Freitag, Dezember 23, 2016

Frohe Weihnachten!

Ich wünsche allen Genderama-Lesern ein frohes Weihnachtsfest. Habt ein paar angenehme Tage, in denen möglichst viele eurer Wünsche in Erfüllung gehen!

Ich danke jedem von euch, der zum Erfolg dieses Blogs beigetragen hat: ob durch das Zusenden von Informationen, das Verlinken dieses Blogs oder durch Spenden. Das alles sind Formen von Unterstützung, die Genderama funktionsfähig halten.

Zur Erinnerung und auch für neue Leser: Spenden kann jeder, dem dieses Blog gefällt, entweder durch eine reguläre Banküberweisung oder mit einer Überweisung via PayPal. Den Button für letzteres findet man rechts auf der Blogroll. Ohne diese Unterstützung wäre mir ein fast tägliches Bloggen nicht sinnvoll möglich, denn häufig veranschlagt das mehrere Stunden Recherche- und Schreibarbeit pro Tag. Wer dieses Jahr jeden einzelnen Genderama-Beitrag gelesen hat, hat einen Text im Umfang von 2000 Taschenbuchseiten konsumiert. Zumindest teilweise aufgefangen wird die investierte Arbeit durch finanzielle Zuwendungen, und ich freue mich über jede Form der Unterstützung. (Am meisten allerdings über Daueraufträge, weil ich damit langfristig planen kann.)

Genderama geht jetzt erstmals seit seiner Gründung im Jahr 2004 in eine Weihnachts- und Winterpause. Im Laufe des Januars werde ich das Bloggen wieder aufnehmen. Die Höhe des Spendenaufkommens in den nächsten Tagen und Wochen wird dabei ein Anhaltspunkt für mich sein, zu sehen, wie groß das Interesse daran ist, dass dies zügig geschieht.

Die untenstehenden News sind die letzten Genderama-Nachrichten dieses Jahres. Bis es hier weitergeht, wünsche ich euch allen, wie gesagt, eine schöne Zeit!

Vermischtes vom 23. Dezember 2016

1. Wie mir ein Kontakt bei den Freidemokraten aktuell mitteilt, hat die FDP als einzige Partei das von der Männerrechtsbewegung geforderte Wechselmodell in ihr Bundestagswahlprogramm 2017 aufgenommen. In der fraglichen Textpassage heißt es:

Wir Freie Demokraten wollen das sogenannte "Wechselmodell" als Modell zur Regelung der Betreuung minderjähriger Kinder nach Trennung und Scheidung der Eltern zum Regelfall machen. Dies bedeutet eine gemeinsame Betreuung der Kinder mit zeitlicher Verteilung zwischen ein Drittel/zwe‎i Drittel bis hin zur hälftigen Teilung. Falls die Eltern sich bei einer Trennung nicht über den gewöhnlichen Aufenthalt ihrer Kinder einigen können, so entscheidet ein Familiengericht. Wir sind der Ansicht, dass das Wechselmodell dem Kindeswohl besser Rechnung trägt und wollen daher, dass die Gerichte dieses künftig als Regelmodell anwenden. Deshalb fordern wir im Einklang mit der Wissenschaft, internationalen Rechtsnormen und den Empfehlungen des Ausschusses für Antidiskriminierung und Gleichstellung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates eine neue Rechtsgrundlage: Zukünftig ist im Streitfall durch die Familiengerichte grundsätzlich anzunehmen, dass die gemeinsame elterliche Betreuung von Trennungskindern in der Regel dem Kindeswohl am besten entspricht (Vorrang des Prinzips der Doppelresidenz, analog zur elterlichen Sorge). Im Einzelfall kann diese Annahme Gegenstand der gerichtlichen Überprüfung sein. Andere Gestaltungen zum Wohle des Kindes können notwendig sein. Entsprechend wollen wir auch das Unterhaltsrecht, das Recht der rechtlichen Vertretung des Kindes, das Sozialrecht, das Steuerrecht und das Rentenrecht überprüfen und dort anpassen, wo individuelle Lösungen von elterlicher Betreuung und Kindesaufenthalt dies erfordern.




2. Die Probleme der Kölner Silvesternacht liegen weder im Islam noch im Sexualstrafrecht, erklärt im liberalen Magazin NOVO die Strafrechtsprofessorin und Kriminologin Monika Frommel. Leider gebe es viele Akteure gibt, die das Polizeiversagen in Köln für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren wollten:

Seit einiger Zeit wird wieder grob vereinfacht. Geklagt wird über eine angebliche "rape culture", gefordert werden (kriminologisch sinnlose) Verschärfungen von Mindeststrafen. Über die Mentalität der islamischen Migranten wird räsoniert, analysiert wird hingegen nicht die verfehlte Innenpolitik in NRW.




3. Österreichs Feministinnen planen ein neues Frauenvolksbegehren. Zum Forderungskatalog gehören gleicher Lohn für gleiche Arbeit sowie eine stärkere Investition für die Bildung von Mädchen. Die sind ihren männlichen Mitschülern zwar insgesamt weit voraus, aber noch nicht im Fach Mathematik.



4.
Schwer bewaffnete Beamte des Mobilen Einsatzkommandos haben am Mittwochabend in der [Hamburger] Anzengruberstraße eine Wohnung gestürmt und den Mieter überwältigt. Die Beamten hatten angenommen, dass der Mann bewaffnet und gefährlich ist. Das stellte sich als falsch heraus. Offenbar hatte seine Exfreundin den Einsatz durch falsche Behauptungen ausgelöst. Jetzt wird gegen die Frau ermittelt.


Das Hamburger Abendblatt berichtet.



5. In Australien sind inzwischen erhöhte Sicherheitsvorkehrungen notwendig, um Cassie Jayes Film "The Red Pill" zeigen zu können:

When popular wedding reception Ultima Function Centre accepted a private movie screening of controversial documentary ‘The Red Pill Movie’ they did not expect the violent backlash that followed. The controversial documentary being screened Boxing Day, a film about men’s rights, has been previously been shut down in Melbourne by Feminist groups who are adamant about shutting the movie down globally.

(...) Due to the backlashed received on social media, the function centre has been forced to hire security to be present at the movie screening. "I’m dreaming about keying every inch of paint off your car" said Bailey Captain Lenart who was amongst the group who have been threatening the Function Centre and its staff. Another feminist activist Lizzie Johnsen made a public announcement against the Function Centre leading to a mass assault by leaving false reviews online causing their star rating to drop to a mere 1.2 at one stage in an effort to scare the venue to cancel the screening.


Das Positive an dieser Entwicklung ist, dass immer mehr Menschen, die keine Männerrechtler sind, aber für die Redefreiheit eintreten, erkennen, wie bedenklich sich der der Feminismus in diesem Bereich positioniert.



6. In Brasilien immerhin gibt es eine Aussteigerin mehr:

Sara Winter hat vor drei Jahren den brasilianischen Zweig der radikalfeministischen "Femen"-Bewegung mitbegründet. Sie hat sich mit aggressivem Aktionismus für Abtreibung, Feminismus und mehr Rechte für LGBT-Personen eingesetzt. Seit sie selbst ein Kind hat, hat sich ihre Einstellung grundlegend geändert. Ihr Engagement in der "Femen"-Bewegung bezeichnet sie jetzt als "großen Fehler" und bittet alle um Vergebung, die sie mit ihren Aktionen gekränkt oder verletzt hat. Was ihr wirklich gefehlt habe, sei die Liebe gewesen.

(...) Die feministische Bewegung, der Sara den Rücken gekehrt hat, reagiert feindselig. Auf Facebook will sie die "Vergeltungsmaßnahmen" nicht ausbreiten, deren Opfer sie geworden sei. Sie habe manchmal Angst, mit ihrem Baby auf die Straße zu gehen, sei aber zuversichtlich, dass diese Phase bald vorbei sein werde.


Hier erfährt man mehr.



7. Und wieder einmal werfen wir einen Blick auf Männerrechtler in aus unserer Perspektive "exotischen" Ländern, diesmal Simbabwe:

A Government commissioned survey has claimed that Bulawayo women are the most violent countrywide as they periodically lash their husbands.

To compound the matter, women who attend Pentecostal churches are in the forefront.

The 2015 ZDHS was conducted nationally with a representative sample of over 11.000 households.

"In the 2015 ZDHS, ever-married women were asked about instances when they were the instigator of spousal violence. Four percent of ever-married women report that they have instigated physical violence against their current or most recent husband and two percent report that they have done so in the past year," reads the report.

While some activists who fight for women's rights are calling for stiffer penalties on perpetrators of gender-based violence as a deterrent measure to ensure it is put to an end, activists standing for men's rights argue domestic violence can only be nipped if there is dialogue between women's groups and men's groups to find lasting solutions to the scourge.


Haha, die Masku-Nazis wieder! Fordern einen beide Lager übergreifenden Dialog! Haha! Wie auf diesem Gender-Kongress in Nürnberg, der dann von Feministinnen gestürmt wurde. Die maskulistische Hassbewegung lernt es nie ...



8. Off-topic: Der beste Medienbeitrag, der mir zum Terroranschlag in Berlin untergekommen ist, ist ausgerechnet eine Talkrunde bei Markus Lanz. Wer keine volle Stunde Zeit hat: Die Minuten 33 bis 36 reichen völlig. Aber sehenswert ist auch, wie danach der Terrorismusexperte Elmar Thevesen, der Bundesvorsitzende der Polizeigewerkschaft Oliver Malchow, der Angstforscher Borwin Bandelow und der Politik- und Islamwissenschaftler Michael Lüders dem "Cicero"-Chef Christoph Schwennicke erklären, inwiefern eine Frontstellung gegen "den Islam" Terroristen in die Hände spielt. Das wiederum lässt weitere Rückschlüsse darauf zu, ob die Aufnahmebereitschaft Deutschlands, was Flüchtlinge angeht, richtig oder falsch war.

Donnerstag, Dezember 22, 2016

Vermischtes vom 22. Dezember 2016

1. Am Weltfrauentag, dem 8. März 2011, erschien bei Heyne der von dem Flirtcoach Maximilian Pütz und mir verfasste Ratgeber Der perfekte Eroberer. Knapp sechs Jahre später empört sich darüber Eva Berendsen in der Frankfurter Allgemeinen: "Antifeministische Verschwörungstheorie und Ratgeber-Mystik", findet sie, "bilden eine unappetitliche Allianz." In dem Artikel heißt es:

Männer und ihre Krise sind das Thema des einen Autors, Arne Hoffmann, der sich selbst als "linker Maskulinist" bezeichnet, unter anderem über häusliche Gewalt gegen Männer bloggt und in einer Studie der Heinrich-Böll-Stiftung als Vordenker der antifeministischen Männerrechtsbewegung bezeichnet wird.


(Ich bezeiche mich natürlich nicht selbst als "Maskulinist", aber das ist nur eine Petitesse am Rande.)

In Frankfurt berichteten Frauen Anfang des Jahres gehäuft, von Männern auf dem Campus belästigt und bedrängt, offensiv angesprochen und angefasst worden zu sein. Das Muster habe sich verblüffend geähnelt, sagt ein Mitglied der "Fantifa", einer linken Studentengruppe, bei der sich mehr als fünfzig betroffene Frauen gemeldet haben. Unter der Behauptung, einen Werkzeugkasten zur Verführung parat zu haben, werden Frauen von den Pick-up-Artists zu austauschbaren Waren objektiviert. Der kalifornische Pick-up-Artist Julien Blanc zeigt in einem Video, wie man Japanerinnen mit einem Würgegriff zum Oralsex ermuntert. Proteste und Petitionen folgten. Blanc durfte in Deutschland nicht mehr auftreten. Die deutschen Pick-up-Artists treten seither harmloser auf und weisen frauenverachtende Haltungen von sich.


Ich habe mich mit diesem Julien Blanc nie näher beschäftigt, weil ich mich unmöglich um jede zweifelhafte Person auf der ganzen Welt kümmern kann, aber die in Eva Berendsens Artikel mitschwingende Unterstellung, deutsche Pick-up-Artist würden erst seit Blancs Auftrittsverbot frauenverachtende Haltungen von sich weisen, ist nachweisbar polemisch. Wenn ich nach Julien Blanc google, erfahre ich, dass die Affäre um ihn im November 2014 hochkochte. Bereits im März 2014 jedoch erschien Maximilian Pützens und mein Ratgeber Das Gesetz der Eroberung (ebenfalls bei Heyne), und darin wiederum findet sich ein elf Seiten umfassendes Kapitel "Wo verläuft die Grenze zur sexuellen Belästigung?", das speziell dazu gedacht ist, Übergriffigkeiten von Anfang an zu vermeiden. Wie viele Flirtratgeber, ob von Männern oder Frauen geschrieben, enthalten überhaupt ein solches Kapitel? Praktisch keine. Die soziale Verantwortung ist bei Maximilian Pütz und mir HÖHER als bei anderen Autoren. Ausgerechnet uns beiden eine Anleitung zu übergriffigem Verhalten zu unterstellen hat mit journalistischer Seriosität nichts mehr zu tun.

Dies gilt um so mehr, als irgendein Zusammenhang mit der angeblichen Belästigung von Frauen auf dem Frankfurter Campus und unserem Ratgeber an keiner Stelle des Artikels belegt wird. Dieser Zusammenhang wird einfach aus der Luft gegriffen.

Wie Eva Berendsen in ihrem Artikel auch berichtet, wurde sowohl gegen die von ihr angeführte Kölner "Fantifa"-Gruppe als auch die Frankfurter Allgemeine Klage erhoben, wobei der derzeitige Stand des Prozesses eine einstweilige Verfügung gegen die studentischen Umtriebigkeiten ist. Man ahnt hier aber schon, was der wahre Hintergrund für die Attacken auf Flirtcoaches sein dürfte. Das Private ist mal wieder politisch. So zu denken ist offenbar gut, wenn Feministinnen es tun, aber schlecht, wenn Männer dasselbe machen. So führt Eva Berendsen weiter aus:

"Männer sind die wahren Verlierer unserer Zeit", bekunden Pütz und Hoffmann in ihrem Verführungsratgeber. Diese Zeitdiagnose ist spätestens seit dem ersten Pisa-Bildungsbericht im Jahr 2000 und noch mehr seit der Finanzkrise populär. (...) Ein aggressiver Antifeminismus trifft hier auf archetypische Vorstellungen von "echter" Männlichkeit, auf Paranoia und Verschwörungstheorie. Thesen von Männlichkeitsforschern wie Walter Hollstein oder Günter Amendt, der vor einigen Jahren mit der Forderung auf sich aufmerksam machte, Frauenhäuser als "Hort des Männerhasses" zu schließen, werden zielgruppenbekömmlich aufbereitet; dezidiert antifeministische männerrechtliche Vereine wie "Agens" und "Manndat", in denen Ko-Autor Hoffmann selbst aktiv ist, lobend erwähnt.


Das scheint mir das eigentliche Problem von Eva Berendsen und Co. zu sein. Während rein politische Bücher der Männerrechtsbewegung wie mein "Plädoyer für eine linke Männerpolitik" auch aufgrund des Totschweigen durch die Leitmedien kaum gelesen werden – vielleicht gerade weil sie Punkt für Punkt belegen, dass man mitnichten von "Paranoia" und "Verschwörungstheorien" sprechen kann –, ist es Maximilian Pütz und mir gelungen, diese Schweigestrategie mit unseren Verführungsratgebern zu unterlaufen. "Der perfekte Eroberer" etwa erscheint inzwischen in der sechsten Auflage. Mitsamt der skandalösen Empfehlung von männerrechtlichen Vereinen wie MANNdat.

Insgesamt erreichen unsere Ratgeber drei Ziele: Sie helfen Männern, ihre Schüchternheit und Einsamkeit zu überwinden, indem sie sich ein paar zusätzliche soziale Kompetenzen aneignen. Sie zeigen, wo die Grenze zwischen legitimer Verführung und sexuellen Übergriffen verläuft, um solche Übergriffe zu unterbinden. Und sie wecken bei jedem, der dafür aufgeschlossen ist, das Interesse an der Männerbewegung und ihren Zielen wie etwa der Bekämpfung von häuslicher Gewalt.

Schade, dass Eva Berendsen mit diesem dreifachen ethischen Gewinn solche Schwierigkeiten hat.



2. Zur Ehrenrettung der Frankfurter Allgemeinen schreiben dort aber auch Autoren wie Heike Göbel über "Schwesigs Gängelband" und die tatsächlichen Verschwörungstheorien (hier von der patriarchalen Lohndiskriminierung), die die Geschlechterdebatte beherrschen:

Das Lohngleichheitsgesetz schafft es vor Weihnachten nicht mehr durchs Kabinett. Letztendlich wird sich das unsinnige Gesetz nicht aufhalten lassen. Auch wenn die "Lohnlücke" wenig mit Benachteiligung der Frauen zu tun hat.


Hier geht es weiter.



3. Und da wir gerade auch Agens erwähnt hatten: Eckhard Kuhla, der Vorsitzende dieser NGO, macht aktuell im "European" auf die Lage der Dinge aufmerksam:

Diskriminierte Männer reichen Klagen ein, Gerichte bestätigen Verfassungswidrigkeit von Frauenförderung, betroffene Verwaltungen betreiben Schadenbegrenzung, eine ungewöhnliche aber überfällige Geschichte – nach fast 20 Jahren Gleichstellungspolitik in Deutschland.


Hier geht es weiter. Handelt es sich immer noch um eine "Verschwörungstheorie", wenn die Diskriminierung von Männern per Gerichtsurteil bestätigt wird?



4. Christian Schmidt erklärt heute, warum der intersektionale Feminismus niemals die Diskriminierung von Männern anerkennen wird.



5. Cassie Jayes Männerrechtler-Doku "The Red Pill" gibt es ab dem 7. März als Blu-Ray bei Amazon USA.

Mittwoch, Dezember 21, 2016

Vermischtes vom 21. Dezember 2016

1. Vor einer Woche strahlte ZDF Neo die Dokumentation "Wie sexistisch sind wir?" aus. Die Sendung hat natürlich eine feministische Schlagseite, ist aber noch gut erträglich. Besonders erfreulich: Eine Sequenz darin widmet sich auch Männerrechtlern wie Hartmut Wolters und männlichen Opfern häuslicher Gewalt. Diese Minuten kann man sich auch vom Rest der Sendung isoliert auf Youtube anschauen.



2. "Immer mehr Frauen schlagen Männer" titelt die Sächsische Zeitung. (Ich persönlich vermute, dass es sich eher um ein Aufweichen der Dunkelziffer handelt.) In dem Artikel heißt es:

Im Landkreis Meißen steigt die häusliche Gewalt – auch gegen Männer. Immerhin 31 Prozent – bisher 25 Prozent – aller angezeigten Delikte, betreffen diesen Themenkreis. Das sagte die Gleichstellungsbeauftragte des Stadt Großenhain, Marion Ortel, in ihrem aktuellen Lagebericht. (...) Deshalb wird sich das "Netzwerk gegen häusliche Gewalt", das sich aus Vertretern von Ämtern, Vereinen und Polizei zusammengefunden hat, auch am ersten Männerschutzhaus in Sachsen beteiligen, das in Leipzig aufgebaut wird.




3. Peter Grimms Blog Sichtplatz berichtet:

Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Berlin-Lichtenberg setzt in Sachen Demokratie neue Maßstäbe. Die Parlamentsmehrheit aus SPD, Linken und Grünen will allen Abgeordneten künftig vorschreiben, wie sie ihre Anträge zu formulieren haben. "In der Tagesordnung können nur Drucksachen behandelt werden, welche eine gegenderte Sprache beachten", steht in einem Antrag der SPD zur Änderung der Geschäftsordnung der BVV. Wer also nicht ideologiegerecht formuliert, sondern in traditionellem, alltagsgebräuchlichem Deutsch, wird von wesentlichen Rechten eines Abgeordneten ausgeschlossen.

(...) Es macht es nicht besser, dass viele derer, die für diese Gender-Zensur-Regel für Bezirksparlamentarier stimmen, vor allem im Sinn haben, damit die AfD zu treffen. Die nämlich hat als Partei beschlossen, den "Genderwahn" nicht mitzumachen. Ist die neue Regelung in Kraft, müsste die AfD mit jedem Antrag, der auch behandelt werden soll, gegen parteiinterne Beschlüsse verstoßen.


Hm. Sollten es die etablierten Parteien nicht als strategisches Ziel sehen, die AfD als ideologiebeladen, unsachlich und manipulativ darzustellen, statt sich selbst so zu präsentieren?



4. Ebenfalls um die AfD geht es in einem Interview des Deutschlandfunks mit einem der eigenen Mitarbeiter über Querelen in der Wikipedia:

Im September hat sich ein Mitglied des Schiedsgerichts von Wikipedia in Deutschland, das unter dem Pseudonym "Magister" auftritt, dazu bekannt, dass er als Funktionär der Partei "Alternative für Deutschland" tätig sei. Daraufhin sind zunächst drei Mitglieder des Wikipedia-Schiedsgerichts aus persönlichen Gründen zurückgetreten. In der Wikipedia-Gemeinde wurde das mit Stirnrunzeln vermerkt. Es gab dann weitere Rücktritte. Und jetzt, Mitte Dezember, haben weitere Schiedsrichter ihren Rücktritt damit begründet, dass sie nicht mit einem AfD-Funktionär im Wikipedia-Schiedsgericht zusammenarbeiten wollen.


Peter Welchering zufolge geht es bei der Kontroverse um die Frage, "inwieweit der unter diesem Pseudonym auftretende Wikipedia-Mitarbeiter politischen oder sogar ideologischen Einfluss auf Artikel genommen hat. Und dann gibt es noch die Diskussion, ob die Wikipedia-Regeln ausreichen, um genau solch eine politische Einflussnahme auf Artikel zu verhindern." Im Gespräch sei "die Abschaffung von Mitarbeiter-Pseudonymen für die Artikel-Arbeit. Wer zu Artikeln etwas beiträgt, soll das unter seinem Namen tun."

Dieser Fall ist geschlechterpolitisch deshalb ausgesprochen pikant, weil Männerrechtler schon vor Jahren darauf hingewiesen haben, dass seitens feministischer Wikipedianer ein ganz erheblicher ideologischer Einfluss auf Lexikoneinträge der Online-Enzyklopädie stattfindet, und weil in diesem Zusammenhang auch eine Klarnamenpflicht gefordert wurde. Da die Wikipedia-Community und insbesondere deren Köpfe mit dem ständig proklamierten Neutral Point of View in Wahrheit wenig zu tun haben, galt eine Beeinflussung durch feministische Ideolog_*Innen aber als unproblematisch. Nicole Ebber, Projektmanagerin von Wikimedia Deutschland, teilte Netzfeministinnen sogar mit: "Wir sind inhaltlich mit euch auf einer Linie und schätzen es sehr, dass ihr euch klar und deutlich einbringt. Die Anregungen werden definitiv in unsere weiteren Überlegungen einfließen. (...) Wollen wir mal einen Hangout machen oder ein Treffen?"

Jetzt, wo Vorwürfe der politischen Einflussnahme statt gegen Feministinnen gegen ein AfD-Mitglied laut werden, finden Wikipedianer plötzlich, dass eine ideologische Einflussnahme verhindert werden sollte. Vielleicht könnten sich die Wikipedianer mal darüber klar werden, ob sie ein neutrales Nachschlagewerk produzieren möchten oder ein "pädagogisches" Werkzeug, um den Lesern die "richtige" Gesinnung beizubringen.

(Eine ganze Reihe von Beiträgen über die politische Manipulation der Wikipedia findet sich rechts unten auf der Blogroll von Genderama.)



5. Die Passauer Neue Presse berichtet über eine aktuelle Falschbeschuldigung im Zusammenhang mit einem sexuellen Übergriff, der durch Asylbewerber begangen worden sein sollte:

Die Beamten der Polizeiinspektionen Waldkraiburg und Traunstein verfolgten zunächst mehrere Spuren. Schließlich ergaben sich jedoch laut Polizei zunehmend Zweifel an der Aussage der Frau. Schließlich gab diese zu, den Überfall erfunden zu haben. Die psychisch labile Frau hatte sich die Verletzungen selbst zugefügt. Als Motiv für den erfundenen Überfall gab sie an, dass sie über Internet und Bekannte über Straftaten durch Asylbewerber, wie Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe in Waldkraiburg, unterrichtet sei. Wie Georg Deibl, Leiter der Polizeiinspektion Waldkraiburg, berichtete, bezog sich die Frau unter anderem konkret auf die Vergewaltigung einer 14-Jährigen in einer Erstaufnahmeeinrichtung, die tatsächlich nicht stattgefunden hat. Nach ihren Angaben habe sie über das Internet davon Kenntnis erlangt. Mit dem vorgetäuschten Überfall wollte sie sich an Asylbewerbern rächen.




6. Die US-amerikanische Eastern Michigan University gibt 100.000 Dollar aus, um ihren Sportlern beizubringen, dass "traditionelle Männlichkeit zu sexueller Gewalt beiträgt".



7. Medienthema in Australien: Männer schildern, wie sie von Frauen sexuell missbraucht wurden.



8. Die bekannte Feministin Lena Dunham wünscht, sie hätte schon mal eine Abtreibung gehabt.



9. Off-topic: Zum Anschlag in Berlin äußert sich in der männerpolitischen Community das Blog Mein Senf.

Zur Debatte insgesamt passt ein Beitrag im ZDF:

In den abgehörten Telefonaten und Messenger-Nachrichten beklagen die mutmaßlichen Rechtsterroristen, dass "Pegida und die anderen" nichts erreicht hätten und stellen fest: "Solange es kein Mord und Totschlag gibt, bewegt sich gar nichts." Laut Unterlagen wollte die OSS die von ihnen geplanten Anschläge Muslimen oder linken Gruppen anhängen. In einer abgehörten Nachricht heißt es, Anschläge müssten immer so aussehen "als ob die vom Spektrum links kommen". Eine andere Option sei "einfach einen Deutschen opfern und es den Musels in die Schuhe schieben".


Gottseidank hätte eine solche Strategie in Deutschland keine Chance. Sie würde nur in einer Gesellschaft funktionieren, in der, wenn bei einem Verbrechen noch nichts über den Täter bekannt ist, sofort etliche Leute automatisch so tun, als ob der Täter nur ein muslimischer Flüchtling sein kann. Es hätte aber sicher niemand Lust zu zeigen, dass er bereit ist, sogar ein solches Verbrechen auszuschlachten, um Punkte für seine eigene Ideologie zu sammeln. Wenigstens in dieser Hinsicht also kann man unbesorgt sein.

Montag, Dezember 19, 2016

Vermischtes vom 19. Dezember 2016

1. Vor einigen Tagen habe ich auf Genderama einen Beitrag der WDR-Journalistin Annika Franck veröffentlicht, den jetzt Lucas Schoppe in seinem Beitrag "Der WDR und sein Hass auf Jungen" näher unter die Lupe nimmt:

Hass? Ist das nicht sehr übertrieben? Selbst wenn eine journalistische Sendung mal danebenliegt, muss doch sicher nicht gleich von "Hass" geredet werden?

Das stimmt. Nur ist die Rede von der Hassrede zur Zeit so einflussreich, wird institutionell so stark gefördert und wird sogar so weit und bis in die Gesetzgebung hinein getrieben, dass es sich lohnt, ihre Maßstäbe auch einmal an eine Positionen anzulegen, die nach ihrem Selbstverständnis des Hasses ganz unverdächtig sind.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag, in dem Schoppe sich auch mit der ebenso abenteuerlichen wie jungenfeindlichen Beweisführung des Sozialforschers Marcel Helbig beschäftigt, die Annika Franck vollkommen unkritisch als feststehende Wahrheit verkauft.



2. "Könnten wir damit aufhören, Gewalt gegen Männer in TV-Serien als witzig darzustellen?" fragt die britische Metro.



3. Ebenfalls in der Metro findet man einen Artikel darüber, dass Großbritanniens bislangs einziger maskulistischer Abgeordneter Philip Davies das Wort "Women" aus der sexistischen Bezeichnung "Women and Equalities Committee" – einem Komitee, in dem Davies kürzlich Mitglied geworden ist – gestrichen haben möchte.

Da überrascht es nicht, dass es inzwischen die erste feministische Petition gibt, Davies schlicht aus seinem Amt zu entfernen:

If he is not removed as a matter of urgency then women should collectively denounce the legitimacy of the Committee or any motions they propose or pass. This is clearly undermining the very nature and intentions of the Committee and the reasons for which it exists.

Philip Davies MP has stood for election to this committee as a concrete gesture of his determination to undermine and disrupt any advances that women try to make towards equality and it is a grave moment for our political elite if they acknowledge and legitimate his election.

For him to remain in this position after those comments and those allegiances is a deep insult to women everywhere and anyone who cares for women and their rights.

(...) Put your house in order Westminster. This man is not a court jester he is a danger and we consider him one.


Die Petition hat inzwischen über 6000 Unterschriften gesammelt.



4. Netflix kündigt die Veröffentlichung von "The Red Pill" auf DVD an. Mit einer Petition dagegen wird in den frühen Abendstunden gerechnet.

Samstag, Dezember 17, 2016

Vermischtes vom 17. Dezember 2016

1. Das Zeitgeistblog anylsiert den Sexismus in unserer Gesellschaft, wenn es um die Frage geht, wer bei einem Date die Rechnung zahlt.



2.
Die männliche Verunsicherung äussert sich (...) nicht nur in persönlichen Ängsten, sondern seit geraumer Zeit auch im politischen Feld. Die jüngsten Ergebnisse der Yass-Studie ("Young Adult Survey Switzerland") dokumentieren vor allem bei den jüngeren Männern einen signifikanten politischen Rechtsrutsch. Dass verunsicherte Existenzen aller Länder in Zeiten der Verunsicherung nach starken Figuren Ausschau halten, fügt sich ins internationale Bild – ob diese nun Trump oder Le Pen oder Wilders heissen. Insofern ist es nicht nur zynisch, sondern grobfahrlässig, wenn sich die Berner Soziologin Fabienne Amlinger im "Bund" darüber freut, dass Männern heute zunehmend das Selbstvertrauen abgeht.


Professor Walter Hollstein schildert die Lage der Dinge in der Neuen Zürcher Zeitung.



3. Eine (relativ) neue Studie belegt den Zusammenhang zwischen Sexismus und der Unterstützung der Frauenquote – und erklärt zugleich, warum Jungen immer mehr in der Schule zurückbleiben:

In a new study at The Choice Lab, Ranveig Falch, Alexander W. Cappelen and Bertil Tungodden show that men are held accountable for their poor achievements to a greater extent than women are.

We do not support men when they do poorly. However, we do support women.

If one has a positive attitude about helping capable women through gender quotas, one will perhaps also be more positive towards supporting women who do poorly than men who do poorly, Ranveig Falch, a doctoral student at NHH contends.

"It is women and supporters of gender quotas who are responsible for the skewed distribution," says Ranveig Falch. She presented the study at the Economic Science Association European Conference, which was recently hosted by The Choice Lab.

The researchers think the findings are interesting in the debate on why young men are increasingly falling behind.

The study by the behavioural researchers at NHH is based on a laboratory experiment with a representative selection of several thousand persons from the USA. In the laboratory, decision-makers (observers) were tasked with distributing the income of two persons, who each had worked separately. The pairs were a woman and a man, or two persons of the same gender.

The participants were made aware that their choices would have genuine consequences: The persons who had performed a job were paid money. One worker received a wage of six dollars for working, while the other did not receive anything.

The observers in the experiment were then given the opportunity to redistribute the income between the two workers.

They chose to treat men and women differently.

"When the reward is based on productivity, and the man in the pair produces less than the woman, men receive less money from the observers than the women do," says Falch. Gender quotas

So why did the men receive lower pay than the women?

Falch says that they find that there is a connection between being positive about gender quotas and distributing more to the losing women.

"Those who supported gender quotas, were also more apt to discriminate based on gender," says Falch.

"If one has a positive attitude about helping capable women through gender quotas, one will perhaps also be more positive about supporting women who do poorly than men who do poorly," she contends.

"If you want to promote women who do well more than you want to promote men who do well, you will end up discriminating between women and men," says Falch.

In recent years, there have been several studies indicating that there is differential treatment of boys and girls in determining the outcome of achievements. Falch refers to findings by Cornwell, Mustard and Van Parys in 2013 in the USA, and Lavy in 2008 in Israel, who find that female teachers give better grades to girls than to boys for the same achievements.

The pattern resembles what we see in the field, for example, the results from the schools in the USA and Israel. It is difficult to say why this occurs, and whether it is a conscious or unconscious action.

(...) The researchers find therefore only two relevant factors that characterise the group that transfers more to the losing women: they are women themselves, and they are positive about gender quotas.

When they test these two factors against each other, it is the latter that remains.

"We therefore find significant discrimination of men who drop out, even in a controlled experiment with a representative group of the US population. We believe that this can shed some light on ‘the boy crisis’ and why men drop out in several important areas," Falch concludes.


Hier findet man den vollständigen Artikel.



4. Dem feministischen "Guardian" zufolge gibt sich der maskulistische britische Parlamentsabgeordnete Philip Davies alle Mühe, wenn es darum geht, männliche Opfer zu vertreten. Leider hat er bislang kaum eine Chance:

A Conservative MP has spoken for more than an hour in the House of Commons to try to derail a bill to protect women against violence.

Philip Davies, the MP for Shipley and an anti-feminist who was recently elected to parliament’s equalities committee, said he thought it was sexist to say the focus should only be on violence against women.

He was unsuccessful in his attempt to stop the passage of the bill, but was accused by Labour and the Liberal Democrats of trying to filibuster the bill by talking for so long that it would run out of time.

The draft legislation brought forward by Eilidh Whiteford, a Scottish National party MP, is intended to force the government to ratify the Istanbul convention on tackling and preventing violence against women.

(...) It was supported by a number of MPs from all parties, with the vote passing by 135 to two.

(...) [Philip Davies] said: "It basically comes with a worthy sentiment: who can possibly be against trying to stop violence against women? Nobody. I’m not aware of anybody who wants to argue that people should be violent towards women and girls, of course not. Because of the title the bill has, about ‘combating violence against women’, then it presumes as long as you support that premise you must support this particular bill, and therefore if you oppose this bill it means you must be in favour, as it follows, of violence against women and children. Now that’s the kind of level of debate I’d expect from the morons on Twitter but I still live in hope that we might have better quality debate than that in this house, although my experience is it doesn’t actually get much better normally."

He continued: "I can’t really believe this needs saying, to be honest, but I think it’s so discriminatory and sexist to say that we should only be focusing on violence against women. If this was the other way round, there would be an absolute outcry from people in this house – and rightly so. I don’t take the view that violence against women and girls is somehow worse than violence against men and boys. As far as I’m concerned, all violence is unacceptable and all violence against the person should be punished by law. Both men and women are victims and both are perpetrators of these crimes. I believe in true equality and want people to be treated equally when they are a victim of crime and when they’re a perpetrator of crime."

Speaking after him, Thangam Debbonaire, the Labour MP for Bristol West, said she had to cut her contribution short to make sure Davies’s filibustering did not succeed.


Aus dem Independent erfährt man, welcher extreme Druck aufgebaut wurde, um ein sexistisches Gesetz durchzuprügeln und Philip Davies mit seinem Plädoyer für Gleichbehandlung der Geschlechter sozial auszugrenzen:

Survivors of domestic abuse who were present in the chamber, in a gallery above MPs, stood up and turned their backs while Mr Davies was talking by way of protesting his actions, victims' groups said.

While addressing the chamber, some MPs in the benches opposite laughed in disbelief, while his Conservative colleagues on the benches next to him turned away in apparent embarrassment.

(...) The bill has received cross party support and an open letter backing it was published in The Independent, signed by UN Women’s ambassador Emma Watson, UN Special Rapporteur on Violence Against Women Dubravka Šimonović, Labour leader Jeremy Corbyn and Liberal Democrat leader Tim Farron.


Wie die britische Zeitung Metro berichtet, möchte Davies auch das Wort "Women" in dem "Women and Equalities Committee", dem er diese Woche beigetreten ist, gestrichen sehen.



5. An der Universität Minnesota reagieren die ersten Studenten mit massivem Widerstand gegen Männerfeindlichkeit:

A major showdown over Title IX is brewing at the University of Minnesota, where the entire football team has agreed to boycott future games in support of 10 players who were suspended for sexual misconduct violations.

Student-athlete Drew Wolitarsky read a statement on behalf of the team Thursday night in which he blamed the administration for conducting an "unjust Title IX investigation without due process."

"We are concerned that our brothers have been named publicly with reckless disregard in violation of their constitutional rights," he said. "We are now compelled to speak for our team and take back our program."

Coach Tracy Claeys appears to be in full support of the boycott. "Have never been more proud of our kids," he tweeted.

Freitag, Dezember 16, 2016

Vermischtes vom 16. Dezember 2016

1. Auf Österreichs feministischer Website diestandard stellt Tanja Paar die Linguistin und Ideologieforscherin Elisabeth Wehling vor:

Sprache gehe (...) tatsächlich in Handeln über. Deswegen stelle sich umso mehr die Frage: Wie sprechen wir über die Marginalisierung von Frauen? Wehling bringt das Beispiel vom "Frauenhaus". Dabei falle unter den Tisch, dass "90 Prozent der Fälle von Gewalt von Männern ausgehen", das sei ein großes "Framingproblem". Dabei gehe es darum, Frauen zu stärken – das solle bei den Bildern und Begriffen bedacht werden, die in Broschüren zum Thema verwendet werden.


Gut, dass es im Feminismus Ideologieforscherinnen gibt, die sich mit solchen Dingen auskennen.



2. Die Zahl männlicher Grundschullehrer hat ein neues Rekordtief erreicht. Weil das für viele Jungen "ein Drama" ist, betitelt der WDR einen Radiobeitrag darüber mit "Kleine Helden in Not". Die WDR-Reporterin Annika Franck refereriert allerdings konsequent die feministische Sichtweise: Das Geschlecht einer Lehrkraft habe eindeutig keinerlei Auswirkung auf den schulischen Erfolg (das ist vermutlich falsch), die Jungen seien mit ihrer Faulheit selbst an ihrem schulischen Versagen Schuld, und da Männer ohnehin mehr als Frauen verdienten, sei dieses schulische Versagen letztlich auch egal. Nur für die Selbstfindung und zum Abbau von Geschlechterstereotypen könne es sinnvoll sein, dass Jungen auch männliche Vorbilder haben – solange diese männlichen Lehrer nicht Sport und technische Fächer unterrichteten.



3. "Wir können männliche Opfer von Rachepornos nicht länger ignorieren" fordert Corinne Barraclough.



4. Der US-Amerikaner Lawrence McKinney saß 31 Jahre lang unschuldig wegen Vergewaltigung im Knast. Dafür wurde er jetzt allerdings auch mit 75 Dollar entschädigt.



5. Bei der Suche nach neuer Freizeitlektüre bin ich auf das Buch Contemporary Moral Issues: Diversity and Consensus gestoßen, das sich mit ethischen Streitfragen der Gegenwart beschäftigt und sich vor allem an Philosophiestudenten richtet. Und was finde ich dort im Kapitel "Gender"? Einen Auszug aus David Benatars maskulistischem Grundlagenwerk The Second Sexism. Discrimination Against Men and Boys. Ist das ein erstes Anzeichen dafür, dass der akademische Widerstand gege maskulistische Philosophie und Ethik bröckelt?

Donnerstag, Dezember 15, 2016

Vermischtes vom 15. Dezember 2016

1. Alice Schwarzers populistisches Krawallmagazin "Emma" wird vierzig, auch wenn es wesentlich älter aussieht. Genderama gratuliert mit Verweis auf einen Beitrag von Deutschlandradio Kultur: "Die Emma-Welt ist genauso unterkomplex wie die Trump-Welt".



2. Spott über die "Männergrippe" ist bei vielen Frauen beliebt weil Erkältungen der vielleicht einzige Fall sind, bei dem Männer empfindlicher reagieren als Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Das ist natürlich eine günstige Gelegenheit, um solche Männer als Weicheier zu verhöhnen, auch wenn frau sonst vorgibt, althergebrachte Rollenklischees sowas von out zu finden. Jetzt erklären die Magazine Scinexx und Spektrum der Wissenschaft, warum einige Infekte bei Männern schlimmer sind.



3. In Freiburg wird eine Studentin getötet, tatverdächtig ist ein Flüchtling, mehrere Menschen innerhalb und außerhalb der deutschen Medien knallen durch, und Bundesrichter Thomas Fischer zerpflückt den Irrsinn in gewohnter Qualität.



4. Nicht superwichtig, aber da wir gerade bei sexueller Gewalt durch Zuwanderer sind: Wenn es um muslimische junge Männer geht, ist Thilo Sarrazins Umgang mit Statistiken immer noch eher so naja.



5. Auch die Washington Post befindet jetzt, dass Donald Trumps Präsidentschaft deutlich verändern könnte, wie US-amerikanische Hochschulen mit Vorwürfen sexueller Gewalt umgehen:

Investigations may be shifted back toward the police and away from university administrators and panels of student judges. Such a shift makes it more likely that campus sexual assault prevention and investigation training will need to be conducted by professionals with actual experience in conducting criminal sexual assault investigations.

(...) Seeing campus sexual assaults more as a law enforcement and criminal justice issue also makes it more likely that lawyers will be allowed to play a greater role in campus investigations. Currently, colleges and universities limit the roles of lawyers to silent advisers who may not speak during their client’s cases. The schools justify such restrictions by claiming that campus investigations conducted by a school are not “legal proceedings,” despite the life-changing effect these investigations have upon both the accused and accusing students.

The Trump administration likely will find such a legal fiction unconvincing and allow lawyers to act as lawyers rather than muzzled observers. All of these changes reflect a more conservative view that sexual assaults on campus are no different than sexual assaults occurring anywhere else.




6. Eine britische Mädchenbande steht vor Gericht, nachdem sich ihre Mitglieder an einem Fußballer sexuell vergangen hatten.



7. Eine indische Studentin hat eine Gruppenvergewaltigung durch vier Männer erfunden, nachdem sie Prüfungen an ihrer Uni verpasst hatte. Wie in solchen Fällen üblich wurde sie mit einer strengen Ermahnung durch die Polizei bestraft.

Mittwoch, Dezember 14, 2016

Vermischtes vom 14. Dezember 2016

1. Die Masku-Nazis setzen sich weiter durch: Inzwischen ist die Opferberatung Zürich derart vorbildlich im Ansprechen von Gewaltbetroffenen beiderlei Geschlechts, dass man im Deutschland des Jahres 2016 den Eindruck hat, auf eine ansonsten noch in der Zukunft liegenden Utopie zu blicken. So findet sich auf Plakatbildern, mit denen die Opferberatung inseriert, dieser Text: "Meine Frau geht immer wieder auf mich los. Gestern auch mit dem Küchenmesser". Auch die Website der Opferberatung nennt als erstes Beispiel häuslicher Gewalt einen "Mann, der von seinem Partner/seiner Partnerin geschlagen wird". Geht es um sexuelle Gewalt, nennt die Opferberatung Zürich folgende Beispiele:

Sie sind …

… als Junge bei früheren Familientreffen von einem Verwandten zu sexuellen Handlungen gezwungen worden.

… als junger Mann im Sportclub den sexuellen Übergriffen Ihres Trainers ausgesetzt.

… als Mann in einer Partnerschaft oder von Dritten gegen Ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen worden.

… als Mann von Rowdies zusammengeschlagen worden, weil Sie Hand in Hand mit Ihrem Freund spazierten (homophobe Gewalt).

Sexuelle Handlungen können verschieden erzwungen werden, hier haben wir nur wenige Beispiele aufgeführt. Es braucht für sexuelle Gewalt nicht immer körperliche Gewalt. Manchmal reicht auch die Androhung von Gewalt oder Sanktionen. Meist handelt es sich beim Täter oder bei der Täterin um Personen aus dem nahen Beziehungsumfeld.


Auch weitere Plakate der Opferberatung Zürich geben männlichen Gewaltbetroffenen viel Raum. An diesem Beispiel kann sich das weitgehend sexistische Deutschland, wo man Menschen, die auf echte Geschlechtergerechtigkeit dringen, als reaktionäre Frauenfeinde verunglimpft, eine dicke Scheibe abschneiden.



2. Am 8. Mai 2017 findet im Universitätsklinikum Düsseldorf eine Fachtagung zur Jungenbeschneidung in Deutschland statt. Auf der Website zu dieser Tagung heißt es:

Am 7. Mai 2017 jährt sich zum fünften Mal der Tag der Verkündung des sogenannten "Kölner Beschneidungsurteils". Das Kölner Landgericht bewertete darin eine medizinisch nicht-indizierte operative Vorhautentfernung an nicht-einwilligungsfähigen Jungen als eine strafbare Körperverletzung.

Während dieses Thema vorher eher in juristischen und medizinischen Fachkreisen diskutiert worden war, entstand nun in Folge des Kölner Urteils eine kontroverse öffentliche Debatte. Vertreter von Religionsverbänden empfanden es als einen Angriff auf ihre Religion und Kultur. Von diversen Ärzteorganisationen, Menschen-, Frauen- und Kinderrechtsverbänden hingegen wurde es als Impuls für den Kinderschutz ausgelegt und die Einsetzung eines Runden Tisches gefordert. Leidvoll betroffene Männer wagten zunehmend, von ihrem Erleben zu berichten und sich in die politische Debatte einzubringen.

Der Deutsche Gesetzgeber gestattete Eltern schon wenige Monate später im dafür neu geschaffenen §1631d BGB, aus jeglichem Grunde in eine medizinisch nicht notwendige Vorhautentfernung ihres Sohnes rechtswirksam einzuwilligen. Eine spätere Evaluation des Gesetzes wurde abgelehnt. 70% der Menschen in Deutschland lehnten die beschlossene neue gesetzliche Regelung ab.

Die mit Emotionen aufgeladene Debatte hinterließ tiefe gesellschaftliche Gräben. Eine sachliche Diskussion geriet dabei in den Hintergrund. Es blieben und bleiben zu viele Fragen, die in der kurzen Zeit des Gesetzesverfahrens nicht umfassend erörtert werden konnten.

Trotzdem ist das Thema "Jungenbeschneidung" seitdem aus der Politik und den deutschen Medien weitgehend verschwunden. Dies überrascht auch insofern, als dass die Debatte in der Fachwelt und Betroffenenarbeit auch öffentlich weiterhin anhält. In anderen Ländern wird sie ebenfalls lebhaft und kontrovers geführt, wobei in dortigen Medien weniger Berührungsängste zum Thema an sich festzustellen sind.

Millionen von Männer leben in Deutschland mit den Folgen einer Vorhautentfernung. Die Gründe für die Operation, das Ausmaß und die Umstände der Durchführung differieren stark. Dementsprechend vielfältig wird sie individuell verarbeitet. Oft spielen religiöse oder kulturelle Motivationen der Eltern eine Rolle. In der überwiegenden Zahl jedoch sind es häufig zweifelhafte angeblich medizinisch notwendige Beschneidungen bei kindlichen Vorhautengen. Der Verlust der Vorhaut wird auch hier noch geläufig als vermeintlicher "kleiner Schnitt" ohne Folgen bagatellisiert. Die vielfach in der politischen Debatte 2012 benannte angeblich nicht-betroffene deutsche Mehrheitsgesellschaft, die über religiöse und kulturelle Werte von Minderheiten urteile, entpuppt sich bei näherer Betrachtung folglich als Mythos. Denn dieses Thema betrifft alle Bevölkerungsschichten. Es geht somit auch alle an.

Beratungsstellen, Psychologen und Mediziner sehen sich heute vermehrt mit Anfragen von Betroffenen konfrontiert. Oft ist dort über Anatomie und Funktion der männlichen Vorhaut sowie mögliche negative Folgen von Vorhautentfernungen im Kindes- und Jugendalter noch wenig bekannt. Unsere Gesellschaft steht erst am Beginn, auch der genitalen Autonomie von Jungen die notwendige Beachtung zuzugestehen.

Die Fachtagung "Jungenbeschneidung in Deutschland" am 08.05.2017 am Universitätsklinikum Düsseldorf möchte aus den entsprechenden Fachbereichen auf aktuellem Wissens- und Forschungsstand informieren. Es gilt, diesem kontroversen sowie mit Tabus und Ängsten besetzten Thema eine Plattform des sachlich fundierten und respektvollen Dialoges zu schaffen.


Weitere Informationen erhält man auf der verlinkten Website.

Herzlichen Dank an Hartmut Wolters vom Väteraufbruch Köln für diesen Hinweis.



3. Und noch ein Erfolg für die Masku-Nazis: Der britische Abgeordnete Philip Davies, den die Medien seines Landes mal als "Antifeminist" und mal als "Männerrechtler" bezeichnen, ist in das Parlamentskomitee für Frauen und Gleichstellung gewählt worden. Diverse Zeitungen berichten, darunter der Independent. Die BBC ruft die Verdienste des Abgeordneten in Erinnerung:

Mr Davies has regularly called for more focus in the Commons on men's issues, including suicide rates and educational under-achievement among young men and what he says is the varying treatment of male and female prisoners.

In a speech at the Justice for Men and Boys party conference last year, he attacked "militant feminists and politically correct males who pander to this nonsense", accusing them of fighting for equality while also seeking special protection when it suited them.

His claim that some women wanted to "have their cake and eat it" prompted a backlash on social media.

In a newspaper article last month, he complained that there was a women and equalities minister, a Commons committee devoted to women's issues and a women's question time in the Commons but "no equivalents" for men.

His nomination has provoked a lively debate on Twitter with former Conservative MP Louise Mensch among those to welcome the move but others questioning why men are even allowed to be on the committee.

So far, [the committee] has launched inquiries into the gender pay gap, women in executive positions, pregnancy and maternity discrimination and the treatment of women in the Commons among other issues.




4. Im liberalen Magazin "Reason" berichtet eine Akademikerin über ihre Probleme mit den Social Justice Warriors: "I am a Gay Mixed-Race Woman. I Am Intimidated By These Students":

I teach at Reed. I am intimidated by these students. I am scared to teach courses on race, gender, or sexuality, or even texts that bring these issues up in any way — and I am a gay mixed-race woman. There is a serious problem here and at other [selective liberal arts colleges], and I'm at a loss as to how to begin to address it, especially since many of these students don't believe in either historicity or objective facts. (They denounce the latter as being a tool of the white cisheteropatriarchy.)


Das Magazin Reason kommentiert mit Verweisen auf eine ganze Reihe ähnlicher Hilferufe aus dem akademischen Bereich:

How many professors must confess that they live in terror of their far-left students before we start taking them seriously?


Der Hintergrund des oben verlinkten Artikels sind hochaggressive Proteste linker Studenten gegen die Vorführung des Films Boys Don't Cry, der schon im Jahr 1999 Gewalt gegen Transsexuelle thematisierte.

Dienstag, Dezember 13, 2016

Vermischtes vom 13. Dezember 2016

1. Wie Hans Monath im Berliner Tagesspiegel argumentiert, führte die sich immer weiter ausbauende Herrschaft der Linken in der öffentlichen Debatte zu einem Effekt, den man im Zusammenhang mit der Vormacht der USA in der Weltpolitik als "imperial overreach" bezeichnet hatte. Wenn man die eigenen Konzepte allerorts unbedingt durchknüppeln möchte, geht das irgendwann nicht mehr gut:

Was herauskommt, wenn selbst ernannte Fortschrittskräfte die kulturelle Herrschaft übernehmen, lässt sich in Berlin im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag studieren. "Gender Mainstreaming" ist dort tatsächlich eine Vorgabe für die Verkehrspolitik. Über viele Seiten hinweg werden Instrumente ausgebreitet, mit denen die Lage von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen, Transgender, Intersexuellen und Menschen, die sich als Queer verstehen, verbessert werden soll. Zusammengefasst sind die Gruppen im Koalitionsvertrag unter dem Kürzel "LSBTTIQ*" (das Sternchen steht für alle weiteren, nicht explizit genannte Formen von Nicht-Heterosexualität, d. Red.). Auch wird vorgeschrieben, wie "Diversity- und Queerkompetenz" in Verwaltung und Schulen durchgesetzt werden soll. Kurz: Es liest sich wie ein Katalog staatlicher Umerziehung und kultureller Hybris: Berlins Partnerstädte sollen kritisiert werden, wenn das wegen deren Verstößen gegen "LSBTTIQ*"-Normen nötig scheint.

Übrigens: Sexistische Werbung will die Koalition sogar auf privaten Werbeflächen durch die Bildung eines "Expert*innengremiums" verhindern. Wie würden Wartende in einem Berliner Jobcenter wohl reagieren, wenn man ihnen vorlesen würde, mit welcher Leidenschaft sich ihre Regierung solchen Aufgaben widmet?

Kein Zweifel: Der Kampf für Minderheitenrechte ist ein aufklärerischer Akt. Sofern er aber blind ist für seine Wirkung auf Gruppen von Menschen, die diesen Kampf kritisch sehen, und blind ist für soziale Unterschiede, kann er die Gegner der Aufklärung stärken. Darin liegt seine gefährliche Dialektik.

(...) Der Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington, Bastian Hermisson, hat es auf dem Grünen-Parteitag kürzlich auf den Punkt gebracht. "Wir sollten uns an die eigene Nase fassen. Was moralisch richtig ist, wissen wir sowieso, und wir blicken mitleidig auf die anderen, die noch nicht soweit sind", erklärte er in einer fulminanten Rede und warnte, das werde nicht reichen. Sein Rat war nicht Abgrenzung, sondern Öffnung: "Wir müssen mit Andersgesinnten Kontakt suchen. Ansonsten sind wir selbst Teil des Problems und nicht Teil der Lösung."


Hermissons Rede war auch deshalb so aufsehenerregend, weil die Heinrich-Böll-Stiftung natürlich bekannt dafür ist, mit Andersdenkenden, beispielsweise Männerrechtlern, AUF KEINEN FALL den Dialog zu suchen. Eiserne Maxime ist dort wie bei vielen anderen Betonköpfinnen des Filterbubble-Feminismus noch immer Thomas Gesterkamps Forderung nach einem "Cordon sanitaire" - einem "mentalen Sperrgürtel" um Menschen, die der Heiligen Ideologie mit Widerworten begegnen: Man solle, forderte Gesterkamp, nicht mit solchen Menschen reden, sondern über sie. Diese Arroganz der Macht, gespeist von Egozentrik und einem hohen Maß an Narzissmus, beginnt sich für die Linke gerade in vielfacher Hinsicht zu rächen. Aber sobald ihnen daraus ein ernst zu nehmender Machtverlust droht, wachen die ersten ihrer Wortführer plötzlich auf.



2. Der Verein Intaktiv, der sich gegen Genitalverstümmelung bei BEIDEN Geschlechtern ausspricht, hat drei neue "Botschafter" gewonnen – darunter die Verhaltenstherapeutin und Bloggerin Dr. Nadja "Erzählmirnix" Hermann, die dieser Entwicklung einen neuen kleinen Comic widmet.



3. Die Blogger Lucas Schoppe und "Graublau" erklären bei Geschlechterallerlei, in welchen Fällen sie Feministinnen verstehen können und warum Feminismuskritiker bei vielen Feministinnen kein Gehör finden.



4.
"Fakt ist, dass Martina alles unternommen hat, um keinen Kontakt mit meinem Sohn zu haben. Und sie wollte auch die Kinder unbedingt von ihrem Vater fernhalten", erzählt der Großvater der drei Kinder, die in Schildberg bei Böheimkirchen in Niederösterreich von ihrer eigenen Mutter getötet wurden, im KURIER-Interview. Und er stellt in Bezug auf Medienberichte am Samstag fest: "Prozessiert wurde um das Besuchsrecht, nicht um das Sorgerecht. Und es war auch kein erbitterter Streit. Mein Sohn wollte im Interesse der Kinder Ruhe hineinbringen."


Hier geht es weiter.



5.
Mütter sind ja so wichtig für das Kind – man hört es ständig. Gerade ist wieder eine britische Studie erschienen, die sagt: Je mehr Zeit kleine Kinder mit der Mutter verbringen, desto besser sind später ihre kognitiven und sozialen Fähigkeiten. Schön und gut. Und was ist mit den Vätern? Die wurden bei dieser Untersuchung nicht einmal berücksichtigt. In klassischen Erziehungsratgebern wird auch oft nur von der Mutter gesprochen. Die Väter bekommen, wenn sie Glück haben, ihren kleinen lächerlichen Infokasten mit "praktischen" Tipps: "Wie wäre es denn mal mit einer Fußmassage für Ihre stillende Frau?"


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Isabell Wohlfarth.



6. Die Superheldin Wonder Woman ist ihren Job als UN-Sonderbotschafterin für Frauen schon nach zwei Monaten los. Grund dafür waren feministische Proteste: "Die Schlampe hat ja kaum etwas an! Und sie hat große Brüste! Und weiß ist sie auch noch!"

Montag, Dezember 12, 2016

Vermischtes vom 12. Dezember 2016

1. Unter der Überschrift "Wer uns nicht versteht, ist dumm" rechnet Hans-Dieter Rieveler auf Telepolis mit der Linken im Allgemeinen und der taz im Besonderen ab. Ein Auszug:

Ob Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit oder Wohnungsnot, soziale Probleme werden für das Zentralorgan der Grünen erst interessant, wenn sie Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund oder LSBTTIQ (lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, transsexuelle, intersexuelle und queere Menschen) betreffen. Denn die anderen, "alte weiße Männer" zum Beispiel, sind, der neoliberalen Logik gemäß, selbst schuld, wenn es ihnen nicht gut geht. Sie werden ja nicht diskriminiert.

Hat man diese Denke erst einmal verinnerlicht, dann erspart man sich lästige Zweifel an der eigenen linken Gesinnung, wenn man beispielsweise fordert: "Besteuert endlich das Schnitzel". Essen "Hartz-IV-Empfänger" nicht eh zu viel Fleisch? Und sollten sie sich, sofern sie über keinen Migrationshintergrund verfügen, nicht dringend einmal mit der Debatte um Critical Whiteness befassen, um sich ihre Privilegien als Weiße bewusst zu machen? So wie der "Penner" auf dem Bahnsteig der U-Bahn, der eine taz-Autorin rassistisch beschimpft haben soll, was diese als Ausdruck "gesellschaftlicher Machtverhältnisse" interpretiert.

Während heterosexuelle weiße Männer ohne Migrationshintergrund also per definitionem keinen Grund zur Klage haben, ist kein Problem von Angehörigen anerkannter Opfergruppen zu gering, um nicht in epischer Breite diskutiert zu werden. Breiten Raum gibt die taz etwa immer wieder den Luxusproblemen von Frauen in der Filmbranche, ob diesseits oder jenseits des Atlantiks.


Gegen Ende des Artikels attestiert Rieveler der Linken, dass sie

so etwas wie gesamtgesellschaftliche Solidarität gar nicht mehr auf dem Schirm hat und stattdessen, ähnlich wie Margaret Thatcher – "There is no such thing as society" – und andere neoliberale Vordenker, nur Individuen kennt, die, wenn sie keiner anerkannten Problemgruppe angehören, ihre Probleme nur selbst verschuldet haben können.




2. Der rhetorisch analog zu rassistischen Texten aufgebaute Artikel von Martin Niewendick hat in der männerpolitischen Bloggercommunity gestern für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Lucas Schoppe führt aus, inwiefern dieser Text so exemplarisch für das gegenwärtige Versagen von Teilen der Linken ist:

Niewendicks Text ist gleich in doppelter Hinsicht radikal verkorkst, damit aber auch interessant. Erstens, und das ist offensichtlich, ist er ein Beispiel für eine Geschlechterdebatte, die sich an die Wand gefahren hat. Zweitens – und das wird auf den zweiten Blick deutlich – ist er ein Beispiel dafür, dass eine postmoderne identitäre Linke vollkommen die Fähigkeit verloren hat, auf Ressentiments von rechts angemessen und klar zu reagieren.

(...) Anstatt sich der Politik mit Klischees in den Weg zu stellen, bestehen ihre Vertreter darauf, dass doch – bitteschön – nur die richtigen Klischees verwendet werden sollten. Als ob böswillige Ressentiments immer schon ganz in Ordnung wären, solange sie nur die Richtigen träfen.

Wer politische Auseinandersetzungen auf Auseinandersetzungen von Gruppenidentitäten reduziert, wer Frauen gegen Männer, People of Color gegen Weiße, Homo- und Transsexuelle gegen Heterosexuelle, Migranten gegen "Biodeutsche" und schließlich die Vertreter der Liebe gegen die des Hasses ausspielt: Der agiert eben zwangsläufig selbst mit Klischees und verliert die Fähigkeit zu ihrer Kritik.

(...) Das Problem (...) sind nicht die Informationen selbst: Was Linken ebenso fehlt wie Rechten, ist die Fähigkeit, mit ihnen auch seriös umzugehen. Es ist kein selbstverständlich geteiltes Wissen mehr, dass einzelne Taten – auch mehrere ähnliche Taten – sinnvoll nicht einfach verallgemeinert werden und auf alle Angehörigen einer Gruppe bezogen werden können.

Wer zu Recht erwartet, dass ein Verbrechen durch einen Flüchtling nicht auf alle Flüchtlinge projiziert werden sollte – der muss dann eben auch darauf verzichten, alle Männer als potenzielle Vergewaltiger zu bezeichnen.

Wer sich Überfremdungsphantasien entgegenstellt, macht sich unglaubwürdig, wenn er zugleich von Patriarchat und Männerherrschaft fabuliert.

Wer Sensibilität für Diskriminierungen von Zuwanderern einfordert, aber zugleich verkündet, dass es keinen Sexismus gegen Männer und keinen Rassismus gegen Weiße geben könne – der formuliert Slogans für seine eigene Filterblase, verzichtet aber darauf, irgend jemanden außerhalb davon überzeugen zu können.

Niewendicks Text führt in seiner tiefen Verkorkstheit mit dankenswerter und aufopferungsvoller Deutlichkeit vor, in welchen bescheuerten Widersprüchen diese Positionen münden.




3. Die Parallelen von Fremden- und Männerfeindlichkeit beleuchtet auch das Blog Geschlechterallerlei.

Sonntag, Dezember 11, 2016

Vermischtes vom 11. Dezember 2016

1. Bei den Ruhrbaronen spielt Martin Niewendick den Donald Trump, hetzt mit seiner populistischen Aneinanderreihung einzelner Fälle aber nicht gegen Migranten, sondern gegen Männer:

Es herrscht ein Krieg der Männer gegen die Frauen. Scheinbar wahllos bewegen sich Männer wie Wahnsinnige durch die Landschaft, um an nichtsahnenden, wehrlosen Frauen die grausamsten Verbrechen zu verüben. Manchmal sind es Beziehungstaten, bei denen wenigstens noch das Fünkchen eines Motives aufblitzt, ein winziger Anhaltspunkt, der es dem fassungslosen Beobachter ermöglicht, sich das Unerklärbare zu erklären. Manchmal sind es keine Beziehungstaten. Übrig bleibt der pure Hass auf Frauen, gepaart mit einer Blutrünstigkeit, einer Willkür, einer rasenden Mordlust, die rational nicht erklärbar ist. Das muss aufhören, denkt man sich. Aber das wird es nicht. Die Gewalt ist allgegenwärtig.


Wow. Außer Michael Kimmel habe ich noch keinen Mann gelesen, der sich in einen derartigen Hassanfall gegen seine Geschlechtsgenossen hineinsteigern kann. Man stelle sich vor, dass mit derselben Demagogie gegen Zuwanderer Stimmung gemacht werden würde und hätte einen lupenrein rechtsradikalen Text. Normalerweise liest man derartige Rhetorik gegen zum Beispiel Muslime gerichtet von den durchgeknalltesten Kommentatoren in rechten Blogs wie Politically Incorrect.

In Frank Westphals mit der Süddeutschen Zeitung verpartnerten Blogaggregator Rivva wird Niewendicks Hetze in der Rubrik "Neu und lesenswert" verlinkt.

Martin Niewendick war journalistisch unter anderem für die antideutsche Jungle World, die Berliner Zeitung und den Tagesspiegel tätig.

Siehe zum Thema "männerhassender Feminismus" auch Christian Schmidts heutigen Blogbeitrag Ideologien, die das Gute wollten und das Böse geschaffen haben.



2. Dem Zeitgeist, der es möglich macht, dass derartige Beiträge bedenkenlos veröffentlicht werden, widmet sich ein Artikel Brendan O'Neills im liberalen Magazin NOVO. Ein Auszug:

Seit ein paar Jahren nun wird der Begriff "weiße Männer" als Abkürzung für das Böse benutzt. Anscheinend kontrollieren und ruinieren weiße Männer die Wirtschaft, das Internet, und alles andere. Jetzt, nach Trumps Aufstieg, bekommen "weiße Frauen" auch eins auf die Nase. "Wie die Furcht der weißen Frauen geholfen hat, Donald Trump zu wählen", spöttelt ein Artikel. Feministen zufolge leiden diese weißen Frauen an internalisiertem Frauenhass.

Während Geschichte und Kultur, diese vermeintlichen allesbeherrschenden Kräfte, weiße Männer dazu bringen, sich selbst als allen anderen überlegen zu betrachten, drängen sie Frauen angeblich dazu, sich selbst für so scheiße zu halten, dass sie anfangen, sich aufzuführen wie "Sklaven, die die Kissen des Schaukelstuhls ihres Herrn auf seiner Veranda aufplustern, während er sie schreiend beschimpft", wie weiße Trump-Wählerinnen von einer Feministin beschrieben wurden. Na ja Feministin – es fällt mir eigentlich kaum etwas Antifeministischeres ein als die absurde Vorstellung, dass gewisse Frauen so winzige, beinflussbare Hirne besitzen, solch ein komplett mangelndes Vermögen, ihren eigenen Verstand zu beherrschen, dass sie zu Sklavinnen gemacht werden können, bloß indem sie gewisse Dinge sehen und hören.




3. Eine Konferenz von Arktis-Wissenschaftlern wird durch Sexismus-Vorwürfe aufgemischt, nachdem ein Redner, dessen Muttersprache nicht Englisch ist, die falsche Vokabel verwendete:

"He was speaking at the end of the banquet and making a few comments about the meal and he said he went and sampled some of the vegetarian women to make sure they were happy with the food they had received."

Fortier had meant "surveyed" and not "sampled."

(...) Baird, a master's student in the faculty of environment at the University of Manitoba, is one of 26 students and researchers who signed an open letter to the ArcticNet board of directors condemning the remarks made at the gala.

The letter says it is "extremely troubling" that the comment was "presented as entertainment, and celebrated at the 2016 ArcticNet Gala."

It also says the fact that it was not immediately addressed by the ArcticNet Board of Directors "reinforces that these types of comments are acceptable in this research community.

"This calls into question the environment that allows for these comments to be made without thought. It horrifies us to imagine what else is being said of female researchers and other marginalized peoples 'off the podium.'"




4. In kalifornischen Hochschulen soll ein Gesetz durchgedrückt werden, um selbst niemals nachgewiesene Vorwürfe sexueller Gewalt im Studienbuch eines beschuldigten Mannes zu verankern.



5. Ab Minute 51:30 eines Interviews mit Stefan Molyneux berichtet Cassie Jaye, wie es einer feministischen Freundin von ihr ging, nachdem diese zusammen mit ihrem Partner "The Red Pill" im Kino sah. Die Kurzfassung: Nachdem Cassie Jayes Freundin noch vor Beginn der Filmvorführung ihre ersten Panikanfälle hatte, trennte sie sich von ihrem Partner, als sie im Nachgespräch mit ihm über den Film erfuhr, dass er erstens selbst nie ein Feminist war und sich zweitens nach dem Sehen dieses Films als Männerrechtler betrachtet. Tragisch.

Ähnlich befremdlich ist die von Cassie Jaye ebenfalls geschilderte Reaktion der Genderberaterin für Marvel/Disney/Pixar auf Jayes Dokumentation. Ich wusste bisher nicht mal, dass es dort eine eigene Genderberaterin gibt. Irgendwie bin ich immer davon ausgegangen, dass es schlicht an versuchter Anbiederung an den Zeitgeist lag, dass insbesondere Marvel immer feministischer wird. Gibt es in unserer Gesellschaft eigentlich noch irgendwelche kulturellen Nischen, die nicht in die feministische Richtung gesteuert werden?

Samstag, Dezember 10, 2016

Vermischtes vom 10. Dezember 2016

1. Heute ist der "Unequal Life Day". Dr. Matthias Stiehlers Stiftung Männergesundheit berichtet, was dahinter steckt.



2. Österreichs Männerpartei zufolge stört sich die Tiroler Gebietskrankenkasse am steigenden Lebensalter der Männer. In einer Pressemitteilung der Männerpartei heißt es hierzu:

Der Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse macht sich große Sorgen über das unterschiedliche Lebensalter von Männern und Frauen. Doch nicht der erst seit dem 20. Jahrhundert bestehende Umstand, dass Männer durchschnittlich früher sterben als Frauen, beschert Direktor Arno Melitopulos schlaflose Nächte.

Ihn stört, gemäß "Tiroler Tageszeitung", nicht die kürzere Lebenserwartung der Männer, natürlich ebenfalls nicht, dass die Lebenserwartung von Frauen und Männern steigt. Dieser Kassenfunktionär sieht höchsten Handlungsbedarf, weil die Lebenserwartung von Männern schneller steigt als die von Frauen! In Zeiten der Gendermedizin ist das nämlich schlecht. Wo kämen wir denn hin, wenn Männer plötzlich dieselbe Lebenserwartung hätten wie Frauen? Sogar eine Tiroler Gebietskrankenkasse fühlt sich berufen, diesen "Missstand" zu ändern.

Obwohl Männer immer noch früher als Frauen sterben, sieht sich bizarrerweise der Direktor der TGKK tatsächlich berufen, "verstärkt den Fokus auf Frauengesundheit" zu legen, das bedeutet faktisch mehr Gesundheitsleistungen für alle außer Männer. Dies angesichts von Tatsachen, welche Melitopulos entweder nicht zur Kenntnis nimmt oder verdreht:

- Männergesundheit war, ist und bleibt stets ein Stiefkind der Krankenkassen. Der PSA-Test beispielsweise hätte schon unzähligen Männern Leben oder Gesundheit und Wohlbefinden bewahren können. Die Gegenwehr der Kassen gegen diesen Test war vor einigen Jahren noch massiv. Die Tiroler Kasse bezahlt diesen wichtigen Test jetzt noch erst ab 50 Jahren, nur in Ausnahmen ab 45.

- Wie die Leistungen der Tiroler Gebietskrankenkasse für Männer aussehen, ist am Beispiel von Beinprothesen zu erkennen. Eine höheneinstellbare Prothese bietet wesentlich mehr Komfort und weniger Schmerzen. Doch die Kasse bezahlt diese teure Lösung nur Frauen. Männer bekommen die billige Variante, ohne Höheneinstellung. Der Direktor der verantwortlichen Kasse kümmert sich lieber darum, dass Männer beim Lebensalter nicht zu sehr aufholen, statt Gerechtigkeit zu schaffen.

- Melitopulos beklagt bitter, dass wesentlich mehr Frauen Psychotherapie in Anspruch nehmen. Er verwechselt die Ursachen, denn psychisch belastet sind Männer ebenso häufig wie Frauen. Die heutige Psychotherapie ist zum allergrößten Teil nach weiblichen Lebens- und Erlebenswelten ausgerichtet. Sie erreicht die Männer großteils gar nicht, weil sie nicht auf sie eingehen kann.

- Dass die männliche Selbstmordrate stabil auf höherem Niveau liegt, kümmert den gendernden Direktor der TGKK natürlich wenig. Der Umstand, dass psychotherapeutisches Angebot für Männer wenig zugänglich ist und die kümmerlichen Lebensrealitäten für viele Männer besonders durch unser Familienrecht sind Gründe, über die es sich nachzudenken lohnt, statt diese Missstände routiniert wegzuschieben – weil ja nur Männer betroffen sind.

- Zum Hohn spricht die Leiterin des Tiroler Frauengesundheitszentrums völlig einseitig von Mehrfachbelastungen der Frauen. Heute trifft Mehrfachbelastung viele Männer mindestens ebenso, in der stetigen Erwartung des Hauptversorgers, der jedoch nach getaner Arbeit sofort die Frau entlasten soll, nachdem er den Mantel zu Hause abgelegt hat. Die Belastung der Trennungsväter füllt ein weiteres Kapitel, welches fleissig missachtet wird.

Die Männerpartei fordert von der Tiroler Gebietskrankenkasse und von der Gesundheitspolitik in Land und Bund:

- Vorsorgeuntersuchungen sind für Männer zugänglicher zu gestalten, vor allem durch mobile Ärzte, welche in Betrieben Untersuchungen durchführen. Eine Möglichkeit sind mobile Arztpraxen. Am Beispiel Brustkrebsuntersuchung haben Politik und Kassen gezeigt, dass Möglichkeiten bestehen, wenn der Wille da ist. Dieser Wille darf auch einmal auf Männer ausgeweitet werden.

- Überprüfung der Kassenleistungen für Männer nach Kriterien echter Gleichbehandlung.

- Initiative für eine neue Psychotherapie, welche sich männlichen Lebensrealitäten vorurteilsfrei und aufgeschlossen öffnet.

- Ausweitung der Suizidprävention in Kombination mit der obigen Forderung.




3. Auf Telepolis kritisieren Alexander und Betinna Hammer die eher verzerrende als hilfreiche Eurobarometer-Umfrage zu geschlechtsspezifischer Gewalt, die praktisch vom gesamten Rest der deutschen Leitmedien unkritisch wiedergegeben wurde. In den letzten Absätzen des Artikels heißt es:

Die Frage nach der geschlechtsspezifischen Gewalt gegenüber Männern spielt bei der Umfrage nur eine geringfügige Rolle. Während zwar anfangs noch die Frage gestellt wird, wie verbreitet denn die häusliche Gewalt gegenüber Männern sei und ob diese strafbar sein solle, spielen männliche Opfer in den folgenden Fragen weitgehend eine untergeordnete bis keine Rolle. Manche Fragen (z.B. jene in Bezug auf anzügliche Witze auf der Straße) beziehen sich nur auf Frauen als Opfer, obwohl es hier keinen Grund gibt, Männer per se auszuklammern. In Deutschland halten 3% der Befragten häusliche Gewalt gegen Männer für sehr verbreitet, 19% für ziemlich verbreitet, 54% für nicht sehr verbreitet und 15% halten sie für überhaupt nicht verbreitet.

Die Aufbereitung der Umfrageergebnisse ist verbesserungsbedürftig, für die nächsten Umfragen sind präzisere Fragestellungen und die Einbeziehung der Opfer jeglichen Geschlechtes wünschenswert, auch um die Ergebnisse weniger angreifbar zu gestalten.




4. Die Bundesregierung will Mädchen und Frauen besser vor Genitalverstümmelung schützen. Der Beschneidungskritiker Victor Schiering kommentiert dies auf Facebook:

Letztendlich wird Kinderschutz weiterhin weltweit scheitern, wenn man ihn - ideologisch motiviert - nur Kindern eines Geschlechtes zukommen lassen will und jegliche Aufweichung dieses Zustandes torpediert - wie z.B. das Ministerium von Frau Schwesig. Mit einem Tabu gegen ein Tabu? Wie soll das funktionieren? Menschenrechtsverletzung bekämpfen in einem sexistisch abgesteckten Rahmen?

Wieder ein Beispiel, wo die Politik die Menschen ganz offensichtlich für dumm verkaufen will. Mit den entsprechenden Folgen für die demokratische Kultur, die leider bei jeder Wahl sichtbarer werden. Eine Entwicklung, die wirklich Sorgen bereiten sollte.




5. Gina-Lisa Lohfink geht in die Revision gegen ein Gerichtsurteil, in dem Lohfink der Falschaussage im Zusammenhang mit sexueller Gewalt für schuldig befunden wurde.



6. Das Blog Lotoskraft widmet dem Film "Die Hände meiner Mutter", in dem es um sexuelle Gewalt durch Frauen geht, eine maskulistische Filmkritik.



7. Das Blog Geschlechterallerlei beschäftigt sich mit der medialen und politischen Vernachlässigung von Obdachlosigkeit.



8. In Australien soll eine Quotenregelung jetzt dafür sorgen, dass mehr Männer in der Pflege und in erzieherischen Berufen eingestellt werden.



9. Zu den sexistischen Filmen des Jahres 2016 zählen dem Hollywood Reporter zufolge "Doctor Strange", "Sully", "Star Trek Beyond", "The Jungle Book", "Deadpool", "The Angry Bird Movie" sowie "Kung Fu Panda 3". Als nicht sexistisch wurde unter anderem das massiv männerfeindliche "Ghostbusters"-Remake befunden.



10. Off-topic: Bekanntlich wurde gestern der Ausdruck "Schnieptröte" zum Wort des Jahres 2016 gekürt. Der Begriff bezeichnet Menschen, die in unserer sogenannten postfaktischen Gesellschaft die absonderlichsten Behauptungen für bare Münze nehmen, nur weil man sie in dubiosen Internetblogs lesen kann.

Freitag, Dezember 09, 2016

Vermischtes vom 9. Dezember 2016

1.
Nikolaus Zogg von männer.ch hat sich in einem Beitrag auf männer.ch für eine aufrichtige Auseinandersetzung von Männern mit Sexismus stark gemacht. Wieder einmal bei dieser Thematik ist der Duktus eher paternalistisch und inhaltlich bleibt der Text auf halbem Wege stecken: Männer als Opfer und Frauen als Täterinnen von Sexismus verbleiben ausserhalb des Sagbaren.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Mark Smith im Blog von Lucas Schoppe. Er schließt mit dem Absatz:

Ich werde diesen Text dem Autor von männer.ch zukommen lassen und ihn darum bitten, mir meine Fragen zu beantworten, und ich bin gespannt, ob sich männer.ch auf eine Diskussion einlässt oder nur proklamieren möchte?!




2. Die Berliner Zeitung berichtet über einen bemerkenswerten Prozess:

Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) wegen Diskriminierung und ungleicher Bezahlung von Mann und Frau verklagt. Die ZDF-Reporterin Birte Meier zog vor Gericht, weil sie festgestellt hat, dass sie weniger verdient als ihre männlichen Kollegen.

(...) Diese Argumentation machte den Arbeitsrichter schlicht fassungslos. "Wo bleibt denn da die Vertragsfreiheit", fragte er. Es könne ja sein, dass Männer schlicht härter verhandelten und aus diesem Grund die besseren Einkünfte erzielten. Als er der kinderlosen Klägerin vorhielt, dass ja auch Schwangerschaften der Grund für ein geringeres Einkommen sein könnten, murrten die Zuhörerinnen im Saal lautstark. "Willkommen im Mittelalter", rief eine von ihnen und schrammte damit knapp an einem Ordnungsgeld vorbei. "Es gibt nicht nur schwarz und weiß", belehrte der Richter die "Damen auf den billigen Plätzen". Auch wenn es eine Tatsache sei, dass Männer mehr verdienten, müsse erst noch bewiesen werden, dass es sich dabei auch um eine Diskriminierung handelt.


Viel Spaß bei dem Versuch, Journalisten beizubringen, dass eine Diskriminierung von Frauen erst bewiesen werden muss.



3. Sebastian Wessels Blog Red Pill Berlin berichtet ausführlich über die hochaggressiven Kontroversen um die Aufführung von Cassie Jayes Dokumentation in Kanada.



4. In Luzern (Schweiz) ist ein Männer- und Väterhaus geplant.



5. Brad Pitt will seine Kinder zurück- und kämpft dafür mit harten Bandagen! titelt die Zeitschrift "Brigitte".

Die Redewendung "mit harten Bandagen kämpfen" stammt aus dem Boxsport und bedeutet so viel wie "seine Ziele rücksichtslos verfolgen" und "einen Gegner nicht schonen". O mein Gott, was also tut Brad Pitt Angelina Jolie an?

Ah.

Er unterzieht sich regelmäßigen Drogen- und Alkoholtests sowie Therapiesitzungen.

Wie rücksichtslos.



6. Hadmut Danisch berichtet vom Besuch einer Veranstaltung, in der es um die Krise des deutschen Journalismus ging.



7. 59 Frauen aus Österreich widersetzen sich überholten Geschlechterklischees.



8. Der britische Independent sowie die israelischen Medien berichten über eine Ethikkommission dänischer Ärzte, die Genitalverstümmelungen ("Beschneidungen") auch an Jungen beenden möchte.



9. In Kanada wurde kürzlich zum vielleicht ersten Mal ein Lehrer gefeuert, weil er die "falsche", also politisch nicht opportune, Meinung vertreten hatte:

The 44-year-old teacher, who has asked that he not be identified to protect what’s left of his career, was teaching "the criminal law unit, a lesson on vice, ethics, morality and the law" to his small class in the Vancouver-area school in late November.

"I was working my way through examples of how some people’s sense of personal ethics was more liberal than the letter of the law," he said in an email.

For example, he told them, many people might roll through a stop sign on a deserted country road, deeming it morally acceptable, even if unlawful.

In other words, he said, in a pluralistic democracy, there’s often "a difference between people’s private morality and the law."

"I find abortion to be wrong," he said, as another illustration of this gap, "but the law is often different from our personal opinions."

That was it, the teacher said. "It was just a quick exemplar, nothing more. And we moved on."

A little later, the class had a five-minute break, and when it resumed, several students didn’t return, among them a popular young woman who had gone to an administrator to complain that what the teacher said had "triggered" her such that she felt "unsafe" and that, in any case, he had no right to an opinion on the subject of abortion because he was a man.

(...) Immediately after the student complained to the administrator, the teenager came, with a teacher at her side as support, to confront him in a public area of the school.

She pressed for an apology, but the teacher resisted, because, he said, it would set a dangerous precedent for a teacher to be reamed out in the presence of a colleague.

"When I didn’t show contrition," he said, "I was summoned upstairs and grilled by two administrators who told me my job was on the line."

Now panicking — he has a family to support and had just recently returned to teaching after several years in business with a relative — he apologized profusely and promised to apologize the next day to the offended student.

Instead, the school had an administrator take over the class for a day, whereupon, he was told, they would all discuss what went wrong in his absence. He would be invited back to "hear the grievances and offer an apology. It was clear I must do this successfully or I would be terminated."

He repeatedly asked what he’d done wrong or if there was an allegation of misconduct.

"The answer I got back was that I was recognized as an outstanding teacher, but student ‘safety’ was the school’s primary concern."

With the discussion now scheduled for the following day, the teacher, near to melting down with apprehension and disbelief, went to a walk-in clinic and asked for tranquillizers.

The discussion was postponed another day, and after "white-knuckling" it through his other classes, it came time for the law class.

It was exactly the horror show he’d imagined: His boss sat among a crowd of students, ran through a list of what had gone wrong and "what I needed to do to change." While most students appeared to be on his side, the offended girl was still furious.

He apologized specifically to her, but then made what was apparently a fatal error: He said he liked her, that she was a bright and engaging student, and said he’d told her father just that at a recent parent-teacher night.

She stormed out of the class in tears, and he was again castigated by his superiors, this time for having been "too personal" in his apologia.

On Nov. 30, he showed up at the school, was retrieved by an administrator and taken to the "head" of school, the private school equivalent of a principal.

He was told he "could no longer continue in the classroom," and was offered a short-term medical disability top-up for employment insurance.

He was then escorted down the hall and off the premises.




10. Die Post. Einer meiner Leser macht mich aufmerksam auf die ZDF-Doku Wir Sklavenhalter und schreibt mir dazu:

Da wurde auch von Männern geredet. Außerdem verglichen sie die Traumatisierung durch echte Sklavenhaltung auch z.B. in der Prostitution mit denen der Soldaten im Krieg und den Folteropfern.

Es war interessant dass das Thema "Mann" nicht kategorisch ausgeschlossen wurde, außer bei der Prostitution, wo auch wieder so eine Aktivistin nur den Schutz von Frauen verlangte.

Die Sendung zeigt äußerst informativ; wie weit in unseren Breiten manche Menschen die Menschenrechte verletzten.


Ein anderer Leser schreibt mir zu der Kontroverse um die Einsetzung eines Männerbeauftragten in Düsseldorf und zitiert aus dem verlinkten Artikel:

Wenig Sympathie ließ SPD-Ratsherr Oliver T. Müller für den fränkischen Männer-Beauftragten erkennen. "Wir haben hier bereits ein Gleichstellungs- und kein Frauenbüro. Das zeigt, die Debatte in Nordrhein-Westfalen ist längst weiter."


Mein Leser kommentiert:

Das lässt sich in zwei Sätzen widerlegen. Man siehe hierzu das NRW-Gleichstellungsgesetz. Das ist, wenn man es im Detail liest, zu 90% auf Frauenförderung fokussiert. Auch die Gleischstellungsbeauftragte und ihre Vertreterinnen MÜSSEN nach diesem Gesetz Frauen sein. Das Problem ist, dass Leute wie dieser Müller scheinbar nur die Überschriften solcher Gesetze kennen. "Gleichstellung" ist in NRW Frauenförderung.

Die Frage ist vielmehr: Wie kann es sein, dass man überhaupt über einen Männerbeauftragten spricht, wenn dieses Bundesland immer noch so ein 90er-Jahre-Style-Gleichstellungsgesetz hat?

Donnerstag, Dezember 08, 2016

Vermischtes vom 8. Dezember 2016

1. Im Düsseldorfer Rathaus gibt es Streit um die Einsetzung eines Männerbeauftragten nach Nürnberger Vorbild. SPD und Grüne sind eher dagegen, die CDU zeigt sich offen.



2. Die nordrhein-westfälische FDP-Abgeordnete Susanne Schneider berichtet aktuell auf Facebook über das Schicksal mehrerer Anträge, darunter zwei Anträgen, über die Genderama berichtet hatte:

FDP-Antrag zur Verbesserung der Männergesundheit - von Rot-Grün abgelehnt.

FDP-Antrag zur Stärkung der Prostatakrebsfrüherkennung - von Rot-Grün abgelehnt.

FDP-Antrag zur Verbesserung des Impfschutzes - von Rot-Grün abgelehnt.

Sollte ich künftig mehr Eso-Anträge einbringen? Zur Entspannung jongliere ich jetzt mal mit 5 Globuli ...


Selbst als linker Mann ist man wirklich mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn man den rot-grünen Populisten seine Stimme gibt. Wir bleiben in der bizarren Situation, dass man andere Parteien wählen und unterstützen muss, wenn man jemals auch eine linke Männerpolitik durchsetzen möchte. WOLLEN die Sozialdemokraten eigentlich jemals wieder eine Volkspartei werden?



3. Wie der Humanistische Pressedienst berichtet, waren auf einer Fachtagung dieser Tage keine kritischen Ansichten zur Beschneidung (Genitalverstümmelung) erlaubt:

Zur Jahrestagung der "Sektion Feministische Theorie und Geschlechterforschung" der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie in Kooperation mit der "Sektion Kritische Migrations- und Rassismusforschung" am 19. und 20. Januar 2017 lud man zur Einreichung von Abstracts zu Themen wie "Migration, Männlichkeit und Sexualität" ein. (...) In einer Mail teilten die das Projekt leitenden Prof. Dr. Petra Dannecker und Dr. Paul Scheibelhofer [eingeladenen Kritikern der Genitalverstümmelung] mit, dass sie [deren] Themenvorschlag ablehnten. Sie begründeten dies mit u.a. einer angeblich "reißerischen, tendenziösen Darstellung der Problematik der Beschneidung". "Statt einer differenzierten Betrachtung" würden "einseitige Schlussfolgerungen vorweg" genommen und präsentiert "in dramatisierender, emotionalisierender Weise".

Des Weiteren schrieben sie: "Und schlussendlich zieht sich eine ethnisierende, verallgemeinernde Perspektive durch Ihre Einreichung: da sind offensichtlich alle beschnittenen Männer hochgradig traumatisiert - einen anderen Umgang scheint es damit nicht zu geben. Außerdem übernehmen Sie die hoch problematische Perspektive des migrantischen Mannes als grenzverletzend und gewalttätig um Ihrem Argument illegitimer Weise Gewicht zu verleihen." (...) Laut Tagungsprogramm wird die Veranstaltung nun voraussichtlich nicht-therapeutische Vorhautamputationen an Jungen gar nicht thematisieren.


Man stelle sich vor, dass eine Tagung auf dieselbe Weise mit der Kritik an der Genitalverstümmelung von Mädchen und Frauen umgeht ...

Der Humanistische Pressedienst hat den derart abgekanzelten Themenvorschlag von Gislinde Nauy, Önder Özgeday, Antonio Savci, Victor Schiering und Dr. Christian Bahls auf der hier verlinkten Website online gestellt. Darin heißt es unter anderem:

Letztendlich müssen wir uns gerade auch nach den Vorfällen in Köln und anderen Städten in Deutschland mit der Frage auseinandersetzen: Wie wollen wir Menschen davon überzeugen, Grenzen Dritter zu respektieren, wenn wir gravierende Grenzüberschreitungen gegen ihre körperliche und sexuelle Selbstbestimmung als Kind nicht nur tolerieren, sondern sogar gutheißen und diese im Rahmen einer eventuell falsch verstanden Willkommenskultur auch noch fördern?


Die Botschaft, die deutsche Verantwortungsträger Zuwanderern derzeit zukommen lassen, lautet: Übergriffe gegen Mädchen und Frauen, selbst auf der Ebene bloßer Berührungen, stehen im Gegensatz zu unseren Werten und werden von uns in keiner Weise toleriert. Übergriffe gegen Jungen und Männer, selbst auf der Ebene radikaler Verletzungen, stehen mit unseren Werten in vollem Einklang und sind uns daher völlig schnuppe.



4. Der Väteraufbruch für Kinder hält vor dem Amtsgericht Hamburg eine Mahnwache.



5. Boys should have the right to say no to feminism fordert der britische Telegraph. Schon dass so eine Forderung nötig geworden ist, zeigt, wie selbstverständlich die politische Indoktrination von Schulkindern geworden ist. Der Artikel ist lesenswert.



6. In China wird erstmals ein männliches Opfer häuslicher Gewalt durch eine gerichtliche Verfügung geschützt.



7. Und in Barbados plädiert eine UNICEF-Mitarbeiterin dagegen, unterhaltssäumige Väter ins Gefängnis zu stecken, und wirbt darüber hinaus für einen obligatorischen Vaterschaftstest.

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