Samstag, Juni 27, 2009

Österreichs Männerpartei siegt gegen Miet-Diskriminierung

Von einem "ersten Erfolg gegen die Männerdiskriminierung" sprach Oliver Hoffmann von der Männerpartei am Freitag: Beim aus Steuergeldern geförderten Frauenwohnprojekt "ro*sa KalYpso" gab es für Männer bisher keine Möglichkeit, im Mietvertrag aufzuscheinen. "Wenn ein Paar einzieht, steht nur die Frau im Vertrag", hieß es. Demnach hätten die Wohnprojekt-Organisatoren die Gesetze ignoriert und Männer ganz offen diskriminiert.

Die Stelle zur Bekämpfung von Diskriminierungen der Stadt Wien habe nun in einem Schreiben bestätigt, dass in Mietverträgen auch die männlichen Partner eingetragen werden müssen, erklärte Hoffmann.


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Donnerstag, Juni 25, 2009

England: Wegweisendes Gerichtsurteil gewährt Männern gleichen Lohn wie Frauen

Die britische BBC nennt es einen "landmark case", einen Meilenstein in der Rechtsprechung: Ein Gerichtsurteil setzte gestern durch, dass Männer genauso gut bezahlt werden müssen wie Frauen. Jetzt wird von tausenden von männlichen Arbeitern eine Lawine von Prozessen erwartet, die hunderte Millionen Pfund ausmachen dürften.

The Employment Appeal Tribunal ruled that the 300 men should have been offered the same back pay as the women. These claims are sometimes called piggy back claims as the men "piggy back" on the successful women's claims.

Mr Justice Underhill said: "It would be surprising and unsatisfactory if the [Equal Pay] Act offered no remedy to men in a situation like the present. The case where men and women do the same job but receive different rates of pay is the paradigm of the kind of situation which the Act was intended to prevent, how would it seem if the roles were reversed and the 'piggyback' claimants were not men but women?"

Lawyers involved, from the Cloister Chambers, have described it as a landmark ruling which will have a bearing on many other cases, and could cost councils hundreds of millions of pounds. Yvette Genn from Cloisters said: "This ruling is what thousands of male workers who have not received equal pay up and down the country have been waiting for. There is no doubt that many of the similar 12,000 cases in the system will now proceed and are likely to be successful."


Hier findet man den vollständigen Beitrag.

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Männerrechtsbewegung Schwerpunktthema im aktuellen CICERO

Der dominante Mann gehört zu den sinnstiftenden Mythen der Frauenbewegung. Doch im Windschatten von Frauenemanzipation und Gender Mainstreaming ziehen Männer gesellschaftlich den Kürzeren. Jetzt hält eine neue Männerbewegung dagegen. Sie fordert Gleichverpflichtung, Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung – statt der organisierten Besserstellung des weiblichen Geschlechts.


So stellt das Inhaltsverzeichnis des aktuellen CICERO einen der in dieser Ausgabe enthaltenen Beiträge vor. Der CICERO ist ein anspruchsvolles politisches Monatsmagazin, das in jedem besseren Zeitschriftenladen erhältlich ist und über eine Reichweite von 388.000 Lesern verfügt. Während ich erst morgen an die aktuelle Ausgabe kommen werde, berichtet mir ein Abonnent, sie enthalte einen weiteren Text aus "Befreiungsbewegung für Männer", ein Interview mit dem renommierten Soziologie-Professor Klaus Hurrelmann, das Paul-Hermann Gruner und Eckhard Kuhla mit ihm führten, sowie einen Auszug aus dem Buch "Artenschutz für Männer" der Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Hanne Seemann, das im August erscheint. Fazit meines Leserbrief-Schreibers: "Soviel Pro-Mann-Berichterstattung auf einen Haufen lese ich selten".

Jetzt bleibt nur noch die Frage, ob andere Journalisten diese Artikel ebenso breit rezipieren werden wie etwa vor einigen Jahren den feminismuskritischen Essay Eva Hermans, mit dem der CICERO damals eine bundesweite Debatte eröffnete, die schließlich nur noch durch einen flächendeckenden Medien-GAU unterdrückt werden konnte.

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Montag, Mai 18, 2009

"Rettet unsere Söhne" auf dem Campus

Eines der Titelthemen der diese Woche erscheinenden neuen Ausgabe der Studentenzeitschrift Unicompact (online steht noch die alte Ausgabe) lautet "Männer. Das benachteiligte Geschlecht?"

Seite 4 der Zeitschrift nimmt ein Interview ein, das Unicompact-Redakteurin Sophia Druwe mit mir über mein Buch "Rettet unsere Söhne" geführt hat. In dem Interview, das demnächst auch auf Academic World veröffentlicht wird, weise ich unter anderem auf MANNdat hin; die Redaktion der Zeitschrift nennt darüber hinaus Genderama als Materialsammlung über die Benachteiligung von Männern in unserer Gesellschaft. (Ein herzliches Willkommen an alle neuen Leser!) Unicompact liegt an allen Universitäten kostenlos und stapelweise zum problemlosen Mitnehmen aus.

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Mittwoch, Mai 06, 2009

Hamburg soll Jungenbeauftragten bekommen

So berichtet zumindest die Hamburger "Morgenpost", leider ohne das näher auszuführen. (Und natürlich kommt auch dieser Artikel nicht ohne das aktuelle Sprachklischee Nummer Eins aus: "Das starke Geschlecht schwächelt." War das nicht immer das Ziel?)

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Donnerstag, April 09, 2009

Hamburg will Jungen stärker fördern

Die "Welt" berichtet:

Hamburgs Kindergärten und Schulen sollen Jungen stärker als bisher fördern. Das fordern jetzt die Bürgerschaftsfraktionen von CDU und GAL in einem gemeinsamen Antrag. Fachleute sprechen bereits von gravierenden Versäumnissen und einer grundlegenden Benachteiligung des ehemals "starken Geschlechts".


Dass man immer erst laut werden muss ...

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Freitag, Januar 30, 2009

Schweiz: Die Väter werden den Müttern gleichgestellt

Ein weiteres Mal berichtet der "Tagesanzeiger" über das geänderte Sorgerecht in der Schweiz. Bemerkenswert ist hierbei eine komplett weltfremde Reaktion von weiblicher Seite:

Die Scheidungsanwältin und SP-Nationalrätin sieht in den geplanten Gesetzesänderung überhaupt eine patriarchale Vorzugsbehandlung. «Sobald sich Männer diskriminiert fühlen, wird das Gesetz geändert», sagt Thanei. «Bei Frauen geht das sehr viel langsamer.»

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Mittwoch, Januar 28, 2009

Schweiz: Gemeinsames Sorgerecht soll Regel werden

Die Eidgenossen gehen mit gutem Beispiel voran:

Die geltende Rechtslage stuft der Bundesrat als problematisch ein: Mit der Scheidung verliere ein Elternteil, meistens der Vater, seine Rolle als Erzieher und Vertreter des Kindes. Häufig sei er nur noch ein mit einem Besuchsrecht ausgestatteter Zahlvater.

Diese Ausgangslage wird seit Jahren von Politikern, Wissenschaftlern und Vätervereinigungen kritisiert. Das geltende Recht berücksichtige zu wenig das Wohl des Kindes, das für seine gedeihliche Entwicklung auf beide Elternteile angewiesen sei, lautet die Kritik. Auch würden Väter ungleich behandelt.

Zwar kann auch heute das Sorgerecht nach der Scheidung nicht nur alleine der Mutter oder dem Vater, sondern auch beiden Elternteilen übertragen werden. Letzteres muss jedoch von Mutter und Vater gemeinsam beantragt werden. Oft werde dies jedoch von einem Elternteil missbraucht, um anderweitige Vorteile zu erlangen, kritisiert der Bundesrat.


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Mittwoch, Januar 14, 2009

Schweiz: Mehr Rechte für ledige Väter

Vater und Mutter sollen gemeinsam für ihr Kind verantwortlich sein: Dies soll in Zukunft nicht nur bei Ehepaaren, sondern auch bei Konkubinats- und Scheidungspärchen gelten.


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Donnerstag, Dezember 11, 2008

Neues Buch im Februar: "Befreiungsbewegung für Männer"

Der Psychosozial-Verlag (ein anerkannter Wissenschaftsverlag) kündigt für Februar 2009 das von Paul-Hermann Gruner und Eckhard Kuhla herausgegebene Buch "Befreiungsbewegung für Männer. Auf dem Weg zur Geschlechterdemokratie" mit folgendem Text an:

Dieses Buch untersucht das feministische Zeitalter und liefert Ausblicke und Vorschläge für die Ära danach. Gleichverpflichtung, Gleichbehandlung und Gleichwertigkeit beider Geschlechter müssen das Ziel sein. Damit führt auch an einer offenen wie offensiven Interessenvertretung der Männer kein Weg vorbei. Eine große Rolle spielen Themen wie die Stellung des Mannes in der Familie, Gewalterfahrungen, Diskriminierung, Gesundheit und Sterblichkeit, Männerpolitik, Emotionen und traditionelle Männlichkeit.


Das Buch enthält Beiträge von Gerhard Amendt, Warren Farrell, Astrid von Friesen, Klaus Hurrelmann, Karin Jäckel, Beate Kricheldorf, Hans-Joachim Lenz und vielen anderen. Auch ich selbst habe zwei Kapitel beigesteuert.

Mit diesem Buch hat der "Maskulismus" endgültig den Zugang zum Raum akademischer Forschung erstritten.

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Dienstag, Oktober 21, 2008

Ellen Kositza mit Gerhard-Löwenthal-Preis ausgezeichnet

Mit dem Gerhard-Löwenthal-Preis für Journalisten werden Autoren geehrt, die sich durch kontinuierliche, besonders qualitätsvolle und bahnbrechende Beiträge hervorgetan haben. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Er ist zukunftsorientiert und fördert jungen, freiheitlich-konservativen Journalismus.


So steht es auf der Website zu dieser besonderen konservativen Auszeichnung. Im Jahr 2008 geht der Gerhard-Löwenthal-Preis erstmals an eine Frau: Ellen Kositza. Gerne weise ich hier in Genderama auf diese Würdigung hin: Bei Ellen Kositza handelt es sich nicht nur um eine ehemalige Kommilitonin von mir, ich lese auch ihre Artikel in der "Jungen Freiheit" mit Abstand am liebsten. (Dass ich selbst nicht wirklich konservativ bin, habe ich gelegentlich erwähnt, oder? Ich sag's besser noch mal, bevor einer wie Thomas Gesterkamp wieder alles durcheinanderwirft ...)

In der Einladung zur Preisverleihung, die mir gerade zugegangen ist, heißt es über die ausgezeichnete Journalistin:

Ellen Kositza ist Jahrgang 1973, gebürtig aus Offenbach/Main, studierte Germanistik und Geschichte, arbeitete kurzzeitig als Lehrerin, ist Mutter von sechs Kindern und lebt mit ihrem Mann Götz Kubitschek in Schnellroda (Sachsen-Anhalt). Seit rund 15 Jahren schreibt sie als freie Autorin für die JUNGE FREIHEIT, in der sie mehrere Hundert Artikel publiziert hat. Sie schreibt außerdem regelmäßig in der vom Institut für Staatspolitik herausgegebenen konservativen Kulturzeitschrift "Sezession", für die Kulturzeitschrift "Gegengift" und die libertäre Zeitschrift "Eigentümlich frei".

Hervorzuheben im Jahr 2008 ist ihre Veröffentlichung des Buches "Gender ohne Ende – oder Was vom Manne übrig blieb", das in der Edition Antaios erschienen ist. Das Buch ist eine scharfe Abrechnung mit der feministischen Ideologie und der Politik des Gender Mainstreaming.

Ellen Kositza besitzt eine außergewöhnlich scharfe Feder, sie verkörpert eine junge konservative Autorin, die anderen jungen Frauen Mut macht, ebenfalls journalistisch tätig und Mutter zu werden. Große Beachtung gefunden hat von ihr u.a. eine achtteilige Reportageserie über kinderreiche Familien, die 2004 in der JF von ihr gedruckt wurde, in der sie einfühlsam vom Leben dieser Familien berichtete – und damit Lesern Mut zu mehr Kindern machte.


Herzlichen Glückwunsch!

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Samstag, Oktober 18, 2008

US-Gericht urteilt: Schutz vor häuslicher Gewalt muss geschlechtsneutral sein

Wie der US-amerikanische Männerrechtler Glenn Sacks meldet, urteilte ein kalifornisches Berufungsgericht, dass Männern derselbe Schutz vor häuslicher Gewalt (und damit z. B. das gleiche Recht auf Aufnahme in Notunterkünften) zusteht wie Frauen.

Das Urteil machte häusliche Gewalt gegen Männer auch zum Thema der Mainstream-Medien. In diesem Video von ABC News wird darüber hinaus auf die Männerrechtsgruppe National Coalition of Free Men sowie den männerpolitisch sehr aktiven Rechtsanwalt Marc Angelucci hingewiesen, der auch im FOCUS-Artikel von vor zwei Wochen erwähnt wurde.

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Montag, Oktober 06, 2008

FOCUS stellt Männerbewegung einer breiten Öffentlichkeit vor

Das Medientabu, dem die Existenz einer immer stärkeren Männerbewegung unterlegen war, bröckelt immer mehr. Noch vor kurzem hatte der SPIEGEL einen Artikel auf der umfangreichen Vorarbeit von MANNdat gegründet – allerdings ohne diesen Verein klar als Quelle zu benennen. Dem unbenommen schienen in der taz die ersten Alarmglocken zu klingeln, und Thomas Gesterkamp schien es für nötig zu befinden, Männerrechtler in einem Beitrag als halbe Rechtsradikale zu phantasieren. Heute nun erscheint im aktuellen FOCUS ein faires und auf wenigen Seiten doch umfassendes Porträt unserer noch jungen Bewegung.

Der FOCUS-Artikel, von dem es hier einen kurzen Anreißer im Internet gibt, spricht genau jene Punkte an, die auch ich in der Debatte für am Wesentlichsten halte. Er eröffnet mit der skandalösen Äußerung des Berliner Richters Ulrich Vultejus, der vor einiger Zeit frohgemut
verkündet hatte, Frauen grundsätzlich weniger schwer zu bestrafen als Männer (Genderama berichtete aber keiner der zahlreichen von MANNdat informierten Journalisten der alten Medien). Daraufhin erfährt der FOCUS-Leser von eben jener geschlechterpolitischen Initiative MANNdat sowie dem "Väteraufbruch für Kinder" und den diversen Anlaufstellen im Internet (das Diskussionsforum der Gesellschafter, der Maskulist und natürlich Genderama selbst). Unsere zentralen Anliegen (der Zwangsdienst in der Bundeswehr, die Vernachlässigung von Jungen in der Bildungspolitik, die schlechtere Gesundheitspolitik für Männer, die einseitige Darstellung von häuslicher Gewalt zu Lasten von Männern, die rechtliche Schlechterstellung von Vätern, die Männerfeindlichkeit in unseren Medien, die weit überwiegende Zahl von Männern unter Selbstmördern und Obdachlosen etc. etc.) werden klar benannt; feministische Legenden wie die von ungleichem Lohn für die gleiche Arbeit werden als solche enttarnt. ("Das Bundesfamilienministerium, das auf seiner Homepage verbreitet hatte, Frauen verdienten 'noch immer nur 77 Prozent' des männlichen Einkommens, 'wohlgemerkt für die gleiche Arbeit', nahm dieses Märchen nach Protesten von MANNdat mit Entschuldigung aus dem Netz.") Der Beitrag endet mit einem Beispiel dafür, wie despotisch die feministische Ideologie inzwischen geworden ist. ("Ein Mainzer Soziologieprofessor, der Gender-Mainstreaming in einem noch im Internet kursierenden Aufsatz als 'totalitäre Steigerung der Frauenpolitik' bezeichnet hatte, schweigt heute eisern zu diesem Thema – aus Angst um Job, Nachtruhe und Autoreifen. Er hatte offenbar zu sehr Recht.")

Auf diesen Artikel folgt ein ein dreiseitiges Interview mit Professor Walter Hollstein, Gutachter des Europarats für Männer- und Geschlechterfragen, der auf gute Fragen kluge Antworten gibt und dabei beispielsweise den Sexismus von Alice Schwarzer und Co. herausstreicht sowie darlegt, wie positive Formen von Männlichkeit jernseits alles Negativ-Klischees aussehen können. Wer wissen möchte, wie die Leute eigentlich aussehen, über die er immer wieder liest, findet auch einige gelungene Fotos von Walter Hollstein, Eugen Maus und mir (letzeres mit Heiligenschein und vor meinem heimischen Apfelbäumchen).

Da ich ein wenig bei der Recherche für diesen Artikel mithelfen durfte, konnte ich mir ein sehr positives Bild darüber machen, wie gründlich der FOCUS darauf achtet, nur solche Dinge zu veröffentlichen, die wirklich einwandfrei belegt sind. Dem unbenommen war es ein mutiger Schritt von FOCUS-Redakteur Michael Klonovsky, als einer der ersten deutschen Journalisten dem Thema "Männerbewegung" eine Lanze zu brechen. Wer den FOCUS-Machern danken oder ihnen zu ihrer Courage gratulieren möchte, kann dies über die Mailadresse leserbriefe@focus-r.de tun (oder über das Kontaktformular von Michael Klonovsky). Empörte Feministinnen werden sich ganz bestimmt melden.

Auf Seite 196 derselben FOCUS-Ausgabe findet man übrigens einen Artikel über den "Zickenkrieg" den Alice Schwarzer und taz-Chefin Bascha Mika ausfechten, nachdem beide als lesbisch geoutet wurden. Auch das ist nicht uninteressant für alle, die sich für Themen wie Feminismus, Sexualität und Medien interessieren.

Die Berichterstattung im FOCUS ist ein erster Höhepunkt im Schaffen öffentlicher Aufmerksamkeit für unsere Anliegen. Ich weiß aber, dass jetzt schon einiges mehr in der Pipeline steckt. Die Debatte hat gerade erst begonnen.

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Montag, August 25, 2008

SPIEGEL übernimmt MANNdat-Linie: "Eine starke Frauenlobby verhindert, dass Jungen in der Schule besser werden"

Der SPIEGEL von heute bricht mit einem Tabu: Er benennt die feministische Lobby als Mitverantwortliche für die Benachteiligung unserer Jungen in der Schule. Bisher war die Jungendiskriminierung als Thema häufig nur vermittelbar, solange jegliches Erwähnen der feministischen Schuld daran unterblieb oder als "Verschwörungstheorie" abgewatscht wurde (so etwa von Andreas Gößling). Jetzt aber übernimmt auch der SPIEGEL die Erkenntnisse der Männerrechtsbewegung. Der Artikel von Ralf Neukirch wirkt wie eine Zusammenstellung der besten Texte von MANNdat zu diesem Thema (was mir vor allem auffällt, weil ich am Wochenende mein Buchmanuskript zu diesem Thema gegengelesen habe, das stark auf diesen Texten beruht).

Der SPIEGEL-Artikel beginnt mit der folgenden Passage:

Ursula von der Leyen fühlt sich ausnahmsweise nicht zuständig. "Ich kann Ihnen sagen, dass die Ministerin nicht zu einem Brainstorming über dieses Thema bereit ist", sagt ihr Sprecher. Es falle nicht in ihre Ressortkompetenz.

Man wundert sich ein wenig. Das Thema, um das es geht, ist die Benachteiligung von Jungen im deutschen Bildungssystem. Von einer Ministerin, deren Ressort auch für die Jugend zuständig ist, könnte man ein gewisses Interesse erwarten. Von der Leyen äußert sich sonst gern zu Dingen, für die sie nicht direkt zuständig ist, zu Kinderkrippen zum Beispiel. Das ist ein Thema, das politisch nützlich ist.

Vielleicht liegt hier ein Grund für ihre Zurückhaltung. Es ist für eine Politikerin gut, sich für die Gleichbehandlung von Frauen einzusetzen. Das wirkt modern und zeitgemäß. Der Kampf für benachteiligte Jungen klingt irgendwie gestrig.


Klar – welcher Männerrechtler hat nicht schon die Erfahrung gemacht, wegen seiner Anliegen als reaktionär hingestellt zu werden? Das wird der Sache aber nicht gerecht, wie die nächsten Absätze des Artikels anhand der Genderama-Lesern sattsam bekannten Statistiken über das in vielfältiger Hinsicht schlechtere Abschneiden von Jungen in der Schule belegen. Da sich dies auch auf die spätere Erwerbsbiographie der Betroffenen auswirke, sei dies ein gesamtgesellschaftliches Problem – das die hohe Politik aber ignoriere:

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat vergangene Woche ihre Bildungstour durch das Land begonnen. Das Jungen-Problem wird dabei nach gegenwärtiger Planung keine Rolle spielen. Der Nationale Bildungsbericht listet die Verringerung der Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen nicht unter den "zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre". Nur ein paar dürre Zeilen finden sich in dem voluminösen Werk.


Dies sei eine Spätfolge der ideologischen Schlachten, die in den sechziger und siebziger Jahren geführt worden seien:

Einige Thesen der feministischen Debatte haben sich "habitualisiert", wie es in der Soziologie heißt. Sie sind zu einer festen Größe in der gesellschaftlichen Diskussion geworden. Eine davon ist die Annahme, schwächere Leistungen von Mädchen auf bestimmten Gebieten seien Ausdruck ungleicher Machtstrukturen. Früher, so hieß es in einem Reader der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, gab es einen "heimlichen Lehrplan", der zur Benachteiligung von Mädchen führte. Jetzt haben Mädchen eben bessere Noten, weil sie bessere Schüler sind. (...)

Der Bildungsvorsprung von Mädchen gelte (...) als "erfreuliche Verringerung der sozialen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern". So sieht man es auch im Kanzleramt. Auf der Internet-Seite direktzurkanzlerin.de, auf der sich das Bundespresseamt im Namen von Angela Merkel zu Fragen der Bürger äußert, liest man: "Tatsächlich ist Gleichberechtigung an den Schulen Realität, weshalb Mädchen aufgrund ihres Entwicklungsvorsprungs, größeren Fleißes und höherer Lernmotivation im Vorteil sind." Dabei will man es belassen. "Eine gezielte Jungenförderung ist allerdings keine Lösung", heißt es.


Ich muss meinem alten Kumpel Frank wirklich mal dafür ein Bier ausgeben, dass er es geschafft hat, mit seiner Anfrage Kanzlerin Merkel zu einer dermaßen entblößenden Aussage zu verleiten, die seitdem in Texten zu diesem Thema rauf und runter zitiert wird – und jetzt sogar im SPIEGEL gelandet ist. Wo man dies so kommentiert:

In der Wirklichkeit kann von Gleichberechtigung an den Schulen keine Rede sein. Der Hallenser Bildungsforscher Jürgen Budde kam in einem Bericht für das Bundesbildungsministerium zu erstaunlichen Schlüssen. So erhalten Jungen in allen Fächern bei gleicher Kompetenz schlechtere Noten. Auch wenn sie die gleichen Noten haben wie die Mädchen, empfehlen ihnen die Lehrer seltener das Gymnasium. Kurzum, Schüler werden bei gleicher Leistung schlechter behandelt als ihre Mitschülerinnen.


Hm, wenn ich eine Lesermail an den SPIEGEL schreiben würde, würde ich vor allem darauf aufmerksam machen, dass diese Erkenntnisse inzwischen in einer Studie des Frauenministeriums bestätigt wurden – einer Studie, die dieses Ministerium pikanterweise versucht hat, so geheim zu halten wie nur irgend möglich. (Für Neulinge: Siehe hier und hier.)

In den folgenden Absätzen geht es darum, wie sehr die Feminisierung der Schulen (beispielsweise bei der Auswahl der Lesetexte) unseren Jungen schadet. Wenn man das ändern würde, sei den Jungen vermutlich schon sehr geholfen.

Doch bisher hängt es vom Engagement der Lehrerin oder des Lehrers ab, ob auf die Interessen von Jungen Rücksicht genommen wird. Oft ist das nicht der Fall. Das hat auch damit zu tun, dass an vielen Fachbereichen der Universitäten, in den Gewerkschaften und in den Schulbehörden ein feministischer Begriff die Arbeit prägt, der eine pragmatische Lösung erschwert. "Gender-Mainstreaming" heißt das Prinzip, das auch für die Bundesregierung Priorität genießt. (...) Weiblichkeit oder Männlichkeit sind demnach rein gesellschaftliche Konstrukte.

Konsequenterweise dürfen Jungen nicht gefördert werden, indem man ihren Interessen entgegenkommt. Das würde typisch jungenhaftes Verhalten belohnen. Im Gegenteil, sie müssen so erzogen werden, dass ihre Interessen sich anpassen. Wenn Jungs sich mehr für Piraten als für Schmetterlinge interessieren, dann muss man sie eben solange konditionieren, bis sich das ändert.


Nach einem kurzen Seitenhieb auf den Berliner Verein "Dissens", der sich für sowas immer gerne anbietet, geht es mit den folgenden Absätzen weiter:

Nicht alle sehen ein gravierendes Problem. "Ein Bildungsvorsprung ist für junge Frauen vorläufig oft bitter notwendig, um auch nur annähernd gleiche Chancen im Beruf zu haben", schreibt die Leiterin der Abteilung Geschlechterforschung am Deutschen Jugendinstitut in München, Waltraud Cornelißen. Das ist ein perfides Argument. Wäre es demnach in Ordnung, zehnjährige Jungen in der Schule zu benachteiligen, weil erwachsene Frauen im Beruf benachteiligt werden?

Ursula von der Leyen sieht das offenbar so. "Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen", sagte sie in einem Interview. Deutsche Männer definierten sich noch immer über ihren Erfolg im Beruf. Das müsse sich ändern.


Komm schon, Bruno, gib's zu: All diese skandalösen Zitate, die Argumente – das ist doch eine Zusammenfassung deiner Texte! MANNdat hat mittlerweile einen Maulwurf beim SPIEGEL, so ist das doch! Entweder das, oder jemand aus der Redaktion liest heimlich "Genderama". In diesem Fall Winkewinke nach Hamburg!

Zuletzt gelingt es Ralf Neukirch in der Schlusspassage seines Artikels, die unverrückbare Richtlinie zu bedienen, dass nur frauenfreundliche Texte in unseren Massenmedien eine Chance haben. Neukirch argumentiert nämlich geschickt, dass es doch auch Mädchen fürs spätere Berufsleben gut tun würde, sich traditionell männliche Kompetenzen wie Risikobereitschaft, Kokurrenzdenken und Aggressivität anzueignen. Fazit:

Jungen zu vernachlässigen fördert nicht automatisch die Anliegen der Frauen. Das muss sich aber erst noch herumsprechen.


Ein starker Artikel mit leider auch einem starken Manko: Die engagierten Anwälte der Jungen, von MANNdat bis Majuze, bleiben mal wieder unerwähnt. Auch das wäre vielleicht eine Lesermail wert: leserbriefe@spiegel.de

Vermutlich weniger effektiv, aber ebenfalls möglich ist eine Diskussion im SPIEGEL-Forum zu diesem Thema.

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