Samstag, Dezember 10, 2016

Vermischtes vom 10. Dezember 2016

1. Heute ist der "Unequal Life Day". Dr. Matthias Stiehlers Stiftung Männergesundheit berichtet, was dahinter steckt.



2. Österreichs Männerpartei zufolge stört sich die Tiroler Gebietskrankenkasse am steigenden Lebensalter der Männer. In einer Pressemitteilung der Männerpartei heißt es hierzu:

Der Direktor der Tiroler Gebietskrankenkasse macht sich große Sorgen über das unterschiedliche Lebensalter von Männern und Frauen. Doch nicht der erst seit dem 20. Jahrhundert bestehende Umstand, dass Männer durchschnittlich früher sterben als Frauen, beschert Direktor Arno Melitopulos schlaflose Nächte.

Ihn stört, gemäß "Tiroler Tageszeitung", nicht die kürzere Lebenserwartung der Männer, natürlich ebenfalls nicht, dass die Lebenserwartung von Frauen und Männern steigt. Dieser Kassenfunktionär sieht höchsten Handlungsbedarf, weil die Lebenserwartung von Männern schneller steigt als die von Frauen! In Zeiten der Gendermedizin ist das nämlich schlecht. Wo kämen wir denn hin, wenn Männer plötzlich dieselbe Lebenserwartung hätten wie Frauen? Sogar eine Tiroler Gebietskrankenkasse fühlt sich berufen, diesen "Missstand" zu ändern.

Obwohl Männer immer noch früher als Frauen sterben, sieht sich bizarrerweise der Direktor der TGKK tatsächlich berufen, "verstärkt den Fokus auf Frauengesundheit" zu legen, das bedeutet faktisch mehr Gesundheitsleistungen für alle außer Männer. Dies angesichts von Tatsachen, welche Melitopulos entweder nicht zur Kenntnis nimmt oder verdreht:

- Männergesundheit war, ist und bleibt stets ein Stiefkind der Krankenkassen. Der PSA-Test beispielsweise hätte schon unzähligen Männern Leben oder Gesundheit und Wohlbefinden bewahren können. Die Gegenwehr der Kassen gegen diesen Test war vor einigen Jahren noch massiv. Die Tiroler Kasse bezahlt diesen wichtigen Test jetzt noch erst ab 50 Jahren, nur in Ausnahmen ab 45.

- Wie die Leistungen der Tiroler Gebietskrankenkasse für Männer aussehen, ist am Beispiel von Beinprothesen zu erkennen. Eine höheneinstellbare Prothese bietet wesentlich mehr Komfort und weniger Schmerzen. Doch die Kasse bezahlt diese teure Lösung nur Frauen. Männer bekommen die billige Variante, ohne Höheneinstellung. Der Direktor der verantwortlichen Kasse kümmert sich lieber darum, dass Männer beim Lebensalter nicht zu sehr aufholen, statt Gerechtigkeit zu schaffen.

- Melitopulos beklagt bitter, dass wesentlich mehr Frauen Psychotherapie in Anspruch nehmen. Er verwechselt die Ursachen, denn psychisch belastet sind Männer ebenso häufig wie Frauen. Die heutige Psychotherapie ist zum allergrößten Teil nach weiblichen Lebens- und Erlebenswelten ausgerichtet. Sie erreicht die Männer großteils gar nicht, weil sie nicht auf sie eingehen kann.

- Dass die männliche Selbstmordrate stabil auf höherem Niveau liegt, kümmert den gendernden Direktor der TGKK natürlich wenig. Der Umstand, dass psychotherapeutisches Angebot für Männer wenig zugänglich ist und die kümmerlichen Lebensrealitäten für viele Männer besonders durch unser Familienrecht sind Gründe, über die es sich nachzudenken lohnt, statt diese Missstände routiniert wegzuschieben – weil ja nur Männer betroffen sind.

- Zum Hohn spricht die Leiterin des Tiroler Frauengesundheitszentrums völlig einseitig von Mehrfachbelastungen der Frauen. Heute trifft Mehrfachbelastung viele Männer mindestens ebenso, in der stetigen Erwartung des Hauptversorgers, der jedoch nach getaner Arbeit sofort die Frau entlasten soll, nachdem er den Mantel zu Hause abgelegt hat. Die Belastung der Trennungsväter füllt ein weiteres Kapitel, welches fleissig missachtet wird.

Die Männerpartei fordert von der Tiroler Gebietskrankenkasse und von der Gesundheitspolitik in Land und Bund:

- Vorsorgeuntersuchungen sind für Männer zugänglicher zu gestalten, vor allem durch mobile Ärzte, welche in Betrieben Untersuchungen durchführen. Eine Möglichkeit sind mobile Arztpraxen. Am Beispiel Brustkrebsuntersuchung haben Politik und Kassen gezeigt, dass Möglichkeiten bestehen, wenn der Wille da ist. Dieser Wille darf auch einmal auf Männer ausgeweitet werden.

- Überprüfung der Kassenleistungen für Männer nach Kriterien echter Gleichbehandlung.

- Initiative für eine neue Psychotherapie, welche sich männlichen Lebensrealitäten vorurteilsfrei und aufgeschlossen öffnet.

- Ausweitung der Suizidprävention in Kombination mit der obigen Forderung.




3. Auf Telepolis kritisieren Alexander und Betinna Hammer die eher verzerrende als hilfreiche Eurobarometer-Umfrage zu geschlechtsspezifischer Gewalt, die praktisch vom gesamten Rest der deutschen Leitmedien unkritisch wiedergegeben wurde. In den letzten Absätzen des Artikels heißt es:

Die Frage nach der geschlechtsspezifischen Gewalt gegenüber Männern spielt bei der Umfrage nur eine geringfügige Rolle. Während zwar anfangs noch die Frage gestellt wird, wie verbreitet denn die häusliche Gewalt gegenüber Männern sei und ob diese strafbar sein solle, spielen männliche Opfer in den folgenden Fragen weitgehend eine untergeordnete bis keine Rolle. Manche Fragen (z.B. jene in Bezug auf anzügliche Witze auf der Straße) beziehen sich nur auf Frauen als Opfer, obwohl es hier keinen Grund gibt, Männer per se auszuklammern. In Deutschland halten 3% der Befragten häusliche Gewalt gegen Männer für sehr verbreitet, 19% für ziemlich verbreitet, 54% für nicht sehr verbreitet und 15% halten sie für überhaupt nicht verbreitet.

Die Aufbereitung der Umfrageergebnisse ist verbesserungsbedürftig, für die nächsten Umfragen sind präzisere Fragestellungen und die Einbeziehung der Opfer jeglichen Geschlechtes wünschenswert, auch um die Ergebnisse weniger angreifbar zu gestalten.




4. Die Bundesregierung will Mädchen und Frauen besser vor Genitalverstümmelung schützen. Der Beschneidungskritiker Victor Schiering kommentiert dies auf Facebook:

Letztendlich wird Kinderschutz weiterhin weltweit scheitern, wenn man ihn - ideologisch motiviert - nur Kindern eines Geschlechtes zukommen lassen will und jegliche Aufweichung dieses Zustandes torpediert - wie z.B. das Ministerium von Frau Schwesig. Mit einem Tabu gegen ein Tabu? Wie soll das funktionieren? Menschenrechtsverletzung bekämpfen in einem sexistisch abgesteckten Rahmen?

Wieder ein Beispiel, wo die Politik die Menschen ganz offensichtlich für dumm verkaufen will. Mit den entsprechenden Folgen für die demokratische Kultur, die leider bei jeder Wahl sichtbarer werden. Eine Entwicklung, die wirklich Sorgen bereiten sollte.




5. Gina-Lisa Lohfink geht in die Revision gegen ein Gerichtsurteil, in dem Lohfink der Falschaussage im Zusammenhang mit sexueller Gewalt für schuldig befunden wurde.



6. Das Blog Lotoskraft widmet dem Film "Die Hände meiner Mutter", in dem es um sexuelle Gewalt durch Frauen geht, eine maskulistische Filmkritik.



7. Das Blog Geschlechterallerlei beschäftigt sich mit der medialen und politischen Vernachlässigung von Obdachlosigkeit.



8. In Australien soll eine Quotenregelung jetzt dafür sorgen, dass mehr Männer in der Pflege und in erzieherischen Berufen eingestellt werden.



9. Zu den sexistischen Filmen des Jahres 2016 zählen dem Hollywood Reporter zufolge "Doctor Strange", "Sully", "Star Trek Beyond", "The Jungle Book", "Deadpool", "The Angry Bird Movie" sowie "Kung Fu Panda 3". Als nicht sexistisch wurde unter anderem das massiv männerfeindliche "Ghostbusters"-Remake befunden.



10. Off-topic: Bekanntlich wurde gestern der Ausdruck "Schnieptröte" zum Wort des Jahres 2016 gekürt. Der Begriff bezeichnet Menschen, die in unserer sogenannten postfaktischen Gesellschaft die absonderlichsten Behauptungen für bare Münze nehmen, nur weil man sie in dubiosen Internetblogs lesen kann.

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