Mittwoch, März 30, 2005

„DIE SEX-MYTHEN DES FEMINISMUS“

"Die Errungenschaften, die die Emanzipation meiner Generation beschwert hat, sind hohe Löhne, die eigene Zigarette, die Möglichkeit, ein Kind allein aufzuziehen, Zentren für vergewaltigte Frauen, persönliche Kreditpläne, freie Liebe und Gynäkologinnen (…), und dafür hat sie uns das weggenommen, was das Glück der meisten Frauen ausmacht – die Männer." So lautet einer der Schlüsselsätze in Bettina Röhls erkenntnisreichem Rückblick auf die Entwicklung der Frauenbewegung, veröffentlicht in der morgen erscheinenden April-Ausgabe des "Magazins für politische Kultur" CICERO. Witzigerweise ist einer der gegenwärtigen Kulminationspunkte dieser Historie mein postfeministisches Buch "Sind Frauen bessere Menschen?".

Dienstag, März 29, 2005

GRÜNDUNG EINER MÄNNERPARTEI IN STADE

Vor mehreren Jahren bereits sorgte die norddeutsche Stadt Stade für ein wenig Aufsehen in der Geschlechterdebatte, weil sich einer ihrer Bürger dort als Männerbeauftragter engagieren wollte. Damals, Ende der neunziger Jahre, war die Zeit offenbar noch nicht reif dazu, und alle Parteien winkten ab: Das sei doch eine Lachnummer. (Diese Kontroverse wird auch kurz in meinem Buch „Sind Frauen bessere Menschen?“ erwähnt.) Jetzt hat sich Thomas Schröder mit seinem Mitstreiter Bernd Augustin dazu aufgemacht, eine Männerpartei ins Leben zu rufen, um der Diskriminierung des angeblich stärkeren Geschlechts entgegenzutreten. Ein entsprechender Satzungsentwurf für einen Antrag beim Bundeswahlleiter sei bereits ausgearbeitet. Ziel der Partei ist eine geschlechtspezifische Gleichberechtigung in den Bereichen Familie, Arbeitswelt, Schule, Militär und Justiz.

Mittwoch, März 23, 2005

ENDLICH: MÄNNERRECHTE THEMA IM DEUTSCHEN BUNDESTAG

Schon im Mai 2003 hatte der CDU/CSU-Abgeordnete Markus Grübel im deutschen Parlament über die Benachteiligung von Männern gesprochen. Die Berliner "tageszeitung" hatte dies in einem Artikel als "die erste Männerrechtler-Rede des deutschen Bundestages" bezeichnet. Wie Eugen Maus aktuell für Manndat recherchierte, kam es am 10. März 2005 zu einer neuerlichen Rede Grübels, die im entsprechenden Plenarprotokoll des Bundestages veröffentlicht wurde.

Einige Auszüge aus Grübels Rede: "Eine gute, eine wirklich moderne Gleichstellungspolitik hat Frauen und Männer im Blick. Wir brauchen eine neue Partnerschaft zwischen den Geschlechtern. Darum fordern wir in unserem Antrag `Tatsächliche Gleichberechtigung durchsetzen´ die Bundesregierung auf, in der Gleichstellungspolitik stärker als bislang auf einen Geschlechterkonsens hinzuwirken und darauf zu achten, dass Gleichstellungspolitik Frauen und Männer im Blick hat (…) Während die Bundesregierung jährlich einen Frauengesundheitsbericht vorlegt, gibt es kein entsprechendes Gegenstück für Männer. Während sich viele Bundestagsdrucksachen mit dem Thema Frauen in Männerberufen befassen, ist das Thema Männer in Frauenberufen nicht relevant. Es gibt Girls’ Days für Mädchen, aber keine Boys’ Days für Jungen. (…) Nach wie vor sind spezielle Angebote für Männer im Scheidungsfall Mangelware. Während es landauf, landab Frauentage, Frauenwochen und Ähnliches gibt, sind Männertage so selten wie die blaue Mauritius. (…) Auch Männer haben Rechte. (…) Der vorliegende Antrag von SPD und Bündnis 90/Die Grünen `Auf dem Weg in ein geschlechtergerechtes Deutschland – Gleichstellung geht alle an´ lässt zwar vermuten, dass es um Männer und Frauen geht. In den konkreten Ansätzen werden die Männer aber völlig ausgeblendet. Rechts blinken und links abbiegen – das führt nicht ans Ziel."

MÄRCHENSTUNDE AUF ARTE: VÄTERBEWEGUNG ALS KU-KLUX-KLAN

Ist das bereits ein erstes Zeichen des Backlash gegen die Männerrechtler? Der deutsch-französische Kultursender ARTE strahlte am 22. März einen Themenabend über die Männerbewegung aus, den viele Zuschauer als agitatorisch wahrnahmen. Erinnerungen an Karl Eduard von Schnitzlers „Schwarzen Kanal“ wurden laut.

In einem ersten Beitrag, „Die Rache der Väter“, der gegen das gemeinsame Sorgerecht beider Eltern gerichtet war, kam ausschließlich die weibliche Seite aus hoch konfliktbeladenen Trennungsdramen zu Wort. Selbst die feminismusfreundliche tageszeitung muss da den Kopf schütteln: „Was die Doku leistet, ist (…) ein gefühliger Rückgriff auf ein Opfer-Täter-Stereotyp: Der ewig böse Mann, die qua Natur gute Frau. Das aber hilft nicht den Müttern und schon gar nicht den Kindern. Sondern höchstens der Einschaltquote.“

Der darauf folgende Beitrag „In nomine patris“ erzählte das Rotkäppchen-Märchen nach: Scheinbar netter Mann ist in Wahrheit der böse Wolf und verschlingt die unschuldigen Frauen. Verschränkt mit den Märchenszenen brachten die Arte-MacherInnen zusammengeschnittene Beiträge, die sie für die Realität zu halten schienen - nur dass diese nicht weniger märchenhaft war: So wurde darin die internationale Väterbewegung mit dem Ku-Klux-Klan gleichgesetzt – unter anderem wegen „symbolischer Gewalt“, womit das Verstreuen von lila Pulver bei Protestaktionen gemeint war. Beide Beiträge rahmte eine „Diskussion“ im Studio, deren Gäste ebenfalls einseitig nach der von Arte vorgegebenen Marschrichtung eingeladen waren. Selbst langjährige Fans des Senders Arte zeigten sich über die relativ plumpe Propaganda entsetzt. Witzig war lediglich der Schlusskommentar der Moderatorin: Es gebe wohl deshalb eine Väter- und keine Mütterbewegung, weil die Mütter den ganzen Tag über so viel zu tun hätten. Womit wenigstens erklärt wäre, warum es seit Jahrzehnten eine starke Frauen-, aber nur eine marginale Männerbewegung gibt …

--- Nachtrag vom 28.3.2005: Der "Väteraufbruch für Kinder" reagierte inzwischen mit einem offenen Brief an Arte auf die dort betriebene Diffamierung. ---

BERLINER „TAGESZEITUNG“ KRITISIERT ANTIDISKRIMINIERUNGSGESETZ ALS MÄNNERFEINDLICH

"Sind Sie Mann?“ fragt uns die Berliner tageszeitung am 21. März, um danach zu erklären: „Dann hatten Sie Ihre Chancen in den letzten 20.000 Jahren. Die Zukunft für Sie? Grau, anthrazit, schwarz. (...) Wer sich Historie und den Wachstumsprozess des ADG anschaut, kommt kaum umhin festzustellen, dass es im Wesentlichen ein Frauenförderungsgesetz sein soll und Männer benachteiligt werden." Starke Kritik kommt auch von der Analyse der Frankfurter Zeitschrift NOVO , die von einem „Entmündigungsgesetz“ spricht.

Dienstag, März 08, 2005

ALLES GUTE ZUM FRAUENTAG: „TAZ“- UND „WELT“-JOURNALISTINNEN VERZWEIFELN AM DEUTSCHEN FEMINISMUS

In ungewöhnlicher Einmut zeigen sich am heutigen Frauentag die eher linke „tageszeitung“ und die eher konservative „Welt“. Beide sind nicht gerade begeistert darüber, wohin die deutsche, die Alice-Schwarzersche-Variante des Feminismus das Geschlechterverhältnis hierzulande gebracht hat.
„Hilfe, es ist der 8. März!“ schlagzeilt zunächst einmal die taz. Pascale Hugues analysiert: „Am 8. März erklären die Frauen den Männern den Krieg. (…) Ein Tag voll alarmistischer Statistiken und deprimierender Evaluationen. An diesem Tag lassen sich Frauen, die stolz auf ihre Talente und Stärken sind, nicht selbst hochleben, sondern sie formieren sich zu einem Opfergang, bei dem sie sich Rechenschaft ablegen über ihre Unterwerfung unter die männliche Autokratie.“ Und was speziell unseren Staat angeht urteilt die in Deutschland lebende Französin: „In keinem anderen europäischen Land gibt es derart viele Demarkationslinien zwischen Männern und Frauen: `Frauencafés´, `Frauenparkplätze´, `Frauenbeauftragter´.“ Wie anders seien doch die Frauenrechtlerinnen Frankreichs, die selbst in der hitzigsten Phase ihres Kampfes die Männer niemals ausgrenzten. Wenn das so ist, dann ist der Unterschied zwischen den beiden benachbarten Ländern in der Tat frappant: Hierzulande prangen inzwischen selbst in staatlichen Universitäten an den Türen der Frauenbibliotheken Sprüche wie „Wir müssen draußen bleiben.“ Gemeint sind Männer, keine Hunde.
In der „Welt“ bezeichnet Mariam Lau den Internationalen Frauentag indessen als eines der „traurigsten Rituale der Bundesrepublik. Müde und routiniert“, so Lau, „spulen die zuständigen Beschwerdeführerinnen ihre Listen ab: zu wenig Frauen in Führungspositionen, zu wenig Vereinbarkeit von Familie und Beruf, und obendrein wird ein eklatanter Mangel an Frauenparkplätzen beklagt. Obwohl jeder weiß: Den Frauen ist es noch nie so gut gegangen. Sie stellen etwa die Hälfte der Deutschen mit höherer Schulbildung, der Parteimitglieder der großen Volksparteien, den Großteil der Angestellten und Dienstleistenden, und wenn sie auf den Chefetagen, vor allem im Vergleich zu anderen westlichen Ländern, mit etwa vier Prozent jämmerlich unterrepräsentiert sind, dann liegt das zu mindestens gleichen Teilen an eigenen Entscheidungen, Schwächen, Bequemlichkeiten wie an männlichen Ressentiments. Daß speziell den Gebildeten unter den Frauen so häufig der Mut zu Mann, Kind oder Karriere fehlt - auf dieses Problem hat der Feminismus nicht nur keine Antwort, er hat es auch selbst erzeugt. Jahre der männerfeindlichen Hetze, des geschürten Mißtrauens, der Warnungen vor Frauenschändern und sexuellem Mißbrauch mit Steckbriefen auf den Damentoiletten haben zu einem Klima beigetragen, in denen der heimliche Vaterschaftstest vielen Männern als letzter Ausweg erscheint.“ Als letzte Herausforderung des ansonsten als „mausetot“ apostrophierten Feminismus sieht Lau eine Verbesserung der Frauenrechte in der islamischen Welt. Ein Antidiskriminierungsgesetz hingegen bräuchten deutsche Frauen nicht.

Freitag, März 04, 2005

SERIENVERGEWALTIGUNG, MISSBRAUCH, ZUHÄLTEREI: 27 FRAUEN UND 39 MÄNNER ANGEKLAGT

Eine Serie von Verbrechen in Frankreich belegt, dass es bei sexueller Gewalt kein "männliches Tätergeschlecht" gibt: Sowohl die ZEIT als auch die Frankfurter Allgemeine berichten aktuell über einen Prozess, bei dem die erwähnten Frauen und Männer der organisierten, schweren Zuhälterei, des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener und der Serienvergewaltigung bezichtigt werden: "Die 45 Opfer sind ihre eigene Kinder, Jungen und Mädchen." Bei einigen Angeklagten liegen erste Geständnisse vor.

kostenloser Counter