Freitag, Dezember 09, 2016

Vermischtes vom 9. Dezember 2016

1.
Nikolaus Zogg von männer.ch hat sich in einem Beitrag auf männer.ch für eine aufrichtige Auseinandersetzung von Männern mit Sexismus stark gemacht. Wieder einmal bei dieser Thematik ist der Duktus eher paternalistisch und inhaltlich bleibt der Text auf halbem Wege stecken: Männer als Opfer und Frauen als Täterinnen von Sexismus verbleiben ausserhalb des Sagbaren.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Mark Smith im Blog von Lucas Schoppe. Er schließt mit dem Absatz:

Ich werde diesen Text dem Autor von männer.ch zukommen lassen und ihn darum bitten, mir meine Fragen zu beantworten, und ich bin gespannt, ob sich männer.ch auf eine Diskussion einlässt oder nur proklamieren möchte?!




2. Die Berliner Zeitung berichtet über einen bemerkenswerten Prozess:

Zum ersten Mal in seiner Geschichte wird das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) wegen Diskriminierung und ungleicher Bezahlung von Mann und Frau verklagt. Die ZDF-Reporterin Birte Meier zog vor Gericht, weil sie festgestellt hat, dass sie weniger verdient als ihre männlichen Kollegen.

(...) Diese Argumentation machte den Arbeitsrichter schlicht fassungslos. "Wo bleibt denn da die Vertragsfreiheit", fragte er. Es könne ja sein, dass Männer schlicht härter verhandelten und aus diesem Grund die besseren Einkünfte erzielten. Als er der kinderlosen Klägerin vorhielt, dass ja auch Schwangerschaften der Grund für ein geringeres Einkommen sein könnten, murrten die Zuhörerinnen im Saal lautstark. "Willkommen im Mittelalter", rief eine von ihnen und schrammte damit knapp an einem Ordnungsgeld vorbei. "Es gibt nicht nur schwarz und weiß", belehrte der Richter die "Damen auf den billigen Plätzen". Auch wenn es eine Tatsache sei, dass Männer mehr verdienten, müsse erst noch bewiesen werden, dass es sich dabei auch um eine Diskriminierung handelt.


Viel Spaß bei dem Versuch, Journalisten beizubringen, dass eine Diskriminierung von Frauen erst bewiesen werden muss.



3. Sebastian Wessels Blog Red Pill Berlin berichtet ausführlich über die hochaggressiven Kontroversen um die Aufführung von Cassie Jayes Dokumentation in Kanada.



4. In Luzern (Schweiz) ist ein Männer- und Väterhaus geplant.



5. Brad Pitt will seine Kinder zurück- und kämpft dafür mit harten Bandagen! titelt die Zeitschrift "Brigitte".

Die Redewendung "mit harten Bandagen kämpfen" stammt aus dem Boxsport und bedeutet so viel wie "seine Ziele rücksichtslos verfolgen" und "einen Gegner nicht schonen". O mein Gott, was also tut Brad Pitt Angelina Jolie an?

Ah.

Er unterzieht sich regelmäßigen Drogen- und Alkoholtests sowie Therapiesitzungen.

Wie rücksichtslos.



6. Hadmut Danisch berichtet vom Besuch einer Veranstaltung, in der es um die Krise des deutschen Journalismus ging.



7. 59 Frauen aus Österreich widersetzen sich überholten Geschlechterklischees.



8. Der britische Independent sowie die israelischen Medien berichten über eine Ethikkommission dänischer Ärzte, die Genitalverstümmelungen ("Beschneidungen") auch an Jungen beenden möchte.



9. In Kanada wurde kürzlich zum vielleicht ersten Mal ein Lehrer gefeuert, weil er die "falsche", also politisch nicht opportune, Meinung vertreten hatte:

The 44-year-old teacher, who has asked that he not be identified to protect what’s left of his career, was teaching "the criminal law unit, a lesson on vice, ethics, morality and the law" to his small class in the Vancouver-area school in late November.

"I was working my way through examples of how some people’s sense of personal ethics was more liberal than the letter of the law," he said in an email.

For example, he told them, many people might roll through a stop sign on a deserted country road, deeming it morally acceptable, even if unlawful.

In other words, he said, in a pluralistic democracy, there’s often "a difference between people’s private morality and the law."

"I find abortion to be wrong," he said, as another illustration of this gap, "but the law is often different from our personal opinions."

That was it, the teacher said. "It was just a quick exemplar, nothing more. And we moved on."

A little later, the class had a five-minute break, and when it resumed, several students didn’t return, among them a popular young woman who had gone to an administrator to complain that what the teacher said had "triggered" her such that she felt "unsafe" and that, in any case, he had no right to an opinion on the subject of abortion because he was a man.

(...) Immediately after the student complained to the administrator, the teenager came, with a teacher at her side as support, to confront him in a public area of the school.

She pressed for an apology, but the teacher resisted, because, he said, it would set a dangerous precedent for a teacher to be reamed out in the presence of a colleague.

"When I didn’t show contrition," he said, "I was summoned upstairs and grilled by two administrators who told me my job was on the line."

Now panicking — he has a family to support and had just recently returned to teaching after several years in business with a relative — he apologized profusely and promised to apologize the next day to the offended student.

Instead, the school had an administrator take over the class for a day, whereupon, he was told, they would all discuss what went wrong in his absence. He would be invited back to "hear the grievances and offer an apology. It was clear I must do this successfully or I would be terminated."

He repeatedly asked what he’d done wrong or if there was an allegation of misconduct.

"The answer I got back was that I was recognized as an outstanding teacher, but student ‘safety’ was the school’s primary concern."

With the discussion now scheduled for the following day, the teacher, near to melting down with apprehension and disbelief, went to a walk-in clinic and asked for tranquillizers.

The discussion was postponed another day, and after "white-knuckling" it through his other classes, it came time for the law class.

It was exactly the horror show he’d imagined: His boss sat among a crowd of students, ran through a list of what had gone wrong and "what I needed to do to change." While most students appeared to be on his side, the offended girl was still furious.

He apologized specifically to her, but then made what was apparently a fatal error: He said he liked her, that she was a bright and engaging student, and said he’d told her father just that at a recent parent-teacher night.

She stormed out of the class in tears, and he was again castigated by his superiors, this time for having been "too personal" in his apologia.

On Nov. 30, he showed up at the school, was retrieved by an administrator and taken to the "head" of school, the private school equivalent of a principal.

He was told he "could no longer continue in the classroom," and was offered a short-term medical disability top-up for employment insurance.

He was then escorted down the hall and off the premises.




10. Die Post. Einer meiner Leser macht mich aufmerksam auf die ZDF-Doku Wir Sklavenhalter und schreibt mir dazu:

Da wurde auch von Männern geredet. Außerdem verglichen sie die Traumatisierung durch echte Sklavenhaltung auch z.B. in der Prostitution mit denen der Soldaten im Krieg und den Folteropfern.

Es war interessant dass das Thema "Mann" nicht kategorisch ausgeschlossen wurde, außer bei der Prostitution, wo auch wieder so eine Aktivistin nur den Schutz von Frauen verlangte.

Die Sendung zeigt äußerst informativ; wie weit in unseren Breiten manche Menschen die Menschenrechte verletzten.


Ein anderer Leser schreibt mir zu der Kontroverse um die Einsetzung eines Männerbeauftragten in Düsseldorf und zitiert aus dem verlinkten Artikel:

Wenig Sympathie ließ SPD-Ratsherr Oliver T. Müller für den fränkischen Männer-Beauftragten erkennen. "Wir haben hier bereits ein Gleichstellungs- und kein Frauenbüro. Das zeigt, die Debatte in Nordrhein-Westfalen ist längst weiter."


Mein Leser kommentiert:

Das lässt sich in zwei Sätzen widerlegen. Man siehe hierzu das NRW-Gleichstellungsgesetz. Das ist, wenn man es im Detail liest, zu 90% auf Frauenförderung fokussiert. Auch die Gleischstellungsbeauftragte und ihre Vertreterinnen MÜSSEN nach diesem Gesetz Frauen sein. Das Problem ist, dass Leute wie dieser Müller scheinbar nur die Überschriften solcher Gesetze kennen. "Gleichstellung" ist in NRW Frauenförderung.

Die Frage ist vielmehr: Wie kann es sein, dass man überhaupt über einen Männerbeauftragten spricht, wenn dieses Bundesland immer noch so ein 90er-Jahre-Style-Gleichstellungsgesetz hat?

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