Freitag, Juli 22, 2022

Sexualwissenschaftler: "Ich erwarte von der queeren Bewegung mehr Toleranz" – News vom 22. Juli 2022

1. "Ich erwarte von der queeren Bewegung mehr Toleranz" lautet die Überschrift eines Interviews, das die Berliner Zeitung mit dem Sexualwissenschaftler Hannes Ulrich geführt hat, der transidente Menschen berät. Ein Auszug aus seinen Antworten:

In England hat die Philosophin Kathleen Stock ihre Professur an der Universität von Sussex aufgegeben, nachdem sie massiv angegriffen worden war. Sie hat Morddrohungen bekommen, ihre Kinder haben Morddrohungen bekommen. Auch Lisa Littman, eine amerikanische Wissenschaftlerin, ist angegriffen worden. Das ist kein konstruktiver Diskurs, und das finde ich sehr schade. Eltern, die sich Sorgen um ihre transidenten Kinder machen, werden als transphob beschimpft; Regretter, also Transmenschen, die die Transition bereuen, die sich öffentlich äußern, werden kritisiert: Sie sollten schweigen, denn sie schadeten der Bewegung. Natürlich muss man differenzieren. Es gibt sehr viele, die das kontroverser sehen. Und wenn man Vollbrecht oder Alice Schwarzer vorwirft, dass sie transphob sind, dann müssen auch diese Vorwürfe ernst genommen und überprüft werden. Trotzdem finde ich es wichtig, deren Perspektiven zu hören und sie nicht mundtot zu machen, weil sie einer bestimmten Ideologie nicht entsprechen. Das erwarte ich von der LGBTQI*-Bewegung, die für Toleranz und Inklusion eintritt. Sonst bleibt am Ende nur noch eine radikale Perspektive, die nicht der gesamten Bewegung entspricht und die ihr auch nicht gerecht wird.




2. Der Schauspieler Elliot Page ("Juno", "Umbrella Academy") erklärte nach seiner Geschlechtsangleichung, dass ihm cis-Männer leid täten:

Page sagt, cis-Männer seien von den Erwartungen an das männliche Geschlecht in der Gesellschaft "eingeschränkt und unterdrückt". Unter seinem Coming-out-Post habe damals ein User geschrieben, dass ein echter "Kerl" niemals etwas so Sensibles schreiben würde. Page schreibt, er habe Mitleid mit solchen Typen. Dass die Gesellschaft ihren Kindern beibringe, "Männlichkeit mit Gefühllosigkeit" gleichzusetzen.




3. Dreimal mehr junge Männer als noch vor 14 Jahren haben keinen Sex. Tamara Wernli berichtet und kommentiert.



4. Amber Heard legt Berufung ein.



5. Obwohl Tel Aviv geschlechtergetrennte Veranstaltungen beenden wollte, kommt es jetzt wieder zu einer Filmvorführung zu der nur Frauen zugelassen sind. Die Zeitung Haaretz berichtet über die daraus entstandene Debatte:

Privat sagten Beamte der Stadt Tel Aviv, dass es eindeutig unangemessen wäre, wenn eine Veranstaltung Araber oder Juden von der Teilnahme ausschließen würde, aber wenn sie auf Frauen beschränkt ist, wird sie mit Verständnis akzeptiert. (…) Der stellvertretende Bürgermeister Reuven Ladijanski erklärte seinerseits: "Als Gemeinde, die liberale Werte und [Werte der] Gleichberechtigung vertritt, dürfen Veranstaltungen in kommunalen Einrichtungen nicht mit allgemeiner Segregation stattfinden. Männer und Frauen können und müssen in einem Kino gleichzeitig zusammensitzen".


Hierzulande würde es skandalisiert, wenn sich Männerrechtler "Zugang zu Frauenräumen" ertrotzen wollten. Tel Aviv scheint da weiter zu sein.



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