritisiert Parteilichkeit gegen Männer in der Gesundheitsforschung

In einem aktuellen Beitrag für das Magazin des britischen Zentrums für Männerpsychologie beschäftigt sich James L. Nuzzo mit sexistischer Gewichtung in der Sport- und Gesundheitsforschung.



Ich bin Sportwissenschaftler. Seit 2008 habe ich über 50 von Experten begutachtete Artikel verfasst, hauptsächlich in Fachzeitschriften für Sportwissenschaft. Zwei meiner bekanntesten Artikel - beide in den letzten zwei Jahren veröffentlicht - haben jedoch wenig mit Sport zu tun. Sie handeln von der Gesundheit von Männern.

Im Jahr 2017 arbeitete ich als Postdoc an einem neurowissenschaftlichen Forschungsinstitut. Ich hatte gerade meine Promotion abgeschlossen, und die meisten Artikel, die ich las, handelten von meinem Dissertationsthema: Wie passen sich Gehirn und Nerven beim Krafttraining an, damit die Muskeln stärker werden? Als ich jedoch als Postdoktorand tätig wurde, hatte ich Zeit, mehr zu lesen. Ich abonnierte RSS-Feeds für verschiedene sportwissenschaftliche Fachzeitschriften, und kurz darauf erschien in meinem Feed ein Artikel, der meine berufliche Laufbahn nachhaltig veränderte: "Achieving Equity in Physical Activity Participation: ACSM Experience and Next Steps".

Das American College of Sports Medicine (ACSM) ist wohl die einflussreichste Organisation von Sportfachleuten in den Vereinigten Staaten. Seine Mitglieder sind Akademiker und Praktiker in Bereichen wie Sportwissenschaft, Personal Training, Sportmedizin und öffentliches Gesundheitswesen. Die ACSM hat Einfluss auf die Lehrpläne der Universitäten im Bereich der Sportwissenschaften, und ihre Berufszertifikate gehören zu den angesehensten in der Fitnessbranche. Die Zeitschrift, in der die Arbeit veröffentlicht wurde – "Medicine and Science in Sports and Exercise (MSSE)" - ist das Flaggschiff der ACSM. Sie ist eine der renommiertesten und historisch wichtigsten Zeitschriften der Sportwissenschaft.

In dem Papier stellten Mitglieder des ACSM-Ausschusses für gesundheitliche Chancengleichheit einen "nationalen Fahrplan" vor, um "gesundheitliche Chancengleichheit" durch "Chancengleichheit bei körperlicher Aktivität" zu erreichen. Mit "Bewegungsgerechtigkeit" meinte das Komitee das Erreichen gleicher Bewegungsraten zwischen demografischen Gruppen. Der Grundgedanke hinter diesem Ansatz war, dass die demografischen Gruppen mit den schlechtesten Gesundheitsergebnissen häufig auch die Gruppen mit den niedrigsten Bewegungsquoten sind. Da eine höhere körperliche Aktivität mit einer besseren Gesundheit einhergeht, argumentierte die ACSM, dass öffentliche Maßnahmen notwendig seien, um gleiche Bewegungsquoten zwischen den demografischen Gruppen zu erreichen, was wiederum dazu beitragen würde, gleiche Gesundheitsergebnisse zwischen den Gruppen zu erzielen. Die Position der ACSM enthielt jedoch zahlreiche theoretische Mängel. Ich habe diese Mängel zunächst in einem Brief aufgezeigt und meine Kritik später in einem ausführlichen Aufsatz vertieft. Einer der Fehler in der ACSM-Position führte mich zur Forschung über die Gesundheit von Männern.

In ihrem Papier erklärte die ACSM, dass sich ihr nationaler Fahrplan auf die Steigerung der Bewegungsquoten von Mädchen und Frauen konzentrieren würde, ohne ausdrücklich zu erwähnen, dass dies auch für Jungen und Männer angestrebt wird. Die ACSM begründete dies damit, dass Frauen weniger körperlich aktiv sind als Männer, weil sie diskriminiert werden und nur begrenzt "Zugang zu Ressourcen für körperliche Betätigung" haben. Ich fand dieses Argument nicht beeindruckend. Ich war auch erstaunt über die fehlende Diskussion über die Bedeutung von Bewegung und Sport im Leben von Jungen und Männern. Meiner Meinung nach war dies ein so offensichtliches Versäumnis, dass es nur auf einer fehlgeleiteten politischen Ideologie beruhen kann. Wenn das Ziel eines Fahrplans für körperliche Betätigung darin besteht, gleiche Gesundheitsergebnisse für alle Bevölkerungsgruppen zu erzielen, dann macht es wenig Sinn, sich auf Mädchen und Frauen und nicht auf Jungen und Männer zu konzentrieren. In den Vereinigten Staaten ist die Lebenserwartung von Männern fünf Jahre niedriger als die von Frauen. In der Tat ist die Lebenserwartung von Männern in allen Ländern der Welt kürzer als die von Frauen. In dem Maße, in dem es dem ACSM-Fahrplan gelingen könnte, die körperliche Aktivität von Mädchen und Frauen zu steigern und ihre Gesundheit zu verbessern, würde dies die bestehenden geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Sterblichkeit und anderen gesundheitlichen Ergebnissen zwischen Männern und Frauen verschärfen, die von den Autoren praktischerweise nicht erwähnt werden.

Die Statistiken zur Sterblichkeitslücke bildeten die Grundlage für meine Kritik an der Begründung der ACSM, warum sie sich mit ihrem "Fahrplan" für körperliche Aktivität an Frauen, nicht aber an Männer richtet. Dennoch wollte ich beim Verfassen der Kritik meinen Standpunkt weiter untermauern. Insbesondere wollte ich eine Übersichtsarbeit zitieren, die die Gesundheitsprobleme von Männern auf datengestützte Weise zusammenfasst und Vergleiche der Prävalenzraten verschiedener körperlicher und geistiger Gesundheitszustände bei Männern und Frauen enthält. Ich hatte Schwierigkeiten, eine solche Arbeit zu finden. Meiner Meinung nach war dies eine große Lücke in der öffentlichen Gesundheitsliteratur. Also füllte ich sie im Jahr 2020.

Ich sammelte Daten über die Prävalenzraten von körperlichen und psychischen Erkrankungen, die bei Männern häufiger auftreten als bei Frauen. Die Erkrankungen reichen von Atemstörungen im Schlaf über Rückenmarksverletzungen bis hin zu Selbstmord. Darüber hinaus habe ich Originaldaten vorgelegt, die zeigen, dass dem Bereich der Männergesundheit relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Von 1970 bis 2018 erschien beispielsweise der Begriff "Frauengesundheit" in den Titeln oder Zusammenfassungen von 14 501 biomedizinischen Forschungsarbeiten, die in der Datenbank PubMed indexiert sind. Der Begriff "Männergesundheit" kam 1.555 Mal vor. Zudem stellte ich fest, dass die Zahl der Zeitschriften, die sich mit der Gesundheit von Frauen befassen, viel größer ist als die Zahl der Zeitschriften, die sich mit der Gesundheit von Männern befassen. Darüber hinaus wies ich darauf hin, dass es in den Vereinigten Staaten keine nationalen Gesundheitsämter gibt, die sich mit der Gesundheit von Männern befassen, aber mehrere nationale Ämter, die sich mit der Gesundheit von Frauen befassen. Ich nannte das Papier "Männergesundheit in den Vereinigten Staaten: ein nationales Gesundheitsparadoxon", um auf die Diskrepanz zwischen der großen Zahl von Gesundheitsproblemen bei Männern und der geringen Aufmerksamkeit hinzuweisen, die diesen Problemen zuteil wird.

Nach der Veröffentlichung wurde ich von Forschern und Aktivisten für Männergesundheit kontaktiert, die den Wert meiner Arbeit erkannten. Sie machten mich mit Theorien wie dem Gamma-Bias und dem Gender Empathy Gap bekannt. Ich fand die Theorien überzeugend. Sie schienen einen Sinn in meinen Ergebnissen zu sehen und eine Erklärung dafür zu liefern, warum Organisationen wie die ACSM sich der Gesundheitsprobleme von Männern nicht bewusst sind oder sie ignorieren. Diese Theorien schienen auch eine andere Beobachtung zu erklären, die ich zu dieser Zeit gemacht hatte: die mangelnde Beachtung von Jungen- und Männerfragen im einflussreichen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) "Closing the gap in a generation: health equity through action on social determinants". Dieser Bericht, der tausende Male in Fachzeitschriften zitiert wurde, enthält ein ganzes Kapitel über "Geschlechtergerechtigkeit", in dem Jungen und Männer nicht erwähnt werden. Diese offensichtliche geschlechtsspezifische Voreingenommenheit stimmte mit dem überein, was ich bei der ACSM beobachtet hatte, und ich begann, gewisse ideologische Verbindungen zwischen diesen verschiedenen Organisationen zu erkennen. Soweit solche geschlechtsspezifischen Voreingenommenheiten legitim sind, dachte ich, dass jemand sie dokumentieren sollte, insbesondere da die Steuerzahler die WHO und ihre Mutterorganisation, die Vereinten Nationen (UN), unterstützen. Ich war auch der Meinung, dass eine solche Dokumentation auf der Grundlage von Daten erfolgen sollte.

Also führte ich später im Jahr 2020 eine Inhaltsanalyse von UN- und WHO-Quellen durch. Ich untersuchte zum Beispiel, wie viele Berichte die UN und die WHO über die Gesundheit von Frauen im Vergleich zur Gesundheit von Männern erstellten. Ich habe quantifiziert, wie viele Gedenktage die UNO den Themen oder Errungenschaften der Frauen (9 Tage) im Vergleich zu den Themen oder Errungenschaften der Männer (1 Tag) gewidmet hat. In einer weiteren Analyse habe ich ermittelt, wie viele Twitter-Konten die UNO zur Kommunikation von Frauenthemen verwaltet (69 Konten) und wie viele Konten es für Männerthemen gibt (0 Konten). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass in diesen Organisationen eher über Frauen- als über Männeranliegen gesprochen wird.

In den letzten Jahren habe ich auch meine Bemühungen in der Sportwissenschaft verstärkt, um falsche Behauptungen über Geschlechtsunterschiede und geschlechtsspezifische Voreingenommenheit anzusprechen. Bei einer dieser Bemühungen schloss sich für mich der Kreis mit dem Positionspapier der ACSM. Bei meinen eigenen historischen Recherchen zum Thema Bewegung entdeckte ich einen historischen Rückblick von vor einigen Jahren, in dem behauptet wurde, dass die "erste [Trainings-]Studie", die sich "auf Frauen konzentrierte", 1975 in der Zeitschrift Research Quarterly (einer einflussreichen kinesiologischen Zeitschrift) veröffentlicht wurde. Ich war mir fast sicher, dass diese Behauptung unwahr war. Um das zu überprüfen, habe ich das gesamte Archiv der Zeitschrift heruntergeladen. Zwischen 1930 und 1975 veröffentlichte Research Quarterly 33 Studien zum Training von Frauen mit insgesamt 4.960 Teilnehmerinnen. Die Behauptung war eindeutig unwahr. Wie kommt es nun, dass sich mit dieser Erkenntnis der Kreis zum Positionspapier der ACSM schließt? Der Forscher, der diese falsche Behauptung aufgestellt hat, ist der Gründer des ACSM-Ausschusses für gesundheitliche Chancengleichheit und einer der Autoren des ACSM-Positionspapiers.

Ein anonymer Gutachter, der eine Arbeit ablehnte, in der ich Beweise dafür vorgelegt hatte, dass andere Faktoren als die Diskriminierung von Frauen (z. B. unterschiedliche Interessen) wahrscheinlich dazu beitragen, dass weniger Frauen als Männer an sportwissenschaftlichen Untersuchungen teilnehmen, schrieb mir einmal Folgendes:


"Daten hin oder her, ich weiß, dass Frauen zu wenig untersucht werden, und Sie werden mich nicht vom Gegenteil überzeugen. Wahrnehmungen übertrumpfen Daten."

Vielleicht denken solche Gutachter, dass sie diese Forschungsreise aufhalten können, indem sie nicht objektive Straßensperren errichten. Das werden sie nicht. Es gibt immer alternative Wege. Außerdem ist die Korrektur des nicht objektiven Denkens der Treibstoff für die Reise.

Ein paar Monate später habe ich die Arbeit veröffentlicht.




Freitag, Juli 22, 2022

Sexualwissenschaftler: "Ich erwarte von der queeren Bewegung mehr Toleranz" – News vom 22. Juli 2022

1. "Ich erwarte von der queeren Bewegung mehr Toleranz" lautet die Überschrift eines Interviews, das die Berliner Zeitung mit dem Sexualwissenschaftler Hannes Ulrich geführt hat, der transidente Menschen berät. Ein Auszug aus seinen Antworten:

In England hat die Philosophin Kathleen Stock ihre Professur an der Universität von Sussex aufgegeben, nachdem sie massiv angegriffen worden war. Sie hat Morddrohungen bekommen, ihre Kinder haben Morddrohungen bekommen. Auch Lisa Littman, eine amerikanische Wissenschaftlerin, ist angegriffen worden. Das ist kein konstruktiver Diskurs, und das finde ich sehr schade. Eltern, die sich Sorgen um ihre transidenten Kinder machen, werden als transphob beschimpft; Regretter, also Transmenschen, die die Transition bereuen, die sich öffentlich äußern, werden kritisiert: Sie sollten schweigen, denn sie schadeten der Bewegung. Natürlich muss man differenzieren. Es gibt sehr viele, die das kontroverser sehen. Und wenn man Vollbrecht oder Alice Schwarzer vorwirft, dass sie transphob sind, dann müssen auch diese Vorwürfe ernst genommen und überprüft werden. Trotzdem finde ich es wichtig, deren Perspektiven zu hören und sie nicht mundtot zu machen, weil sie einer bestimmten Ideologie nicht entsprechen. Das erwarte ich von der LGBTQI*-Bewegung, die für Toleranz und Inklusion eintritt. Sonst bleibt am Ende nur noch eine radikale Perspektive, die nicht der gesamten Bewegung entspricht und die ihr auch nicht gerecht wird.




2. Der Schauspieler Elliot Page ("Juno", "Umbrella Academy") erklärte nach seiner Geschlechtsangleichung, dass ihm cis-Männer leid täten:

Page sagt, cis-Männer seien von den Erwartungen an das männliche Geschlecht in der Gesellschaft "eingeschränkt und unterdrückt". Unter seinem Coming-out-Post habe damals ein User geschrieben, dass ein echter "Kerl" niemals etwas so Sensibles schreiben würde. Page schreibt, er habe Mitleid mit solchen Typen. Dass die Gesellschaft ihren Kindern beibringe, "Männlichkeit mit Gefühllosigkeit" gleichzusetzen.




3. Dreimal mehr junge Männer als noch vor 14 Jahren haben keinen Sex. Tamara Wernli berichtet und kommentiert.



4. Amber Heard legt Berufung ein.



5. Obwohl Tel Aviv geschlechtergetrennte Veranstaltungen beenden wollte, kommt es jetzt wieder zu einer Filmvorführung zu der nur Frauen zugelassen sind. Die Zeitung Haaretz berichtet über die daraus entstandene Debatte:

Privat sagten Beamte der Stadt Tel Aviv, dass es eindeutig unangemessen wäre, wenn eine Veranstaltung Araber oder Juden von der Teilnahme ausschließen würde, aber wenn sie auf Frauen beschränkt ist, wird sie mit Verständnis akzeptiert. (…) Der stellvertretende Bürgermeister Reuven Ladijanski erklärte seinerseits: "Als Gemeinde, die liberale Werte und [Werte der] Gleichberechtigung vertritt, dürfen Veranstaltungen in kommunalen Einrichtungen nicht mit allgemeiner Segregation stattfinden. Männer und Frauen können und müssen in einem Kino gleichzeitig zusammensitzen".


Hierzulande würde es skandalisiert, wenn sich Männerrechtler "Zugang zu Frauenräumen" ertrotzen wollten. Tel Aviv scheint da weiter zu sein.



Donnerstag, Juli 21, 2022

Dieter Wedel, Tagesspiegel-"Journalismus", Gewaltpornos – News vom 21. Juli 2022

1. Der Starregisseur Dieter Wedel, dem wir einige der besten deutschen Serien ("Der große Bellheim", "Der Schattenmann") zu verdanken haben, ist am 13. Juli in einer Hamburger Klinik gestorben. In den letzten Jahren erntete Wedel vor allem wegen Vorwürfe der Vergewaltigung in den neunziger Jahren die Aufmerksamkeit der Leitmedien. Eine Anklage gegen ihn war bislang nicht zugelassen worden.

Die mediale Vorverurteilung Wedels prangern seine Anwälte nun in einer Pressemitteilung an, in der es heißt:

Anlass für die Fortsetzung öffentlicher spekulativer Erwägungen besteht nicht. Das Verfahren gegen unseren Mandanten wurde medial zum angeblichen "Musterverfahren" einer gesellschaftlichen Bewegung aufgebauscht. Die rechtsstaatlich gebotene Trennung zwischen allgemeinen gesellschaftlichen Anliegen und persönlicher Schuldfeststellung ist hierbei missachtet und der Beschuldigte nunmehr als Objekt eines allgemeinen Verfolgungsbedürfnisses behandelt worden.

Einzelne Medien haben in vorverurteilenden Berichterstattungen die Rollen des Journalisten und des Strafverfolgers vermischt. Das ist überdies durch ersichltich sachfern motivierte Aktivitäten Dritter angeheizt worden.

All dies hat eine rechtsstaatlich normale, faire, Aufarbeitung des erhobenen Vorwurfs behindert. Wenn schon der Umstand, dass der einer schweren Straftat Beschuldigte sich gegen diesen Vorwurf verteidigt, zu weiterer Ausgrenzung und Vorverurteilung führt, werden bürgerrechtliche Prinzipen des Strafverfahrensrechts missachtet.

Das durch den Tod unseres Mandanten beendete Verfahren erweist sich somit als bedrückendes Beispiel dafür, wie durch einseitige Skandalisierung und moralisierende Verfolgungsmentalität Grundlagen des rechtsstaatlichen Strafverfahrens unter Druck geraten und in Frage gestellt werden können.


Wie effektiv diese Berichterstattung war, konnte man gestern auf Twitter verfolgen, als "Dieter Wedel" trendete und etliche Menschen dem Toten zahlreiche Beleidigungen und andere Schmähungen noch ins Grab hinterher brüllten. (Alles im Dienst der guten Sache, natürlich.)



2. Im Politikmagazin CICERO beschäftigt sich Ben Kirschke mit der "großen Lust am Verschwörungsjournalismus", wenn es um angebliche "rechte Netzwerke" geht. Und an welches Blatt müssen viele von uns denken, wenn es um Verschwörungsjournalismus geht? Klar, an den Berliner "Tagesspiegel" natürlich. Aufhänger des CICERO-Artikels sind zwar nicht Männer-Aktivisten sondern Kritiker der staatlichen Corona-Politik, aber die denunziatorischen Methoden erscheinen auffallend ähnlich:

Artikel, in denen angebliche "rechte Netzwerke" und andere konspirative Machenschaften identifiziert werden sollen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Sie alle eint eine journalistisch fragwürdige Herangehensweise, getrieben von dem Wunsch, alles zusammenzutragen, was irgendwie ins eigene Narrativ passt. Jeder Retweet wird zum Indiz verklärt, jeder lose Kontakt zum Schuldbeweis aufgeblasen. Das Ergebnis ist ein semi-paranoider "Verschwörungsjournalismus", der jedem Aluhut Konkurrenz macht.

"Diese Recherchen haben zahlreiche neue Hintergründe aufgezeigt, wurden vielfältig zitiert und wir führen sie weiter. Allerdings sind uns dabei auch handwerkliche Fehler unterlaufen, für die wir um Entschuldigung bitten", war im Mai 2021 in einer Veröffentlichung des Tagesspiegels in eigener Sache zu lesen. Die Redaktion hatte zuvor einen Artikel veröffentlicht, in dem die Autoren – teilweise ohne Klarnamen – ein "antidemokratisches Netzwerk" hinter der Aktion "#allesdichtmachen" identifiziert haben wollten.

Wir erinnern uns: Die "#allesdichtmachen"-Videos hatten sich ironisch mit den Maßnahmen des Bundes und der Länder zur Corona-Bekämpfung und der Rolle der Medien in der Pandemie auseinandergesetzt. Wenn Sie mich fragen, waren da ein, zwei Perlen dabei – zum Beispiel die Medienkritik von Jan Josef Liefers –, ansonsten liegt die künstlerische Qualität der Aktion eben im Auge des Betrachters. Dem Tagesspiegel ging es damals aber nicht um Stilkritik. Denn bekanntermaßen bestimmt das Sein das Bewusstsein, und wer sich bestmöglich eingerichtet hat in seiner Solidarität mit und in der eigenen Folgsamkeit gegenüber den politisch Verantwortlichen, der mag es nicht besonders, wenn andere aus der Reihe tanzen.

Der Auftrag der Autoren des ursprünglichen Tagesspiegel-Artikels war für jeden halbwegs objektiven Leser deutlich: Man versuchte in bester Diffamierungsmanier alles zusammenzutragen, mit dem sich die rund 50 Schauspieler und Regisseure der "#allesdichtmachen"-Aktion ins moralische Abseits schreiben ließen. Früher nannte man das Gesinnungsschnüffelei, beim Tagesspiegel war das "investigative Recherche". Das Ergebnis war ein veröffentlichtes Halbmärchen – und ein neues Genre war geboren, eine Symbiose aus Journalismus und Verschwörungstheorie. Nennen wir es "Verschwörungsjournalismus".

(…) Gleichzeitig sind die Grenzen zwischen seriösem und weniger seriösem Journalismus in den vergangenen Jahren, etwa infolge der Digitalisierung und der Aufmerksamkeitsökonomie im Netz, weiter sichtlich aufgeweicht worden. Ein Redakteur einer großen Online-Marke nannte das mir gegenüber einmal "bouliöser" Journalismus, was da heute vielfach im Internet publiziert wird. Also eine Mischung aus Boulevard und Seriosität, was bei näherer Betrachtung aber auch nur als semi-guter Versuch einer Definition gewertet werden kann, weil Boulevardjournalismus eben nicht zwangsläufig unseriös ist und eine seriöse Aufmachung trotzdem allerhand Schmu transportieren kann.

(…) Außerdem ist unsere Branche Magnet für Leute, die meinen, der Journalismus sei das passende Berufsfeld, um die Welt zu verbessern. Das ist nicht per se verwerflich, wird aber zum Problem, wenn gewisse Themen nicht mit der nötigen kritischen Distanz behandelt werden und man lieber nach unten tritt statt nach oben (...).Dass im Journalismus Schindluder getrieben wird, ist kein neues Phänomen. Gleichwohl ist es eines, das durch die Digitalisierung und die sozialen Medien befördert wird. (...) In Filterblasen, die sich auf Basis gleicher oder ähnlicher Perspektiven auf die Welt zusammenfinden, wird zwangsläufig nach passender Haltung ein- und aussortiert. Die Welt wird aufgeteilt in Gut und Böse, Narrative, auch die besonders dummen, werden unreflektiert gestreut und komplexe Zusammenhänge stark reduziert oder solange gebogen und verdreht, bis das Ergebnis stimmt. Und genau derlei ist eben auch typisch für die Entstehung und Verbreitung von Verschwörungstheorien.


Wie der "Tagesspiegel" verschwörungsjournalistisch vorgeht, wenn Menschen, die sich für Jungen und Männer einsetzen, es an politischer Folgsamkeit mangeln lassen, hat vor ein paar Jahren der Historiker Gunnar Kunz dargestellt.

Aktuell berichtet der Volksverpetzer, den ich nicht verlinken mag, darüber, "wie ein rechtsradikales Netzwerk Feministinnen für den Faschismus rekrutiert" und wittert ein Netzwerk solcher Feministinnen mit Adelsfamilien, Oligarchen und der Neuen Rechten.



3. Eine neue Studie hat untersucht, wer Gewaltpornos besonders zu schätzen weiß:

Feministische Aktivistinnen und Sozialkommentatoren beklagen seit langem das Ausmaß an Aggression, das in pornografischen Videos gezeigt wird. Das Argument ist, dass das Anschauen solcher Videos Männer lehrt, dass gewalttätiges Sexualverhalten akzeptabel ist. Darüber hinaus wird behauptet, dass Männer, die sich Gewaltpornos ansehen, vielleicht sogar eine Vorliebe für aggressiven Sex entwickeln, die sie vorher nicht hatten.

Die gängige Meinung besagt, dass Pornos für ein männliches Publikum produziert und von diesem konsumiert werden. In dieser Sichtweise spielt die Pornografie in das Patriarchat hinein, in dem Männer versuchen, Frauen zu unterwerfen, indem sie sie als bloße Sexobjekte für ihre eigene sexuelle Befriedigung betrachten. Der Inhalt von Internetpornos spiegelt also den Geschmack der männlichen Konsumenten wider.

Angesichts der riesigen Menge an Pornos, die heute online verfügbar sind, ist es schwierig, den Prozentsatz der Pornos mit gewalttätigem Inhalt zu schätzen, vor allem, wenn man bedenkt, dass verschiedene Seiten unterschiedliche Geschmäcker ansprechen. Die Schätzungen reichen von 10 Prozent bis zu 90 Prozent.

Diese große Spanne ist größtenteils darauf zurückzuführen, dass Forscher Aggression unterschiedlich definieren. Anti-Porno-Autoren neigen dazu, Statistiken am oberen Ende dieser Spanne zu zitieren. Das liegt daran, dass sie Handlungen zählen, die als spielerisch angesehen werden können, wie z. B. Versohlen, Kitzeln oder an den Haaren ziehen, und denen die Frau offenbar zugestimmt hat.

Aber selbst wenn die Schätzungen im unteren Bereich genauer sind, bleibt die Frage bestehen: Welche Art von Menschen finden Gewaltpornos erregend? Sicherlich müssen es Männer sein, zumindest der gängigen Meinung nach. Schließlich sollten die weiblichen Zuschauer mit den weiblichen Darstellern, die missbraucht werden, mitfühlen und daher solche Inhalte eher abstoßend als erregend finden.

Bis vor kurzem war die überwiegende Mehrheit der Pornonutzer männlich, und diese Argumente machten Sinn, auch wenn es kaum empirische Belege dafür gab. In den letzten Jahren haben jedoch immer mehr Frauen Pornos konsumiert. Jetzt stellt sich also die Frage: Welche Art von Pornos wollen Frauen sehen?

Bisher ging man allgemein davon aus, dass Frauen an romantischen Szenen interessiert sind, in denen liebende Paare gezeigt werden, die auf die sexuellen Bedürfnisse des anderen eingehen - am besten mit sanfter Musik im Hintergrund. Mit dem Anstieg der weiblichen Pornozuschauer haben eine Reihe von Pornofirmen begonnen, solche "frauenfreundlichen" Inhalte zu produzieren. Aber ist das wirklich das, was Frauen wollen?

Jüngste Untersuchungen haben die gängige Meinung in Frage gestellt, dass Männer Gewaltpornos und Frauen romantische Pornos mögen. Aus Umfragen geht hervor, dass die meisten Männer von Gewaltpornos abgeschreckt werden, außerdem berichten zumindest einige Frauen, dass sie Darstellungen von Aggressionen gegen Frauen anregend finden. Dies deutet darauf hin, dass das Interesse an Gewaltpornos nicht so sehr ein Unterschied zwischen den Geschlechtern als vielmehr zwischen den Persönlichkeiten ist.

Um besser zu verstehen, welche Art von Menschen Gewaltpornos mögen, führte die Psychologin Eran Shor von der McGill University (Montreal, Kanada) Interviews mit 122 Personen durch, die ungefähr zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen bestanden. Ihre Ergebnisse stellen die gängige Meinung über die Pornovorlieben von Männern und Frauen in Frage.

Erstens stellte sie fest, dass viele Männer und Frauen keine Gewaltpornos mögen, da sie sich von Darstellungen von Aggressionen gegen Frauen abgeschreckt fühlen. Es war zwar zu erwarten, dass Frauen keine Gewaltpornos mögen würden, aber dieses Ergebnis stellt die These in Frage, dass Männer Frauen nur dominieren und als Sexobjekte benutzen wollen.


Kein Scheiß, Sherlock. Diese sexistische These steht tatsächlich "in Frage".

Shor stellt fest, dass viele der weiblichen Teilnehmerinnen zunächst jegliches Interesse an Gewaltpornos verneinten, bis sie im weiteren Verlauf der Befragung verstanden, dass der Interviewer auch einvernehmliche Aggression einschloss. Insgesamt gaben zwei Drittel der Frauen in dieser Studie an, dass sie zumindest einige Aggressionen in Pornos erregend fanden, und etwa die Hälfte gestand, dass sie manchmal auch "härtere" Formen der Aggression suchten.

Wichtig ist, dass diese Frauen darauf bestanden, dass sie sich bereits zu einvernehmlicher Aggression und Dominanz hingezogen fühlten, bevor sie anfingen, Pornos zu schauen. Mit anderen Worten: Sie suchten aktiv nach dem, was sie bereits interessierte, und entwickelten nicht erst eine Vorliebe dafür, nachdem sie es in Pornos gesehen hatten. Solche Enthüllungen stellen die Behauptung in Frage, dass das Ansehen von Gewaltpornos den Wunsch weckt, diese Art von Aggression mit Sexualpartnern auszuleben.

Die Frauen, die ein Interesse an Gewaltpornos bekundeten, machten auch deutlich, dass sie diese nicht immer mochten. Eine der Befragten drückte es so aus: "Es kommt auf die Stimmung an. Manchmal mag ich es, manchmal ekelt es mich an." Anstatt die Vorliebe für Gewaltpornos mit geschlechts- oder persönlichkeitsbedingten Unterschieden zu erklären, scheint es besser zu sein, sie als eine Art von Pornos zu betrachten, die viele Zuschauer gelegentlich genießen.

Viele der Frauen, die sagten, dass sie Gewaltpornos mögen, gaben auch an, dass sie sich danach oft schuldig fühlten. Hier sehen wir den Konflikt zwischen persönlichen Vorlieben und gesellschaftlichen Erwartungen. (…) Die menschliche Sexualität ist komplex und vielschichtig. Sich auf geschlechtsspezifische Stereotypen über sexuelle Vorlieben zu verlassen und bestimmte Handlungen als ekelhaft oder dekadent zu verbieten, hilft uns wenig, die ganze Bandbreite des menschlichen Sexualverhaltens zu verstehen. Insgesamt bringen die Befragten in dieser Studie eine gesunde sexuelle Einstellung zum Ausdruck, nämlich dass alles, was Erwachsene, die sich einig sind, im Privaten tun, in Ordnung ist und niemanden sonst etwas angeht.




Mittwoch, Juli 20, 2022

Hitze besonders gefährlich für Männer: Ärzte sprechen dringende Warnung aus – News vom 20. Juli 2022

1. Britische Ärzte warnen:

Während im Vereinigten Königreich zum ersten Mal eine starke Hitzewelle herrscht und Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet werden, hat Cancer Research eine dringende Warnung vor dem Hautkrebsrisiko herausgegeben.

In der Warnung werden die Männer (…) dringend aufgefordert, während der Hitzewelle besonders auf ihre Haut zu achten, da Untersuchungen zufolge täglich sechs Männer - das entspricht 1400 pro Jahr - an Melanom-Hautkrebs sterben.

Die Hautkrebsrate bei Männern ist seit 1973 gestiegen, und im Vergleich zu Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, an dieser Krankheit zu sterben, bei Männern um 69 % höher.

(…) Mediziner haben auch darauf hingewiesen, dass Hautkrebs bei Männern am häufigsten am Oberkörper als an anderen Körperteilen auftritt, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass sie ohne Hemd herumlaufen.

(...) Die Geschäftsführerin von Cancer Research, Michelle Mitchell, warnte: "Wir alle müssen Maßnahmen ergreifen, um uns vor den schädlichen UV-Strahlen der Sonne zu schützen. Wenn man nur einmal alle zwei Jahre einen Sonnenbrand bekommt, kann sich das Hautkrebsrisiko verdreifachen. (…) Und wenn Sie ungewöhnliche Veränderungen an einer Hautstelle oder einem Nagel bemerken, sollten Sie nicht zögern, Ihren Arzt zu informieren. In den meisten Fällen handelt es sich nicht um Krebs, aber wenn doch, kann eine frühe Diagnose den Unterschied ausmachen."




2. Der Bayrische Rundfunk beschäftigt sich damit, warum trans Personen so gehasst werden.

So sehr es Erfolge gibt in der Akzeptanz von Transpersonen, so klar muss festgestellt werden: Es gibt eine fast 50jährige Tradition der Ausgrenzung. Besonders aggressiv erfolge die (…) gegenüber Transfrauen, also Menschen, die bei der Geburt als Mann eingetragen wurden. Passten die ihr Geschlecht an, so werden sie pauschal als "Vergewaltiger" hingestellt, die ihr Geschlecht nur geändert hätten, um in Schutzräume einzudringen. Sie seien Menschen, die sich brutal über Grenzen hinwegsetzen. Ihr Cross-Dressing sei vergleichbar mit "Blackfacing" – also einer Aneignung, die herabwürdigt: "Wir wissen, was dahintersteckt, wenn Weiße Blackfacing betreiben; das Gleiche steckt dahinter, wenn Männer sich in Drag kleiden“, empörte sich die Feministin Robin Morgan 1973. Danach wären Transvestiten so wenig glaubhaft wie Rassisten. Leider kein Einzelfall. Die Publizistin Alice Schwarzer oder die Biologin Marie-Luise Vollbrecht schüren Ängste davor, dass auf diesem Weg "Männer" in Umkleidekabinen, Toiletten oder auch Gefängnistrakte eindringen könnten, die Frauen vorbehalten sind.


Man muss kein Genie sein, um zu begreifen, dass der Hass bestimmter Feministinnen auf trans Personen nicht mehr als die logische Konsequenz ihres Hasses auf Männer ist.



3. Sophie Passmann, die Autorin von "Alte weiße Männer", wird inzwischen auch als "alter weißer Mann" angefeindet.



4. Die Journalistin Birte Meier ist mit ihrer Verfassungsklage für gleiche Bezahlung gescheitert.



Dienstag, Juli 19, 2022

Justizminister Buschmann (FDP) will Gewalt gegen Frauen strenger bestrafen – News vom 19. Juli 2022

1. Die Tagesschau berichtet:

Bundesjustizminister Marco Buschmann will Gewalt gegen Frauen künftig strenger bestrafen. (…) Laut Buschmanns Gesetzentwurf soll der Paragraf um "geschlechtsspezifische" und "gegen die sexuelle Orientierung gerichtete" Beweggründe ergänzt werden. Gewalttaten von Männern gegen Frauen dürften "nicht als 'private Tragödien' oder 'Eifersuchtsdramen' bagatellisiert werden", argumentierte Buschmann. Geschlechtsspezifische Gewalt müsse als solche benannt und mit der gebotenen Strenge bestraft werden.


Natürlich sind die meisten Opfer von Gewalt nach wie vor Männer, und häusliche Gewalt ist unter den Geschlechtern gleich verteilt.

Buschmanns Vorstoß ist heute auch Diskussionsthema bei Christian Schmidt.



2. Der Sexismus-Aufschrei! der Woche trifft die Münchner Polizei:

Er hoffe, schreibt der Facebook-Nutzer, dass man bei der Polizei München vor allem deshalb einen neuen Social-Media-Manager suche, weil der alte wegen dieser Stellenausschreibung gekündigt worden sei. Worum geht es? Auf ihrer Suche nach einem neuen Kollegen zur Gestaltung ihrer Social-Media-Präsenz hat die Pressestelle der Münchner Polizei in ihrer Ausschreibung auf ein altes, wohlbekanntes Meme zurückgegriffen. Und sich damit Sexismus-Vorwürfe ins Haus geholt.

Auf dem original "Distracted Boyfriend"-Meme sieht man ein Pärchen durch eine Fußgängerzone spazieren – der Mann schaut jedoch lüstern einer anderen Frau hinterher, während seine eigene Freundin fassungslos ob seiner Dreistigkeit ihn anstarrt. Diese Konstellation wird seit Jahren im Internet in den verschiedensten Zusammenhängen genutzt – und wurde auch bereits als sexistisch bezeichnet.

In diesem Fall stellt die Freundin den alten Arbeitsplatz dar, die fremde Frau die Stelle bei der Münchner Polizei und der Mann den Adressaten der Werbung. Bei uns ist es besser als bei deinem aktuellen Arbeitgeber, soll das Bild sagen. Die Polizei ließ das Meme für ihre Anzeige augenscheinlich extra nachstellen.

Der Blick des Mannes, die Rollenverteilung auf dem Bild, überhaupt die ganze Idee kam wohl deutlich weniger gut an als von der Behörde erhofft. Bei Facebook, wo die Anzeige ausgespielt wurde, wurde wenig gelacht, dafür viel geschimpft. "Wie soll man Frauen respektieren, wenn die Polizei sowas postet?", fragt ein Nutzer. Ein anderer meint: "Hoffentlich (wird ein neuer Mitarbeiter gesucht,) weil der Manager (m/w/d) der diese sexistische Anzeige genehmigt hat, gehen muss."

Ähnliche Meinungsbekundungen ziehen sich durch den Kommentarbereich: "Ähm liebe Polizei München, dieses Bild geht so gar nicht" – "Diese Werbung ist wieder ein Angriff auf die Frauenwürde!" – "Das Bild objektiviert die beiden Frauen, indem es sie als Arbeitsplätze darstellt, aber den Mann als Individuum". Anderen Nutzern gefällt der Rückgriff auf Popkultur:"„Foto und Text. Ein Hit", verteidigt ein Nutzer die Anzeige. "Beste Stellenanzeigen immer", bekundet ein anderer.


Auch die Süddeutsche Zeitung reagiert auf die Stellenausschreibung unwirsch.



3. Gender-Aktivisten wollen Anthropologen daran hindern, menschliche Überreste als "männlich" oder "weiblich" zu klassifizieren:

Es ist möglich, anhand objektiver Beobachtungen, die auf der Größe und Form der Knochen beruhen, festzustellen, ob ein Skelett von einem biologischen Mann oder einer Frau stammt. Forensische Kriminalbeamte zum Beispiel machen das in ihrem Beruf häufig.

Gender-Aktivisten argumentieren jedoch, dass Wissenschaftler nicht wissen können, wie sich ein antikes Individuum identifiziert hat.

"Sie kennen vielleicht das Argument, dass die Archäologen, die eines Tages Ihre Knochen finden, Ihnen dasselbe Geschlecht zuweisen werden, das Sie bei der Geburt hatten, so dass Sie, unabhängig davon, ob Sie sich umwandeln, Ihrem zugewiesenen Geschlecht nicht entkommen können", twitterte die kanadische Masterstudentin Emma Palladino letzte Woche.

Palladino, die einen fortgeschrittenen Abschluss in Archäologie anstrebt, bezeichnete die Zuweisung des Geschlechts an einen antiken Menschen als "Bullshit".

"Überreste als 'männlich' oder 'weiblich' zu bezeichnen, ist ohnehin selten das Ziel einer Ausgrabung", schrieb Palladino. "Die 'Bioarchäologie des Individuums' ist das, was wir anstreben, indem wir alles, was wir über eine Person entdecken, in eine nuancierte und offene Biografie ihres Lebens einbeziehen."

Sie ist nicht allein. Gender-Aktivisten haben eine Gruppe mit dem Namen Trans Doe Task Force gegründet, um "zu erforschen, inwiefern die derzeitigen Standards der forensischen Personenidentifizierung Menschen, die nicht eindeutig dem binären Geschlechterschema entsprechen, einen schlechten Dienst erweisen".


Die Gruppe führt eine eigene Datenbank, da die bisherigen Datenerfassungen keinen Vergleich zuließen, wo sich frühgeschichtliche Menschen im Spektrum zwischen fehlenden und nicht-zugeordneten Geschlechtsidentitäten bewegten.

Im Februar dieses Jahres veröffentlichte Jennifer Raff, Professorin an der University of Kansas, das Buch "Origin: A Genetic History of the Americas" (Eine genetische Geschichte Amerikas), in der sie argumentiert, dass es "keine saubere Trennung zwischen physisch oder genetisch 'männlichen' oder 'weiblichen' Individuen gibt".

Raff behauptet, dass Wissenschaftler das Geschlecht eines 9.000 Jahre alten, biologisch peruanischen Jägers nicht kennen können, weil sie nicht wissen, ob der Jäger sich als männlich oder weiblich identifiziert hat - ein "Dualitätskonzept", das ihrer Meinung nach "von christlichen Kolonisatoren aufgezwungen wurde".




Montag, Juli 18, 2022

"Wenn die Frau und nicht der Feminist die Stelle erhält" – News vom 18. Juli 2022

1. In der Neuen Zürcher Zeitung erörtert Birgit Schmid, wie es aussieht, wenn die Frau und nicht der Feminist die Stelle erhält:

Ein Freund hat während Monaten eine neue Stelle gesucht. Er arbeitet im Personalmanagement im mittleren Kader. Er ist wählerisch, nahm sich Zeit und machte eine Erfahrung, die er vor zehn Jahren noch nicht gemacht hat. So zog man ihm mindestens zweimal eine Frau vor. Deren Wahl wurde damit begründet, dass es Frauen seien. Einmal verdrängte ihn eine jüngere Frau mit weniger Erfahrung.

Der CEO gestand ihm, dass er sein Wunschkandidat für die freie Stelle wäre. Aber es gebe keine Chance, seine Firma brauche eine Frau. Die Firma hält sich als börsenkotiertes Unternehmen an eine informelle Frauenquote: eine Regelung, die der Bund eingeführt hat und auf die Shareholder bestehen. Doch im Grunde gilt es heute überall: Bei gleichwertigen Bewerbungen erhält die Frau den Job.

(…) Besonders hart trifft die Bevorzugung der Frauen bei der Ausschreibung einer begehrten Stelle jedoch Männer, die sich Feministen nennen. Diese Männer machen sich bei jeder Gelegenheit stark für die Sache der Frau. Sie laufen auf der Strasse mit und fordern "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit". Sie wollen Frauen weiterhin früher in Rente schicken. Sie ärgern sich über alte weisse Männer, die weiterarbeiten, statt den Weg für junge Frauen freizumachen.

Erhält nun eine Frau die Stelle, die solche feministisch eingestellten Männer selber gerne hätten, stellt das die Männer vor ein Dilemma. Plötzlich betrifft sie der Kampf für eine gerechtere Welt direkt, nämlich zu ihrem persönlichen Nachteil. Sie müssen nun Grösse zeigen, ihre Niederlage klaglos hinnehmen und sich über den Erfolg der Mitbewerberin freuen. Ihre Gesinnung gibt es ihnen vor.

Und das Dilemma eines Feministen lässt sich noch vergrössern. Es wäre zwar gegen den Trend – aber sollte er einer Frau vorgezogen werden, obwohl beide gleich qualifiziert sind, muss er sich fragen: Verzichtet er freiwillig auf seinen Traumjob, um ein guter Mann zu sein?

Wenn er sich dadurch besser fühlt, soll er ihr den Vortritt lassen. Manche Männer scheinen sich gern zu unterwerfen. Sie stellen ihre Bedürfnisse hintenan, nicht bloss, weil sie die Gleichstellung voranbringen wollen. Sie glauben, die Selbstzurücknahme werte sie auf und gefalle den Frauen. Dabei verlangen viele Frauen die Hilfe von den Männern gar nicht. (…) Denn die Frauen schaffen es aus eigener Kraft.




2. In einem Artikel der "Welt" erklären drei weibliche Mitglieder der Jungen Union, warum sie den Plan von CDU-Chef Merz für eine Frauenquote als unvereinbar mit den Werten der Partei sehen:

Unter weiblichen Mitgliedern der Jungen Union (JU) ist der Unmut über den Plan von CDU-Chef Friedrich Merz, eine Frauenquote für die Partei beschließen zu lassen, groß. "Ich bin der Jungen Union und der CDU beigetreten, weil ich keine Identitätspolitik möchte", sagt Filiz Mert. Die 22-Jährige, deren Vater aus der Türkei nach Deutschland einwanderte, sitzt im Landesvorstand der Jungen Union Thüringen.

Sie sei enttäuscht von Merz. Der hatte kürzlich doch der von ihm bezeichneten "zweitbesten Lösung" zugestimmt: einer bis 2025 schrittweise angestrebten 50-Prozent-Frauenquote in der CDU für Parteivorstände ab der Kreisebene.

Die Quote verschleiere nur das Problem, dass die Partei zu wenige Frauen in Leitungspositionen hätte, sagt Jurastudentin Mert. "Die Junge Union sollte deutlich machen, dass eine Quote nicht mit den Werten der CDU vereinbar ist, und aufzeigen, dass es andere Wege der Frauenförderung gibt."

Lilli Fischer, wie Mert im Jahr 2000 geboren, sieht es ähnlich. Die Kreisvorsitzende der Jungen Union Erfurt ist überzeugt, dass eine Quote Frauen weder in Ämter bringe, noch sie zur Mitgliedschaft in der Partei bewege. (…) Das Problem, dass nur 26,5 Prozent der CDU-Mitglieder Frauen sind, ist laut Fischer darauf zurückzuführen, dass prinzipiell mehr Frauen in einen Elternbeirat einträten als in eine Partei. Das liege vor allem daran, dass die Kinderbetreuung in den meisten Fällen noch immer bei der Frau liege. "Wir müssen die Partei so strukturieren, dass es mit Kind total vereinbar ist. Dazu zählen für mich hybride Sitzungen mit festen Anfangs- und Endzeiten oder die politische Elternzeit", so Fischer, die auch den Podcast „Womensplaining“betreibt. "Mein Gefühl ist, dass die jungen Frauen in der JU eher gegen die Quote sind."

Fischer erzählt von CDU-Kolleginnen, die, seitdem sie Mütter geworden sind, für die Quote einstünden. Mit Kindern scheine sich der Blickwinkel auf die Parität zu ändern. Und sie fragt sich, inwieweit die Quotenfrage eine Altersfrage sei, denn: "Gerade meiner JU-Frauen-Generation stehen alle Türen offen." So erklärt sich die junge Politikerin die unterschiedlichen Positionen unter den Frauen.

Diese Diskrepanz sei ihrer Meinung nach der Grund für die auseinanderklaffenden Meinungen zwischen den JU-Frauen und der Frauen-Union. Letztere unterstützt den Vorstoß von Merz für die interne Quote. "Einige von uns kommen mit der Frauen-Union nicht klar", meint Fischer. So geht es auch Mert: Sie fühle sich von einigen Älteren, die für die Quote sind, von oben herab behandelt. (…) "Viele wählten Merz als Bundesvorsitzenden, weil er sich so klar gegen die Quote und für Leistung positioniert hat", sagt Fischer. Diese Wähler hätten nun "einen Arschtritt bekommen".

(…) Starke Frauen brauchen keine Quote“ – damit positioniert sich Lisa Schäfer klar gegen die Pläne von Merz. Die Einführung einer Quote käme einem Paradigmenwechsel gleich, sagt die 22-Jährige, die Vorstandsmitglied des JU-Kreisverbandes Lahn-Dill in Hessen ist. Sie findet es wichtig, dass die Partei Frauen fördert, denkt aber, dass Mentoringprogramme und familienfreundlichere Strukturen mehr brächten. "Eine Quote diskriminiert Leistung." Dabei gehöre das Leistungsprinzip zur CDU.




3. Der Rechtsanwalt Heinrich Schmitz kommentiert in einem aktuellen Beitrag den Umgang mit dem Schlager "Layla", in dem eine Sexarbeiterin verwerflicherweise als jung und schön beschrieben wird. Ein Auszug:

All den Empörten von der Grünen Jugend sei gesagt, es ist in Ordnung, wenn euch das in euren Augen "misogyne" Werk nicht gefällt, geschenkt, es gefällt mir auch nicht. Weder vom schlecht gereimten Text, noch von der Musik her. Ihr müsst das aber weder hören noch auf Euren Veranstaltungen spielen. Ihr solltet aber davon absehen, anderen Leuten eure eigenen Vorstellungen aufzwingen zu wollen. Wollt Ihr etwa tatsächlich eine Bundeskulturbehörde, die nach euren Vorstellungen Kunst bewertet, genehmigt oder verbietet? Hatten wir schon mal, sowohl bei den Nazis als auch in der DDR. Das wäre doch grässlich, das brauchen wir nicht, egal wie gut ihr es meint. Was bliebe dann fürs Festzelt übrig? Das kommt gar nicht gut. Und ganz ehrlich, was soll das für eine langweilige Scheißkunst werden, die problemlos von einer Propagandabehörde ihr Okay bekäme?


Auch die Ruhrbarone äußern sich zu der Kontroverse:

Selbstverständlich blieb nur ein Ausweg: Die Notbremse. Ein direktes Verbot, verbunden mit der Stellungnahme, wie entsetzt man doch sei. Das Herz eines jeden völlig verklemmten, charismatischen, amerikanischen Landpredigers kann nun Frieden finden.

(…) Es ist am Ende nur ein weiterer, besonders ätzender Ausfluss einer zunehmend politisch korrekten, prüden Gesellschaft, die von einer völlig spaßbefreiten Sekte von Moralisten beeinflusst wird.


Sebastian Scheffel hingegen sieht den Schlager grundsätzlich in der Verantwortung, sich zu ändern. Beispielsweise

könnte er in Zeiten von Pandemie, Krieg in der Ukraine und Klimakrise die Sehnsucht nach einer friedlichen und gesunden Welt zum Thema machen. Und statt des angestaubten emanzipatorischen Witzes des wachsenden Spargels könnte er einen modernen Feminismus in eingängige Texte verpacken. Der Schlager hat das Potenzial, gute Laune nicht mit bierseligem Sexismus zu verbreiten, sondern mit einer positiven Utopie über Bevölkerungsschichten hinweg andere, zeitgemäßere Werte zu vermitteln.


Klar, warum sollte ausgerechnet der Schlager kein Instrument der Volkserziehung durch das woke Lager sein?



4. Einen schockierend antifeministischen Artikel finden wir im "Berliner Kurier". Aufhänger ist der Vortrag der Biologin Vollbrecht an der Humboldt-Uni:

Die Doktorandin bewegt sich in einem Kreis von Aktivistinnen, die sich gegen die Rechte von Transpersonen einsetzen und bei der Wahl ihrer Mittel nicht eben zimperlich sind. (…) Auch wenn die Doktorandin zahlreiche Tweets mit juristisch sehr heiklen Anfeindungen gelöscht hat: Screenshots von offensichtlichen Bedrohungen in einem bestimmten Jargon zeugen von der Zugehörigkeit zu einer Gruppierung, die als TERF (Trans-Exclusionary Radical Feminism bezeichnet wird: "Trans-ausschließender radikaler Feminismus").

(…) Zahlreiche weitere Bedrohungen sind von überwiegend anonymen Accounts aus dem Umfeld der TERF-Szene dokumentiert, deren Betreiber gleichwohl Wohnadressen und private Details von Leuten in Erfahrung gebracht haben. Ich habe selbst mit mehreren Betroffenen gesprochen, die mir von ihrer Angst berichten, diese offensichtlichen Doxing-Vorfälle anzuzeigen, weil Anwälte über die eine Anzeige womöglich an die Meldeadressen der Opfer kommen könnten.

Doxing ist ein Straftatbestand, der seit 2021 Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren für diejenigen vorsieht, die nicht allgemein zugängliche Daten in Umlauf bringen, um andere Personen in Gefahr zu bringen. Da sich diese Bedrohungen von anonymen Accounts (…) in erster Linie gegen Transpersonen richten, ist erstaunlich, warum der Polizeiliche Staatsschutz in dieser Sache nicht schon längt ermittelt.


Das mag alles sein. Nur haben wir Männerrechtler eines in den vergangenen Jahren gelernt: dass noch so begründete Kritik an Auswüchsen der feminstischen Bewegung grundsätzlich nichts anderes ist als "antifeministisch" und damit zugleich "frauenfeindlich" und natürlich "rechts" und daher bekämpft gehört. Der Berliner Kurier sollte sich also für diese Berichterstattung schämen. Und der Staatsschutz weiß sehr gut, warum er lieber in eine andere Richtung schaut, wenn trans Personen von Feministinnen bedroht werden.



Freitag, Juli 15, 2022

Psychologe diskutiert mit Weltgesundheitsorganisation über Männerfeindlichkeit

Ein aktueller Beitrag, der in dem Magazin des Zentrums für Männerpsychologie veröffentlicht wurde, berichtet über eine interessante Diskussion mit Vertretern der Weltgesundheitsorganisation (WHO):



Sozialpsychologen beschreiben Stereotypen als eine verallgemeinerte Überzeugung über eine bestimmte Kategorie von Menschen, die zu Erwartungen über jede Person in dieser bestimmten Gruppe führt. Solche Verallgemeinerungen können manchmal nützlich sein, z. B. wenn es darum geht, schnelle Entscheidungen zu treffen, aber sie können auch äußerst fehlerhaft sein, wenn sie auf bestimmte Personen angewandt werden, und sie gelten als eine der Hauptursachen für vorurteilsbehaftete Einstellungen und Diskriminierung.

Die Identifizierung und Vermeidung schädlicher Stereotypen ist seit langem als wichtige Disziplin anerkannt, derer sich politische Entscheidungsträger und Dienstleistungsanbieter bewusst sein müssen, insbesondere wenn sie versuchen, die wirksamsten und ethischsten Lösungen für die unterschiedlichen Bedürfnisse einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zu finden.

Im spezifischen Kontext der Geschlechterstereotypisierung ermutigen die Vereinten Nationen die Mitgliedstaaten proaktiv dazu, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um "Praktiken zu beseitigen, die auf der Vorstellung von der Unterlegenheit oder Überlegenheit eines der beiden Geschlechter beruhen" oder die "einer Person bestimmte Eigenschaften, Merkmale oder Rollen allein aufgrund ihres Geschlechts zuschreiben".

Es war daher enttäuschend zu hören, wie ein Vertreter der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Beginn einer Diskussion, die sie kürzlich anlässlich der Men's Health Week veranstaltete, eine stereotype Sichtweise über Männer vertrat. Er stellte fest, dass die Gesundheit von Männern häufig durch "schädliche Geschlechternormen" und "starre Männlichkeitsvorstellungen" beeinträchtigt wird, die "dazu beitragen, dass Jungen und Männer Gewalt gegen Frauen und Mädchen ausüben, und die auch zu Gewalt gegen Männer beitragen, einschließlich Tötungsdelikten, Jugend- und Bandengewalt, die zu den Hauptursachen für Morbidität und Mortalität bei jungen Männern zählen".

Fairerweise muss man dem Vertreter des "WHO-Teams für Geschlechtergleichstellung, Gleichberechtigung und Menschenrechte" zugestehen, dass keiner der anderen Experten am Tisch anfangs ihre ausschließlich halb leere Sichtweise auf Jungen und Männer aller Hautfarben, Glaubensrichtungen und Kulturen aus der ganzen Welt bestritt oder ihr widersprach. Stereotype männliche Eigenschaften wie Stoizismus und Risikobereitschaft sind sicherlich auch für ein Gespräch über negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Männern relevant, und dennoch konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man an einem anderen Tag, an dem ein WHO-Experte eine so pauschale und negative Sichtweise über eine andere Hälfte der gesamten Menschheit vorschlagen würde, zumindest eine Art von Gegenreaktion und möglicherweise wütende Anschuldigungen des Victim Blamings (dem Opfer die Schuld geben) erwartet hätte.

Erfreulicherweise beantwortete das Podium auch Fragen aus der Twitter-Sphäre, und eine, die von keinem Geringeren als einem der Redakteure des Male Psychology Magazine, Dr. John Barry, eingereicht wurde, war ausschlaggebend für den Ton und die Richtung, die diese einstündige Diskussion schließlich nahm. Dr. Barry merkte Folgendes an: "Obwohl sich viele Forscher darauf konzentrieren, herauszufinden, wie sich Männlichkeit negativ auf die Gesundheit auswirken kann, gibt es Beweise dafür, dass sie gut für die Gesundheit ist, auch wenn dies meist übersehen wird". Daher fragte er das Gremium: Wird die WHO in ihren Berichten zu diesem Thema auch Beweise dafür anführen, dass Männlichkeit gesundheitsfördernd sein kann?".

Ein anderes Mitglied des Gremiums räumte daraufhin ein, dass Experten, wenn sie über die Gesundheit von Männern sprechen, oft dazu neigen, zu unterstellen, dass "Männer einfach hoffnungslos sind" und dass "alles, was sie tun, schrecklich ist, wenn es um ihre Gesundheit geht". Dies sei nicht nur unfair, sondern auch unwahr, so der Experte weiter. Wir wissen zum Beispiel, dass sich die meisten Männer auf der Welt ausreichend körperlich betätigen. Die meisten Männer rauchen auch nicht, trinken nicht zu viel Alkohol und sind nicht in Bandenkriminalität verwickelt. Es gibt also viele positive Beispiele dafür, dass es Männern tatsächlich gut geht, und es ist logischerweise sinnvoller, sich auf solche Beispiele zu konzentrieren und darauf aufzubauen, als wenig hilfreiche Begriffe wie "toxische Maskulinität" zu verwenden, die suggerieren, dass mit Männern etwas von Natur aus nicht stimmt.

An einem anderen Tag wäre dies vielleicht der Punkt in der Diskussion gewesen, an dem jemand vorgeschlagen hätte, dass feministische Theorien wie "toxische Männlichkeit" und "männliches Privileg" in keiner Weise darauf abzielen, Männer zu dämonisieren, sondern nur fälschlicherweise von Leuten so wahrgenommen werden, die nicht verstehen, was solche Theorien eigentlich vorschlagen. Erfreulicherweise war sich das Expertengremium in der Diskussion einig, dass es wichtig ist, positive Männlichkeitsvorstellungen und soziale Ideale zu fördern, z. B. wie Männer gute Eltern sein oder zur finanziellen Versorgung ihrer Familie beitragen können.

Sie betonten auch die wichtige Rolle, die Eltern, positive Vorbilder, Erzieher, professionelle Betreuer und politische Entscheidungsträger bei der Förderung solcher Botschaften spielen müssen, insbesondere in den entscheidenden Entwicklungsjahren, in denen so viel Sozialisation und Charakterbildung stattfindet. Damit haben sie auch den Bereich des potenziellen Einflusses auf positive oder auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Männern über die alleinige Verantwortung von Menschen eines bestimmten Geschlechts hinaus erweitert und die wichtige Rolle berücksichtigt, die Fachkräfte des Gesundheitswesens wie sie selbst spielen können.

Ein anderer der teilnehmenden internationalen Gesundheitsexperten räumte ein, dass die vergleichsweise negativen Gesundheitsergebnisse für Männer "nicht nur auf individuelles Gesundheitsverhalten zurückzuführen sind, sondern auch auf einen Mangel an politischer und programmatischer Aufmerksamkeit bei der Behandlung dieser Probleme auf breiterer Ebene oder sogar dem Aufbau einer Gruppe von Ausbildern, die sich tatsächlich mit diesen Themen befassen". Und das, obwohl wir seit Jahrzehnten wissen, dass Männer in fast allen Ländern der Welt eine höhere Rate an vorzeitiger Morbidität und Mortalität aufweisen als ihre weiblichen Altersgenossen.

In Anbetracht dieser Tatsache ist es kaum verwunderlich, dass gesundheitliche Ungleichheit der erste Bereich der öffentlichen Politik ist, in dem es für Gleichstellungsbeauftragte relativ akzeptabel und unumstritten geworden ist, potenzielle Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und ungleiche Ergebnisse anzuerkennen und zu bekämpfen, da sie sich direkt auf Jungen und Männer auswirken. Es folgte das Bildungswesen, aber im Zusammenhang mit Gesprächen über Menschen mit geschützten Gleichstellungsmerkmalen scheinen solche Angelegenheiten immer noch allzu oft alle Arten von Vorbehalten, Zugeständnissen und Bedingungen zu provozieren, die das Narrativ auf streng definierte und eifrig patrouillierte Gleise lenken: ein diskriminierendes und streng definiertes Narrativ, das frustrierenderweise nur allzu oft den grundlegenden Fehler eines derart restriktiven und paternalistischen Ansatzes zur Lösung eines Problems aufzuzeigen scheint, das sich auf unser aller Leben auswirkt.

All dies bringt mich zu einer zweiten großen Herausforderung, mit der sich öffentliche Entscheidungsträger konfrontiert sehen, wenn sie vermeiden wollen, sich an Praktiken zu beteiligen, die auf der Vorstellung von der Unter- oder Überlegenheit des einen oder anderen Geschlechts beruhen oder die einer Person bestimmte Eigenschaften, Merkmale oder Rollen allein aufgrund ihres Geschlechts zuschreiben.

In der menschlichen Kommunikation bezeichnen Sozialpsychologen "Gatekeeping" als den Prozess, durch den Ideen und Informationen gefiltert werden. In den 1940er Jahren prägte der deutsche Psychologe Kurt Lewin den Begriff "Gatekeeping" in diesem Zusammenhang und war der erste, der sich Gedanken darüber machte, wie ein solches Konzept auf den Prozess der Weitergabe oder Zurückhaltung von Informationen durch die Medien an die Massen angewendet werden kann. Seine Theorien werden immer noch von Studenten der Massenkommunikation und des Journalismus auf der ganzen Welt studiert. Ein zentraler Grundsatz ist, dass die Praxis des "Gatekeeping" zwangsläufig "Gatekeeper" erfordert, die Einfluss darauf nehmen - und in gewissem Maße diktieren -, was über eine bestimmte Sache gesagt werden kann und was nicht.

Die Gatekeeping-Theorie besagt, dass es auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Bereichen einer Organisation Gatekeeper für die Kommunikation geben kann und gibt und dass auch externe Gatekeeper eine äußerst wichtige Rolle spielen. So haben wir vor kurzem einen Beweis für den bedeutenden Einfluss gesehen, den externe Gatekeeper auf die Regierungspolitik haben können, die sich auf die Gesundheit von Männern auswirkt, als die britische Innenministerin zugab, dass wahrgenommene und wohl hypothetische Einwände der mächtigen feministischen Lobby offenbar der Hauptgrund dafür sind, dass ihr Ministerium zögert, die relativ offensichtliche Notwendigkeit einer Strategie zur Bekämpfung der von Jungen und Männern erlebten intimen Gewalt in Angriff zu nehmen.

Meiner Erfahrung nach kann allein schon die Anwesenheit eines Experten für "Geschlechtergerechtigkeit" - absichtlich oder unabsichtlich - die Funktion eines "Gatekeepers" übernehmen, wenn es darum geht, was in einer Diskussion zwischen Männern und Frauen über die Gesundheit von Männern gesagt werden sollte oder nicht. Aber auch hier muss man fairerweise sagen, dass die von der WHO ernannte Expertin für Männergesundheit aus der Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit einfach nur ihren Job gemacht hat, indem sie die offizielle politische Linie der WHO in Bezug auf die Überschneidungen von Geschlecht und Gesundheit vertrat. Wie auf den Webseiten ihres Teams zu lesen ist, geht es bei dieser Aufgabe ganz allgemein um die "Koordinierung des Mainstreaming von Ansätzen der Geschlechtergerechtigkeit im Gesundheitsbereich auf allen Ebenen der WHO", die sich hauptsächlich auf das relativ starre binäre Konzept von Frauen und Mädchen beziehen.

In der Zwischenzeit scheinen männliche Ungleichheiten zumindest auf dieser globalen Ebene des öffentlichen politischen Einflusses immer noch allzu oft eine Art nachträglicher Gedanke zu sein, ein Tabuthema sogar, und im Gegensatz zu zahlreichen internationalen Tagen und Wochen, die sich deutlich auf Frauen konzentrieren, ist die Woche der Männergesundheit nicht einmal eine offiziell anerkannte UN-Kampagne.

Sollte es uns also wirklich überraschen, dass einer ihrer Experten eine so stereotype Standardantwort gibt, wenn er gebeten wird, sich zu dem nicht unbedeutenden Thema der weltweiten geschlechtsspezifischen Ungleichheit im Gesundheitsbereich zu äußern?

Starre Geschlechternormen können unter bestimmten Umständen durchaus schädlich für Männer und Frauen sein, aber das gilt auch für die psychologische Trennung eines Individuums von einer gesunden Sichtweise auf sein Geschlecht. Auf der diesjährigen BPS-Jahreskonferenz zum Thema Männerpsychologie stellte der bereits erwähnte Dr. Barry beispielsweise die Ergebnisse seiner jüngsten Studie vor, die in einer Umfrage unter mehr als 2000 Männern im Vereinigten Königreich den Nachweis erbrachte, dass das allgemeine psychische Wohlbefinden von Männern umso geringer ist, je mehr sie negative Vorstellungen über ihre Männlichkeit verinnerlicht haben.

Aber warum sollten sich Männer negativ über Männlichkeit fühlen? Männlichkeit kann nicht nur gut für die Gesundheit von Männern sein, sondern die Existenz all der physischen Infrastrukturen und Gebäude, die für die Aufrechterhaltung der zivilisatorischen Standards des 21. Jahrhunderts erforderlich sind, scheint darauf hinzuweisen, dass traditionelle oder stereotype männliche Eigenschaften auch einen äußerst positiven Einfluss auf die globale Gesundheit haben können. Dies gilt auch für stereotypisch weibliche Eigenschaften wie Fürsorge, Fürsorge und Einfühlungsvermögen, Eigenschaften, die mir als besonders entscheidende Kriterien für den Erfolg in überwiegend weiblich dominierten Berufen wie Bildung, Gesundheitswesen und Gender Equity Mainstreaming erscheinen.

Für die WHO und andere mag es bequem, ja sogar politisch korrekt sein, die Schuld für ungleiche Gesundheitsergebnisse in der ganzen Welt auf die Männer zu projizieren, aber zumindest meiner Meinung nach werden die politischen Entscheidungsträger niemals wirksame Strategien entwickeln, um beispielsweise das Phänomen des männlichen Selbstmords in der westlichen Welt zu bekämpfen, wenn sie weiterhin so viel Wert auf Stereotypen wie die Vorstellung legen, dass Männer nicht über ihre Probleme sprechen, während sie gleichzeitig die Augen und Ohren vor all den Männern und Jungen verschließen, die verzweifelt versuchen, über direkt damit zusammenhängende Erfahrungen zu sprechen, wie z. B. ungleiche elterliche Rechte, häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, falsche Anschuldigungen, Diskriminierung vor Familiengerichten, Arbeit in schmutzigen und gefährlichen Berufen, Diskriminierung im öffentlichen Dienst, Cancel Culture, Männerfeindlichkeit in den Medien und die Tatsache, wie giftig und wenig hilfreich Begriffe wie "toxische Männlichkeit" wirklich sein können.




Donnerstag, Juli 14, 2022

Studie: Junge Paare trennen sich oft bei beruflichem Misserfolg des Mannes – News vom 13. Juli 2022

1.
Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) trennen sich junge Paare häufiger, wenn der Berufsstart des Mannes misslingt. Hat die Frau dagegen einen holprigen Start in die Arbeitswelt, ändert sich in der Regel nichts an der Beziehung.

(…) Die Ergebnisse zeigen, dass traditionelle Geschlechterrollen am modernen Arbeitsplatz immer noch wirksam sind, was vor allem für Männer eine Belastung darstellt. Denn die Erfahrung des doppelten Scheiterns - erst beruflich, dann persönlich - kann sich langfristig negativ auf ihr Leben auswirken, so die Autoren der Studie. Sie forderten daher mehr Chancengleichheit und vor allem weniger Druck auf junge Männer.


Das Nachrichtenportal Forschung und Wissen berichtet.



2. Eine weitere Untersuchung beleuchtet dieses Problem aus einem ähnlichen Winkel:

Für einkommensschwache Familien sind Schwierigkeiten bei der Bezahlung von Rechnungen, Mieten, Hypotheken oder Gesundheitskosten die Voraussetzung für psychische Probleme der Eltern, insbesondere der Väter, die dann zu potenziell gewalttätigen Familienkonflikten führen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer von mir geleiteten Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Family Relations veröffentlicht wurde.

Die bisherige Armutsforschung hat sich in erster Linie mit Müttern befasst und sich dabei vor allem auf niedrige Einkommen konzentriert, ohne die Rolle der so genannten "materiellen Not" und ihre Auswirkungen auf Väter zu berücksichtigen. (…) Mein Forschungsteam fand heraus, dass nicht das niedrige Familieneinkommen an sich, sondern vielmehr die alltäglichen Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen, mit der schlechteren psychischen Gesundheit der Väter zusammenhängt, die dann zu einem negativeren Konfliktverhalten mit den Müttern führt. Zu diesen Konfliktverhaltensweisen gehörten die Schuldzuweisung an den Partner für Dinge, die schief laufen, die Herabsetzung der Gefühle, Meinungen oder Wünsche des Partners oder kleine Streitereien, die sich zu hässlichen Auseinandersetzungen mit Anschuldigungen und Beschimpfungen ausweiten. Solche verbalen Aggressionen können der Beziehung zwischen den Partnern schaden und sind nachweislich schädlich für kleine Kinder, die Zeuge solcher Verhaltensweisen ihrer Eltern werden.

(…) Eines der wichtigsten Ergebnisse war, dass der Zusammenhang zwischen materieller Not, wie z. B. Schwierigkeiten bei der Bezahlung von Rechnungen, Miete und Krankenversicherung, und destruktivem Konfliktverhalten in erster Linie auf die depressiven Symptome der Väter und nicht auf die der Mütter zurückzuführen ist. Zu den depressiven Symptomen gehörten beispielsweise Gefühle von Traurigkeit, Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Desinteresse am Essen und Einsamkeit.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die negativen Auswirkungen materieller Not auf die Beziehungsdynamik innerhalb von Paaren die psychische Gesundheit der Väter stärker beeinträchtigen als die der Mütter. In Anbetracht der traditionellen Geschlechternormen fühlen sich Väter möglicherweise stärker gestresst als Mütter, wenn sie nicht in der Lage sind, die Rolle des Haupternährers zu übernehmen. Das heißt, wenn Väter das Gefühl haben, dass sie wirtschaftlich nicht in der Lage sind, die alltäglichen wirtschaftlichen Belastungen in ihren Familien zu mildern, kann dies zu mehr psychischen Problemen und mehr Konflikten zwischen Vätern und Müttern führen. Unsere Studie zeigt, wie wichtig es ist, den Vätern die gleiche Aufmerksamkeit zu schenken, und wie familiäre Interventionen dazu beitragen können, die Probleme zu lindern, die zu depressiven Symptomen der Väter und negativen Konflikten zwischen den Eltern führen.




3. Die Neue Zürcher Zeitung beschäftigt sich mit autoritären bis totalitären Strömungen in unserer Gesellschaft. Aufhänger des Artikels sind ein Buch der Politologin Ulrike Ackermann zu diesem Thema sowie der verhinderte Vortrag der Biologin Vollbrecht an der Berliner Humboldt-Universität:

Was Marie-Luise Vollbrecht sagen wollte, wussten die genderkritischen Rechtsgelehrten natürlich nicht. Aber es war ihnen auch egal. Sie wollten die Veranstaltung verhindern, darum ging’s. Und dieses Ziel erreichten sie, mit erstaunlich wenig Aufwand übrigens. Sie lancierten Proteste in den sozialen Netzwerken, kündigten Demonstrationen an, die Hochschule befürchtete einen Aufruhr und knickte ein. Der Vortrag wurde abgesagt. Dass er nun doch stattfinden kann, ist den empörten Reaktionen zu verdanken, die der Aufschrei der "kritischen Jurist*innen" in den Medien hervorgerufen hat.

Es ist ein Beispiel, das für viele steht und zeigt: "Cancel Culture" ist kein Hirngespinst rechter Verschwörungstheoretiker. Dass linke Aktivisten versuchen, den öffentlichen Diskurs mit Sprechverboten und Verunglimpfungen so weit einzuschränken, dass der freie Austausch von Ideen, Argumenten und Meinungen verunmöglicht wird, ist in den vergangenen Jahren zu einer traurigen Realität geworden.

Wer nicht so denkt und spricht, wie es den Vorstellungen der kritischen Race-, Gender-, Feminismus- und Postcolonial-Theoretikerinnen und -Theoretiker an den Hochschulen entspricht, soll schweigen. Sonst wird er oder sie zum Schweigen gebracht. Von immer militanter auftretenden Aktivisten, die für sich in Anspruch nehmen, für die Freiheit und die Rechte von Minderheiten einzustehen, tatsächlich aber genau das Gegenteil davon tun. Und die Universitäten sind ein wesentlicher Treiber der Entwicklung.

Und das längst nicht mehr nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Auch wenn die Redeverbote am Ende von offiziellen Stellen verhängt werden, etwa von Hochschulen: Sie gehen von Interessengruppen aus, mit denen man es sich nicht verscherzen will. Weil man nicht als rückständig, rassistisch, antifeministisch oder, eben, queerfeindlich gelten möchte. Erhoben werden diese Vorwürfe rasch, ob sie berechtigt sind, interessiert niemanden.

(…) Und immer wieder sind es Vertreter von Hochschulen, die an vorderster Front gegen die freie Debattenkultur kämpfen und eine "Schweigespirale" antreiben: einen Konformitätsdruck, der dazu führt, dass nur noch gesagt wird, was keinen Widerspruch findet. Zumindest nicht bei den Zensoren, die im Namen identitätspolitischer Dogmen jede Abweichung vom selbst definierten Mainstream unnachsichtig ahnden. Thesen, Meinungen? Ja, aber nur wenn es die eigenen sind.

Die Dogmen der neuen Moralisten, das zeigt Ackermann, sind so überschaubar wie unerschütterlich: Es gibt kein biologisches Geschlecht, nur weisse Menschen können rassistisch sein – und sie sind rassistisch, auch oder gerade, wenn sie überzeugt sind, es nicht zu sein. Unsere Sprache ist sexistisch, Männer sind toxisch, und zentrale Errungenschaften der Moderne wie Aufklärung, Vernunft, Wissenschaft oder Menschenrechte, die universale Geltung haben sollen, sind nichts als Machtmittel einer weissen, männlichen Elite, die nur ein Interesse hat: sich als Elite zu behaupten.

(…) Denken ist gefährlich, Wissenschaft ein Abenteuer. Alles steht infrage, laufend lösen sich Gewissheiten auf, was für unerschütterlich gehalten wurde, erweist sich als falsch. Das muss man aushalten, und es ist nicht immer einfach. Wissenschaftliche Tatsachen sind oft unbequem. Trotzdem muss man sie anerkennen. Gerade an Hochschulen darf es keine "Safe Spaces" geben.




Mittwoch, Juli 13, 2022

"Ja, ich habe Angst, über Männerrechte zu schreiben"

Gut vernetzte Ideologen waren in den letzten Jahren sehr erfolgreich darin, Menschen auszugrenzen und zu stigmatisieren, die sich für die Rechte von Jungen, von Vätern und von anderen Männern engagieren. So schreib mir gestern der Schriftsteller David Wonschewski, selbst die sanften feministinnen, mit denen er sich unterhält, sähen in Männerrechtlern " was Faschistisch-adolfiges", ich selst bin natürlich "der Teufel", und Leser schicken mir selbst harmloseste Beiträge, die die Position von Männern ergreifen mit der Bitte, anonym zu bleiben, weil sie andernfalls beruflichen oder privaten Schaden befürchten. Zu dieser mit jedem Rufmord erneut verstärkten Kultur der Angst passt ein gestern im Blog "Woke Father" veröffentlichter Beitrag:



Kürzlich hat einer meiner Lieblings-Instagram-Accounts für Männerrechte, TheTinMen, einen Beitrag gepostet, in dem er gefragt wurde, wer Angst hat, seine Beiträge zu teilen und/oder sich für die Belange von Männern einzusetzen. Wenig überraschend stellten sie fest, dass mehr als 80 % ihrer Follower tatsächlich Angst hatten, dies zu tun, darunter ich selbst.

Ja, ich habe wirklich Angst, mich offen für die Rechte von Männern einzusetzen, und das schließt das Schreiben der vielen Artikel ein, die ich für diese Website verfasst habe. Dafür gibt es mehr als einen Grund.

Cancel Culture

Viele Menschen, die auf den Beitrag geantwortet haben, gaben an, dass sie sich scheuen würden, über Männerrechte zu schreiben, weil sie Angst vor Repressalien am Arbeitsplatz haben. Ihr Unternehmen oder ihr Vorgesetzter könnte zum Beispiel ihre Aktivitäten in den sozialen Medien sehen und sie für ihre Ansichten bestrafen oder sogar entlassen.

Auch diese Angst ist nicht unbegründet. Viele Menschen haben ihren Arbeitsplatz verloren, weil sie sich dem aktuellen feministischen Narrativ widersetzt haben. So wurde beispielsweise ein Lehrer am Eton College in Großbritannien entlassen, nachdem er einen Vortrag gehalten hatte, in dem er die Theorie des Patriarchats bestritt. Ich habe auf Reddit nachgefragt und festgestellt, dass viele Männer über die Auswirkungen der Cancel Culture auf die Rechte der Männer besorgt sind:

"Mein Unternehmen ist sehr frauenorientiert, wir gehen in Schulen, um Kindern das Programmieren beizubringen, aber nur Mädchen, wir bekommen jeden Monat E-Mails, in denen steht, wie viele Frauen wir eingestellt haben und so weiter. Ich habe gelernt, meinen Mund zu halten, wenn mir mein Job wichtig ist."

"Ich bin in der Forschung tätig und wurde von feministischen Akademikern, die das Feld und die Finanzierung eifersüchtig kontrollieren, gewarnt, mich aus der Forschung zur Männergesundheit herauszuhalten. Die Erwähnung der Männergesundheit bei der Arbeit außerhalb des feministischen Narrativs würde meine Karriere beenden. Selbst kleine Anerkennungen der Männergesundheit, die einen Beitrag von echten Männern erfordern, oder die Anerkennung von Herausforderungen, die Männer erfahren, werden torpediert und alle Beteiligten öffentlich gedemütigt."

"Ich erinnere mich, dass wir an meinem alten Arbeitsplatz etwas Ähnliches hatten. In meiner Fortbildungswoche gab es eine Sitzung zum Thema sexuelle Belästigung, aber es wurde immer so getan, als seien die Frauen die Opfer und wir die Unterdrücker. Ich habe diese Heuchelei angeprangert und der Ausbilder hat versucht, mich vor der Gruppe zu beschämen, aber ich war überrascht, dass die meisten Frauen in der Gruppe auf meiner Seite waren. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich zwei Tage später vom Betriebsleiter herausgeholt wurde und im Grunde genommen beschuldigt wurde, zu versuchen, 'den Trainer zu untergraben' und 'zu stören'. Anscheinend wurde niemand anderes zur Rede gestellt, obwohl sie mit mir übereinstimmten."

In meiner persönlichen Situation als Schriftsteller habe ich das Glück, keinen "Chef" zu haben, aber natürlich mache ich mir immer noch Sorgen, Kunden oder künftige Verlagsverträge zu verlieren, nur weil ich abweichende Ansichten habe. Zum Glück weiß ich, dass ich und andere Schriftsteller und Journalisten dank des Internets immer eine Plattform haben werden, um unsere Meinungen zu verbreiten.

Freunde und Familie "kränken"

Leider muss man nicht einmal online sein, um gecancelt zu werden. Oft erlebt man das auch innerhalb der eigenen sozialen Gruppe.

Familienkonflikte sind häufig, wenn es um Meinungen geht, sind aber noch überbordender bei "tabuisierten" Überzeugungen, bei denen Regierungen oder größere gesellschaftliche Kräfte die Menschen davon überzeugt haben, dass eine heterodoxe Ansicht unmoralisch ist. Ein gutes Beispiel dafür ist die Homosexualität, nicht zufällig eines der wichtigsten Themen im Zusammenhang mit den Rechten der Männer. Auch heute noch werden viele Männer in sehr religiösen oder orthodoxen Haushalten von ihren Familien verstoßen, wenn sie sich outen. Das Gleiche gilt für die Rechte von Männern im Allgemeinen.

Das Internet ist voll von Geschichten über Männer, die sich nicht trauen, sich zu outen, weil sie sonst ihre engsten Vertrauten verlieren würden, sowie von bedauerlichen Geschichten über Männer, die die übelsten Reaktionen erhalten haben.

"Ich erwähnte das Wort noch ein oder zwei Mal (da es mir durch den Kopf ging und zu etwas anderem gesagt wurde, so dass ich die Dinge miteinander in Verbindung brachte) und wurde mit 'Gott, nicht schon wieder dieser Incel-Scheiß' konfrontiert. Es scheint, als ob jede Bestätigung, die ich für Themen, die mir wichtig sind, bekomme, pfützentief ist und genauso wahrscheinlich verdunstet wie diese Pfütze in der Sonne."

Viele Männer, die ich zu diesem Thema befragte, sagten, sie würden nicht einmal mit ihren Frauen über Männerrechte sprechen.

Von der Gemeinschaft ausgegrenzt werden

Ein großes Hindernis für die Rechte der Männer ist die Dominanz der Frauen in gesellschaftlichen Institutionen. Da von den Männern erwartet wird, dass sie für die Ernährung der Familie sorgen, müssen sie länger arbeiten und haben stressigere und gefährlichere Jobs. Das Ergebnis ist, dass Elternbeiräte, Wohltätigkeits- und Freiwilligenorganisationen, Bibliotheken und so weiter überwiegend von Frauen geführt und geleitet werden.

Natürlich sind nicht alle Frauen gegen die Rechte der Männer, aber bei der Tiefe der feministischen gesellschaftlichen Indoktrination ist das sicherlich ein Hindernis. An meinen örtlichen Schulen hängen zum Beispiel vier oder fünf lila Bänder im Freien und es gibt jedes Jahr eine Woche "Feminismus in der Schule". Es werden Vorträge über die Probleme von Frauen gehalten. Bisher konnte ich noch keinen Vortrag über die Probleme von Männern halten, und ich hätte Angst, dafür in der Gemeinschaft geächtet zu werden.

Rechtliche Auswirkungen

Was mir schließlich am meisten Angst macht, wenn ich mich für die Rechte von Männern einsetze, ist die Unterdrückung durch die Regierung. In den meisten westlichen Ländern herrscht angeblich Rede- und Pressefreiheit, aber es ist nicht schwer zu erkennen, wie diese Freiheit im Namen der Aufrechterhaltung eines enger und enger werdenden, von den Machthabern gebilligten Narrativs immer weiter ausgehöhlt wurde.

Die übliche Art und Weise, wie Regierungen gegen diese Freiheit verstoßen, sind Gesetze, die "Hassreden" unter Strafe stellen. Westliche Regierungen haben tatsächlich Menschen inhaftiert, nur weil sie ihre Ansichten online geäußert haben. Auch wenn es sich dabei oft um Ansichten handelt, die die meisten tatsächlich als abscheulich empfinden würden, wie z. B. die Vorherrschaft der Weißen, bleibt die Tatsache bestehen, dass Regierungen zunehmend bereit sind, Menschen für bloße Äußerungen zu verfolgen.

Wenn man bedenkt, dass die Befürwortung von Männerrechten von vielen Parteien bereits als Hassrede bezeichnet wird, ist es nicht sehr weit hergeholt, sich vorzustellen, dass Männerrechte eines Tages zu den ungerechtfertigt strafbaren Äußerungen gehören werden. In der Tat ist es wahrscheinlich, dass Kritik am Feminismus bald als "Frauenfeindlichkeit" und damit als "Hassrede" bezeichnet wird, die zu Gefängnisstrafen führen kann. In der Zwischenzeit wird das Gesetz völlig willkürlich angewandt, während ein Buch mit dem Titel "Ich hasse Männer" immer noch munter vertrieben wird.

Mit anderen Worten: Sie müssen die Ideologie der Regierung akzeptieren, und wenn Sie etwas Gegenteiliges äußern, landen Sie hinter Gittern. Meinungsfreiheit eben.

In Australien zum Beispiel hat die Regierung bereits begonnen, Männerrechtler ins Visier zu nehmen. Kürzlich hat sie dazu aufgerufen, Social-Media-Seiten wie YouTube zu überprüfen, weil dort gleichgesinnten Zuschauern Videos über Männerrechte empfohlen werden. Sie wollen nicht, dass jemand nicht genehmigte Informationen erhält.

Sagen Sie trotzdem, was Sie denken

Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, seine Meinung zu äußern, ungeachtet der möglichen Folgen und der Einschüchterung, die sie mit sich bringen kann. Einschüchterung ist eines der wichtigsten Mittel, mit denen eine machthungrige Minderheit eine Bevölkerung kontrollieren kann. Die Wahrheit verdient es, ausgesprochen zu werden, koste es, was es wolle.

Wenn genug von uns weiterhin ihre Stimme erheben, werden die Konsequenzen weniger schwerwiegend sein. Sie können dir nicht mit Canceln drohen, weil du eine Armee von Anhängern hinter dir hast. Sie können dir nicht mit Einsamkeit oder Ausgrenzung drohen, weil du hier eine Gemeinschaft hast. Und wenn sich überall auf der Welt Stimmen zu Wort melden, können sie uns nicht alle zum Schweigen bringen.




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