Dienstag, Dezember 13, 2016

Vermischtes vom 13. Dezember 2016

1. Wie Hans Monath im Berliner Tagesspiegel argumentiert, führte die sich immer weiter ausbauende Herrschaft der Linken in der öffentlichen Debatte zu einem Effekt, den man im Zusammenhang mit der Vormacht der USA in der Weltpolitik als "imperial overreach" bezeichnet hatte. Wenn man die eigenen Konzepte allerorts unbedingt durchknüppeln möchte, geht das irgendwann nicht mehr gut:

Was herauskommt, wenn selbst ernannte Fortschrittskräfte die kulturelle Herrschaft übernehmen, lässt sich in Berlin im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag studieren. "Gender Mainstreaming" ist dort tatsächlich eine Vorgabe für die Verkehrspolitik. Über viele Seiten hinweg werden Instrumente ausgebreitet, mit denen die Lage von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen, Transgender, Intersexuellen und Menschen, die sich als Queer verstehen, verbessert werden soll. Zusammengefasst sind die Gruppen im Koalitionsvertrag unter dem Kürzel "LSBTTIQ*" (das Sternchen steht für alle weiteren, nicht explizit genannte Formen von Nicht-Heterosexualität, d. Red.). Auch wird vorgeschrieben, wie "Diversity- und Queerkompetenz" in Verwaltung und Schulen durchgesetzt werden soll. Kurz: Es liest sich wie ein Katalog staatlicher Umerziehung und kultureller Hybris: Berlins Partnerstädte sollen kritisiert werden, wenn das wegen deren Verstößen gegen "LSBTTIQ*"-Normen nötig scheint.

Übrigens: Sexistische Werbung will die Koalition sogar auf privaten Werbeflächen durch die Bildung eines "Expert*innengremiums" verhindern. Wie würden Wartende in einem Berliner Jobcenter wohl reagieren, wenn man ihnen vorlesen würde, mit welcher Leidenschaft sich ihre Regierung solchen Aufgaben widmet?

Kein Zweifel: Der Kampf für Minderheitenrechte ist ein aufklärerischer Akt. Sofern er aber blind ist für seine Wirkung auf Gruppen von Menschen, die diesen Kampf kritisch sehen, und blind ist für soziale Unterschiede, kann er die Gegner der Aufklärung stärken. Darin liegt seine gefährliche Dialektik.

(...) Der Leiter der Heinrich-Böll-Stiftung in Washington, Bastian Hermisson, hat es auf dem Grünen-Parteitag kürzlich auf den Punkt gebracht. "Wir sollten uns an die eigene Nase fassen. Was moralisch richtig ist, wissen wir sowieso, und wir blicken mitleidig auf die anderen, die noch nicht soweit sind", erklärte er in einer fulminanten Rede und warnte, das werde nicht reichen. Sein Rat war nicht Abgrenzung, sondern Öffnung: "Wir müssen mit Andersgesinnten Kontakt suchen. Ansonsten sind wir selbst Teil des Problems und nicht Teil der Lösung."


Hermissons Rede war auch deshalb so aufsehenerregend, weil die Heinrich-Böll-Stiftung natürlich bekannt dafür ist, mit Andersdenkenden, beispielsweise Männerrechtlern, AUF KEINEN FALL den Dialog zu suchen. Eiserne Maxime ist dort wie bei vielen anderen Betonköpfinnen des Filterbubble-Feminismus noch immer Thomas Gesterkamps Forderung nach einem "Cordon sanitaire" - einem "mentalen Sperrgürtel" um Menschen, die der Heiligen Ideologie mit Widerworten begegnen: Man solle, forderte Gesterkamp, nicht mit solchen Menschen reden, sondern über sie. Diese Arroganz der Macht, gespeist von Egozentrik und einem hohen Maß an Narzissmus, beginnt sich für die Linke gerade in vielfacher Hinsicht zu rächen. Aber sobald ihnen daraus ein ernst zu nehmender Machtverlust droht, wachen die ersten ihrer Wortführer plötzlich auf.



2. Der Verein Intaktiv, der sich gegen Genitalverstümmelung bei BEIDEN Geschlechtern ausspricht, hat drei neue "Botschafter" gewonnen – darunter die Verhaltenstherapeutin und Bloggerin Dr. Nadja "Erzählmirnix" Hermann, die dieser Entwicklung einen neuen kleinen Comic widmet.



3. Die Blogger Lucas Schoppe und "Graublau" erklären bei Geschlechterallerlei, in welchen Fällen sie Feministinnen verstehen können und warum Feminismuskritiker bei vielen Feministinnen kein Gehör finden.



4.
"Fakt ist, dass Martina alles unternommen hat, um keinen Kontakt mit meinem Sohn zu haben. Und sie wollte auch die Kinder unbedingt von ihrem Vater fernhalten", erzählt der Großvater der drei Kinder, die in Schildberg bei Böheimkirchen in Niederösterreich von ihrer eigenen Mutter getötet wurden, im KURIER-Interview. Und er stellt in Bezug auf Medienberichte am Samstag fest: "Prozessiert wurde um das Besuchsrecht, nicht um das Sorgerecht. Und es war auch kein erbitterter Streit. Mein Sohn wollte im Interesse der Kinder Ruhe hineinbringen."


Hier geht es weiter.



5.
Mütter sind ja so wichtig für das Kind – man hört es ständig. Gerade ist wieder eine britische Studie erschienen, die sagt: Je mehr Zeit kleine Kinder mit der Mutter verbringen, desto besser sind später ihre kognitiven und sozialen Fähigkeiten. Schön und gut. Und was ist mit den Vätern? Die wurden bei dieser Untersuchung nicht einmal berücksichtigt. In klassischen Erziehungsratgebern wird auch oft nur von der Mutter gesprochen. Die Väter bekommen, wenn sie Glück haben, ihren kleinen lächerlichen Infokasten mit "praktischen" Tipps: "Wie wäre es denn mal mit einer Fußmassage für Ihre stillende Frau?"


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Isabell Wohlfarth.



6. Die Superheldin Wonder Woman ist ihren Job als UN-Sonderbotschafterin für Frauen schon nach zwei Monaten los. Grund dafür waren feministische Proteste: "Die Schlampe hat ja kaum etwas an! Und sie hat große Brüste! Und weiß ist sie auch noch!"

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