Samstag, April 30, 2016

Vermischtes vom 30. April 2016

1. Die Titelgeschichte des aktuellen SPIEGEL lautet: Warum Frauen länger leben. Wie Männer länger leben können. Der sieben Seiten umfassende Artikel von Jörg Blech schließt sich der Sicht der Männerrechtsbewegung an, dass die bisherige These, die Kluft in der Lebenserwartung sei biologischen Faktoren zu verschulden, falsch ist. Aufhänger des Artikels ist ein Bergdorf in Sardinien, in dem Männer länger leben als an jedem anderen Ort – 100 Jahre oder mehr – und statistisch gesehen genauso alt wie Frauen werden. (In anderen Gesellschaften sind 80 bis 90 Prozent der 100jährigen weiblich.)

Blech sieht als einen Hauptgrund für den frühen Männertod das Wettbewerbsverhalten, das sich Männer angewöhnt haben, um eine Partnerin zu finden:

Bei den Männern (...) führte der zermürbende Konkurrenzkampf dazu, die statistische Lebenserwartung zu verkürzen. Denn ständig mussten sie Risiken eingehen, um Partnerinnen zu imponieren und Nebenbuhler auf Abstand zu halten. So ist die Mortalitätslücke zwischen den Geschlechtern in jenem Alter am größten, in dem junge Männer versuchen, Frauen zu erobern. Zwischen 20 und 24 ist für einen Mann die Wahrscheinlichkeit zu sterben mehr als zweimal so hoch wie für eine Frau. Zu den häufigsten Todesursachen von Männern in diesem Alter gehören Verletzungen und Erstickungen. In den mittleren Jahren hingegen, wenn die Familiengründung abgeschlossen ist, nähern sich die Mortalitätsraten der Geschlechter an. Erst zwischen 50 und 55 Jahren werden die Unterschiede wieder größer. Männer sterben vermehrt durch Herzinfarkte, Lungenkrebs oder alkoholische Leberkrankheit.


In diesem Zusammenhang wird die in der Männerbewegung bei diesem Thema immer wieder angeführte "Klosterstudie" Marcel Luys erwähnt. Ihr zufolge weisen männliche Klosterbewohner eine um vier Jahre höhere Lebenserwartung auf als ihre Geschlechtsgenossen; diese Lebenserwartung reicht bis zu einem Jahr an die der Frauen heran. In den sardischen Bergdörfern läuft es ähnlich: Selbst typische Alterskrankheiten wie Demenz kommen dort kaum vor. Dazu treten die bekannten Faktoren für eine höhere Lebenserwartung: kein Rauchen, viel Bewegung, maßvolles Essen sowie eine liebe- und respektvolle Gemeinschaft, die sich auch um die Alten kümmert.

Was unsere Gesellschaft angeht, kommt Blech darüber hinaus auf wirtschaftliche Einflüsse zu sprechen:

Wer arm ist, muss früher sterben – und das gilt vor allem für Männer: Das ärmste Viertel hat eine um knapp sechs Jahre geringere Lebenserwartung als das reichste. Männer mit Hauptschulabschluss sterben mehr als sechs Jahre früher als Akademiker. Und nur 54 Prozent der Bergarbeiter erreichen ein Alter von 65 Jahren – von den Beamten im Sozialdienst schaffen das mehr als 90 Prozent. Bei Frauen beeinflusst der sozioökonomische Status zwar auch die Mortalität, aber die Effekte sind kleiner.




2. Genderama begleitete vor einigen Wochen kritisch die Berichterstattung der Leitmedien über einen angeblichen Mob von etwa 30 Flüchtlingen und anderen Männern, der drei junge Mädchen im Kieler Einkaufszentrum Sophienhof bedrängt haben soll. Die Vorwürfe stellten sich schließlich als fast völlig unbegründet heraus. Wie kam es zu dieser Fehlmeldung? Das Medienmagazin ZAPP hat die Enstehung dieses Hypes in einem siebenminütigen Video analysiert.



3. Die FDP tritt dem Ansinnen von Justizminister Heiko Maas (SPD) entgegen, Reklame so zu zensieren, dass sie der feministischen Ideologie auf keinen Fall zuwiderläuft. Die radikal feministische "Emma" ernennt den FDP-Vorsitzenden Christian Lindner daraufhin zum Pascha des Monats.

Dazu kommentiert Lindners Parteikollegin Susanne Schneider auf Facebook: "Hat unser Land sonst keine Sorgen? Und: Bin ich dann ein weiblicher Pascha?" Ich fürchte, aus radikalfeministischer Sicht sind das alle Liberalen, gleich welchen Geschlechts.



4. Im ebenfalls liberalen Magazin NOVO erklärt die Strafrechtsprofessorin Monika Frommel, warum sie die von Heiko Maas (SPD) betriebene Verschärfung des Sexualstrafrechts sehr kritisch sieht. Ihr Urteil zur von Frauennetzwerken betriebenen Kampagne:

"Ja heißt Ja" richtet sich offen gegen rechtsstaatliche Standards.




5. Eine Mitarbeiterin des Online-Magazins "Relating to Men" widmet sich einem Thema, das in deutschen Leitmedien immer noch ein Tabu darstellt: Cybermobbing durch Frauen, insbesondere durch Feministinnen – und wie die Täterinnen soziale Netzwerke wie Facebook dazu manipulieren, ihre Opfer zu sperren.



6. Die Porno-Panik von heute unterscheidet sich nicht vom Kampf gegen Selbstbefriedigung im 19. Jahrhundert argumentiert der britische "Telegraph".



7. Die britische BBC berichtet über eine Kampagne, die einige Debatten auslöste: Väter sind keine Babysitter.



8. Im US-amerikanischen Bergen wurde ein Vater zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er für vier Kinder keinen Unterhalt zahlte. Nur eines der Kinder lebt tatsächlich bei der Mutter, die anderen bei ihm. Der Vater scheint dabei nur ein Fall von vielen in einem ungerechten System zu sein, gegen das es wachsenden Widerstand gibt.



9. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu diesem Beitrag von Benjamin Prüfer, den ich gestern auf Genderama verlinkt hatte:

Grundsätzlich ist die Kritik von Benjamin Prüfer berechtigt. Wenn bei den Jungen einfach unterstellt wird, man muß ihnen nicht die MINT-Fächer näherbringen, dann herrscht ein Weltbild vor, dass Jungen stets MINT-begeisterte Elternteile haben, die diese Begeisterung nur auf die Söhne übertragen.

Was mir jedoch ziemlich aufstößt, ist der gering schätzende Tonfall Prüfers, wenn es um den Pflegeberuf geht. Als würden die Pflegekräfte in den drei Jahren Ausbildung nur lernen, die Bettpfannen unterzuschieben.

Da ich selbst einmal drei Monate in einem Krankenhaus als Pflegehelfer gearbeitet habe, kann ich ganz gut beurteilen was das Pflegepersonal leistet und das der Beruf aus weit mehr Aspekten als Bettpfannen- und Windelwechseln besteht. Genau das ist übrigens ziemlich harmlos, da man die Bettpfannen nach Gebrauch einfach in spezielle Waschvorrichtungen platziert, wo sie gründlich gereinigt werden .

Ich selbst habe als Pflegehelfer gearbeitet, weil ich nach einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt als ausgebildeter Elektroniker das Gefühl hatte, dass es sich um einen interessanten Beruf handeln könnte. Das wäre er auch, wenn die Personalstärke auf den Stationen größer wäre. Durch die unzureichende Personalstärke herrscht zumeist hektisches Treiben, unter dem vor allem die Patienten leiden, weil der für das Patientenwohl wichtige Kontakt zu kurz kommt.

Dazu ein Beispiel. Auf der Station auf der ich damals tätig war hatten wir einen Patienten mit permanentem und täglich mehrmaligem Durchfall. Der Patient hat sich immer gefreut, wenn ich ihm frische Windeln angelegt hatte, weil ich der einzige auf der Station war, der ihm wirklich gründlich die Fäkalienreste entfernt hatte. Die anderen hatten aus Zeitmangel lediglich husch-husch drübergewischt und dabei auch keine Zeit für ein paar aufmunternde Worte gehabt. Ich konnte es Ihnen, vom Zivi einmal abgesehen, aber nicht verübeln, weil sie als gelernte Kräfte ein anderes Tagespensum hatten.

Als ich einmal mindestens 15 Minuten gebraucht habe, um aufgrund der schludrigen Behandlung die eingetrockneten Fäkalienreste an seinem After zu entfernen und mir im Anschluss daran Vorwürfe gefallen lassen mußte, was ich denn solange bei dem Patienten gemacht hätte, hatte ich alsbald den Schlußstrich gezogen. Nicht die Bettpfannen sind das Problem, sondern die Unterbesetzung.

Das Argument, dass es stets an der Bezahlung liegt, wenn Männer bestimmte Berufe meiden greift nicht. Das Pflegepersonal wird mindestens genauso (schlecht) bezahlt wie die Feuerwehrmänner und Elektroniker im öffentlichen Dienst.


(Daran, dass mich eine Vorgesetzte aus der häuslichen Pflege für meine "Trödelei" rund machte, weil ich einer dementen Patientin keinen viel zu heißen Tee zwangseinflößen wollte, erinnere ich mich aus meiner eigenen Zeit als Zivi.)

Ein anderer Leser schreibt mir:

Hallo Herr Hoffmann,

ich weiß nicht, ob folgendes Thema für Sie auch interessant ist (...). Es geht um nichts anderes, als um sich scheinbar entwickelnde Ambitionen, ein Gesetz zu ändern, um damit - wie soll es anders sein - vermeintlicher Benachteiligung von Frauen zu begegnen. Hierbei geht es um das Betriebsverfassungsgesetz, das die Mitbestimmung von Mitarbeitern in Betrieben regelt.

Hier mal ein Link zu einer Publikation der Hans-Böckler-Stiftung: Mann vertritt Frau.

Abseits der großen Gesetzgebungen, über die man regelmäßige, politisch stets auf Linie gepeitschte Berichte in unseren Leitmedien liest, sieht und hört, stürzen sich die besonders geschlechtersensiblen, solange es eben immer nur um das richtige Geschlecht geht, auch auf die den meisten Menschen eher verborgenen bis unbekannten Gesetze. Im vorliegenden Fall auf das Betriebsverfassungsgesetz und die in ihm geregelten Statuten zur Wahl von Betriebsräten.

Als kurze Erklärung vorweg: Das Betriebsverfassungsgesetz beinhaltet bereits eine geschlechtsneutral formulierte Minderheitenregelung, die festlegt, dass, je nach Gremiumsgröße, die ersten X Plätze von den meistgewählten Vertretern des Minderheitengeschlechts in der Firma zu besetzen sind. Diese Minderheitenregelung wurde bereits nachgeschoben, doch scheinen den im Artikel nicht namentlich genannten "Rechtsexperten" diese Regelungen nicht auszureichen, da sie ja immer noch sehen, dass Frauen in Firmen, in denen sie in der Belegschaft die Mehrheit stellen, im Betriebsrat in vergleichsweise geringerer Größe vertreten sind (d. h. sie sind zwar immer noch in der Mehrheit, aber eben nicht in derselben Deutlichkeit wie in der Belegschaft).

Dass auch hier in erster Linie Ideologie und nicht rationeller Sachverstand am Werke ist, zeigt schon der Tenor des Textes, der es zwar als gegeben und normal beschreibt, dass in Betrieben mit mehr Männern als Frauen, Frauen im Betriebsrat im Verhältnis stärker repräsentiert sind als in der Belegschaft, dieselbe Entwicklung aber in der anderen Richtung sofort problematisiert.

Ein Grund für dieses Verhältnis wird im Text sogar erwähnt: eben der im Betriebsverfassungsgesetz festgelegte "Minderheitenschutz". Aber offenkundig verstehen die Autoren des Textes diesen Minderheitenschutz eben auch als nichts anderes, als eine einfach nur anders benannte Frauenquote. Zumindest lässt diesbezüglich die Formulierung tief blicken, die davon spricht, dass dann halt der "Minderheitenschutz" nicht mehr greifen würde. Doch, tut er, aber eben nicht mehr zugunsten der Frauen, was ja aber eben nach heutiger "progressiver" Sichtweise mal so gar nicht geht. Schutz jeder Art hat bekanntlich immer nur für Frauen zu gelten und Minderheitenschutz hat am besten selbst dann noch ausschließlich für Frauen zu gelten, wenn sie klar in der Mehrheit sind ...

Darüber hinaus lässt sich die "Überrepräsentanz" von Männern im Verhältnis zur Belegschaft wohl auch leicht mit der offenkundigen, signifikant stärkeren Neigung von Männern zu politisch aktivem Handeln erklären. Es hat wohl auch seine Gründe, dass selbst Parteien, die seit vielen Jahren Frauen per Quote pushen, wo es nur geht (siehe SPD und Grüne), trotzdem immer noch nicht über 30 % Frauenanteil unter ihren Mitgliedern hinauskommen.

Denn nur noch einmal zur Erklärung: Jeder nicht leitende Mitarbeiter eines Betriebes hat das Recht sich zur Wahl zum Betriebsrat aufstellen zu lassen und jeder nicht leitende Mitarbeiter eines Betriebes hat das Recht, sich an der Wahl zu beteiligen. Kommen im Gremium Ergebnisse zustande, bei denen die Geschlechterrepräsentanz im Betriebsrat nicht der der Belegschaft entspricht, mag dies Gründe haben, aber diese unter dem Mantra "Frauen werden benachteiligt" zu suchen, halte ich für unlauter – und die Versuche, diesen Ergebnissen mit, demokratischen Wahlen zuwiderlaufenden, Quotierungen zu begegnen, schlicht verfassungswidrig (und damit meine ich nicht "nur" die Betriebsverfassung).

Ich persönlich hatte mit der Minderheitengeschlechterregelung schon immer meine Probleme, weil sie implizit unterstellt, Menschen würden prinzipiell Kandidaten bzw. Mitarbeiter des eigenen Geschlechtes bevorzugen, sowohl im Wahlverhalten als auch bei deren Rechtevertretung, selbst dann, wenn sie, wie es bei Betriebsräten oft der Fall ist, diese Menschen sogar persönlich kennen, so dass es vermeintlich notwendig wäre, Regularien zu implementieren, die dazu führen, dass in Einzelfällen Kandidaten mit weniger Stimmen bei einer demokratischen Wahl Kandidaten mit mehr Stimmen vorgezogen werden müssen, was ich immer für falsch halte, egal welches Geschlecht die dadurch begünstigten Leute haben. Doch in diesem Artikel wird ja - mal wieder - sogar sehr klar unterstellt, dass ausschließlich Männer speziell Männer bevorzugen bzw. Frauen ablehnen würden. Die konsequente Einseitigkeit mit der das Thema im Artikel ausgeleuchtet wird, führt mich zumindest zu diesem Eindruck.

Diese Sicht der Dinge erscheint mir gerade dann absurd, wenn ich etwa an die Bundestagswahl 2005 zurückdenke. Ich wage es mal, meinen Allerwertesten darauf zu verwetten, dass die Zahl der Männer, die NICHT CDU wählten, weil die eine Frau als Kanzlerkandidaten hatten, um ein vielfaches kleiner gewesen sein dürfte, als die Zahl der Frauen, die CDU ausschließlich deshalb wählten, damit "endlich mal eine Frau Kanzler wird".

Also kurz abschließend resümiert: In Betrieben, in denen Frauen die Mehrheit der Beschäftigten und somit auch Wähler stellen, sind Männer im Vergleich zu ihrer prozentualen Repräsentanz in der Belegschaft im Betriebsrat "überrepräsentiert". Das heißt, entweder stellen sich verhältnismäßig mehr Männer überhaupt erst zur Wahl auf (was vom Geschlecht unabhängig jedem offen steht) oder sie erhalten aus der mehrheitlich weiblichen Belegschaft einfach mehr Stimmen als die weiblichen Kandidaten. Wo da jetzt eine Benachteiligung von Frauen versteckt sein soll, der man mit Gesetzesänderungen begegnen müsste, will sich mir so trivial nicht auf den ersten Blick erschließen (oder auf den zweiten oder den dritten ...).


Und schließlich berichtet Lucas Schoppe von seinem anhaltenden Mailwechsel mit Simon Hurtz, der in der Süddeutschen Zeitung über uns Männerrechtler berichtete. Hurtz schreibt zu den Leserbriefen, die nach seinem Artikel bei ihm eingetroffen sind:

Keine einzige Rückmeldung ging in Richtung "Ach, die Maskulisten, die sind ja alle verrückt". Im Gegenteil: Arne Hoffmann wird als krasser Gegensatz zu Stahl empfunden, seine Distanzierung für glaubwürdig gehalten, seine Aussagen für vernünftig. Ich denke tatsächlich, dass zumindest einige Leser, die davor nie von der Szene gehört hatten, jetzt anfangen könnten, sich damit zu beschäftigen.

Freitag, April 29, 2016

Vermischtes vom 29. April 2016

1. Auf den Seiten der Huffington Post erörtert Benjamin Prüfer, warum der Boys Day als Ergänzung zum Girls Day leider nie der erhoffte Schritt zur Gleichberechtigung für Jungen war:

Der Sinn des "Girls Days" wäre nun dahin, wenn sowohl Jungs als auch Mädchen Autowerkstätten und Softwareunternehmen gleichberechtigt erkunden.

Daher werden die Jungs auf typische "Mädchenberufe" beschränkt. Sie sind bei Berufen in "Erziehung, Pflege, Gesundheit und Sozialem" willkommen. Mit anderen Worten: Sie dürfen beim Bettpfannen- und Windelnwechseln zusehen und alle die Berufe kennenlernen, in denen sonst Frauen unterbezahlt arbeiten. Klar, dass das bei den Jungs nicht so gut ankam.

Seit 2001 haben nahezu 1,6 Millionen Mädchen an über 107.000 Girls’ Day-Veranstaltungen teilgenommen. Der Boys' Day hat es viel schwerer: Bisher fanden nur für 160.0000 Jungen seit 2011 gut 25.000 Boys' Day-Aktionen statt

Um dem Vorwurf der Diskriminierung zu begegnen, wurde die Anti-Diskriminierungsaktion also so richtig diskriminierend.




2. Einer aktuellen Studie zufolge haben junge Schwule ein sechsfach erhöhtes Suizidrisiko. Die Studie wurde an der London School of Hygiene and Tropical Medicine durchgeführt und gilt in Europa als die erste repräsentative Studie, die sich mit den Unterschieden zwischen homo/bi- und heterosexuellen Männern bezüglich psychischer Erkrankungen auseinandersetzt.



3. Allerdings steigt die Häufigkeit der Selbsttötungen bei Männern insgesamt rapide an. Jack Hadfield berichtet über erschreckende Zahlen aus den USA, die von den Leitmedien typischerweise ignoriert werden

What if I told you that the percentage of men taking their own lives had, in the past fifteen years, soared to unprecedented heights, increasing 62% faster than the percentage of women doing the same?

According to a recent report by the CDC detailing changes in suicide rates from 1999 to 2014, that is precisely the case. Of course, if you read only media outlets obsessed with "war on women" talking points, you could be forgiven for missing it. “Suicide Rates Climb In U.S., Especially Among Adolescent Girls” reads an NPR headline, in an article that goes on to focus almost exclusively on the fairer (and less suicidally depressed) sex. The article even includes a graph of female suicides, declaring "Women’s Suicide Rates Increase For All Age Groups Under 75," while neglecting to include the same information for men. Had it been included, it would have shown even larger numbers.

The CDC report states that the female suicide rate has increased from 4.0 women per 100,000 in 1999 to 5.8 in 2014. Meanwhile the male suicide rate, already at 17.8 per 100,00 in 1999, has increased to 20.8 in 2014. In other words, female suicide rates have increased by 1.8 women out of 100,000, while men’s have increased by 2.9 — 62% faster!

Perversely, the fact that men were already killing themselves at such high rates compared to women in 1999 has been used as pretext to ignore the fact that their suicide rates continue to climb faster. These increases are relatively small as a percentage of what the figure already was, which gives journalists cover to turn a primarily male crisis into grist for more of the usual hand-wringing about the plight of women.




4. Die University of Southern California hatte dieser Tage eine Veranstaltung angekündigt, zu der die größten Stars und Talente der Computerspiel-Industrie eingeladen waren:

As reported by the Daily Trojan, not only would students have been able to hear from these titans of the game industry, they could have showcased their games to the panelists as well.


Klingt nach einer tollen Sache? Tja ...

What a cool, possibly life-changing event for the students at USC. It would be a shame if people’s feelings got in the way….

Well, just four hours prior to the event, the whole thing was cancelled. And the reason given was it had to be shut down because of the all-male panel — as explained on the Facebook page of the University of Southern California Interactive Media & Games Division.

(...) "Both males and females I talked to were really upset that they did not get to meet some of their idols," said an anonymous USC student majoring in computer science for game design who planned to attend the event. "It would have been the biggest names they could have gotten at this school."

The student did not wish to be named, fearing reprisal from the games department.

"There really is a notion of censorship, but in this department you have to get on team projects to succeed and don’t want to anger the wrong people."

The student went on to say that it was Professor Anthony Borquez who organized the event, but was told that he must get a female panelist to use event space at the games department. Borquez obliged, but due to a scheduling conflict, the female panelist backed out.

Despite the good faith effort, the student explained, Director of USC Games Tracy Fullerton cancelled the event at the last minute.




5. Das liberale Magazin Reason kann es nicht fassen, dass einem Bericht des Weißen Hauses zufolge Männer an Universtäten häufiger vergewaltigt werden als in Gefängnissen.

Zunächst einmal geht es natürlich um weibliche Opfer:

A recent White House report, "Economic Perspectives on Incarceration and the Criminal Justice System," claims that 8.5 percent of women in prison suffer sexual abuse. About half of these assaults are perpetrated by other inmates; the slight majority are perpetrated by prison staff. The citation for this information is the Bureau of Justice Statistics.

Compare that White House report with this one from January 2014, which asserts that college-aged women are particularly vulnerable to sexual assault. "1 in 5 women has been sexually assaulted while in college," it claims.

So 8.5 percent of female prison inmates are sexually abused while behind bars, but a whopping 20 percent of female college students are sexually assaulted during their time on campus, according to the federal government. Does this make any sense? Could it possibly be the case that college is more dangerous than prison?


Sogar noch kurioser werden die Zahlen dann in der Tat, wenn man sich die Behauptungen über männliche Opfer anschaut:

Oft-cited surveys published by The Washington Post / Kaiser Foundation and the Association of American Universities put the college male victimization rate at between 5 and 8 percent. The sexual assault rate for male prison inmates, however, is 3.7 percent, according to the White House report.

In other words, the sexual assault rate for men in prison is half what it is for male college students.

Perhaps I can accept that women's prisons are safer than colleges. But I have a very difficult time believing that male prisons are significantly safer — for men — than university campuses are. Try taking that idea to its logical conclusion. Imagine the parents of a young man who has been sentenced to four years in a federal penitentiary: instead of crying, they should breathe a sigh of relief and say, "At least he wasn't admitted to Harvard."


Der Autor des Artikels, Robby Soave, äußert abschließend die gewagte These, dass an den offiziellen Statistiken über sexuelle Gewalt an Universitäten generell etwas nicht stimmen könnte.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Wohin der Weg führen wird wenn Hillary Clinton Präsidentin der USA werden sollte, zeigt sie unverhohlen selber. Frau Clinton spricht sich für eine Reform der Strafjustiz in den Staaten aus.

Sie möchte das in den USA-Knästen weniger Menschen eingesperrt werden. Weniger Menschen?

Na, nicht ganz – es geht um eine kleine Minderheit in den amerikanischen Gefängnissen, es geht um Frauen. Genau, um Frauen – von denen sind viel zu viele hinter Gittern. 7% der US-Gegangenen sind weiblich.

Frau Clinton rechnet vor: 5% der Frauen aus der Weltbevölkerung leben in den USA, aber 30% der weltweit inhaftierten Frauen sind auf US Territorium hinter Gittern.

Das geht natürlich gar nicht. Da muss sofort gehandelt werden. Frauen werden ja auch auf unterschiedlichen Wegen kriminell, ganz anders als wie Männer sagt Frau Clinton. Straffällige Frauen sind eigentlich keine richtigen Kriminelle – im Gegensatz zu den Männern, darum braucht es eine geschlechtergerechte Justizreform speziell für Frauen. Frauen begehen ihre Straftaten ja auch eigentlich nur deshalb, weil sie aus missbräuchlichen Häusern oder Beziehungen kommen.

Auch sind viele der US-inhaftierten Frauen drogenabhängig und man muss auch an ihre Kinder denken, zudem sind sie überwiegend für gewaltlose Straftaten eingesperrt. Da muss man natürlich Verständnis dafür haben, dass die weiblichen US-Inhaftierten eine bevorzugte Behandlung benötigen. Da spielt es keine Rolle, ob 93% der in den USA Inhaftierten männlich sind. Wichtig sind die 7% die eigentlich gar nicht im Gefängnis sein dürften, die sind schließlich weiblich.

Hier wird darüber diskutiert.

Donnerstag, April 28, 2016

Offener Brief an die Süddeutsche Zeitung: "Der Pöbler und die Menschenrechte"

Der Gymnasialehrer Lucas Schoppe hat Simon Hurtz einen lesenswerten Offenen Brief zu seinem Artikel über Maskulisten in der "Süddeutschen Zeitung" geschrieben.



(Ich halte "Werner Stahl" nicht für eine von der Süddeutschen Zeitung erdachte Kunstfigur, sondern habe eher den Eindruck, dass hier jemand aus der radikalen Ecke sein Posing mit so vielen markigen und provokativen Formulierungen wie ihm einfallen übersteuert, um so die gewünschte Aufmerksamkeit zu erhalten – was ja auch erfolgreich war. Andreas Kemper macht es meiner Wahhrnehmung nach auf seine Weise und auf einer höheren sprachlichen Ebene kaum anders.)

Vermischtes vom 28. April 2016

1. Victor Schiering, der sich als Gegner von Genitalverstümmelung bei MOGIS e.V. engagiert, hat auf seiner Facebookseite nach 15-jähriger Mitgliedschaft seinen Austritt bei Bündnis 90/Die Grünen verkündet. In seiner ebenfalls auf Facebook veröffentlichten Austrittserklärung an die Partei heißt es:

Der Umgang der Bundestagsfraktion und Parteiführung mit der Causa Volker Beck ist schon lange untragbar. Ich erinnere an Becks unrichtige Aussagen zu den Zitaten, in denen er sich für eine Entkriminalisierung der Pädosexualität ausgesprochen hatte, mit denen er uns Grünen im letzten Bundestagswahlkampf massiv geschadet hat. Dies zog nach der Wahl keine grundsätzlichen Konsequenzen nach sich, stattdessen galt wohl eine "Schwamm-drüber-Taktik". Unerträglich, besonders für viele Betroffene von Eingriffen in die sexuelle Selbstbestimmung im Kindes- und Jugendalter, blieb auch sein permanentes Eintreten für die Entrechtung von Jungen gegen nichttherapeutische Vorhautamputationen und ein Verhalten, das oft mit aggressiver Diffamierung von Menschen verbunden war, die diesbezüglich eine andere Meinung vertraten als er.

Nun, nachdem Volker Beck nach einem erneuten Skandal (aus dem ja gerade auch aus der Partei heraus Sorgen um seinen Gesundheitszustand geäußert wurden) von sich aus Konsequenzen gezogen hatte und von seinen Ämtern zurückgetreten war, hievt ihn die Fraktion ohne jede Not nach nur acht Wochen (!) zurück in Fraktionsämter.

Ich kann das nur als Signal deuten, dass unteilbare Kinderrechte und Geschlechtergerechtigkeit in der Parteispitze auch weiterhin als zweitrangig angesehen werden. Die Fraktion bzw. diejenigen, die sich dort durchgesetzt haben, trafen mit dieser personellen Entscheidung auch eine Richtungsentscheidung.

Ich nehme das zur Kenntnis und ziehe daraus die Konsequenz, nach 15 Jahren unsere Partei zu verlassen.

Auch in meiner Funktion als Vorstandsmitglied einer Organisation von Betroffenen von Eingriffen in die sexuelle Selbstbestimmung im Kindes- und Jugendalter ist der Umgang der Grünen mit diesem Themenkomplex, der faktisch und für die Öffentlichkeit wahrnehmbar stark im Zusammenhang mit und am Festhalten an der Person Volker Beck steht, für mich nicht mehr tragbar.




2. Susanne Schneider, gleichstellungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen, äußert sich auf ihrer Website zum heute bundesweit stattfindenden Girls Day, der in einigen Regionen durch einen Boys Day erweitert wurde (in Nordrhein-Westfalen durch Schneiders eigenes Hinwirken):

Das Anliegen des Girls’ Day, mehr Mädchen für Ausbildungsberufe und Studiengänge etwa in IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik zu gewinnen, in denen Frauen bisher eher unterrepräsentiert sind, unterstütze ich voll und ganz. Allerdings sollten nicht nur Mädchen und junge Frauen für vermeintliche Männerberufe begeistert werden, sondern auch junge Männer für so genannte Frauenberufe. Schon heute gibt es in den medizinisch-pharmazeutischen, pflegerischen und erzieherischen Bereichen einen akuten Mangel an männlichen Nachwuchskräften. Die einseitige Berufswahl ist häufig noch an klassische Rollenbilder geknüpft, dabei hat sich die Gesellschaft längst für viele individuelle Lebens- und Berufsmodelle geöffnet. Von daher freue ich mich, dass auf unsere Initiative hin nun sowohl Mädchen als auch Jungen im Landtag vielfältige Berufe ausprobieren konnten.

Der Boys’ Day hat zu lange ein Schattendasein gepflegt. Dabei gehören Jungen laut zahlreicher Studien schon länger zu den Bildungsverlierern: In der Schule haben Jungen häufig schlechtere Noten und besuchen seltener das Gymnasium. Alarmierend ist zudem, dass fast zwei Drittel der Schulabbrecher männlich sind. Das ist ein besorgniserregender Trend. Denn ohne Schulabschluss und mit schlechten Noten ist der Weg in qualifizierte Berufe dann extrem schwer. Mein Appell lautet daher: Statt ausschließlich Mädchen zu fördern, wie es die rot-grüne Landesregierung in NRW seit langem unverändert tut, müssen endlich auch die Jungen genau in den Blick genommen und stärker individuell gefördert werden.




3. Wie Österreichs Standard berichtet, will die schwedische Regierung mit feministischer Außenpolitik weltweit die Frauenrechte stärken. Der Artikel erwähnt auch die Frustration von Sandra Breiteneder von der Gewerkschaft der Privatangestellten über die wachsende Kritik an der feministischen Ideologie:

"Dieser Diskurs über die Vernachlässigbarkeit feministischer Ziele finde "überall auf der Welt", besonders aber in Österreich statt, fügt Breiteneder hinzu. Speziell hier greife außerdem der für Breiteneder "sehr beängstigende" Trend um sich, dass junge Frauen den Feminismus ablehnen. Sie hätten das Gefühl, es handle sich um einen veralteten Begriff aus den 70er- oder 80er-Jahren, sie selbst seien stärker und würden Feminismus nicht brauchen. Das zeige aber, dass sie "nicht verstehen, wie die Welt funktioniert".




4. Die Staatsanwaltschaft Kleve geht dem Vorwurf nach, dass sich zwei 13jährige Schüler vor den Augen ihres Schulleiters ausziehen musste, weil man sie fälschlich verdächtigte, etwas gestohlen zu haben:

Einer der beiden Schüler sagte dem WDR: "Der hat uns nochmal gefragt, ob wir etwas geklaut haben, da haben wir dann nein gesagt, wir haben sogar die Taschen gezeigt, aber das war ihm nicht genug und dann hat er uns eben zur Wahl gestellt: Ausziehen oder Polizei. Mein Herz hat so gerast. Ich wusste ja nicht, was mich jetzt erwartet. Er hat gesagt: Ausziehen oder Polizei." Daraufhin sollen sich die Schüler zunächst bis auf die Unterhose ausgezogen haben – und auch dieses Kleidungsstücks mussten sie sich auf Anweisung entledigen. Außerdem gaben die beiden Jugendlichen an, dass andere Schüler den Raum betreten hätten, als sie sich ausziehen mussten. Das hätten sie als eine zusätzliche Demütigung empfunden.


Ich weiß wirklich nicht, was diese Maskulisten mit ihrer "Jungendiskriminierung" ständig wollen. Mit Mädchen hätte man das doch ganz bestimmt auch gemacht ...



5. In Berlin gibt ein schwuler Imam ein Seminar für homosexuelle Muslime.



6. An einer australischen Grundschule wird Kindern inzwischen untersagt, einander zu umarmen:

St Patricks Primary School principal John Grant said "nothing in particular" had caused the ban on hugging at the Geelong West school.

"But in this current day and age we are really conscious about protecting kids and teaching them from a young age that you have to be cautious," Mr Grant said.

He said he had spoken to teachers about his decision to ban hugging and then the teachers had spoken to classes, instructing the children on different methods of showing affection. He had not sent any correspondence home to parents but said there would now be a letter going home on Monday.

"There’s a range of methods including a high five or a particular knuckle handshake where they clunk knuckles as a simple way of saying ‘well done’," Mr Grant said. "There are also verbal affirmations and acknowledgments."




7. Die Post. Einer meiner Leser ist nicht glücklich mit der auf Genderama verlinkten Kommentierung der Wahlen in Österreich durch den Wiener Männerrechtler Gerhard Kaspar:

Ich mußte mir gerade eben mal kurz an den Kopf fassen. Dafür, dass im Blog Genderama ein Artikel über die Bundespräsidentenwahl in Österreich wiedergegeben wird, in dem jemand unkritisch Parolen kommentiert und diese letztlich unterstützt. Ist denn nicht jedem Generama-Leser klar, was mit Aussagen wie "vor allem Frauen mit Hochschulreife den Kandidaten der Grünen gewählt und Männer ohne Hochschulreife den Kandidaten der FPÖ" erreicht werden soll? Es soll über verschiedene Ebenen (Geschlecht, Politik, Bildungsstand) hinweg eine negative Analogie geschaffen werden, um gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Es wird gleichzeitig ein Geschlecht und eine Wählerschaft diskreditiert. Die Analogie lautet Rechtpopulistenwähler = Mann = dumm (geringer Bildungsstand). Während es umgekehrt lautet: Grünenwähler = Frau = intelligent (mit Hochschulabschluß). Da gibt man in einem Atemzug die korrekte politische Richtung und das bessere Geschlecht vor.

Wenn dann jemand daherkommt, dieses Wahlverhalten mit den schlechtern Bildungschancen bei Männern zu begründen, dann stellt er die Thesen nicht in Frage, sondern erweist der Männerbewegung einen Bärendienst. Er bestätigt de Aussage und fällt so auf die Manipulation herein.

Schaut man sich auf der Homepage des ORF die Grafik zum Wahlverhalten von Frauen und Männern an, fällt auf, dass die Kandidaten Hundstorfer / Khol / van Bellen nicht besonders unterschiedlich bei Frauen/Männern abgeschnitten haben. Dafür gab es bei den Frauen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Hofer und der einzigen weiblichen Kandidatin Griss. Aber auch da hatte Hofer die Nase einen Hauch vorn. Sprich: Selbst wenn nur die Frauen gewählt hätten, hätte der Rechtspopulist den ersten Platz gemacht. Und dass nun Frauen eine Frau wählen ... was für ein "Wunder".

Wozu also den Bildungsstand der Wähler bemühen, wenn sich das Wahlverhalten von Frauen und Männern in weiten Teilen gar nicht so sehr unterscheidet und dort, wo es die größten Differenzen gab, der "Geschlechter-Bonus" eine nicht ungewichtige Rolle gespielt haben dürfte? Richtig: Der einzige Grund liegt darin, im Doppelpack zu diskredtieren.

Leider konnte ich auf die Schnelle keine detaillierten Werte zu der Analyse des Wahlverhaltens finden. Die die obige Parole sagt nichts anderes aus, dass innerhalb der 22% Stimmen, die van Bellen von Frauen erhielt, Frauen mit Hochschulreife die Oberhand hatten. Dazu reichen rechnerisch 11,1 Prozentpunkte. Ob andere Frauen mit Hochschulreife was ganz anderes gewählt haben, darüber wird nichts gesagt. Ebensowenig darüber, wieviele Männer ohne Hochschulabschluß andere Kandidaten außer Hofer wählten. Ganz "nebenbei": Der Vergleich zwischen Frauen MIT Hochschulreife und Männern OHNE Hochschulreife ist an sich schon perfide. Ist jemand "nur" mit Matura (Abitur), aber ohne anschließendes Studium "bildungsfern"? Nein, natürlich nicht.

Aber so ist das, wenn man sich das demokratische Recht herausnimmt, zu wählen was man selbst für richtig hält und/oder nicht dem Dogma der ewig benachteiligten Frau folgt: Mann ist blöd und ewig gestrig. Ein Abwasch. Toll.

Mittwoch, April 27, 2016

Vermischtes vom 27. April 2016

1. Die Süddeutsche Zeitung sorgt mit einer aktuellen Artikelreihe zur Geschlechterdebatte vor allem für Unmut, da sich diese Reihe bislang nur als weitere offenbar dringend benötigte Werbekampagne für den Feminismus gefällt. Das treibt mitunter recht bizarre Blüten: Während die Radikalen in der Männerrechtsbewegung von den Leitmedien gerne benutzt werden, um die gesamte Bewegung zu diskreditieren, werden die radikalsten und männerfeindlichsten Feministinnen von der Süddeutschen gefeiert. Das Old-Girls-Network läuft hier mal wieder wie geschmiert.

Nachdem die Proteste gegen solche Propaganda auch auf Twitter immer lauter wurden, kündigte die Süddeutsche dort gestern an, dass man – nach vollen acht feministischen Beiträgen – heute als kleines Trostpflaster für die andere Hälfte der Bevölkerung auch Maskulisten vorstellen werde. Dieser Artikel ist soeben online gegangen, wobei seine Überschrift zunächst allerdings genau jene plakativ-abwertende Stoßrichtung vorgibt, die viele befürchtet hatten. Sie lautet: Maskulisten: Pöbeln für die Männlichkeit.

Zunächst stellt der Artikel einen Vertreter der in der Tat schwierigen Pöbler-Fraktion vom radikalen Rand der Bewegung vor, für die ebenso radikale Feministinnen als einfaches Feindbild immer dankbar sind. Er nennt sich "Werner Stahl", um zu zeigen, was für ein harter Kerl er ist, aber dazu, unter seinem echten Namen aufzutreten hat sein Mut dann wohl doch nicht gereicht. Er darf ausführlich darstellen, was er von den "Geschlitzten" (Frauen) sowie "Schwulen, Tunten und Feminazis" sowie Hausmännern hält. Bei letzeren etwa komme ihm "das kalte Kotzen".

Danach komme ich als einer der Sprecher des konstruktiven und progressiven Maskulismus zu Wort:

Menschen wie Werner Stahl sind ein Grund dafür, dass Maskulismus für viele ein Schimpfwort ist. Das wiederum ärgert Menschen wie Arne Hoffmann. Am Telefon klingt er wie der Gegenentwurf zu Stahl; er wählt seine Worte mit Bedacht, zitiert Wissenschaftler, wirkt besonnen und freundlich. Hoffmann bezeichnet sich selbst als "linksliberalen Männerrechtler" und ist einer der bekanntesten Protagonisten der Bewegung. Von den "Feld-, Wald- und Wiesen-Maskulisten", wie er sie nennt, grenzt sich Hoffmann ab. "Zyniker würden vielleicht sagen: Auch Donald Trump und die AfD sind durch Zuspitzung erfolgreich. Aber diese Pöbeleien, das ist nicht meine Sprache."

Zuerst ist Hoffmann überrascht, dass die SZ ihm zuhören will. Das sei ja "wie Glasnost", nachdem die Leitmedien jahrzehntelang nur mit Feministinnen gesprochen hätten. Dann erklärt er, worum es ihm geht: "Es gibt zwei Themen, die mir persönlich besonders am Herzen liegen: die Benachteiligung von Jungen in der Schule und Männer als Opfer häuslicher Gewalt." Mit seinem Blog Genderama und zahlreichen Büchern mit Titeln wie "Rettet unsere Söhne. Wie den Jungs die Zukunft verbaut wird und was wir dagegen tun können" will Hoffmann zur Stimme der Männer werden, die für ihre Rechte kämpfen.

Für ihn seien Feministinnen nicht der Feind, er komme sogar selbst aus der Szene: "Ich habe eine Geisteswissenschaft studiert, da ist man fast zwangsläufig Feminist", sagt er. "Konfliktgeladen" sei das Verhältnis aber schon. Als Frauen im Zuge der "Aufschrei"-Debatte ihre Erfahrungen mit Sexismus öffentlich machten, sei es ihm und anderen Männerrechtlern "extrem auf die Eier gegangen", dass es "automatisch zur Seite gewischt wurde", wenn sie über weiblichen Sexismus gesprochen hätten.

"Unsere Bewegung fühlt sich ganz stark ausgegrenzt", sagt Hoffmann. "Bei Geschlechterdebatten sitzen immer nur Feministinnen auf den Podien." Damit hat er recht: Die Männerrechtsbewegung dringt mit ihren politischen Forderungen kaum durch, Gleichstellungsbeauftragte sind fast ausschließlich Frauen, die sich um die Förderung von Frauen kümmern - was auch damit zusammenhängen könnte, dass Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in den entscheidenden Funktionen immer noch von Männern dominiert werden.

Es sei eine Tatsache, dass Jungen mittlerweile deutlich schlechtere Bildungschancen hätten, sagt Hoffmann. Mädchen erhielten die besseren Noten und machten häufiger Abitur, auch der Anteil der Studentinnen sei höher. Die anderen Tatsachen - etwa, dass vier von fünf Professuren mit Männern besetzt sind, dass der Männeranteil in den Aufsichtsräten der 200 größten deutschen Unternehmen ebenfalls bei 80 Prozent liegt - lässt Hoffmann nicht gelten. Er sieht darin kein strukturelles Problem, sondern eine logische Konsequenz der Evolution: "Der Partnermarkt begünstigt gut verdienende Männer."

Seinen Maskulismus will Hoffmann nicht als Antifeminismus verstanden wissen. Im Gegenteil, er wünsche sich sogar eine starke Frauenbewegung - solange ihr eine ebenso einflussreiche Männerbewegung gegenüberstehe. "Mein Ziel ist es, dass alle Geschlechterrollen möglich sind. Männer müssen Machos sein dürfen, aber auch Hausmänner. Das ist mein Verständnis von Liberalität."


Von hier ab darf es Werner Stahl wieder mit der Methode Donald Trump probieren und über "Fotzenknechte" vom Leder ziehen. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Wikimannia und das gelbe Forum mit ihren Warnungen beispielsweise vor "homo-perversen Blockwarten" hingewiesen.

In den folgenden Absätzen versucht Andreas Kemper, mich wieder irgendwie mit den Radikalen zusammenzubringen. Dass ich Artikel für die inzwischen zum Pegida-Lager gerückten Zeitschrift "eigentümlich frei" geschrieben habe, wird erwähnt, dass es sich dabei um Artikel handelt, in denen ich rechtsradikale Websites wie Politically Incorrect kritisiert und parodiert habe, lässt man lieber unter den Tisch fallen. "Hoffmann ist nur dann Antirassist, wenn es sich mit Feminismuskritik verbinden lässt", wird Kemper von der Süddeutschen zitiert. Mit der Wahrheit hat das, wie in diesem Umfeld so häufig, nichts zu tun.

Andreas Kemper erscheint mit seinen polternden Attacken letztlich auch nur als das radikale Spiegelbild Werner Stahls. Seine verquere Wahrnehmung setzt sich im Rest des Artikels nicht durch:

Hoffmann ärgert sich über Wikimannia und WGvdL. "Die stellen Extremforderungen, aber sie machen keine echte politische Arbeit." Während er Männerkongresse besuche, auf Podien diskutiere und versuche, seine Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen, lieferten die "radikalen Spinner" den Kritikern der Männerrechtsbewegung regelmäßig Zitate, mit denen diese die ganze Szene diskreditieren könnten. "Damit schaden sie allen gemäßigten Maskulisten. Ich versuche, sie in ihrer Nische vor sich hinpöbeln zu lassen und nicht auf sie zu verlinken. Dann marginalisieren sie sich hoffentlich von selbst."

Die Abneigung beruht auf Gegenseitigkeit. Das "gelbe Forum" wirft Hoffmann und anderen Gemäßigten vor, mit ihrer politischen Überzeugung die Ziele der Männerrechtler zu sabotieren: "Ein Linker ist ein geistiger Krüppel und als solcher nicht nur vollständig kampfunfähig, sondern auch bestrebt, diese Kampfunfähigkeit auf andere auszudehnen", ist dort zu lesen. Werner Stahl sieht das ähnlich. Hoffmann ist für ihn "genauso schlimm wie die ganzen Feminazis und dieser Fotzenknecht Kemper".


So sehr ich mich darüber freue, dass ich in der Süddeutschen Zeitung ausführlich zu Wort gekommen bin, ist es natürlich schade, dass die seriösen Vereine wie MANNdat, Gleichmaß, diverse Opferhilfen etcetera, auf die ich in dem Interview selbstverständlich auch hingewiesen habe, gegenüber den Radikalinskis mal wieder zu kurz kommen. Ich erscheine dadurch etwas sehr als einsamer Einzelkämpfer gegen die Pöbler, was ich nun beileibe nicht bin.

Was in dem Artikel wohl auch keinen Platz mehr hatte, war mein Hinweis darauf, dass selbst die schlimmsten und radikalsten Exemplare der Männerrechtsbewegung mit den schlimmsten und radikalsten Feministinnen nicht einmal im Ansatz mithalten können: Forderungen nach Massenvergasungen aller Männer und feministische Terrorgruppen wie die Rote Zora haben und hatten im Maskulismus niemals ein Gegenstück. Maskulisten springen nicht einmal bei einem Weihnachtsgottesdienst nackt auf Kirchenaltäre und rufen "Ich bin Gott!", um daraufhin ihre Ansichten im ZDF ausbreiten zu können. Es verwundert wieder einmal sehr, wie wesentlich radikaleres Verhalten von Feministinnen kaum jemanden in den Leitmedien zu stören scheint, während man bei Maskulisten mit wesentlich strengeren Maßstäben misst.

Was mich allerdings bei den insgesamt mehrstündigen Gesprächen, die Simon Hurtz mit mir führte, beeindruckte, war wie sehr er sich bereits in das Thema eingearbeitet hatte. Das wurde punktuell immer wieder deutlich, etwa wenn er von sich aus auf die Kontroverse zwischen Bloggern und Aktiven der Männerbewegung zum letzten Jahreswechsel zu sprechen kam. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass solche internen Scharmützel von der Süddeutschen Zeitung wahrgenommen werden.

Bemerkenswert bleibt, dass die Artikelreihe der Süddeutschen zur Geschlechterdebatte – typischerweise – zu achtzig Prozent von weiblichen Autoren gestaltet wurde. Die Süddeutsche selbst erklärt dazu, dass man sich dort mehr männliche Autoren gewünscht habe. Da es sich hier um ein generelles Missverhältnis handelt, werde ich Simon Hurtz gleich noch einmal mitteilen, dass ich für Artikel aus der männlichen Perspektive zukünftig gerne zur Verfügung stehe. Nach zwanzig Jahren journalistischer Arbeit am Geschlechterthema, mehreren Dutzend Büchern bei Verlagen wie Heyne, Droemer/Knaur und Bertelsmann sowie zahllosen Artikeln sollten an meiner Kompetenz wenig Zweifel bestehen. Falls sich hier nichts ergibt, haben wir in diesem Bereich endlich einmal einen Nachweis für eine bewusst aufrecht erhaltene "gläserne Decke" – allerdings zu Lasten von Männern. 80 Prozent Frauen, auch wenn nachweislich ein kompetenter Mann zur Verfügung steht, ist einfach irre. Da wird jedes Klagen über angebliche anderswo existierende gläserne Decken schlicht zur Heuchelei.

Langfristig wäre es natürlich wünschenswert, wenn jeder Feministin, die in der Süddeutschen für Frauen spricht, ein Maskulist gegenübersteht, der sich für Männer einsetzt. Aber soviel Geschlechtergerechtigkeit bleibt wohl noch lange eine Utopie.

Wir müsse uns fürs erste damit begnügen, die Debatte ein weiteres Stück aufgestoßen zu haben: Maskulismus: In welchen Bereichen werden Männer benachteiligt? lautet ein weiterer Beitrag der Süddeutschen, der Leser zur Debatte einlädt. Aber hätte die Süddeutsche all jene Bereiche nicht in einem eigenen Artikel selbst darstellen können?



2. Wie die männerpolitische Website Freimann in ihrem aktuellen Newsletter mit Bezug auf die Frankfurter Allgemeine vom 26. April berichtet, fühlen sich auch in der chemischen Industrie die Männer inzwischen benachteiligt:

Laut einer Umfrage zur Chancengleichheit in der chemischen Industrie des Arbeitnehmerverbandes VAA (die kleinere Gewerkschaft, aber bei Leitungskräften stärker vertreten), die alle fünf Jahre durchgeführt wird, halten Männer Frauen bevorzugt und umgekehrt. Männer sehen sich bei Ausschreibungen gerade im mittleren Management benachteiligt, weil bei gleicher Qualifikation oder generell Frauen bevorzugt würden.




3. Die Mittelbayerische veröffentlicht einen dpa-Artikel von Christian Schultz, in dem es um die üble Situation für männliche Opfer häuslicher Gewalt geht. Der Artikel enthält auch eine bemerkenswerte Statistik:

Der bundesweiten Polizeilichen Kriminalstatistik für 2014 zufolge waren von 548.848 Opfern vollendeter Körperverletzungsdelikte 61,9 Prozent Männer. Gleichzeitig waren von knapp 8800 Gewaltopfern, die bundesweit im vergangenen Jahr materielle Hilfe vom Weißen Ring bekamen, nur rund 1900 Männer.




4. Bei den Kolumnisten, die mich vor einiger Zeit als Vertreter des linken Maskulismus interviewt hatten, berichtet Rene Pickardt über seine Erfahrungen als männliches Opfer von häuslicher Gewalt.



5. Im Hamburger Abendblatt berichtet Sabine Skibbi über ihre scheiternden Versuche, ihre Söhne zu anständigen Feministen zu erziehen.



6. Unter der Parole Gegner*innenaufklärung lädt für Dienstag, den 31. Mai, die grüne Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin zu einer Veranstaltung mit "Informationen und Analysen zu Anti-Feminismus" ein. Als Teilnehmer sind unter anderem Sebastian Scheele, Dr. Gisela Notz, Andreas Kemper, Ilse Lenz, Thomas Gesterkamp und Jasna Strick angekündigt. Ansprechpartner für die Veranstaltung ist Henning von Bargen.



7. Bei einem Auftritt der Feminismuskritiker Christina Hoff Sommers und Milo Yiannopolous an der Universität Amherst tobten Social Justice Warriors mal wieder mit einem kollektiven Wutanfall. (Der hier verlinkte Artikel enthält auch einen Videomitschnitt, der zeigt, wie sich Feministinnen bei einer solchen Veranstaltung aufführen. Ich hatte das ja selbst schon einmal erlebt, als Monika Ebeling zu Gast an der Universität Mainz war.)

Ich empfehle, sich wechselseitig solche Aufnahmen von Feministinnen aus dem wahren Leben anzusehen und die aktuellen Lobpreisungen dieser Ideologie in der Süddeutschen Zeitung zu lesen. Die enorme Kluft zwischen Propaganda und Wirklichkeit könnte kaum deutlicher werden.

Die Attacken aus dem Publikum inspirierten den kanadischen Stand-Up-Comedian Steven Crowder, der neben Sommers und Yiannopolous auf der Bühne war, zu einem Rant gegen die Störer, der jetzt schon als "episch" gilt. Die Aufzeichnung dieses Rants auf Youtube wurde jetzt schon mehr als 340.000 Mal gesehen. Auch ein Mitschnitt der gesamten Veranstaltung steht auf Youtube.



8. Hillary Clinton, vermutlich die zukünftige Präsidentin der USA. kündigte an, in ihrem Kabinett eine Frauenquote von 50 Prozent durchzusetzen, um die gesellschaftliche Wirklichkeit widerzuspiegeln. Die Journalistin Asche Show erklärt, warum das eine unsinnige Argumentation darstellt.



9. Während Feministinnen und Gender-"Wissenschaftler" von "toxic masculinity" ätzen, sind zahlreiche Frauen paradoxerweise auf eben jene Männer scharf, deren Verhalten tatsächlich problematisch ist. Einer aktuellen Studie zufolge erweisen sich selbst kriminelle Männer bei Mitgliedern des weiblichen Geschlechts auffallend begehrt. Bei weiblichen Angestellten im Strafvollzugswesen führt das regelmäßig zu Problemen – aber das Thema bleibt ein Tabu.



10. In der Kommentarspalte zu einem seiner Beiträge verdeutlicht der Blogger Lucas Schoppe noch einmal, inwiefern eine Aufteilung in rechte und linke Männerrechtler sinnvoll ist:

"Rechts und links" geraten heute ja tatsächlich in Verwirrung. Eine Politik, die sich als links versteht, ist mehr und mehr eine Politik einer weitgehend abgegrenzten, auf sich selbst bezogenen, sozial und ökonomisch privilegierten Schicht – während das Dazwischenreden von Menschen aus weniger privilegierten Schichten als rechts präsentiert wird. Ist es manchmal natürlich auch, in der Hetze gegen Flüchtlinge ist das ja nicht zu übersehen.

Es lohnt sich trotzdem, darauf zu achten, wie dieses "Rechte" dann sonst noch beschrieben wird: als trollig, als ungeschlacht, wütend, primitiv, ungebildet, undifferenziert, vorurteilsbehaftet, unaufgeklärt, eben pöbelhaft. Die Rechts-Links-Zuordnung wird benutzt und instrumentalisiert für eine klassische Abgrenzung distinguierter Schichten gegen den Pöbel.

In der Männerpolitik hat die Rechts-Links-Zuordnung m.E. trotzdem einen sehr guten sachlichen Sinn.

"Rechts" sind Positionen, die einen Verlust geordneter Verhältnisse beschreiben, so als ob früher alles besser gewesen wäre – versetzt mir Ressentiments gegen die "Kulturmarxisten", die mit den Feministinnen im Bunde seien, um die westlichen Gesellschaften zu untergraben.

"Links" hingegen sind Positionen, die Veränderungen positiv gegenüberstehen, die beispielsweise für größere Möglichkeiten von Vätern eintreten, für ihre Kinder auch direkt zu sorgen und nicht allein in der Bereitstellung finanzieller Mittel.

Unterscheidbar sind diese Positionen u.a. gut in ihrer Kritik an feministischen Positionen. "Rechts" ist nach meinem Verständnis eine Kritik, die beschreibt, dass der Feminismus intakte Verhältnisse und Ordnungen zerstört habe. "Links" ist eine Kritik, die Feministinnen vorwirft, Geschlechterklischees aufrecht zu erhalten, die sich längst überlebt haben. Ich finde es schon wichtig, dass es dabei nicht einfach um unterschiedliche Stillagen geht, sondern um unterschiedliche Analysen und Ziele.




11. Zuletzt ein weiteres Fundstück aus dem Internet: Die acht Phasen des Erfolgsprozesses einer neuen sozialen Bewegung. Wir Maskulisten arbeiten wohl immer noch an Phase drei.

Dienstag, April 26, 2016

Vermischtes vom 26. April 2016

1. Bei den Wahlen in Österreich haben vor allem Frauen mit Hochschulreife den Kandidaten der Grünen gewählt und Männer ohne Hochschulreife den Kandidaten der FPÖ. Der Wiener Männerrechtler Gerhard Kaspar kommentiert diese Entwicklung auf Facebook:

Das Ergebnis ist eine Mehrheit von bildungsbenachteiligten Männern gegenüber einer Minderheit von bevorzugten und bisher vom Frauenminsterium im Bildungsbereich protegierten Frauen. Daher ist das Wahlverhalten kein Wunder. Die Buben (...) werden systematisch ins Bildungsabseits geschoben und von höheren Qualifikationen immer mehr weg gedrängt. [Bundesministerin für Bildung und Frauen] Heinisch-Hosek schwärmt von den bestausgeblidesten Mädchen die jetzt gefälligst auch im Beruf die Spitze zu stellen hätten. Notfalls mit Quoten und anderen gesetzlichen Vorschriften zur Förderung von Frauen, meint sie. Für den Bildungsrückstand der Buben hat sie nur die Sicht, dass diese eben nicht so fleißig und begabt wären wie die Mädchen. Sie bzw. die Väter seien daran schuld mit ihrem "patriarchalen Vorbild".

Es wundert daher nicht, wieso immer mehr Männer denen man jede Chance verbaut mit "feministischer" Geschlechterpolitik, im immer größeren Ausmaß zu denen tendieren, die versprechen, Abhilfe zu schaffen.

Keiner der Analysierenden fragt, wie es zu dieser eklatanten Schieflage im Bildungsbereich kommt, durch den Männer immer weniger Matura haben und Frauen immer mehr. Obwohl er klar auf der Hand liegt. Statt dessen gibt die Antwort die Wählerschaft. Und zwar so, dass keine Fragen mehr offenbleiben, wenn man hinschauen würde.

Und genau das gleiche spielt sich gerade in Deutschland mit der AfD ab.




2. Die geschlechterpolitische Initiative Gleichmaß sucht noch nach Unterstützern für eine in Ostthüringen geplante Schutzwohnung für Männer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Dabei freut man sich auch über Sachspenden in Form von Mobiliar, Haushaltsgeräten, Ausstattungsgegenständen und Haushaltwäsche.



3. In einem Berliner Gerichtsverfahren entpuppte ein Video eine angebliche Vergewaltigung als Lüge:

Es lässt sich jetzt vielleicht darüber diskutieren, wie geschmacklos es ist, ohne Wissen der beteiligten Frau mit einer Videokamera einen Liebesakt aufzunehmen. Im Nachhinein wird Abdallah F. sehr froh sein, es getan zu haben. Denn diese Aufnahme zeigt deutlich und unmissverständlich, dass es sich um einvernehmlichen Sex handelte. Staatsanwältin und Gericht schlossen auch aus, dass dieses Video an einem anderen Tag entstanden sein könnte.


Wie es in Fällen üblich ist, in denen die Unschuld eines der Vergewaltigung Angeklagten zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, zeigte sich der zuständige Richter fassungslos darüber, wie engagiert das vermeintliche Opfer die Unwahrheit beteuert hatte.



4. Mit dem Artikel Tut uns Leid, dass Sie an der Uni vergewaltigt werden übernimmt die Süddeutsche Zeitung unkritisch die Inhalte einer radikalfeministischen Kampagne, der zufolge Vergewaltigungen derart zur Normalität an US-amerikanischen Hochschulen gehört, dass man Studienanfängerinnen darauf hinweisen muss.

Gegen eine aktuelle Untersuchung der Universität Stanford, die entgegen der vielfach kritisierten Horrorstatistiken von 25 Prozent ermittelte, dass lediglich 1,9 Prozent ihrer Studenten beiderlei Geschlechts sexuelle Übergriffe erleben mussten, gibt es aktuell lautstarke Proteste von studentischen Aktivisten. Sie fordern eine neue Statistik, die ihren Überzeugungen eher gerecht wird.



5. Bei Verfahren zu sexueller Gewalt an Unis regiert die Absurdität befindet die L.A. Times:

That's right — someone was punished for waking up another person in a long-term relationship with a kiss.

In the logic of campus proceedings, this outcome makes a certain kind of sense. A kiss — or any other sexual contact — is non-consensual if the other person is asleep. And the Department of Education has told colleges that they mustn't treat non-consensual contact lightly. Yet campus rules overlook the realities of relationships and how people function in them.




6. Paul Nungesser, mutmaßliches Opfer einer Falschbeschuldigung durch das "Matratzenmädchen" Emma Sulkowicz, hat erneut Klage bei Gericht eingereicht und spricht dabei auch die Diskriminierung von Männern an:

Monday’s complaint offers updated arguments for why Columbia allegedly discriminated against Nungesser as a male. It urges the judge to consider "the case at hand if the genders were reversed," and then proposes a scenario involving people named Paula and Emmet, with details mirroring what happened between Nungesser and Sulkowicz.

The new complaint also alleges that Columbia’s policies and practices "perpetuate the stereotype of the sex-driven male," which violates Title IX. For example, the complaint says, Columbia’s policies include no examples of sexual violence involving a male victim and a female perpetrator, only female victims and male perpetrators, or gender-neutral victims and perpetrators. Also, it says, all videos shown during a mandatory sexual respect program for students focused on "violence against women" and not gender-based violence more generally. Further, the complaint alleges, the school’s sexual violence policies focus only on penetration as opposed to someone being "made to penetrate."

"Columbia’s institutional practice is largely based on the stereotype of the active, voracious, aggressive male and the passive, restrained, non-aggressive woman," the complaint says, "which is sex-based stereotyping and overgeneralization that is discriminatory and a clear violation of Title IX."




7. Große Schwierigkeiten haben vor diesem Hintergrund übrigens auch Frauen, die von einer Frau vergewaltigt wurden:

Everything Liza knew about sexual assault made perpetrators out to be powerful, unknown, and male — not young, familiar, and female. The assault she experienced was unlike anything she had been taught was "normal" or "believable," and the lack of education, examples, and support specific to the type of trauma she experienced left Liza with no way to name — let alone process — an experience that ultimately made a lasting impact on her life.

(...) Rape crisis counselor and founder of the As One Project, an organization that provides support to survivors, Angela Esquivel agrees. "People assume that if it's two women, well, of course, they are loving and caring and sensitive and all these things," she says of observations she's made based on her work, "but that's just not the case."

She explains that power and authority transcend gender. "There are women who have as much of an issue with power and control and relationships as there are men," she says, adding that "same-sex couples are not immune to those power imbalances or abuses of power that occur within relationships."

Data collected by the Centers for Disease Control seems to confirm these observations, and, according to the agency, lesbians and bisexual women are at a higher risk for experiencing intimate partner violence. Forty-four percent of lesbians and 61 percent of bisexual women—as opposed to 35 percent of heterosexual women—will experience rape, physical violence, and/or stalking by an intimate partner in their lifetime.

(...) "In my work as an advocate, I have heard countless stories of women and girls being assaulted by female perpetrators, from date rape and early childhood sexual abuse to female traffickers and recruiters exploiting young women for profit," says Brooke Axtell, the Director of Communications and Survivor Support for Allies Against Slavery and the founder of Survivor Healing and Empowerment.


Was immer einem Leitmedien, Politik und Social Justice Warriors glauben machen: Frauen sind einfach keine besseren Menschen.



8. Bei einem Auftritt des Feminismuskritikers Milo Yiannopolous an der American University kommt es zu körperlichen Attacken durch eben jene Social Justice Warriors.



Weiter geht es mit Meldungen zu anderen Themen:



9. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge haben Mütter keine stärkere Verbindung zu ihren Kindern als Väter, argumentiert die britische Daily Mail.



10. Die Journalistin Kelsey McKinney analysiert Männerfeindlichkeit in den Videos der Popsängerin Rihanna.



11. In Trinidad und Tobago wird ein Gesetz zur häuslichen Gewalt geändert, damit auch männliche Opfer besser zu ihrem Recht kommen. Schon jetzt machen männliche Opfer dort 26 Prozent des kriminalpolizeilich erfassten Hellfelds bei diesem Delikt aus:

Speaking at the launch of the TT Central Registry on Domestic Violence at the Gender and Child Affairs Division, OPM, Tower D in Port-of-Spain, Webster-Roy said survivors of domestic violence, particularly men, are still reluctant to make a report based on self-blame, fear of reprisal and re-victimisation, and mistrust of authorities.

(...) Noting that many men were victims and survivors of domestic violence who desperately need intervention, Webster-Roy said, "We need to ensure that their voices are heard and rehabilitative action taken." Men hurt just as much as women, she said, "and if we are to have a balanced society, we need to serve our men just as equally as we serve our women," she said.

The negative stereotyping of men as aggressors and women as victims, she said, has worked to obscure men suffering from society’s view.

(...) The under-reporting of abuse and the silence by abused males, she said, renders the true picture of domestic violence incomplete.


(Die Verbindung zu der verlinkten Website ist etwas störrisch, hier findet man denselben Artikel.)



12. Off-topic: Das medienkritische Blog Übermedien analysiert das fragwürdige Verhalten der deutschen Leitmedien beim Flüchtlingsthema.

Montag, April 25, 2016

Vermischtes vom 25. April 2016

1. Auch Lucas Schoppe analysiert die "Bones"-Episode "The Murder of The Meninist".



2. Das Blog Lotosritter erörtert ananhand eines Vorfalls bei "Deutschland sucht den Superstar", warum sexuell übergriffige Bemerkungen, die an junge Männer gerichtet sind, in unseren Medien problemlos durchgehen, während aus der frotzeligen Antwort eines FDP-Politikers an einer Hotelbar ein monatelanger Skandal gemacht wurde.



3. Der US-amerikanische Journal Sentinel sieht ein ähnliches Missverhältnis, wenn es um Schüler geht, die von ihren Lehrern sexuell missbraucht wurden:

"We need to stop saying that boys are always looking to have sex so it's all right if a woman does it to them," said Jennifer Marsh, vice president of the Rape, Abuse and Incest National Network (RAINN) in Washington, D.C. Until recently, she said, it wasn't uncommon for news reports to refer to a female teacher having "sex" with a male student but a male perpetrator "sexually assaulting" his female victim. That kind of attitude can send a powerful message to other victims, who may not want to come forward.




4. Die liberale, männerfreundliche Feministin Wendy McElroy hat ein neues E-Book herausgebracht: Rape Culture Hysteria: Fixing the Damage Done to Men and Women.

Sonntag, April 24, 2016

Vermischtes vom 24. April 2016

1. Die Hessenschau berichtet:

"Gender Pricing" wird das Phänomen auch genannt, bei dem Frauen beim Kauf von Einwegrasierern oder Parfüm deutlich schlechter wegkommen - teilweise zahlen sie 200 Prozent mehr als Männer. Für den gleichen Inhalt in einer pinken statt einer blauschwarzen Verpackung.


Gut, dann könnte eine Kundin einfach dasselbe Parfüm in der blauschwarzen Verpackung kaufen. Den Grünen zufolge muss man hier aber unbedingt politisch tätig werden:

Die hessische Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne) hat gegen diese Preisdiskriminierung eine Initiative gestartet. So schrieb sie das Thema "Gender Pricing" auf die Tagesordnung der Verbraucherschutzministerkonferenz in Düsseldorf. Mit Erfolg, die hessische Initiative wurde am Freitag von den Ministern der anderen Bundesländer einstimmig unterstützt.

Ein deutliches Signal an den Bund, der nun von den Landesministern den Auftrag bekommen hat, ein Gutachten zu erstellen und mögliche Gesetzeslücken zu schließen. Ministerin Hinz sagte, dass jetzt auch Herstellern und Einzelhandel Druck gemacht werden müsse. Ob sich die Wirtschaft in diesem Fall von der Politik beeindrucken lässt, ist fraglich.




2. N-tv berichtet endlich auch über ein Thema, das seit mehreren Wochen auf Genderama als Off-topic mitläuft: Türkische Soldaten schießen an der Grenze offenbar auf Flüchtlinge. Aber raten Sie mal, welche Überschrift nötig ist, damit das Schweigetabu bricht? Na? Aber klar!

"Frauen und Kinder erschossen?"

Wären ausschließlich Männer die mutmaßlichen Opfer, würde sich wohl auch heute noch kein deutsches Leitmedium für diese Vorwürfe interessieren.



3. Der Jüngling wdmet sich der irritierenden Väterfeindlichkeit führender Feministinnen wie Laurie Penny und Antje Schrupp.



4. "New Matilda" ist eine politisch links stehende journalistische Plattform für Nachrichten und Analysen. Ein dort veröffentlichter Beitrag argumentiert, warum Hillary Clinton (inzwischen fast sicher die nächste Präsidentin der USA) gefährlicher als Donald Trump sei. Ein Auszug:

In the 2008 presidential campaign, Hillary Clinton threatened to "totally obliterate" Iran with nuclear weapons. As Secretary of State under Obama, she participated in the overthrow of the democratic government of Honduras. Her contribution to the destruction of Libya in 2011 was almost gleeful. When the Libyan leader, Colonel Gaddafi, was publicly sodomised with a knife – a murder made possible by American logistics – Clinton gloated over his death: "We came, we saw, he died."

One of Clinton’s closest allies is Madeleine Albright, the former Secretary of State, who has attacked young women for not supporting "Hillary". This is the same Madeleine Albright who infamously celebrated on TV the death of half a million Iraqi children as "worth it".

Among Clinton’s biggest backers are the Israel lobby and the arms companies that fuel the violence in the Middle East. She and her husband have received a fortune from Wall Street. And yet, she is about to be ordained the women’s candidate, to see off the evil Trump, the official demon. Her supporters include distinguished feminists: the likes of Gloria Steinem in the US and Anne Summers in Australia.

A generation ago, a post-modern cult now known as "identity politics" stopped many intelligent, liberal-minded people examining the causes and individuals they supported – such as the fakery of Obama and Clinton; such as bogus progressive movements like Syriza in Greece, which betrayed the people of that country and allied with their enemies.

Self-absorption, a kind of "me-ism", became the new zeitgeist in privileged western societies and signalled the demise of great collective movements against war, social injustice, inequality, racism and sexism.


Die Krise der Linken, in wenigen Sätzen zusammengefasst.

Samstag, April 23, 2016

Vermischtes vom 23. April 2016

1. In ihrem emsigen Kampf, die Wikipedia als feministische Enzyklopädie bestehen zu lassen, in der über Unterstützer dieser Ideologie keine kritischen Aspekte enthalten sind, hat die Wikipedia-Chef-Feministin "Fiona" inzwischen mehrfach die Erwähnung der Strafanzeigen gegen Umtriebigkeiten Martin Rosowskis (Vorsitzender des notorisch untätigen Bundesforums Männer) herauseditiert. Mit ihrer Art zu denken, hätte "Fiona" in der Sowjetunion eine große Karriere machen können. ("Dieser doofe Trotzki ist doch überhaupt nicht relevant! Kann man den nicht endlich aus den alten Bildern rausretuschieren?")



2. Die auch auf Genderama immer wieder zitierte Journalistin Ashe Schow, Mitarbeiterin des Washington Examiner, drehte aktuell eine Dokumentation über die Proteste einiger Social Justice Warriors gegen einen Auftritt des Feminismuskritikers Milo Yiannopoulos an der American University. Eine Universitätsangestellte versuchte, die Tätigkeiten des Filmteams zu unterbinden, indem sie sich auf das Konzept des "Safe Space" berief. Sie war zuletzt so überzeugt davon, dass dieses Konzept über den Gesetzen des Landes stand, in dem sie lebte, dass sie die Polizei verständigte, um die Journalisten vom Campus zu entfernen. Die Polizisten entfernten stattdessen die Angestellte der Universität.



3. Nein heißt Nein? Das gilt für manche offenbar nur, wenn es darum geht, die sexuellen Wünsche von Männern zurückzuweisen. In einem aktuellen Artikel veranschaulicht die britische Daily Mail, wie eine Frau ausflippte, nachdem der von ihr begehrte Mann mit ihr partout nicht nach dem ersten Date in die Kiste wollte.



4. Das Magazin Buzzfeed sieht die Macher der "Bones"-Folge "The Murder of The Meninist" eher auf Seite der Männerrechtler:

Although the series centers on a female murder-solving scientific genius, the feminists the victim feuded with are presented in the episode as more frightening and violent than the men’s rights activists themselves, despite one male activist advocating rape in the show, and the threats and murders spawned by the real-life men’s rights movement.

Instead of focusing on the hateful rhetoric of the male activists, Bones introduces a series of contemptible women starting with a vapid narcissist and ending with an iron-wielding murderess. "The Murder of the Meninist," as the April 21 installment is titled, seems to argue that men’s rights activists — who say in the episode that a woman who dresses “like a slut” deserves to be raped — make some valid points.


Ernsthaft? Die Serie legt Männerrechtlern Sätze in den Mund, die ich in den fast 20 Jahren, in denen ich bei diesem Thema aktiv sind, noch von keinem einzigen Männerrechtler (von welchem radkalen Flügel auch immer) habe sagen hören, und die Serie sei trotzdem auf Seiten der Männerrechtler? Wow.

In dem "Buzzfeed"-Artikel Ariane Langes heißt es weiter:

Coupled with the conclusion of the mystery is the fact that the female characters in "The Murder of the Meninist" are stupid, greedy, conniving, and prone to violence, which gives still more legitimacy to the MRAs: Not only did they make some good points, but their ultimate point was correct too. It turns out lots of women are just as bad as they say, and the victim’s ex-wife really was a murderous harpy!

Throughout the episode, some characters investigating the case do pay lip service to the idea that MRAs are dangerous, misogynistic idealogues, although they repeatedly sway into disturbing calls for violence against them — another suggestion that the MRAs are right and they’re victims, too.

Brennan has the last word on the case: When Booth suggests that women unfairly receive more lenient treatment when they’re on trial for murder, she replies, "It’s bias like that which fuels the men’s rights movement." So, ultimately, the show is saying that until women stop getting unfair preferential treatment in certain spheres, the men’s rights movement will continue.

Of course Brennan would see some of the MRAs’ points — it’s in her nature. And the show clearly wants to complicate the narrative around this movement: There is a stigma around male victims of domestic violence, and some women are, in fact, bad, dangerous people, and these are both potentially fruitful topics to explore. But instead of presenting a nuanced take on what men might be upset about, "The Murder of the Meninist" pulls a contrarian stunt by setting the viewer up to hate the victim, and then proving he was right about everything.

And, in an episode where Brennan aligns herself with feminism, it’s deeply disappointing to see her blame "women’s privileges" for the existence of MRAs when the more elegant explanation for their existence is "misogyny."


Um die These zu stützen, dass Männerrechtler statt durch ernst zu nehmende soziale Probleme durch Frauenfeindlichkeit angetrieben würden, hätte Ariane Lange darlegen müssen, dass die von Männerrechtlern aufgegriffenen Probleme nur Scheinprobleme sind. Genau das gelingt ihr aber nicht. Darüber hinaus blendet sie aus, dass es von Feministinnen in den letzten Jahren tatsächlich immer wieder Übergriffe gegen Männerrechtler gegeben hat.

In den Besprechungen zu dieser Episode kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Macher der Serie "Bones" die Männerrechtler verdammen, die von ihnen enttabuisierten Probleme aber anerkennen. Genau das ist allerdings bei sozialen Bewegungen üblich. Umweltschutz wird ernst genommen, aber über die "Ökos" macht man sich gerne lustig. Die Bekämpfung von Rassismus ist sinnvoll, aber antirassistische Gruppen erscheinen als Eiferer und Ideologen. In exakt diesem Dilemma befinden wir uns auch als Männerrechtler und haben es als neue soziale Bewegung sicher schwerer als die inzwischen etablierten Strömungen. Ich sehe keinen schnellen und einfachen Weg, dieses Dilemma zu beseitigen.

Einerseits ist jede Fernsehsendung ein Schritt nach vorne, die eine Mitarbeiterin von Entertainment Weekly dazu bringt, erst zu heucheln, sie sei gegen Gewalt gegen Männer, dann aber öffentlich ihre Begeisterung zu zeigen, weil ein Mann einen Schlag in die Fresse bekommt, nachdem er das Falsche gesagt hat. Selbst während ihres Rufmords an Männerrechtlern zeigen ihre Gegner, wie dringend notwendig diese Bewegung ist. Andererseits scheint die "Bones"-Episode genau solche Freude über Gewalt gegen Männerrechtler zu provozieren und zu rechtfertigen und trägt damit auch zu den realen Übergriffen bei, denen unsere Bewegung von feministischer Seite ausgesetzt ist.



5. Der Internet-Aktivist "Sargon of Akkad" (Carl Benjamin ist sein Echtname) hat eine Online-Petition gestartet, ideologisch durchorganisierte Universitätsbereiche wie Women's/Genderstudies zeitweise auszusetzen und zu reformieren. Bislang wird diese Petition durch 27.000 Unterschriften gestützt.

Freitag, April 22, 2016

Vermischtes vom 22. April 2016

1. Don Alphonso beschäftigt sich mit dem Einfluss der feministischen Lobby auf die SPD bis hin zum Justizminister.



2. Die Bloggerin Nadja Hermann ("Erzählmirnix") zerpflückt die manipulativ-hysterische Berichterstattung der "Jungen Freiheit" beim Thema Sexualkundeunterricht (im JF-Jargon: "Frühsexualisierung") und ist befremdet über den bizarren Erfolg dieser Polemik bei einigen Lesern:

Leute, die sich also meist selbst als besonders "kritisch" und "nicht von der Mainstreampresse manipuliert" sehen, lassen sich mit billigster Panikmache verunsichern und aufstacheln.




3. Zu den manipulativen Eingriffen in die Wikipedia hat die Nachrichten-Plattform Full Measure Fachleute und Betroffene interviewt. Ein Auszug:

There's a dark side to Wikipedia you probably don't know about. The promise of accurate, neutral articles and privacy for contributors is often just a mirage, according to two insiders. They say they've been left battle-scarred after troubling personal encounters with the world's most popular encyclopedia.

It's billed as "the encyclopedia anyone can edit." But for many, it's the opposite.

(...) In Wikipedia's world, the ruling authorities are the hundreds of volunteer editors who've reached the most powerful editing status. They're called "administrators," known only by their pseudonyms or user names. They always win the edit wars.

(...) Another paid editor, Mike Wood, says his confrontation with Wikipedia was life-changing. Like Kohs, Wood publicly criticized Wikipedia's policies on editing for pay, which he did while on breaks as a casino inspector, until one day when his boss called him in for a meeting.

Wood: He says, 'We received an email and a phone call from the Wikimedia Foundation, telling us that you are using our servers to edit Wikipedia.' He said, 'Wikipedia,' meaning the Wikimedia Foundation, 'put a hard block on our servers, so now no one is allowed to access Wikipedia from our job site.'

That was enough to get Wood fired.

Wood: It was a huge violation of privacy. They put so much pressure on my employer by blocking access to Wikipedia, by telling them what was going on, just the embarrassment, the potential embarrassment alone of what the Wikimedia Foundation pressured my employer with was enough for the employer to terminate me.

(...) Here's an inside tip: on any Wikipedia page, if you want to see what an editor has removed, you can click the tab that says, "view history" and see for yourself. Sometimes, the most interesting material is what's been deleted by those who are guarding the page.




4. Das US-Magazin Entertainment Weekly bespricht die "Bones"-Folge "The Killing of The Meninist":

Bones should absolutely continue to shed light on male domestic abuse victims (Booth is one) and the rights of fathers (Booth again), but in the context of this episode, legitimizing those causes also lends some legitimacy to the organization behind them. Motive is already a loaded thing in a world where men shoot women who turn them down for dates. Don’t feed the men’s rights activists.

But a few muddled messages can’t take away from the pure joy of watching the women of the Jeffersonian face down a bunch of meninists. Booth gets increasingly riled up by the group’s misogynistic rhetoric (“I really want to punch this guy”), but Brennan exists on such a separate plane from these people that she’s mildly annoyed, at best. The look on her face when she’s offered a Men Now brochure is classic. Meanwhile, Cam and Angela are back at the lab laughing at the idea that middle-aged white men are oppressed, which they probably also do every weekend at brunch.

(...) As a consultant, Brennan is subject to lighter disciplinary action, so she takes one for the team and punches Paul square in the jaw. Given this episode’s non-violent bend, I suspect that I’m supposed to feel at least a little bit conflicted about this, but I am not as good as Bones wants me to be. I clapped.


Weil, wie dieser Artikel so wie etliche andere zeigt, es selbstverständlich wir Männer mittleren Alters sind, die in der Debatte über dieses Thema die herrschende Position einnehmen ... Verdienen Menschen mit einer vom Mainstream abweichenden Meinung einen Schlag in die Fresse? Entertainment Weekly sagt: Wenn sie der feministischen Ideologie widersprechen, dann auf jeden Fall.



5. Die Post. Einer meiner Leser macht mich darauf aufmerksam, dass nächsten Donnerstag, am 28. April 2016 im Bundestag eine Beratung zu zwei Gesetzentwürfen zum Sexualstrafrecht stattfindet. Die eine wurde auf Genderama mehrfach thematisiert; es handelt sich dabei um den Referentenentwurf von Bundesjustizminister Heiko Maas zur Verschärfung des Sexualstrafrechtes.

Zweitens geht auch um einen Gesetzentwurf der Linken zur Änderung des Sexualstrafrechts. Das Interessante hierbei ist, dass die Linken unter anderem vorschlagen, den §183 StGB Exhibitionistische Handlungen, worin sich ja bekanntlich nur Männer strafbar machen können, aus dem StGB zu streichen und in das Ordnungswidrigkeitengesetz zu überführen.

Das soll dann so verfasst werden:

§119a

Exhibitionistische Handlungen

(1) Ordnungswidrig handelt, wer eine andere Person durch eine exhibitionistische Handlung belästigt.

(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu eintausend Euro geahndet werden.

Ich wette mit Ihnen, Herr Hoffmann, um einen virtuellen Kasten Bier, dass keines der Leitmedien dies zum Thema machen wird. Es sei denn, irgendeine Frau kreischt auf und beschwert sich das hier Frauen benachteiligt werden, wenn Männer mit Frauen gleichgestellt werden.

Donnerstag, April 21, 2016

FAZ-Artikel zum Versagen des Bundesforums Männer jetzt online

Was genau ist das Problem mit dieser Organisation?

Vermischtes vom 21. April 2016

1. Das Domradio interviewt den Bioethiker Dr. Andreas Bell zu dem britischen Gerichtsurteil, das einem muslimischen Vater die Beschneidung seiner Söhne untersagte. (Genderama berichtete gestern darüber.) Auf die Frage, ob dieses Gerichtsurteil einen Präzedenzfall darstellen könne, erwidert Bell:

Nach deutschem Recht ist so etwas dann, wenn das Urteil rechtskräftig ist, ein Präzedenzfall. Und auch im internationalen Recht ist das in der Regel ganz ähnlich. Ich bin nur kein Fachmann für Großbritannien, aber ich gehe davon aus, dass so ein Urteil einiges an Folgen nach sich zieht, die erst dann wieder verändert werden können, wenn es eine neue Gesetzeslage gibt oder vielleicht noch bessere Erkenntnisse vorliegen und ein anderes Gericht anders entscheidet. Aber zunächst einmal hat das Folgen und die werden dauerhaft sein.




2. Eine erneute Massen-Genitalverstümmelung auf den Philippinen führt in der britischen "Metro" zu einem Artikel, wie man ihn sich in den deutschen Leitmedien bei diesem Thema wünschen würde: Hundreds of boys just underwent a mass circumcision and it hurt, a lot. Die Fotos, die die Artikel begleiten, verdienen eine spezielle Triggerwarnung für sensible Gemüter.

Mehr als vier Fünftel der Einwohner des Landes sind katholisch.



3. Der Verein Spenderkinder kommentiert das vorgestern ergangene Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das Vaterschaftstests außerhalb der eigenen Familie untersagt:

Der Verein Spenderkinder fordert den Gesetzgeber (...) auf, ein Verfahren zur rechtsfolgenlosen Vaterschaftsfeststellung zuführen. Auch für Menschen, die durch Samenspende entstanden sind, kann die rechtsfolgenlose Klärung der genetischen Vaterschaft wichtig sein. Spenderkinder haben zwar einen Anspruch gegenüber dem Arzt oder der Reproduktionsklinik, die Identität des Samenspenders zu erfahren. Es kann jedoch unklar sein, ob dieser tatsächlich der genetische Vater ist. In der Vergangenheit wurden zum Beispiel in einem Zyklus die Proben von zwei verschiedenen Spendern bei der Mutter verwendet. Der Weg über eine normale Vaterschaftsfeststellung ist nur möglich, wenn man keinen rechtlichen Vater hat. Der Großteil der durch Samenspende gezeugten Menschen hat aber einen rechtlichen Vater und möchte bzw. kann diese rechtliche Vaterschaft auch nicht anfechten

Es kann nicht die Lösung sein, dass eine endgültige Klärung der Vaterschaft mittels eine DNA-Tests nur dann erreicht werden kann, wenn die Vaterschaft des bisherigen rechtlichen Vaters angefochten wird. Grundrechte der betroffenen Männer können dadurch geschützt werden, dass begründete Anhaltspunkte für die Vermutung vorgebracht werden müssen und Ansprüche auf Grund von Vermutungen ins Blaue als unbegründet abgelehnt werden können.




4. Peter Huth kommentiert in der B.Z. das Abhängen zweier Aktfotografien im Rathaus von Köpenick.



5. Der sehr konservative US-Bundesstaat Utah erklärt Pornos zur Gesundheitsgefahr. Dabei werden auch Behauptungen ins Feld geführt, die wir aus dem feministischen Puritanismus Alice Schwarzers kennen – etwa dass Pornos sexuelle Gewalt gegen Frauen förderten –, die aber wissenschaftlich nicht belegt werden können.



6. Darf an der Universität Ryerson in Toronto eine Studentengruppe für die Anliegen von Männern eingerichtet werden? Die kanadische Metro stellt Pro- und Contra-Argumente einander gegenüber.



7. Eine Neuseeländerin, die ihren Mann in einem Fall von häuslicher Gewalt tötete, wurde dafür jetzt zu zwölf Monaten Hausarrest verurteilt.



8. Post, Post, Post. Einer meiner Leser weist mich auf die aktuellen Vorführtermine (etwa heute in der Berliner URANIA) des dieser Tage anlaufenden Films "Töchter ohne Väter" von Andreas Fischer hin:

In dem Film werden neun Frauen interviewt, die nach dem Zweiten Weltkrieg ohne Vater aufgewachsen sind und was die Vaterlosigkeit für sie bedeutet hat. Der Filmemacher hat im Jahr 2007 schon einen Film "Söhne ohne Väter" gemacht, der letztes Jahr z. B. auf 3sat im Fernsehen lief.


Mein Leser Thomas Reuter schreibt mir anlässlich meiner Erwähnung von Matthias Matusseks Klassiker Die vaterlose Gesellschaft, der im Original 1998 veröffentlicht wurde:

Ha! S. 132ff, "Solo mit Kindern", ist von mir und über uns. Hab’s gerade noch mal gelesen und bin betroffen, wie wenig sich geändert hat. Trotz aller Beteuerungen ist die Situation heute für Väter eher schlechter: Sie sind noch mehr unter Druck, ubiquitären weiblichen Anforderungen gerecht werden zu müssen.

Mittlerweile sind die Kinder aus dem Haus. Die älteste arbeitet in Köln, die zweite kriegt gerade ihr erstes Baby und der Sohn ist letzte Woche als Metallbauer auf die Walz gegangen: 3 Jahre und 1 Tag. Mit der Mutter habe ich wenig Kontakt, aber auch keinen Krieg mehr; die Kinder haben zu ihr eine freundschaftliche, aber keine "mütterliche" Beziehung. Sie sind selbständig und können ohne fremde Hilfe mit ihrem Leben alleinverantwortlich umgehen. Gut, dass ich das durchgefochten habe damals: Bei der Mutter wären sie untergegangen. Und ich auch.


Ein anderer Leser reagiert auf meine Befürchtung, dass positive Erkenntnisse über männliche Sexualität es schwer haben dürften, sich gegen das feministisch geprägte abwertende Mediengeplapper durchzusetzen:

Diese Einschätzung finden Sie bestätigt im Programm der aktuellen Woche von 3SAT. Dort drehen sich nämlich viele Sendungen um Sexualität und Partnerschaft. Dabei wird auch das Thema Pornographie aufgegriffen - mal in einer eigenen Sendung (z. B. "Nur Porno im Kopf"), mal im Rahmen von Sendungen zur etwas anderen Themen (z. B. "Die Lust der Männer"). Den Tenor dieser Beiträge können Sie sich vorstellen: Porno als typische Männer-Angelegenheit, Porno als pervers ("In den letzten Jahren ist Pornographie zu etwas völlig Grausigem mutiert."), Porno als Sucht ("Freie Pornographie im Internet, das ist wie Heroin auf dem Küchentisch.").

Der wesentliche Trick dabei: Einseitige Bericht-Erstattung. Klar gibt es grausige Pornographie. Aber es gibt eben auch liebliche Pornographie, doch von der wird nicht berichtet. Klar kann Pornographie süchtig machen. Aber normale Erwerbsarbeit kann auch süchtig machen, sogar Bio-Milch kann süchtig machen. Aber davon wird nicht berichtet.

Der zweite Trick dabei: Es werden extreme Beispiele präsentiert. Als da wären der Jugendliche, der mindestens 16 mal pro Tag seinem Schwanz Höchstleistungen abverlangt – seit Jahren und offenbar unter erheblichen Schmerzen. Da ist Porno dran schuld! Als da wären der Arbeitslose, der über seinem Frust nach dem Solo-Orgasmus klagt. Auch daran ist Porno schuld! Keine Rede davon, dass auch nach normalen Sex mit einem Partner erheblicher Frust beim Mann entstehen kann. Keine Rede davon, dass die meisten Porno-Konsumenten eben nicht zwanghaft wichsen, sondern nur dann "wenn grad nichts im Fernsehen läuft und auch sonst nichts los ist".

Ja, und diese extreme und einseitige Sicht wird nun immer wieder auf Männer und ihre Sexualität bezogen: das pathologische Geschlecht eben.

Mittwoch, April 20, 2016

Rosowski-Debatte: Was hat das "Bundesforum Männer" eigentlich gegen Männer?

In einem aktuellen Blogbeitrag vertieft der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe seine Analyse der befremdlichen Attacken von Martin Rosowski, dem Vorsitzenden des feministisch geprägten Bundesforums Männer, gegen männerpolitisch aktive Graswurzelorganisationen. Dabei arbeitet Schoppe heraus, dass Rosowskis Widerstand dagegen, das scheinbar Private auch als politisch wahrzunehmen, gerade nicht auf eine linke (progressive, emanzipatorische) Geisteshaltung schließen lässt:

Das (...) ist eben der Aspekt, der hier Rosowski stört: Dass Männer eigenen Erfahrungen nicht durch verstärkte Arbeit an verinnerlichten Geschlechterklischees begegnen, sondern nach der Bedeutung politischer Strukturen fragen. So sehr sich Rosowski selbst als emanzipatorischer, progressiver Akteur einschätzt – diese Haltung ist ein Bruch mit Traditionen, die gerade für die politische Linke unverzichtbar waren.

Die eigene Situation nicht einfach nur als eigenes Verschulden zu begreifen – sie auch nicht allein als individuelle Situation zu interpretieren, sondern als ein Problem, das viele in ähnlicher Lage betrifft – und zu dem Schluss zu kommen, dass persönliche Leiderfahrungen ohne politische Veränderungen nicht zu lindern sind: Das ist eine Grundüberzeugung, ohne die es eine linke Politik nie gegeben hätte, sei sie nun kommunistisch, sozialdemokratisch oder anarchistisch geprägt.


Die Konsequenz von Rosowskis Denken wäre, dass das Bundesforum Männer stolz darauf ist, gerade KEINE Männerpolitik zu betreiben und das herrschende System (von dem das Bundesforum bezahlt wird) NICHT in Frage zu stellen.

Auch sonst wird für Schoppe in Rosowskis Texten deutlich, dass sein Männerbild eher reaktionär geprägt ist. Männer sollen seiner Darstellung nach weiterhin unverwundbar erscheinen, statt ihre Leiden zu zeigen – ein Indianer kennt keinen Schmerz. Das ist Rosowski zufolge das Selbstverständnis des von ihm geleiteten Bundesforums:

"Es geht bei uns nicht darum, in Jammern über die leicht gesunkenen Abschlussnoten von Jungen insgesamt gegenüber Mädchen zu verfallen."

Hierzu merkt Lucas Schoppe an:

Nun sind bei Jungen nicht nur die Abschlussnoten leicht gefallen, sondern Jungen sind in den Haupt- und Förderschulen signifikant überrepräsentiert, im Gymnasium und im Abitur signifikant unterrepräsentiert. In der Schlüsselkompetenz des Lesens sind die Schwierigkeiten von Jungen im Vergleich größer, als es umgekehrt die häufig beklagten Schwierigkeiten von Mädchen in der Mathematik sind. Das sind reale Probleme, die für viele Betroffene reale Folgen haben – wer das Ansprechen dieser Probleme als "Jammern" bezeichnet, argumentiert sachfern und orientiert sich an Männlichkeitsklischees, nach denen Männer und Jungen nicht klagen sollten.


Vielleicht ist Rosowskis eigene reaktionäre Haltung einer der Gründe dafür, dass er Teilnehmern des Genderkongresses im November eine "rechte" Gesinnung unterstellt hatte – eine Mixtur aus unbewusster Projektion und gezielter Ablenkung von der eigenen Denke? Schoppe allerdings vermutet, dass Rosowski Entwicklungen wie der Genderkongress deshalb Angst einjagen, weil sie alte Fronstellungen aufzulösen beginnen und Unordnung in Rosowskis Welt hineintragen:

Seit einigen Jahren aber entwickelt sich eine weitgehend männlich initiierte, aber längst nicht mehr nur von Männern geführte, vielfältige Geschlechterdiskussion, die sich von feministischen Setzungen löst. Ein Beispiel dafür ist der Text Christoph Kucklicks, "Das unmoralische Geschlecht", der die These entfaltet, dass Männlichkeitsabwertungen keine Erfindung des heutigen Feminismus seien, sondern moderne Diskussionen seit Beginn der Aufklärung begleiteten. Ein anderes Beispiel ist Arne Hoffmanns "Plädoyer für eine linke Männerpolitik", in dem Hoffmann – angelehnt an den linken Männerrechtler Leszek – das Konzept des "integralen Antisexismus" vorstellt, das sich ausdrücklich gegen geschlechterbedingte Diskriminierungen aller richtet, nicht nur gegen Diskriminierungen eines Geschlechts.

Ein Beispiel ist auch die vielfältig gewordene Blog-Landschaft, ein anderes ist eine Organisation wie Gleichmaß e.V., aber eben auch der Gender-Kongress des letzten Jahres, gegen den Rosowski offenbar hinter den Kulissen und per Email entschlossen agitiert hat.

So wird denn eben auch klar, warum er in seinen heftigen Angriffen auf feminismuskritische Männer gleichwohl so seltsam diffus bleibt. Die Unterstellung, sie seien tendenziell rechtsradikal, ist natürlich nicht haltbar, er braucht sie aber. Die Pointe dabei: Mit den männlichen Spiegelungen des Feminismus, die sich tatsächlich politisch deutlich rechts – wenn auch nicht rechtsradikal – verorten, mit längst eingestellten Blogs wie den "Söhnen von Perseus" oder dem "Maskulist", oder auch mit dem wgvdl-Forum, kann Rosowski sehr gut leben. Schwierig wird für ihn erst eine Auflösung gewohnter Fronten, um die sich etwa der Gender-Kongress bemüht hat.

Die Unterteilung, dass es eine linke und eine rechte Männerbewegung gäbe, ist richtig, erklärt aber nur einen Teil der Unterschiede – zumal in meinen Augen Konservative zu einem demokratischen Spektrum sicher dazugehören. Der wesentliche Unterschied ist möglicherweise nicht der zwischen rechten und linken Männern – sondern der zwischen Männern, die feministischen Ressentiments verhaftet bleiben und sie bloß aus männlicher Perspektive zurückspiegeln, und Männern, die sich von diesen Ressentiments und Frontstellungen zu lösen beginnen.

Dass diese Ablösung ebenso wenig im Interesse vom Bundesforum Männer ist wie in dem von brachial-antifeministischen Männerrechtlern, zeigt sich beispielsweise daran, dass sie beide den Gender-Kongress als erhebliche Provokation wahrnehmen.


Vor diesem Hintergrund gelangt Schoppe zu dem Fazit:

Es fehlen also noch positive Perspektiven, die sich von den üblichen feministischen Vorschlägen – Verschärfungen von Gesetzen, Bereitstellung staatlicher Gelder, Schaffung von Positionen in öffentlichen Institutionen – unterscheiden. Aber dafür wäre auch ein politischer Rahmen wichtig, der nicht auf Abgrenzungsmanöver bis hin zu politischen Verleumdungen fixiert ist, sondern der die Impulse aufnimmt, die durch die sich verändernde Debattenlage möglich werden.

Wer sich hingegen aus Steuermitteln finanzieren lässt und dies nützt, um bürgerrechtliches und bürgerschaftliches Engagement zu bekämpfen – der wird vielleicht Schaden anrichten können, solange er noch im Amt ist, aber er wird nichts bewegen.

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