Freitag, Juli 26, 2024

Erste Fluggesellschaft erlaubt Frauen, nicht mehr neben Männern sitzen zu müssen

1 Die britische Zeitung Metro berichtet:

Jetzt macht es eine Fluggesellschaft leichter, Ängste vor dem Fliegen abzubauen, denn sie ist die erste, die es Frauen erlaubt, nicht neben einem Mann zu sitzen.

Die indische Billigfluggesellschaft IndiGo hat eine bahnbrechende neue Regelung angekündigt, die es Frauen ermöglicht, vor der Buchung das Geschlecht der um sie herum sitzenden Passagiere einzusehen.

Wenn sie es wünschen, können sie sich für einen Sitzplatz neben einer Frau entscheiden, indem sie sich vor dem Flug den Sitzplan ansehen.

Wenn Frauen einen Sitzplatz gebucht haben, werden ihre Sitze rosa blinken - ja, das ist ein Klischee, aber die Richtlinie selbst ist ein Wendepunkt in Bezug auf die Sicherheit der Fluggäste.

Es ist jedoch noch nicht klar, ob und wie die nicht-binären Kunden, die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren, aber dennoch von männlicher Gewalt oder Einschüchterung bedroht sein könnten, in diese Politik einbezogen werden sollen.

Entscheidend ist, dass Männer diese Informationen bei der Buchung nicht erfahren, so dass sie sie nicht nutzen können, um sich absichtlich neben eine Frau zu setzen.

Auslöser für die neue Initiative war eine Umfrage unter den weiblichen Kunden, die gefragt wurden, wie ihre Reiseerfahrung angenehmer gestaltet werden könnte.




2. Spiegel-Online hat Robert-Jan Smits interviewt, den Präsidenten der TU Eindhoven, die seit fünf Jahren Männer diskriminiert, indem sie bevorzugt Frauen einstellt. Ein Auszug aus dem Gespräch:

SPIEGEL: Die Physik-Nobelpreisträgerin Anne L’Huillier verdankt ihre Stelle ebenfalls einem speziellen Programm zur Förderung von Frauen. Diesen Umstand habe sie viele Jahre versteckt, sagte sie in einem Interview mit dem Tagesspiegel . Und: »Am Ende ist diese positive Diskriminierung für Frauen nicht gut.« Tun Sie Frauen mit solchen Programmen gar keinen Gefallen?

Smits: Anne L’Huillier war vor ein paar Wochen bei uns, ich habe mit ihr zu Mittag gegessen. Eine sehr beeindruckende Frau. Wir haben nicht über Frauenquoten gesprochen, aber ich bin überrascht, dass sie sich skeptisch dazu geäußert hat. Aber natürlich haben auch Frauen unser Programm kritisiert. Einige sagten, sie wollten wegen ihrer Fähigkeiten gefördert werden, nicht wegen ihres Geschlechts.

SPIEGEL: Diesen Vorwurf mussten sich die Teilnehmerinnen Ihres Stipendiums vermutlich öfter anhören.

Smits: Die meisten sind stolz darauf, dass sie Teil des Programms sind. Das dürfen sie auch sein. Mit unserer Quote haben wir nie unsere Ansprüche an Exzellenz und Qualität heruntergeschraubt. Das wissen sie.

SPIEGEL: Trotzdem ist es ein schmaler Grat zwischen Förderung einerseits und Diskriminierung andererseits.

Smits: Wir haben das Programm ins Leben gerufen, weil unsere Universität im Vergleich zu anderen niederländischen und europäischen Universitäten ziemlich schlecht abgeschnitten hat, was die Zahl der Forscherinnen angeht. Aus diesem Grund haben wir versucht, positiv zu diskriminieren. Manchmal muss man den Mut haben, radikale Maßnahmen zu ergreifen, um eine Kultur zu verändern. Ein niederländischer Gleichstellungsverband hat festgestellt , dass es ohne Maßnahmen wie unsere bis 2045 dauern würde, bis ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis an Universitäten erreicht wäre.

SPIEGEL: Als Sie das Programm starteten, erhielten Sie Hassmails und wurden sowohl von Männern als auch von Frauen beschimpft. Wie waren die Reaktionen am Ende?

Smits: Damals war es für viele ein Schock. Die Debatte ließ alle Emotionen hochkochen, selbst bei denen, die sonst sehr darauf bedacht sind, politisch korrekt zu sein. Das hat mich überrascht. Inzwischen haben die meisten akzeptiert, was wir tun. Ich bekomme Besuche und Nachrichten aus der ganzen Welt, auch von deutschen Hochschulen. Sie wollen wissen, wie wir unsere radikale Quote umgesetzt haben. Trotzdem hat sie meines Wissens noch niemand kopiert.

SPIEGEL: Warum nicht?

Smits: Ich glaube, die meisten haben Angst vor rechtlichen Konsequenzen. Es gab Beschwerden über unser Programm bis zum niederländischen Institut für Menschenrechte. Nach deren Einspruch haben wir eine proportionale Quote eingeführt, die nach Abteilungen differenziert ist und nicht pauschal auf allen Ebenen gilt.




3. Die Zeitschrift ELTERN widmet sich auf der Grundlage eines euen Buchs dem Mythos vom Mutterinstinkt. Ein Auszug:

Abgesehen davon, was die Gesellschaft dazu zu sagen hat, gibt es in der modernen Hirnforschung eine ganz eindeutige Richtung, wenn es um diesen Mythos geht. Das haben unter anderem die Autorinnen Annika Rösler und Evelyn Höllrigl Tschaikner in ihrem Buch herausgearbeitet. "Wenn wir an den Mutterinstinkt glauben, glauben wir daran, dass nur die biologische Mutter sich richtig um das Kind kümmern kann. Aber wir wissen von Studien, dass das nicht der Fall ist", sagt Höllrigl Tschaikner.

(…) Wir sollten von einem "Fürsorgeinstinkt" und nicht von einem "Mutterinstinkt" sprechen, da die Fürsorge laut der Wissenschaft und den Autorinnen Rösler und Höllrigl Tschaikner nicht an ein Geschlecht gekoppelt ist, sondern von der engen Bindung und Fürsorge für das Kind abhängig ist. Es geht um die aktive Übernahme von Verantwortung und Nähe, was eher "Wollen" statt "Können" voraussetzt. Plädieren wir doch lieber dafür, Vaterschaft mehr ins Licht zu rücken und dafür zu sorgen, dass die Fürsorgearbeit von Anfang an gerechter aufgeteilt wird. Wenn ich noch einmal den Satz höre, dass Väter gerade am Anfang ja sowieso nicht viel tun können und deswegen auch nicht da sind, sondern lieber wieder viel (oder noch mehr als zuvor) arbeiten, würde ich am liebsten "Halt, stopp!" rufen. Denn damit, dass sie von Anfang an viel Interesse zeigen, da sind und sich einbringen, wird ihre Bindung zu ihrem Kind logischerweise deutlich gestärkt.




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