Sonntag, November 27, 2016

Frankfurter Allgemeine stellt maskulistische Bewegung vor

Die heutige Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen enthält in der Rubrik "Politik" auf Seite 8 einen Artikel Ralf Bönts mit der Schlagzeile "Das Patriarchat knechtet die Männer". Der Beitrag steht nicht online. Sein Teaser lautet:

Die neue Maskulisten wollen den Feminismus vervollständigen und endlich ins Innere der Familie.


Im ersten Absatz hinterfragt Bönt John Lennons Bonmot von der Frau als "nigger of the world" angesichts der Tatsache, dass "Schwarze in den Vereinigten Staaten zwar um ein Zehntel längere Haftstrafen für dasselbe Vergehen erhalten als Weiße, Männer aber, ebenfalls für dasselbe Vergehen, um bis zu 60 Prozent längere Haftstrafen als Frauen". Daraufhin kommt er auf Cassie Jayes Dokumentation The Red Pill zu sprechen: ein Film, der "ursprünglich die ach so rechte und gewaltverherrlichende Szene der Aktivisten für Männerrechte in Amerika ans Licht bringen" sollte. "Zu ihrer Verwunderung traf Jaye jedoch aufgeklärte Männer, wie es sie mittlerweile überall in der westlichen Welt gibt. Denn rechtzeitig zu Trump und der AfD hat die Welt jetzt eine Männerbewegung, die, was Maskulinität angeht, nicht zurück will, sondern etwas Neues entwickeln."

Weiter heißt es in dem Artikel:

In Deutschland nennt man ihre Anhänger gern Maskulisten oder, als wären sie mindestens kniescheibenkrank, Maskulinisten. Zwar akzeptieren nur wenige diese Bezeichnung für sich. Arne Hoffmann, dessen Blog "Genderama" täglich um die 5000 Leser hat, zählt aber die Männer, die für maskulistische Ziele eintreten, in mehreren zehntausend. Sie sind gegen die Beschneidung von Jungen und kämpfen für mehr Väterrechte. Ob sie sich nun mit oder ohne Bezeichnung für alle Belange der Männer oder nur fürs Wechselmodell getrennter Eltern einsetzen – auch der Sozialwissenschaftler Hans-Georg Nelles sieht eine leise Revolution im Gange, der es noch an Räumen fehle.


In den weiteren Absätzen kommt Bönt auf die Vorführung der Red-Pill-Dokumentation in Berlin zu sprechen und stellt Sebastian Wessels vor, der die Veranstaltung mit viel Einsatz möglich gemacht hat:

Er sei kein Aktivist, sagte er vor der Aufführung, als müsste man sich dafür entschuldigen, zu einer sozialen Befreiungsbewegung zu gehören.


Bönt erkennt anhand von Äußerungen der Männer, die in Cassie Jayes Film vorgestellt werden, den Maskulismus als eine "Fortsetzung und Vervollständigung des Feminismus", vermisst in Cassie Jayes Film aber doch eine Kritik daran, dass viele Probleme von Männern in unserer Gesellschaft gerade erst durch patriarchale Strukturen entstanden seien – etwa weil diese Verhältnisse Männer auf den "Außenraum" unserer Gesellschaft festlegten und damit den Zugang zum "Innenraum", der Familie, versperrten.

Zur Berliner Filmvorführung, für die 190 Männer aus ganz Deutschland und sogar Österreich angereist waren, heißt es in dem Artikel:

Vor fünf Jahren gab es dieses Publikum noch nicht, und im Netz wird der Abend schon als Gründungshappening der Männerbewegung gefeiert und dämonisiert. In den Gesprächen überwog ein hohes Bildungsniveau, Aggressivität gab es nicht.


Es dürfte nimanden, der meine Bücher und Artikel kennt, überraschen, dass ich dem Inhalt dieses Beitrags durchgehend zustimme. (Allenfalls den Begriff "Patriarchat" würde ich selbst nicht unkritisch verwenden, da er mir zu undifferenziert und ideologiegeladen ist.)

Die Reichweite des Artikels erfasst etwa eine Million Leser.

Für alle FAZ-Leser, die durch diesen Artikel hierher gefunden haben: Mein aktuellstes Buch, das unsere Bewegung, ihre Kämpfe und ihre Ziele näher vorstellt, gibt es hier.

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