Mittwoch, Juli 29, 2009

Flatrate-Bordelle geschlossen, Menschenwürde geschützt – Frauen obdachlos

Das Bordell ist zu, die Prostituierten aber sind nicht nur arbeits-, sondern auch wohnungslos. In Fellbach bei Stuttgart haben 80 Huren die Nacht zu Dienstag – in Decken gehüllt – im Freien verbracht. Sie mussten auf der Straße übernachten, eine entwürdigende Situation für die Frauen. Ein Polizeisprecher sagte, vermutlich hätten die Frauen sonst in dem Großbordell übernachtet.

Der Hintergrund der Razzien sind aber offenbar weder Hygienemängel noch Steuerdelikte, sondern das politische Ziel, sogenannte Flatrate-Bordelle zu schließen. (…) Um das Entstehen von Flatrate-Bordellen zu verhindern, reichten die legalen Möglichkeiten derzeit nicht aus, klagte CDU-Politiker Palm. Auch die Schwesterpartei CSU forderte Gesetzesverschärfungen. „Das zeigt mir, dass die Razzia nicht wegen der Steuern und Sozialabgaben stattfand, sondern politisch motiviert war“, sagt Stephanie Klee, selbst Prostituierte und Sprecherin des Bundesverbands für sexuelle Dienstleistungen. Kirchen und Bürgerinitiativen hätten so lange Druck gemacht, dass mit dem Thema nun in den Wahlkampf gezogen werde.


Der "Tagesspiegel" berichtet.

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Montag, Juli 27, 2009

Lesermail (Flatrate-Bordelle)

Ein Genderama-Leser mailt mir:

Zur Ergänzung deines Artikels über den Fellbacher Flatrate-Puff: Nachdem gestern anscheinend bundesweit eine Razzia stattgefunden hat, meldete heute die Stuttgarter Zeitung, dass der Fellbacher Pussy-Club geschlossen wurde.

Es war unglaublich, was hier in Fellbach in den letzten Wochen für Stimmung gegen den Club gemacht wurde! Es lagen Unterschriftslisten aus, in denen "besorgte Stadträtinnen" im "Aktionsbündnis gegen Sex-Flatrates", das auch anderes Gelichter der Feminstinnenszene vereint, die Bürger aufriefen, aktiv zu werden.

Es fehlte freilich an jeder Begründung. Nach einer Schilderung, dass die Kundschaft für eine Zahlung von 70 bis 100 Euronen den ganzen Tag in Club verbringen konnte, kam der flammende Apell, den "betroffenen Frauen" zu helfen.

Denn die katholischen Ordensschwestern, bekanntermaßen Spezialistinnen in Sachen Sexualtiät und Sinnlichkeit, wussten genau, das Flatrates "ein Zeichen von absoluten Machtmissbrauch sind". Es ist erstaunlich, dass offensichtlich alles in Ordung ist, wenn es nur mehr kostet. Wenn allerdings Männer nicht mehr so über den Tisch gezogen werden, dann ist es auf einmal Machtmissbrauch.

Und natürlich sollte einmal mehr wieder die Nachfrage unter Strafe gestellt werden, denn das eigentlich Schmutzige und Bedrohliche an der Sache ist ja der Mann bzw. die männliche Sexualität.

Dass es Frauen durchaus gefallen kann, Sex auch mit Männern zu haben, sogar Spaß dabei haben und so fasziniert davon sind, dass sie dies als Beruf wählen - das gefährdet so eklatant das Weltbild dieser Leute, dass sie es mit allen Mitteln verteidigen müssen.

Die Prostituierten selbst freilich wollten gar keine Hilfe und fühlten sich auch nicht ausgebeutet, wie es ja aus etlichen Interviews im Club hervorging. Goll allerdings sah das Selbstbestimmungerecht der Frau verletzt. Was Selbstbestimmung ist, entscheidet jetzt ja die Politik. Und konsequenterweise wurde auch die Meinung vertreten, dass der Staat Menschen davor schützen müssen, gegen ihre eigene Menschenwürde zu verstoßen.

Es ist schon kurios: Sämtliche Genehmigungsverfahren, Untersuchungen, Befragungen gaben keinen Anlass zu irgendwelchen Beschwerden. Da der Kopulationsfähigkeit der Männer auch natürliche Grenzen gesetzt sind (*seufz*), ist natürlich auch die Belastung der Mädels nicht höher als sonst. Und da manche Kunden den ganzen Tag im Club verbringen, ist eigentlich viel besser sichergestellt, dass die Mädels auch gut behandelt werden.

Alle sind zufrieden. Und das passt einigen unserer feminisitischen Tugendwächterinnen nicht: dass männliche Sexualtiät nicht dämonisiert wird, sondern als ganz normales Bedürfnis gesehen wird, das, wie andere Bedürfnisse in der Wirtschaft auch, gegen Entgelt befriedigt wird und eben auch unterschiedlichen Geschäftsmodellen unterliegt. Und dass die Anbieterinnen genauso wenig darunter leiden, diese Dienstleistung anzubieten, wie die Putzkolonne, die Firmen reinigen, oder die Verkäuferin, die Geld für Waren kassiert.


Ich sehe, ich muss wohl doch den Solwodi-Button von meiner Homepage entfernen lassen. Gegen Zwangsprostitution einzutreten ist ehrenwert, aber die freiwillige Entscheidung einer Frau anzugreifen, wie sie über ihren Körper verfügen und welche Verträge sie abschließen möchte, halte ich für unmoralisch. Von der Kriminalisierung männlicher Sexualität ganz zu schweigen.

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Sonntag, Juli 26, 2009

"Diese Frauen sind nicht naiv"

Ein herzlicher Dank geht an Genderama-Leser J.K., der mich auf ein Interview in der "Neuen Zürcher Zeitung" aufmerksam macht. Die Einleitung des Artikels:

Sind Prostituierte aus der Dritten Welt alle Opfer von Frauenhandel und Ausbeutung? Nein, sagt die renommierte Soziologin Laura María Agustín. Die Entrüstung unter Feministinnen ist gross.


Viele meiner Leser wissen, dass ich mich zwar selbst gegen Zwangsprostitution engagiere (so wie gegen andere Formen von sexueller Gewalt), dass ich die von einigen heraufbeschworenen Betroffenenzahlen aber für weit überzogen halte. (Ausführlicher behandle ich das Thema in meinem Buch "Die Sklavenmädchen von Wiesbaden".)

Zwei Auszüge aus dem Interview mit Laura María Agustín:

NZZ am Sonntag: Frau Agustín, Sie schreiben in Ihrem Buch, der vorherrschende Diskurs über Prostitution sei geprägt von einem «fundamentalistischen Feminismus». Was meinen Sie damit?

Laura María Agustín: Damit meine ich Feministinnen, die davon ausgehen, dass Frauen über alle kulturellen und sozialen Grenzen hinweg eine gemeinsame Essenz und ein gemeinsames Schicksal teilen: nämlich Opfer der männlichen, sexuellen Gewalt zu sein. Frauen sind für sie generell Opfer und Prostituierte ganz besonders. Prostitution heisst für diese Art Feministinnen Vergewaltigung, und also müssen die Prostituierten gerettet werden. Diese Axiome zu leugnen, ist für sie gleichbedeutend mit einer Leugnung des Holocaust, denn auch hier geht es angeblich um eine Art Genozid: an den Frauen. Das Leiden und der irreparable Schaden, der durch Sex ohne Liebe verursacht wird, ist für sie mit keinem andern Leiden zu vergleichen. Das sind Vorstellungen von weissen, christlichen Mittelstands-Frauen, die dann auf die ganze Welt projiziert werden. Ursprünglich ging es im Feminismus doch darum, Verantwortung zu übernehmen, oder? Aber heute sieht man nur noch überall Opfer. (…)

NZZ am Sonntag: Sie legen in Ihrem Buch viel Wert auf die Tatsache, dass sich nicht nur Frauen prostituieren. Warum?

Laura María Agustín: Es wird oft so getan, als ob es nur wenige Männer gäbe, die sich prostituieren. Das ist schlicht nicht wahr, vor allem, wenn wir neben den Gigolos und Strichern auch Transsexuelle und all diese Formen von Prostitution jenseits der eindeutigen geschlechtlichen Zuschreibungen hinnehmen, das afrikanische «Sugar Mummy»-Phänomen, also reiche Frauen, die sich jüngere Liebhaber suchen, sowie die Angebote für Sextouristinnen, zum Beispiel in Gambia. Aber das bringt eben diese eindeutigen Rollenzuschreibungen der «armen Frauen» und der «bösen Männer» durcheinander. Dazu gehört auch die Tatsache, dass viele Bordellbetreiber Frauen sind. Doch selbst wenn diese Fakten anerkannt werden, dann wird immer noch behauptet, Männer würden per se durch bezahlten Sex nicht so traumatisiert, wie man das automatisch für die Frauen annimmt.


Es ist höchste Zeit, dass diese Aspekte einmal angesprochen werden.

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Dienstag, Juli 21, 2009

Flatrate-Bordelle: Prostituierte kritisieren "frauenfeindliches Kesseltreiben"

Die BILD und die "Frankfurter Rundschau" berichten.

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Donnerstag, April 09, 2009

Wegen Handy-Rechnung zum Escort-Girl geworden

Passend zur Meldung von gestern, bleibt die "20 Minuten" am Thema dran:

Frage: Wie bist du Escort-Girl geworden?

Noelle: Ich habe nach der Matur in einer Zürcher Privatbank als Sachbearbeiterin gearbeitet. Letzten November wurde ich entlassen, weil meine Stelle wegrationalisiert wurde. Ich suchte zwei Monate einen neuen Job – vergeblich. Zudem drückten mich Schulden wegen einer Handy-Rechnung. Dann habe ich mich als Escort-Girl beworben. Jetzt kann ich bis zu 30.000 Franken pro Monat verdienen.


Alice Schwarzer hat schon Recht: Letztlich ist jede Form von Prostitution in irgendeiner Weise Zwangsprostitution. Wer kann bei solchen Beträgen schon nein sagen?

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Mittwoch, April 08, 2009

Sexgewerbe fängt weibliche Opfer der Wirtschaftskrise auf

Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet:

Gibt es weniger seriöse Teilzeitstellen, weichen Frauen ins krisensichere Sex-Business aus. «Wir werden zurzeit von Bewerbungen überflutet», sagt Geschäftsführerin Chantal von Elite World Escort, einer der grössten Zürcher Agenturen mit über 40 Frauen. In den letzten Monaten würden sich «auffallend viele Schweizerinnen melden», so Chantal. Darunter seien neben Studentinnen, die ihr ­Taschengeld aufbessern möchten, auch ehemalige Bank­angestellte. Auch der Sauna- und FKK-Club Freubad in Recherswil SO bestätigt den Trend. Und Geschäftsführer Antonio Wings von der Zürcher Pornoproduktionsfirma Largo Film sagt: «Viele Frauen, die den Gürtel enger schnallen müssen, melden sich bei uns – von der Verkäuferin bis zur Ex-Direktorin.»


Ob diese stärkere Durchmischung des "Milieus" von Frauen aus allen Schichten und mit den verschiedensten beruflichen Hintergründen wohl dazu führt, dass Prostitutierte und ihre Kunden in Zukunft weniger stark verfemt werden?

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Donnerstag, Februar 26, 2009

Sind Frauen die besseren Zuhälterinnen?

Okay, der hier vor einigen Tagen verlinkte Onion-Beitrag über eine Diktatorin in Ost-Timor, in dem Frauen in Straßeninterviews erklärten, es sei doch ein enormer Fortschritt, jetzt von einer Geschlechtsangehörigen statt einem Mann unterdrückt zu werden, war eine Satire. Keine Satire ist diese Meldung über 16jährige Mädchen, die Gleichaltrige auf den Strich geschickt haben sollen. Darin heißt es:

Die beiden 16-Jährigen haben für ihr Geschäft extra eine Wohnung gemietet, glaubt die Polizei. Ihre Mädchen sollen sie mit dem vielen Geld, das diese in dem Job verdienen könnten, geködert haben, sagt die Staatsanwaltschaft. Zudem sei es besser, für sie zu arbeiten als für männliche Zuhälter, sollen die angeblichen Zuhälterinnen ihren Opfern versprochen haben. Denn sie würden so nicht zusammengeschlagen werden.


Bemerkenswert. Den wichtigsten Glaubenssatz unserer Gesellschaft (Frauen sind immer die besseren Menschen) haben diese Mädchen anscheinend verteufelt schnell gelernt.

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Montag, August 04, 2008

Frauen sind die besseren Menschen Folge 329.578 – Heute: Freierinnen

Bei der "Frankfurter Rundschau" dürfen heute offenbar wieder die Praktikanten schreiben. Um diesen Eindruck zu erlangen, genügt schon ein Blick in diesen Artikel, wo einem Wörter wie "Mund-zu-Mund-Propaganda" entgegenpurzeln. (Es gibt die Wörter "Mundpropaganda" und "Mund-zu-Mund-Beatmung", aber "Mund-zu-Mund-Propaganda" ist eine etwas kuriose Vorstellung.) Wer allerdings schon bei der Wortbildung versagt, ist von einem kompletten Artikel gleich ganz überfordert: Während wir früher ständig gehört haben, dass Männer, die Prostituierte aufsuchen, Schweine sind, schwadroniert heute Rathgeb, dass wenn Frauen Callboys aufsuchen ... deren Männer Schweine sind, denn die haben sie offenbar durch fehlende Zärtlichkeit dazu getrieben. Da es die "Frankfurter Rundschau" ist, wird Rathgeb es dort mit dieser Logik noch weit bringen. Für alle, die beim Lesen das Gehirn lieber eingeschaltet lassen, zerlegt Andreas K. den Artikel im Forum von MANNdat.

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Sonntag, Juli 20, 2008

"Schwarze Krieger für weiße Ladys"

"Wenn sie einen unschuldigen, jungfräulichen Krieger haben wollen, ist hier der beste Platz. Sie können Krieger im Alter von 17 oder 16 haben", erklärt der Bankangestellte weiter. Sex mit Minderjährigen wird in Kenia mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft. Doch auch wenn das eigentliche Geschäft geheim bleiben muss - über die Bedürfnisse der Touristinnen und den Markt in Maralal redet Laila erstaunlich offen: "Die meisten weißen Frauen sind älter als 60 Jahre und sie bekommen keinen Sex mehr in Europa. Die Krieger sind arm, und die Frauen bezahlen sie einfach für den Sex. Aber stellen Sie sich vor, Sie sind ein 20-jähriger Mann und haben eine 70-Jährige vor sich. Macht diese Frau Sie irgendwie an? Die Krieger nehmen deshalb Drogen aus dem Busch und trinken, damit sie vergessen, wen sie da vor sich liegen haben."


Das ZDF-Magazin "Aspekte" berichtet über Sextouristinnen in Kenia.

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Montag, Juli 14, 2008

Einmal kurz durchs Zeitschriftenregal

Die aktuelle Ausgabe des Magazins "blond" enthält eine Titelgeschichte über Hobbyhuren, also den angeblich wachsenden Trend, im Internet Geld gegen Sex anzubieten. Die alten feministischen Klischeevorstellungen von Prostitution stimmen offenbar immer weniger.

In der letzten "Psychologie heute" beschäftigte sich ein Artikel mit der Frage, wie Minderheiten Mehrheiten beeinflussen können. Zwei entscheidende Grundvoraussetzungen sind offenbar: Die Vertreter der Minderheit müssen wirklich geschlossen auftreten und sie müssen den anderen vermitteln, dass sie von ihrer Sicht der Dinge wirklich überzeugt sind. Toll, eines dieser zwei Dinge schafft die Männerrechtsbewegung sogar. Die Chancen auch von Minderheiten, sich durchzusetzen, stünden neusten Forschungen nach gar nicht so schlecht, allerdings geschehe das selten so konkret und sichtbar, dass die Mehrheit ganz offenkundig auf eine Minderheitenposition einschwenkt. Dazu sei das Wort "Minderheit" zu negativ stigmatisiert. Es sei aber sehr wohl möglich, dass die Perspektive der Minderheit zu bestimmten Fragen allmählich in die Mehrheit hineinsickert und diese Art zu denken für ähnlich gelagerte Fragen übernommen wird.

Und schließlich kritisiert Christel Dormagen in einer unserer Lieblingszeitschriften, der "konkret", die neue Welle des Fun-Feminismus, da diese mit allzu offensichtlichen Werbeslogans wie "Knaller-Sex für alle" überhaupt erst deutlich mache, wie sehr man den ranzig-verstaubten Ladenhüter Feminismus anpreisen müsse, damit er noch gekauft wird. Die Schlusspassage des Artikels richtet sich gegen Autoren, die in ihren Büchern auch Männer als Opfer darstellen (namentlich wird Walter Hollstein erwähnt), da diese Rhetorik dazu führe, dass Frauen nur noch "das System" angreifen und nicht mehr den konkreten Mann an sich.

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Mittwoch, Juli 02, 2008

Sexualwissenschaftler Starke zur Prostitution: "Da sind ja die Männer diskriminiert!"

Da hab ich doch glatt einen TV-Hinweis verpasst: Schon am Mittwoch, dem 18. Juni, fand in einer Folge der SWR-Talkshow "Quergefragt", in der auch Eugen Maus von MANNdat schon zu Gast war, eine Diskussion zum Thema "Braucht unsere Gesellschaft Prostitution?" statt, die man sich hier noch online anschauen kann.

Die fünf Gäste der Runde waren auch diesmal weitgehend klug gewählt. Inge Hauschild-Schön, Vorsitzende der Marburger Bürgerinitiative gegen Bordelle, trat als Gegnerin von Prostitution auf und malte sie dementsprechend in den schwärzesten Farben. Stephanie Klee, Prostituierte und Vorstandsmitglied im Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen, verteidigte sich gegen diese "Klischees", wie sie sagte, beklagte eine Realitätsferne bei vielen, die sich zum Thema Prostitution äußerten, und forderte, dass endlich auch die Anliegen ihres Berufsstandes gehört werden. Den Part des nervigen Störfaktors, den bei der Talkshow mit Eugen Maus Thea Dorn besetzt hatte, übernahm diesmal der ehemalige Nachtclub-Besitzer Rolf Eden, körpersprachlich leicht übergriffig und sich inhaltlich eher auf Platitüden beschränkend. Lissy Gröner, SPD-Politikerin im Ausschuss für die Rechte der Frau und Chancengleichheit hinterließ einen gemischten Eindruck: Sie setzte die Zahlen für Zwangsprostituierten zwar sehr hoch an, indem sie z. B. auch die Armutsprostitution in Tschechien darunter fasste, verwahrte sich aber immerhin mit Nachdruck gegen eine vom Alice-Schwarzer-Lager geforderte Kriminalisierung von Freiern.

Dass die "Quergefragt"-Moderatorin Anke Hlauschka feministisch geprägt ist und das Gespräch gerne in eine entsprechende Richtung steuern möchte, kennen wir noch aus der Talkshow mit Eugen Maus. Diesmal lieferte sie Lissy Gröner eine entsprechende Vorlage, beide Damen erhielten jedoch ordentlich Paroli vom fünften Gast der Runde, dem Leipziger Sexualforscher Kurt Starke.

Eine geraffte Kurzfassung des Dialogs:

Moderatorin Anke Hlauschka: "Die Männer kommen bei dieser Debatte ja relativ ordentlich weg!"

Kurt Starke: "Das denke ich doch nicht. Die werden ja ständig als Täter ins Felde geführt. Und wenn bei der Prostitution Menschen entwürdigt werden, das gibt es, werden beide entwürdigt, die Prostituierte und auch der Mann."

Lissy Gröner: "Aber es es gibt doch eine klare Opfer- und Täterrolle."

Kurt Starke: "Naja. Es kann auch Gewalt von den Prostituierten und ihren Zuhältern gegen die Freier geben. Das wollen wir auch nicht unterschätzen. Aber ich möchte gerne über den Begriff von Sexualität sprechen, den die meisten Menschen haben. Also: Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Romantik wird zusammengedacht. Aber nur im Idelalfall gehören Liebe, Sexualität und Partnerschaft zusammen, manchmal fällt's auch auseinander. Wenn jemand Sehnsucht nach einfachem Sex hat oder mal eine hübsche Frau im Arm haben oder etwas besonders erleben will, ist er diskriminiert. Da sind die Männer diskriminiert! Die sind ja die Schweine. Da kommt alles wieder raus, was in unserer Gesellschaft ..."

Moderatorin Anke Hlauschka (unterbricht ihn lautstark): "Herr Starke! Herr Starke! Ein Herr Stankowski aus Augsburg fragt ..."

Die Diskussion geht in ähnlichem Stil weiter. Ganz unterhaltsam, wenn man an einem heißen Sommerabend sonst nichts vor hat.

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Donnerstag, Mai 29, 2008

Kanada: Drei von vier Straßenjungen werden von Frauen sexuell ausgebeutet

Canada's largest study into the sexual exploitation of street kids and runaways has shattered some myths about who the abusers might be - with the most surprising finding being that many are women seeking sex with young males.

"Some youth in each gender were exploited by women with more than three out of four (79 per cent) sexually exploited males reporting exchanging sex for money or goods with a female," said Elizabeth Saewyc, associate professor of nursing at the University of British Columbia and principal investigator for the study conducted by Vancouver's McCreary Centre Society.

"I must admit it wasn't something we were expecting."

The results were drawn from interviews with 1,845 youth - some as young as 12 - in surveys taken across the province between 2000 and 2006.

The stereotypical model of the child being abused - a teenage female being sexually abused by a male - was wrong, said Saewyc.

Sexual exploitation is defined as youth under 19 trading sexual activities for money, drugs, gifts, food, services, shelter, transportation or anything similar. This can include work in brothels, escort services, pornography and Internet sex but it also includes what's described as "survival sex," where a child provides sex in exchange for a place to sleep, a meal or a ride.


Es ist in den letzten Jahren immer wieder dieselbe Geschichte, ob bei häuslicher Gewalt, Gewaltkriminalität oder sexuellen Übergriffen der unterschiedlichsten Art: Immer wieder werden die beliebten männerfeindlichen Vorurteile nicht bestätigt, immer wieder stellt man einen "erschreckend hohen" Anteil von Frauen im Täterfeld fest, immer wieder zeigen sich die Forscher regelrecht geschockt. Lesen diese Leute eigentlich nie die vielen anderen Veröffentlichungen zu dieser Thematik? Aber wenn wir Männerrechtler auf die Sachlage hinweisen, sind wir natürlich "Jammerlappen", "lächerlich" oder "streben einen Rollback in den Geschlechterbeziehungen an". Interessiert sich unter den feministischen Ideologinnen eigentlich noch irgendjemand für die Opfer?

Leider gibt es auch beängstigend viele männliche Täter:

The study found 94 per cent of females reported they had been sexually exploited by men.


Doch das zentrale Problem ist, wie unterschiedlich die Gesellschaft mit den Opfern beiderlei Geschlechts umgeht:

But the study found that young males were being preyed upon by sexual predators of both sexes, yet the social systems in place to deter and prevent sexual predation were only designed to help females and the criminal justice system wasn't concerned with what was happening to young males. (…)

Saewyc said it was indicative of the prevailing myths about sexual abuse that the rehabilitation program for persons arrested by police for attempting to buy sexual favours on the street was called "John School".

"I think it's time we had a Jane School. There should be an equal opportunity school for women predators," she said.

"Part of the challenge is that young males are not seen as being exploited because they are not coming to the attention of the police and the police aren't out there picking up the perpetrators. The system is set up to handle the sexual exploitation of young women, not young men," she said.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

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Dienstag, Mai 20, 2008

"taz" beklagt scheinheilige Aufregung um Frauenhandel

Christian Rath findet es äußerst fragwürdig, wenn Justizministerin Zypries "Freier zu Hilfssheriffs" ernennen möchte.

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Montag, Mai 19, 2008

Euro 2008: Kein Anzeichen für Anstieg der Prostitution

Die Euro 2008 dürfte zu keinem Anstieg der Prostitution führen - weder der legalen noch der Zwangsprostitution.


Jetzt berichtet auch der Schweizer "Tagesanzeiger" darüber.

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Montag, Mai 05, 2008

"Jetzt sind auch die Männer Feministen"

Einmal mehr liegt die FAZ vor Alice Schwarzer auf den Knieen:

Wir sind jetzt alle Feministinnen. Feministen und Feministinnen, genauer gesagt. Wie anders nämlich soll man es interpretieren, dass am Sonntag in der Paulskirche die Zuhörerschaft sich nach der feministischen Rede von Alice Schwarzer geschlossen zum Beifall erhoben hat? Männlein und Weiblein? (...) Der frühere Oberbürgermeister Andreas von Schoeler, der einstige Stadtkämmerer Ernst Gerhardt und sogar Marcel Reich-Ranicki - sie sind allesamt jetzt Feministen. Alice Schwarzer hat, so muss man daraus folgern, wohl recht mit ihrer Bemerkung in der Dankesrede, dass der Feminismus schon lange allgegenwärtig sei.


Das mag größtenteils stimmen, kleinen Widerstand allerdings gibt es noch. Wo konservative Männer sich inzwischen überschlagen, um Alice Schwarzer zu huldigen, sprechen Frauen ungewohnten Klartext:

Eine Rednerin von Dona Carmen bezeichnete Schwarzers Stil als "Lumpenjournalismus". Schwarzer zeichne sich wie der Vatikan durch einen hemmungslosen Hass gegen Frauen aus, findet Dona Carmen, und betreibe "Polizeifeminismus".


Von Männern, die in derselben Deutlichkeit den Männerhass in Schwarzers Texten anprangerten, war gestern nichts zu hören.

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Schweizer Aids-Hilfe spricht sich gegen Diskrimnierung von Freiern aus

230.000 Männer zwischen 17 und 45 Jahren in der Schweiz sind Freier. Sie unterscheiden sich bezüglich Bildung, Nationalität oder Religion nicht von anderen Männern. Das Freier-Sein ist in der schweizerischen Gesellschaft nach wie vor ein Tabu. Männer befürchten Diskriminierungen und Nachteile, wenn sie sich als Freier zu erkennen geben. Eine Absicht von Don Juan ist es, Freier und Freiertum zu enttabuisieren und damit dazu beizutragen, dass der bezahlte Konsum von sexuellen Dienstleistungen, die von erwachsenen Personen erbracht werden, als gesellschaftliche Gegebenheit anerkannt wird. Diese Akzeptanz bildet Grundlage für eine wirkungsvolle Prävention.


Hier findet man den vollständigen Text.

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Mittwoch, April 30, 2008

Feminismus und Wahrheit

Was war das für ein Spektakel vor der WM 2006: Der Frauenrat und die "Emma" erwarteten den "Import" von 40.000 Zwangsprostituierten, etliche Journalisten und Politiker schlossen sich dieser Hysterie an, es wurde plakatiert und "Bewusstsein geschaffen". Selbst Heide Oestreich in der taz konnte über die immer phantasievolleren Schreckenszahlen nur noch den Kopf schütteln. Jetzt, zwei Jahre später, stellt sich heraus, dass die Prostitution bei der WM 2006 sogar abgenommen hat. Für die Europameisterschaft 2008 wird ähnliches erwartet. "Dirnen stehen im Offside" berichtet dazu heute der Schweizer "Blick".

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Dienstag, April 08, 2008

Neuester Trend in Japan: Männliche Geishas für Karrierefrauen

CNN berichtet:

The woman, a successful executive, has joined a growing number of professional women in Japan in forking out from $1,000 to $50,000 a night for male companionship. They meet their "hosts" in hundreds of clubs that have sprung up around Tokyo - the industry says only compliments are exchanged. The women pay for a man to lavish them with undivided attention.

"There's nothing wrong with a woman paying to be entertained by a man," one female client says. "It's just another step in equality."

It's a dizzying reversal of traditional gender roles in a country long known for geishas pampering male clients with conversation, singing and dancing. Now a new breed of entertainer has cropped up -- think of them as male geishas.

"I give women things that men normally don't do, like complimenting their appearance," says one host, 24-year-old Yunosuke, who only goes by his single host name. "I make women happy."

And they make him happy: Yunosuke says he earned more than $200,000 last year, enough to let him visit a salon once a day to have his hair dyed and blow-dried.


Hier findet ihr den vollständigen Artikel.

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Montag, März 31, 2008

"Bausparen für Menschenhändlerinnen"

Die "Frankfurter Rundschau" berichtet über Zuhälterinnen. Ein kleiner Auszug aus dem insgesamt lesenswerten Artikel:

Es ist verstörend, dass der Frauenhandel aus Nigeria in den Händen von Frauen liegt. Das bricht mit dem Gut-Böse-Schema, in das Frauenhandel normalerweise eingeordnet wird - böse Männer, arme Frauen. Es gibt auch keine klare Unterscheidung zwischen Tätern und Opfern, die meisten Zuhälterinnen waren einmal selbst Opfer.

Warum sind es hier Frauen, die den Frauenhandel betreiben? Wir haben keine eindeutige Erklärung gefunden. Man kann darüber nur Vermutungen anstellen: Erstens waren es im nigerianischen Benin City immer schon Frauen, die handelten und mit der Handelsware reisten - bis nach Italien, das sie ab Mitte der 1970er Jahre, in den Zeiten des Wirtschaftsbooms in Nigeria, als Markt entdeckten. Als Anfang der 1980er Jahre der Ölpreis und der Wert der nigerianischen Währung in den Keller fielen, wechselte die Ware, die Händlerinnen blieben.

Zweitens erkennt man Parallelen zu anderen Formen der Unterdrückung von Frauen: Zwangsheiraten werden von Männern arrangiert, aber von den Müttern durchgesetzt. Weibliche Genitalverstümmelung wird von Männern verlangt, doch es sind Frauen, die die Operation vornehmen und die Töchter, Nichten, Enkelinnen ausliefern. Vielleicht ist Frauenhandel im Fall Nigerias auch einer jener Aspekte des Patriarchats, der von den Frauen erledigt wird, im Sinne der Männer.

Drittens waren die meisten Madames vorher selbst Opfer und wurden traumatisiert. Ein Trauma wird, erklären Experten, so lange reinszeniert, bis es verarbeitet ist. Selbst zur Madame zu werden gibt die Möglichkeit, sich aus dem System, das einem Schmerzen zugefügt hat, etwas zurückzuholen. Dadurch wächst das System.


Jetzt, die kleine Testaufgabe für Genderama-Leser: Beantworten Sie analog zu den hier vorgestellten drei Vermutungen, warum es andernorts zumeist Männer sind, die den Frauenhandel betreiben. Abgabe ist mit dem Klingeln, und wer abschreibt, kriegt 'ne Sechs. :-)

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Donnerstag, Februar 21, 2008

Bonn: "Huren-Managerin" verurteilt

Der Bonner "Express" und die "Kölnische Rundschau" berichten über eine Hausfrau, die "Bordelle in der ganzen Republik mit Afrikanerinnen bestückte".

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