Dienstag, Dezember 06, 2016

Vermischtes vom 6. Dezember 2016

1. #imzugpassiert:
Sie war zuerst da und wollte ihre Ruhe: Also erfand eine Frau kurzerhand eine sexuelle Belästigung im Zug von München nach Frankfurt.


Die Hessenschau berichtet.



Nach dieser Kurzmeldung beginnt der Genderama-Tag-der-Langzitate. Mehrere Menschen äußern sich aktuell in einer Form, bei der es sich anbietet, sie jeweils etwas länger zu Wort kommen zu lassen.



2. Österreichs männerpolitische Website Freimann.at kommentiert den Ausgang der Präsidentschaftswahl in diesem Land. Ein Auszug:

Es war wohl die Angst vor Unsicherheit wie in Großbritannien und den USA nach Brexit und Trump, die dem grünen Phlegmatiker Alexander Van der Bellen, der eine "Politik der Mitte statt Extreme" propagierte, die entscheidenden Prozentpunkte bei der Bundespräsidentenstichwahl vom 4. Dezember brachte. Daß die Stichwahl (um ein Amt, dessen Bedeutung häufig übertrieben dargestellt wurde) wiederholt werden mußte, weil die FPÖ das Ergebnis der ersten trotz fehlender Beweise für Wahlmanipulationen beeinsprucht hatte, ließ den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer als schlechten Verlierer dastehen. (Der "Spiegel" zitierte genüßlich einen wilden Aufkleber auf den - optisch immer gleichen, langweilig gewordenen - Hofer-Plakaten: "Wählen bis zum Endsieg".) Während sich für Hofer nur das heute bedeutungslose Team Stronach aussprach, wurde Van der Bellen gefühlt von allen anderen unterstützt. Der Rhetorikexperte Hofer war zudem in Diskussionen auch untergriffig bis aggressiv, anscheinend um bei Sachdebatten ins Persönliche abzulenken. Van der Bellen wurde von der FPÖ sogar als Kommunist und Ostspion verdächtigt. Zu Arbeitslosigkeit fiel der FPÖ ohnehin selten etwas ein.

Männerbenachteiligungen waren für Hofer kein Thema, die Partei setzt sich seit längerem für Beibehaltung der Frauenbevorzugung beim Pensionsantrittsalter ein - fällt damit verantwortungsvollen Teilen der ÖVP sowie den Neos in den Rücken - und reserviert die Segnungen von Zwangsdiensten (Bundesheer oder Zivildienst) für Männer. Laut Wahlprogramm wollte Hofer (nur) Frauen und Kindern besonderen Schutz zukommen lassen: "Gewalt gegen Frauen und Kinder verdient keine Toleranz." Damit unterschied sich der Burschenschafter nicht von der steirischen SPÖ-Landesrätin für Bildung und Gesellschaft Ursula Lackner, deren Anliegen es ist, Maßnahmen zu unterstützen, die dazu beitragen können, Gewalt (nur) an Frauen und Mädchen zu verhindern oder zu beenden (laut Vorwort in der neuen steirischen Info-Broschüre "zur Gewaltprävention für Frauen & Männer"). Was internationale Kontakte anbelangt, so zeigen sich die heute von Burschenschaftern dominierte FPÖ und Hofer eher Osteuropa, Rußland oder auch der Bewegung israelischer Siedler, die jede Friedenslösung torpedieren, zugetan, was mit Neutralität und allfälliger Vermittlerrolle schwer vereinbar wäre. Und das Flüchtlingsthema hat zum Leidwesen der FPÖ in der Wahrnehmung der Österreicher in den letzten Monaten an Brisanz eingebüßt.

Laut Meinungsforschungsinstitut Sora haben Männer diesmal zu 56% Hofer gewählt (in der ersten Stichwahl zu 54%), Frauen zu 62% (früher 54%) Van der Bellen. Dieser wurde zudem bei unter 30-jährigen Männern von 58% und bei über 60-jährigen von 55% gewählt. Der laut Slogan "mitten im Leben" stehende Hofer hatte somit nur bei Männern der mittleren Generation die Mehrheit. Sollte die Regierung, bestehend aus den ehemaligen Großparteien SPÖ und ÖVP, auseinanderbrechen, hat die FPÖ nach Neuwahlen als vermutlich dann stimmenstärkste Partei gute Chancen, den Bundeskanzler zu stellen. Ob sich die Politik aber dadurch bessern würde? Hauptziel Straches scheint eher zu sein, nach einer Machtübernahme Posten an seine Leute zu verteilen - er dürfte sich darin kaum von der Konkurrenz unterscheiden.




3. Andreas Rödder, Dozent für Neuere Geschichte an der Universität Mainz, bezieht in einem Interview mit dem Deutschlandfunk auch zum Thema Meinungsfreiheit Stellung:

Weil Sie gerade aber fragten, wer die Grenzen des Sagbaren bestimmt: Die sind ja nicht vorgegeben. Die werden gesellschaftlich ausgehandelt und das sind immer auch Machtkonflikte. In den USA ist jetzt gerade die Rede von der sogenannten "offending language", also der beleidigenden Sprache. An kalifornischen Universitäten dürfen Sie mittlerweile nicht mehr vom "land of opportunities" reden, weil das als eine rassistische Mikro-Agression gilt, die dazu führen könnte, dass diejenigen, die ihre Chancen nicht genutzt haben, die nicht erfolgreich sind, sich durch eine solche Aussage beleidigt fühlen. Das heißt aber, derjenige, der sich beleidigt fühlt, bestimmt darüber, was als beleidigend gilt. Und derjenige setzt damit die Grenzen. Ähnliches gilt in der ganzen Politik der Gleichstellung. Die Frauenquote für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen bedeutet, dass eine kinderlose Unternehmertochter aus München Bogenhausen den Vorzug vor einem vierfachen Familienvater mit Migrationshintergrund aus Berlin-Neukölln erhält, weil hier das Kriterium des Geschlechts als gleichstellungsberechtigt anerkannt ist, aber nicht soziale oder ethnische Herkunft.




4. Dr. Jordan Peterson, Dozent für Psychologie an der Universität Toronto äußert sich in einem Interview ausführlich zu populären Irrtümern in der Geschlechterdebatte:

I don’t think women were discriminated against, I think that’s an appalling argument. First of all, do you know how much money people lived on in 1885 in 2010 dollars? One dollar a day. The first thing we’ll establish is that life sucked for everyone. You didn’t live very long. If you were female you were pregnant almost all the time, and you were worn out and half dead by the time you were 45. Men worked under abysmal conditions that we can’t even imagine. When George Orwell wrote The Road to Wigan Pier, the coal miners he studied walked to work for two miles underground hunched over before they started their shift. Then they walked back. [Orwell] said he couldn’t walk 200 yards in one of those tunnels without cramping up so bad he couldn’t even stand up. Those guys were toothless by 25, and done by 45. Life before the 20th century for most people was brutal beyond comparison. The idea that women were an oppressed minority under those conditions is insane. People worked 16 hours a day hand to mouth.

(...) What about women and the glass ceiling? That’s a lot more complicated than it looks. For example, I’ve dealt with big law firms for years. They can’t keep their women. All the big law firms lose all their women in their thirties. Do you know why? It’s easy. Women mate across and up the dominance hierarchy, so women in big law firms who are over 30 who are married, maybe they’re making $300,000 per year. So are their partners. They don’t need to make $600,000 per year. If you want to make $300,000 per year as a lawyer, here’s your life: you work 60-80 hours a week flat out, and you’re on-call. If your Japanese client calls you at 3:00 on a Sunday morning, your answer is ‘yes, I’ll do that right now’ because they’re paying you $750 an hour. These women are high in conscientiousness, great students, brilliant in law school, and stellar in their articling. Then they make partner, and they think ‘what the fuck am I working 80 hours a week for?’ because that’s what sane people think. So it’s all men who are at the absolute pinnacle of professions.

But it’s not all men, it’s this tiny percentage of weird men. They’ve got IQs of 145 or higher, and they’re insanely competitive and hard-working. It doesn’t matter where you put someone like that, they’ll work 80 hours a week. The reason men do that more than women, is that status makes men sexually attractive. Men are driven by status – both biologically and culturally – in a way that women aren’t.

So the real issue, when you look at these positions and thinking ‘oh, these are wonderful, luxurious positions of plenitude and relaxation’. That’s rubbish. Those people work so hard that it’s almost unimaginable. Most people not only can’t do that, but there isn’t even a chance that they’d want to. Most women hit partner in their 30s. The funny thing is when you’re in your thirties is that that’s when you really start to have to have your own life. When you’re 18, you’re just like every other knob-headed eighteen-year old, you’re all the same. By the time you’re thirty, you have enough idiosyncratic experience to sort of carve your own life, and most people realize ‘well, I don’t want to work 80 hours a week.’ They want to have a family, and they’re out of time. And then when they have a family, they discover that to have a child – it’s not a generic baby, it’s a new person in your family. That new person is THE most important thing to you. Period. So women they hit that, they get two kids and they think ‘I’m only going to have little kids for five years, you think I’m going to go work for eighty hours a week? To make money I don’t need? Doing something I don’t like? Or am I going to spend time with my kids?’

They can’t keep women in law – there’s no goddamned glass ceiling. The legal profession is desperate to keep qualified people because they don’t have enough. They haul them in from anywhere – especially the women who are not only good lawyers, but who can also generate business. That’s just one dirty little secret about the difference in power structures between men and women. Men do almost all the dangerous jobs, men work outside, men are far more likely to move than women are. So, if you look, if you break down the statistics in terms of wage differential, if you equate for the other factors, young women make more money than young men. The whole "women make $0.70 for every dollar a man makes" is such a lie. Men-run small businesses make way more money than female-run small businesses. Why? Because females start small businesses when they have kids, when they’re at home, so the business is just part time. So that’s why they don’t make as much money. It’s got nothing to do with prejudice, it’s got everything to do with choice. So these arguments that people make about prejudice are not even out of tribal psychology yet.

(...) Everybody’s yelling ‘prejudice’ – it’s a one-stop shop for every explanation. Why is society like this? Prejudice. Why is it like that? Prejudice. There’s no thinking involved at all, no multi-variate analysis. It’s reprehensible. Warren Farrell wrote the book "Why Men Earn More". He was a worker for the National Organization of Women in New York before he wrote the book. He actually wrote the book, at least in principle, for his daughters, because he wanted to help guide them to higher status. He did a multi-variate analysis. He went and looked, and learned more. He found that men do the high paying trades jobs, they’re dangerous, they’re outside, they’re doing hard, physical work. Then there’s the other reasons as well. There’s discrimination for sure, but it counts for maybe ten percent of the variance in success.




5. Und zum Abschluss folgt dieses Langzitat:

Hillary Clinton’s defeat is wreaking havoc in the sisterhood. Celebrity feminists are especially distraught. "Girls" star Lena Dunham developed hives and fled to Sedona for spiritual renewal. Katy Perry took to Twitter to declare "THE REVOLUTION IS COMING." For feminist icon Robin Morgan, the election is proof that "a diseased patriarchy is in a battle to the death with women."

But less-excitable analysts are drawing more sober conclusions: Perhaps the women’s movement is too elitist and out of touch with ordinary citizens, especially working-class women. That seems right, but I would go one step further. Today’s feminism is not merely out of touch with everyday Americans; it’s out of touch with reality. To survive, it’s going to have to come back to planet Earth.


Mit diesen Absätzen beginnt der Artikel How to make feminism great again, den die liberale Feministin Christina Hoff Sommers in der Washington Post veröffentlichte. Sommers Vorschläge, den Feminismus wieder gesellschaftlich relevant zu machen, sehen so aus:

Today’s women’s movement also needs to reckon with the fact that men struggle just as much as women. Modern life is a complicated mix of burdens and advantages for each sex. Too often, feminism focuses on gender inequities among elites: CEOs, MIT astrophysicists, U.S. senators. It is true that there are too few women in those positions, but we need to consider the entire workforce for context. Most backbreaking, lethally dangerous jobs — roofer, logger, roustabout and coal miner, to name a few — are done by men. It is men — especially working-class men — who are disproportionately crushed, mutilated, electrocuted or mangled at work. Activists lament the dearth of women in the Fortune 500, but they fail to mention the Unfortunate 4,500 — the approximate number of men killed on the job every year.

(...) Within living memory, the American women’s movement was a valiant, broad-based vehicle for social equality. It achieved historic victories and was rightly admired for its determination and success. But today, Big Feminism is a narrow, take-no-prisoners special-interest group. It sees the world as a zero-sum struggle between Venus and Mars. But most women want equality — not war. Men aren’t their adversaries — they are their brothers, sons, husbands and friends. As Henry Kissinger reportedly said, "No one will ever win the battle of the sexes. There’s too much fraternizing with the enemy."

Robin Morgan’s death match with the patriarchy has always had limited appeal. Feminism needs to take women as they are, not as it wishes they would be. In a 2013 poll, Pew asked American mothers about their "ideal" working arrangement. Sixty-one percent said they would prefer to work part-time or not at all. Catherine Hakim, a sociologist at the London School of Economics, found similar preferences among Western European women. As journalist Tina Brown said, "There are more tired wives who want to be Melania sitting by the pool … than there are women who want to pursue a PhD in earnest self-improvement." When women want the "wrong" things, feminists tend to write it off to entrenched sexism and internalized misogyny. But it’s 2016, not 1960. Why not credit women with free will and respect their choices?

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