Mittwoch, Dezember 14, 2016

Vermischtes vom 14. Dezember 2016

1. Die Masku-Nazis setzen sich weiter durch: Inzwischen ist die Opferberatung Zürich derart vorbildlich im Ansprechen von Gewaltbetroffenen beiderlei Geschlechts, dass man im Deutschland des Jahres 2016 den Eindruck hat, auf eine ansonsten noch in der Zukunft liegenden Utopie zu blicken. So findet sich auf Plakatbildern, mit denen die Opferberatung inseriert, dieser Text: "Meine Frau geht immer wieder auf mich los. Gestern auch mit dem Küchenmesser". Auch die Website der Opferberatung nennt als erstes Beispiel häuslicher Gewalt einen "Mann, der von seinem Partner/seiner Partnerin geschlagen wird". Geht es um sexuelle Gewalt, nennt die Opferberatung Zürich folgende Beispiele:

Sie sind …

… als Junge bei früheren Familientreffen von einem Verwandten zu sexuellen Handlungen gezwungen worden.

… als junger Mann im Sportclub den sexuellen Übergriffen Ihres Trainers ausgesetzt.

… als Mann in einer Partnerschaft oder von Dritten gegen Ihren Willen zu sexuellen Handlungen gezwungen worden.

… als Mann von Rowdies zusammengeschlagen worden, weil Sie Hand in Hand mit Ihrem Freund spazierten (homophobe Gewalt).

Sexuelle Handlungen können verschieden erzwungen werden, hier haben wir nur wenige Beispiele aufgeführt. Es braucht für sexuelle Gewalt nicht immer körperliche Gewalt. Manchmal reicht auch die Androhung von Gewalt oder Sanktionen. Meist handelt es sich beim Täter oder bei der Täterin um Personen aus dem nahen Beziehungsumfeld.


Auch weitere Plakate der Opferberatung Zürich geben männlichen Gewaltbetroffenen viel Raum. An diesem Beispiel kann sich das weitgehend sexistische Deutschland, wo man Menschen, die auf echte Geschlechtergerechtigkeit dringen, als reaktionäre Frauenfeinde verunglimpft, eine dicke Scheibe abschneiden.



2. Am 8. Mai 2017 findet im Universitätsklinikum Düsseldorf eine Fachtagung zur Jungenbeschneidung in Deutschland statt. Auf der Website zu dieser Tagung heißt es:

Am 7. Mai 2017 jährt sich zum fünften Mal der Tag der Verkündung des sogenannten "Kölner Beschneidungsurteils". Das Kölner Landgericht bewertete darin eine medizinisch nicht-indizierte operative Vorhautentfernung an nicht-einwilligungsfähigen Jungen als eine strafbare Körperverletzung.

Während dieses Thema vorher eher in juristischen und medizinischen Fachkreisen diskutiert worden war, entstand nun in Folge des Kölner Urteils eine kontroverse öffentliche Debatte. Vertreter von Religionsverbänden empfanden es als einen Angriff auf ihre Religion und Kultur. Von diversen Ärzteorganisationen, Menschen-, Frauen- und Kinderrechtsverbänden hingegen wurde es als Impuls für den Kinderschutz ausgelegt und die Einsetzung eines Runden Tisches gefordert. Leidvoll betroffene Männer wagten zunehmend, von ihrem Erleben zu berichten und sich in die politische Debatte einzubringen.

Der Deutsche Gesetzgeber gestattete Eltern schon wenige Monate später im dafür neu geschaffenen §1631d BGB, aus jeglichem Grunde in eine medizinisch nicht notwendige Vorhautentfernung ihres Sohnes rechtswirksam einzuwilligen. Eine spätere Evaluation des Gesetzes wurde abgelehnt. 70% der Menschen in Deutschland lehnten die beschlossene neue gesetzliche Regelung ab.

Die mit Emotionen aufgeladene Debatte hinterließ tiefe gesellschaftliche Gräben. Eine sachliche Diskussion geriet dabei in den Hintergrund. Es blieben und bleiben zu viele Fragen, die in der kurzen Zeit des Gesetzesverfahrens nicht umfassend erörtert werden konnten.

Trotzdem ist das Thema "Jungenbeschneidung" seitdem aus der Politik und den deutschen Medien weitgehend verschwunden. Dies überrascht auch insofern, als dass die Debatte in der Fachwelt und Betroffenenarbeit auch öffentlich weiterhin anhält. In anderen Ländern wird sie ebenfalls lebhaft und kontrovers geführt, wobei in dortigen Medien weniger Berührungsängste zum Thema an sich festzustellen sind.

Millionen von Männer leben in Deutschland mit den Folgen einer Vorhautentfernung. Die Gründe für die Operation, das Ausmaß und die Umstände der Durchführung differieren stark. Dementsprechend vielfältig wird sie individuell verarbeitet. Oft spielen religiöse oder kulturelle Motivationen der Eltern eine Rolle. In der überwiegenden Zahl jedoch sind es häufig zweifelhafte angeblich medizinisch notwendige Beschneidungen bei kindlichen Vorhautengen. Der Verlust der Vorhaut wird auch hier noch geläufig als vermeintlicher "kleiner Schnitt" ohne Folgen bagatellisiert. Die vielfach in der politischen Debatte 2012 benannte angeblich nicht-betroffene deutsche Mehrheitsgesellschaft, die über religiöse und kulturelle Werte von Minderheiten urteile, entpuppt sich bei näherer Betrachtung folglich als Mythos. Denn dieses Thema betrifft alle Bevölkerungsschichten. Es geht somit auch alle an.

Beratungsstellen, Psychologen und Mediziner sehen sich heute vermehrt mit Anfragen von Betroffenen konfrontiert. Oft ist dort über Anatomie und Funktion der männlichen Vorhaut sowie mögliche negative Folgen von Vorhautentfernungen im Kindes- und Jugendalter noch wenig bekannt. Unsere Gesellschaft steht erst am Beginn, auch der genitalen Autonomie von Jungen die notwendige Beachtung zuzugestehen.

Die Fachtagung "Jungenbeschneidung in Deutschland" am 08.05.2017 am Universitätsklinikum Düsseldorf möchte aus den entsprechenden Fachbereichen auf aktuellem Wissens- und Forschungsstand informieren. Es gilt, diesem kontroversen sowie mit Tabus und Ängsten besetzten Thema eine Plattform des sachlich fundierten und respektvollen Dialoges zu schaffen.


Weitere Informationen erhält man auf der verlinkten Website.

Herzlichen Dank an Hartmut Wolters vom Väteraufbruch Köln für diesen Hinweis.



3. Und noch ein Erfolg für die Masku-Nazis: Der britische Abgeordnete Philip Davies, den die Medien seines Landes mal als "Antifeminist" und mal als "Männerrechtler" bezeichnen, ist in das Parlamentskomitee für Frauen und Gleichstellung gewählt worden. Diverse Zeitungen berichten, darunter der Independent. Die BBC ruft die Verdienste des Abgeordneten in Erinnerung:

Mr Davies has regularly called for more focus in the Commons on men's issues, including suicide rates and educational under-achievement among young men and what he says is the varying treatment of male and female prisoners.

In a speech at the Justice for Men and Boys party conference last year, he attacked "militant feminists and politically correct males who pander to this nonsense", accusing them of fighting for equality while also seeking special protection when it suited them.

His claim that some women wanted to "have their cake and eat it" prompted a backlash on social media.

In a newspaper article last month, he complained that there was a women and equalities minister, a Commons committee devoted to women's issues and a women's question time in the Commons but "no equivalents" for men.

His nomination has provoked a lively debate on Twitter with former Conservative MP Louise Mensch among those to welcome the move but others questioning why men are even allowed to be on the committee.

So far, [the committee] has launched inquiries into the gender pay gap, women in executive positions, pregnancy and maternity discrimination and the treatment of women in the Commons among other issues.




4. Im liberalen Magazin "Reason" berichtet eine Akademikerin über ihre Probleme mit den Social Justice Warriors: "I am a Gay Mixed-Race Woman. I Am Intimidated By These Students":

I teach at Reed. I am intimidated by these students. I am scared to teach courses on race, gender, or sexuality, or even texts that bring these issues up in any way — and I am a gay mixed-race woman. There is a serious problem here and at other [selective liberal arts colleges], and I'm at a loss as to how to begin to address it, especially since many of these students don't believe in either historicity or objective facts. (They denounce the latter as being a tool of the white cisheteropatriarchy.)


Das Magazin Reason kommentiert mit Verweisen auf eine ganze Reihe ähnlicher Hilferufe aus dem akademischen Bereich:

How many professors must confess that they live in terror of their far-left students before we start taking them seriously?


Der Hintergrund des oben verlinkten Artikels sind hochaggressive Proteste linker Studenten gegen die Vorführung des Films Boys Don't Cry, der schon im Jahr 1999 Gewalt gegen Transsexuelle thematisierte.

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