Mittwoch, Dezember 07, 2016

Vermischtes vom 7. Dezember 2016

1. Ein Nebenprodukt der erneut aufgeflammten Flüchtlingsdebatte nach dem Sexualmord von Freiburg ist die Information, dass sexuelle Gewalt hierzulande auch nach dem Hereinfluten von Massen "testosterongesteuerter" Männer aus anderen Kulturen stark zurückgeht:

Die Annahme, junge Flüchtlinge seien gewaltbereiter, lässt sich mit Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA) nicht belegen. "Die Gewaltkriminalität insgesamt ist zurückgegangen, obwohl so viele Flüchtlinge gekommen sind", erläutert Professor Jörg Kinzig, Direktor des Tübinger Instituts für Kriminologie, die Statistiken.

"Bei Mord und Totschlag gab es ein Minus von 2,9 Prozent. Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung ein Minus von 4,4 Prozent." Sexualmorde wie der in Freiburg seien äußerst selten. Nur 13 Fälle gab es im vergangenen Jahr bundesweit. Statistisch gesehen werde dabei einer von einem Jugendlichen verübt - "egal, wo der herkommt".


Siehe dazu auch: "Nationalität spielt bei der Kriminalität keine Rolle", ein aktuelles Interview mit dem Kriminologen Christian Pfeiffer.

(Natürlich müsste man hier eigentlich genauer analysieren, inwiefern die deutsche Anti-Integrationspolitik dazu führt, dass Zuwanderer überhaupt in einer höheren Zahl in Kriminalstatistiken erscheinen, aber das führt für ein geschlechterpolitisches Blog etwas weit. Ein Buch, das dieses Thema anreißt, ist Die neuen Deutschen des Politikwissenschaftlers Herfried Münkler und seiner Frau Marina. Das Buch ist ohnehin lesenswert, weil es die Flüchtlingsdebatte der letzten Jahre in analysierender statt moralisierender Weise erklärt.)



2. Auch die Plattform Vice greift jetzt das Thema "Wenn Mütter ihre Söhne missbrauchen" auf.



3. Bei Jan Böhmermann wird der Opfer-Feminismus verarscht. Lutz Bierend kommentiert.



4. Der Popstar Madonna fühlt sich von den Frauen betrogen, die bei der US-Wahl nicht für Clinton stimmten:

"It feels like women betrayed us," she said. "The percentage of women who voted for Trump was insanely high ... Women’s nature is not to support other women. It’s really sad. Men protect each other, and women protect their men and children. Women turn inward and men are more external."




5. Das US-amerikanische Magazin "Time" berichtet über eine bemerkenswerte Studie zur Leseschwäche von Jungen:

Anybody who has watched little boys for even five seconds knows that they are exhausting. At school, they tear around the playground, bolt through corridors and ricochet off classroom walls. According to a new Finnish study, this is all helping them to be better at reading.

The study, released Nov. 30 in the Journal of Medicine and Sport, found that the more time kids in Grade 1 spent sitting and the less time they spent being physically active, the fewer gains they made in reading in the two following years. In first grade, a lot of sedentary time and no running around also had a negative impact on their ability to do math.

Among girls, sitting for a long time without moving much didn’t seem to have any effect on their ability to learn.

Researchers at the University of Eastern Finland analyzed studies that measured physical activity and sedentary time of 153 kids aged six to eight. The studies used a combined heart rate and movement sensor, and researchers gave kids standardized tests in math and reading. "We found that lower levels of moderate to vigorous physical activity, higher levels of sedentary time, and particularly their combination, were related to poorer reading skills in boys," the study says.

While the test group was small and Scandinavian (the Finnish school system‘s freaky success is almost legendary), the study offers some evidence for what parents have been thinking for a long time: we may not be educating boys the right way.


Hier geht es weiter.

Schon vor fast acht Jahren hatte ich in meinem Buch "Rettet unsere Söhne" in meinem ersten von zehn Ratschlägen, Jungen zu helfen, die Soziologen Klaus Hurrelmann und Gudrun Quenzel zitiert, die folgendes forderten:

Entsprechend wichtig sind Bewegungsimpulse nicht nur im Sport und in den Pausen, sondern möglichst in jeder Stunde. Der Unterricht sollte es den Jungen ermöglichen, körperlich aktiv und unruhig zu sein, ohne dass damit Störungen einhergehen. Auch sollten typisch männliche Formen von Aggressivität zugelassen werden, um sie aufzunehmen und in konstruktive Bahnen zu lenken.


Acht Jahre später gibt uns die obige Studie Recht. Ob diese Erkenntnisse allerdings umgesetzt werden, erscheint heute wie damals zweifelhaft. Der Großteil unserer feministischen Gesellschaft hat sich mit dem Zurückbleiben von Jungen längst arrangiert.



6. Aktuelle Schlagzeile in der kanadischen National Post: "I attended a men’s rights meeting and these activists really aren’t so scary after all". Och komm. Wir geben uns solche Mühe ...

Der Reporter der National Post schildert seine Erlebnisse:

What exactly about the men’s rights movement excites such vitriolic opposition? Here you could cue obvious jokes like it forgot to shower, or predictable complaints about “patriarchy.” But both would just underline the curiously reflexive, intense, hostile stereotyping in our society toward … men.

For instance, I attended the inaugural meeting of the Ottawa branch of the Canadian Association For Equality (CAFE) last June, a small, underfunded gathering of mostly mild-mannered men and women concerned about the lack of domestic shelters for male abuse victims, the disproportionate tendency of men to drop out of school, commit suicide, go to jail and so forth. And it was disrupted by organized protestors blowing whistles, shaking noisemakers, etc. As we knew it would be.

This weekend I attended CAFE’s screening of The Red Pill, feminist filmmaker Cassie Jaye’s surprising documentary voyage of discovery into “MRAs” (Men’s Rights Activists). And intense pressure led Ottawa’s Mayfair Theatre to cancel the screening with just three days’ warning.

A private business has every right to show only those films they wish to. So I thank Ottawa City Hall for bravely making a venue available on short notice and regret the rude messages some CAFE supporters evidently sent the Mayfair. But why the panic, the disruptive tactics, the persistent attempt not to argue but to silence?

Partly it’s the radical left’s standard extralegal attack on any opinions they don’t share. But paradoxically, it arises in large part from the fact that these MRAs are not stereotypical burly macho throwbacks oozing testosterone. Instead, a surprising number are feminists. And much of the panic arises from what I might unkindly describe as their calling feminism’s bluff.


Hier geht es weiter mit dem Artikel, der die wahren Gründe dafür herausarbeitet, warum Männerrechtler Feministinnen an die Decke gehen lassen.



7. Kaum sollen in den USA auch Frauen vom Zwangseinzug zum Militär erfasst werden, sind Konservative empört: A civilized nation does not force its women to fight its wars. Diese Überschrift allein sagt eigentlich schon alles. Ein Auszug aus dem Artikel:

Combat is a bloody, nasty business that demands manliness. (...) [A female draft] is unfair to women and unfair to men who will be fighting alongside them. Let's say a wounded female soldier is lying on the battlefield. Would a male soldier specially attend to her, even if it means turning his back on wounded men?

A dogma of perfect equality would dictate instead, that a male soldier give no special consideration to a wounded woman soldier. She may just have to die there.

A nation that teaches men to leave women to die on the field has thrown out the last vestiges of the Western values, developed over centuries, regarding the treatment of women.


In einer "zivilisierten Gesellschaft", in der die "westlichen Werte" gelten, ist der Mensch, der auf dem Schlachtfeld verrecken muss, selbstverständlich ein Mann. Einer muss ja die Frauen beschützen, die zu Hause darüber lamentieren, wie unterdrückt sie sind.



8. Die Leserpost bezieht sich heute auf einen gestern von Genderama zitierten Kommentar:

Hallo Herr Hoffmann,

als regelmäßiger Leser Ihres Blogs und Österreicher möchte ich auf die von Ihnen verlinkte Stellungnahme von Freimann.at eingehen. Leider ist diese Stellungnahme ähnlich einseitig wie die Positionierung der überwiegenden Zahl österreichischer Leitmedien während der gesamten Wahl. Es werden Dinge an Hofer bzw. der FPÖ kritisiert, ohne dabei das Gegenüber einer ähnlich rigorosen Kritik zu unterziehen. Ich lass jetzt mal den ersten Absatz des freimann.at-Textes außen vor, weil das zu weit führen würde und konzentriere mich auf die männerrechtsspezifischen Aspekte.

Es stimmt, dass die FPÖ Männerrechte im Wahlkampf nicht thematisiert hat und dass die FPÖ männerrechtlich bisher kaum aktiv war. Aber bitte, dem gegenüber stand ein Kandidat der Grünen. Die österreichischen Grünen sind, was das Thema anbelangt, ähnlich aufgestellt wie die deutschen Grünen, das heißt stramm feministisch mit zum Teil krass männerfeindlichen Ansätzen, drastischen Quotenregelungen, starkem Fokus auf gendersensibler Ausdruckweise sowie einer Tendenz, missliebige Meinungen zu unterdrücken.

Ich weiß, dass Ihr Blog auf der linken Seite des politischen Spektrums verortet ist, aber glauben Sie mir, wenn Sie sich, was die Stellung des Manns in der Gesellschaft angeht, zwischen der FPÖ und den österreichischen Grünen entscheiden müssten, dann sind die Grünen definitiv nicht das kleinere Übel.

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