Justizminister Buschmann (FDP) will Gewalt gegen Frauen strenger bestrafen – News vom 19. Juli 2022
1. Die Tagesschau berichtet:
Bundesjustizminister Marco Buschmann will Gewalt gegen Frauen künftig strenger bestrafen. (…) Laut Buschmanns Gesetzentwurf soll der Paragraf um "geschlechtsspezifische" und "gegen die sexuelle Orientierung gerichtete" Beweggründe ergänzt werden. Gewalttaten von Männern gegen Frauen dürften "nicht als 'private Tragödien' oder 'Eifersuchtsdramen' bagatellisiert werden", argumentierte Buschmann. Geschlechtsspezifische Gewalt müsse als solche benannt und mit der gebotenen Strenge bestraft werden.
Natürlich sind die meisten Opfer von Gewalt nach wie vor Männer, und häusliche Gewalt ist unter den Geschlechtern gleich verteilt.
Buschmanns Vorstoß ist heute auch Diskussionsthema bei Christian Schmidt.
2. Der Sexismus-Aufschrei! der Woche trifft die Münchner Polizei:
Er hoffe, schreibt der Facebook-Nutzer, dass man bei der Polizei München vor allem deshalb einen neuen Social-Media-Manager suche, weil der alte wegen dieser Stellenausschreibung gekündigt worden sei. Worum geht es? Auf ihrer Suche nach einem neuen Kollegen zur Gestaltung ihrer Social-Media-Präsenz hat die Pressestelle der Münchner Polizei in ihrer Ausschreibung auf ein altes, wohlbekanntes Meme zurückgegriffen. Und sich damit Sexismus-Vorwürfe ins Haus geholt.
Auf dem original "Distracted Boyfriend"-Meme sieht man ein Pärchen durch eine Fußgängerzone spazieren – der Mann schaut jedoch lüstern einer anderen Frau hinterher, während seine eigene Freundin fassungslos ob seiner Dreistigkeit ihn anstarrt. Diese Konstellation wird seit Jahren im Internet in den verschiedensten Zusammenhängen genutzt – und wurde auch bereits als sexistisch bezeichnet.
In diesem Fall stellt die Freundin den alten Arbeitsplatz dar, die fremde Frau die Stelle bei der Münchner Polizei und der Mann den Adressaten der Werbung. Bei uns ist es besser als bei deinem aktuellen Arbeitgeber, soll das Bild sagen. Die Polizei ließ das Meme für ihre Anzeige augenscheinlich extra nachstellen.
Der Blick des Mannes, die Rollenverteilung auf dem Bild, überhaupt die ganze Idee kam wohl deutlich weniger gut an als von der Behörde erhofft. Bei Facebook, wo die Anzeige ausgespielt wurde, wurde wenig gelacht, dafür viel geschimpft. "Wie soll man Frauen respektieren, wenn die Polizei sowas postet?", fragt ein Nutzer. Ein anderer meint: "Hoffentlich (wird ein neuer Mitarbeiter gesucht,) weil der Manager (m/w/d) der diese sexistische Anzeige genehmigt hat, gehen muss."
Ähnliche Meinungsbekundungen ziehen sich durch den Kommentarbereich: "Ähm liebe Polizei München, dieses Bild geht so gar nicht" – "Diese Werbung ist wieder ein Angriff auf die Frauenwürde!" – "Das Bild objektiviert die beiden Frauen, indem es sie als Arbeitsplätze darstellt, aber den Mann als Individuum". Anderen Nutzern gefällt der Rückgriff auf Popkultur:"„Foto und Text. Ein Hit", verteidigt ein Nutzer die Anzeige. "Beste Stellenanzeigen immer", bekundet ein anderer.
Auch die Süddeutsche Zeitung reagiert auf die Stellenausschreibung unwirsch.
3. Gender-Aktivisten wollen Anthropologen daran hindern, menschliche Überreste als "männlich" oder "weiblich" zu klassifizieren:
Es ist möglich, anhand objektiver Beobachtungen, die auf der Größe und Form der Knochen beruhen, festzustellen, ob ein Skelett von einem biologischen Mann oder einer Frau stammt. Forensische Kriminalbeamte zum Beispiel machen das in ihrem Beruf häufig.
Gender-Aktivisten argumentieren jedoch, dass Wissenschaftler nicht wissen können, wie sich ein antikes Individuum identifiziert hat.
"Sie kennen vielleicht das Argument, dass die Archäologen, die eines Tages Ihre Knochen finden, Ihnen dasselbe Geschlecht zuweisen werden, das Sie bei der Geburt hatten, so dass Sie, unabhängig davon, ob Sie sich umwandeln, Ihrem zugewiesenen Geschlecht nicht entkommen können", twitterte die kanadische Masterstudentin Emma Palladino letzte Woche.
Palladino, die einen fortgeschrittenen Abschluss in Archäologie anstrebt, bezeichnete die Zuweisung des Geschlechts an einen antiken Menschen als "Bullshit".
"Überreste als 'männlich' oder 'weiblich' zu bezeichnen, ist ohnehin selten das Ziel einer Ausgrabung", schrieb Palladino. "Die 'Bioarchäologie des Individuums' ist das, was wir anstreben, indem wir alles, was wir über eine Person entdecken, in eine nuancierte und offene Biografie ihres Lebens einbeziehen."
Sie ist nicht allein. Gender-Aktivisten haben eine Gruppe mit dem Namen Trans Doe Task Force gegründet, um "zu erforschen, inwiefern die derzeitigen Standards der forensischen Personenidentifizierung Menschen, die nicht eindeutig dem binären Geschlechterschema entsprechen, einen schlechten Dienst erweisen".
Die Gruppe führt eine eigene Datenbank, da die bisherigen Datenerfassungen keinen Vergleich zuließen, wo sich frühgeschichtliche Menschen im Spektrum zwischen fehlenden und nicht-zugeordneten Geschlechtsidentitäten bewegten.
Im Februar dieses Jahres veröffentlichte Jennifer Raff, Professorin an der University of Kansas, das Buch "Origin: A Genetic History of the Americas" (Eine genetische Geschichte Amerikas), in der sie argumentiert, dass es "keine saubere Trennung zwischen physisch oder genetisch 'männlichen' oder 'weiblichen' Individuen gibt".
Raff behauptet, dass Wissenschaftler das Geschlecht eines 9.000 Jahre alten, biologisch peruanischen Jägers nicht kennen können, weil sie nicht wissen, ob der Jäger sich als männlich oder weiblich identifiziert hat - ein "Dualitätskonzept", das ihrer Meinung nach "von christlichen Kolonisatoren aufgezwungen wurde".
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