Ross Antony ist Dschungelkönig!
Es wird den einen oder anderen Leser überraschen, diese Meldung hier auf Genderama zu finden, aber wer mich länger kennt, kennt auch mein Interesse daran, aus vermeintlich trashigen Medienformaten interessante Informationen über die kollektive Befindlichkeit unserer Gesellschaft zu gewinnen. Im Fall des Dschungelcamps etwa könnte man sich ja einmal damit beschäftigen, dass Männer wie Frauen die Möglichkeit haben, eine bestimmte Form von Männlichkeit (z. B. den stoischen Kämpfer a la Eike Immel oder den dummdreisten Macho a la DJ Tomekk) oder eine bestimmte Form von Weiblichkeit (z. B. das schutzbedürftige Küken a la Lisa Bund oder das keifende Miststück a la Desirée Nick) zu inszenieren (Doing Gender), woraufhin man dann schaut, welche Form der Inszenierung die Zuschauer "belohnen". Interessant ist, dass ähnlich wie in der US-Kultshow "Survivor" das Verhalten von traditionell kernigen Machos eher keine Erfolgsstrategie ist. (Hierin findet man ein eigenes Kapitel zu diesem Phänomen.)
Stefan Niggemeier kommentiert die aktuelle Dschungelcamp-Auslese in seinem Blog Fernsehlexikon. Dort heißt es zu Ross Antony:
Wie schön, dass so einer: ein so schwuler, verrückter, anstrengender, selbstzweifelnder, widersprüchlicher Mann, von der Mehrheit der Zuschauer gewählt wurde.
Und zu der Nummer Zwei im diesjährigen Dschungel-Wettkampf:
Natürlich hätte es Michaela Schaffrath genau so verdient gehabt. Genau so, bzw. ganz anders. Sie war der Fels in der Brandung, immer da, wenn jemand jemanden brauchte, immer vernünftig, freundlich, patent. Und dabei sympathisch und auf eine überraschende, wunderbare, burschikose, unpornostareske Art attraktiv.
Lautet das doppelte Fazit der diesjährigen Staffel also "Mehr Rollenfreiheit für Männer" und "Ein gesünderes weibliches Sozialverhalten als das Dauergeätze einer Desirée Nick setzt sich endlich durch"? Wenn ja, dann halte ich das für eine durchaus positive Entwicklung.
Labels: Rollenmodelle, Triviales
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