Sexualwissenschaftler Starke zur Prostitution: "Da sind ja die Männer diskriminiert!"
Da hab ich doch glatt einen TV-Hinweis verpasst: Schon am Mittwoch, dem 18. Juni, fand in einer Folge der SWR-Talkshow "Quergefragt", in der auch Eugen Maus von MANNdat schon zu Gast war, eine Diskussion zum Thema "Braucht unsere Gesellschaft Prostitution?" statt, die man sich hier noch online anschauen kann.
Die fünf Gäste der Runde waren auch diesmal weitgehend klug gewählt. Inge Hauschild-Schön, Vorsitzende der Marburger Bürgerinitiative gegen Bordelle, trat als Gegnerin von Prostitution auf und malte sie dementsprechend in den schwärzesten Farben. Stephanie Klee, Prostituierte und Vorstandsmitglied im Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen, verteidigte sich gegen diese "Klischees", wie sie sagte, beklagte eine Realitätsferne bei vielen, die sich zum Thema Prostitution äußerten, und forderte, dass endlich auch die Anliegen ihres Berufsstandes gehört werden. Den Part des nervigen Störfaktors, den bei der Talkshow mit Eugen Maus Thea Dorn besetzt hatte, übernahm diesmal der ehemalige Nachtclub-Besitzer Rolf Eden, körpersprachlich leicht übergriffig und sich inhaltlich eher auf Platitüden beschränkend. Lissy Gröner, SPD-Politikerin im Ausschuss für die Rechte der Frau und Chancengleichheit hinterließ einen gemischten Eindruck: Sie setzte die Zahlen für Zwangsprostituierten zwar sehr hoch an, indem sie z. B. auch die Armutsprostitution in Tschechien darunter fasste, verwahrte sich aber immerhin mit Nachdruck gegen eine vom Alice-Schwarzer-Lager geforderte Kriminalisierung von Freiern.
Dass die "Quergefragt"-Moderatorin Anke Hlauschka feministisch geprägt ist und das Gespräch gerne in eine entsprechende Richtung steuern möchte, kennen wir noch aus der Talkshow mit Eugen Maus. Diesmal lieferte sie Lissy Gröner eine entsprechende Vorlage, beide Damen erhielten jedoch ordentlich Paroli vom fünften Gast der Runde, dem Leipziger Sexualforscher Kurt Starke.
Eine geraffte Kurzfassung des Dialogs:
Moderatorin Anke Hlauschka: "Die Männer kommen bei dieser Debatte ja relativ ordentlich weg!"
Kurt Starke: "Das denke ich doch nicht. Die werden ja ständig als Täter ins Felde geführt. Und wenn bei der Prostitution Menschen entwürdigt werden, das gibt es, werden beide entwürdigt, die Prostituierte und auch der Mann."
Lissy Gröner: "Aber es es gibt doch eine klare Opfer- und Täterrolle."
Kurt Starke: "Naja. Es kann auch Gewalt von den Prostituierten und ihren Zuhältern gegen die Freier geben. Das wollen wir auch nicht unterschätzen. Aber ich möchte gerne über den Begriff von Sexualität sprechen, den die meisten Menschen haben. Also: Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Romantik wird zusammengedacht. Aber nur im Idelalfall gehören Liebe, Sexualität und Partnerschaft zusammen, manchmal fällt's auch auseinander. Wenn jemand Sehnsucht nach einfachem Sex hat oder mal eine hübsche Frau im Arm haben oder etwas besonders erleben will, ist er diskriminiert. Da sind die Männer diskriminiert! Die sind ja die Schweine. Da kommt alles wieder raus, was in unserer Gesellschaft ..."
Moderatorin Anke Hlauschka (unterbricht ihn lautstark): "Herr Starke! Herr Starke! Ein Herr Stankowski aus Augsburg fragt ..."
Die Diskussion geht in ähnlichem Stil weiter. Ganz unterhaltsam, wenn man an einem heißen Sommerabend sonst nichts vor hat.
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