Montag, November 03, 2008

Zum Abschluss des Weltmännertags: Tschüss, Ypsi!

Ich wollte zum Fall Ypsilanti heute eigentlich gar nichts bloggen.

In erster Linie, weil es mir als Hesse doch allmählich peinlich ist, was in unserem Bundesland für ein Affentheater herrscht. Ich gehöre ja normalerweise nicht zu den Leuten, die alle Politiker unisono als Verbrecher beschimpfen, aber ich weiß wirklich nicht, für wen ich mich im Fall von Neuwahlen entscheiden sollte. Koch und die ihm in Vasallentreue ergebene hessische FDP haben 's bei mir für ihr Verhalten in der Vergangenheit verschissen, SPD und Grüne für ihr Verhalten in der Gegenwart. (Wie etwa Claudia Roth heute gegen die SPD-Abweichler hetzte, die, wenn auch sehr spät, so doch immerhin rechtzeitig ihr Gewissen entdeckt zu haben scheinen – ich fand die Pressekonferenz heute mittag durchaus überzeugend – das war doch ziemlich unfassbar.)

Allerdings gibt das ganze Spektakel für mich geschlechterpolitisch zu wenig her, um daraus einen passenden Artikel fabrizieren zu können. Was hätte die Stoßrichtung sein sollen, ohne dass der Beitrag entweder frauenfeindlich geworden wäre oder aber trivial? Dass weibliche Politikerinnen genauso machtversessen sein können wie männliche ist ja nun keine Neuigkeit, für die es eigens Genderama bräuchte.

Immerhin hat es aber heute abend die Financial Times geschafft, die Themen "Weltmännertag" und "Ypsilantis Absturz" zu einer Glosse zu verbinden. Und das ist mir dann kurz vor zwölf doch noch einen Link wert.

Oh, und gerade kommt noch ein BILD-Kommentar von Hugo-Müller Vogg rein, der in eine ähnliche Richtung geht.

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FOCUS-Beitrag zum Tag des Mannes: Astrid von Friesen spricht über Männerverachtung

Den wohl überzeugendsten Artikel zum Weltmännertag liefert heute die Zeitschrift FOCUS mit einem Interview, das der FOCUS-Redakteur Michael Klonovsky mit der Paar- und Traumatherapeutin Astrid von Friesen führt. (Der FOCUS stellt sie als "Ex-Feministin" vor.) Hier einige Auszüge aus ihren Äußerungen:

"Bei jeder Befreiungsbewegung schlägt das Pendel stark aus – bei uns in Richtung Männerverachtung und Männerablehnung. Die im Krieg getöteten Männer hinterließen Millionen von Halbwaisen. Die Frauenbewegung hat dann aus der inneren Not, keinen Vater gehabt zu haben, ein ideologisches Motto gemacht: Niemand braucht einen Vater. Väter werden seitdem verunglimpft. Und die Söhne vieler Feministinnen fühlen sich in der emotionalen Falle: Sei mein geliebter Sohn, aber werde bitte kein Mann!"


"Mehr als vier Fünftel der Gewaltopfer sind Männer. Männer sterben sechs Jahre früher, was niemanden wirklich aufregt. (...) Hinzu kommt: Männer und Kinder reden nicht über die körperliche Gewalt von Frauen und Müttern. Wir negieren es alle, dass häusliche Gewalt zu fünfzig Prozent von Frauen ausgeht! Denn angezeigt werden sie so gut wie niemals. (...) Aber Hunderte von weltweiten Dunkelfeld-Untersuchungen, also Befragungen, zeugen von ebenfalls brutaler weiblicher Gewalt. Ich kann das bestätigen, weil ich etliche Studentinnen als Patienten hatte, die bis zur Ohnmacht von ihren Müttern geschlagen wurden, mit Peitschen, Kochlöffeln, Schuhen und so weiter. Von Müttern, die als Lehrerinnen, Erzieherinnen und Kindergärtnerinnen arbeiteten! Aber darüber zu sprechen ist eines der letzten gesellschaftlichen Tabus."


"Wir Frauen haben hierzulande in der Tat die Meinungs- und Gefühlshoheit errungen. Was frau fühlt, ist Fakt, was ein Mann fühlt, ist relativ – die Umkehrung dessen, was Simone de Beauvoir 1949 beschrieben hat. Wie wäre es ansonsten zu erklären, dass nach Scheidungen die Mütter in einem nahezu rechtsfreien Raum entscheiden können, was für das Kind gut ist oder nicht? Wenn sie beschließen, dass der Vater trotz Sorgerecht sein Kind nicht sehen soll, dann passiert es auch nicht. In Frankreich oder Italien würden diese Mütter wegen wegen massiver Menschenrechtsverletzungen ins Gefängnis gehen, bei uns wird es seit Jahren geduldet, dass Eltern und Großeltern oder Geschwister 'entsorgt' werden – oft mit traumatischen Folgen."


Na, wenn dieses Interview vom Alice-Schwarzer-Klüngel nicht mal wieder als Bewerbung für die nächste Pascha des Monats gesehen wird! Zum Ende zitiert von Friesen einen aktuellen Reklameslogan ("Gute Böden sind wie Männer. Man muss kräftig drauf rumtrampeln können.") und beschließt ihr Interview mit den Sätzen:

"Wie mir auch viele ältere Frauen aufgrund meines Buches schreiben: Wir sind entsetzt über unsere Töchter, die völlig unpolitisch nörgeln und quengeln und ihre Männer malträtieren. Das wollten wir nicht, so haben wir sie nicht erzogen!"


Der FOCUS-Artikel von vor ein paar Wochen über die deutsche Männerrechtsbewegung steht inzwischen übrigens vollständig online.

Die anderen bisher vorliegenden Artikel zum Tag des Mannes verdienen es leider nicht, ähnlich ausführlich zitiert zu werden. Hier also eine sehr geraffte Presseschau dazu:

Männer haben ihre Emanzipation verschlafen

Gleichstellungsbeauftragte lässt über geprügelte Männer diskutieren

Weist auch mal eine Frau ab!

Schwachsinn

Schwachsinn

Schwachsinn

Schwachsinn

naja, immerhin ein Versuch

Die allermeisten Medien scheinen diesen Tag mal wieder zu verschlafen.

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Donnerstag, Oktober 30, 2008

Zum Weltmännertag: MANNdat-Parteienstudie erschienen

Alles Nähere erfährt man auf der Homepage. von MANNdat.

Wer wissen möchte, was diese Gruppe sonst noch so treibt: Hier findet man den Terminplan für die Vortragstermine der nächsten Wochen.

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Freitag, März 07, 2008

Der WDR fragt: "Brauchen wir einen Weltmännertag?"

Nachtrag vom 3. November 2008: Da gerade die halbe Wikipedia auf diesen Eintrag zugreift: Den aktuellsten Artikel dieses Blogs zum Weltmännertag, nämlich den von heute, finden Sie hier.

Der WDR verfügt über eine Intendantin, eine Rundfunkdirektorin, eine Frauenbeauftragte, ein Frauenförderprogramm und zwei ausdrückliche Frauensendungen. Da freut es einen doch, dass zumindest im "WDR5-Tagesgespräch" der Moderator Thomas Koch den Tag vor dem internationalen Tag der Frau, also heute, mal eben zum "Weltmännertag" erklärte. Als Studiogast eingeladen ist der Soziologe Hans-Joachim Lenz. Er sagt sehr deutliche Worte dazu, was bei der staatlichen Geschlechterpolitik schief läuft und wo er noch Schwächen der Männerbewegung sieht.

So macht der WDR selbst auf seine Sendung aufmerksam:

Starker Allein-Ernährer, der die Familie beschützt, erfolgreich im Job und selten zu Hause - oder sensibler Softie, der die Wohnung saugt, seiner Partnerin aufs Wort gehorcht und in Kauf nimmt, von seinen Freunden als "Frauen-Versteher" verspottet zu werden: Das sind Klischees, doch sie beschreiben unterschiedliche Pole des Rollenkorsetts, in das sich viele Männer eingeschnürt fühlen. Die Emanzipationsbewegung der Frauen hat die Gesellschaft verändert, und zunehmend fordern nun auch Männer ihre Chancen zur Selbstverwirklichung ein. Die Frage der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beispielsweise, so sagen sie, sei viel zu lange als Frauenthema missverstanden worden. Männer fordern die Hälfte eines Lebensbereiches, der bisher vor allem den Frauen zugewiesen wurde.

Was denken Sie: Brauchen wir einen Weltmännertag? Was sollten Männer an einem solchen symbolischen Datum fordern? Aus welchem Rollenkorsett müssten Männer befreit werden - oder sich selbst befreien?


Hier kann man sich eine Aufzeichnung der Sendung übers Internet anhören. Mir hat sie ausgesprochen gut gefallen.

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Samstag, März 10, 2007

„Freitag“ fordert Männertag

Während die Jungs von MANNdat sich gerade daran machen, eine ganze Reihe von eher dürftigen Artikeln zu scannen und den schwachsinnigsten unter ihnen zu küren, erreichte mich soeben noch ein interessanter Nachzügler. In der linken Wochenzeitung „Freitag“ wünscht sich Claudia Neusüß nach einigen Absätzen Ehrerbietungen an den Feminismus, dass der Frauentag um einen Männertag ergänzt werden solle. (Vom 3. November bekommt die breite Bevölkerung im Gegensatz zum 8. März offenbar kein Stück mit.)

Ein Auszug:

Männer, wir vermissen euch! In der Debatte und in der Praxis, in der Politik und im Alltag und zwar als Geschlechtswesen. Da übernimmt endlich Familienministerin Ursula von der Leyen die Sache mit der (nachholenden) Modernisierung, und doch ist bei Krippenbetreuung und Elterngeld vor allem von Akademikerinnen die Rede. Das "andere" Elternteil taucht nur am Rande auf. Männer, hier könnt ihr eure Stimmen erheben. Kämpft (mit uns!) für eure Rechte! Entlastet die Frauen! Im Grunde muss ein Männertag her. Nein, kein Vatertag mit feuchtfröhlicher Kumpanei am Ausflugsziel. Ein richtig politischer Männertag. Ein Tag, an dem öffentlich darüber nachgedacht wird, wie Männer zu Männern gemacht werden oder wo die Dinge in Bewegung geraten. Etwa, wenn junge Männer Krankenpfleger oder Kosmetiker werden wollen und sich mit ihren Schulabschlüssen schwer tun. Wenn junge Muslime sich mutig gegen ihre Verwandten stellen, wenn die eigene Schwester in Gefahr gerät. Wenn männliche Nachwuchsführungskräfte in Unternehmen darauf bestehen, Erziehungszeiten zu nehmen, den eigenen Vater pflegen oder schlicht andere als bloß erwerbsförmige Interessen haben. Wie sie es am besten anstellen können und was sie erleben, wenn sie es tun. Nur ran, meine Herren! Meine Unterstützung ist Ihnen sicher.


Klasse, Claudi. Und wenn wir neuen Männer das tun, werden wir von der feministischen Bande, vor der auch du auf den Knieen liegst, gleich als erstes als „Jammerlappen” beschimpft.

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