Montag, September 15, 2025

Britischer Chirurg: "Israelische Armee schießt gezielt auf die Hoden von Jungen in Gaza"

1. Der britische Chirurg Professor Nick Maynard von der Universität Oxford, dem von König Charles die Ehrenmedaille für seine Arbeit in Gaza verliehen wurde, berichtet in Interviews immer wieder über das Leiden der Menschen dort und über die Greueltaten der israelischen Armee. In einem Interview von Ende Juli, auf das ich jetzt erst gestoßen bin, kommt er auf einen Punkt zu sprechen, der auch für Männerrechtler relevant ist:

An anderer Stelle im Interview behauptete Dr. Maynard, israelische Soldaten würden Zivilisten an Hilfsstellen erschießen, "fast wie bei einem Zielschießspiel".

Die IDF erklärte, sie "weise die Behauptungen einer vorsätzlichen Schädigung von Zivilisten, insbesondere in der beschriebenen Weise, kategorisch zurück".

Dr. Maynard behauptete, er habe Jungen im Alter von nur 11 Jahren operiert, die "an Lebensmittelverteilungsstellen" erschossen worden seien, die von der von den USA und Israel unterstützten Gaza Humanitarian Foundation betrieben werden. "Sie waren gegangen, um Lebensmittel für ihre hungernden Familien zu holen, und wurden erschossen", sagte er. "Ich habe einen 12-jährigen Jungen operiert, der auf dem Operationstisch starb, weil seine Verletzungen so schwer waren."

Dr. Maynard fuhr fort: "Noch beunruhigender war das Muster der Verletzungen, das wir beobachteten, nämlich die Häufung von Verletzungen an bestimmten Körperteilen an bestimmten Tagen. An einem Tag kamen sie überwiegend mit Schussverletzungen am Kopf oder Hals, an einem anderen Tag an der Brust, an einem weiteren Tag am Bauch. Vor zwölf Tagen kamen vier junge Teenager herein, die alle absichtlich in die Hoden geschossen worden waren. Das ist kein Zufall. Die Häufung war viel zu offensichtlich, um Zufall zu sein, und es schien uns fast wie ein Zielschießspiel. Ich hätte das niemals für möglich gehalten, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte."


Das kann ich ihm nicht verdenken. Bei meiner Forschung über sexuelle Gewalt in militärischen Konflikten bin ich zwar auch auf Genitalverstümmelungen gestoßen, aber noch nicht mittels einer Schußwaffe. Auch aus Gaza war bisher nur bekannt, dass israelische Soldaten Kindern in den Kopf oder die Brust schossen. (Und natürlich haben in früheren Jahren israelische Soldaten friedlich protestierenden Palästinensern gerne die Kniescheiben zerschossen.)



2. In Wien muss der Verfassungsgerichtshof entscheiden, ob Männer beim Bundesheer zusammengebundene lange Haare tragen dürfen. Ein Berufssoldat hat sich an das Höchstgericht gewandt, da er sein Recht auf Gleichheit verletzt sieht: Frauen ist es per Erlass des Verteidigungsministeriums gestattet, ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden. Der Soldat wünscht die Aufhebung einer über ihn deshalb verhängten Disziplinarstrafe.



3. Vor ein paar Wochen habe ich hier Auszüge aus einem inzwischen vieldiskutierten Artikel der New York Times zitiert, deren Autorin darüber klagte, dass Männer sich beim Dating zu wenig einbringen. Die große Aufmerksamkeit, die der Artikel erhalten hat, scheint den SPIEGEL dazu inspiriert zu haben, einen Beitrag derselben Machart zu veröffentlichen:

Die Männer, die mir heute gegenübersitzen, bringen das selten mit. Sie sagen: "Naja, ich date eben so nebenbei", oder "Ach, ich glaube, ich lösche die App bald wieder". Oder: "Ich habe gerade eigentlich keine mentale Kapazität für Dating." Sie klingen wie ein großes Meinetwegen. Meinetwegen, wenn es denn sein muss, gehen wir halt auf ein Date. Weil man das halt so macht. Woran liegt das, und warum sind das so viele?




4. Toxische Weiblichkeit? Bei Magdeburg haben sich zwei Frauen um einen Sitzplatz im Zug geprügelt.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

so sehr es richtig und notwendig ist, die Instrumentalisierung von Gewalttaten seitens Zugewanderter durch die AFD zu kritisieren, so sehr muss man feststellen, dass die AFD nicht die einzige Partei ist, welche dies tut.

Im Niedersächsischen Landtag sprach der Grüne Abgeordnete anlässlich der aktuellen Stunde zu dem Attentat [in Friedland] unter anderem folgendes:

--- Und nicht nur dieser Punkt kommt leider viel zu kurz, zu Gunsten der Frage der Nationalität und des Bleibestatus des mutmaßlichen Täters, so die Direktorin des Kriminalwissenschaftlichen Instituts der Leibniz Universität Hannover, Professorin Susanne Beck: So nachvollziehbar die Suche nach Schuld, so verständlich der Wunsch der Gesellschaft nach der Distanzierung von Straftaten, warnt die Strafrechtlerin Politik vor der "simplen Logik, dass die Tat nicht passiert wäre, wenn wir diese Person wie geplant aus der Gesellschaft ausgeschlossen hätten" weil es die "strukturellen Ursachen" übersehe, etwa, dass Gewalt zumeist von Männern ausgehe und nicht selten eine unzureichende psychologische Versorgung vorliege.‘ ---

Die Aussage, das Gewalt zumeist von Männern ausgehe ist nicht weniger pauschal als die aus AFD-Kreisen oft wiederholte Aussage, dass unter Zugewanderten in der polizeilichen Kriminalstatistik bei Gewaltverbrechen bestimmte ethnische Gruppen überrepräsentiert seien.




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