Leserpost (AGENS-Positionierung zur häuslichen Gewalt)
Einer meiner Leser schreibt mir heute zu diesem Beitrag:
Ich habe mir schnell Deine zwei Papiere (Agens-Positionen zur häuslichen Gewalt und Agens-Forderungen zur häuslichen Gewalt) angesehen. Ich finde Sie super, nehme mir aber trotzdem wieder mal kurz die Frechheit heraus, Dir ein paar Gedankenanregungen zu unterbreiten.
Ich denke, bei solchen Papieren ist es ganz wichtig, dass sie fundiert und seriös herüberkommen (wissenschaftlicher Duktus/Gestus), deshalb wäre es eventuell sinnvoll, jedes Zitat und jeden Verweis mit einer Quelle zu belegen (Anmerkungsapparat anbringen), damit eine intersubjektive Nachprüfbarkeit leicht zu bewerkstelligen ist. Zudem könnte es sinnvoll sein, wirklich seriöse Forschungsliteratur über "Häusliche Gewalt" quasi in einem Literaturverzeichnis aufzuführen; gibt dem Ganzen einfach mehr Gewicht und kommt glaubwürdiger rüber.
Bei den Forderungen schreibst Du: "Polizeibeamte und Mitarbeiterinnen von Jugendämtern müssen verstärkt dahingehend geschult werden, dass von Gewalt im familiären Bereich nicht nur Frauen betroffen sind."
Meines Erachtens sollten nicht nur Polizei und Jugendämter geschult werden (Aufklärung, Bildung, Weiterbildung), sondern quasi der gesamte pädagogische, sozialpädagogische, sozialarbeiterische, therapeutische, medizinische und justizielle Bereich. Dies nicht nur, wenn sie bereits ausgebildet sind und in der Berufspraxis stehen, sondern bereits auf der Ausbildungsebene (Fachhochschulen, Universitäten etc.).
Du schreibst: "Wer die Häufigkeit häuslicher Gewalt reduzieren möchte, muss auch die Väterrechte deutlich stärken."
Hier könnte man sich ja überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, wenn man bereits ein paar ganz konkrete Vorschläge macht, wie diese Stärkung der Väterrechte aussehen könnte.
Du schreibst: "Systemische Ursachenforschung der Entstehungsbedingungen bei häuslicher Gewalt unter Einbeziehen des familiären Kontextes dringend erforderlich."
Nun, es gibt Leute, die auf die Systemtheorie stehen, andere wieder weniger: Deshalb eventuell besser: "Ursachenforschung (insbesondere die systemische) (…)"
Da häusliche Gewalt gegen Männer offenbar noch ein Tabuthema ist, könnte es auch sinnvoll sein, zu fordern, dass der Staat diesbezüglich vermehrt Aufklärungsarbeit betreibt, damit dieses Tabu durchbrochen wird. Insbesondere müsste wohl auch im Bereich der Universitäten und Fachhochschulen vermehrt Forschung über dieses Thema betrieben werden, weil ohne Forschung über einen Tabubereich, vielfach eben auch kein Nachweis, keine Sichtbarkeit und empirische Evidenz.
Na, das nenne ich doch mal konstruktive Kritik – herzlichen Dank dafür! Einen dieser Vorschläge habe ich zumindest zum Teil inzwischen umgesetzt: Unsere AGENS-Positionen zur häuslichen Gewalt stehen inzwischen mit zahlreichen Verlinkungen verscidener Quellen auf Cuncti online. Einige weitere Literaturempfehlungen als die in meinem Text bereits erwähnten wäre vermutlich auch sinnvoll, das stimmt. Muss ich mich demnächst mal drum kümmern.
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