Samstag, September 25, 2004

PROFESSOR GERHARD AMENDT KRITISIERT EINSEITIGE GEWICHTUNG DES FRAUENMINISTERIUMS

In einem Gastartikel in der “Welt“ wendet sich Professor Gerhard Amendt, Leiter des Instituts für Geschlechter- und Generationenforschung in Bremen, scharf gegen die verdächtig zurückhaltende Erforschung männlicher Opfer von Gewalt in der Partneraschaft. Amendt: „Weil sich das Familienministerium dieser Wahrheit nicht länger mehr verschließen kann, lässt es jetzt auch Erfahrungen von Männern mit Gewaltepisoden erforschen. Mutig wird nach solchen Episoden vor allem zwischen Männern außer Haus gesucht, ganz vorsichtig nur nach dem, was sich in Partnerschaften ereignet. Das fragwürdige Frauenprivileg auf den Opferstatus könnte schließlich Klientinnengruppen verschrecken. Dabei wissen wir doch - nicht erst aus meiner Scheidungsforschung mit 3600 Männern -, dass allein in der Scheidungskrise, sicher eine der schwersten im privaten Leben, 64,4 Prozent der vielfältig abgestuften psychischen und körperlichen Gewalthandlungen von der Partnerin ausgehen, 14,8 Prozent von beiden und 14 Prozent von den Männern. (…) Die Büchse der Pandora wird geöffnet und sichtbar wird - wie die ersten Ergebnisse zeigen -, dass es vielen Männern im privaten Bereich nicht viel anders als vielen Frauen ergeht, wenn die sprachliche Verständigung in sich zusammenstürzt.“

Freitag, September 24, 2004

BUNDESFRAUENMINISTERIUM VERÖFFENTLICHT STUDIE ÜBER GEWALT GEGEN MÄNNER

Nachdem verschiedene Männerrechtler zum Teil gegen heftigen Widerstand über Jahre hinweg auf die hohe Rate auch männlicher Gewaltopfer aufmerksam gemacht haben, gibt das Bundesfrauenministerium nun die Ergebnisse einer Untersuchung über die Gewalterfahrungen von Männern im häuslichen wie außerhäuslichen Bereich heraus. Dafür wurden allerdings weniger als 300 Männer befragt, während das Ministerium zur Erforschung der Gewalt gegen Frauen gleichzeitig 10.000 Frauen befragen ließ.

Die Debatte über männliche Opfer häuslicher Gewalt wurde von mir bereits im Jahr 2000 in einem Beitrag der Frankfurter Zeitschrift NOVO eröffnet, als dies in anderen Medien noch ein Tabu darstellte. Damit löste ich großes Interesse, aber von feministischer Seite auch heftige Anfeindungen aus.

Donnerstag, September 23, 2004

FALSCHBESCHULDIGUNGEN WEGEN VERGEWALTIGUNG HÄUFIGER ALS GEDACHT

In den letzten Jahren häufen sich Untersuchungsergebnisse, die auf eine hohe Rate falscher Beschuldigungen bei behaupteten Vergewaltigungen hinweisen. So fand der Soziologe Eugene Kanin für das renommierte Forschungsjournal „Archives of Sexual Behavior“ heraus, dass in 40 Prozent aller Fälle die Beschwerdeführerinnen schließlich zugaben, dass keine Vergewaltigung stattgefunden hatte. Bei einer Untersuchung der US-Air-Force von 556 behaupteten Vergewaltigungen stellten sich 60 Prozent als falsch heraus. Linda Fairstein, Leiterin der Abteilung Sexualverbrecen der New Yorker Staatsanwaltschaft und Autorin des Buches „Sexual Violence: Our War Against Rape“, berichtet, es gebe „jährlich etwa 4000 behauptete Vergewaltigungen in Manhattan. Etwa die Hälfte davon sind nie passiert.“ Auch andere Fachleute erklären jede zweite angebliche Vergewaltigung für eine falsche Anschuldigung. Viele der beschuldigten Männer leiden ihr ganzes Leben unter dem damit verbundenen Stigma.

Mittwoch, September 22, 2004

GLEICHSTELLUNGSPOLITIK VERNACHLÄSSIGT MÄNNER

Unter der Überschrift „Wenn Männer zu Verlierern im Geschlechterkampf werden. Klagen über Benachteiligung und Gewalt - Gleichstellungspolitik konzentriert sich bisher auf Frauen - Forderung nach Bewusstseinswandel in der Gesellschaft“ berichtet die “Welt“ über die aktuell vom Bundesfrauenministerium vorgestellten Gewaltstudien. Obwohl sechs von sieben Männern bereits einmal Gewalterfahrungen gemacht haben, liegt der Schwerpunkt des Ministeriums noch immer bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Da auch Männer einen Recht auf Schutz und Unversehrtheit hätten, fordert der Geschlechterforscher Hans-Joachim Lenz einen Bewusstseinswandel und eine Gleichstellungspolitik, die auch die Probleme von Männern berücksichtigt. Diese Forderung unterstützt unter anderem Reiner Wanielik von der Fachstelle für Jungenarbeit des Paritätischen Bildungswerkes Rheinland-Pfalz/Saarland: Männer sterben in Deutschland sieben Jahre früher als Frauen, haben häufiger mit Herz-Kreislaufproblemen und Süchten zu kämpfen und begehen drei von vier Selbstmorden. Leider laute die Maxime immer noch: „Ein Mann klagt nicht und beißt die Zähne zusammen.“ Der Grundstein für die verfehlten Entwicklungen werde schon in der frühen Kindheit gelegt.

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