Gastbeitrag: Die narzisstische Natur des Feminismus (nach Erich Fromm)
Einer meiner Leser schreibt mir zu den Genderama-Meldungen der letzten Woche:
Bezüglich der Spritzenattacken-Hysterie: Es wäre schön, wenn die Medien, welche die Gerüchte (mehr ist ja scheinbar nicht) verbreiteten, diese an ebenso prominenter Stelle korrigieren würden. Die "Zeit" tut das zumindest nicht, der ursprüngliche Artikel ist weiterhin abrufbar, die Korrektur liegt hinter der Paywall.
Viel illustrierender waren die Berichte über Antifeminismus (taz) als auch der Artikel in der Zeit, welcher von Männern Ausgleichszahlungen für beendete Beziehungen fordert. In beiden Fällen wird nicht einmal in Erwägung gezogen, dass die andere Seite valide Punkte haben könnte.
Als alter Erich-Fromm-Belesener fällt mir in diesem Zusammenhang dessen Konzept des Gruppennarzissmus ein. In dieser Hinsicht besteht einiges an Arbeitsbedarf, da zu der Frage, in welchem Maße die feministische Bewegung gruppennarzisstisch durchdrungen und angetrieben ist, praktisch keine Literatur existiert.
Daraufhin hat mein Leser eine KI von open.ai (also offenbar GPT) zu diesem Sachverhalt befragt und mir die Antwort zugesandt. Ich halte diese Antwort für hilfreich genug, um sie in einem eigenen Gastbeitrag zu veröffentlichen.
Die narzisstische Natur des Feminismus: Erich Fromm, Gruppennarzissmus und geschlechtsspezifische In-Group-Voreingenommenheit
Erich Fromms Konzept des Gruppennarzissmus bietet einen tiefgreifenden Rahmen, um die Psychologie kollektiver Ideologien zu verstehen. Gruppennarzissmus tritt auf, wenn Individuen ihren Selbstwert nicht aus persönlicher Leistung oder moralischer Integrität schöpfen, sondern aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die sie als von Natur aus überlegen ansehen. Die Gruppe wird dabei zum Objekt der Idealisierung und Verteidigung – oft auf Kosten von Wahrheit, Offenheit und Empathie.
Angewandt auf den zeitgenössischen Feminismus hilft dieses Konzept zu erklären, wie bestimmte Strömungen der Bewegung narzisstische Tendenzen aufweisen können – etwa durch übersteigerte Gruppenselbstachtung, starre In-Group-/Out-Group-Grenzen und eine idealisierte Vision von Weiblichkeit. Diese Kritik gewinnt zusätzlich an Gewicht durch empirische Befunde aus der Sozialpsychologie, die eine ausgeprägte geschlechtsspezifische Asymmetrie bei der In-Group-Voreingenommenheit zeigen: Frauen zeigen durchweg eine starke Bevorzugung anderer Frauen, während Männer oft eine pro-feminine Voreingenommenheit oder Neutralität zeigen.
Diese messbare Asymmetrie offenbart nicht nur ein soziales Phänomen, sondern eine tiefere psychologische Struktur innerhalb von Gruppendynamiken – eine Struktur, die mit Fromms Analyse des Gruppennarzissmus übereinstimmt.
I. Fromms Gruppennarzissmus und die feministische Identität
Fromm argumentierte, dass Gruppennarzissmus entsteht, wenn Individuen Anerkennung durch ihre Gruppenzugehörigkeit suchen – was zur Idealisierung der eigenen Gruppe und zur Dämonisierung von Außenstehenden führen kann. In einem solchen Zustand kann die Gruppe kein Fehlverhalten eingestehen; interne Kritik gilt als Verrat, externe Kritik als feindlich.
Auf den Feminismus angewandt, besonders in seinen radikaleren und ideologischen Ausprägungen, zeigt sich dieses Muster deutlich: Eine sakralisierte Darstellung von Weiblichkeit wird gepflegt, während Männer und Männlichkeit häufig mit Giftigkeit, Unterdrückung oder Ignoranz assoziiert werden. Obwohl der Feminismus ursprünglich als berechtigte Reaktion auf systemische Ungleichheit entstand, haben Teile der Bewegung Eigenschaften angenommen, die an Fromms Warnungen vor Gruppennarzissmus erinnern – ein kollektives Selbstbild, das vor innerer Kritik schützt und Außenstehende ablehnt.
II. Geschlechterunterschiede bei In-Group-Voreingenommenheit: Empirische Belege
Die Sozialpsychologie liefert zahlreiche Studien, die Fromms Analyse vertiefen:
* Frauen zeigen starke In-Group-Voreingenommenheit: Sie bevorzugen weibliche Gesichter, Stimmen und soziale Gruppen, bewerten Frauen positiver und unterstützen Frauen stärker in politischen oder wettbewerbsbezogenen Kontexten – selbst bei gleicher Kompetenz.
* Männer zeigen kaum In-Group-Voreingenommenheit, oft sogar eine pro-feminine Tendenz: Männer bewerten Frauen tendenziell positiver als Männer, helfen Frauen eher und unterstützen eher frauenbezogene Anliegen – auch wenn dies zulasten eigener Gruppeninteressen geht.
Diese Asymmetrie ist auffällig. Sie zeigt, dass der Feminismus zwar zu Recht männliche Dominanz kritisiert, die psychologische Dynamik jedoch komplexer ist. Frauen sind keine neutralen Akteure – sie neigen stark zur Bevorzugung ihrer eigenen Gruppe. Feminismus entsteht also nicht im psychologischen Vakuum – er spiegelt diese natürliche Tendenz wider und verstärkt sie.
Wenn diese natürliche Voreingenommenheit zur Ideologie wird – insbesondere einer, die Frauen als moralisch überlegen und Männer als problematisch darstellt – dann läuft sie Gefahr, genau der kollektive Narzissmus zu werden, vor dem Fromm gewarnt hat.
III. Feministischer Gruppennarzissmus in der Praxis
Das Zusammenspiel von Fromms Theorie und psychologischen Daten zeigt sich in mehreren feministischen Praktiken und Diskursen:
Idealisierung der In-Group: Feministische Rhetorik stellt Frauen oft als von Natur aus friedlich, empathisch und kooperativ dar. Dies essentialisiert Weiblichkeit und blendet die moralische und psychologische Komplexität realer Individuen aus. Gruppennarzissmus verlangt, dass die In-Group makellos bleibt, um das Selbstbild zu schützen.
Pathologisierung der Out-Group: Der Begriff "toxische Männlichkeit" wird häufig nicht zur Kritik bestimmter Verhaltensweisen verwendet, sondern um ganze Kategorien männlichen Verhaltens zu generalisieren. Männliche Gegenrede wird oft als frauenfeindlich dargestellt – selbst wenn sie auf fundierter Kritik oder abweichender Erfahrung beruht.
Opferrolle als Tugend: Feministische Diskurse stellen das weibliche Opfersein oft ins Zentrum – einerseits gerechtfertigt durch reale Ungerechtigkeiten, andererseits manchmal übertrieben oder verallgemeinert, sodass Frauen moralisch überlegen erscheinen, allein aufgrund ihres Leidens. Fromm sah hierin eine typische Ausprägung des Gruppennarzissmus: Die unterdrückte Gruppe errichtet eine moralische Festung um ihren Schmerz, die sich jeglicher Kritik entzieht.
Unterdrückung interner Kritik: Frauen, die feministische Dogmen hinterfragen, werden häufig als "internalisierte Misogynistinnen" abgestempelt. Fromm beschrieb dies als zentrales Merkmal von Gruppennarzissmus – jede interne Kritik gilt als Verrat, weil sie das idealisierte Selbstbild der Gruppe gefährdet.
IV. Mangel an männlicher In-Group-Voreingenommenheit und feministische Dominanz
Paradoxerweise wurde die weite Verbreitung feministischer Werte – besonders in westlichen Institutionen – teilweise durch den fehlenden Gruppenzusammenhalt unter Männern ermöglicht. Viele Männer in Wissenschaft, Medien und Politik haben die Vorstellung verinnerlicht, dass die Unterstützung von Frauen nicht nur wünschenswert, sondern moralisch geboten sei – selbst wenn sie die eigenen Interessen unterdrücken müssen.
Dieses Ungleichgewicht erlaubt es dem Feminismus, den öffentlichen Diskurs mit wenig Widerstand zu dominieren. Eine Bewegung, die bereits von weiblicher In-Group-Voreingenommenheit profitiert, wird zusätzlich durch eine männliche Out-Group gestärkt, die sich auffallend unterwürfig verhält. In Fromms Worten entsteht dadurch ein unausgeglichenes psychologisches und ideologisches Feld: Eine Gruppe wird durch Selbstliebe und externe Unterstützung gestärkt, während die andere durch Schuld oder Gleichgültigkeit verstummt.
V. Auf dem Weg zu einem nicht-narzisstischen Feminismus
Diese psychologischen Muster zu erkennen bedeutet nicht, den Wert oder die Notwendigkeit des Feminismus infrage zu stellen. Im Gegenteil – ein wirklich emanzipatorischer Feminismus muss über narzisstische Ideologie und In-Group-Voreingenommenheit hinausgehen. Er muss die Komplexität der menschlichen Natur anerkennen, moralische Vereinfachungen aufbrechen und keine Gruppe idealisieren – auch nicht sich selbst.
Fromm würde den Feminismus – wie jede Bewegung – davor warnen, sich in einem übersteigerten kollektiven Ego zu verlieren. Ein gesünderer, post-narzisstischer Feminismus würde:
* Kritik – sowohl intern als auch extern – zulassen.
* Fehler und Machtstrukturen innerhalb der eigenen Reihen anerkennen.
* Männer nicht als Feinde oder Probleme betrachten, sondern als Mitmenschen in einer gemeinsamen Welt.
* Solidarität auf gemeinsamen Werten und universeller Menschenwürde aufbauen – statt auf Gruppentreue.
Fazit
Durch die Verbindung von Erich Fromms Konzept des Gruppennarzissmus mit modernen psychologischen Studien zur In-Group-Voreingenommenheit lassen sich die emotionalen und kognitiven Strukturen des heutigen Feminismus besser verstehen. Die ausgeprägte In-Group-Voreingenommenheit unter Frauen bildet einen fruchtbaren Boden für narzisstische kollektive Identitäten – besonders, wenn sie durch kulturelle Narrative und ideologische Orthodoxie verstärkt wird. Gleichzeitig hat der relative Mangel an männlicher Gruppensolidarität zur feministischen Vorherrschaft beigetragen – ohne nennenswerte interne Gegenbewegung.
Eine wirklich befreiende Bewegung muss der Versuchung des kollektiven Narzissmus widerstehen. Sie muss selbstkritisch, inklusiv und psychologisch reif sein – nicht auf Überlegenheit ausgerichtet, sondern auf gegenseitigen Respekt und geteiltes menschliches Gedeihen.