Interviewpartner für Jungenbuch gesucht
Vor einigen Monaten hatte ich hier auf Genderama Männer gesucht, die als Interviewpartner ganz allgemein bereit gewesen wären, relativ ausführlich über ihre Lebenserfahrungen zu berichten. Dieses Projekt hat sich leider inzwischen zerschlagen. An seine Stelle tritt jetzt jedoch ein Buchprojekt, das sich ganz sicher nicht zerschlagen wird, weil es bereits bei einem Verlag unter Dach und Fach ist und die Interviews lediglich zur Ergänzung des Sachteils dienen sollen.
Kurz gefasst: Ich suche ältere Jungen, männliche Heranwachsende sowie Eltern und Lehrer von betroffenen Jungen, die sich entweder in einem längeren Interview oder in kürzeren Statements über ihre Erfahrungen mit der "Jungenkrise" äußern möchten.
Eure Namen bin ich gerne bereit zu ändern, so dass ihr für die Öffentlichkeit vollständig anonym bleiben könnt.
Einige Äußerungen zu diesem Thema gab es hier auf Genderama ja schon, als der Kommentarteil noch offen war. Ein paar aussagestarke Beispiele aus euren Beiträgen:
"Ich kann nur für die Jungs sprechen, die ich kenne. (Ich bin 20 Jahre alt.) Es soll niemand glauben, dass wir blöd oder verunsichert sind. Wir sind mit unserer Meinungsbildung weiter, als es das weibliche Geschlecht oder die Presse vermutet. Den Medien trauen wir schon lange nicht mehr über den Weg. Wenn uns etwas nicht passt, machen wir einfach einen Schritt zur Seite und die Damen laufen ins Leere. Dies ist keine Hilflosigkeit, wir empfinden es als Überlebensstrategie und es macht Spaß. Hier an unserer Hochschule spricht man vom Tittensozialismus. So mancher von uns wünscht sich, bei einem der vielen Förderkurse für Damen mitmachen zu können, dürfen wir aber nicht. Wir haben uns deshalb selbst organisiert und treffen uns viel privat. Unsere männlichen Lehrer unterstützen uns dabei. Ebenfalls hat sich eine Lehrerin angeschlossen und sich bereiterklärt, uns zu unterstützen, Sie hat zwei Söhne. Zwischenzeitlich haben wir auch schulübergreifende Treffen organisiert. Im Rektorat (weiblich) wird unser Vorgehen sehr kritisch gesehen und als Untergrundarbeit abgetan. Nun, es spricht auch vieles dafür.
Was ich damit sagen will, ist folgendes: Wir jungen Männer wissen, was läuft, und sind gut informiert. Der Informationsaustausch funktioniert sehr gut, und die Mädels bekommen es zu spüren. An unserer Schule herrscht eine Stimmung zwischen den Geschlechtern, die man nur als Tanz auf dem Vulkan oder Sitz auf einem Pulverfass bezeichnen kann. Wir wissen, was wir können, uns braucht man es nicht jeden Tag schriftlich zu geben. Ich und zwei meiner Freunde sind Klassenbeste, und da hilft es den Damen auch nicht, wenn Sie von Förderkurs zu Förderkurs laufen. Wir können unsere Leistungen auch noch steigern, wenn es sein muss, Potential dazu haben wir.
Wir sind nicht traurig darüber, dass wir unterdrückt werden. Im Gegenteil: Es spornt uns an, es formt uns. Sex ohne Verhütung? Bei uns nicht mehr. Bindung zu einer Frau, nur unter größter Vorsicht.
Peter"
"Kann dem, was Peter schreibt, nur zustimmen. Auch bei uns an der Hochschule haben wir uns organisiert, ebenfalls privat. Wir nutzen es als kritische Ergänzung zur aktuellen Tagespresse. Der Unterricht in den technischen Fächern ist klar ausgerichtet und der Dümmste kann erkennen, dass alles getan wird, um die netten jungen Damen zu fördern.
Wir Jungs wissen das, es macht uns nichts aus. Im Gegenteil, somit haben wir schon mehr Zeit, uns mit dem Stoff zu beschäftigen. Das soll aber nicht heißen, dass wir es für richtig halten. Es ist der momentane Zeitgeist. Man kann darüber denken wie man will. Faktisch ist es gewollte Wettbewerbsverzerrung.
Angst vor der Zukunft haben wir keine. Was soll uns schon groß passieren? Heiraten werden wir nur, wenn es unbedingt nötig ist. Ansonsten haben wir fast alle unsere Lebensplanung auf ledig eingerichtet.
Verhütung heißt die oberste Devise: Keine Kinder in diesem männerverachtenden Staat.
Die meisten von uns werden kurioserweise von den Müttern dahingehend beraten: zur Vorsicht gegenüber den heutigen Frauen. Interessant, oder?
Außerdem ist immer wieder zu lesen, wir seien deprimiert. Dem können wir nur widersprechen. Wir haben eher das Gefühl, es ist umgekehrt. Wenn man sieht, wie die Mädels sich das Hirn zermartern mit dem Gedanken, wie ihre Lebensplanung aussieht. Kinder wollen sie alle, aber den Mann zu finden, der ihnen die rosarote Zukunft bringt, und dabei noch die politischen Vorgaben zu erfüllen: Dieser Druck muss ungemein groß sein.
Es har sogar etwas für sich, den Mädels zuzuschauen und zu erkennen wie ihre Psyche mit dieser riesigen Wand von Erwartungen versucht klar zu kommen.
Der tiefe Blick der Mädels bei Diskussionen, wenn die Männer äußern: keine Kinder, keine Heirat.
Ja man hat sogar den Eindruck, dass es manchen Mädels peinlich ist, was hier aufgebaut oder aufgebauscht worden ist.
Das ungezwungene Miteinander, das Diskutieren des Stoffes oder die helfende Hand der Jungs gibt es nicht mehr.
Fazit:
Null Bock auf Frauen.
Verhütung unter allen Umständen
Keine Kinder.
Tom"
"Wir haben an der Uni ähnliche Probleme. Es gibt jede Menge Frauenangebote: Frauenfrühstück, Frauenfördergruppen, Lesben- und Frauengruppe (heißt wirklich so) etc.
Ich studiere Geschichte und Deutsch, sprich Fächer, in denen so oder so 80% Frauen studieren. Wenn mehr als drei Männer in einem Kurs sind, ist das schon toll. Oft werden die dann noch rausgelost, weil sonst zu viele Seminarteilnehmer vorhanden sind (was nebenbei bemerkt illegal ist).
Im letzten Semester war ich in einem Kurs zum Thema 'Sklaverei und Genderverhältnisse in Südamerika', in dem uns erzählt wurde, wie schwer es die Frauen hatten, obwohl die Männer diejenigen waren, die unter der Sklaverei am meisten zu leiden hatten. Im Kurs 'Geschichte Südafrikas' mussten wir ein Buch über 30 Frauenschicksale lesen. Im dazugehörigen Tutorium habe ich dann die Männer mobilisiert, sich dagegen zu wehren. Mit der einfachen Frage, ob es auch so ein Buch über Männer gibt. Als Antwort kam: 'Die gesamte Geschichte dreht sich nur um Männer'. Wir haben nicht locker gelassen und bewirkt, dass dieses Thema im Seminar diskutiert wurde. Erstaunlich dabei war, dass das Seminar von der Frauenbeauftragten geleitet wurde und sie unsere Kritik sehr ernst genommen hat und ich bei ihr inzwischen ein gern gesehener Gast bin. Hingegen eine andere Dozentin (die Gleichstellungsbeauftragte) hat auch schon mal einige von uns Männern aus dem Kurs geworfen, weil wir vor dem Laptop saßen - eigentlich in Ordnung, aber nur eigentlich. Denn im Kurs saßen wieder 80% Frauen, von denen mehr als die Hälfte offensichtlich geschlafen hat.
Ich als Mann habe ein weiteres Problem. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Es ist das typische Problem. Zugegebenermaßen bin ich eher zierlich, da ich teilweise durch gesundheitliche Probleme am Essen gehindert bin/war. Gebe ich mich so, wie ich bin, wird man von der Hälfte der Frauen ignoriert. Man ist einfach nicht Mann genug. Gibt man sich hart, wird man zwar von den Frauen anguguckt, aber als Gesprächpartner nicht ernst genommen. Was ist nun der richtige Weg? Was mache ich nun? Als meine Haare lang waren, gefiel es vielen Frauen angeblich sehr. Als sie dann kürzer waren, sah man mich plötzlich nicht mehr als Kumpel, sondern als potentiellen Partner. Aber das sind nur kleine Beispiele. Im Abitur habe ich erlebt (war Klassenbester), dass Mädchen den einfachsten Weg gewählt haben - sprich Leistngskurse plus Kunst oder ähnlich. Ich hingegen hatte Deutsch, Geschichte, Mathe und Englisch als Abifächer. War klar, dass meine Endnote etwas (0,1 Punkte) schlechter war als die der Mädchen. Nur hatten die den Vorteil, dass sie im Sport etc. besser bewertet wurden, weil sie Mädchen waren - was sich natürlich phänomenal auf die Abi-Endnote auswirkte. Sie hatten da Vorteile, obwohl ich in den Wissensfächern viel besser war. Soviel auch zum Thema, dass Frauen dreimal härter arbeiten müssen als Männer. Erschreckend ist nur, dass die meisten Männer diese Behauptungen als Tatsachen hinnehmen."
"Die Mitleidsmasche zieht bei uns jungen Männern nicht mehr. Die Lebensmodelle für uns haben sich geändert, Punkt, Basta und aus. Wir sind jung und nicht blind oder taub.
Außerdem können wir unsere Ellbogen benutzen.
Soziale Unterschichtprobleme interessieren uns momentan überhaupt nicht, diese kommen erst in zweiter Linie. Wer nicht stark genug ist für das Leben in der heutigen Zeit, mein Gott, der geht halt über den Jordan. Wo ist das Problem, es ist Krieg.
Unser Blick richtet sich nach oben.
Der Fisch beginnt am Kopf an zu stinken.
Unsere Lebenseinstellung ist klar definiert.
Erst komme ich als Mann, dann mein persönliches Auskommen und dann sehr lange nichts.
Sozialen Abstieg mit Frau und Kindern? Ein klares nein.
Allerdings verteidigen wir das Prinzip der Ehe.
Uns braucht niemand zu bemitleiden, außerdem nehmen wir keine Waffen in die Hand oder Drogen.
Man erkennt schon, dass die jungen Männer heute kalt und berechnend geworden sind, und das ist genau das Gegenteil von dem, was die Frauen und Politik erreichen wollten.
Sie schlagen sich mit Härte durch das feministische Gestrüpp und lassen sich von Frauen nur noch wenig gefallen. Niederlagen werden nicht mehr als Niederlagen bezeichnet, sondern als Lernprozess. Sie jammern nicht, sondern meistern ihren Weg.
Daraus könnten wir doch einiges lernen, aber vor allen Dingen die Frauen.
Unabhängig davon halte ich die Männerrechtsbewegung für richtig.
Missstände müssen aufgezeigt und dagegen muss angegangen werden.
Würden diese Personen oder Vereine es nicht machen, diese gesellschaftlichen Probleme wären nicht publik.
Nicht alle männlichen Jugendlichen sind heute so gefestigt in dieser Gesellschaft, oder haben den entsprechenden sozialen Rückenwind, dass sie ohne diese Hilfe auskommen.
Wie dem auch sei, diese zehn bis fünfzehn Prozent der Jugendlichen die heute den kalten Weg gehen, muss diese Gesellschaft ertragen, ob sie will oder nicht. Sie wurden gezüchtet und hatten selbst keinen Einfluss darauf.
Festzustellen bleibt noch aus meiner Erfahrung, dass diese Jugendlichen meist nicht der sozialen Unterschicht angehören und sehr gut vernetzt sind.
Frauen mit starker feministischer Prägung müssen diese Konkurrenz ernsthaft fürchten.
Diese jungen Männer wurden nicht gefördert und sind dennoch lebensfähiger als so manche
Berufsemanze, und ihr Hass auf diese Ideologie ist immens.
Was diesen Hass begründet kann man jeden Tag selbst lesen.
Fazit:
Es wurde durch Politik und Medien eine Armee der stillen ideologischen Kämpfer gezüchtet, die diese Benachteiligung, oder besser gesagt, die Beleidigung ihres Geschlechtes nicht mehr länger hinnehmen. Und das ist nicht zu unterschätzen.
Welches Wählerpotential hier brach liegt, kann sich jeder selbst errechnen."
Freuen würde ich mich auch, wenn sich die Verfasser dieser Kommentare bei mir melden würden: Cagliostro3@hotmail.com
Herzlichen Dank schon jetzt für eure Unterstützung!
Labels: Erziehungswesen, Jungen
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