"Lasst sie Männer sein"
Die Soziologen Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und Dr. Gudrun Quenzel schlagen in der "Zeit" ein Förderprogramm für Jungen an unseren Schulen vor. Ein Auszug:
Wie könnte ein solches Förderprogramm aussehen? Eine wichtige Komponente wäre das Zulassen männlicher Eigenarten und Absonderlichkeiten im Unterricht, um die Jungen, pädagogisch gesprochen, »dort abzuholen, wo sie gerade stehen«. Sie müssen die Gelegenheit haben, als machtvoll und überlegen aufzutreten, den sozialen Raum um sich herum zu erobern und die besonderen Formen der männlichen Selbstbehauptung zu praktizieren. Sie müssen »Mann« sein dürfen. Entsprechend wichtig sind Bewegungsimpulse nicht nur im Sport und in den Pausen, sondern möglichst in jeder Stunde. Der Unterricht sollte es den Jungen ermöglichen, körperlich aktiv und unruhig zu sein, ohne dass damit Störungen einhergehen. Auch sollten typisch männliche Formen von Aggressivität zugelassen werden, um sie aufzunehmen und in konstruktive Bahnen zu lenken. (...)
Es hat sehr lange gedauert, bis die Benachteiligung der Mädchen und Frauen als inakzeptabel wahrgenommen wurde und Gegenstrategien als notwendig galten. Nun droht eine Benachteiligung der jungen Männer. Auch sie haben ein Anrecht darauf, Geschlechtergerechtigkeit zu erfahren.
Labels: Erziehungswesen, Jungen
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