Samstag, September 30, 2017

Mit Wahlergebnis unzufrieden: SPD-Vorsitzende will Wahlrecht ändern – News vom 30. September 2017

1. Nichts verdeutlicht den Absturz der Spezialdemokraten mehr als ihr Propagandablatt "Votwärts". Dessen neuester Vorstoß: Wenn eine Bundestagswahl zum unerwünschten Ergebnis führt, muss man eben so lange am Wahlrecht herumbasteln, bis es passt. In diesem Sinne plädiert Elke Ferner, Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen: Wenn es wegen eines Mangels qualifizierter Frauen in den Parteien zu wenig weibliche Abgeordnete im Parlament gibt, muss eben das Wahlrecht eine paritätische Besetzung des Parlaments erzwingen.



2. Werden in den Chefetagen der Dax-Unternehmen Frauen immer noch benachteiligt? Die neuesten Zahlen sprechen dagegen, berichtet die Frankfurter Allgemeine: In Vorständen verdienen Frauen mehr als Männer.



3. Hadmut Danisch kommentiert eine Verlautbarung der niedersächsischen Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz zum Antifeminismus.



4. Im Blog "Videogametourism" untersucht Yannic Hertel, wie die Berichterstattung der Medien im Rahmen der sogenannten Gamergate-Affäre zu einer Abkehr vieler Videospieler von der Linken führte:

Eine Umfrage unter 1540 GamerGatern ergab, dass über die Hälfte sich selbst als Liberal oder Linksliberal ansieht. Etwa 38 Prozent stellten jedoch nach GamerGate ihre liberale oder linksliberale Einstellung in Frage. Ein Großteil der Befragten empfindet die "Linken" demnach mittlerweile als autoritär.

"Die Linken haben sich in Identitätsfragen verloren, statt dem Klassenkampf nachzugehen", begründet das Rübsamen. Eine Entwicklung, die sich trotz der Selbsteinordnung im politischen Spektrum auch im Wahlverhalten widerspiegelt: 39,3 Prozent der Befragten waren nach GamerGate bereit, rechte Parteien zu wählen oder hatten es bereits getan. Fast die Hälfte vertrauten nach eigener Aussage mittlerweile konservativen Kräften mehr als feministischen. Auch das Vertrauen in die Medien habe in der Gruppe der Befragten gelitten – etwa 83 Prozent hatten ein schlechteres Bild von linken Medien als zuvor, knapp 72 Prozent der Befragten sehen linke Tendenzen in Technologie- und Videospieljournalismus als Problem.


Der Tenor des Artikels ist alllerdings nicht: "Die Linke vertreibt durch Hetze und dubiosen Journalismus in Massen die eigenen Leute". Stattdessen koppelt Hertel die Spielerszene rhetorisch an die AfD und stellt sie als radikal, aggressiv und frauenfeindlich dar. Dass ein Vertreter der Spielerszene das Gegenteil beteuert, nutzt ihm genauso wenig wie uns Männerrechtlern.

Prompt entläd sich die Aggression, die der Artikel seinerseits schürt, schon im ersten Leserkommentar. Der Leser "Sein Penis" kommentiert: "Macht diese rechten Arschkrampen nicht noch bekannter als sie es verdienen." Der von Hertel interviewte Gamer allerdings hält mit seiner Kritik an dem Beitrag in der Kommentarspalte ebenfalls nicht zurück:

Eine organische Weiterentwicklung wird wohl kaum dadurch vorangetrieben, dass eine gut vernetzte Gruppe ihre Vorstellungen über ein seit Jahrzehnten existierendes Medium stülpt. Und genau das hat die Opposition von GamerGate versucht, sie gibt es sogar zu (WASD - The revolution won't be televised) und es gibt Beweise dafür, dass der Plan, den klassischen Gamer zu diskreditieren, schon mindestens ein Jahr vor GamerGate in den Schubladen lag (Samantha Allen - An open Letter to Games Media). Was die Presse angeht: Auch dieser Artikel zeigt ja wieder, wie man alles so biegen kann, dass es zu seiner These passt: Der Mann distanziert sich von der AfD? Muss ein Rechter sein! GamerGate hat ein Maskottchen, die AfD auch (auch wenn das gegen Vivian wie eine billige Kopie aussieht), also sind die proto-rechts. So wird nix aus Dialog, so wird nix aus Kriegsbeil begraben.

(...) Mich hat niemand instruiert oder gelenkt, außer meiner rechtschaffenen Empörung über die Unverschämtheit/Faulheit der Medien. Alles was nicht in das Narrativ passt, wird weggelassen: Das Harassment durch "Social Justice Warriors", die Beweise dafür, dass diverse GamerGate-Gegner selbst sexuell übergriffig waren, die Bestätigung der Society of Professional Journalists, dass es sich bei vielen Vorwürfen gegen die Spielepresse wirklich um Ethikbrüche handelte. Daher kommt das Misstrauen, nicht von den "Lügenpresse"- Schreiern.


Bei diesem Thema zeigt sich dasselbe wie bei mehreren anderen: Solange das linke Lager zu keiner Selbstkritik fähig ist, dürfte die Abwanderung vieler weiter voran schreiten. Rechthaberei ist offenkundig die falsche Strategie, um das zu verhindern, aber wer diese Strategie betreibt, scheint außerstande, sie zu wechseln.

Freitag, September 29, 2017

Liberale, Katholiken, Feministinnen und Hugh Hefner – News vom 29. September 2017

1. Auch in Österreich beginnen sich die Liberalen Männer zu positionieren.



2. Der Katholische Frauenbund und der Freitag teilen sich ihr Entsetzen über die Männerlastigkeit des neuen Bundestags. Im "Freitag"-Artikel werden auch die Liberalen Männer in der FDP erwähnt (beiläufig nur und um zu insinuieren, wie schlimm die Liberalen sind).



3. Don Alphonso beschäftigt sich mit Grenzüberschreitungen der Medien bei der Auseinandersetzung mit der AfD. Ein Auszug:

Margarete Stokowski schreibt dazu im Leitmedium Spiegel Online einen Spruch, den ich persönlich nur aus dem Kontext militanter Linksextremisten kenne: "Antifa bleibt Handarbeit", das weiss jeder, der sich schon einmal mit dem Thema, und sei es nur mit einer Googleabfrage beschäftigt hat, ist gemeinhin eine verklausulierte Aufforderung, es nicht bei Worten zu belassen, sondern gewalttätig zu werden. In der Hinsicht hat SPON bereits eine gewisse, traurige Bento-Tradition. Nun steht ein Aufruf gegen konkrete Personen – unter ihnen 94 durch die Immunität geschützte Parlamentarier und demokratisch gewählte und legitimierte Volksvertreter – ganz offen im Netz.

Es liegt in der Natur der Demokratie, dass man nicht alle Abgeordnete schätzt. Aber die Autorin, die auch schon mal darüber spekulierte, ob man politische Gegner mit Falschanzeigen zur Strecke bringen könnte, begrenzt die Absicht der Debatte nur auf die AfD-Wähler. Den Partei- und Volksvertretern will sie mit "Handarbeit" "nachhaltig auf die Nerven" gehen. Wie das aussehen kann, sah man schon bei den angeblich spontanen Demonstrationen am Wahlabend, die schon vor mehreren Wochen überhaupt nicht spontan vom militant-autonomen Bündnis NIKA unter dem Motto "Die AfD Wahlparties crashen" angekündigt wurden.


Mit einer Einstellung wie dieser wird man Spiegel-Online-Redakteurin. Einen demokratisch-liberalen Männerrechtler würde man dort hingegen nie nehmen, das wäre ja viel zu problematisch.



4. Ebenfalls in der Frankfurter Allgemeinen berichtet Ursula Scheer über die Leiterin einer Londoner Mädchen-Schule, die nicht mehr von "girls" sprechen will, um Sexismus zu vermeiden: "Mädchen heißen nicht mehr Mädchen".



5. Die neueste feministische Wortschöpfung, um Männer abzuwerten, lautet "hepeating".



6. "Frauen, die nicht für Hillary Clinton gestimmt haben, haben gegen ihre eigene Stimme gestimmt", erklärte jetzt Michelle Obama. Der National Review kommentiert.



7. Wer glaubt, dass das Zeitalter vorüber ist, in dem Feministinnen Erotika dämonisierten, braucht heute nur den aktuellen Artikel Julie Bindels zu lesen: "On hearing that the pimp and pornographer Hugh Hefner had died this morning, I wished I believed in hell." Auch als Toter bleibt man von diesem Hass nicht verschont.



8. In einem offenen Brief werfen Feministinnen und andere Social Justice Warriors der US-Erziehungsministerin Betsy DeVos vor, mit der Wiederetablierung fairer Verfahren nach Beschuldigungen sexueller Gewalt an amerikanischen Universitäten "das Leben von Studentinnen aufs Spiel zu setzen".



9. Währenddessen haben US-amerikanische Studenten Angst vor einem Ball.

Donnerstag, September 28, 2017

Männerrechtler fordern, Männerrechtler werden bestätigt – News vom 28. September 2017

1. Das Väter-Netzwerk hat Forderungen an die neue Regierungskoalition.



2. Die kollektive Hysterie über das Fehlen von Frauen im Bereich "Naturwissenschaft und Technik" (STEM) verbirgt einer aktuellen Untersuchung zufolge das wahre Problem:

New Canadian research says high-school girls are, on average, doing as well as boys in STEM — plus they’re outperforming boys in almost every other sphere.

A large study by David Card and Abigail Payne has found that girls and boys in Grade 12 end up roughly equally prepared to go into science, technology, engineering and mathematics programs.

But girls also excel in the languages, humanities and other subjects, while boys do not.

"The conventional wisdom is that the gender gap is about women and the forces — discrimination, sexism, parenting, aptitudes and choices — that make women less likely to study in STEM fields," says Alex Tabarrok, a high-profile Canadian-American economist who has reviewed the study.

Canadian-American economist Alex Tabarrok notes that men are generally doing well only in so called STEM subjects, while women are doing well in STEM and other fields. But the real reason more males complete STEM degrees, says Tabarrok, of George Mason University, is that, to put it too bluntly, "the only men who are good enough to get into university are men who are good at STEM. Women are good enough to go into non-STEM and STEM fields."

The findings of Card, of the University of California, Berkeley, and Payne, of McMaster University, are consistent with wider concerns about the under-representation of men in higher education and in many sectors of the labour market, says Tabarrok.

"If we accept the results (of Card and Payne), the gender-industry gap is focused on the wrong thing. The real gender gap is that men are having trouble competing everywhere except in STEM," says Tabarrok (who obtained his bachelors at the University of Victoria).

The economist’s counter-intuitive analysis of males and STEM comes on the heels of other recent gender surprises in education and the workplace.

One powerful decades-old gender narrative is finally undergoing closer scrutiny in North America and Europe: The one that says women earn about 80 cents for every dollar made by men.

It turns out the average gap in pay between men and women who do the same jobs is tiny or non-existent, according to the business consulting firm, Korn Ferry.


Männerrechtler sagen das natürlich seit Jahren. Dasselbe gilt für die nächste Meldung.



3. Ein belgisches Kommitee für Bio-Ethik kann sich schon mal auf Vorwürfe des Antisemitismus und der Islamophobie gefasst machen:

The federal government’s Committee for Bio-Ethics has ruled against the circumcision of infant boys for reasons other than medical necessity. Its ruling states that bodily integrity is more important than religious faith.

The committee was ruling on a question posed in 2014 by Brussels doctors, who asked whether carrying out ritual circumcision of infant boys was ethically correct. The process is irreversible, has no medical justification in most cases, and is performed on minors unable to give their own permission.

The committee has taken three years to give its ruling, it said, because of the religious and cultural importance of the question.

"We’re dealing with a very difficult question," said Paul Schotsmans of the University of Leuven on behalf of the committee. "On the one hand you have the freedom of religion, which means a parent is allowed to have their son circumcised for religious reasons."

On the other hand, he said, is the child’s right to physical integrity, which is protected by the International Treaty on the Rights of the Child, and in particular its protection from physical injury.

"As circumcision is irreversible and therefore a radical operation, we find the physical integrity of the child takes precedence over the belief system of the parents," the committee chair Marie-Geneviève Pinsart pronounced.




4. Mehrere meiner Leser weisen mich auf ein aktuelles britisches Gerichtsurteil hin:

An Oxford University student dubbed "too clever to go to prison" has walked free after stabbing her ex-boyfriend in a drug-fueled frenzy — but moaned that she can’t go clubbing without being recognized.


Immerhin zitiert die New York Post, die (so wie andere Medien) darüber berichtet, auch den Einwand einer Männerinitiative:

Following the hearing, Mark Brooks, chairman of the Mankind Initiative, which supports male victims of domestic abuse, said the judge’s comments would make it more difficult for men to come forward for fear of not being taken seriously.

Brooks said: "The judge’s comments are completely unacceptable and out of touch. This is a clear case of severe domestic abuse against a man and the focus and sympathy should be with him."

"The judge seems to think that domestic abuse, when it is committed by a woman against a man, is not as serious as it rightly is when it is the other way round."

"This is wrong. It only serves to reinforce society’s continuing empathy gap between male and female victims and the message the judge sends is that this is right."

"It also makes it harder for men to come forward and get help because many fear not being taken seriously when they do — just because they are a man. This does nothing to change that view."


Ein Ziel meiner politischen und journalistischen Arbeit ist, dass so wie hier auch in der deutschen Presse bei derartigen Beiträgen immer auch die Einschätzung von Männerrechtlern genannt wird – so wie Artikel zu anderen Themen ganz selbstverständlich die Einschätzung von Feministinnen zitieren. Sobald diese Gleichberechtigung einmal erreicht ist, kann man unsere Haltung in den Kommentarspalten unter den Artikeln von mir aus gerne auch als "frauenfeindlich" und "antifeministisch" beschimpfen. Jedenfalls hätten wir dann endlich eine Debatte auf Augenhöhe erreicht.

Mittwoch, September 27, 2017

"Irre Jagd auf Nackt-Werbung" – News vom 27. September 2017

1. Die "Bild" empört sich darüber, "was eine Berliner Bürgermeisterin mit unserem Steuergeld anstellt".



2. Die "Neue Zürcher Zeitung" beschäftigt sich damit, dass inzwischen jeder, der an deutschen Universitäten noch von "Studentinnen" und "Studenten" spricht, als reaktionär wahrgenommen wird . Ein Auszug aus diesem Artikel:

Meine Beobachtung ist, dass bei offiziellen Begrüssungen der "Studentinnen und Studenten" durch die "Professorinnen und Professoren" auch im Namen der "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" vor allem über die Gesichter vieler Studentinnen ein leicht mitleidiges Lächeln huscht, als wüsste man bereits jetzt, mit wem man es künftig zu tun habe. Gleichviel: Seitdem man als Dozent sofort unter Diskriminierungsverdacht steht, wenn man an der Unterscheidung von Genus und Sexus festhält, ist diese Redeweise an heutigen Universitäten nicht mehr wegzudenken.




3.
Auch Jungen können von einer Impfung gegen Humane Papillomviren profitieren, heißt es. Die Angelegenheit ist allerdings ein teurer Spaß. Und das Robert Koch Institut drückt sich vor einer Empfehlung.


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Inge Wünnenberg.



4. Andreas Kemper, einer der eifrigsten Kritiker unserer Emanzipationsbewegung für Männer, erklärte kurz vor der Bundestagswahl auf Facebook, sich zukünftig verstärkt dem Thema "Klassismus" zuwenden zu wollen. (Der offenbar maßgeblich von Kemper betriebene Internet-Pranger der Grünen bleibt damit wohl tot.) Plötzlich jedoch hat Kemper ganz spezielle Probleme ...



5. Warum eigentlich erheben Schwule nicht stärker die Stimme gegen Social Justice Warriors? Damit beschäftigt sich der "Prince of Queens" in einem aktuellen Youtube-Video. In einem anderen Video behandelt er die Frage: Warum arbeiten Männerrechtler und Feministinnen nicht zusammen? Vor allem letzteres Video kann ich allen nachdrücklich empfehlen, die diese Frage tatsächlich ganz naiv stellen und noch kaum entsprechende Erfahrungen gesammelt haben.

Dienstag, September 26, 2017

Wächst Einfluss der Männerrechtler im Silicon Valley? – News vom 26. September 2017

1. "Die Stimmen der Männerrechtler werden lauter" berichtet Österreichs Standard mit Bezug auf einen Artikel der New York Times zur Situation im Silicon Valley:

Aber auch James Altizer vom Chipentwickler Nvidia gehört zu den Kritikern des stattfindenden Wandels. Während Damore in seinem Text die Errungenschaften der feministischen Bewegungen prinzipiell würdigte, geht er einen Schritt weiter. Seiner Ansicht nach hätten die Feministen im Valley sich schon vor einigen Jahren zusammengetan und würden den Plan verfolgen, die Männer zu unterwerfen. "Es ist wie eine Hexenjagd", erklärte er im Interview mit der "Times". "Ich sitze hier in einer schalldichten Kammer, weil ich Angst habe, dass mich jemand hören könnte." Der Umgang mit Geschlechterfragen sei mittlerweile "fast religiös".

(...) Während die Chefetagen der IT-Konzerne im als liberal geltenden Valley derlei Ansichten kategorisch ablehnen und dementsprechend viele Kritiker aus Angst vor negativen Folgen sich nicht offen zu ihren Ansichten bekennen, deklarieren sich mittlerweile manche als "Contrarians". Männeraktivisten sprechen von steigendem Interesse an ihrer Bewegung. Auch auf Plattformen wie Reddit ist mehr Teilnahme in entsprechenden Foren zu beobachten.

(...) Hinter Ex-Google-Mitarbeiter [James] Damore haben sich nun einige einflussreichere Personen geschart. Selbst Charles Darwin würde für seine Ansichten über die Geschlechter bei Google gefeuert, meint etwa Paul Graham, Gründer des wichtigen Inkubators Y Combinator. "Hört auf, meiner Tochter beizubringen, dass ihr Weg zu finanzieller Freiheit (…) über Beschwerden bei der Personalabteilung führt", klagt Eric Weinstein, ein Geschäftspartners des Investors Peter Thiel.

Laut Damore gibt es mehr als 20 andere Männer, die ihn kontaktiert hätten und sich interessiert an einer Sammelklage gegen Google wegen "systematischer Männerdiskriminierung" zeigen. "Weiße Männer", sagt seine Anwältin Harmeet Dhillon, würden mittlerweile oft das Nachsehen bei Beförderungen haben.


Der "Standard" spricht von vermehrtem Zulauf für den "radikalen Rand" der Männerbewegung, womit Männer gemeint sind, die Partnerschaften mit Frauen vermeiden, und zitiert abschließend den Nvidia-Entwickler James Altizer mit dem Befund, dass eine überstarke Frauenlastigkeit der IT-Branche nicht zu befürchten sei: "Es wäre nett, mehr Frauen dabei zu haben, aber man findet nirgendwo Bewerberinnen."

In der New York Times selbst heißt es:

While many in the tech industry had previously dismissed the fringe men’s rights arguments, some investors, executives and engineers are now listening. Though studies and surveys show there is no denying the travails women face in the male-dominated industry, some said that the line for what counted as harassment had become too easy to cross and that the push for gender parity was too extreme a goal. Few were willing to talk openly about their thinking, for fear of standing out in largely progressive Silicon Valley. (...) And self-described men’s rights activists in Silicon Valley said their numbers at meetings were rising.

(...) Many men now feel like "there’s a gun to the head" to be better about gender issues, said Rebecca Lynn, a venture capitalist at Canvas Ventures, and while "there’s a high awareness right now, which is positive, at the same time there’s a fear."


Die Machthaber sehen das alles natürlich komplett anders. Während die stark feministisch geprägte New York Times das männliche Aufbegehren selbstverständlich als "Backlash" etikettiert, versuchen auch Chefs im Silicon Valley, die Männerrechtler zu deckeln:

"In just the last 48 hours, I’ve spoken to a female tech executive who was grabbed by a male C.E.O. at a large event and another female executive who was asked to interview at a venture fund because they ‘feel like they need to hire a woman,’" said Dick Costolo, the former chief of Twitter, who now runs the fitness start-up Chorus. "We should worry about whether the women-in-tech movement has gone too far sometime after a couple of these aren’t regularly happening anymore."


(Im Ernst? Dass eine Frau nur wegen ihres Geschlechts eingestellt wird, wird als Argument GEGEN Männerrechtler verwendet?)

Der New-York-Times-Artikel kommt schließlich auch auf die international bekanntesten Männerrechtler zu sprechen:

Now men’s rights advocates in Silicon Valley have galvanized.

"What Google did was wake up sectors of society that weren’t into these issues before," said Paul Elam, who runs A Voice for Men, a men’s rights group. He said his organization had seen more interest from people in Silicon Valley.

Silicon Valley has always been a men’s space, others said. Warren Farrell, who lives in Marin County, Calif., and whose 1993 book, "The Myth of Male Power," birthed the modern men’s rights movement, said, "The less safe the environment is for men, the more they will seek little pods of safety like the tech world."

This turn in the gender conversation is good news for Mr. Damore. "The emperor is naked," he said in an interview. "Since someone said it, now it’s become sort of acceptable."

(...) Mr. Damore filed a labor complaint against Google in August and said more than 20 people had reached out about joining together for a class-action suit about systemic discrimination against men. He is represented by Harmeet Dhillon, a local firebrand lawyer.

"It’s become fashionable in Silicon Valley for people like James, a white man, to be put into a category of less desirable for promotion and advancement," Ms. Dhillon said. "Some companies have hiring goals like ‘We’ll give you a bonus if you’re a hiring manager and you hire 70 percent women to this organization.’ That’s illegal."

(...) Two men who worked at Yahoo sued the company for gender discrimination last year. Their lawyer, Jon Parsons, said the female leadership — Yahoo’s chief executive was Marissa Mayer, before Verizon bought the company — had gone too far in trying to hire and promote women. He tied the suit into today’s women-in-tech movement.

"When you’re on a mission from God to set the world straight, it’s easy to go too far," Mr. Parsons said. "There was no control over women hiring women."


Auch wenn es um die Männer geht, die zu enge Kontakte mit Frauen lieber vermeiden ("Men Going Their Own Way", kurz "Mgtow"), treffen wir in der New York Times eine alte Bekannte wieder:

Cassie Jaye, who lives in Marin County and made a documentary about the men’s rights movement called "The Red Pill," said that the tech world and the men’s rights community had "snowballed" together and that the rise in the number of people in Mgtow is new.

On the Mgtow message boards, members discuss work ("Ever work for a woman? Roll up your sleeves and share your horror story"), technology ("The stuff girlfriends and wives can’t stand — computers, games, consoles") and dating (mostly best practices to avoid commitment).

"I think there are a lot of guys living this lifestyle without naming it, and then they find Mgtow," said Ms. Jaye, who calls herself a former feminist.

Mr. Altizer leads Bay Area Fathers’ Rights, a monthly support group for men to talk about the issues they uniquely face. He became interested in the community after a divorce and said his eyes were opened to how few rights men have. As for the numbers of women in tech, the effort for parity is absurd, he said.


Der Sender CNBC hat den New-York-Times-Artikel übernommen. In der Schlagzeile – "Silicon Valley men push back on gender equity efforts. 'Men's rights' was once a fringe movement, but is now gaining traction" – werden Männerrechtler natürlich wieder mal als Gegner der Gleichberechtigung präsentiert. Kritisch zu dieser Form der Berichterstattung äußert sich das Magazin "Quillette" mit seinem Artikel Smearing Free Thought In Silicon Valley:

In the aftermath of the so-called Google memo affair, there has been no shortage of misleading and in some cases downright inaccurate media coverage painting the author, James Damore, and his supporters in a very unfavorable light. The most recent example of this arose this past weekend, when The New York Times printed a hit piece on its front page with the inflammatory headline, "As Inequality Roils Tech World, A Group Wants More Say: Men." In a clear display of narrative-driven journalism, the article attempts to smear those in the technology industry who hold dissenting views on gender issues by associating them with a political movement with which the public has little familiarity while providing little explanation of what that movement is or what it stands for.

(...) Furthermore, the article makes it out as if only men have supported Damore’s conclusion, providing a smattering of short quotations from male executives and venture capitalists who have expressed reservations about the current thinking on diversity in the industry. In fact, the article tweeted by one of the venture capitalists mentioned, Eric Weinstein, was co-authored by a woman, Debra W. Soh. No mention is made of the fact that prominent women such as the equity feminists Christina Hoff Sommers and Cathy Young have concurred that Damore was right on the science and expressed grave concern with the way that Google handled the incident.

The article claims that "studies and surveys show there is no denying the travails women face" in technology, although not a single example of a study providing such conclusive proof is given. In fact, many of the studies commonly cited to back up this claim suffer from major methodological flaws that call into serious question their accuracy. (...) Furthermore, the study found that a whopping 41% of male respondents reported that they had experienced sexual harassment. If true, this would indicate that there was an only somewhat smaller pandemic of harassment against men that was receiving no attention in the media.

(...) Perhaps the most dishonest aspect of this weekend’s Times article, however, is that it conflates dissenting voices in Silicon Valley with the men’s rights movement, a political movement seeking to raise awareness of how gender inequality issues affect men and boys that has long been smeared in the media as misogynistic. The link is made primarily on the basis of anecdotes provided by one software engineer, James Altizer, who is also a men’s rights activist. Quotes from Altizer and several other men’s rights activists who do not work in technology are interspersed with quotes from James Damore and the aforementioned dissenting executives and venture capitalists, giving the impression that they are all part of a single movement.

In reality, there is no evidence to indicate that any of these executives or investors have supported the men’s rights movement or that they are even aware of its existence. As a college student, I came to question the narrative that women are systematically disadvantaged in science as a result of reading some of the research used to support its claims and seeing how weak it was. I also observed how many of my colleagues, both male and female, would stifle dissent on this issue by casting anyone who disagreed with the accepted dogma as being a misogynist. I had no awareness of the existence of the men’s rights movement at the time and would not until a number of years later.

Yet even if it were the case that many of Damore’s supporters within the technology industry were men’s rights activists, that would still not be reason to dismiss their concerns automatically. Contrary to what many people have been lead to believe by much of the media coverage of the men’s rights movement, it is not a hate movement rooted in misogyny. While there is no denying that certain extreme segments of the men’s rights movement are hostile, this is not what the movement is about as a whole. To present it in this way is just as dishonest as writing a piece on the Black Lives Matter movement that focuses entirely on anti-police sentiment without giving any context regarding the concerns about racial injustice that fuel the movement.

If we wish to move forward as a society to a place where there is greater respect between the sexes, we need to ensure that all voices expressing legitimate concerns can be heard and taken seriously. One of the executives quoted in the Times article, Dick Costolo said, "We should worry about whether the women-in-tech movement has gone too far sometime after a couple of these [instances of harassment] aren’t regularly happening anymore." In doing so, he draws a false dichotomy, as a movement can go too far in certain respects while not yet achieving its worthy goals in others.

Even if it is true that harassment of women is as prevalent as Costolo makes it out to be, there is no doubt that efforts to remedy it have been approached in a way that creates unnecessary hostility toward men. I have seen a female executive disparage "men who don’t support women" as being "sub-human." Her use of the word "sub-human" echoes the ways in which Jews and other minorities have been dehumanized in the past, in order to justify violence against them. When diversity efforts have been contorted to the point that their supporters actually start to sound like Nazis, it is clear that something is severely wrong. (...) If we are serious about creating inclusive workplaces, then we must work to ensure that people of all races, religions, genders, and yes, political persuasions can feel welcome.




2. Lucas Schoppe kommentiert das erneute Versagen der SPD nach der Bundestagswahl und wie es durch die Parole "Mehr Frauen!" überdeckt werden soll.



3. "Die Welt" hat untersucht, was ostdeutsche Männer an der AfD so fasziniert.

(Wer es gerne ein paar Niveaustufen niedriger hätte, kann auch lesen, was Alice Schwarzer zu diesem Thema sagt.)



4. Die "Wirtschaftswoche" beschäftigt sich mit der seit Jahrzehnten altuellen Hochkunjunktur des "Male bashing", also Männer für alles Schlechte der Welt verantwortlich zu machen. Leider kann man den vollständigen Artikel nur mit einem sogenannten "Digitalpass" lesen.

Montag, September 25, 2017

Nach dem Debakel: SPD will weiblicher werden – News vom 25. September 2017

1. Nach der historischen Niederlage will Martin Schulz die SPD neu aufstellen: "Jetzt neu mit Frauen". Offenbar haben die Sozialdemokraten den Eindruck, beim Wähler abgestürzt zu sein, weil sie zu männerlastig waren.



2. Lucas Schoppe analysiert das Verhalten verschiedener Parteien nach der Wahl. Ein Auszug.

Noch vor zwei Jahren hätte kein vernünftiger Mensch viel Geld darauf gewettet, dass die FDP überhaupt wieder in den Bundestag kommt – nun war sie die einzige Partei, die der AfD im Rennen um den dritten Platz gefährlich wurde. Das lag wohl auch daran, dass sie den Wunsch nach Veränderungen aufgriff, ohne dabei in die primitive Fremdenfeindlichkeit der AfD zu rutschen. Trotz Lindners Model-Inszenierung wirkte der Slogan "Denken wir neu" glaubwürdig.

Dafür ein Beispiel, das nur scheinbar nebensächlich ist. Als sich die Gruppe der "Liberalen Männer in der FDP" gründete, war sie zurückhaltend dabei, das Kurzprogramm gleich zu veröffentlichen. Die Brüderle-Erfahrungen des vergangenen Wahlkampfes hatten ja deutlich gemacht, wie leicht und wirkungsvoll eine ganze Partei als "frauenfeindlich" etikettiert werden kann, ohne dass die solcherart Empörten die Mühe machen würden, sich die Situation näher anzuschauen. Es wäre also durchaus möglich gewesen, kein Risiko einzugehen und mit der Veröffentlichung des Kurzprogramms bis nach der Wahl zu warten. Schließlich hatten Zeitungen wie die "taz" oder die SPD-Parteizeitung "Vorwärts" schon auf die bloße Ankündigung der Gruppengründung scharf reagiert und schienen nur darauf zu warten, der FDP damit im Wahlkampf Schwierigkeiten zu machen.

Das Kurzprogramm wurde gleichwohl noch deutlich vor der Wahl veröffentlicht. Die Führung der Partei ist offenbar bereit, für ihre Überzeugung Risiken einzugehen und dabei in Konflikte zu geraten. So etwas fehlt in der SPD ganz.

Dabei hatte sich in dieser Partei schon vor mehr als zehn Jahren eine Gruppe der "Roten Männer" gegründet, die Gleichberechtigung forderten, aber gegenüber feministischen Positionen skeptisch waren. Sozialdemokraten waren den Freidemokraten hier mehr als ein Jahrzehnt voraus – aber die Gruppe hatte in der Partei keine Chance und löste sich schließlich resigniert auf.

Eben eine solche Resignation ist vermutlich das größte Problem der SPD. Wer, aus welchen Gründen auch immer, mit den Parteistrukturen oder der Politik der Führungsgebene nicht einverstanden ist, sieht innerhalb der Partei offenbar überhaupt keinen Spielraum für Veränderungen. Das Abrutschen der SPD in den Wahlergebnissen hat sich in der langen, riesigen Welle der Parteiaustritte seit dem Ende der Achtziger Jahre vorbereitet – seitdem haben mehr als die Hälfte der Mitglieder die Partei verlassen.


Schoppes Analyse ist in Gänze lesenswert.



3. Österreichs Männerpartei sieht das Ergebnis der Bundestagswahl als "letzte Chance, von der FDP zu lernen":

Am Beispiel Deutschlands zeigt sich, wie schnell die politische Landschaft ins Beben kommt, wenn eine einzige Partei endlich das Schweigen zu den Männerthemen durchbrechen kann. Hatte Ministerin Katarina Barley vor einem Monat noch den deutschen Männern von oben herab die Anti-Männer-Quote, welche sie als "Frauenquote" beschönigt, für die gesamte Privatwirtschaft angedroht, so zeigt sich am Beispiel dieser Politikerin, wir schnell Parteien lernfähig sind, wenn die von ihnen Ignorierten und Überfahrenen endlich eine Wahlalternative haben: Geradezu panisch brüstete sich Barley knapp vor der Wahl plötzlich als Väterrechtlerin, doch die Kehrtwende war unglaubwürdig und viel zu spät.




4. Bei den ostdeutschen Männern schnitt die AfD als beliebteste Partei ab. Laut Infratest dimap machten insgesamt 26 Prozent der ostdeutschen Männer ihr Kreuzchen bei der AfD, bei den Frauen waren es 17 Prozent. (Im Westen stimmten 13 Prozent der Männer und 8 Prozent der Frauen für die AfD.)



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute.

Als langjähriger Sozialdemokrat kann ich Deinen 5 Tipps für die Linke nur zustimmen. Ich selber habe übrigens die FDP gewählt. Eine SPD, die als Anti-Männerpartei vollkommen von den Wählern entrückt ist, ist für mich nicht wählbar.

Ein Gedanke treibt mich noch um: Ich denke, die AfD hat deshalb so viel Erfolg, weil im Bundestag jegliche Opposition fehlt und weil die politische Diskussion um Inhalte verstummt ist. Es gibt Diskussionsverbote in unserem Land, und das ist nicht gut. Demokratie lebt von inhaltlichen Differenzen zwischen Regierung und Opposition und einer lebendigen und offen ausgetragenen politischen Diskussion. Dort, wo das fehlt, wird keine wirkliche Demokratie gelebt.

So gesehen haben die AfD-Wähler durchaus sehr demokratisch und demokratierettend gehandelt, was auch erklärt, warum viele diesen Schritt gegangen sind.

Damit will ich der AfD keinen Heiligenschein aufsetzen, im Gegenteil. Aber doch aufzeigen, dass die AfD nur entstanden ist, weil die anderen Parteien sehr große Defizite haben.

Sehr gerne kannst du meine Worte veröffentlichen, aber bitte ohne Namensnennung ... aus den üblichen Gründen.

Sonntag, September 24, 2017

Fünf Tipps nach dem Fiasko: Was die Linke tun kann, um vergrätzte Wähler zurück zu gewinnen

"Die AfD kann nur so stark sein, wie mies ihre Gegner sind. Sie wird sehr stark."



Die Prognose zur Bundestagswahl ist deutlich: Die Sozialdemokraten sind auf 20 Prozent herunter gekracht, liegen gerade einmal sechseinhalb Prozent vor der AfD. Die "30 Prozent plus x", die der SPD-Wahlkampfleiter Hubertus Heil seiner Partei vorhergesagt hatte, erweisen sich als reine Utopie. Rechnet man dann noch all die Menschen ein, die aus Frustration gar nicht mehr erst zur Wahlurne geschritten sind, wird deutlich, von wie wenigen Bürgern die SPD noch als Regierungspartei gewünscht wird.

Bezeichnenderweise gibt es auch keine andere linke Partei, die dieses Zepter übernehmen könnte. Die aktuelle Wahl wurde für das linke Lager insgesamt zu einem Fiasko. Keine vierzig Prozent konnte es auf sich vereinigen. "Warum rückt das Land eher nach rechts als nach links?" titelte "Die Zeit" treudoof vergangene Woche. Ja, warum?

Ein Vorfall, der sich vor einigen Wochen abspielte, veranschaulicht beispielhaft, woran es im linken Lager krankt. Das SPD-Propagandablatt "Vorwärts" hatte einen Artikel zur häuslichen Gewalt veröffentlicht, der die Hälfte der Opfer (alle Männer) weitgehend ausblendete. Der Artikel war Teil einer angeblichen "Feminismus-Debatte", die keine Debatte war, weil sämtliche veröffentlichten Beiträge linientreu im Sinne des Feminismus ausgerichtet waren. Als das Leser des Blattes in einer Kommentarspalte unter dem Artikel beanstandeten, behauptete der "Vorwärts"-Chefredakteur Kai Doering, die Debatte habe ausfallen müssen, weil er niemanden für eine Gegenposition gefunden habe. Und als ihm darauf entgegengehalten wurde, dass ich sicherlich als Experte zur Verfügung stünde, fiel Döring keine bessere Antwort ein, als mich zu verleumden: "Dass ein Autor wie Arne Hoffmann, der regelmäßig für ein Medium der Neuen Rechten schreibt, für uns nicht in Betracht kommt, werden Sie sicher verstehen."

Nun ist Doerings Behauptung nachweislich falsch. Man kann noch nicht einmal mit Berufung auf die Meinungsfreiheit tricksen und argumentieren, dass man irgendein Magazin, für das ich regelmäßig schreibe, eben als Medium der Neuen Rechten einordnet. Denn ich schreibe seit Jahren für ÜBERHAUPT KEIN Magazin regelmäßige (oder auch nur unregelmäßige) Beiträge. Doerings Behauptung ist falsch, egal wie man sich hier auch dreht und windet. Darauf habe ich Doering auch per Mail aufmerksam gemacht. Wenig überraschend habe ich darauf nicht einmal eine Antwort erhalten. Wie hätte sie auch lauten sollen? "Ja, das war gelogen, Herr Hoffmann, aber es ist Wahlkampf und wir stürzen gerade in Richtung 20 Prozent ab, das müssen Sie verstehen ..." Kai Doerings rufschädigende Falschbehauptung steht weiter online.

Es wurde hier also eine Falschdarstellung durch eine zweite und diese durch eine weitere gedeckt. Das kann gutgehen, solange man als einflussreiche Partei die Leitmedien gut unter Kontrolle hat. In den Zeiten des Internets allerdings fliegt diese Taktik unweigerlich auf. Ähnlich wie bei dem Märchen von den 21 Prozent Lohndiskriminierung verstrickt sich die SPD vor aller Augen in ihrem Lügengespinst und steht inzwischen als "Fake-News"-Partei da, die mit der Wahrheit Schindluder treibt. Immer mehr Wähler bekommen mit, dass für Sozialdemokraten moralische Kriterien hinter dem Propagandaauftrag zurückstehen. Angewidert wenden sie sich ab.

Dabei sieht es im linken Lager insgesamt duster aus. Was zum Beispiel war in der Walhlkampfphase DIE große Meldung über die Grünen, über die etliche Medien berichtet haben so wie Jahre zuvor über Kindesmissbrach und Veggie-Day? Es gab eigentlich nur eine: der irre Internetpranger der Heinrich-Böll-Stiftung, in dem liberale Journalisten ebenso auftauchten wie echte Akteure von Rechtsaußen. Man hatte den Eindruck, dass Menschen schlicht dafür in diesen schwarzen Listen auftauchten, weil sie geschlechterpolitisch das grüne Weltbild nicht teilten. Nun liegen die Grünen laut der aktuellen Prognose gerade mal bei 9,5 Prozent. Zugegeben: Es war in Deutschland schon früher möglich, die Mehrheit der Bevölkerung ideologisch auf die Linie einer bestimmten Partei zu trimmen. In der liberalen Demokratie des Jahres 2017 allerdings wird dieser Versuch zum Bumerang: Die Grünen sind zwar immer noch im Bundestag, liegen aber lediglich auf Platz sechs.

Womöglich haben linke Parteien gute Argumente dafür, warum sie von den Bürgern gewählt werden sollten. Dann finden sich diese Argumente wohl in linken Publikationen – Publikationen, die mit sexistisch-rassistischen Artikelreihen wie "dumme weiße Männer" Leser massiv abgeschreckt haben, die für solche Argumente zugänglich gewesen wären. Jetzt fassen wir diese Blätter nicht mal mehr mit der Kneifzange an. Sexismus und Rassismus von links sind zum Rohrkrepierer geworden: Wer derart geifert, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihm immer weniger Menschen zuhören.

Sobald man aber diese Ursachen für die linke Misere erst einmal erkannt hat, fällt es leicht, Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Folgende fünf Ratschläge würde ich den linken Parteien und ihren Medien geben:

1. Hört auf zu lügen. Hört einfach mal auf zu lügen, und sei es nur versuchsweise für eine bestimmte Zeit. Nur um zu schauen, wie sich das anfühlt. Wenn ihr dabei feststellt, dass ihr eure Ideologie ohne solche Lügen nicht aufrecht erhalten könnt, dann verändert eure Ideologie. Und wenn eure Meinungsführer mit der Wahrheit ein ernsthaftes Problem haben, wechselt diese Leute besser aus.

2. Seid zumindest ein bisschen weniger Arschloch. Natürlich braucht keiner von euch auf eine Mail zu antworten, in der ihr aufgefordert werdet, Verleumdungen zu unterlassen. Schließlich ist die SPD immer noch bei weitem mächtiger als die verleumdete Einzelperson. Aber eure Arroganz der Macht beißt sich damit, dass sich eure Spitzenkandidaten durch die Talkshows als Anwälte des kleinen Mannes heucheln. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist unübersehbar. Lernt stattdessen, auf Menschen einzugehen, die den Kontakt mit euch suchen, auch wenn sie eure Meinung in manchen Fragen nicht teilen. Bietet ein großes Zelt für Menschen mit unterschiedlichen Ansichten an, beispielsweise für Männerrechtler ebenso wie für Feministinnen, statt so viele Menschen wie möglich von euch zu stoßen – um euch dann mit großen Augen zu wundern, dass ihr nur noch so wenige Unterstützer habt.

3. Versucht, Menschen mit Argumenten für euch zu gewinnen, statt Dissidentenlisten über sie anzulegen und jeden als "Rechten" zu etikettieren, der eure Lügenmärchen auffliegen lässt. In den letzten Jahren habt ihr enorme Energie darauf verschwendet, Linke zum politischen Gegner oder in die innere Emigration zu treiben. Das Gegenteil wäre klüger gewesen.

Dabei solltet ihr die Wähler nicht unterschätzen: Unser Gedächtnis reicht über eine Legislaturperiode hinaus. Ich weiß wirklich nicht, liebe Sozialdemokraten, was ihr euch bei eurer Rufmordkampagne damals gedacht hattet, mit der ihr eine soziale Emanzipationsbewegung an den rechten Rand rücken wolltet: "Och, die Doofis haben das in ein paar Jahren vergessen und wählen dann brav wieder die SPD. Da sie in Wirklichkeit Linke sind, bleibt ihnen ja sowieso nur eine Partei in unserem Lager übrig. Wenn es ganz eng wird, muss eine unserer Ministerinnen eben kurz vor der Wahl erklären, dass Geschlechterpolitik punktuell auch irgendwie für Männer da sein sollte." Ich fürchte, der Fluch der bösen Tat schadet euch deutlich länger.

Auch wenn ihr für Konzepte wie "Gender" werben möchtet, dann sagt den Menschen, was sie von solchen Konzepten haben, statt Kritiker dieser Vorstellungen als reaktionär und ewig-gestrig abzuwerten. Keine Firma verkauft Schokoriegel, indem sie diejenigen beschimpft, denen dieser Riegel nicht schmeckt. Wenn ihr natürlich nichts findet, womit ihr der männlichen Hälfte der Wähler (und vielen Frauen) "Gender" attraktiv machen könnt, tja ...

4. Erobert frühere linke Werte wie den Universalismus zurück, statt Menschen wegen ihres Geschlechts oder ihrer Hautfarbe abzuwerten.

5. Eine Geschlechterpolitik, deren Macher merken, dass Männer auch wählen dürfen, wäre überhaupt mal eine Idee. Ja, Ministerin Barley tastet sich angeblich gerade in diese Richtung vor. Doch Barley gehört zur SPD, die sich bisher vor allem als Anti-Männer-Partei positioniert hat und auch sonst, siehe oben, ein massives Glaubwürdigkeitsproblem hat. Wenn sich Sozialdemokraten also erst unmittelbar vor einer bevorstehenden Wahlschlappe ansatzweise von ihrem Sexismus zu lösen scheinen, ist das zu wenig zu spät. Viele Männer dieses Landes sind selbstbewusster und fordernder geworden und möchten sich nicht mit ein paar Brotkrumen zufrieden stellen lassen.

Jemand, der oft besser die richtigen Worte findet als ich, ist der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe, weshalb ich das Mikro an dieser Stelle gern an ihn weiterreiche. Vor ein paar Tagen nämlich hakte Schoppe bei der Feststellung ein, dass im Rechtspopulismus häufig "mit Vereinfachungen, Freund-Feind-Mustern oder der Imagination einer geschlossenen Gruppenidentität gearbeitet wird":

Nur ist eben die Vorstellung völlig falsch, wir hätten einen zivilen. demokratischen, humanen, weitgehend herrschaftsfreien politischen Diskurs gehabt – in den dann, Gott allein weiß warum, die destruktiven Rechtspopulisten eingedrungen seien. Als verrohte, versoffene Partycrasher einer gut funktionierenden zivilen Gesellschaft.

Das aber ist völlig daneben, und mehr noch: Es ist eine Interpretation, mit der demokratische Linke, Liberale und Konservative Leuten wie Trump, Le Pen oder auch Gauland die Menschen regelrecht zutreiben.

Die Rechtspopulisten greifen Teile des Diskurses auf und benutzen sie für die Formulierung ihrer Positionen. Was übrigens prinzipiell erstmal völlig legitim ist. Das heißt aber auch: Wer ihnen wirklich etwas entgegensetzen will, wird um Selbstkritik nicht herumkommen. Die Rechtspopulisten sind gleichsam die missratenen Kinder eines politischen Diskurses, dessen Akteure flächendeckend eben diese Fähigkeit zur Selbstkritik verloren oder gar gezielt verbuddelt haben. Wer allein auf Ausschluss setzt, der wird sie stärken.

(...) Ich bin mir sicher, dass die AfD ein gutes Ergebnis bekommen wird. Dies nicht darum, weil viele Menschen das strunzdumme Rechtsaußen-Gequatsche von Typen wie Gauland oder Höcke insgeheim toll finden – sondern weil sie das Gefühl haben, anders als mit einer Stimme für die AfD könne kein Signal für die Notwendigkeit von Veränderungen gesetzt werden.

Was also dagegen getan werden könnte, ist: zu zeigen, dass die etablierte politischen Strukturen sehr wohl veränderungsfähig sind, dass sie offen sind für neue Informationen, dass sie Daten zur sozialen Realität vieler Menschen angemessen verarbeiten und für neue Probleme neue Lösungen generieren können.

Ironischerweise greift der Rechtspopulismus eben gerade die Aspekte des etablierten Diskurses auf, die dessen Starrheit und Lethargie begründen: das Einbuddeln in Ressentiments – im Freund-Feind-Denken – das Ausblenden störender empirischer Daten.

Deshalb wird von dort auch keine konstruktive Veränderung kommen können. Eine Änderung ist nach meiner Überzeugung nur möglich, wenn die etablierten Akteure und Institutionen sich mit ihrer eigenen Verantwortung für die Zuspitzung politischer Feindschaften auseinandersetzen, anstatt diese Verantwortungen rituell den ANDEREN zuzuweisen, den rechtspopulistischen Partycrashern.


Die linken Parteien haben es selbst in der Hand, für viele Wähler wieder attraktiver zu werden. Ein Prozess der grundlegenden Läuterung ist dabei unabdinglich. Hinz und Kunz rechtes Gedankengut zu unterstellen, um diese Menschen aus dem politischen Diskurs auszugrenzen – diese Strategie hat gerade krachend versagt. Und es ist mir schleierhaft, wie das linke Lager glauben konnte, diese Strategie fahren zu können, ohne dass man zuletzt eine Partei wie die AfD in ihrer jetzigen Stärke im Parlament sitzen hat.

Die Qual der Wahl – News vom 24. September 2017

1. In der "taz" erzählt Dag Schölper vom Bundesforum Männer der Feministin Heide Oestreich, warum er auf keinen Fall FDP oder AFD wählen werde:

Oestreich: Beide Geschlechter betrachten, das wäre Gender Mainstreaming. Das will die AfD ja gänzlich abschaffen, wie die Geschlechterforschung auch.

Schölper: Und das ist der Grund, warum weder AfD noch FDP uns vertreten. Ohne Gender kann man keine Männerpolitik machen.


Nun hat Gender Mainstreaming zwar den Anspruch, für beide Geschlechter gut zu sein, aber konkrete Fälle, wo diese Praktik zum Nutzen von Männern eingesetzt wird, gibt es keine. Was Schölper eigentlich sucht – eine feministisch ausgerichtete Partei, die sich auch um die Anliegen von Männern kümmert – existiert nicht. Dementsprechend kann Schölper im gesamten Interview auch keine Vorliebe nennen, sondern sich zu allen Parteien nur skeptisch äußern.



2. In der Frankfurter Allgemeinen plädiert Tatjana Heid für eine zeitliche Ausdehnung der Väterzeit.



3. Auch der "Standard" berichtet jetzt über eine aktuelle schwedische Studie: "Scheidungskinder im Vorschulalter profitieren davon, bei beiden Eltern zu leben".



4. Der Focus berichtet über den Elternrechtler Johannes Fels, der von der FDP zum Meinungsaustausch empfangen wurde.

Samstag, September 23, 2017

"Die nächste Justiz-Blamage im Fall Kachelmann" – News vom 23. September 2017

1.
Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat die Ermittlungen wegen des Verdachts auf schwere Freiheitsberaubung gegen die Ex-Geliebte von Wettermoderator Jörg Kachelmann eingestellt. Das ist nicht bloß falsch, sondern peinlich.


Die bekannte Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen berichtet.



2. Lucas Schoppe liefert einen Wahlservice für die SPD.



3. Professor Thomas Hoeren beschäftigt sich damit, wie Männer aus Buchhandlungen verdrängt werden.



4. Die aktuelle Erziehungsministerin der USA hat die Politik der Obama-Regierung, was Vorwürfe sexueller Übergriffigkeit an Colleges angeht, gestern offiziell beendet. Aber ist damit der Alptraum schon beendet? Die Journalistin Ashe Schow ist skeptisch: "This is absolutely a good step forward, but it will be years before schools readjust and our culture realizes that not all sex is rape."



5. Vor dem Parlamentsgebäude Neuseelands hat sich ein Vater im Sorgerechtsstreit selbst verbrannt:

Kerry Bevin, a prominent spokesman for men's rights, said members had contacted the man before the tragedy.

"Being part of the wider men's movement and interested in the welfare of fathers and families, we are deeply connected to this and many of us have been working on this for some 20 years," Bevin said.

"What a terrible thing for his immediate family, and what his children will have to come to terms with is, this is going to scar them for life."

Freitag, September 22, 2017

Deutschland vor der Wahl – News vom 22. September 2017

1. Katja Suding, stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP, erklärt sich gegenüber dem Väter-Netzwerk zum "Wechselmodell".

Der "Väteraufbruch für Kinder" zeigt sich von der FDP-Linie begeistert.

Auch die "Ärzte-Zeitung" empfiehlt inzwischen das Wechselmodell.



2. Die geschlechterpolitische NGO Manndat hat sich die jungen- und männerpolitische Bilanz der CDU in den zwölf Jahren unter Merkel genauer angeschaut: "Vom Mut, ein Arschloch zu sein".



3. Im Blog "Geschlechterallerlei" untersucht Jonas, ob die Kleinpartei "Freie Wähler" für Männer als Alternative in Frage kommt.



4. Auch Australiens Liberale beklagen die mangelnde Unterstützung für heterosexuelle, weiße Männer.



5. Cassie Jayes Dokumentation über die Männerrechtsbewegung "The Red Pill" kann jetzt auch bei iTunes und Apple TV angeschaut werden.



6. Die Gründe, warum manche Frauen Männern fälschlich sexuelle Übergriffe unterstellen, bleiben kurios. Immerhin hat die Täterin diesmal durch eine Haftstrafe, ruinierte Berufsaussichten und eine öffentliche Bloßstellung eine ungewöhnlich harte Quittung erhalten.



7. Eine US-amerikanische Studentin war in einen Hungerstreik getreten, um zu erreichen, dass ein Professor ihrer Uni, der durch zwei unabhängige Untersuchungen von Vorwürfen sexueller Übergriffigkeit entlastet wurde, gefeuert wird. Die Campus Times berichtete Näheres:

"When they would rather let a student go to the hospital than make the changes," she said of the administration, "that’s going to reflect so incredibly poorly on them that Seligman isn’t going to have a choice. He’s going to have to resign."

She added: "If they let it get to that point, they’re digging their own grave."

In an email to Seligman last Saturday, Wrobel told the president she would be updating him as the effects of the strike worsen "because you need to know the direct consequences of your inaction."

"You are causing people direct and immediate harm — and you deserve to have to face that harm on someone’s physical body so that you cannot avoid it in the ivory tower of Wallis Hall,” she wrote. “You still have a choice — and if you won’t or can’t fire Jaeger, I’d also accept your resignation (something you definitely can do) as a way to end my hunger strike."

(...) Asked what she thinks of her critics — some find her tactics unfair, others stupid — she said, "I don’t think anybody has the right to criticize how oppressed groups protest their oppression."


Inzwischen hat die Studentin nach sechs Tagen ihren Hungerstreik beendet, nachdem der beschuldigte Professor von seiner Uni bis auf weiteres freigestellt wurde.



8. Die Post. Kevin Fuchs, Männerrechtler und Chefredakteur des liberalen Magazins Cuncti, reagiert auf den fragwürdigen Artikel der Basler Zeitung über Hannes Hausbichler:

Rosa Schmitz schreibt: "Was sind das für Männer, die das Gefühl haben, von Frauen unterdrückt zu werden?"

Ja das frage ich mich auch. In der gesamten Männerbewegung ist mir noch nie ein Mann begegnet, der sich von Frauen unterdrückt fühlt, und ich glaube diese Szene einigermaßen gut zu kennen.

Die Männer dort sind eher der Meinung, dass die Einseitigkeit der Gleichstellungspolitik mittlerweile Blüten treibt, die das gesunde Gerechtigkeitsempfinden verletzt und in ihrer Antiquiertheit nicht progressiv sondern eher Victorian Age ist. Grundlage ist außerdem Warren Farrells Ansatz, auf Sozialisation beruhende Argumente aus dem Feminismus auch auf Männer anzuwenden und auch Männern zuzugestehen, von der Gesellschaft geformt und in Rollen gedrückt zu werden. Eine durchaus anspruchsvolle Materie an der Rosa Schmitz scheitert.

Interessant ist, dass es grob zwei Arten von Antimaskulisten gibt: Die einen glauben, dass Maskulisten halt Frauenfeinde sind und das Rad zurückdrehen wollen. Das beruht schlicht auf Unkenntnis.

Viel interessanter ist aber der zweite Typus, zu dem Leute wie Rosa Schmitz oder Andreas Kemper gehören. Das sind die, die den Maskulismus als Spiegelbild zum Feminismus verstehen und den Männern Weinerlichkeit, Selbstviktimisierung und Matriarchats-Verschwörungstheorien andichten. Dumm nur, dass das unter umgekehrtem Vorzeichen eben die Elemente sind, die der Feminismus ständig perpetuiert.

Nun ist es aber nicht so, dass Leute wie Schmitz oder Kemper konsequenterweise auch den Feminismus ablehnen. Es ist auch nicht so, dass die Kernanliegen der Männerbewegung verneint werden. Es wird nur ein unterschiedlicher Maßstab angelegt. Bei Frauen scheint ihnen dieses Verhalten eher legitim, und ich vermute dahinter ein unterschwellig infantilisierendes Frauenbild. Solche Leute werten ein und dasselbe Verhalten bei Frauen großzügiger und galanter, weil sie sie hintergründig einfach nicht so ernst nehmen wie Männer.




Ein anderer Leser schickt mir den folgenden Hinweis:

Seit 2012 gibt es den alljährlichen, global zelebrierten "Distinguished Gentleman´s Ride" (DGR) im September; seit 2013 speziell, um Geld für die Forschung zum Prostatakrebs zu sammeln. In diesem Jahr findet er am 24. September statt und wird auch in zahlreichen deutschen Städten ausgetragen.

Der DGR wurde 2012 von Mark Hawwa in Sydney gegründet und sprach zunächst 2500 Menschen an, im letzten Jahr hatte er bereits 56.000 Teilnehmer in 505 Städten in 90 Ländern, die zusammen 3.6 Millionen Dollar an Spenden aufbrachten. Angemeldet haben sich in diesem Jahr fast 74.000 Fahrer und Fahrerinnen. Thematisch wurde der DGR in 2016 um die Suizid Prävention erweitert und Anliegen ist, in Zusammenarbeit mit der Movember Foundation, das Thema Männergesundheit in die Öffentlichkeit zu tragen.

Wie der Name "Ride" schon andeutet, richtet sich die Teilnahme speziell an Motorradfahrer – die Spender brauchen hingegen kein Motorrad zu besitzen.

Von der Website:

"Der Distinguished Gentleman's Ride zelebriert die Kunst des eleganten Seins und spezielle, klassische Motorräder. Was das heißt, fragen Sie? Denken an: Monokel, adrett getrimmte Schnurrbärte, Seidenwesten, frisch gebügelte Hemden und maßgeschneiderte Anzüge. Fahren: Café Racer, Bobber, Classic, Tracker, Scrambler, Old School Chopper, Modern Classic, Beiwagen, klassische Roller, Brat Styled Motorräder. Machen: Bringen Sie Ihre besten Manieren, feinste Bartbehaarung, Spaß und ein Lächeln mit.

Zahlen: Die Fahrt ist kostenlos, doch wollen wir diejenigen ermutigen, die mitfahren, auch für diese gute Sache zu spenden und somit helfen, unsere Spenden-Ziele zu erreichen, indem man Freunde, Familie und Kollegen auch dazu bekommt, auf Ihrer persönlichen Spender-Seite mit zu spenden."

Hier die Aufstellung der deutschen Städte, in denen der DGR stattfinden wird.

Einen optischen Eindruck von der Veranstaltung im letzten Jahr verschafft dieses Video.

Der DGR ist mit seinem Fokus auf Männergesundheit eine Erfolgsgeschichte und es ist an der Zeit, ihn außerhalb des Kreises der Motorradfahrer bekannt zu machen.

Mittwoch, September 20, 2017

Offener Brief von Hannes Hausbichler an die Basler Zeitung

Heute morgen berichtete Genderama über Artikel der Basler Zeitung über Hannes Hausbichler, den Bundesvorsitzenden von Österreichs Männerpartei. Jetzt hat Hannes Hausbichler dieser Zeitung einen Brief zugesandt, den er als Offenen Brief gerne auch hier auf Genderama veröffentlicht sieht und der darauf hindeutet, dass dieser Artikel von ähnlicher journalistischer Qualität wie das Hit Piece Sebastian Eders der Frankfurter Allgemeinen gegen mich ist. Wenn Hannes Hausbichlers Darstellungen zutreffen – und ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln –, wurden auch seine Positionen im Interview massiv verzerrt wiedergegeben, teilweise sogar in ihr Gegenteil verkehrt.

Ich selbst habe meine Meinung zu dem Artikel in der "Basler Zeitung" heute morgen bereits geäußert und dokumentiere hier die Stellungnahme/den Offenen Brief Hannes Hausbichlers ohne zusätzliche eigene Wertung und Kommentierung im Wortlaut:



Sehr geehrte Damen und Herren,

Rosa Schmitz hat ein Interview von mir wiedergegeben, wie folgt: https://bazonline.ch/leben/gesellschaft/die-leiden-des-jungen-hausbichlers/story/15066573

Zum einen ist es kein Stil, wenn sich eine Journalistin mir im Interview freundlich zugewandt gibt, um in Wirklichkeit offenbar schon von vorneherein geplant zu haben, einen Vernichtungsartikel zu schreiben. Das finde ich unehrlich und feige.

Doch endgültig gegen jeglichen Journalistischen Kodex ist es, mich bewusst falsch zu zitieren.

Folgende Wiedergebungen sind falsch:

Auch "die scheiss Frauenquote", wonach Frauen "immer nur auf Grund ihres Geschlechts, nicht wegen einer tatsächlichen Qualifikationen angestellt werden", sollte abgeschafft werden: Niemals habe ich die Worte "Scheiss-Frauenquote" in den Mund genommen. Sie werden unmöglich in der Lage sein, das zu beweisen, denn ich habe es einfach nicht gesagt. Ihr Medium verbreitet eine kreditschädigende Unwahrheit über mich und schadet einer politischen Partei.

Die "strikten Grenzen für Frauen" sind so nicht gefallen, sondern offenbar bewusst falsch wiedergegeben. Generell, und das habe ich im Interview sicher klargestellt, geht es nicht darum, was Frauen falsch machen würden, sondern welche Möglichkeiten Menschen haben und wie sie diese Möglichkeiten missbrauchen können.

Ich habe mich niemals als Antifeminist bezeichnet, schon gar nicht als Maskulinist. Dies ist im Interview nie gefallen, ein dementsprechender Hinweis wäre nirgendwo in allen Medien oder Internet zu finden. Im Gegenteil sind Interviews mit mir dokumentiert, in denen ich sage: Ich bin kein Männerrechtler, sondern Menschenrechtler.

Ich habe nie gesagt, jetzt seien die Männer auch einmal dran. Da hat Frau Schmitz eine feministische und vermutlich genau ihre eigene Denkweise in mich projiziert.

Ich sage nicht, dass Männer von Frauen unterdrückt werden. Frau Schmitz habe ich sogar erklärt, dass ich eben das nicht glaube und sage. Frau Schmitz jedoch behautet das genaue Gegenteil.

Gesetzlicher Sexismus: Das kommt ebenfalls nicht von mir. Vor ein paar Jahren gab es einen Bericht, der mich fälschlicherweise mit dem Wort "Sexismus" zitiert, das ist jedoch nicht in meinem aktiven Wortschaft. Im Interview ist "gesetzlicher Sexismus" jedenfalls nicht gefallen. Entweder hat sie es aus dem Internet und damit nicht mich, sondern eine andere Zeitung zitiert und "gesetzlich" frei ausgedacht und hinzugefügt, oder sie hat es erfunden.

"Seine womöglich testosterongesteuerte Tendenz zu übertreiben": Das finde ich skandalös und beleidigend. Stellen Sie sich vor, ich unterstelle Frau Schmitz Hormonprobleme. Will die BAZ auf diesem Niveau sein?

"ist das weibliche Geschlecht in seinen Augen an allen Übeln dieser Welt schuld": Genau das Gegenteil habe ich Frau Schmitz lange erklärt. Offenbar geht es ihr nur darum Frauen gegen mich aufzuhetzen.

Dass diese Reportage dann sogar noch bei Arne Hoffmann sexuellen Missbrauch vermutet, ist bloß die Fortsetzung der eigenen Disqualifikation von Rosa Schmitz.

Natürlich soll für mich die Scheidung eine traumatische Erfahrung sein. Ich lasse mich sicher nicht so aus der Ferne psychologisieren. Meine politische Einstellung hatte ich schon, bevor ich jemals verheiratet war.

Dass die Männer unter der Emanzipation leiden, habe ich ebenfalls nicht gesagt. Dass Rosa Schmitz anschließend meint, sie wüsste, was wahr sei, kenne ich von keinem guten Journalisten.

Die Männerpartei trete nicht für Frauenrechte ein: Ich habe klargestellt, dass wir uns für allgemeine Menschenrechte einsetzen, für Männer und Frauen. Somit verzerrt der kritisierte Satz meine Aussage bis zur Lüge.

Ich fordere Sie daher auf:

1. Den Beitrag im Internet umgehend zu korrigieren

2. In der Printversion. falls dieser Artikel darin veröffentlicht wurde, sowie in den Online-News eine Richtigstellung zu veröffentlichen mit zumindest der Aussage, dass ich niemals die Worte "Scheiss-Frauenquote" von mir gegeben habe, und den sinngemässen weiteren Richtigstellungen

3. Mich über diese Veröffentlichung und die Richtigstellung zu informieren.

Soweit die rechtlich relevanten Forderungen.

Zusätzlich schlage ich vor, aus menschlichen Gründen und für die Seriosität Ihres Blattes, sich bei mir und Arne Hoffmann zu entschuldigen und gegenüber Rosa Schmitz personelle Konsequenzen zu setzen. Diese Art von Journalismus schadet Ihrem Blatt, so bin ich überzeugt.

Sollte ich bis Ende dieser Woche keine Antwort erhalten, werde ich weitere Schritte setzen.

Dieser von oben bis unten Fehlerhafte, gegen mich gerichtete Artikel würde in mehrfacher Hinsicht Forderungen gegen Sie begründen:

- Persönlicher Art

- Denunzierung einer politischen Bewegung

- berufliche Schädigung meinerseits, weil ich viele Geschäftsbeziehungen in den Raum Basel habe und natürlich dieser Artikel im Internet steht.

Abschließend führe ich weitere Fehler in der Reportage von Rosa Schmitz an:

Zum Foto der Demonstration: Diese war in St. Pölten, nicht in Bregenz

Was das Familienrecht betrifft: Da rede ich nie von Sorgerechtsstreit, sondern von Kontaktrecht und Unterhalt. Frau Schmitz wird den Unterschied nicht verstanden haben, das kenne ich von mehreren und kann es einfach als Auffassungsfehler tolerieren.

Zum Schluss stellt sich im Grunde nur mehr die Frage, was eigentlich richtig ist an diesem Artikel. Die persönliche Motive von Rosa Schmitz scheinen sie völlig geblendet zu haben. Ich kann Ihnen sagen, dass ich in Österreich, nach zahllosen Medienkontakten und Interviews, noch niemals so einen völlig parteiischen Beitrag auf diesem niedrigen Niveau über mich oder uns gesehen habe, und gerade Schweizer Medien als mindestens ebenso seriös kenne. Kritisch darf jeder gegenüber uns sein. Doch das hier war völlig unsachlich und unprofessionell, wie ich leider feststelle.

Mit freundlichen Grüßen

Hannes Hausbichler




Dr. Bruno Köhler, Zweiter Vorsitzender der geschlechterpolitischen NGO MANNdat, reagiert mit folgendem Kommentar auf den Artikel in der Basler Zeitung:



Bei solchen Artikeln, ist es nicht verwunderlich, dass der Feminismus als Männerhassideologie wahrgenommen wird. An diesem Armutszeugnis an Diskursunfähigkeit von Feministinnen hat sich seit dem Geschlechterkriegsdenken der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts nichts geändert. Männer, die es wagen, ihre berechtigten Anliegen und Belange in die geschlechterpolitische Diskussion einzubringen, sind Jammerlappen, gescheiterte Existenzen, Frauenhasser oder Nazis oder alles zusammen. Danke, kenn ich. Rest geschenkt.

Rosa Schmitz müsste jedenfalls dringend an ihrem Männerbild arbeiten. Aber das ist ihr Problem. Solange jedenfalls solche Feministinnen Gift und Galle speien über Aktivitäten von Männerrechtlern, sind wir auf dem richtigen Weg. Daran wird auch der ebenso plumpe wie leicht durchschaubare Versuch Rosa Schmitz´ nichts ändern, Männerrechtler wie Arne Hoffmann gegen Hannes Hausbichler auszuspielen.

Daumen hoch für Hannes Hausbichler und seine Männerpartei.

Gastkommentar: "Warum mir Frau Bundesfrauenministerin Katarina Barley (SPD) gehörig auf den Pisser geht"

Ralph Steinfeldt, Erster Vorsitzender der Hamburger Initiative "Väter und Mütter für ihre Kinder e.V.", kommentiert in einem Beitrag, den er dankenswerterweise Genderama zur Verfügung stellt, die aktuelle Positionierung Ministerin Barleys:



Im Laufe der ersten Monatshälfte des Monats September des Jahres 2017 graben insbesondere zwei Wählergruppen der SPD massiv das Wasser ab. Die Mitglieder beider Gruppen wurden bis dahin von der SPD nicht nur belächelt, sondern wahlweise als Witzfiguren, Jammerlappen oder Faschisten öffentlich der Lächerlichkeit Preis gegeben. Dies ging so weit, dass eine SPD-nahe Stiftung eine Expertise darüber anfertigen ließ, wo und in welchem Maß beide Gruppen Schnittmengen mit Rechtsextremisten haben. Die SPD sorgte also dafür, dass beide Gruppen in einem Sack landeten, auf den ein/e Jede/r mal so richtig nach Laune drauf klatschen durfte, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Schließlich ist so eine Expertise ein wissenschaftliches Werk, von einer wissenschaftlich arbeitenden Organisation, an einen Wissenschaftler in Auftrag gegeben.

Wer dumm genug ist, dem/der fällt nicht auf, dass es nicht außergewöhnlich ist, wenn es Interessenüberschneidungen und auch Abgrenzungen gibt, wenn man zwei Personengruppen miteinander vergleicht. Die Kategorien der zu studierenden Männer waren: Männer, die sich für eine allumfassende Gleichberechtigung von Frauen und Männern aussprechen (genannt, nicht wirklich: Männerrechtler/Maskulisten) und Männer, die sich, rechtlich Müttern gegenüber schlechter gestellt, als Trennungsväter kritisch zu Wort melden (genannt, nicht wirklich: Väterrechtler).

Und wie bastelte sich die SPD ihre Rechtsextremisten? Ganz einfach: Die Expertise war so gestrickt, dass am Ende eine Möglichkeit einer politisch rechtsextremistischen Ausrichtung einiger Mitglieder beider Gruppen nicht ausgeschlossen werden konnte, aber sie waren entweder Männerrechtler, Väterrechtler oder beides.

Ziel: Distanzierung und Abkehr potentieller Neumitglieder von vorgenannten Gruppen, und all derjenigen bis dahin zugehörigen Männer, die sich eine rechtspopulistische Etikettierung nicht zumuten wollen.

Das Ganze kann, wer mag und über die Mittel verfügt, auch mit Frauenrechtlerinnen, Mütter-Gruppierungen, innerhalb des VAM(v) oder im Mix mit dem djb exerzieren.

Nicht aber die SPD. Sie hat dies zu keiner Zeit unternommen.

Die SPD hat seither (2010, Th. Gesterkamp) und bis zur Mitte diesen Monats entsprechend beauftragter und gelieferter Expertise politisch gehandelt.

Nun haben wir seit einigen Tagen eine fast noch nigelnagelneue, wahlweise alleinerziehende oder im Wechselmodell betreuende, Frauenministerin. Die fünf Tage vor der anstehenden Bundestagswahl bemerkt, dass ihr noch hochglänzendes Pöstchen gefährdet sein könnte, weil die nach rechtsaußen diffamierten Blödmänner tatsächlich politische Alternativen antreffen. Gemäßigte – und wohl ausschließlich vom Familien(un)recht Betroffene - zieht es zur FDP, die von weiteren Einschränkungen Gebeutelten zur AfD oder, dann doch mal links, Die Linke.

Hauptsache: weg von der SPD.

Nun also kommt Bundesfrauenministerin Katarina Barley auf der Zielgeraden an, mit einem randvoll mit Honig gefüllten Eimer in der einen, einen dicken Quast in der anderen Hand. Üppig gepinselt seien die Väter, wenn schon nicht die als solche bezeichneten Männerrechtler. Möglicherweise hofft sie, dass Väter noch lange vom Honig schwärmen, während sie selbst munter weiter mit VAM(v), djb & Co kungelt.

Ich hoffe, dass Frau Bundesfrauenministerin Katarina Barley über ihre Utensilien stolpert und das Rennen aufgeben muss, d.h. die Ziellinie nicht überquert. Weil sie außer Lippenbekenntnissen absolut nichts geliefert hat, weiter mit den ewig gleichen Cliquen kungelt und noch immer nicht vom sogenannten Alleinerziehen abrückt. Sie ist es, meiner bescheidenen Meinung nach, so sehr wert gewählt zu werden, wie ihr Ministerium Männer im Namen trägt.




Dieser Text wurde gestern im Original auf der Facebookseite Ralph Steinfeldts veröffentlicht und kann dort kritisch oder zustimmend kommentiert (oder auch einfach geliked) werden.

"Werden Feministinnen die Männerrechtsbewegung unterstützen?" – News vom 20. September 2017

1. "Österreichs Männer fühlen sich von den etablierten Parteien zunehmend benachteiligt" berichtet heute die "Basler Zeitung". (Sollte dieses Problem nicht eigentlich ein Thema für Österreichs Medien sein?) Der Artikel porträtiert ausführlich Hannes Hausbichler, den Bundesvorsitzenden der Männerpartei Österreichs, der "fortlaufend für sein angeblich so unterdrücktes Geschlecht" kämpft. Dabei enthält der Beitrag die üblichen Fehler und Schwächen: Männerrechtler (Maskulisten) und Antifeministen werden dargestellt, als seien diese Fraktionen identisch, und verschiedene Passagen tun so, als ginge es Männerrechtlern nicht um gesellschaftliche Probleme, sondern als seien sie selbst das Problem. In den Artikel eingestreute Fragen wie "Was sind das für Männer, die das Gefühl haben, von Frauen unterdrückt zu werden?" oder "Was gibt es da für Männer zu jammern?" würden die Leitmedien umgekehrt bei Feministinnen nicht stellen.

Generell schafft es Rosa Schmitz, die Autorin des Artikels, nicht, über Hausbichlers Forderungen einfach nur zu berichten, ohne dies mit abwertenden Unterstellungen zu verquicken:

Auch "die scheiss Frauenquote», wonach Frauen "immer nur auf Grund ihres Geschlechts, nicht wegen einer tatsächlichen Qualifikationen angestellt werden", sollte abgeschafft werden. Daran, dass sie ein Mittel sein könnte, die Benachteiligung von Frauen einzudämmen, verschwendet die Männerpartei keinen Gedanken.


Die Idee, dass sich die Männerpartei darüber sehr intensiv Gedanken gemacht hat und trotzdem zu einem anderen Ergebnis als Rosa Schmitz gelangt, scheint der Autorin nicht zu kommen. Stattdessen fährt sie damit fort, Hausbichler sexistisch anzugehen und ihm etwa eine "womöglich testosterongesteuerte Tendenz" zuzuschreiben. Dabei projiziert sie womöglich ihren eigenen Sexismus auf Hausbichler und wirft ihm belegfrei vor, dass "das weibliche Geschlecht in seinen Augen an allen Übeln dieser Welt schuld" sei. Und in den darauf folgenden Absätzen wird es völlig wild:

In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung erklärte Männerrechtler Arne Hoffmann dieses Phänomen. In der Biografie der "verbal aggressivsten Vertreter" der anti-feministischen Bewegung zeige sich "häufig eine Lebenssituation, die zu einer posttraumatischen Verbitterungsverstörung führen kann. Beispielsweise jahrelanger sexueller Missbrauch, eine besonders schmerzhaft verlaufene Scheidung, häusliche Gewalt oder das Unterschieben eines Kuckuckskindes." Hausbichler selbst ist geschieden. Ob die Scheidung für ihn eine traumatische Erfahrung war und ob sie dazu beigetragen hat, dass er der Partei beigetreten ist, darüber lässt er sich nicht aus.


Viele Leser werden sich daran erinnern, dass ich diese Mutmaßung in Verbindung mit Menschen äußerte, die sich mit frauenhassenden Sprüchen wie "Frauen sind doch nichts anderes als Zecken im Leben eines Mannes" profilieren müssen. Nun habe ich Hannes Hausbichler auf zwei Genderkongressen kennen gelernt und derartig Durchgeknalltes noch nie von ihm gehört; tatsächlich geht er sehr analytisch an das Geschlechterthema heran. Auch auf der Website von Österreichs Männerpartei wird man frauenfeindliche Sprücheklopferei nicht finden.

Rosa Schmitz selbst ist es ja durchaus gelungen, zumindest einige Themenfelder dieser Partei (Ungerechtigkeit bei der Rente, beim Kriegsdienst und in der Schule) zutreffend zu benennen. Trotzdem kann sie damit nicht anders umgehen, als die Aktivisten, die diese Ungerechtigkeiten ansprechen, immer wieder als Übergeschnappte zu präsentieren und ihnen ganz andere Auffassungen unterzuschieben. ("Wahr ist: Sie können nicht mehr so selbstverständlich Vorrang und Vorherrschaft reklamieren.")

Insgesamt ist Rosa Schmitz' Artikel damit nur ein weiteres Zeugnis für die tiefe Krise, in der unsere Leitmedien inzwischen stecken und wie sehr sie sich ideologisch verrennen, während sie zugleich gegen "Fake News" im Internet wettern. Die Hoffnung, dass die Medienkrise dazu führt, dass Journalisten sich mehr darauf besinnen, faire Artikel zu schreiben, wird derzeit leider nicht erfüllt. Stattdessen sinkt die Qualität solcher Artikel nur noch weiter. Gleichzeitig zeigen diese Artikel aber auch, dass die Männerrechtsbewegung inzwischen so stark geworden ist, dass sie selbst unsere Leitmedien nicht mehr so stur ignorieren können, wie sie das in den letzten beiden Jahrzehnten getan haben.



2. "Väter fühlen sich nach einer Scheidung oft benachteiligt" berichtet dementsprechend auch Die Zeit, weshalb ein neues Konzept der sozialdemokratischen Familienministerin Barley unter anderem Steuererleichterungen vorsehe: "Barley zeigte sich grundsätzlich offen für Forderungen von Väterverbänden, die die Benachteiligung von Trennungsvätern kritisieren." Einen dieser Väter, Markus Witt, stellt Die Welt in einem kurzen Video vor.

In dem Artikel Barley ist spät dran kommentiert Michael Gabel in der "Märkischen Online Zeitung":

Merkwürdig ist es schon: Kurz vor der Wahl stellt Familienministerin Katarina Barley Pläne zur Besserstellung von Trennungsvätern vor. Als wäre das Problem, dass frisch getrennte oder geschiedene Väter zwar alle möglichen Pflichten, aber vergleichsweise wenige Rechte haben, nicht längst bekannt. Klar, es ist Wahlkampf. Da macht jeder noch einmal so gut auf sich aufmerksam, wie er kann. Besser wäre es aber gewesen, das Ministerium hätte die Ideen früher präsentiert.


Die Südwest-Presse berichtet über einige Reaktionen auf Barleys Wahlkampfmanöver:

Die Grünen sehen die Vorschläge kritisch. Die familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, Franziska Brantner, kritisierte die Vorschläge zur Steuerentlastung als "Benachteiligung für Geringverdiener". Lob kommt dagegen vom Bundesforum Männer, das sich für mehr Väterrechte einsetzt. (...) "Bislang ist oft der erste Brief, den Männer nach einer eingereichten Scheidung bekommen, ein scharf formuliertes juristisches Schreiben vom Amt", sagte der Geschäftsführer des Bundesforums Männer, Dag Schölper, dieser Zeitung. "Viel besser wäre es, wenn getrennt lebende Eltern veranlasst würden, sich professionell beraten zu lassen. Insofern begrüßen wir den Vorschlag der Ministerin sehr." Auch die steuerliche Entlastung sei ein Schritt in die richtige Richtung. "Die Erleichterung bei vielen Vätern wäre sicherlich groß, wenn sich da etwas bewegen würde."




3. Währenddessen stockt Barleys Ministerium sein Personal kräftig auf:

Insgesamt stiegen die Personalkosten im Vergleich zur letzten Wahlperiode von 32,3 Millionen Euro in 2013 auf geplante 45,5 Millionen Euro im Jahr 2018 an – eine Steigerung um 41 Prozent. Die Linke-Fraktion betrachtet die Aufblähung des Ministeriums mit Sorge. "Der Personalaufwuchs in dieser Größenordnung ist fachlich sowie sachlich nicht nachvollziehbar und wirft unmittelbar vor der Wahl den Verdacht auf, dass hier SPD-Genossen auf hoch bezahlten Stellen untergebracht worden sind", kritisiert Norbert Müller, der kinder- und jugendpolitische Sprecher der Linke-Fraktion.




4. "Das ganze Elend der deutschen Politik in einem Bild" sieht der (Triggerwarnung) linke Männerrechtler Ralf Bönt in dem irreführenden Wahlplakat der SPD, das suggeriert, Frauen würden für dieselbe Leistung wie Männer 21 Prozent weniger verdienen. Der von der "Welt" veröffentlichte Artikel würde Rosa Schmitz vermutlich überhaupt nicht gefallen und ist insofern in Gänze lesenswert.



5. Man freut sich ja immer, wenn wenigstens ein bekanntes Medium, das blindlings auf Männer eindrischt, dafür die verdiente Quittung erhält. So berichtet aktuell Nerdcore über die Situation des Magazins "Rolling Stone":

Jann Wenner will den Rolling Stone verkaufen, die allgemeine Lage am Print-Markt und der Reputations-Verlust durch die Fake-Rape-Story haben dem Stone wohl am Ende den Garaus gemacht.


Erschwerend kommt hinzu, dass es für den "Rolling Stone" auch vor Gericht eher suboptimal läuft.



6. In einer Entscheidung, die vor allem ideologisch bestimmt sein dürfte, hat die TV-Serie "The Handmaid's Tale" acht Emmys abgeräumt. Der National Review erläutert, wie gaga diese Preisverleihung ist.



7. Eine neue Studie argumentiert, dass Jungen besser in Physik sind als Mädchen, weil sie anders pinkeln.



8. Das "303 Magazin" stellt die Frauen in der Männerrechtsbewegung von Denver vor – ein Beitrag von deutlich höherer Qualität, als sie die "Basler Zeitung" abliefert. Spannend ist vor allem, wie er denkbare Koalitionen zwischen Feministinnen und Männerrechtlern zum Thema macht. Obwohl diese Entwicklung hierzulande sowohl von den wortführenden Feministinnen als auch von Antifeministen geradezu feindselig geblockt wird, halte ich das für ein zentrales Zukunftsthema, weshalb ich den verlinkten Artikel hier besonders ausführlich zitiere:

Aaron, 34, president and founder of RMMRA, is aware of the bad reputation of some MRAs. He stresses that the organization he helped start is, to the contrary, an "inclusive group that is not in any way, shape, or form anti-woman."

"A primary goal of Rocky Mountain MRA," Aaron said, "is to build bridges between men’s rights advocacy and feminism so that the two can work together towards a more complete vision of gender equality."

Gloria, 25, is a self-identified feminist and a graduate of an "ultra-liberal college." She said she was drawn to feminism because of its focus on the "insidious effects of gender on everyday life and larger societal trends."

Gloria is also a member of Rocky Mountain MRA. Instead of seeing feminism and men’s rights activism as opposing ideologies, she believes they can operate in unison by tackling the "relationship between gender and behavior and gender expectations in society."

(...) While Gloria still sees the world through the lens of patriarchy, her take on it has "significantly changed." These days, she views it as a "simplification of what’s happening in ruling classes instead of the general public." In her opinion, it’s more someone’s economic class that acts as the deciding factor in who is privileged and who is oppressed, and not so much gender.

De Coning also questions the assumption that all men are automatically more privileged than women, despite a lower economic status. "If you’re a working class man in the rust belt, what is your privilege compared to a wealthy woman in California?" she asked.

Indeed, Gloria said men in our culture often get the short end of the stick, such as being forced into "dangerous or even illegal jobs in order to support their families."

Lexie, 23, a RMMRA board member, takes things even further. She said that typically in society, "men are considered more disposable than women, men’s lives are valued less."

A male-to-female transsexual who considers herself more left wing than any politician in the country, Lexie is extremely knowledgeable — and opinionated — about gender issues and how they play into today’s politics. Her life experiences have convinced her that men are often held to different standards than women, such as not being "taken as seriously if abused or hurt."

"Which isn’t to say that women always have it great," she clarified. "But they’re usually more protected and not expected to do the dirty work."

(...) "We still live in a society that pressures men to be breadwinners," de Coning said. "Feminists would identify that as patriarchy ... men’s rights activists might see that as something else."

Bryan, 35, is a musician and RMMRA’s vice president and co-founder. He thinks the pressure on men to become "workhorses" and measure up to society’s standards of success in order to gain respect, or find a partner with whom to start a family, forces some men to "go dead and hollow inside."

He said the "consequence of treating men like cattle" is that men live an average of 4.8 years less than women and makeup 78 percent of suicides. He also thinks it plays a role in men being 93 percent of those incarcerated in state and federal prisons.

No one’s arguing that men shouldn’t be held accountable for the crimes they commit. Yet, studies have found that women arrestees are likelier to avoid charges and convictions and, if convicted, are twice as likely to avoid prison. Meanwhile, men receive 60 percent longer sentences than women for committing the same crimes.

Gloria is troubled by the fact that, while society accepts that gender plays a role in matters like workplace discrimination, "conveniently, when men are on the other side of it, it’s like it has nothing to do with gender. It’s just a problem that other people need to work out."

Kat argues that men face other "legal inequalities" beyond the criminal justice system, particularly when it comes to divorce and child custody.

So does Sharon Liko, a Denver-based attorney who practices family law with a focus on men’s rights. "I represent men who would do anything to see their kids. I don’t represent deadbeat dads ... I see guys who are really working hard," she said.

Liko has seen instances of divorce where women have been "unreasonable and they are demanding too much financially. They want to be supported for the rest of their lives. They really don’t want what’s fair, they want everything."

Liko has also been involved with cases of child custody in which women "use the kids as weapons" or try to "marginalize the father," often resulting in courts siding against the men.

(...) Aaron, RMMRA’s president, and recently celebrated two years of marriage to Holly. He said that a lot of the depression he suffered in his youth was because, as a "de facto feminist," he felt shamed for having been born a man.

"Feminism seemed to put me in a box, telling me I was just a really negative force in the world as a man," Aaron said. "I didn’t see any positive future for myself."

Aaron said the men’s rights movement "helped me to change my perspective on what my role is in the world and gave me a sense of how I can be positive force in the world despite my gender." He credits this change of heart as guiding his work as a nutrition therapist focused on men’s health.

Holly said her experience at PrideFest proved to her how the issue of men’s mental health resonates with people. "We had so many people come up to us and thank us for being there, and so many people with stories of their friends or brothers who committed suicide. They see how common it is and how little it’s talked about."

"We had people come up and give us hugs, and start crying in our booth," Holly said. "A lot of women, probably more women."

De Coning thinks that men’s rights and feminism have "very similar issues" but tend to come at them from "different angles."

She cited the controversy surrounding male circumcision as a direct tie-in to women’s struggle against female genital mutilation and for abortion rights. "Of course we care about issues of bodily autonomy or giving men and boys the right to choose what happens to their bodies," de Coning said.

Gloria agrees that the two movements have "more in common than they have different." (...) Holly, too, acknowledged that, "in order to make real changes in laws, we do need the support of feminists."

But will feminists back the men’s rights movement?

McClellan is cautiously supportive. "I have a son, I have a husband, I have a dad, I know that they face very real issues," she said. "Are they as prevalent, and as dominant and as obvious as women’s issues? Maybe not, but they’re very important nonetheless."

"I think we’d probably get further if we try to figure out what we actually want together as a society, instead of posing it as a man versus woman issue," de Coning said. "The antagonism, it’s not productive."

(...) Lexie likens today’s situation with men’s rights to the early years of the gay rights movement. Back then, much of society "saw gay people as needing to change themselves, and I think that a lot of people want men to change in their own image."

She said there’s been a lot of victim blaming when it comes to both groups. "When you showed the statistics of gay suicides, or STD rates, people would think they brought it onto themselves."

"And people will say that about men’s suicide rates, the prison sentencing gap ... that men are bringing it onto themselves," she said. "As if there were something inherently wrong with being a man."


Wenn man diesen Artikel mit dem in der "Basler Zeitung" vergleicht, deren Autorin den Einsatz für Männerrechte nur verquickt mit ihren Phantasien über Frauenfeindlichkeit darstellen kann, ist das ein Unterschied von Tag und Nacht. Ich verstehe wirklich nicht, warum sich deutschsprachige Medien derart schwer damit tun, dieses Niveau zu erreichen.

Dienstag, September 19, 2017

Offener Brief von Dr. Karin Jäckel zu feministischen Attacken auf Andersdenkende

Die Publizistin Dr. Karin Jäckel (vergangenen Freitag stellte der SWR sie in einem halbstündigen Podcast vor) gehört zu den engagiertesten Kämpferinnen gegen die herrschende einseitige Geschlechterpolitik. Vor einigen Tagen habe ich von ihr einen Brief zu dem von Sebastian Eder verantworteten Hit Piece in der Frankfurter Allgemeinen erhalten, der aber deutlich über den FAZ-Artikel hinaus geht. Deshalb habe ich Frau Dr. Jäckel gebeten, ihren Brief Genderama als Gastbeitrag zur Verfügung zu stellen, womit sie erfreulicherweise einverstanden war. Herzlichen Dank dafür!



Lieber Arne Hoffmann,

mit Unwillen habe ich kürzlich in der FAZ über Sie gelesen. Unwillen, weil der Arne Hoffmann, den ich zu kennen meine, nichts mit dem Mann Ihres Namens zu tun zu haben scheint, den der FAZ‘ler zu porträtieren vorgibt. Weil der Journalismus, den dieser FAZ’ler in seinem Artikel verkörpert, nichts mit dem Journalismus zu tun hat, der neutral, objektiv zutreffend und sauber recherchiert informiert. Und weil das, was dabei herausgekommen ist, Diffamierung ist. Mit, wie mir scheint, dem einen zutiefst inhumanen Ziel, Sie als Autor, der sich für Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern sowie gegen Neo-Nazitum einsetzt, und speziell als Mann im Rundumschlag ad absurdum zu führen.

Und doch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sie sich dieses journalistisch so prekäre Machwerk als Ehren-Kokarde an die Brust stecken könnten. Immerhin muss das, was Sie schreiben, so nachhaltig wirkmächtig sein, dass die "große FAZ" Sie einer ganzen Seite würdigt, um den Eindruck zu erwecken, Sie seien es nicht wert, dass man ein Wort über Sie und Ihre Veröffentlichungen verlöre.

Leider gewinne ich als jahrzehntelang bekennende und engagierte Frauen- und Mädchen-Gleichberechtigungsverfechterin immer mehr den Eindruck, dass der gegenwärtige Feminismus vor allem eines betreibt, nämlich radikalen Geschlechterkampf gegen den Mann als Klassenfeind. Dabei geht es meiner Erfahrung und Meinung nach längst nicht mehr um Frauen- und Mädchengleichwertigkeit, -gleichrangigkeit, gleichstellung und gleichberechtigung gegenüber Männern und Jungen. Vielmehr geht es im radikalen Feminismus vor allem um FrauenVORrechte. Wobei die Durchsetzung dieses Anspruchs die Diskriminierung derjenigen, die Männer- und Jungenrechte nicht mindern, sondern Frauen- und Mädchenrechte auf gleich hohe Ebene anheben, also echte Gleichwertigkeit erwirken wollen, zu rechtfertigen scheint.

Sehr gut erinnere ich meiner vor Jahren versandten Anfrage an das Bundesfamilienministerium, warum in dessen Namen alle Bevölkerungsgruppen gelistet seien, nicht aber die Väter/Männer. Damals antwortete man mir in einem offiziellen Schreiben, weil der Mann/Vater bereits in der Bezeichnung "Familie" enthalten sei und erklärte mir zugleich, dass Frauen- und Mädchenförderung "Entzug von Männer- und Jungenprivilegien" bedeute. Auf meine Nachfrage, um welche Privilegien es sich dabei handele, erfolgte keine Antwort. Ebenso wie Ulla Schmidt (SPD) als damalige Familienministerin nie auf meine Frage antwortete, warum sie "Familie ist, wenn alle aus einem Kühlschrank essen" definiere. Sehr wohl aber wurde ich bald darauf nicht mehr zum Runden Tisch der SPD nach München eingeladen, an dem ich zuvor zusammen mit z.B. Jugendamtsvertretern zur Diskussion über Kinderrechte und Kindeswohl eingebunden gewesen war.

FrauenVORrechte werden seit vielen Jahren durch gezielte Männer- und Jungenausgrenzung und durch Radikalisierung von Frauen und Mädchen erkämpft, indem auf Teufel komm raus diskreditiert ist, was nicht in dieses Muster passt. Und das mit Methoden nach dem Slogan "der Zweck heiligt die Mittel", indem dieselben unwürdigen Demütigungs-Praktiken auf Männer und Jungen angewandt werden, die wir Frauen und Mädchen vor Jahren als von Männern und Jungen gegen uns Frauen und Mädchen gerichtet sahen und deshalb mit aller Kraft und erfolgreich bekämpften.

Ich denke da etwa an das SPD-Parteiprogramm-Statut, das Männliche überwinden zu müssen, um das Menschliche zu gewinnen. Das entspricht in etwa der einstigen Patriarchen-Haltung im Land, Frauen zu unterdrücken, um eine heile Gesellschaft zu erhalten. Oder nehmen wir das an Schulen, die heutzutage ja überwiegend weiblich dominiert sind, angewandte Prinzip, Mädchen durch besondere Förderung "stark" zu machen und Jungen dadurch zu schwächen, dass man ihnen bei gleicher Leistung schlechtere Noten erteilt.

Oder denken wir daran, wie politisch laut Frauenquoten in gut bezahlten Führungsetagen gefordert werden, die bisher eher für Männer attraktiv waren, nicht aber in den ebenfalls überwiegend von Männern ausgeübten sogenannten Knochenjobs etwa in Bergwerken, am Bau oder bei der Müllabfuhr. Die politisch ebenso laute Forderung nach Männerquoten in den bislang am liebsten von Frauen ausgeübten Berufsgruppen sucht man vergebens, beispielsweis im Bereich Kindergarten oder Grundschule. Nicht zu vergessen die Tatsache, dass alljährlich immer mehr Kinder vaterlos aufwachsen müssen, weil ihre Mütter dies so wollen und erfolgreich durchsetzen, obwohl auch die zugehörigen Väter ihre Kinder lieben und Kinder beide Eltern lieben und brauchen, ihnen politisch und gesetzlich aber nicht das unverbrüchliche Kindesrecht auf beide Eltern zugebilligt wird. Im Bundesjustizministerium sagte man mir dazu bereits vor Jahren, dass ein solches Gesetz gegen die Interessen der Mütter verstoße und daher nicht durchsetzbar sei. Alleinerziehend sei ein Erfolgsmodell, heißt es aktuell dazu aus einschlägigen Kreisen (VAMV).

Natürlich wäre es blind für die Realität, wollte ich bestreiten, dass Missstände zu Lasten von Frauen bestehen - etwa dann, wenn tatsächlich bei identischer Leistung unterschiedliche Löhne gezahlt werden – und dass diese zwingend aufgehoben werden müssen. Ebenso unerträglich ist die Tatsache männlicher, speziell "häuslicher" Gewalt gegen Frauen und Kinder. Nur - und da liegt für mich große Bedeutung – gibt es auch Missstände zu Lasten von Männern z. B. weibliche Gewalt gegen Männer und Kinder. Die aber scheint sakrosankt, scheint gerechtfertigt als lediglich "starke" Gegenwehr oder lässliche Erziehungssünde einer Mutter, weil "Frauen ja sowieso nie doll zuhauen." (Zitat einer mir bekannten Jugendamtsmitarbeiterin.) Oder wie erklärt es sich, dass von weiblicher "häuslicher" Gewalt kaum je die Rede in den Medien ist? Dass von (ihren) Frauen selbst krankenhausreif misshandelte Männer in ihrem Leiden ignoriert und missachtet bleiben, anstatt dass ihnen dieselbe hilfreiche Unterstützung wie Frauen in entsprechender Lage zuteil wird? Etwa durch die - politisch vehement verweigerte - Einrichtung von Zufluchtsstätten analog der intensiv geförderten Frauenhäuser. Gar nicht geredet von z. B. der sexuell missbrauchten Jungen verweigerten Hilfe durch bestimmte politisch unterstützte Frauenhilfsorganisationen oder der Plakatierung von ausschließlich misshandelten Mädchen auf dringend nötigen öffentlichen Kampagne-Maßnahmen gegen (erzieherische) Gewalt gegen Kinder.

Längst muss man sich in unserem "meinungsfreien" Deutschland davor hüten auszusprechen, was man bzw. frau über diese Art radikalen Feminismus denkt. Nicht, weil man/frau strafrechtlich belangt würde. Nein, so direkt sind die Folgen glücklicherweise noch nicht. Aber man/frau "muss" – bzw. müsste klugerweise - die eigene Meinung verschweigen, weil man/frau ansonsten in derselben Art und Weise an den öffentlichen Pranger gestellt und verbal mit faulen Eiern beworfen wird, wie es jetzt Ihnen widerfahren ist.

Wie ich dazu komme, das zu behaupten? Weil ich es in eigener Person erfahren habe.

Weil ich z. B. dafür, dass ich veröffentlicht habe, dass auch Frauen sexuelle Kindesmissbrauchstaten begehen, also "Täterinnen" sind, als frauenfeindlich diskreditiert und zum Boykott meiner Bücher aufgerufen wurde.

Weil ich u.v.a. ein Buch über das seelische Leiden von aus dem Leben ihrer Kinder ausgeschlossener Vätern schrieb und dafür in der Presse als Helferin der "Jammerlappen" und "neuen Leidensmänner" diskreditiert wurde.

Weil ich dafür, dass ich die Meinung vertrete und publiziert habe, dass Kinder ein natürliches, ein Geburtsrecht auf beide liebevollen Eltern und auf geliebte Großeltern haben, in einer stiftungsgetragenen Studie als nazi-nah diskreditiert wurde.

Weil ich dafür, dass ich gegen die gezielte Benachteiligung von Jungen und gegen gezielte Bevorzugung von Mädchen aufstehe und ausdrücklich für die in allen Bereichen geltende Gleichwertigkeit und Gleichrangigkeit der gleichberechtigten Geschlechter und für die nachhaltige Förderung aller Mädchen und Jungen eintrete, als "Nestbeschmutzerin" diskreditiert wurde.

Weil man mir für diese Haltung Morddrohungen zukommen ließ und eine Telefonkampagne gegen mich startete, die damit einherging, dass bundesweit meine Telefonnummer als Sex-Sells-Nummer in öffentliche Telefonzellen geschrieben und entsprechend genutzt wurde.

Weil einem befreundeten Journalisten, den ich zu einer meiner Lesungen zum Thema sexueller Kindesmissbrauch eingeladen hatte, von den Türsteherinnen Prügel angedroht wurde, falls er nicht verschwände.

Weil mein PC gehackt wurde, als ich ein Buch über Mütter veröffentlichte, die sich aus Liebe von ihren Kindern trennten und diese beim Vater ließen, um den Kindern den Verlust ihres gewohnten Lebensmittelpunktes zu ersparen.

Es gäbe noch mehr aufzuzählen. Zum Beispiel, dass alle diese Attacken von "Feminist/innen" ausgingen, meist von Bekennerschreiben oder -anrufen begleitet. Als Strafaktion, weil ich eine Verräterin an der guten Sache der Frauen und Mädchen sei. Am "schlimmsten", weil am radikalsten, habe ich übrigens stets diejenigen Feministinnen empfunden, die Frauen als bessere Alternative behaupten und die Ansicht vertreten, die "neue Frau" müsse der bessere Mann sein, sowie diejenigen Männer, die sich als "Feministen" verstehen und sich in dieser Rolle als die einzig wahren Frauenversteher und Frauenschützer begreifen und quasi ritterlich für die Dame zu Felde gegen Andersdenkende ziehen. Sie erscheinen mir wie diese Superkatholiken, Superprotestanten oder Supermuslime, die zuvor der anderen bzw. einer christlichen oder keiner Glaubensrichtung angehörten und nach der Konvertierung bzw. Bekehrung doppelt "glauben" und "gottberufen" handeln zu müssen meinen.

Was mir an dieser Stelle noch zu schreiben bleibt: In meinen Augen ist der FAZ-Artikel tatsächlich eine Kokarde für Sie.
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