Montag, Mai 28, 2012

Sind Frauen die besseren Drogenbosse?

Immer mal wieder suppt die allgegenwärtige Frauen-sind-bessere-Menschen-Manie selbst dort hinein, wo es wirklich absurd wird – etwa wenn Frauen einen Großteil des organisierten Drogenhandels übernehmen, aber natürlich auch dort wesentlich effektiver und verantwortungsbewusster handeln als die blöden Kerle:

The high mortality rate in Mexico's drug war has seen women progress quickly in the shadowy underworld of the cartels and they are increasingly taking on key management roles, a new book says. (...) "The narco-traffickers will become stronger as a result of this," wrote Santamaria. "They will be more difficult to fight because the women appear to be acting smarter."

(...) Santamaria said women act with more caution and use deadly force more sparingly than men. "Maybe this is because they are mothers and have children," argued the researcher, while cautioning that younger women were apt to be as bloodthirsty as men.

Zetas, the dominant cartel in western Mexico, has recruited women as hired killers more actively than other cartels. Unlike the Sinaloa cartel, which prefers to stick within known families, the Zetas hire all over the country. Manuel Clouthier, a businessman and politician from Sinaloa, said he believed women in the drug trafficking business were more responsible, more loyal and, therefore, more effective.


Und das alles ohne Frauenförderprogramme. Es geht doch.

Unweigerlich fühlt man sich durch diesen Beitrag an eine Feststellung der feministischen Sprachwissenschaftlerin Senta Trömel-Plötz erinnert: "Frauen sind sogar die besseren Terroristinnen", fabulierte diese. "Aus interessantem Grund: Sie sind unbestechlicher, ehrlicher, standhafter, lassen sich nicht umstimmen, bleiben bei ihrer politischen Überzeugung." Offenbar ist es ein wichtiger Bestandteil von Anti-Diskriminierungs-Arbeit, auf solche noch allzu oft brachliegenden Potentiale immer mal wieder hinzuweisen.

Für alle Drogenbosse unter den Genderama-Lesern, die Argumente für mehr geschlechtssensible Diversity in ihren Reihen suchen: Hier findet man den vollständigen Artikel.

Donnerstag, Mai 24, 2012

Erste Schwulenhochzeit im Marvel-Universum

Diverse Medien, darunter der FOCUS, berichten. Und IGN hat ein paar erste Bilder.

Bislang waren die einzigen beiden verheirateten schwulen Superhelden Midnighter und Apollo; ihre Hochzeit wurde im Jahr 2002 in einem Heft der Comicserie "The Authority" gezeigt. (Es dürfte niemanden überraschen, dass sich diese Ausgabe in meiner Sammlung befindet.) Den ersten schwulen Kuss bei Marvel gab es im Jahr 2009.

OECD-Studie: Männern geht es schlechter als Frauen

Erstmals ermittelt eine Studie der OECD geschlechtervergleichend, wie die "patriarchale Dividende" für Männer in unserer Gesellschaft konkret aussieht. Das Ergebnis dürfte keinen Männerrechtler überraschen.

Mittwoch, Mai 23, 2012

Männerrechtler-Artikel in der "taz"

Mal ganz im Ernst, dieser Artikel könnte sehr gut auch von uns stammen. Bewegt sich da was?

Koreanische Männerrechtler fordern Verbot von männerfeindlichem Song

Ich gebe zu, am meisten fasziniert mich an dieser Meldung, dass es inzwischen sogar in Korea Männerrechtler gibt. (Hier findet man ihre Website.)

Siehe dazu auch: Die Männerrechtsbewegung - grenzenlos.

Dienstag, Mai 22, 2012

Piraten-Abgeordneter nennt Frauenquote "Tittenbonus"

Der Mut, Feministinnen die Stirn zu bieten, beginnt in den linken Parteien zu wachsen. Nachdem Sigmar Gabriel gestern der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) bis an die Grenze des Herzinfarkts verstörte, etwa indem er ihr vorwarf, den radikalen Feminismus der siebziger Jahre zu betreiben, twitterte gestern ein Abgeordneter der Piratenpartei, Gerwald Claus-Brunner, ebenfalls Klartext: Wer für die Frauenquote sei, fordere schlicht einen "Tittenbonus".

Im üblichen Pawlowschen Reflex wirft ihm Karin Christmann nun im Berliner Tagesspiegel "Sexismus" und "Chauvinismus" vor: die geläufigen Kampfbegriffe, wenn jemand einer Forderung widerspricht, die von irgendwelchen Frauen aufgestellt wurde – ob es sich um eine Minderheit unter den Frauen handelt oder nicht. Tatsächlich sexistisch ist natürlich die Quote, also die Ämterbesetzung qua Geschlecht: Diesen Sexismus jedoch scheint Christmann so herrlich zu finden, dass sie ihren Artikel durchgehend mit Polemik gegen Claus-Brunner durchsetzt. Was beispielsweise eine Ablehnung der Frauenquote mit Antisemitismus und Rassismus zu tun haben soll, weiß offenbar nicht einmal Karin Christmann selbst. Trotzdem gehört die Erinnerung an entsprechende Vorwürfe natürlich rein in ihren Artikel – in der leisen Hoffnung offenbar, dass im Hirn möglichst vieler Leser die Ablehnung der Quote mit Antisemitismus und Rassismus verknüpft, vielleicht gar auf eine Stufe gestellt wird.

Für die Hoffnung jedenfalls, dass sich die Mehrheit der Piraten dem von Claus-Brunner zu Recht beklagten Sexismus per Quote widersetzt, gibt es wenig Anlass. So brach über Claus-Brunner sofort der erwartbare Shitstorm herein. "Nur Idioten sind gegen Quoten" twitterte beispielsweise die Piratin Laura Dornheim. Als Claus-Brunner sich den von derartiger "hate speech" geprägten Beschimpfungen nicht aussetzen wollte, hagelte es Vorwürfe, er würde sich einer Diskussion nicht stellen. Martin Delius, parlamentarischer Geschäftsführer der Piratenfraktion in Berlin, bezeichnete Claus-Brunners deutliche Kritik am Quoten-Sexismus gar als "Schlag ins Gesicht" aller Piraten, die sich für Gleichberechtigung engagierten.

Wie dieses "Engagement für Gleichberechtigung" aussieht, offenbart ein Vorschlag für die Wahl der Bundestagskandidaten der Piratenpartei, über den der "Tagesspiegel" ebenfalls berichtet: Auf den ersten fünfzehn Plätzen der Bundestagsliste sollen vierzehn Frauen und ein Mann stehen. Von Sexismusvorwürfen und Beschimpfungen als Reaktion darauf hört man bislang nichts.

Montag, Mai 21, 2012

Grüne Staatsrätin fordert: "Schluss mit der Umerziehung von Frauen und Männern!"

"Wir müssen die Geschlechterfrage neu denken!" verkündet das Backcover von Gisela Erlers jüngst erschienenem Buch "Schluss mit der Umerziehung! Vom artgerechten Umgang mit Geschlechtern" (Heyne 2012). Weiter heißt es dort: "Warum sind Frauen in Spitzenpositionen so spärlich vertreten? Warum sind Jungen so häufig Bildungsverlierer? Es sind unterschiedliche Anreize, die beide Geschlechter antreiben. Frauen sind nicht für die männlich geprägten Spielregeln der Arbeitswelt zu gewinnen, Jungen nicht für einen Schulalltag, in dem ihre körperliche Energie und Risikofreude ausgegrenzt werden. Schluss mit der Umerziehung: Männer und Frauen sind verschieden, nutzen wir doch ihre unterschiedlichen Stärken, statt sie ihnen abzutrainieren!" Das Buch soll unter anderem bei einer Podiumsdiskussion, die der Heyne-Verlag gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltet, der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Weiter geht es auf Cuncti.

Film über Sextouristinnen begeistert Cannes

Die Rache der weißen Frau erfolgt in einer quälend langen Sequenz gegen Ende des Films, als ein gespenstisch dauergrinsender Jüngling für Teresa, Inge und zwei weitere Sugar Mamas aus Österreich tanzen und strippen muss. Wie abgetörnt der Schwarze davon ist, von den Frauen wie ein Sexsklave herumkommandiert zu werden, ist nicht zu übersehen. So sehr sie sich mit ihren Massen barbusig an ihm reiben, er kriegt keinen hoch. Angewidert beobachtet der Zuschauer auch die Szene, in der sich Damen dekadent in der Sonne wälzen, während hinter einem Zaun die verfügbaren Loverboys lungern und auf ihren Einsatz als Liebesdiener warten.


Spiegel-Online berichtet.

Und auf Oe24 heißt es:

"Die Ausgebeuteten beuten die Ausgebeuteten aus", könnte als Motto über dem Film stehen. In den Worten der bravourösen Hauptdarstellerin Margarethe Tiesel: "Am Beginn steht die weibliche Einsamkeit. Wenn eine Frau älter wird und nicht mehr so aussieht wie in den Magazinen, hat sie es nicht leicht bei der Partnersuche. In Afrika hingegen ist man mit weißer Haut sehr begehrt." Doch dieses Begehren ist auch ein finanzielles. Die "Beach Boys" nehmen von ihren weißen "Sugar Mamas" Geld – das sie oft dringend brauchen, um ihre eigenen Familien durchzufüttern. Die Wiener Schauspielerin Inge Maux, die in "Paradies: Liebe" eine Hauptrolle spielt, erzählt: "Eine Schweizer Freundin von mir ist in Kenia schon am ersten Abend dem Charme eines 'Beach Boys' erlegen. Sie ist quasi unschuldig in die Affäre reingerutscht. Aber am Ende waren 50.000 Franken weg."


Man könte jetzt die übliche Doppelmoral wie sonst in der Geschlechterthema feststellen: Männliche Sextouristen sind üble, verachtenswerte Täter, weibliche Sextouristen sind arme, bedauernswerte Opfer. Dass dies grundfalsch wäre, erläutert der Stern:

«Der männliche Sextourismus ist gesellschaftlich akzeptiert. Weiblicher Sextourismus ist ein Tabu», erklärte der Regisseur seine Motivation zu diesem Film in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa am Freitag in Cannes. (...) Werden Männer also wirklich mehr von Hormonen gesteuert als Frauen? Er sei kein Fachmann, doch bedeuteten Sex und Liebe für Frauen etwas anderes.


Hierzu erübrigt sich mittlerweile jeder Kommentar.

Sarrazin im Faktencheck

Im jüngst vorgelegten Kompendium „Der Mythos vom Niedergang der Intelligenz“ breitet sich also nicht das übliche Talkshowpersonal aus, das das Buch nicht gelesen hat - sondern hier haben Soziologen, Bildungswissenschaftler, Antisemitismusforscher, Psychologen, Intelligenzforscher, Evolutionsbiologen sowie Fachleute für Bevölkerungsdiskurs und Rassentheorien alle Fakten und Folgerungen, Fußnoten und Quellen Sarrazins genau seziert. Nicht die Integrationsdebatte, die es auslöste, beurteilen sie, sondern den Gehalt des Buches selbst, von dem der Autor und sogar seine intellektuellen Wasserträger wie Historiker Arnulf Baring bis heute behaupten, er wurde niemals faktisch widerlegt.

Man könnte nun sagen, spätestens mit diesem Band ist diese alte Leier hinfällig – würde die Aufsatzsammlung nicht vielmehr zeigen, dass fast jede seiner Quellen, Grundthesen und Kronzeugen lange vor Sarrazins Niederschrift als Irrglaube oder ideologisch motivierte Manipulation überführt waren.


Hier findet man den vollständigen Artikel. Er ist in Gänze lesenswert. (Natürlich machen Jauch und der FOCUS trotzdem Reklame für den Kasper wie irre.)

Das alles hat mit der Geschlechterdebatte natürlich überhaupt nichts zu tun. Keine Ahnung, wie sich dieser Beitrag hierher verirrt hat. Wir entschuldigen die Störung und setzen unser gewohntes Programm fort.

Samstag, Mai 19, 2012

Nathalie Rothschild über Debatte in Schweden: Geht man zu weit in Sachen "Gender"?

Schweden wird gerne als Vorzeigeland für Gleichberechtigung und Gleichstellung genannt. Inzwischen mehren sich dort aber die Stimmen, ob man dort nicht mittlerweile auf einem sehr fragwürdigen Trip ist:

Elise Claeson (...), Kolumnistin und ehemalige Gleichberechtigungs-Expertin des Schwedischen Berufsverbandes (Swedish Confederation of Professions), widerspricht. "Ich habe lange an Debatten mit Gender-Pädagogen teilgenommen und sie benehmen sich wie eine Elite", sagt sie. "Sie sind für gewöhnlich gut ausgebildet, leben in großen Städten und verfügen über Kontakte zu den Medien, und sie verachten eindeutig traditionelle Leute, sprich … Heterosexuelle, die in Kernfamilien leben".

Cleason war stets eine lautstarke Kritikerin des Wortes "hen", einem neuen, geschlechtsneutralen Pronomen, welches vor Kurzem in die Online-Version der National-Enzyklopädie aufgenommen wurde. Um dieselbe Zeit wurde Schwedens erstes geschlechtsneutrales Buch veröffentlicht. Der Autor, Jesper Lundqvist, benutzt das Wort "hen" durch sein ganzes Buch hindurch und vermeidet vollständig die Worte "han" und "hon", die schwedischen Worte für "er" und "sie".


Cuncti berichtet ausführlich.

Freitag, Mai 18, 2012

Telepolis: "Quoten sind keine linke, sondern eine rechte Politik"

Näheres erläutert Dr. Alexander Ulfig in einem aktuellen Interview.

"Kindesunterhalt: Versklavung schwarzer Männer"

In den USA wird die Verknüpfung der Diskriminierung von Schwarzen und der Diskriminierung von Männern allmählich zum Thema gemacht.

Mittwoch, Mai 16, 2012

Verleumdungen Monika Ebelings: Grüne müssen Unterlassungserklärung unterzeichnen

Wie Monika Ebeling, die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte Goslars, berichtet, konnte sie gegen mehrere der von Goslarer Grünen kursierenden Verleumdungen inzwischen eine Unterlassungserklärung erwirken.

(Der Begriff "Verleumdung" wird hier von mir im nicht-juristischen Sinne verwendet. Juristisch kann es sich auch um üble Nachrede gehandelt haben.)

Dienstag, Mai 15, 2012

Guardian: Sind Männer das neue "zweite Geschlecht"?

The Second Sexism, ein Buch des Philosophieprofessors David Benatar über die Benachteiligung von Männern in unserer Gesellschaft, führte vorgestern zu einem längeren Artikel zu diesem Thema im britischen Guardian.

Montag, Mai 14, 2012

Was ist der Unterschied zwischen der Männerbewegung und dem Feminismus?

Ein netter kleiner Essay.

(Man könnte allenfalls noch hinzufügen, dass die feministische Bewegung ihre Ziele mit teils massiven Gewalttätigkeiten durchgesetzt hat, worauf die Männerbewegung gerne verzichtet.)

Samstag, Mai 12, 2012

Leserpost (AGENS-Positionierung zur häuslichen Gewalt)

Einer meiner Leser schreibt mir heute zu diesem Beitrag:

Ich habe mir schnell Deine zwei Papiere (Agens-Positionen zur häuslichen Gewalt und Agens-Forderungen zur häuslichen Gewalt) angesehen. Ich finde Sie super, nehme mir aber trotzdem wieder mal kurz die Frechheit heraus, Dir ein paar Gedankenanregungen zu unterbreiten.

Ich denke, bei solchen Papieren ist es ganz wichtig, dass sie fundiert und seriös herüberkommen (wissenschaftlicher Duktus/Gestus), deshalb wäre es eventuell sinnvoll, jedes Zitat und jeden Verweis mit einer Quelle zu belegen (Anmerkungsapparat anbringen), damit eine intersubjektive Nachprüfbarkeit leicht zu bewerkstelligen ist. Zudem könnte es sinnvoll sein, wirklich seriöse Forschungsliteratur über "Häusliche Gewalt" quasi in einem Literaturverzeichnis aufzuführen; gibt dem Ganzen einfach mehr Gewicht und kommt glaubwürdiger rüber.

Bei den Forderungen schreibst Du: "Polizeibeamte und Mitarbeiterinnen von Jugendämtern müssen verstärkt dahingehend geschult werden, dass von Gewalt im familiären Bereich nicht nur Frauen betroffen sind."

Meines Erachtens sollten nicht nur Polizei und Jugendämter geschult werden (Aufklärung, Bildung, Weiterbildung), sondern quasi der gesamte pädagogische, sozialpädagogische, sozialarbeiterische, therapeutische, medizinische und justizielle Bereich. Dies nicht nur, wenn sie bereits ausgebildet sind und in der Berufspraxis stehen, sondern bereits auf der Ausbildungsebene (Fachhochschulen, Universitäten etc.).

Du schreibst: "Wer die Häufigkeit häuslicher Gewalt reduzieren möchte, muss auch die Väterrechte deutlich stärken."

Hier könnte man sich ja überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, wenn man bereits ein paar ganz konkrete Vorschläge macht, wie diese Stärkung der Väterrechte aussehen könnte.

Du schreibst: "Systemische Ursachenforschung der Entstehungsbedingungen bei häuslicher Gewalt unter Einbeziehen des familiären Kontextes dringend erforderlich."

Nun, es gibt Leute, die auf die Systemtheorie stehen, andere wieder weniger: Deshalb eventuell besser: "Ursachenforschung (insbesondere die systemische) (…)"

Da häusliche Gewalt gegen Männer offenbar noch ein Tabuthema ist, könnte es auch sinnvoll sein, zu fordern, dass der Staat diesbezüglich vermehrt Aufklärungsarbeit betreibt, damit dieses Tabu durchbrochen wird. Insbesondere müsste wohl auch im Bereich der Universitäten und Fachhochschulen vermehrt Forschung über dieses Thema betrieben werden, weil ohne Forschung über einen Tabubereich, vielfach eben auch kein Nachweis, keine Sichtbarkeit und empirische Evidenz.


Na, das nenne ich doch mal konstruktive Kritik – herzlichen Dank dafür! Einen dieser Vorschläge habe ich zumindest zum Teil inzwischen umgesetzt: Unsere AGENS-Positionen zur häuslichen Gewalt stehen inzwischen mit zahlreichen Verlinkungen verscidener Quellen auf Cuncti online. Einige weitere Literaturempfehlungen als die in meinem Text bereits erwähnten wäre vermutlich auch sinnvoll, das stimmt. Muss ich mich demnächst mal drum kümmern.

Donnerstag, Mai 10, 2012

Anita Daniel: "Die bevorstehende Männer-Emanzipation"

Das folgende Fundstück, ein Text Anita Daniels, habe ich einmal kühn für Genderama adoptiert (strenggenommen eine Urheberrechtsverletzung, aber ich rechne in dieser Hinsicht mit keinen größeren Problemen).

Seit zwei Generationen emanzipieren sich die Frauen unaufhaltsam. Mit zäher Energie und Zielbewusstsein haben sie Schranken durchbrochen, Vorurteile beseitigt, Rechte erkämpft, Axiome für ungültig erklärt und durch neue ersetzt. (...) Wie alle Parvenüs haben auch die Frauen zunächst manchen Fauxpas getan. Aber dank dem Tempo, in dem wir leben, sieht die Frauenbewegung jetzt bereits auf eine Vergangenheit zurück.

Man wollte und man erreichte immer mehr – bis man plötzlich auf einen toten Punkt gelangte. Es geht irgendwie nicht weiter. Gegnerisches Gebiet wird kampflos geräumt. Und mitten in ihrer Siegerstimmung wird die Frau stutzig und denkt: Was ist eigentlich geschehen? Warum ist kein Fortschritt mehr fühlbar?

Weil der Mann nicht mitgegangen ist.

Der Mann sieht sich seit einer guten Weile alles mit an – belustigt, verärgert, erstaunt, ablehnend, bewundernd, achselzuckend oder mit Unbehagen. Während die Frau sich in vielen Dingen von Grund auf veränderte, ist er der gleiche geblieben. Und nun haben sie keine Verständigungssprache mehr.

Zum Tanz gehören zwei, die sich gleichzeitig, wenn auch nicht gleichartig, bewegen – wenn sich aber die Tänzerin allein dreht und wendet und der Tänzer am selben Fleck stehen bleibt, so macht das Tanzen kein Vergnügen mehr.

Es ist jetzt eine ungemütliche Situation entstanden. Die emanzipierte Frau wird wieder unzufrieden und – wie es das Natürlichste ist! – schiebt sie alle Schuld auf den Mann.

Man hört immer lautere Klagen über das Schwinden der Liebe, der Galanterie, ja selbst der äußerlichsten Höflichkeit. Die Frauen wollen und können nicht mehr zurück. Sie haben die Gleichberechtigung erreicht, aber auf die weiblichen Vorrechte nicht verzichtet. Der Mann, der bisher tatenlos zugesehen hat, wird über kurz oder lang wieder aktiv vorgehen müssen. Die Zeit des passiven Widerstands ist vorbei.

Es brodelt schon seit einer ganzen Weile, und man hat das Gefühl, als bereiteten die Männer eine große Gegenoffensive vor. Sie machen den Anfang, indem sie mit dem Feind sachlich-logisch verhandeln – ein Vorgehen, das den Frauen im höchsten Grade unsympathisch ist. Sie sehen alles ein: die veränderten Forderungen einer anderen Zeit, die neuen Verpflichtungen der Frau, das Recht auf weitere freiheitliche Bestrebungen, aber sie wollen nicht mehr darauf eingehen, gleichzeitig den Status quo ante bestehen zu lassen.

Der Mann will sich gleichfalls emanzipieren. Er wird vielleicht zum Ausgleich femininer werden – oder verstärkt männlich. Seine Einstellung der Frau gegenüber wird sich radikal ändern, da die bisherige einseitige Entwicklung zu einer großen Verwicklung geführt hat. Es ist wahrscheinlich, dass der Beginn einer brutaleren Lebensweise naht, die man gemäßigter als konsequente Sachlichkeit bezeichnen könnte. Dann aber wird es sich vielleicht erweisen, dass Mann und Frau im tiefsten Innern konservativ gesinnt sind, so dass man trotz allem Komfort der Neuzeit zum Prinzip des früheren Grundrisses zurückkehrt.

Einstweilen begeben sich die Männer auch an die Front. Und wie bei allen Kriegen: Wer die besseren Nerven hat, wird schließlich siegen.


Quellenangabe: Die Dame, Heft 10, Mitte Februar 1928.

AGENS positioniert sich zur häuslichen Gewalt

Manche fragen: Wie kommt es, dass neue geschlechterpolitische Gruppen wie AGENS so unterirdische Attacken auf sich ziehen, die irgendwo bei "biologistisch" und "reaktionär" beginnen und irgendwo bei Neonazis und Massenmördern enden (derzeit, aber das auch das ist bestimmt noch ausbaubar)? Als gutes Fallbeispiel für die Ursache solcher Attacken dürfte unsere aktuelle Positionierung zur häuslichen Gewalt dienen, aus der wir mehrere konkrete Forderungen ableiten. Dass so etwas das Gender-Etablishment gnadenlos provoziert sollte uns doch eigentlich klar sein.

Wie man es stattdessen richtig macht, illustriert die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland: die letzten drei Jahrzente der Gewaltfoschung ignorieren, den Blick allein auf weibliche Opfer verengen, wie es in einer zivilisierten Gesellschaft stillschweigender Konsens zu sein hat, in bewährt feministischer Perspektive den Mann zum Feindbild stilisieren – dann gerät man auch nicht unter Dauerbeschuss. MANNdat berichtet.

Samstag, Mai 05, 2012

"Damit brechen die Fundamente des Gender-Studien-Feminismus zusammen"

Wieder einmal fische ich einen Kommentar aus dem Netz, den ich für lesenswert halte. Er stammt von einem linken Männerrechtler mit dem Nick "Leszek" und wurde erstveröffentlicht bei Onyx, dann noch einmal leicht erweitert bei Christian Schmidt.

Leszek führt aus, inwiefern Christoph Kucklicks Suhrkamp-Band Das unmoralische Geschlecht. Zur Geburt der negativen Andrologie einen weiteren Grundlagentext des linken Maskulismus darstellen könne:

(...) Ich zitiere mal aus dem Klappentext des Buches:

"Hinter der Gender-Debatte steht die Überzeugung: In der Moderne inszeniert sich der Mann als rationales Alphatier, die Frau gilt als seine andere: als emotional und minderwertig. Diesen Mythos dekonstruiert Christoph Kucklick mit einem systemtheoretischen close reading kanonischer Texte zum Geschlechterverhältnis aus der Zeit um 1800. Er bringt eine ganz andere Redeordnung ans Licht: die negative Andrologie, in der der Mann als abschreckendes Produkt der Modernisierung erscheint: als gewalttätig, unmoralisch und triebgesteuert."

Im Klartext: Kucklick hat mit seinen Forschungen einer der wichtigsten Kernthesen des heute in westlichen Gesellschaften vorherrschenden Feminismus, insbesondere des Radikalfeminismus und des Genderfeminismus die Grundlage entzogen: dass das kulturelle Wertesystem westlicher Gesellschaften traditionell ein "White-Male-System" sei, das historisch auf der Konstruktion einer narzisstisch übersteigerten, idealisierten Form dominanter Männlichkeit beruhe, der gegenüber Weiblichkeit als das vermeintlich "andere" allgemein abgewertet wurde.

Diese Hypothese ist Kucklicks Forschungsbefunden zufolge FALSCH!

Damit brechen die ideengeschichtlichen Fundamente des Gender Studies-Feminismus in sich zusammen. Falsch war die Prämisse, falsch sind daher auch die Schlussfolgerungen – nicht nur, was die Biologie angeht, auch was die Ideen- und Sozialgeschichte angeht. Die "Hegemoniale Männlichkeit" ist ein Mythos.

Ich halte Kucklicks Werk für großartig und einen der wichtigsten Beiträge zu einer allgemeinen Theorie der Geschlechterdiskriminierung, die die Diskriminierung von Jungen und Männern ausdrücklich einbezieht.

Kucklick ist somit der erste Theoretiker innerhalb des Feldes der Gender Studies selbst, der die Konstruktion negativer Bilder von Männlichkeit (wie sie dort gang und gäbe sind) als Problem begreift. Er tut genau das, was ich schon häufiger als notwendigen nächsten Schritt innerhalb dieses Feldes gefordert habe: Er wendet die diskursanalytischen und dekonstruktivistischen Methoden erstmals auf die Konstruktion negativer Männlichkeitsbilder an. Wer sein Buch gelesen hat, begreift unschwer, dass die negativen Bilder von Männlichkeit in der historischen Epoche, die er untersucht hat, denen, die der Radikal- und Genderfeminismus in der Gegenwart konstruiert und in die öffentlichen Diskurse eingebracht haben, sehr ähnlich sind.

Im Spiegel vergangener diskriminierender Männlichkeitskonstruktionen werden die heutigen umso leichter als solche erkennbar. Und kritisierbar. Und überwindbar.

Wer Valerie Solanas "Scum-Manifest" für Satire hält, der könnte nach Lesen von Kucklicks Buch eines Besseren belehrt sein. Er muss nur das, was er aus Kucklicks Reflektionen über die Konstruktion negativer Männlichkeitsbilder in der Vergangenheit gelernt hat, auf die Gegenwart übertragen. Das ist ein kleiner Schritt.

Für die Thematisierung männlicher Diskriminierungen in den akademischen Diskursen hat Kucklick mit seinem Werk eine wichtige Grundlage geschaffen.

Ich kann nur jedem Männerrechtler und jeder Feministin empfehlen, diese gute und interessante Buch zu lesen.

Freitag, Mai 04, 2012

Roy Baumeister: "Wozu sind Männer eigentlich überhaupt noch gut?"

In den vergangenen Wochen hatte ich in mehreren Artikeln auf das Buch "Is There Anything Good About Men?" des international renommierten Sozialpsychologen Roy Baumeister hingewiesen, um daran zu zeigen, wie Gedanken und Argumente der Männerrechtsbewegung allmählich vom Mainstream aufgegriffen werden. Erst jetzt habe ich entdeckt, dass Baumeisters Buch seit Ende März auch auf deutsch vorliegt (und sich bei Amazon recht respektabel schlägt): Wozu sind Männer eigentlich überhaupt noch gut?

BBC: Wer sind eigentlich diese Männerrechtler?

Die britische BBC stellt die Männerrechtsbewegung vor – in einem sachlichen, ausgewogenen und fairen Artikel, der auf die im Land von Tina Groll & Co. üblichen Dämonisierungen ebenso verzichtet wie auf die Das-sind-alles-merkwürdige-Zausel-Polemik der Zeitschrift NEON. Warum ist in Großbritannien eigentlich ein Qualitätsjournalismus möglich, von dem deutsche Medienmacher überfordert wären?

Donnerstag, Mai 03, 2012

Hochschule Nürnberg: Redefreiheit für Monika Ebeling durchgesetzt

Der AStA der Nürnberger Georg-Simon-Ohm-Hochschule ließ die Alarmsirenen schrillen. "Schockiert" habe man dort erfahren, heißt es in seinem auch online gestellten offenen Brief, dass die ehemalige Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling an der Fakultät der Sozialwissenschaften einen Vortrag zum Thema "Können Jungen und Männer in unserer Gesellschaft benachteiligt werden?" halten solle. (...) In der Einladung zu Ebelings Vortrag hieß es: "Einseitige Parteilichkeit für ein Geschlecht hebelt demokratisches Handeln und Denken aus. Doppelstandards in der Geschlechterdebatte und Hypersensibilität für weibliche Belange verstellen den Blick auf den diskriminierten Mann. In einer einseitig frauenfreundlichen Geschlechterpolitik werden Jungen und Männer zielgerichtet und willentlich diskriminiert."

Zwar, beteuerte der Nürnberger AStA, sei man "für viele kritische Debatten offen", insbesondere wenn es um Themen wie Ungleichheit und Benachteiligung gehe. Allerdings sei es ein Unding, dass Ebeling "ein Podium für ihre frauenfeindlichen und antifeministischen Positionen gegeben" werden solle. Es folgten mehrere Absätze teils kurioser Vorwürfe; beispielsweise, dass Ebeling "mangelnde Wertschätzung mancher Frauen gegenüber dem männlichen Glied" beklagt habe, wodurch sie "alternative Lebensentwürfe verhöhne" und "heteronormatives Denken reproduziere". Wenn sie zudem der Behauptung widerspreche, dass Frauen "weniger verdienten", verschließe Ebeling die Augen vor der gesellschaftlichen Realität. (...) Allgemein, so der Nürnberger AStA, revidierten Ebelings Ansichten "Jahrzehnte von Frauenbewegung", was als nicht weniger skandalös bewertet wurde wie dass Ebeling sich freundlich gegenüber Eva Herman geäußert und einmal auf den angeblich "rechtslastigen" KOPP-Verlag verlinkt habe. Da ein Beschluss des Studierendenparlaments wünsche, dass Hochschulen ein Vorbild für ein tolerantes Miteinander sein sollten, fordere man das Dekanat der Fakultät Sozialwissenschaften dazu auf, Ebelings Vortrag abzusagen.

Weiter geht es auf Cuncti.

Dienstag, Mai 01, 2012

"Unser Geschlecht wechselt stündlich": Erste Menschen berichten von Phantom-Genitalien

Vor wenigen Wochen berichteten Wissenschaftler darüber, auf ein neues menschliches Geschlecht gestoßen zu sein, das weder männlich noch weiblich ist. Es handelt sich dabei um lila Pudel Menschen mit einer sogenannten "alternating gender incongruity (AGI)". Sie spüren immer wieder, Phantomgenitalien des anderen Geschlechts entwickelt zu haben, weshalb sie spontan vom Mann zur Frau und umgekehrt wechseln können. Die Mehrheit der bisher bekannt gewordenen Betroffenen (21 Männer und elf Frauen) berichten, ihr Geschlecht wöchentlich zu wechseln. 14 von ihnen tun es einmal oder mehrmals pro Tag.

Nähere Berichte findet man etwa in der Daily Mail und der Huffington Post. Ein ausführlicher Artikel wurde auch in dem Fachmagazin Medical Hypothesis veröffentlicht, das die Huffington Post allerdings als ein wenig umstritten bezeichnet. Weder besonders zustimmend, noch besonders kritisch äußert sich das Neuroskeptiker-Blog.

(Hm, ich stelle gerade fest, dass dieses Blog die erste deutschsprachige Website ist, die von diesem Phänomen berichtet. Jetzt bin ich mal gespannt, von welcher Sorte es mehr Reaktionen gibt: "Auf Genderama findeste echt den bekifftesten Kram" oder "typisch transphob-faschistoider Hoffmann-Scheiß ...")

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