Das Medientabu, dem die Existenz einer immer stärkeren Männerbewegung unterlegen war, bröckelt immer mehr. Noch vor kurzem hatte der SPIEGEL einen
Artikel auf der umfangreichen Vorarbeit von
MANNdat gegründet – allerdings ohne diesen Verein klar als Quelle zu benennen. Dem unbenommen schienen in der taz die ersten Alarmglocken zu klingeln, und Thomas Gesterkamp schien es für nötig zu befinden, Männerrechtler in einem
Beitrag als halbe Rechtsradikale zu phantasieren. Heute nun erscheint im aktuellen
FOCUS ein faires und auf wenigen Seiten doch umfassendes Porträt unserer noch jungen Bewegung.
Der FOCUS-Artikel, von dem es
hier einen kurzen Anreißer im Internet gibt, spricht genau jene Punkte an, die auch ich in der Debatte für am Wesentlichsten halte. Er eröffnet mit der skandalösen Äußerung des Berliner Richters Ulrich Vultejus, der vor einiger Zeit frohgemut
verkündet hatte, Frauen grundsätzlich weniger schwer zu bestrafen als Männer (
Genderama berichtete aber keiner der zahlreichen von
MANNdat informierten Journalisten der alten Medien). Daraufhin erfährt der FOCUS-Leser von eben jener geschlechterpolitischen Initiative
MANNdat sowie dem
"Väteraufbruch für Kinder" und den diversen Anlaufstellen im Internet (das Diskussionsforum der
Gesellschafter, der
Maskulist und natürlich
Genderama selbst). Unsere zentralen Anliegen (der Zwangsdienst in der Bundeswehr, die Vernachlässigung von Jungen in der Bildungspolitik, die schlechtere Gesundheitspolitik für Männer, die einseitige Darstellung von häuslicher Gewalt zu Lasten von Männern, die rechtliche Schlechterstellung von Vätern, die Männerfeindlichkeit in unseren Medien, die weit überwiegende Zahl von Männern unter Selbstmördern und Obdachlosen etc. etc.) werden klar benannt; feministische Legenden wie die von ungleichem Lohn für die gleiche Arbeit werden als solche enttarnt. ("Das Bundesfamilienministerium, das auf seiner Homepage verbreitet hatte, Frauen verdienten 'noch immer nur 77 Prozent' des männlichen Einkommens, 'wohlgemerkt für die gleiche Arbeit', nahm dieses Märchen nach Protesten von
MANNdat mit Entschuldigung aus dem Netz.") Der Beitrag endet mit einem Beispiel dafür, wie despotisch die feministische Ideologie inzwischen geworden ist. ("Ein Mainzer Soziologieprofessor, der Gender-Mainstreaming in einem noch im Internet kursierenden Aufsatz als 'totalitäre Steigerung der Frauenpolitik' bezeichnet hatte, schweigt heute eisern zu diesem Thema – aus Angst um Job, Nachtruhe und Autoreifen. Er hatte offenbar zu sehr Recht.")
Auf diesen Artikel folgt ein ein dreiseitiges Interview mit Professor
Walter Hollstein, Gutachter des Europarats für Männer- und Geschlechterfragen, der auf gute Fragen kluge Antworten gibt und dabei beispielsweise den Sexismus von Alice Schwarzer und Co. herausstreicht sowie darlegt, wie positive Formen von Männlichkeit jernseits alles Negativ-Klischees aussehen können. Wer wissen möchte, wie die Leute eigentlich aussehen, über die er immer wieder liest, findet auch einige gelungene Fotos von Walter Hollstein, Eugen Maus und mir (letzeres mit Heiligenschein und vor meinem heimischen Apfelbäumchen).
Da ich ein wenig bei der Recherche für diesen Artikel mithelfen durfte, konnte ich mir ein sehr positives Bild darüber machen, wie gründlich der FOCUS darauf achtet, nur solche Dinge zu veröffentlichen, die wirklich einwandfrei belegt sind. Dem unbenommen war es ein mutiger Schritt von FOCUS-Redakteur Michael Klonovsky, als einer der ersten deutschen Journalisten dem Thema "Männerbewegung" eine Lanze zu brechen. Wer den FOCUS-Machern danken oder ihnen zu ihrer Courage gratulieren möchte, kann dies über die Mailadresse leserbriefe@focus-r.de tun (oder über das
Kontaktformular von Michael Klonovsky). Empörte Feministinnen werden sich ganz bestimmt melden.
Auf Seite 196 derselben FOCUS-Ausgabe findet man übrigens einen Artikel über den "Zickenkrieg" den Alice Schwarzer und taz-Chefin Bascha Mika ausfechten, nachdem beide als lesbisch geoutet wurden. Auch das ist nicht uninteressant für alle, die sich für Themen wie Feminismus, Sexualität und Medien interessieren.
Die Berichterstattung im FOCUS ist ein erster Höhepunkt im Schaffen öffentlicher Aufmerksamkeit für unsere Anliegen. Ich weiß aber, dass jetzt schon einiges mehr in der Pipeline steckt. Die Debatte hat gerade erst begonnen.
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