Freitag, Juni 28, 2019

Frau fordert Ehemann zum Staubsaugen auf und wird festgenommen – News vom 28. Juni 2019

1. Der "Stern" berichtet:

Sie hatte es satt, alleine für den Haushalt verantwortlich zu sein. Deshalb hat eine Britin ihren Mann aufgefordert, sich an der Hausarbeit zu beteiligen. Die Bitte um Unterstützung endete für die Frau in Polizeigewahrsam.


Schon mit diesem Teaser hat der "Stern" dafür gesorgt, dass die Sympathien des Lesers bei der Frau sind. Man wird seinen faulen Macho-Gatten doch wohl noch bitten dürfen, sich am Haushalt zu beteiligen, ohne gleich verhaftet zu werden! Auch in den ersten Absätzen des Artikels wird – was ungewöhnlich ist – ausführlich die Version der Beschuldigten ausgebreitet und der Ehemann als erbärmlich dargestellt. Erst verhältnismäßig spät erfährt man, warum es auf eine bloße Bitte hin überhaupt zu einer Verhaftung kam:

Die Vorwürfe gegen Sanders basieren auf einem britischen Gesetz, wonach "zwingendes oder kontrollierendes Verhalten" gegenüber der Partnerin oder dem Partner strafbar ist. Es wurde 2015 eingeführt, um nicht-körperliche Misshandlungen im häuslichen Umfeld bestrafen zu können, schrieb der "Mirror".


Das ist natürlich genau jene drastisch ausgeweitete Definition von häuslicher Gewalt, mit der auch in Deutschland Feministinnen immer wieder hantieren und die die Betroffenenzahlen in die Höhe schraubt. Aber sobald diese Definition Grundlage eines Gesetzes wird, trifft sie natürlich beide Geschlechter. Beim Ehepaar Sanders ging es dementsprechend auch nicht um eine einmalige Bitte, stattdessen hatte der Konflikt eine längere Vorgeschichte. Kein Mann lässt seine Frau verhaften, nur weil er einmal ums Staubsaugen gebeten wird.

Die Anklage wurde inzwischen übrigens fallen gelassen, das Paar bewegt sich nun auf eine Scheidung zu.



2. Im Schweizer "Tagesspiegel" berichtet Claudia Blumer:

Es ist ernüchternd. Selbst der weitgreifendste, fortschrittlichste Vorschlag, der im Raum steht, bevorzugt Mütter gegenüber den Vätern. Die eidgenössische Kommission für Familienfragen (EKFF) hat im Herbst 2018 eine aufsehenerregende Studie publiziert und basierend darauf eine Elternzeit von 38 Wochen für die Schweiz empfohlen. 14 Wochen davon wären für die Mutter reserviert, 8 Wochen für den Vater.


Hier geht es weiter.



3. "Männlichkeit unter Belagerung" titelt die in Sydney herausgegebene Tageszeitung "The Australian", die meistverkaufte Zeitung ihres Kontinents. In dem Artikel heißt es:

Gibt es eine Krise der Männlichkeit? Basierend auf einem Artikel des Amerikaners Jordan Black, "Masculinity in den Wechseljahren: Die entmannenden Auswirkungen von Vaterlosigkeit und Feminismus", lautet die Antwort ja.

Black hebt hervor, wie in der gesamten westlichen Welt sinkende Testosteronspiegel und niedrige Spermienzahlen zu signifikanten Veränderungen bei der Definition der Männlichkeit beitragen. Hinzu kommt die Auswirkung davon, dass so viele Jungen ohne Vater aufgewachsen sind und die globale #MeToo-Bewegung, die den Eindruck erweckt, dass alle Männer von Natur aus gewalttätig und frauenfeindlich seien, und es sollte nicht überraschen, dass Black zu dem Fazit gelangt: "Wir machen Männer nicht nur nicht mehr so wie früher, sondern wir machen sie überhaupt nicht mehr."

Dasselbe geschieht hier, wo ähnliche Kräfte am Werk sind, die die Männlichkeit untergraben und das Wesen der Männlichkeit radikal neu definieren. Wie Bettina Arndt in ihrem Buch #MenToo sagt, werden Männer zu Unrecht verteufelt und von radikalen Feministinnen angegriffen, die mehr darauf bedacht sind, Geschlechterkriege zu gewinnen, als friedlich nebeneinander zu existieren.

Auch nur anzusprechen, dass die Rechte der Männer untergraben werden, bedeutet, den Zorn der Schwesternschaft auf sich zu ziehen. Mary Crooks, Geschäftsführerin des Victorian Women's Trust, schrieb diese Woche in The Age und im Sydney Morning Herald: Bei den "Rechten der Männer" gehe es darum, Frauen als minderwertig zu behandeln; sie zu objektivieren, indem man ihnen jegliche Persönlichkeit verweigert. Bei den "Rechten der Männer" gehe es darum, Frauen online, auf der Straße, zu Hause oder am Arbeitsplatz verfolgen, belästigen oder missbrauchen zu können."

Ein weiteres Beispiel für diese Fatwa gegen Männer ist, dass jedes Mal, wenn eine Frau angegriffen oder ermordet wird, die Reaktion darin besteht, alle Männer zu beschuldigen und anzunehmen, dass Gewalt nur auftritt, weil die Gesellschaft patriarchalisch und frauenfeindlich sei.

Nach dem schrecklichen Mord an Courtney Herron im letzten Monat in einem Melbourne-Park spät in der Nacht sagte der viktorianische Premier Daniel Andrews, dass (...) es bei solchen Verbrechen "höchstwahrscheinlich um das Verhalten von Männern" gehe.

Victoria Police Assistant Commissioner Luke Cornelius spiegelte die Ansichten des Premier wider. Er befand: "Es geht um das Verhalten von Männern. Es geht nicht um das Verhalten von Frauen" - was bedeutet, dass anstelle der Handlung, die von einer verrückten bösen Seele begangen wird, alle Männer beteiligt waren.

Bei seiner Beschäftigung mit dem Tod der Männlichkeit sagt Black auch, dass sich das US-Bildungssystem der "Förderung des weiblichen Verhaltens bei beiden Geschlechtern" schuldig mache.

Die Feministin Camille Paglia trifft den gleichen Punkt, wenn sie "die Notlage körperlich aktiver Jungen in einem von Lehrerinnen dominierten öffentlichen Schulsystem" beklagt.

Das australische Schulsystem benachteiligt Jungen ebenfalls durch die Feminisierung des Lehrplans. Die Forschung deutet darauf hin, dass Jungen im Vergleich zu Mädchen eine größere Struktur und mehr Disziplin benötigen, um zu lernen, insbesondere in Bezug auf das Lesenlernen, wo sie das Fehlen eines phonetischen und phonemischen Konzepts gefährdet.

Der heutige Ansatz für die Bildung dreht sich mehr um "Pflege, Teilen und Wachsen", wobei Schüler selbstgesteuert arbeiten, ihr eigenes Lernen steuern und wo Wettbewerb vermieden wird. Es ist ein Ansatz, der Mädchen bevorzugt.

Es überrascht nicht, dass Mädchen Jungen beim Lesen übertreffen, gemessen am National Assessment Program - Literacy and Numeracy, und stärkere Ergebnisse in der 12. Klasse erzielen, gemessen am Australian Tertiary Admission Rank. Es ist auch wahr, dass Materialien wie das Gender-Fluidität Safe Schools Programm und das Respectful Relationships Programm, das in Australien umgesetzt wird, Jungen benachteiligen, da sie beide eine negative und voreingenommene Sicht auf Männlichkeit und Männlichkeit darstellen.

Die Sichtweise der vorgestellten Jungen und Männer ist eine, die impliziert, dass Männlichkeit von Natur aus Gewalt gegen Frauen ist, und dass westliche Gesellschaften wie die unsere patriarchalisch sind, Frauen unterdrücken und als Bürger zweiter Klasse behandeln.

Victorias Königliche Kommission für Familiengewalt berichtete, dass 25 Prozent der Opfer von Familiengewalt Männer waren, aber das Programm für respektvolle Beziehungen impliziert, dass nur Frauen gefährdet sind.

Schülern wird auch nie gesagt, dass so, wie das Gesetz jetzt funktioniert, Männer oft von vorneherein als schuldig angesehen werden.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie der Lehrplan feminisiert wurde, ist die Art und Weise, wie Schulprogramme traditionelle männliche Eigenschaften wie Tapferkeit, Mut, körperliche Stärke und Kameradschaft negativ darstellen, anstatt sich zu lohnen.

Noch schlimmer ist, dass viele Schulen körperlich aktive und riskante Aktivitäten und Verhaltensweisen auf dem Spielplatz verbieten. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Grundschulen Jungen Superheldenkostüme verbieten, weil das Spielen negatives und potenziell gewalttätiges Verhalten verstärke.

Radikalere Feministinnen gehen so weit zu sagen, dass traditionelle männliche Qualitäten zu dem führen, was die Altersforscherin Anna Prytz als "Männerkiste" beschreibt: eine Situation, in der Männer eingeschränkt werden, weil sie fälschlicherweise glauben, sie sollten "unemotional, hypersexuell, körperlich hart, stoisch und kontrolliert" sein.

Anstatt das feministische Argument zu akzeptieren, dass die Eigenschaften, die Männer typischerweise definieren, toxisch seien, wirbt Black für das, was er als "virtuose Männlichkeit" bezeichnet. Paglia argmentiert in ähnlicher Weise, dass Feministinnen, die sich der Irreführung schuldig gemacht haben, lernen sollten, positive männliche Qualitäten zu respektieren und zu bewundern.

Donnerstag, Juni 27, 2019

Gemeinderätin gegen "Genderpolizei", Rauswurf nach "Männer sind Müll", Sibel Schick gegen "Emma" – News vom 27. Juni 2019

1.
Im Zürcher Stadtparlament wird ein Vorstoss zurückgewiesen, weil er nicht "geschlechtergerecht" formuliert ist. Die SVP-Gemeinderätin Susanne Brunner will dies so nicht hinnehmen.


Hier erfährt man mehr.



2.
Games-Peripherie-Hersteller Razer hat die Zusammenarbeit mit Streamerin und Influencerin Gabriela Cattuzzo beendet, nachdem sie getwittert hat, dass "Männer Müll sind". (...) Männer, die nicht so sind, sollen die Ausnahme darstellen, ärgerte sich die Influencerin weiter. Nachdem der Tweet um die Welt gegangen war, entschuldigte sich Cattuzzo. (...) Der brasilianische Ableger der Firma distanzierte sich in weiterer Folge von der Influencerin und sagte, dass man den Vertrag nicht mehr verlängern werde, weil man ein Zeichen gegen Diskriminierung und Intoleranz setzen wolle. (...) Die Frau will sich nun von Social Media und Streaming vorübergehend zurückziehen, nachdem ihre Familie und sie Morddrohungen erhalten haben.


Der Standard berichtet.



3. Das Blog Ruhrbarone berichtet über eine scharfe Kontroverse zwischen Sibel Schick ("Männer sind Arschlöcher", Missy Magazin) und Franziska Becker, die in Alice Schwarzers "Emma" Karikaturen veröffentlicht (viele davon massiv männerfeindlich). Streitthema ist die Darstellung von Muslimen.



4.
Mehr Frauen in Führungspositionen, das wollen viele Unternehmen. Die Europäische Zentralbank hat untersucht, wie gut das funktioniert. Es zeigt sich: Was da passiert, können Männer ungerecht finden – und Frauen auch.


Der Beitrag von Patrick Bernau in der Frankfurter Allgemeinen zeigt, wie hochgradig komplex und schwierig das Thema Frauenförderung ist. Er gelangt nach vielen Abwägungen zu dem Fazit:

Am Schluss bleiben Ungerechtigkeiten, egal wie man’s macht: Wenn die Hälfte der neuen Chefs Frauen sein sollen, müssen Frauen bevorzugt werden. Wenn dagegen Männer und Frauen auf ihre Bewerbungen gleiche Erfolgschancen haben sollen, gibt es zu wenig weibliche Chefs. Aus diesem Dilemma käme man nur heraus, wenn zwischen Männern und Frauen alles gleich wäre: Gleich viele Männer wie Frauen in der EZB, gleich viele Bewerbungen und gleich hohe Beförderungswahrscheinlichkeiten. Aber passt das zu einer freiheitlichen Welt, in der unterschiedliche Leute unterschiedliche Lebensentwürfe haben dürfen?

Mittwoch, Juni 26, 2019

Warum interessieren sich Journalisten mehr für Schützengräben als fürs Brückenbauen? – News vom 26. Juni 2019

1.
Warum eigentlich sind deutsche Journalisten viel stärker an Schützengräben als an Brückenbauern interessiert? Eine Antwort am Beispiel des Bandes „Gleichberechtigung beginnt zu zweit“, herausgegeben von Arne Hoffmann


Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Lucas Schoppe.



2.
Geschlechterklischees in der Reklame zu verwenden, ist in Großbritannien jetzt als sexistisch verboten. Werbung nach Vorschrift macht die Welt allerdings weder für Frauen noch für Männer besser.


Hier geht es weiter.



3. Ein Fall von "toxischer Weiblichkeit" endet tragisch.

Für neue Leser: Ich glaube genauso wenig an "toxische Weiblichkeit" wie an "toxische Männlichkeit". Solche Fälle zeigen, wie sexistisch diese Begriffe sind. Apropos überholte Geschlechterklischees:

Beim "Islamischen Staat" gab es Frauen, die für den IS spitzelten, kämpften, folterten. Das zeigt die Arte-Doku "Zeitbombe IS".


Hier erfährt man mehr.

Dienstag, Juni 25, 2019

"Frauen halten wenig von gendergerechter Sprache" – News vom 25. Juni 2019

1.
Die Verwendung des gendergerechten Sprachgebrauchs, etwa beim Gendersternchen (Student*innen) oder Gender-Gap (Professor_Innen), ist in der Schweiz höchst umstritten: Eine deutliche Mehrheit, nämlich 78 Prozent der Schweizer, hält nur wenig von gendergerechter Sprache. Lediglich 17 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass Geschlechterstereotype durch die Sprache zementiert werden. Das zeigt eine gewichtete Umfrage von 20 Minuten zum Frauenstreik bei 11’596 Personen.

Werden die Resultate nach Geschlecht aufgeschlüsselt, fällt auf, dass auch eine grosse Mehrheit der Frauen die Verwendung der gendergerechten Sprache für überflüssig befindet. Dieser Meinung schliessen sich 87 Prozent der Männer an.


Hier geht es weiter.



2. Das Medienmagazin DWDL berichtet:

353.000 Euro hat das Medienboard Berlin-Brandenburg für serielle Formate im Bereich New Media locker gemacht, die Förderungen gingen an insgesamt acht Projekte. (...) Für das ZDF entsteht zudem die Comedy-Webserie "#Pricks" von Lupa Film, gefördert mit 25.000 Euro. Darin treffen zwei Therapeutinnen auf eine Handvoll #MeToo-geschasster Männer, die sich ein gesellschaftliches Comeback erhoffen. Durch ihr Fehlverhalten haben sie alles verloren. In einem abgeschiedenen Resort unterwerfen sich die Männer den Frauen, ohne zu wissen, dass diese selbst eine Leiche im Keller haben.




3. Wer sich in Australien an Frauen und Kindern vergreift, verliert zukünftig sein Visum. Gewaltverberechen an Männern werden von dieser Regelung nicht erfasst.

Montag, Juni 24, 2019

Wie Giffey (SPD) ihren Doktortitel zu retten versucht – News vom 24. Juni 2019

1. Franziska Giffey habe gute Aussichten, die Führung der SPD zu übernehmen, hört man derzeit von politischen Beobachtern, falls es ihr gelinge, die Aberkennung ihres Doktortitels zu unterbinden. Die Frankfurter Allgemeine berichtet, auf welche Weise Giffey das versucht und was davon zu halten ist.



2. Unter der Überschrift "Lehrerin vernascht Schüler (13) – 1 Jahr Haft" berichtet Kronehit, ein privater Hörfunksender in Österreich, über einen Fall von sexuellem Missbrauch. Die Art, wie der Beitrag formuliert ist, veranschaulicht gut, wie sexuelle Übergriffe auf Jungen und Männer in unserer Gesellschaft wahrgenommen werden.



3. Der Stern nutzt häusliche Gewalt, die Charlotte Roche gegen ihren Mann begangen hat, um Reklame für ihren Podcast zu machen:

Insbesondere bei Streitigkeiten ging es früher ordentlich zur Sache: Einmal versuchte Roche, einen schweren Tisch auf ihren Mann zu werfen - was ihn seinerzeit an Pippi Langstrumpf denken ließ, die ihr Pferd hochhebt. Ein anderes Mal schüttete sie heiße Milch auf ihn.




4. Ein Fundstück im Internet: Die auf praktische Anleitungen spezialisierte Website "Wikihow" erklärt, wie ein Mann sich gegenüber einer prügelnden oder anderweitig übergriffigen Ehefrau verhalten kann.



5. Die Post. Einer meiner Leser beanstandet die Verlinkung des in der Neuen Zürcher Zeitung erschienenen Artikels "Wütende weisse Männer: über die Genese, Wirkung und Idiotie eines neuen hässlichen Stereotyps" von Hans Ulrich Gumbrecht, Professor für Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte:

Kommen wir zuerst zum "Logozentrismus". Das ist ein Fachbegriff aus Jacques Derridas poststrukturalistischer Sprachphilosophie. Der Begriff hat mit einer Ablehnung von Logik, Vernunft, Wahrheit etc. nichts zu tun.

Ich zitiere an dieser Stelle aus den Anfängen von zwei verschiedenen Lexikas zur Literatur- und Kulturtheorie beim Begriff "Logozentrismus":

"Von Derrida (…) zusammen mit dem weniger gebräuchlichen Synonym Phonozentrismus geprägter Terminus. Gemeint ist das Glaubwürdigmachen der Zeichen oder ihres Systems von außen, seitens einer Autorität, deren Bedeutung oder Wahrheit sie übertragen."

(aus: Vladimir Biti – Literatur- und Kulturtheorie. Ein Handbuch gegenwärtiger Begriffe, Rowohlt, 2001, S. 562)

"Der L. ist ein von J. Derrida geprägter, für das Verständnis der Dekonstruktion zentraler Begriff, der sich im Anschluss an M. Heidegger auf eine Metaphysik der Präsenz bezieht. Derrida bezeichnet die Hauptströmungen westlichen Denkens als logozentrisch, da sie das Wort im Sinne von 'logos', d.h. als metaphysische Einheit von Wort und Sinn pivilegieren."

(aus: Ansgar Nünning (Hrsg.), Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, Verlag J.B. Metzler, 1998, S. 330)

Derrida in einem Text zur Antwort auf Sokal und Bricmont:

"Und was den „Relativismus“ betrifft, dessentwegen sie, wie es heißt, beunruhigt seien: Nun, dort wo dieses Wort über einen strengen philosophischen Sinn verfügt, gibt es bei mir keine Spur davon. Auch keine Spur irgendeiner Kritik der Vernunft oder der Aufklärung. Ganz im Gegenteil."

(aus: Jacques Derrida – 2Sokal und Bricmont sind nicht seriös", in: Jacques Derrida – Maschinen Papier, Passagen Verlag, 2006, S. 258)

Dass in dem NZZ-Artikel suggeriert wird, Derrida habe einer Ablehnung von Logik, Vernunft und Wahrheit das Wort geredet – und das sei der zentrale Grund dafür, dass es heute unwissenschaftliche Strömungen in Teilen der Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften gebe - ist falsch.

In dem Artikel wird es darüber hinaus so dargestellt, als gebe es heute das politisch korrekte Feinbild "weißer, heterosexueller Mann", weil Jacques Derrida ein blödes Wort erfunden hat. Absurd. Political Correctness, Identitätspolitik und das Feindbild "weißer heterosexueller Mann" gibt es, weil an US-amerikanischen Universitäten im Laufe der letzten Jahrzehnte viele Abteilungen und Studiengänge etabliert wurden, die sich ausschließlich dem Leben, den Interessen und den Diskriminierungen von Frauen oder bestimmten Minderheiten widmen sollten:

Jacques Derrida ging davon aus, dass mit dem "Logozentrismus" und dem "Phonozentrismus", also der Stabilisierung von Begriffsbedeutungen durch eine äußere Autorität in philosophischen Texten sowie der Privilegierung der gesprochenen Sprache zugunsten der Schrift, die Derrida in mehreren philosophischen Texten der Klassiker entdeckt zu haben glaubte, noch mehrere andere hierarchische Ungleichgewichte zwischen zentralen Begriffen und Konzepten einhergingen, die z.T. Eingang in das kulturelle Wertesystem westlicher Gesellschaften gefunden hätten: Kultur wird traditionell höher bewertet als Natur, Geist wird traditionell höher bewertet als Körper und einiges andere. Die wichtigste dieser hierarchischen Dualismen war für Derrida aber die Priviliegierung des gesprochenen Wortes gegenüber der Schrift. Derrida kritisiert lang und breit die Diskriminierung der Schrift gegenüber dem gesprochenen Wort in den Texten philosophischer Klassiker - die er ansonsten sehr schätzte.

Soweit erstmal nichts Feministisches.

Später hat Derrida leider, weil er glaubte in mehreren philosophischen Texten eine Abwertung des Weiblichen zugunsten des Männlichen herauszulesen, eine feministische Komponente hinzugenommen. Nun gehörte auch die Abwertung des Weiblichen zugunsten des Männlichen zu den von ihm kritisierten hierarchischen Dualismen.

Das ist aber gänzlich unoriginell und nicht von Derrida erfunden worden. Die Behauptung einer Abwertung des Weiblichen zugunsten des Männlichen im kulturellen Bedeutungssystem westlicher Gesellschaften war schon lange vorher Kernbestand feministischer Theorien, Derrida griff dies nur auf.

Nun sprach Derrida meistens nicht mehr von "Logozentrismus", sonden verwendete stattdessen das Wort "Phallogozentrismus". Das ist natürlich scheiße. Er meinte damit aber nicht einfach nur die Abwertung des Weiblichen gegenüber dem Männlichen, sondern, so wie Derrida den Begriff benutzte, stand "Phallogozentrismus" für die Gesamtheit von hierarchischen Dualismen in der westlichen Kultur, die Derrida in Texten philosophischer Klassiker entdeckt zu haben glaubte. Der Begriff umfasst also vieles, das mit Feminismus nichts zu tun hat.

Würde man die feministische Komponente rausnehmen und das Konzept umbenennen, bliebe also noch viel Nicht-Feministisches übrig.

Später hat die französische poststrukturalistische Differenzfeministin Luce Irigaray das Wort "Phallogozentrismus" übernommen und hat es ausschließlich feministisch interpretiert. Im Zuge der US-amerikanischen Irigaray-Rezeption wurde der Begriff "Phallogozentrismus" in seiner rein feministischen Interpretation dann in den Gender-Feminismus übernommen.

Von Jacques Derrida gibt es über 100 Bücher. Nur in zwei Büchern sowie einem Interview und einem kürzeren Text von ihm finden sich meines Wissens mehrseitige pro-feministische Textpassagen. Ansonsten taucht das Thema Feminismus bei ihm nur am Rande auf. Und manchmal verwendet er halt leider den Begriff "Phallogozentrismus". Diese Dinge sind ärgerlich, betreffen aber nur kleine Teile des Gesamtwerkes.

Es ist daher nicht gerechtfertigt Jacques Derrida neben einen irren Männerhasser wie [Michael] Kimmel zu stellen, dessen Werk sich ausschließlich der Propagierung eines einseitigen männerfeindlichen Feminismus widmet.

Und es ist ebenfalls nicht gerechtfertigt, Derrida das politisch korrekte Feindbild "weißer, heterosexueller Mann" anzulasten, das an US-amerikanischen Universitäten entwickelt wurde. Derrida kannte weder die wissenschaftlichen Widerlegungen von Behauptungen des Mainstream-Feminismus, die sich in Werken von Equity-Feministinnen und linken Männerrechtlern finden, noch hatte er vom Forschungsstand bezüglich Diskriminierungen von denen Jungen und Männer betroffen sind, irgendwelche Kenntnisse.

Warum soll Derrida dafür dämonisiert werden, dass er diesbezüglich uninformiert war? Fast jeder linke Männerrechtler war in der Vergangenheit auch einmal ein uniformierzter Pro-Feminist gewesen.

Derrida betonte stets den Anti-Dogmatismus, die Möglichkeit des beständigen Hinterfragens aller Dinge und er schrieb einen Artikel zur Ethik einer zivilisierten Diskussion. Würde er heute noch leben und würde er einem rational argumentierenden Männerrechtler begegnen, so wäre es nicht unwahrscheinlich, dass Derrida ihm zuhören und seine feministischen Einseitigkeiten überdenken würde.

Der NZZ-Artikel bietet eine schlampig recherchierte Präsentation von Halbwahrheiten, Lügen, Übertreibungen und Fehlkontextualisierungen, die darauf abzielen, einen Klassiker der Linken zum Sündenbock zu machen und hätte daher nicht auf Genderama verlinkt werden sollen.

Eine links-maskulistische Kritik an Derrida ist zwar durchaus möglich, aber sie sollte von Kenntnis, Sachlichkeit und Differenzierung geprägt sein, wahrheitsgemäß analysieren und zwischen dem kleinen Teil kritikwürdigen feministischen Unsinns, der sich in Derridas Werk findet und dem großen Teil bedeutender geisteswissenschaftlicher Arbeit, der sich mit anderen Themen beschäftigt, klar differenzieren sowie ideengeschichtliche Linien zutreffend darstellen.

Sonntag, Juni 23, 2019

Neue Studie: Ein Drittel der Frauen trifft sich mit Männern nur wegen des kostenlosen Essens – News vom 23. Juni 2019

1. Die New York Post berichtet:

Eine neue Studie, die am Freitag im Fachmagazin "Society for Personality and Social Psychology" veröffentlicht wurde, ergab, dass ein Viertel bis ein Drittel der heterosexuellen Frauen ein Date mit einem Mann hatten, an dem sie nicht interessiert waren - nur der kostenlosen Mahlzeit zuliebe.

"Foodie Calls" können passieren, wenn das Geld knapp ist, der Lebensmittelladen das Lieblingsessen nicht mehr vorrätig hat oder ein Muss-man-versuchen-Menü einfach zu extravagant ist, um es vor sich selbst zu rechtfertigen - falls die Rechnung vom eigenen Bankkonto beglichen werden muss.

Zwei Studien, die erste mit 820 Frauen und die zweite mit 327 Frauen, fragten die Teilnehmer, ob sie jemals den Deal "Gratis-Essen für Gesellschaft" eingegangen waren: 23% der Frauen sagten in der ersten Studie ja, 33% in der zweiten.

Die Forscher - Brian Collisson, Jennifer Howell und Trista Harig von der Azusa Pacific University und UC Merced - stellten auch fest, dass eine solche Frau eher Merkmale der "dunklen Triade" der Persönlichkeitsmerkmale zeigte. Dabei handelt es sich um Psychopathie, Machiavellismus und Narzissmus.




2. Während die sogenannten MGTOW – Männer, die keine Partnerschaft mit Frauen eingehen möchten – in den Medien als Sonderlinge verspottet werden, berichteten zahllose Zeitungen hingerissen über eine Untersuchung, der zufolge unverheiratete und kinderlose Frauen besonders glücklich seien. Eine Analyse des medienkritischen "Bildblog" hat die Studie jetzt allerdings als kompletten Mumpitz entlarvt: Mit Mann ist eine Frau doch erkennbar glücklicher.



3. In der Neuen Zürcher Zeitung findet man aktuell einen Artikel von Professor Hans Ulrich Gumbrecht: "Wütende weisse Männer: über die Genese, Wirkung und Idiotie eines neuen hässlichen Stereotyps". Der Teaser:

Wer es sich einfach macht, gibt wütenden weissen Männern die Schuld an allem Übel dieser Welt. Die Formulierung klingt wie eine rassistische Karikatur, gilt aber in Medien und Bildungsinstitutionen mittlerweile auch in Europa als der letzte Schrei. Wie konnte der geisteswissenschaftliche Diskurs so sehr verarmen?




4. Nachdem sie millionenschwere Spendengelder für ihren Kampf gegen "sexistische" Videospiele eintreiben konnte, ist die Feministin Anita Sarkessian jetzt offenbar pleite. Wird sie einen Mann finden, der sie zum Essengehen einlädt?

Samstag, Juni 22, 2019

Islam: Wie die Scharia Männer diskriminiert – News vom 22. Juni 2019

1.
Die Scharia benachteiligt Frauen gegenüber Männern, gibt ihnen etwa in Erbschaftsfragen und als Zeugin vor Gericht weniger Rechte. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Das islamische Recht diskriminiert nämlich auch Männer. Diese Erfahrung haben in den vergangenen Jahren viele ausländische Männer in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) machen müssen.

(...) Das liegt daran, dass sich die Rechtslage in den Emiraten fundamental vom deutschen Recht unterscheidet. "Ein deutsches Gericht muss sich in Sorgerechtsstreitigkeiten immer am Kindeswohl orientieren. Die VAE weichen davon maßgeblich ab, weil sie ohne Einzelfallprüfung die Mutter für besser geeignet erklären, das alleinige Sorgerecht zu übernehmen", erläutert Professor Christian Majer, Direktor des Instituts für internationales und ausländisches Privat- und Verfahrensrecht in Ludwigsburg. "Das ist offene Geschlechterdiskriminierung. Väter haben keine Möglichkeit darzulegen, dass sie besser geeignet sind, sich um das Kind zu kümmern. Väter werden also generell benachteiligt."


Spiegel-Online berichtet. Der Subtext, dass das deutsche Scheidungsrecht Väter nicht benachteiligen würde, wird allerdings durch die Erfahrungen unzähliger Männer widerlegt.



2. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, spricht sich für eine Frauenquote in Medizinberufen aus.



3. Wegen ihrer Teilnahme am Schweizer Frauenstreik haben zwei Mitarbeiterinnen eines Baseler Kunstmuseums ihren Job verloren. Die beiden Frauen befanden sich noch in der Probezeit, besetzten einen sicherheitsrelevanten Posten und hatten ihre Teilnahme an dem Streik ihrem Arbeitgeber nicht rechtzeitig angekündigt. Die Frauen selbst erklärten, das Risiko ihrer Entlassung einkalkuliert zu haben.



4. Die "taz" interviewt die bekannte Publizistin Svenja Flaßpöhler zur, so formuliert es die taz, "militanten Intoleranz von dauerbeleidigten Identitätslinken". Dabei blickt Flaßpöhler auch auf die MeToo-Debatte zurück:

In der heißen Phase der #MeToo-Debatte hat sich gezeigt, wie weit die institutionelle Unterwerfungsbereitschaft geht. Ein gutes Beispiel ist Gebhard Henke, ehemals Fernsehchef beim WDR, der aufgrund von anonymen Anschuldigungen, sexuell belästigt zu haben, vorzeitig in den Ruhestand entlassen wurde. (...) Aus der Angst heraus, dass die Institution Schaden nimmt aufgrund der gesamtgesellschaftlichen Wucht von #MeToo, wurde dieser Mann vorzeitig und ohne jeden Beweis seiner Schuld entlassen. Henke hat mir bei einem Treffen erzählt, er ist sozial im Grunde tot. Da wird institutionell ein vorauseilender Gehorsam geleistet, der Existenzen kaputt macht.


Öhm. Dass ausgerechnet in der "taz" Argumente der Männerrechtsbewegung veröffentlicht werden, ist schon etwas gewöhnungsbedürftig.

Flaßpöhler führt weiter aus:

Mich hat jedenfalls von Anfang an skeptisch gemacht, dass alle, wirklich alle #MeToo super fanden, von Alice Schwarzer und Angela Merkel über Giovanni di Lorenzo bis hin zur linken Feministin in Neukölln. Da wird eine Quasireligion aufgebaut und wer es wagt, die zu kritisieren, ist rechtsreaktionär. Das hat nichts mit einem offenen, liberalen, demokratischen Diskurs zu tun.


Wir erleben Ähnliches aktuell beim Thema "Klimawandel", was allerdings nur dann ein Thema für Genderama ist, wenn es Überschneidungen zur Geschlechterdebatte gibt.



5. Apropos "überraschendes Auftauchen maskulistischer Argumente in feministischen Medien": An der TU Eindhoven sollen sich nur noch Frauen auf ein Förderprogramm für Wissenschaftler bewerben dürfen. Die Süddeutsche Zeitung spricht sich dagegen aus.

Die 100-Prozent-Quote (...) führt ins Absurde, woran fast jede Quote krankt: Sie bestraft Männer der Gegenwart für die Fehler der Vergangenheit. Sie geht davon aus, dass sich über Personalpolitik gesellschaftliche Fehlstellungen korrigieren lassen. Sie ignoriert, dass es Unterschiede in den Interessen und womöglich sogar in manchen Fähigkeiten der Geschlechter gibt. Sie führt nicht zur Auswahl der Besten. Und wo wäre das schlimmer als in der Forschung?




6. Gestern hat Genderama über den Auftritt der Soziologin Barbara Kuchler auf dem Evangelischen Kirchentag berichtet. "Soziologin gibt Frauen Mitschuld für Grabschereien" titelt hierzu inzwischen die "Welt" und verweist in dem Artikel auf die Fassungslosigkeit der Deutschen Polizeigewerkschaft in Hamburg über Kuchlers Position. Im Blog "Geschlechterallerlei" indes äußert sich "Jonas" zwiegespalten zu Kuchlers Thesen und bezeichnet einen vor zwei Jahren in der "Zeit" veröffentlichten Artikel der Autorin als "mit Abstand intelligentesten und gleichzeitig wahnsinnigsten feministischen Beitrag", den er je gelesen habe.



7. In London findet derzeit die Male Psychology Conference 2019 statt, an der sich auch viele Frauen beteiligen. Auf Twitter erhält man einen schnellen Überblick über die einzelnen Vorträge.

Zu den Referenten gehört die Psychologin Tania Reynolds, die einen Text zum Thema ihres Vortrags, den Gender Empathy Gap, auch online veröffentlichte: "Es ist einfacher, Männer zu beschuldigen, als Männer als Opfer wahrzunehmen."

Ein flüchtiger Blick durch die jüngsten Nachrichtenartikel rund um das Thema "Gender" deutet darauf hin, dass Frauen in der modernen Gesellschaft zu kämpfen haben und es einheitlich schlechter haben als Männer. Tatsächlich gibt es viele Kontexte, in denen Frauen zu kurz kommen, etwa indem sie weniger Staatenführer, Geschäftsführer und Professoren stellen. An der Spitze der gesellschaftlichen Verteilung sind Männer überrepräsentiert, was sicherlich Aufmerksamkeit und Sorge verdient. Wenn man sich jedoch das untere Ende der gesellschaftlichen Verteilung genau ansieht, könnte man überrascht feststellen, dass auch dort Männer überrepräsentiert sind. Zum Beispiel sind Männer im Vergleich zu Frauen eher obdachlos, leiden unter Drogenmissbrauch, begehen Selbstmord, brechen die High School ab, besuchen nie das College, werden inhaftiert und sterben sogar durchschnittlich fünf Jahre früher.

Warum werden die sozialen Diskrepanzen, von denen Männer überproportional betroffen sind, deutlich weniger beachtet? Ein Leser könnte sich für das Argument aussprechen: "Nun, das sind Themen, die unter der Kontrolle von Männern stehen". Vielleicht ist das bis zu einem gewissen Grad wahr. Es gibt jedoch einige Fälle, in denen diese Diskrepanzen zumindest teilweise auf aktive Verzerrungen zurückzuführen sind. Beispielsweise zeigt die Rechtsforschung, dass Männer längere Haftstrafen erhalten als Frauen, auch wenn sie identische Verbrechen begehen (Mazella & Feingold, 1994; Senf, 2001). Warum erkennen wir dann diese Fälle nicht, in denen Männer leiden?

Forscher der kognitiven Moralpsychologie haben herausgefunden, dass Menschen, wenn sie Situationen bewerten, in denen Schäden auftreten, die beteiligten Parteien instinktiv in eine von zwei Rollen aufteilen: vorsätzlicher Täter und leidendes Opfer (Gray & Wegner, 2009). Das heißt, der menschliche Verstand nimmt moralische Handlungen auf natürliche Weise in einem dyadischen Raster wahr, so dass wir davon ausgehen, dass die Beteiligten entweder der Schaden verursachende Täter oder der Schaden erleidende Patient sind. Außerdem ist es, wenn wir einmal ein Ziel als "Täter" gekennzeichnet haben, unglaublich schwierig, es später als Opfer zu betrachten und umgekehrt.

In unserer Forschung haben wir die Hypothese getestet, dass die Anwendung dieser kognitiven Vorlage durch das Geschlecht beeinflusst werden könnte (Reynolds, Howard, Sjastad, Okimoto, Baumeister, Aquino, & Kim, 2019). Insbesondere haben wir vorhergesagt, dass Menschen Männer leichter in die Rolle von Tätern und Frauen in die Rolle von leidenden Opfern stellen. Wenn ja, könnte diese Tendenz darauf hindeuten, dass es für uns eine Herausforderung ist, Männer als Opfer wahrzunehmen und mitfühlend auf ihr Leiden zu reagieren.

Um diese Hypothese zu testen, ließen wir die Teilnehmer Situationen bewerten, in denen es zu Schäden am Arbeitsplatz kommt, etwa wenn ein Chirurg seinen Auszubildenden tyrannisiert. Wir haben die Ziele in den Szenarien mal entweder als Opfer und Täter und mal neutraler als "Partei A oder B", bezeichnet. Wir baten die Teilnehmer, sich daran zu erinnern, ob das geschädigte Ziel männlich oder weiblich war, obwohl das Szenario dies nie erwähnt hat. In den verschiedenen Szenarien fanden wir heraus, dass die Menschen überwiegend davon ausgegangen sind, dass das geschädigte Ziel weiblich war – aber vor allem dann, wenn wir die Ziele als Täter/Opfer bezeichneten. Dieser Befund deutet darauf hin, dass wir Frauen leichter in die Opferrolle einordnen können. Wenn die Teilnehmer annahmen, dass das Schadensziel weiblich sei, fühlten sie sich ihm gegenüber außerdem warmherziger und empfanden diese Person als moralischer als wenn sie annahmen, dass das geschädigte Ziel männlich sei.


Eine schöne Erklärung dafür, dass die Männerrechtsbewegung einen so viel schwereren Kampf zu führen hat als der Feminismus.

In einer anderen Studie ließen wir die Teilnehmer einen mehrdeutigen Witz am Arbeitsplatz bewerten. Diesmal manipulierten wir das Geschlecht sowohl des Mitarbeiters, der den schlüpfrigen Witz machte, als auch des Empfängers der Aussage. Die Teilnehmer nahmen an, dass eine Mitarbeiterin, die den Witz hörte, mehr Schmerzen empfand als ein männlicher Empfänger der identischen Aussage.

Darüber hinaus verlagerten die Teilnehmer auch ihre Wahrnehmung des Mitarbeiters, der den Witz machte. Wenn ein Mann den Witz machte, waren die Teilnehmer eher bereit, ihn zu bestrafen, weniger bereit, ihm zu vergeben, weniger bereit, mit ihm zu arbeiten, und weniger bereit, ihn für eine Führungsposition zu nominieren, als eine Frau, die exakt den gleichen Witz machte. Diese Muster deuten darauf hin, dass wir nicht nur den Schaden für Frauen leichter erkennen, sondern auch verstärkt Männer bestrafen wollen: eine typische Reaktion auf diejenigen, denen die Rolle des Täters zugeschrieben wird.

Wir wollten dann untersuchen, ob dieses Muster für Gruppen von Männern oder Frauen gilt. Dazu ließen wir die Teilnehmer ein Szenario bewerten, in dem ein Führungsteam die Entscheidung treffen musste, eine Gruppe von Mitarbeitern zu entlassen, deren Arbeitsplätze überflüssig geworden waren. Wir haben manipuliert, ob diese entlassenen Mitarbeiter männlich oder weiblich waren, haben aber alles andere identisch gehalten. Die Teilnehmer gingen davon aus, dass die entlassenen weiblichen Mitarbeiter mehr Schmerzen erlitten als die entlassenen männlichen Mitarbeiter, obwohl die realen Daten darauf hindeuten, dass es Männern, die ihren Job verlieren, schlechter geht (Wang, Lesage, Schmitz, Drapeau, 2008).

Darüber hinaus haben die Teilnehmer auch das Führungsteam aufgrund unserer Manipulationen unterschiedlich beurteilt. Es wurde angenommen, dass Manager, die Frauen entlassen haben, mehr Schaden angerichtet haben, eine ungerechtere Entscheidung getroffen haben und weniger moralisch sind. Dieses Muster legt nahe, dass wir nicht nur weibliches Leiden leichter erkennen, sondern auch diejenigen, die Frauen Leid zufügen, härter beurteilen als diejenigen, die Männern Leid zufügen.

Insgesamt zeigt dieses Ergebnis, dass unsere Anwendung der moralischen Typisierung geschlechtsspezifisch geprägt ist. Wir bringen Frauen leichter in die Opferrolle, was uns für ihr Leiden sensibilisiert. Wir bringen auch Männer leichter in die Rolle des Täters, was uns dazu bringt, sie zu bestrafen und zu beschuldigen.

Diese Geschlechterverzerrung in der moralischen Typisierung hat viele wichtige Auswirkungen. Es deutet darauf hin, dass wir, wenn wir dem Leiden von Männern begegnen, weniger geneigt sein werden, es zu bemerken, es als ungerecht wahrzunehmen oder uns motiviert fühlen, es zu lindern.

Unsere Ergebnisse können helfen, die asymmetrische Diskussion über geschlechtsspezifische Unterschiede bei sozialen Erfahrungen zu erklären. Es ist für uns kognitiv einfacher, das Leiden von Frauen zu erkennen und darauf mit Sympathie und Hilfe zu reagieren. Wenn wir jedoch solche Statistiken über die negativen Erfahrungen von Männern lesen, sind wir weniger geneigt, Männer als Opfer zu betrachten, und könnten stattdessen entweder das Leiden übersehen oder einfach die Männer selbst dafür verantwortlich machen.

Freitag, Juni 21, 2019

Kirchentag: Soziologin fordert gleiche Kleidung für Frauen und Männer – News vom 21. Juni 2019

1. Es wird täglich bekloppter:

Die Soziologin Barbara Kuchler hat die Modeindustrie aufgefordert, Kleidung von Frauen und Männern anzugleichen. Frauen hätten die gesellschaftliche Hauptverantwortung fürs Schönaussehen, kritisierte sie bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Geschlechterverhältnisse auf dem 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. Es brauche entweder "Kartoffelsäcke für alle" oder enge, körperbetonte Klamotten für alle Geschlechter.

Gleichzeitig kritisierte Kuchler Frauen, die "sehr bereitwillig" an einem gesellschaftlichen System teilnehmen, in dem bei Frauen mehr auf das Aussehen geachtet werde. Wenn Frauen sich schminkten, die Augenbrauen zupften und enge Kleidung trugen, müssten sie sich nicht wundern, "wenn sie angesehen werden und es zu Grabschereien kommt", sagte die Wissenschaftlerin von der Universität Bielefeld. Dass Männer einen Minirock auf eine bestimmte Art wahrnehmen, könne ihnen nicht verübelt werden.


Hier geht es weiter.



2. Für Spott beim Evangelischen Kirchentag sorgte derweil der Workshop "Vulven malen":

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter kritisierte das Angebot scharf. "Ist das das neue Kreuz, an dem Christus geopfert wurde? Mich macht das traurig über meine evangelische Kirche", schrieb Kiesewetter bei Twitter. Ein anderer Nutzer fragte hämisch: "Und wann findet der Workshop im ‚Phallus malen‘ statt?" Ein weiterer kritisierte: "Es tut mir leid, aber die EKD ist völlig am Ende und hat nichts mehr mit dem Christentum zu tun. Sie wird endgültig eine die Gesellschaft spaltende Sekte, die nur links-grüne Indoktrination übernimmt. Ich bin dann nun auch endgültig raus aus dem Laden."


Allerdings gibt es sicherlich tausend drängendere Probleme als so einen Workshop, und mich würde er eher amüsieren als stören.



3. Bundesrichter Thomas Fischer erörtert auf Spiegel-Online, wie Feministinnen sich über "Skandale" empören, die bei genauerem Hinsehen so skandalös auch wieder nicht sind.



4. Dann wiederum gibt es echte Skandale, über die kaum jemand spricht. Das Blog "Lotoskraft" beschäftigt sich heute mit der Vergewaltigung alter weißer Männer.

Donnerstag, Juni 20, 2019

Anne-Wizorek-Fan wird Justizministerin – News vom 20. Juni 2019

1. Christine Lambrecht (SPD) wird Nachfolgerin von Katharina Barley im Amt der Justizministerin. Aus der Geschlechterdebatte kennen wir Lambrecht von einer Veranstaltung mit der #Aufschrei-Feministin Anne Wizorek, die von Lambrecht in einer gemeinsamen Veranstaltung gewürdigt wurde:

Christine Lambrecht zog zu Beginn der Veranstaltung einen Vergleich zwischen Elisabeth Selbert, einer der vier Mütter des Grundgesetzes, und Anne Wizorek. Beide hätten einen Sturm der Empörung unter Frauen entfacht wegen der Ungleichbehandlung von Frauen in der Gesellschaft. Selbert erreichte, dass im Grundgesetz mit Artikel 3 die Rechte der Frau verankert wurden. Anne Wizorek habe es geschafft, mit ihrem Twitter-Hashtag Aufschrei ein Ventil für die täglichen persönlichen Erfahrungen mit Sexismus für Frauen zu schaffen und damit eine gesellschaftliche Debatte loszutreten. Die große Beteiligung legt offen, dass ein Nerv getroffen wurde: "Es zeigt, es wurde ein Tabu gebrochen, und es besteht ein gesellschaftliches Bedürfnis, über Gleichberechtigung zu diskutieren", sagte Lambrecht.


Immerhin scheint es für Lambrecht einer Formulierung in diesem Bericht zufolge nicht undenkbar, dass auch Männer Sexismus erfahren. Ich bin gespannt, ob sie einseitig-sexistisch regieren oder einen paritätisch-gleichberechtigten Ansatz verfolgen wird. Letzteres wäre für die SPD allerdings ein radikaler Neubeginn.



2. Ein lesbisches Paar darf mit seinem Kind nicht aus Australien auswandern, weil der Mann, der das Kind durch seine Samenspende zeugte, dagegen Widerspruch einlegte. Da er in der Geburtsurkunde genannt werde und zudem eine "ausgesprochen enge" Beziehung zu dem Mädchen unterhalte, habe er bei einem möglichen Umzug des Kindes nach Neuseeland ein Mitspracherecht.



3. Die "Zeit"-Feministin Jana Hensel sieht sich und andere weibliche Journalisten Sexismus ausgesetzt. Die Salonkolumnisten werfen Hensel krude und wahrheitswidrige Argumentation vor:

Mitten in einer medialen Wirklichkeit von Fake-News-Portalen, Algorithmus-gesteuerten Empörungsblasen und dem Auffliegen der Gefühlte-Wahrheiten-Reportage Marke Relotius die Forderung nach Distanz und Sachlichkeit im Journalismus als fixe Idee chauvinistischer Idioten, vulgo: weißer Männer, abzuwerten – darauf muss man erstmal kommen.




4. Ein Brite die feministische Brauerei Brewdog erfolgreich wegen Diskriminierung verklagt:

Brewdog bot letztes Jahr jedem, der sich in ihren Bars als Frau identifiziert, Rabatte auf ein "rosa" Craft Ale an: als Teil einer Kampagne, die das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern herausstellen sollte.

Die "satirische" Initiative ging jedoch nach hinten los, als ein männlicher Kunde in einer Filiale in Cardiff beschloss, rechtliche Schritte einzuleiten, nachdem ihm gesagt wurde, er könne das Getränk nicht bestellen.

Thomas Bower, 27, sagte, dass er sich "gezwungen fühlte, sich als Frau zu identifizieren", um das Barpersonal davon zu überzeugen, ihm im März 2018 das Pink IPA für vier britische Pfund und nicht das Punk IPA für fünf Pfund zu servieren.

Der Softwareentwickler beschwerte sich bei Brewdog, wurde aber darauf hingewiesen, dass seine Behandlung keine Diskriminierung bedeutete - was ihn veranlasste, die Brauerei vor einem Gericht für geringfügige Forderungen zu verklagen.

Er erhielt 1.000 britische Pfund, nachdem ein Richter zugestimmt hatte, dass er wegen seines Geschlechts ungerecht behandelt worden war.

Mittwoch, Juni 19, 2019

Deutscher Bundestag: AfD fordert Chancengleichheit für Jungen – News vom 19. Juni 2019

1. Der Deutsche Bundestag berichtet:

Jungen haben im deutschen Bildungssystem zunehmend das Nachsehen. Sie werden häufig später als Mädchen eingeschult und kommen doppelt so oft wie Mädchen in eine Förderschule, schreibt die AfD in ihrer Kleinen Anfrage (19/10813). Jungen hätten häufiger keinen oder nur einen Haupt- oder Realschulabschluss. Mädchen hätten im Alter von 20 bis 25 Jahren mit 56 Prozent deutlich häufiger eine Hochschulreife als Jungen mit 48 Prozent.

Und auch unter jungen Erwachsenen halte diese Ungleichheit an. Es gebe im Alter von 20 bis 30 Jahren mehr Männer ohne beruflichen Bildungsabschluss als Frauen. Die AfD konstatiert, dass es zwar noch immer mehr männliche Studenten im deutschen Hochschulsystem gebe, die dann aber häufiger das Studium nicht beenden würden. Laut AfD brechen 36 Prozent der Studenten, aber nur 29 Prozent der Studentinnen ihr Studium ab. Trotz dieses Befundes sehe der Haushaltsplan der Bundesregierung für 2019 vor, dass 32 Millionen Euro für "Strategien zur Durchsetzung von Chancengerechtigkeit für Frauen in Bildung und Forschung" investiert werden (Bundeshaushaltsplan 2019 Einzelplan 30 BMBF, S. 29). Der AfD erscheint es aufgrund der Entwicklungen im Bildungsbereich mittlerweile eher nötig, junge Männer mit gezielten Programmen zu fördern als junge Frauen.

Die AfD möchte gerne wissen, an welchen aktuellen statistischen Erhebungen oder Studien der letzten fünf Jahre die Bundesregierung eine mangelnde Chancengerechtigkeit von Frauen im Bildungsbereich festmacht und was sie genau unter "Chancengerechtigkeit" versteht. Auch fragt die Fraktion, ob die Bundesregierung Kriterien angeben kann, an denen eine mangelnde Chancengerechtigkeit von Frauen abgelesen werden kann.


Das ist genau das, wovor ich schon seit einiger Zeit warne: Wenn die etablierten Parteien die Benachteiligung von Jungen über Jahrzehnte hinweg konsequent ignorieren, braucht die AfD dieses Thema nur noch aufzugreifen.



2. "Rechts gewinnt, weil links versagt" lautet auch ein treffender Buchtitel des linken Publizisten Roberto De Lapuente, der sich in einem aktuellen Blogbeitrag mit dem "Sexismus der Antisexisten" beschäftigt:

Andrea Nahles ist entschuldigt. Für den Niedergang ihrer Partei konnte sie nichts. Sie war von den sozialdemokratischen Männern fehlgeleitet. Die selbsterklärte antisexistisch-liberale Allianz hat das in der Presse schnell klargestellt – und sich damit des Sexismus‘ schuldig gemacht.


Hier geht es weiter.



3. Über einen Erfolg der Männerrechtsbewegung (Maskulismus) berichtet "Die Welt" unter der Überschrift "Häusliche Gewalt gegen Männer: NRW und Bayern wollen helfen":

Es soll eine Hilfehotline und Schutzwohnungen geben: Nordrhein-Westfalen und Bayern werden künftig zusammenarbeiten, um Männern zu helfen, die Opfer häuslicher Gewalt werden. Kooperieren wollen die Bundesländer beim Aufbau der Hotline und eines Online-Beratungsangebots für Betroffene. Bisher gebe es in Deutschland kaum Hilfe für misshandelte Männer, teilten NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU) und Bayerns Familienministerin Kerstin Schreyer (CSU) in einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag mit.

Zusätzlich zu den Beratungsangeboten wollen die Ministerinnen in beiden Ländern Schutzwohnungen für Betroffene einrichten. Einen konkreten Zeitrahmen für die Umsetzung der beschlossenen Punkte nannten Schreyer und Scharrenbach nicht. Sie seien offen, weitere Bundesländer in den Aufbau der Hilfsstrukturen einzubinden.


Noch etwas ausführlicher berichtet die Deutsche Welle: "Domestic violence against men – German states move to break taboos".



4. Im Schweizer "Blick" hinterfragt Frank A. Meyer die feministische Rhetorik vom Frauen unterdrückenden System des "weißen Mannes".



5. Microsoft Word wird zukünftig Featurs enthalten, die auf eine "geschlechtergerechte Sprache" hinwirken. Schreibt ein Benutzer beispielsweise in einem Text "Lehrer", wird Word ihm vorschlagen, stattdessen "Lehrkraft" zu benutzen.



6. Der Social Justice Warrior, der einer Frau, die friedlich gegen Abtreibungen demonstrierte, ins Gesicht trat (Genderama berichtete und verlinkte das Video), ist zu einer Bewährungsstrafe von acht Monaten verurteilt worden. Außerdem hat er sich zukünftig von Pro-Life-Demonstrationen fernzuhalten.

Dienstag, Juni 18, 2019

Holocaust-Überlebende und andere "privilegierte weiße Männer" – News vom 18. Juni 2019

1. Im populärwissenschaftlichen Magazin "Psychology Today" beschäftigt sich Marty Nemlo mit den Parolen der identitären Linken:

Die Rede von den "Privilegien weißer Männer" gehört heute zu den emotionalisierendsten Memen.

Und zu den Ungerechtesten.

(...) Viele weiße Männer sind erfolgreich aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihrer harten Arbeit. Natürlich hat niemand ganz allein Erfolg. Aber Millionen von Menschen, die nicht an die entmachtende "Es braucht ein Dorf"-Mentalität glauben, arbeiten zum größten Teil hart und schieben die Belohnung dafür auf, während ihre Mühen befeuert werden durch eine "Das-schaffen-wir-schon"-Haltung, ihre Selbstdisziplin und das, was sie erreichen können, ohne ein ganzes Dorf dafür zu benötigen.

Mein Vater war ein Holocaust-Überlebender, und ich wuchs mit einem Dutzend anderer auf. Ja, sie waren weiß, und ja, sie waren Männer. Alle wurden als Kinder oder Jugendliche aus ihren Häusern gerissen, litten unter den Foltern des Holocaust, sahen Unsägliches, wurden in Booten (mein Vater auf einem Frachtschiff) ausgesetzt und ohne einen Pfennig in der Innenstadt von New York City abgesetzt - keine Englischkenntnisse, kein Geld, keine Familie, keine Beziehungen, nur die Narben des Holocaust. Keine rational denkende Person kann behaupten, dass diese Männer mehr Privilegien hatte als andere. Doch während sie wenig oder gar keine Almosen erhielten, waren diese Holocaust-Überlebenden und ihre Kinder im Durchschnitt erfolgreich und haben zu unserer Gesellschaft beigetragen. (Mein Vater war Fabrikarbeiter in Harlem und besaß später ein kleines, preiswertes Bekleidungsgeschäft, das einer einkommensschwachen Gemeinde diente.) Tatsächlich haben viele dieser weißen, männlichen Holocaust-Überlebenden Erfolg gehabt und einen großen Beitrag geleistet. Und die meisten Überlebenden des Holocaust und ihre Kinder - oft Ärzte, Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter usw. - kamen ohne eine Vielzahl von Umverteilungen aus.

Natürlich sind die Überlebenden des Holocaust nicht die einzigen weißen Männer, die ihren Erfolg verdient haben. Millionen anderer weißer Männer - und Menschen aller ethnischer Hintergründe und Geschlechter - sind erfolgreich und tragen hauptsächlich durch ihre Bemühungen dazu bei, nicht durch "das Dorf", ihre Herkunft oder weil sie ein Y-Chromosom besitzen.

Denken Sie auch daran, dass es viele Beispiele dafür gibt, wie Männer im Vergleich zu Frauen unterprivilegiert sind. Wenn zum Beispiel Frauen ein Defizit haben, etwa im MINT-Bereich "unterrepräsentiert" zu sein, gibt es massive Hilfsmaßnahmen. Doch obwohl Männer unter dem ultimativen Defizit leiden - sie leben fünf Jahre kürzer und sterben früher aufgrund allen 10 der 10 häufigsten Todesursachen (es kommen mehr als vier Witwen auf jeden Witwer!) -, hat sich die überwiegende Mehrheit der geschlechtsspezifischen Gesundheitsanstrengungen, einschließlich der Forschung in den letzten fünfzig Jahren, auf Frauen konzentriert.

Wenn Sie also Aktivisten von "Privilegien weißer Männer" sprechen hören (...), könnten Sie sich einmal in aller Ruhe fragen, ob es Ihrem Ehepartner, Freund, Sohn oder Ihrer Tochter welcher Hautfarbe auch immer hilft, Geshrei über "Privilegien" zu hören oder eine Botschaft, die die Opferhaltung zurückdrängt zugunsten von Selbstdisziplin und einer Das-schaffen-wir-schon-Haltung. Wir haben die niedrigste Arbeitslosenquote seit 50 Jahren. Wenn es jemals eine Zeit gab, Selbstdisziplin zu fördern und nicht die Opferhaltung, dann ist es diese.

Die Botschaft meines Vaters an meine erfolgreiche Schwester und mich war: "Die Nazis haben mir fünf Jahre meines Lebens genommen. Ich werde ihnen keine Minute mehr geben. Schau nie zurück. Immer den nächsten Schritt nach vorne machen." Wenn ich der Elternteil, Ehepartner oder Freund nicht nur eines weißen Jungen oder Mannes sondern auch einer farbigen Frau wäre, dann wäre das und nicht "Privilegien!" die Botschaft, die ich am Vatertag und allen anderen 364 Tagen des Jahres anbieten würde.




2. Ein neues Interview mit Warren Farrell, dem Stammvater der internationalen Männerrechtsbewegng (Maskulismus), steht online. Ein Auszug:

Frage: Eine weitere alarmierende Statistik ist, dass junge Männer Zielstrebigkeit zu verlieren scheinen, sich entfremdet, zurückgezogen und süchtig nach sofortiger Befriedigung fühlen. Hat das etwas mit der #metoo-Bewegung und/oder Aspekten im Zusammenhang mit "toxischer Männlichkeit" zu tun?

Warren Farrell: Während dies vor allem auf die Kombination des oben diskutierten "Fehlens von Sinn" und "Fehlen von Vätern" zurückzuführen ist, trägt die #metoo-Bewegung und der Fokus auf toxische Männlichkeit - unter Ausschluss von allem Positiven über Männlichkeit - definitiv dazu bei, dass sich viele Jungen schämen, männlich geboren worden zu sein. Es ist wunderbar, dass #metoo Frauen ermutigt, sich zu äußern. Aber #metoo ist ein Monolog; es sollte ein Dialog sein. Ein Teil der toxischen Männlichkeit ist es, Gefühle zu unterdrücken, nicht Gefühle auszudrücken. Ein #metoo Monolog, der Männer ausschließt, verstärkt Männer nur dabei, Gefühle zu unterdrücken. Wenn Männern gesagt wird, dass sie wegen der Unterdrückung von Gefühlen toxisch sind, aber beschuldigt werden, in dem Moment, in dem sie Gefühle ausdrücken, "mansplaining" zu betreiben, fühlen sie sich verdammt, wenn sie etwas tun und verdammt, wenn sie es nicht tun.

Aspekte der Männlichkeit sind toxisch, aber der größte Teil des toxischen Anteils ist nicht aus männlichen Privilegien, sondern aus männlichen Opfern entstanden: Männer, die "soziale Bestechungsgelder" erhalten, wie z.B. als "Held" bezeichnet zu werden, wenn sie bereit sind, im Krieg oder in gefährlichen Jobs entsorgt zu werden. Heroische Intelligenz ist Vorbereitung auf ein kurzes Leben; Gesundheitsintelligenz ist Vorbereitung auf ein langes Leben. Das männliche Opfer ermöglichte das weibliche Privileg, Gefühle ausdrücken zu können, während die Erwartung, dass Männer sterben, um uns vor der Nazi-Herrschaft zu schützen oder ein Ersthelfer zu sein, die Männer lehrte, dass sie für ihre Verfügbarkeit geschätzt würden, nicht für ihren Ausdruck von Ängsten und Gefühlen.

Was die Beiträge der #metoo-Bewegung und die Anschuldigungen der toxischen Männlichkeit zur Schaffung einer Kultur der männlichen Scham betrifft, so werde ich seit meinem Buch zur Jungenkrise mit Briefen von Eltern überflutet, die mir sagen, dass ihre Söhne bereits in der siebten Klasse in der Schule hören, dass ihre Männlichkeit giftig ist; dass die "Zukunft weiblich ist"; dass sie Teil eines patriarchalischen Systems sind, das von Männern dominiert wird, um Männern auf Kosten von Frauen zu helfen - ein System, in dem sie und andere Männer die Unterdrücker sind, und Frauen die Unterdrückten; dass, wenn sie Erfolg haben, es an ihrem männlichen Privileg liegt; wenn sie scheitern, liegt es daran, dass sie Verlierer sind.

Wenn ich direkt mit Teenagern spreche, höre ich, dass ihr Testosteronspiegel vor Verlangen nach vielleicht der Hälfte der Mädchen in ihrer Klasse ansteigt, ein solcher Junge aber befürchtet, dass, wenn er zu schnell auf seine Gefühle reagiert, er ein sexueller Belästiger ist; wenn er aber zu langsam handelt, ist er ein Weichei. Es ist selten, dass ein Junge überhaupt fragt: "Warum schließt die Gleichstellung nicht ein, dass Frauen diese Risiken der Ablehnung und Verantwortung teilen - nicht als freie Wahl, sondern als Erwartung?"

Wenn der Junge gerne liest, kann er von Büchern mit Titeln wie "Das Ende der Männer" hören. Stell dir vor, deine Tochter wuchs in einer Zeit auf, in der das "Ende der Frauen" vorhergesagt wurde. Kein Junge oder Mädchen ist jemals zuvor in einer Zeit aufgewachsen, die das Ende ihres Geschlechts vorhergesagt hat. Das Vorwegnehmen des "Endes der Männer" ist nicht gerade eine Inspiration für die Lebensreise unserer Söhne.

Diese Schamkrise trägt zu Depressionen, Entfremdung und Rückzug und damit zur Krise der psychischen Gesundheit der Jungen bei.




3. Die Polizei von Topeka im US-Bundesstaat Kansas bittet um Verzeihung dafür, Kinder am Vatertag aufgefordert zu haben, diejenigen ihrer Väter zu melden, für die ein Haftbefehl vorliegt, um ihnen so einen Vatertag zu bescheren, den sie nie mehr vergessen. Das sei ein Scherz gewesen.

Montag, Juni 17, 2019

Mutter und deren Freundin trennen Sohn Penis ab und foltern ihn zu Tode – News vom 17. Juni 2019

1.
Rosana Candido (27) und ihre Freundin Kacyla Pessoa (28) haben den Sohn von Rosana bestialisch gefoltert, bevor sie ihn umbrachten. Zunächst entfernten sie Rhuan (9) in einer Operation in den eigenen vier Wänden den Penis. Wie die Mutter nach ihrer Festnahme aussagte, hätte ihr Sohn ohnehin ein Mädchen sein wollen. Und er habe sie zu sehr an ihren Ex-Mann erinnert.


Hier geht es weiter. In Großbritannien berichteten mehrere Zeitungen über das grausame Verbrechen, darunter Mirror, Metro und Daily Mail.



2. Das Schweizer Blog "Genderwahn" hat sich angeschaut, welche Medien der Zahl der Teilnehmerinnen am Schweizer Frauenstreik einige zehntausend Frauen dazuphantasierten.



3. Eine Mitarbeiterin der Süddeutschen Zeitung nimmt einen Sägewerksbesitzer ins Verhör, weil ihr dessen Reklame nicht gefällt. Der Mann bleibt herrlich unbeeindruckt.

Sonntag, Juni 16, 2019

SPD-Frauen wollen Kauf von Sex komplett verbieten – News vom 16. Juni 2019

1. Der Berliner Tagesspiegel beschäftigt sich mit den neuesten Kapriolen der Sozialdemokratinnen:

Das lange umkämpfte Prostitutionsgesetz ist noch keine zwei Jahre in Kraft, doch die SPD, deren Ministerin es seinerzeit schrieb, will es schon ersetzen. Einige hochrangige Sozialdemokratinnen dringen darauf, dass der Kauf sexueller Dienstleistungen ganz verboten wird.

Ziel ist das so genannte nordische Modell auch für Deutschland, wie es nach schwedischem Vorbild bereits in Frankreich eingeführt wurde: "Entkriminalisierung der Frauen, aber Bestrafung der Freier und Hilfen für Prostituierte, die aussteigen wollen", sagt Leni Breymaier, Bundestagsabgeordnete aus Baden-Württemberg.

Ihren eigenen Landesverband – Breymaier war früher SPD-Landeschefin in Baden-Württemberg – weiß sie dabei ebenso an ihrer Seite wie die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), Maria Noichl. (...) "Es sollte nicht mehr jeder 18-jährige Abiturient denken dürfen, er könne mit einer Frau machen, was er will." Dabei gehe es ihr aber "nicht um Moral, sondern um Menschenrechte".


Sie sprechen mal wieder ahnungslos wie Blinde von der Farbe. Glücklicherweise stellt der insgesamt lesenswerte Artikel klar, dass sich etwa die Menschenrechtsorganisation Amnesty International aus guten Gründen gegen ein solches Gesetz ausgesprochen hat. Darüber hinaus erfährt man:

Im Muster- und Mutterland des Sexkaufverbots, in Schweden, ist [das Anti-Prostitutions-Gesetz] bereits seit fast zwei Jahrzehnten in Kraft und hat, so resümierte die schwedische Forscherin Susanne Dodillet nach dem ersten Jahrzehnt, weder den Menschenhandel reduziert noch die Prostitution – die finde seitdem im Verborgenen und damit gefährlicher statt.

(...) Die Historikerin Sonja Dolinsek, die über die Geschichte der Prostitution promoviert, warnt, dass ein Sexkaufverbot "auch ein Verbot der Regulierung von Prostitution" wäre. Auf Verbotenes habe der Staat keinen Einfluss mehr. Dolinsek sieht aber auch das Rad der Zeit durch ein derartiges Vorhaben zurückgedreht: In den vergangenen Jahrzehnten sei es in Deutschland Konsens gewesen, "dass Strafrecht Selbstbestimmung schützen und keine Partikularmoral aufdrücken, also kein Moralstrafrecht sein soll. Immerhin handelt es sich bei Prostitution um einvernehmliche Sexualität zwischen Erwachsenen." Ein Verbot für käuflichen Sex würde erneut strafrechtlich bestimmen, sagt Dolinsek, "was akzeptable und was nicht akzeptable Sexualität" sei. Wobei einst die Grenze zwischen ehelichem und nichtehelichem Sex gezogen wurde. "Jetzt würde sie zwischen bezahlt und nicht bezahlt gezogen."


Über die SPD kann man wirklich nur noch den Kopf schütteln. Wieso dauert es eigentlich so lange, bis diese sex- und männerfeindliche Partei endlich weg vom Fenster ist?

Naja, immerhin sind sie jetzt auf elf Prozent abgesackt.



2. Wie der aktuelle SPIEGEL berichtet, fordert die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) außerdem, ab sofort sämtliche Gliederungen der SPD von je einem Mann und einer Frau führen zu lassen. Das Prinzip müsse in der Parteisatzung verankert werden und künftig "auf allen politischen Ebenen" der Partei gelten, also "vom Ortsverein über die Kreisverbände, Bezirksverbände und Landesverbände bis hin für die Bundestagsfraktion". Auch getrennte Geschlechterlisten werden von den SPD-Frauen gefordert.



3. In Kölner Straßenbahnen weisen erste Aufkleber darauf hin, dass Männer zuviel Raum einnehmen. Der Express fragt, ob solche Hinweise nicht wie in Madrid großflächig eingeführt werden sollten.



4.
Die Stadt Kiel hat die Agentur "Fairlanguage" aus Quarnbek im Kreis Rendsburg-Eckernförde damit beauftragt, bis Ende 2019 ein Konzept für eine gendergerechte Verwaltungssprache zu entwickeln. Dazu gehören außer Sprachregelungen auch Fortbildungen für die Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit.


Aus den Kieler Nachrichten erfährt man mehr.



5. Anlässlich des Schweizer Frauenstreiks vom vergangenen Freitag fordert Daniel Hügli, Chefredakteur des Magazins "Cash", Frauen auf, endlich ihren "Finanzstreik" zu beenden, also damit zu beginnen, sich für Geld- und Finanzthemen zu interessieren. Das bisherige Desinteresse könne böse Folgen haben: etwa niedrige Renten vor allem für geschiedene und alleinstehende Frauen.



6.
Wenn unter vielen männlichen Asylbewerbern mal eine Frau vorkommt, steigt die richterliche Aufmerksamkeit - und damit die Chance auf Asyl.


Die Süddeutsche Zeitung berichtet (natürlich nicht unter der Schlagzeile "Männliche Flüchtlinge benachteiligt", sondern "Es menschelt im Gericht".)



7. Der Väteraufbruch Köln kritisiert das rückwärtsgewandte Familienbild der AfD.



8. Auch bei den Ökos blüht die Misandrie: "Die Männer zerstören mit ihrer Wachstums-Wirtschaft unsere Erde".



9. Christian Schmidt analysiert heute einen Artikel, der von "toxischer Weiblichkeit" spricht. So zeigt eine britische Umfrage, dass sich 37 Prozent der befragten Frauen schon einmal durch eine Kollegin verängstigt oder bedroht gefühlt hatten. Die Arbeit von 58 Prozent der befragten Frauen war durch eine Kollegin sabotiert worden.



10. Um die Statistiken zur häuslichen Gewalt gegen Männer etwas anschaulicher zu machen: Die Bild-Zeitung berichtet exemplarisch über einen solchen Fall: "Sie riss mir fast die Hoden ab. Aber ich liebte sie".



11. Auch andernorts geraten Geschlechterklischees ins Wanken:

Sie flößten ihrem Opfer einen Gift-Cocktail ein, attackierten es mit einem Wagenheber und einem Messer und überfuhren den Mann schließlich noch. Doch er überlebte! Jetzt steht das mörderische Trio vor Gericht – es sind alles Frauen!


Hier geht es weiter.



12. "Gleiche Rechte für Väter" fordert die "Schweizer Illustrierte".



13. Die Hälfte aller britischen Wähler fordern ihren nächsten Premierminister auf, ein Männerministerium einzurichten. Das ergab eine Umfrage des angesehenen Instituts ComRes im Auftrag der Aktivistengruppe Fathers 4 Justice. Nur einer von sechs Befragten stimmte ausdrücklich nicht zu. In derselben Umfrage befand nur einer von fünf Befragten, Familiengerichte würden Väter in derselben Weise wie Mütter behandeln.



14.
Während "Mom Shaming" in den letzten Jahren in öffentlichen Foren offen diskutiert wurde, ist "Dad Shaming" bisher unter dem Radar geblieben. Allerdings wurde heute eine neue nationale Umfrage veröffentlicht: "Das Herabsetzen von Elternschaft: Wie sich Kritik auf Väter auswirkt", berichtet, dass über die Hälfte aller Väter (52 Prozent) für bestimmte Erziehungsentscheidungen wie Spielstil, Ernährung und Disziplin bekrittelt wurden.

(...) Einer der entmutigendsten Aspekte des neuen Mott Poll Reports (2019) über "Dad Shaming" ist, dass viele Väter, die für ihre Form der Kindererziehung beschämt wurden, dadurch als Eltern weniger selbstbewusst wurden. Einer von fünf Vätern, die "Dad Shaming" erlebt haben, sagte, dass es sie davon abhielt, sich stärker in die tägliche Erziehung einzubringen.


Das populärwissenschaftliche Magazin "Psychology Today" berichtet.



15.
Der letztes Wochenende im Kino angelaufene Film "Dark Phoenix" ist bereits bekannt für die Szene, in der die Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence sagt, dass die X-Men eigentlich die X-Women sein sollten, da sie die ganze Arbeit machen und die Männer nur die Anerkennung bekommen. Ich fürchte, diese politisch korrekte Sequenz, genau das Richtige für Twitter, ist so ziemlich alles, was an dem Film dran ist.

Nachdem die Behauptungen über sexuellen Kindesmissbrauch den X-Men-Autor und Regisseur Bryan Singer, einen der erfolgreichsten Männer Hollywoods, zu Fall gebracht hatten, wurde das Franchise an den Drehbuchautor Simon Kinberg übergeben. Dies ist sein Regiedebüt, und darin geht es darum, dass die Progressiven die Liberalen wegen männlicher Privilegien vor Gericht stellen.

(...) Der Feminismus wird aktuell in Hollywood als Versuch wiederbelebt, Populärkultur und Progressivismus unter der neuen Marke "Wokeness" wieder miteinander zu verbinden. Schauspielerinnen wie Jennifer Lawrence sollen ihre Prominenz nutzen, um das Publikum diskriminierungsbewusst ("woke") zu machen. Dies ist eine durchsichtige Form der Reklame, und sie funktioniert offensichtlich nicht: "Dark Phoenix" kostete fast 200 Millionen Dollar, ganz zu schweigen von den Marketingkosten, spielte an seinem ersten Wochenende aber nur 33 Millionen Dollar ein. Vielleicht kaufen die Amerikaner die "Woke"-Botschaft einfach nicht – egal wie sehr sie als Metapher verkleidet wird – die hier unters Volk gebracht werden soll.


Hier findet man die vollständige Filmkritik von Titus Techera, Geschäftsführer der American Cinema Foundation.



16. Während der Schauspieler Cuba Gooding Jr. verklagt wurde, weil er in einem Nachtclub eine Frau unsittlich berührt haben soll (während seine Freundin daneben saß) – das Überwachungsvideo findet man hier – hält Keanu Reeves inzwischen betont Abstand zu seinen weiblichen Fans und stellt bei Fotoaufnahmen sicher, dass man seine Hände sehen kann.



17. Das Magazin Quartz ist sehr angetan von Suhani Mohan, Geschäftsführerin einer Technik-Firma in Indien:

Als Geschäftsführerin verbringt Mohan einen Großteil ihrer Zeit mit der Rekrutierung neuer Mitarbeiter, und sie ist in einem Punkt sehr klar: Sie wird keine sexistischen Männer (oder Frauen) einstellen. Das ist ihr so ernst, dass sie ein Instrument entwickelt hat, um selbst subtilsten Sexismus unter den Bewerbern zu erkennen.

(...) Zum Beispiel weren die Bewerber gefragt, was ihre Einstellung zu reproduktiven Rechten ist, zur Bewegung #MeToo und wie sie über Frauen denken, die in der Arbeitshierarchie höher stehen als Männer. "Wir haben sehr abstrakte Fragen, um Sexismus zu ermitteln", sagt Mohan, der den Fragebogen als "Sexismusfilter" bezeichnet.

(...) Mohan hat festgestellt, dass es nicht effektiv ist zu fragen, ob ein Mitarbeiter denkt, dass Frauen die gleichen Rechte haben wie Männer, weil die "richtige" Antwort zu offensichtlich ist. Stattdessen seien nuanciertere Fragen nützlicher – beispielsweise wie sich ein Mitarbeiter in einem Szenario der Ungleichheit verhalten würde –, um festzustellen, ob die Kandidaten tatsächlich Feministen sind oder diese Rolle nur im Bewerbungsgespräch spielen.

Freitag, Juni 14, 2019

Von Pussyhat-Schwumm bis Klitoris-Wanderung: Heute Schweizer Frauenstreik – News vom 14. Juni 2019

1.
Von Aarau bis Zürich, von Brig bis St. Gallen: Am 14. Juni gehen in der ganzen Schweiz Frauen auf die Strasse, um für Gleichstellung zu demonstrieren. Es sind den ganzen Tag über unzählige dezentrale Aktionen geplant.


Für alle Genderama-Leserinnen, die mitmachen möchten: Hier erfährt man mehr über die Veranstaltungen für "womöglich hunderttausende" Frauen, die heute in der Schweiz auf die Straße gehen..



2. Allerdings soll es Schweizerinnen geben, die nicht mitmachen:

Hier eine Frage mit Schnappatmungs-Potenzial: Hätten Männer nicht Anlass für einen Männerstreik? Sie müssen länger arbeiten, obwohl sie früher sterben, sind zum Militärdienst gezwungen und dazu verdonnert, praktisch jeden gefährlichen Job der Welt auszuüben – eine geschlechtliche Unausgewogenheit, die von den Protest-affinen Zeitgenossinnen gerne inbrünstig übersehen wird.


Hier findet man den vollständigen Beitrag von Tamara Wernli: "Frauenstreik: Es nervt langsam."



3. Und natürlich gibt es immer irgendwo einen Kerl, der gegen einen solchen Streik argumentiert – einzig und allein weil er überflüssig und sinnlos ist. Der Wirtschaftsredakteur Dominik Feusi spielt im Tages-Anzeiger den Spielverderber:

Die Hauptforderung des von den Gewerkschaften organisierten Frauenstreiks (...) ist "gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit". Dies fordert die Bundesverfassung seit 1981. Gemäss den Organisatoren ist dies aber bis heute noch nicht erfüllt. Sie berufen sich dabei auf die offizielle Statistik des Bundes. Die Lohnstrukturerhebung ist die grösste Datenbank für Arbeit und Löhne in der Schweiz. Die letzte Erhebung der Daten aus dem Jahr 2016 enthält 1,7 Millionen Arbeitsverhältnisse von 37'000 Unternehmen.

Die Daten zeigen, dass Frauen über die ganze Wirtschaft gesehen durchschnittlich 18,3 Prozent weniger verdienen als Männer. Das entspricht 1455 Franken pro Monat. Diese Zahlen tauchen auch in den Unterlagen zum Frauenstreik auf und werden in Argumentarien verwendet, so beispielsweise von SP-Vizepräsidentin und Nationalrätin Barbara Gysi am vergangenen 1. Mai.

Doch dieser Lohnunterschied ist nicht alleine auf das Geschlecht zurückzuführen. Frauen arbeiten in anderen Branchen und Berufen als Männer. Gemäss der Website des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann sind Frauen in anforderungsreichen Positionen und Kaderstellen schwächer vertreten und verfügen durchschnittlich noch über ein tieferes Bildungsniveau.

Zieht man einige dieser Faktoren mit ein, kann etwas mehr als die Hälfte des Lohnunterschiedes erklärt werden. Es bleibt aber eine Lohndifferenz von 7,7 Prozent. Umgerechnet auf einen Durchschnittslohn ist das 657 Franken pro Monat. In der Privatwirtschaft ist der Unterschied mit 8,1 Prozent etwas grösser als im öffentlichen Sektor (5,9%).

Für die Organisatoren des Frauenstreiks ist klar, dass dieser Lohnunterschied eine Diskriminierung darstellt, weil sie nur mit der Tatsache zusammenhänge, ob jemand Frau oder Mann ist. Ein "Skandal" sei das, sagte Vania Alleva, Vizepräsidentin des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, anlässlich der Präsentation der Forderungen zum Frauenstreik Ende Mai. Den Frauen würden so jedes Jahr zehn Milliarden Franken entgehen "bei gleicher Arbeit und gleicher Leistung". Doch die Behauptung, der unerklärte Lohnunterschied sei eine Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts, hält einer Überprüfung in der Statistik nicht stand.

Die Lohnstrukturerhebung erfasst nämlich nicht alle lohnrelevanten Merkmale von Arbeitnehmern. 2014 forderte der Zürcher FDP-Ständerat Ruedi Noser den Bundesrat dazu auf, auch "Berufs- oder Führungserfahrung, Weiterbildungen, Sprachkenntnisse oder den Beschäftigungsgrad in der Berufskarriere zu berücksichtigen".

Eine daraufhin von der damaligen Justizministerin Simonetta Sommaruga (SP) in Auftrag gegebene Studie von Professorin Christina Felfe von der Universität St. Gallen kam zum Schluss, dass die effektive Berufserfahrung während der gesamten Berufskarriere, die Arbeitszeitmodelle, Anzahl und Zeitpunkt von Jobwechseln sowie die physische und psychische Belastung bei der aktuellen Stelle ein hohes oder sehr hohes Erklärungspotenzial für den restlichen Lohnunterschied hätten.

Lasse man diese Merkmale aus, werde die Lohndiskriminierung überschätzt. "Den unerklärten Anteil der Lohndifferenzen rein als Lohndiskriminierung zu interpretieren, ist auf Basis einer statistischen Analyse nicht möglich", hält die Studie fest. Demnach ist nicht zulässig, von einer Lohndiskriminierung von 7,7 Prozent zu sprechen. Ob die fehlenden Kriterien den verbleibenden Lohnunterschied erklären können, allerdings ebenfalls nicht. Bundesrätin Sommaruga liess die unbequeme Erkenntnis der Studie bei Auftritten jeweils unerwähnt, und das Gleichstellungsbüro versteckte sie auf seiner Website.

(...) Auf der Website des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Frau und Mann gibt es ein Lohnquiz. Auf die Frage, wo denn die Lohngleichheit verwirklicht sei, lautet die richtige Antwort "nirgendwo". Angesichts der Statistik ist das eine falsche Behauptung. Richtig ist: Wir wissen nicht, ob es Lohndiskriminierung gibt, und genauso wenig, ob Lohngleichheit wirklich überall verwirklicht ist.


Wer sich durch solche Fakten einen Pussyhat-Schwumm verleiden lässt, ist allerdings selber schuld.

"Punkt 15:24 Uhr wird die Arbeit niedergelegt" berichtet Watson.ch im oben verlinkten Artikel. Denn: "Bei durchschnittlich 20% weniger Lohn arbeiten Frauen ab jetzt gratis", heisst es im Streikaufruf. Außerdem sei nach dem Streik der Sex besser. Ich freue mich über Schweizer Leser, die berichten, wie sie den heutigen Streik erlebt haben.

Donnerstag, Juni 13, 2019

US-Gouverneur legalisiert Abtreibungen bis zur Geburt – News vom 13. Juni 2019

1. Große Empörung gibt es in den Leitmedien sowie in feministischen Kreisen (was ja weitgehend deckungsgleich ist) über ein neues Abtreibungsgesetz im US-Bundesstaat Georgia: Schwangerschaftsabbrüche sollen dort künftig ab der achten Schwangerschaftswoche illegal sein - auch dann, wenn die Frau Opfer von Inzest oder Vergewaltigung ist. Wie etwa die Süddeutsche Zeitung berichtet, haben auch mehrere andere US-Staaten ihre Abtreibungsgesetze massiv verschärft.

Keinerlei Berichterstattung und erst recht keine Empörung konnte ich in den deutschen Leitmedien über die Entwicklung im US-Bundesstaat Vermont finden, dessen Gouverneur einen Gesetzesentwurf zur Legalisierung aller Abtreibungen bis zur Geburt unterzeichnet hat. Auch andere US-Medien, etwa die Washington Times und der Washington Examiner, berichten.



2. Das Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung entdeckt ein maskulistisches Thema:

Über sexuelle Belästigung wurde in den vergangenen Jahren viel gesprochen - zumindest bei Frauen. Doch wie ist das bei Männern? Müssen die sich auch mit Grabschern und sexuellen Beleidigungen herumschlagen, oder bleiben sie davon komplett verschont? jetzt-Redakteurin Lara Thiede fragt Raphael Weiss, wie sich ein Mann fühlt, der sexuell belästigt wurde – und ob es auch eine männliche MeToo-Bewegung braucht.


Hier findet man den Podcast mit der Möglichkeit zu kommentieren.



3. Der "Frauenstreik" in der Schweiz beginnt mit einem Farbanschlag auf eine unliebsame Frau.



4. Die Post. Gestern fragte hier ein Leser mit Bezug auf einen Fall in den USA, ob es auch für deutsche Unterhaltszahler ratsam ist, den Nachweis über gezahlten Unterhalt bis zum Tod aufzubewahren. Darauf antwortet Thomas Penttilä, Vorsitzender des Vereins "Trennungsväter":

In Deutschland kann Unterhalt rückwirkend maximal für ein Jahr gefordert werden. Es könnte aber passierten, dass sobald eine Regelung zum Scheinvaterregress eingeführt wird, hier eine Änderung (Verlängerung) eintreten wird.


Beim Thema "Scheinvaterregress" geht es um die Frage, was passieren soll, wenn nach mehreren Jahren bekannt wird, dass ein Mann Unterhalt geleistet hat, der nur vermeintlich der (biologische) Vater war. Erhält er Schadensersatz für den zu Unrecht geleisteten Kindesunterhalt? Und wenn ja, von wem? Muss der biologische Vater über mehrere Jahre nachträglich Unterhalt leisten? Aber das ist ein Sonderthema. Die jetzige Regelung erstreckt sich, wie gesagt, rückwirkend auf ein Jahr.

Mittwoch, Juni 12, 2019

"Ist Kevin Kühnert ein toxischer Mann?" – News vom 12. Juni 2019

1.
"Jungs, warum wollt Ihr nichts von ‚Toxic Masculinity‘ hören? Wir haben nämlich das Gefühl, dass ihr bei dem Begriff sofort in eine Abwehrhaltung geht." Das fragt bei "jetzt", dem Jugendmagazin der Süddeutschen Zeitung, im Namen aller "Mädchen" die dreißigjährige Journalistin Sina Pousset.

Ich bin mir sicher, dass das "wir" hier nicht korrekt ist, weil die meisten Mädchen nach meiner Erfahrung mit dem Begriff der "Toxic Masculinity" gar nichts anfangen können und weil dieser Begriff eher im Feuilleton oder in manchen Spielarten akademischer Felder verbreitet ist als auf Schulhöfen. Die meisten Mädchen würden sich nach meiner Erfahrung auch keinesfalls darüber wundern, dass Menschen sich ärgern ("Abwehrhaltung"), wenn sie als eine Vergiftung der Gesellschaft hingestellt werden.


Hier geht es weiter mit dem Beitrag von Lucas Schoppe, der dann auch auf Kevin Kühnert zu sprechen kommt.



2. War der Abgang von Andrea Nahles durch Frauenfeindlichkeit bedingt? Sabine Beppler-Stahl widerspricht:

Das Einzige, was die heutige SPD noch zusammenzuhalten scheint, ist die Angst vor dem Zerfall – und das Überleben der Großen Koalition. Nichts beängstigt sie mehr als Neuwahlen. Dass der Rücktritt von Andrea Nahles – einer immerhin außerordentlich unbeliebten Parteivorsitzenden – von vielen als Schock dargestellt wurde, lässt sich nur vor diesem Hintergrund erklären. Die Behauptung, Nahles sei gemobbt worden und ein Beispiel dafür, wie schwer es Frauen in der Politik haben, lenkt von den eigentlichen Problemen ab. Ja, in der SPD hat es viele interne Querelen gegeben – aber auch das sind die Symptome einer Partei im Niedergang. Nahles ist die achte Parteivorsitzende, die seit 2005 ihren Posten räumen musste. Ihr Rücktritt ist kein "erschreckender Befund für Frauen", wie es in der Süddeutschen Zeitung heißt, sondern für den Zustand der etablierten Parteien in Deutschland. Ihr Autoritätsmangel war nicht ihrem Geschlecht geschuldet, sondern der Tatsache, dass auch sie keine substantiellen neuen Ideen hatte.




3. Wir bleiben bei den Sozialdemokraten. Wie Genderama vor einigen Tagen berichtete, hat auf der Frauenministerkonferenz der Bundesländer Mecklenburg-Vorpommerns Gleichstellungsministerin Stefanie Drese (SPD) kritisiert, dass es eine Tütensuppe "für Jungs" namens "Champions" und "für Mädchen" eine namens "Glamour Queens" gibt. Unter der Schlagzeile "Sozialministerin gibt die Suppenkasper*in" berichtet der Nordkurier, wie dies zu einer "Steilvorlage für die AfD" wurde:

Die AfD im Schweriner Landtag zeigte sich verwundert, dass die Sozialministerin zu Fertigsuppen für Mädchen und Jungen eine Pressemitteilung herausgibt. "Man könnte darüber lachen, wenn es an anderer Stelle nicht so schlecht um den Betreuungsschlüssel an Kitas, die Bezahlung von Erziehern und die sozialen Lage allgemein in Mecklenburg-Vorpommern stehen würde", sagte der sozialpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Thomas de Jesus Fernandes.


In den östlichen Bundesländern haben die etablierten Parteien ein großes Problem damit, sich gegen die AfD zu behaupten, weil sich viele Bürger mit ihren Problemen nicht mehr gesehen fühlen. Ob es da wirklich hilfreich ist, wenn die mecklenburg-vorpommersche SPD auf das Thema "gegenderte Tütensuppen" setzt?



4. Der Präsident der Uni Hamburg pfeift seine Gleichstellungsbeauftragte beim Einführen der Gendersprache zurück.



5. Das populärwissenschaftliche Magazin "Psychology Today" beschäftigt sich mit den Doppelbotschaften, denen Männer ausgesetzt werden, wenn es um das Thema "geistige Gesundheit" geht:

Der Begriff "Doppelbotschaft" bezieht sich hier auf ein einfaches psychologisches Konzept, bei dem eine Person oder Gruppe regelmäßig zwei widersprüchliche, aber beharrliche Botschaften erhält, wobei jede Botschaft die andere aufhebt.

Ein Beispiel für eine solche Doppelbotschaft ist, dass ein Elternteil einem Kind ständig sagt: "Du solltest mir mehr körperliche Zuneigung zeigen", aber dann negativ reagiert, wenn das Kind versucht, körperlichen Kontakt aufzunehmen.

Doppelbotschaften sind logischerweise unmöglich zu lösen. Insofern können sie emotional beunruhigend und kognitiv verwirrend für die Empfänger sein. Einige Untersuchungen zeigen, dass solche Doppelbotschaften eine schädliche Wirkung auf die psychische Gesundheit gefährdeter Menschen haben können.

Männer erleben eine erhöhte Rate zahlreicher psychischer Gesundheitsprobleme, einschließlich Selbstmord- und Drogenkonsum, während sie gleichzeitig eine geringe Auslastung der psychischen Gesundheitsdienste und eine Tendenz zum "Dichtmachen" zeigen. Dies hat viele Wissenschaftler dazu veranlasst, von einer stillen Krise der psychischen Gesundheit von Männern zu sprechen.

Folglich senden viele Organisationen für psychische Gesundheit und hochkarätige Persönlichkeiten die beharrliche Botschaft aus, dass Männer mehr über ihre psychische Gesundheit sprechen müssen.

Sogar das britische Königshaus hat diese Botschaft unterstützt, wobei seine Königliche Hoheit Prinz William in einem kürzlich erschienenen Dokumentarfilm erklärte, dass wir "die Botschaft an Männer überall weitergeben müssen, dass es in Ordnung ist, über psychische Gesundheit zu sprechen ... und über unsere Emotionen sprechen zu können".

Wirklich schöne Worte.

Andere Personen und Organisationen senden jedoch eine ganz andere Botschaft aus, nämlich dass Männer als Gruppe schweigen und "ihre Privilegien prüfen" müssen. Wozu der Bloomberg-Journalist Ramesh Ponnuru sarkastisch anmerkte: "Überprüfe deine Privilegien bedeutet: Halt den Mund."

Solche Nachrichten können überall im Internet gelesen werden, mit der Aufforderung an die Männer, den Mund zu halten oder mit dem Jammern aufzuhören. Bemerkenswert ist, dass diese Forderungen sowohl von Männern als auch von Frauen kommen. Solche Kommentare hören Männer auch oft in persönlichen Interaktionen, sogar von ihren Vertrauten und ihren Arbeitgebern.

Tatsächlich können solche Kommandos von hohen Stellen erfolgen, einschließlich des US-Senats, etwa als die hawaiianische Senatorin Mazie Hirono kürzlich erklärte: "Ich möchte den Männern in diesem Land nur sagen: Haltet einfach die Klappe und werdet besser. Tut zur Abwechslung mal das Richtige." Für einige ist männliche Stille ein Zeichen moralischer Rechtschaffenheit.

Diese Situation schafft eine Doppelbotschaft, was die psychische Gesundheit von Männern angeht. Auf der einen Seite wird den Männern gesagt, dass sie mehr reden und sich öffnen sollen; auf der anderen Seite wird den Männern gesagt, dass sie ihre Privilegien überprüfen und schweigen sollen. Dies kann nur zu kognitiver und emotionaler Belastung führen.

(...) Zahlreiche Gruppen haben versucht, Diskussionen über Fragen der psychischen Gesundheit von Männern zu organisieren. Diese Gruppen werden manchmal mit Feindseligkeiten konfrontiert.

Zum Beispiel hat eine Gruppe von männlichen und weiblichen Studenten an der Ryerson University eine Männer-Themengruppe gegründet, die Veranstaltungen zur Diskussion der psychischen Gesundheit von Männern durchführt. Dieser Gruppe wurde von der Ryerson University's Student Union bei zahlreichen Gelegenheiten der offizielle Status verweigert, wobei die Mitglieder von einigen Campusaktivisten stigmatisiert und beschimpft wurden.


Viele Männerrechtler haben dasselbe erlebt.

Ebenso haben andere Gruppen namhafte Wissenschaftler für psychische Gesundheit als Gastredner eingeladen – mit unvorhersehbaren Folgen. Zum Beispiel lud die Men's Issues Society der Universität Toronto Dr. Warren Farrell dazu ein, über die psychische Gesundheit von Männern zu sprechen, aber sein Vortrag wurde von Demonstranten, die versuchten, die Veranstaltung zu unterbinden, mit Gewalt und Vandalismus beantwortet.

Die breitere soziale Botschaft mag Männer ermutigen, mehr zu reden, aber Männer sind oft mit lokalen Situationen konfrontiert, in denen ihnen implizit gesagt wird, sie sollten die Klappe halten, ihre Privilegien überprüfen und weniger reden. Diese Zwickmühle kann besonders häufig auf dem Universitätsgelände vorhanden sein.

Mehrere britische Psychologen haben kürzlich eine männliche Psychologiegruppe gegründet, die öffentliche Vorträge, eine Website, einen Newsletter und einen sozialen Raum anbietet, um Fragen der psychischen Gesundheit von Männern zu diskutieren (Offenlegung: Ich bin Mitglied).

Als die Gruppe wuchs, beantragte ihre Führung, dass die Gruppe als offizielle Sektion der British Psychological Society (BPS) anerkannt wird. Dies würde eine Abstimmung der gesamten BPS-Mitgliedschaft erfordern.

Bizarrerweise wurde dies von einer organisierten Gruppe mit dem Titel "Nein zur männlichen Psychologie" abgelehnt, die sich dagegen aussprach. Bei der anschließenden Abstimmung stimmten über 4.000 BPS-Mitglieder ab, zwei Drittel befürworteten die neue Sektion. Dies war eine willkommene Nachricht, aber es kann nicht übersehen werden, dass 30 Prozent der BPS-Mitglieder, die abgestimmt haben, keine männliche Psychologieabteilung wollten.

(...) In einer freien Gesellschaft hat jeder das Recht, Meinungen über die psychische Gesundheit von Männern zu besitzen und auszudrücken, auch wenn solche Meinungen stigmatisierend sind.

Allerdings müssen Gesundheitspolitiker darauf hinweisen, dass die Doppelbotschaften bei der psychischen Gesundheit von Männern schlimme Folgen für gefährdete Männer hat, die Unterstützung benötigen.

Einfach den Männern zu sagen, dass sie mehr reden sollen, wird eine begrenzte Wirkung haben, wenn gleichzeitig einflussreiche Stimmen den Männern mitteilen, dass sie weniger reden und ihre Privlegien überprüfen sollen. Diese Zwickmühle muss als sozialen Faktor bei der psychischen Gesundheit von Männern anerkannt werden.

Tatsächlich sollte die Bekämpfung dieser Zwickmühle als eine Strategie zur Förderung der psychischen Gesundheit angesehen werden. Daher müssen Gesundheitspolitiker eine intensive Debatte mit denen führen, die Männer vom Reden abhalten.

Andernfalls werden die wohlmeinenden Ermahnungen von Prinz William und anderen, dass Männer über ihre psychische Gesundheit sprechen sollen, zu leeren Phrasen.


Übrigens ist auch das ein Grund, warum die maskulistische Online-Community und – von Feministinnen sabotierte – Veranstaltungen wie die ganzheitlichen Genderkongresse so wichtig sind.



6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Folgender Fall ist möglicherweise interessant:

"California woman wins child support from ex-husband nearly 50 years after divorce".

Im Kern geht es darum, dass ein Vater ca. 50 Jahre lang keinen Unterhalt gezahlt hat und nun, nach eben diesen 50 Jahren und einer spontanen Eingebung, von seiner Ex-Frau auf Zahlung der aufgelaufenen Summe nebst Zinsen verklagt wurde. Das ist in Kalifornien möglich, weil es (auch) dort keine Verjährungsfristen beim Unterhalt gibt.

Ich finde diese Geschichte vor allem interessant, weil ein Bekannter von mir von seiner Ex-Frau ebenfalls nach Jahren rückwirkend auf Unterhalt verklagt wurde und einen größeren finanziellen Schaden nur deshalb abwenden konnte, weil der gemeinsame Sohn gegenüber dem Gericht bestätigte, den Unterhalt regelmäßig in bar von ihm erhalten zu haben. Einen anderen Nachweis hätte mein Bekannter dem Gericht nicht vorlegen können, da er sich den Empfang dieser Barzahlungen aufgrund des Restvertrauens in die Kindesmutter nicht quittieren ließ.

Bemerkenswert ist der Fall auch, weil ich immer davon ausgegangen bin, dass die Aufbewahrungsfristen für die meisten Dokumente längstens 30 Jahre betragen. Bei Kontoauszügen ist diese Frist, soweit ich weiß, noch mal um einiges kürzer. Es scheint mir in Anbetracht der verlinkten Geschichte ein guter Rat auch für deutsche Unterhaltszahler zu sein, den Nachweis über gezahlten Unterhalt bis zum Tod aufzubewahren. Das kann aber nur ein versierter Fachmann abschließend beurteilen. Vielleicht gibt es unter den Genderama-Lesern/innen eine Person, die etwas dazu sagen kann.

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