Dienstag, August 18, 2009

Für Horst-Eberhard Richter sind Frauen immer noch bessere Menschen

Spiegel-Online hat den für seine sexistische Sprücheklopferei bekannten Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter ("Männer sind halbe Wesen") mal wieder im Interview. Ein Auszug:

Richter: Ich setze heute große Hoffnung auf die laufende Stärkung der Frauen in allen Berufen. Ich behaupte: Die Finanzkrise wäre nicht in die katastrophale Zockerei entglitten, hätten Frauen in dieser Branche schon deutlich mehr Führungspositionen innegehabt.

SPIEGEL ONLINE: Was machen denn Frauen anders?

Richter: Die Wertewelt von Frauen ist stärker durch Hilfsbereitschaft und Teilen mit anderen geprägt als bei Männern. Das zeigen Vergleichsstudien. Das ebenbürtige Einrücken der Frauen in Führungspositionen ist noch mitten im Gang und wird sich vermutlich eher noch beschleunigen.

SPIEGEL ONLINE: Aber werden die Männer in Führungspositionen nicht versuchen zu verhindern, dass Frauen ihnen diese Positionen streitig machen?

Richter: Es gibt natürlich Widerstände. Die Männer haben Angst, ihre Dominanz zu verlieren und unterdrücken vielfach schon die eigene moralische Sensibilität, um nicht als weichliche Gutmenschen zu erscheinen. Gerissenheit, Habgier und Egoismus werden in unserer Gesellschaft als Erfolgsfaktoren angesehen. Güte, Großzügigkeit, Ehrlichkeit stehen für Versagen. Wenn wir mehr Frauen in Führungspositionen in der Finanzindustrie haben, dann wird sich das ändern.


Hier findet man das komplette Interview.

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Samstag, Juli 11, 2009

"Wozu sind eigentlich Frauen gut?"

Nachdem diese Woche erstmals Spermien aus Stammzellen gezüchtet werden konnten, suhlt sich nicht nur der Boulevard , sondern auch vermeintliche "Qualitätsmedien" wie der "Tagesspiegel" im trendigen Geplapper über das "unnötige Geschlecht" Mann. "Der Feminismus hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet", kommentiert dies das Schwulenblog Gay West:

Auf die Idee, dass wenn man Samenzellen künstlich gewinnen kann, dies schlussendlich auch bei Eizellen funktionieren muss, auf diese Idee, scheint Herr Kupferschmidt überhaupt nicht zu kommen. Mehr noch: Selbst wenn er auf diese Idee gekommen wäre, würde er auf dieser Grundlage niemals die Nutzlosigkeit der Frau an die Wand malen. Das wäre nämlich unsensibel und voll menschenfeindlich. Als Konsequenz würde die "Emma" zum Boykott des "Tagesspiegel" aufrufen und allerlei Frauen würden sich bitter über diesen "Sexismus" beklagen.

Dies alles gilt aber natürlich nicht, wenn Männer im Spiel sind. Denn dass diese überflüssig, unnütz und ein Fehler der Natur seien, all dies kann man heutzutage ohne Gewissensbisse am Cafétisch beim Latte Macchiato mit der gebildeten "Vogue"-Leserin diskutieren, ohne sich dem Verdacht auszusetzen, zu wenig Tassen im Schrank zu haben.

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Freitag, Juni 12, 2009

Warum lassen sich Männer so viel von Frauen gefallen?

Meike Meyruhn hat für die Onlineausgabe der BILD den Paartherapeuten Robert Coordes zu dieser Frage interviewt:

Immer wieder trifft der Diplom-Psychologe in seiner Praxis auf Männer, die für vermeintliche Harmonie alles tun würden, die sich zurückhalten und zurückstecken, keinen Standpunkt beziehen – nur um nicht in Konflikte zu kommen. Ihre eigenen Bedürfnisse gelangen dabei ins Hintertreffen. Zu ihren Gefühlen und Regungen haben sie meist keinen Zugang.

Männer haben dieses Verhalten laut Robert Coordes mit der Muttermilch aufgenommen.

„Männer lernen: Sei nicht böse, sei nicht wütend auf die Mama. Wenn Männer dann doch mal wütend werden, Grenzen setzen oder eigene Forderungen wahrnehmen, dann haben sie meist mit starken Schuldgefühlen zu tun“, so Coordes.


Hier findet man den vollständigen Artikel. Coordes Wahrnehmungen decken sich tendenziell mit denen, die auch Paartherapeutinnen wie Astrid von Friesen und Ulla Rhan in ihren Büchern schildern. Hier auf Genderama bezeichne ich sie, einem Artikel Martina Bortolanis folgend, gerne als "Fifis", wenn sich ihre Unterwürfigkeit und die von Coordes beschriebene Unfähigkeit, wütend zu werden, Grenzen zu setzen oder eigene Forderungen zu stellen, auf die politische Ebene erstreckt. In der Forenszene ist der Ausdruck "lila Pudel" beliebter.

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Donnerstag, Juni 11, 2009

"taz" verreißt "Befreiungsbewegung für Männer"

Die "taz" braucht schon gar keine Feministinnen mehr, um gegen die erstarkende Männerrechtsbewegung anzugehen. Wieder einmal spielt Thomas Gesterkamp gerne den Kerl fürs Grobe. Hier ein Auszug aus seinem ausführlichen Verriss der Anthologie "Befreiungsbewegung für Männer":

Die Herausgeber Paul Hermann Gruner und Eckhard Kuhla verstehen sich nicht nur als Publizisten, sondern auch als Aktivisten: Sie fordern "das Ende des weiblichen Geschlechtermonologs" und eine "offensive Interessenvertretung der Männer". Sie planen öffentliche Veranstaltungen, möchten eine politische Debatte über die vermeintlichen "Kulturverlierer" anregen. Ein Teil ihrer Autoren treibt dabei im Fahrwasser fragwürdiger Männerrechtler, die von der "Machtergreifung der Frau" oder einem "neuen Tugendstaat" fabulieren und im Stil der rechtslastigen Wochenzeitung Junge Freiheit gegen "politische Korrektheit" Stimmung machen.

Das Wort "Befreiungsbewegung" stößt in diesem Kontext sauer auf, wie auch die Nutzung des emanzipatorischen Begriffs "Geschlechterdemokratie" im Untertitel. Denn Autoren wie Arne Hoffmann, der in seinem Blog "Genderama" gegen alles seiner Meinung nach Feministische Stimmung macht, oder auch Gerhard Amendt, der Opfererfahrung von Frauen als "fantasiertes Leid" denunziert und eine weibliche "Sehnsucht nach traditioneller Männlichkeit" ausmacht, sind alles andere als geschlechterdialogisch orientiert. Die Polemik der Männerbefreier auf die Spitze treibt Karl-Heinz Lier, ein Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Gender Mainstreaming als "Hydra im trojanischen Pferd" geißelt. Er schimpft über "obskure Ideen", "Umerziehungsaktionen", "staatlich betriebene Freiheitsberaubung" und "systematische Täuschung durch die politische Kaste", um schließlich gar Marx und Engels als "Väter der Gender-Perspektive" auszumachen. (…) Ob den Autoren und Gesprächspartnern anderer, durchaus lesenswerter Beiträge - des Bildungsforschers Klaus Hurrelmann, des Therapeuten Wolfgang Schmidbauer oder des Präsidenten des Schweizer Dachverbandes maenner.ch, Markus Theunert - bewusst war, auf welches publizistische Umfeld sie sich hier eingelassen haben?


Da zumindest kann ich Gesterkamp beruhigen: Uns Autoren des Buches wurde, bevor wir unsere Beiträge eingereicht haben, eine Autorenliste zugeschickt. Und während es auf Wissenschaftler einen starken finanziellen und institutonellen Druck gibt, nur Positionen zu vertreten, die dem Feminismus gegenüber unkritisch sind (Forschungsgelder fließen schließlich vor allem von feminismusfreundlichen Institutionen wie der Heinrich-Böll-Stiftung), kann nicht jeder vor den Entwicklungen der letzten Jahrzehnte so sehr die Augen verschließen wie Thomas Gesterkamp.

Hier findet man den vollständigen Artikel. Bemerkenswert ist, dass Gesterkamp fast alle männlichen Autoren des Buches namentlich erwähnt, aber keine einzige der sechs Autorinnen. Offenbar hätte er damit weniger gut den Eindruck erzeugen können, dieses Buch sei eine Kampfansage an die Frauenwelt. Allerdings macht das seine "Rezension" hoch manipulativ. Leider ist der Kommentarbereich zu diesem Artikel nicht geöffnet.

Zu Gesterkamps Unterstellungen, was die weltanschauliche Ausrichtung der Männerrechtsbewegung angeht, gab es hier bereits die passende Antwort.

Damit ist wohl endgültig der Moment gekommen, an ein berühmtes Zitat von Mahatma Gandhi zu erinnern: "First they laugh at you, then they ignore you, then they fight you, then you win." Offenbar hat Phase drei gerade begonnen.

Nachtrag vom frühen Nachmittag: Auch der Perlentaucher stellt unser Buch inzwischen vor, leider auf der Grundlage des manipulativen Gesterkamp-Artikels.

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Dienstag, Mai 19, 2009

Prominente prügeln auf Heidi Klum ein

Das Muster ähnelt arg den Angriffen auf Eva Herman: Wieder wird eine beliebte, erfolgreiche und attraktive Medienlady angegriffen, die nicht den feministischen Vorgaben entspricht, wieder gab Alice Schwarzer den Startschuss und wieder war es die taz, die Raum für weitere unterirdische Attacken bot. Nur kommen die Nazi-Vorwürfe diesmal nicht von Thea Dorn, sondern von Roger Willemsen, dem Protoyp des bei Feministinnen beliebten "neuen Mannes": Er äußerte seinen Wunsch, dass er aus "Heidi Nazionale", die "wertes von unwertem Leben scheidet", zu gerne die "Scheiße rausprügeln" würde - womit die Massenkeilerei eröffnet war. Und wenn Heidi Klum nicht bei den Privaten, sondern z. B. für ARD-Chef Volker Herres arbeiten würde, könnte sie sich jetzt schon auf ihren Rauswurf vorbereiten ...

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Dienstag, Mai 12, 2009

Pfeiffer: "Frauen sind nicht so brutal gefährlich"

Mancher hatte sich ja gestern schon gefragt, wie wohl Christian Pfeiffer auf den gestrigen Amokalarm wegen einer weiblichen Täterin reagieren würde. Wer es wirklich wissen will, erfährt die Antwort hier.

Ein Auszug aus dem Interview:

Pfeiffer: Sie hat ein Mädchen mit dem Messer angegriffen und sie hatte Brandsätze dabei, die sie aber nicht gezündet hat. Das ist eine Vorbereitungshandlung, kein versuchtes Tötungsdelikt. Das wäre es gewesen, wenn sie ein Feuerzeug in der Hand gehabt und die Lunte gezündet hätte. Sie hat ihre Mitschüler und Lehrer nicht mit einer Waffe an der Schläfe bedroht, wie das bei einem Amoklauf der Fall ist. Hätte das Mädchen ihre Brandsätze gezündet, hätte sie ihre Opfer nicht gerichtet, sondern einem großen Risiko ausgesetzt.

Ist so ein Vorgehen typisch weiblich?

Pfeiffer: Ja, Frauen sind nicht so brutal gefährlich wie Männer. Es fehlt ihnen an der Tötungsentschlossenheit. Eine Junge beschafft sich eine Schusswaffe, tötet einzelne Menschen Auge in Auge und weidet sich an der Panik seines Gegenübers, kurz bevor er den Finger krumm macht. Ein Mädchen nimmt ein Messer, um bewaffnet zu sein, falls es angegriffen wird, und begeht, wenn es denn seine Brandsätze überhaupt angezündet hätte, eine brutal gefährliche Tat, die aber die Möglichkeit offenlässt, dass sich alle retten. Amok zu laufen ist ja der Versuch, Herr über Leben und Tod zu sein, das Opfer winseln sehen. Diese Befriedigung hat man nicht, wenn man eine Schule anzündet und rausläuft.


Siehe dazu auch die Artikel Tanja O. hätte ein Inferno anrichten können sowie "Klischee vom friedfertigen Mädchen ist überholt".

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Montag, April 27, 2009

Alice Schwarzer hetzt weiter: "Männer erschrecken vor sich selbst"

Alice Schwarzer hat den Text ihres "Zeit"-Artikels online gestellt, in dem sie praktisch alle Männer mit dem Amokläufer von Winnenden in Sippenhaft nehmen will:

Bleibt die Frage, warum so viele Menschen so entschlossen wegsehen, Männer wie Frauen. Das hat wohl etwas mit Erschrecken zu tun und mit Verdrängung. Männer erschrecken vor sich selbst bzw. der Spezies, zu der sie gehören; Frauen erschrecken vor der (potenziellen) Gewalt von Männern. Dieser Amoklauf ist in der Tat eine Lektion für alle Männer und Frauen: als (potenzielle) Täter bzw. Opfer. Denn alle Mädchen werden verstanden haben: Die Nichtbeachtung oder Zurückweisung eines Jungen kann heutzutage lebensgefährlich sein.

Mindestens jede dritte Frau hat Gewalterfahrungen am eigenen Leibe gemacht, meist durch den eigenen Mann, Bruder, Vater. Wie fühlen solche Männer sich, wenn sie von dem Massaker hören? Schuldbewusst? Oder ermutigt? Und wie fühlen sich die Mädchen und Frauen, die Opfer dieser Gewalt wurden? Empört? Oder eingeschüchtert?


Bemerkenswert ist hier nicht, dass Alice Schwarzer weiterhin große Teile der Wirklichkeit ausblendet (dass es eben keine Erkenntnisse auf Frauenhass als Tatmotiv von Winnenden gibt, dass häusliche Gewalt mindestens zu gleichen Teilen von Frauen begangen wird und andere mehr.) Bemerkenswert ist, dass Schwarzer bei ihrer Realitätsflucht bisher noch immer einen "Wissenschaftler" auftreiben konnte (und wenn sie dazu zu "Professor Ertel" greifen musste), der diesen Unfug unterstützt. Wer sich einmal davon überzeugen möchte, dass auch waschechte Professoren unfassbaren Unsinn erzählen können, kann das anhand dieses Interviews tun, in dem der Sozialpsychologe Prof. Rolf Pohl viele Wissenslücken mit um so mehr Ideologie auffüllt. Dieser Beitrag allerdings ist ein so grauenvoll pseudowissenschaftlicher Dreck, dass ich nichts davon auf Genderama zitieren möchte. Irgendwann ist auch meine Ekelschwelle erreicht.

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Montag, April 13, 2009

"Das vergessene Geschlecht"

Auch SPIEGEL-Online hat die Jungenkrise entdeckt. Der zuständige Journalist Henning Engeln kommt aber weder an dem wohl überstrapaziertesten Sprachklischee dieses Jahrzehnts vorbei, noch daran, die aktuelle Debatte in die altbekannten Strukturen von minderwertigen Männern und unterdrückten Frauen zu zwängen. Zwei der schönsten Passagen des SPIEGEL-Artikels:

Hat sich die Gesellschaft zu sehr auf die Förderung von Mädchen konzentriert und dabei die Jungen vergessen? Oder berührt das Problem viel grundsätzlichere Fragen? Denn das, was einst als typisch männlich galt, scheint heute nicht mehr zeitgemäß zu sein - weil sich die Gesellschaft gewandelt hat. Vielleicht ist das früher "starke" Geschlecht einfach nicht flexibel genug, um sich an die moderne Welt anzupassen. Mehr noch: Womöglich sind Männer aufgrund ihrer archaischen biologischen Ausstattung dazu gar nicht in der Lage. Dann wären sie sozusagen ein Auslaufmodell. (…) Sind die Frauen also in modernen Zeiten die überlegene Variante des Homo sapiens? Können sie nun ihre Qualitäten ausspielen, nachdem die Jahrtausende währende Unterdrückung durch die Männer fast vollständig überwunden ist? (…)

Bei allen Schwierigkeiten der kleinen Männer darf ohnehin eines nicht vergessen werden: Frauen sind längst nicht überall im Vorteil, vor allem nicht später im Leben. So haben fünf Jahre nach Beendigung des Studiums mehr Männer als Frauen eine Arbeitsstelle, obwohl anfangs mehr Studentinnen als Studenten an den Start gingen. Und der weibliche Anteil bei den erfolgreichen Promotionen liegt deutlich unter 50 Prozent. Auch wenn es ums Geld geht, herrscht noch lange keine Gleichheit: Im Jahr 2005 verdienten weibliche Angestellte durchschnittlich 29 Prozent weniger Geld als ihre männlichen Kollegen. Selbst für vergleichbare Tätigkeiten bekamen Frauen ein um 17 Prozent geringeres Gehalt als Männer. Klaudia Schultheis formuliert es so: "Wenn Jungen die Schule erst einmal durchlaufen haben, stellen sich ihnen keine Probleme mehr."


Den Quatsch aus dem letzten Absatz lasse ich mal unkommentiert stehen; dazu habe ich andernorts schon sehr viel geschrieben. Das eigentlich Faszinierende an diesem Artikel ist, dass er trotz seiner endlosen Geschwätzigkeit die wichtigsten aktuellen Erkenntnisse konsequent ausblendet – zum Beispiel, dass es keine private Spekulation ist, wenn ein Entwicklungspsychologe wie Wassilios Fthenakis davon spricht, dass Jungen für die gleiche Leistung schlechtere Noten erhalten, sondern dieses seit über zehn Jahren in verschiedenen Studien (LAU, IGLU) erwiesen wurde. Hier traut sich Henning Engeln eins ums andere Male nicht, die Fakten klar zu nennen, sondern versteckt sich hinter vermutendem Geraune und würzt seinen Sermon ordentlich mit misandrischen Versatzstücken. Aber vielleicht ist soviel ideologische Anbiederung ja nötig, um auf SPIEGEL-Online überhaupt zur Jungenkrise schreiben zu dürfen.

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Donnerstag, April 09, 2009

Volker Herres ideologischer Kreuzzug geht weiter

Ich verlinke der Einfachheit halber mal direkt ins gelbe Forum

Wer für diesen Dreck noch Gebühren zahlt, ist wirklich selbst daran schuld.

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Freitag, Februar 20, 2009

Treuebeweis: Mann kastriert sich selbst

Alle Achtung, dies ist offenbar keine Satire: Was viele deutsche Männer, insbesondere in Politik und Medien, nur symbolisch tun, hat ein 43jähriger Serbe an seinem realen Körper durchgezogen. Spiegel-Online weiß Näheres.

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Dienstag, Februar 17, 2009

Schweizer "Tagesanzeiger" spielt Gewalt gegen Männer herunter

Zuerst die gute Nachricht: Die aktuelle britische Studie über männliche Opfer von häuslicher Gewalt machte es für den Schweizer "Tagesanzeiger" offenbar erforderlich, sich damit auseinanderzusetzen. Erfreulicherweise verrät schon die Überschrift, dass es bei häuslicher Gewalt gegen Männer eine hohe Dunkelziffer gibt. Die schlechte Nachricht: Der Artikel selbst suggeriert entweder durch die bewusste Auswahl der angeführten Argumente oder durch schlichte Unkenntnis, dass man über Gewalt gegen Männer kaum etwas wisse und sie vermutlich zu vernachlässigen sei.

So wird der Eindruck erweckt, Frauen würden nur deshalb in gleichem Ausmaß wie Männer als Täter erfasst, weil die britische Studie auch seelische Gewalt umfasse:

Während Frauen häufiger und wiederholt Opfer von physischer Gewalt würden, seien Männer eher Opfer emotionaler Gewalt.


Das trifft allerdings nicht zu. Bei der akademischen Forschungsliteratur zu diesem Thema geht es regelmäßig auch und vor allem um körperliche Gewalterfahrungen. So gelangte Bastian Schwithal bei seiner Dissertation "Weibliche Gewalt in Partnerschaften", für die er dreihundert internationale Studien zu diesem Problem auswertete, unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
– Frauen wenden genauso häufig oder häufiger emotionale und körperliche Gewalt gegen ihren Partner an.
– Auch in Fällen schwerer Gewalt ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern ausgeglichen.
– Frauen setzen Gewalt überwiegend zum Angriff statt zur Verteidigung ein.
– Medien und Informationspolitik der Regierungen tragen zu einem völlig verzerrten Bild der Opfer- und Täterrollen von Männern und Frauen bei.

Womit wir wieder beim "Tagesanzeiger" wären. Der findet natürlich schnell eine feministisch orientierte Männergruppe, deren Sprecher die britischen Forschungsergebnisse zunächst halbherzig in Zweifel zieht und schließlich klipp und klar bestreitet:

Beim Mannebüro Zürich ist man sich der Problematik der Männer als Opfer durchaus bewusst. Martin Bachmann zeigt sich den britischen Zahlen gegenüber jedoch skeptisch. «Ein ähnlicher Trend ist im Kanton Zürich nicht feststellbar. Dies mag allenfalls daran liegen, dass sich betroffene Männer ungern als Opfer darstellen. Denn die Opferrolle passt einfach nicht zum gängigen Selbstkonstrukt Mann.» Auch die Aufteilung der Gewaltformen auf die beiden Geschlechter hinterfragt Bachmann. «Körperverletzende Tätlichkeiten gehen eindeutig häufiger von Männern aus. Ob diese durch die psychische Gewalt von Frauen aufgehoben wird, glaube ich nicht. Denn auch Männer können in einer Krise ganz schön fies sein.»


Gestützt wird Bachmanns abenteuerliches "eindeutig", allen Forschungsergebnissen zum Trotz, allein durch die unterschiedliche Anzeigenhäufigkeit der beiden Geschlechter:

Für Heinz Mora, Leiter der Fachstelle Häusliche Gewalt der Kantonspolizei Zürich ist ein Trend wie in England in Zürich ebenfalls nicht erkennbar. «In Zürich sind noch immer Frauen viel häufiger die Opfer.» Zwar meldeten sich auch ab und zu Männer, doch seien diese deutlich in der Minderzahl. «Die Dunkelziffer bei Fällen von häuslicher Gewalt ist allerdings hoch», so Mora. Ob sie bei Männern höher als bei Frauen ist, könne jedoch nicht erfasst werden.


Auch das ist falsch. Dass die Dunkelziffer bei Männern um ein Vielfaches höher ist als bei Frauen konnte durch hunderte internationale, auch deutschsprachige Studien zweifelsfrei nachgewiesen werden.

Immerhin gibt es auf diesen Artikel, der dazu dienen kann, sexistische Vorurteile festzuschreiben und Täterinnen reinzuwaschen, eine starke Resonanz an Einwänden von Lesern. Um nur drei beispielhaft zu zitieren:

Auf das Urteil vom Mannebüro Züri würde ich nicht viel geben - das ist eine Gender-Hochburg, die als eine Art Fortsetzung des ideologischen Feminismus mit anderen Mitteln betrachtet werden muss. Daher auch das "Selbstkonstrukt Mann" als Erklärung im Artikel. Mannschafft.ch ist da schon wesentlich objektiver. Man sollte genau darauf achten, wer die Männer vertritt: Nicht alle verfolgen hehre Ziele!


Auch bei mir ist die Ex schon mit dem Messer vor mir gestanden, flogen Aschenbecher am Kopf auseinander etc. Klar ist oft der Mann kräftemässig haushoch überlegen, auch in meinem Fall. Aber was hätte ich tun sollen? Sie über den Balkon werfen? So einfach ist das ja nicht, und deshalb wohl die "Dunkelziffer". Eine enorm teure Scheidung war dann die Lösung. Und so erging es einigen Kollegen von mir.


Einmal mehr bestätigt sich, dass die KaPo ZH weibliche Gewalt systematisch verharmlost; sie sogar ins Gegenteil verdreht. Es gibt sehr viele Männer, deren Strafanzeigen gegen ihre Partnerinnen auf dem Polizeiposten nicht angenommen werden. Häufig werden sie von Opfern zu Tätern gemacht, aus der Wohnung geworfen und von ihren Kindern getrennt. Der Staat führt einen Krieg gegen Männer, und alle schauen zu.

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Montag, Juni 30, 2008

"Männer von neuer Lust der Frauen überfordert"

Heute übernimmt es Silvana Guanziroli für den Schweizer "Blick", die Frauen hoch- und die Männer runterzuschreiben. Der Aufhänger: Frauen werden im Bett immer egoistischer und Männer leiden zunehmend darunter. Moment, so wird das nix. Das müsste man irgendwie anders verpacken – zum Beispiel so:

"Cool Cats" sind laut Horx Strateginnen der Erotik. Es macht ihnen Spass, Männer zu reizen und mit ihnen zu spielen. Sie wollen Sex um ihrer selbst willen, nicht mehr einem Partner zuliebe, und fordern die Befriedigung ihrer Bedürfnisse hier und jetzt. Und wie reagieren Männer auf diese geballte Ladung Frau? "Sie sind verwirrt und verängstigt", sagt Klaus Heer. "Sie wissen nicht mehr, was sie im Bett genau tun müssen. Die Folge ist, dass sie sich verunsichert zurückziehen." Sie verlieren die Lust am Sex.

Viele Paar- und Sexualtherapeuten beobachten eine fatale Tendenz: Dem Mann droht die Identitätskrise. Die Frauen im Aufbruch drängen mit ihrer Emanzipiertheit die Männer in die Defensive – im Job, in der Familie und eben auch im Bett. "Frauen haben zu ihren ursprünglichen Stärken neue hinzugewonnen und sich vervollkommnet", sagt der deutsche Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter. Die Männer dagegen seien "geblieben, was sie waren" und stellen sich nun gemessen an den Frauen, als "unvollständige, sozusagen halbe Wesen" dar.

Der Zürcher Psychoanalytiker Markus Fäh (50) trifft bei seiner Arbeit immer wieder auf diese Verunsicherung: "Der Mann fühlt sich bedroht, weil er ständig in Frage gestellt wird. Psychologisch gesehen, ist er das schwache Geschlecht."


Es ist noch nicht lange her, da wurde es den Männern unterstellt, beim Sex nur auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten, wobei ihnen ihre Partnerin scheißegal gewesen sei. Alice Schwarzer machte das zum Hauptthema ihres Buches "Der kleine Unterschied" und landete damit einen Bestseller. Damals nannte man diese Männer nicht "Cool Guys", sondern "selbstverliebte Arschlöcher", und die Frauen, die derart missbraucht worden waren, nicht "überforderte halbe Wesen", sondern "Opfer". Nun gab es allerdings, anders als bei uns Männern, auch wenig Frauen, die ihre eigenen Geschlechtsgenossinnen ständig als mangelhaft darstellen und die Mitglieder des anderen Geschlechts als überlegene Herrenmenschen preisen wollten. Bei uns Männern allerdings gibt es mehr als genügend Bewerber für diesen Job.

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Sonntag, Juni 22, 2008

FAZ: "Der Mann in der Krise: Ein Gockel, der so gerne größer wäre"

Die gute Nachricht: Unsere Journalisten können die Männerbewegung nicht mehr länger ignorieren. Die schlechte: Sie besitzen noch lange nicht genügend Reife, sich mit ihr auch nur einigermaßen sachlich auseinanderzusetzen. Wenn etwa heute Ernst Horst für die FAZ Walter Hollsteins Buch "Was vom Manne übrig blieb" bespricht, dann landet Horst bei dem Niveau von Sätzen wie "Er könnte aber ruhig etwas phantasievoller jammern". Für die zahlreichen gravierenden Probleme, die Hollstein anprangert – etwa dass Jungen zwölfmal so häufig Selbstmord begehen wie Mädchen – hat Horst nur ein gelangweiltes Achselzucken übrig. Warum der FAZ-Rezensent mit so begeistertem Masochismus dabei ist, sich am Niedermachen des eigenen Geschlechts zu beteiligen, wird in dem Artikel immerhin auch klar: Er hält es für Souveränität. Aber vielleicht fühlte er sich von Hollsteins treffender Beschreibung profeministischer Männer auch nur allzu erkannt und reagiert deshalb so unleidlich. Wer sich das Geschreibsel wirklich antun will, findet es hier.

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Montag, Mai 05, 2008

"Jetzt sind auch die Männer Feministen"

Einmal mehr liegt die FAZ vor Alice Schwarzer auf den Knieen:

Wir sind jetzt alle Feministinnen. Feministen und Feministinnen, genauer gesagt. Wie anders nämlich soll man es interpretieren, dass am Sonntag in der Paulskirche die Zuhörerschaft sich nach der feministischen Rede von Alice Schwarzer geschlossen zum Beifall erhoben hat? Männlein und Weiblein? (...) Der frühere Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der einstige Stadtkämmerer Ernst Gerhardt und sogar Marcel Reich-Ranicki - sie sind allesamt jetzt Feministen. Alice Schwarzer hat, so muss man daraus folgern, wohl recht mit ihrer Bemerkung in der Dankesrede, dass der Feminismus schon lange allgegenwärtig sei.


Das mag größtenteils stimmen, kleinen Widerstand allerdings gibt es noch. Wo konservative Männer sich inzwischen überschlagen, um Alice Schwarzer zu huldigen, sprechen Frauen ungewohnten Klartext:

Eine Rednerin von Dona Carmen bezeichnete Schwarzers Stil als "Lumpenjournalismus". Schwarzer zeichne sich wie der Vatikan durch einen hemmungslosen Hass gegen Frauen aus, findet Dona Carmen, und betreibe "Polizeifeminismus".


Von Männern, die in derselben Deutlichkeit den Männerhass in Schwarzers Texten anprangerten, war gestern nichts zu hören.

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Montag, Dezember 03, 2007

"Ein Bücherregal verwundeter Männlichkeit"

Insbesondere wenn man sie mit der Flut an feministischer Literatur vergleicht, gibt es von der Männerrechtsbewegung nicht gerade eine Unmenge an Titeln. In Deutschland erscheinen seit über fünf Jahren gerade mal zwei "maskulistische" Werke (das Buch "Medusa schenkt man keine Rosen" werde ich hier vorstellen, sobald ich mein Rezensionsexemplar erhalten und gelesen habe); in den USA sieht das nur unwesentlich anders aus. Aber schon die kleine Zahl männerfrendlicher Bücher wird so manchem Journalisten zuviel. So kommt es zu fairen, sachlichen und wohldifferenzierten Artikeln wie diesem:

If you haven't heard, war has been declared on men. Guys are being discriminated against and marginalized by evil feminists and their liberal sympathizers. If you're not careful, she-devils will abscond with your manhood, your money and your children, leaving you hollow and bereft. Women are taking over everything, man. (…) That old social pendulum has swung too far in the wrong direction, and manliness is being eradicated. We live in a . . . gulp . . . femin-ocracy. (…) Thirty years of equal-rights talk has gotten the women haters nostalgic for the old days, when our moms vacuumed like demons, baked cookies and lost their minds alone with the kids all day. There's no going back, fellas. Embrace the horror. Gender equality isn't even close to fruition. Women are going to be bugging you a little while longer.


Vielleicht sollte man bestimmte Bücher doch gelesen haben, bevor man über sie schreibt, statt nur ihre Titel zu überfliegen und sich dann seinen Teil zusammenzureimen, was darin stehen könnte? Es sind volle vier Bücher, die für diesen Kolumnisten ein komplettes "Bücherregal" darstellen. Und selbst bei diesen vieren muss er mogeln, damit sie in seine These von der "verwundeten Männlichkeit" passen. Das aufrüttelnde Buch Spreading Misandry ist eben nicht "von Paul Nathanson", sondern von Paul Nathanson und Katherine Young. Normalerweise bezeichnet man es als ein Zeichen von Sexismus, wenn von zwei Wissenschaftlern, die an einem Projekt zusammengearbeitet haben, die weibliche Hälfte einfach unterschlagen wird. Es sieht so aus, als müssten sich die Feministinnen ebenso wie ihre männlichen Fifis daran gewöhnen, dass auch immer mehr Frauen allmählich dämmert, dass es so wie in den letzten Jahren unmöglich weitergehen kann mit dem Geschlechterverhältnis. Bis dahin dürften wir allerdings noch so einigen Nonsens von "wohldressierten Männern" zu lesen bekommen.

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