Montag, Juli 22, 2024

Alleinlebende Männer suchen besonders oft Hilfe – und sind höher verschuldet

1. Das Redaktionsnetzwerk deutschland meldet eine besondere Form der Belastung von Männern, über die selbst ich noch nie berichtet habe:

Singles suchen häufiger die Hilfe von Schuldnerberatungen. Alleinstehende Männer sind dabei nicht nur häufiger, sondern auch höher verschuldet als Single-Frauen. Das zeigt die neue Überschuldungsstatistik des Statistischen Bundesamts.


Hier erfährt man mehr.



2. Der Kölner Stadt-Anzeiger kommentiert die Wehrpflicht-Debatte: "Frauen sind ohnehin benachteiligt – ein zusätzlicher Dienst wäre unfair". Bezahlschranke. Wie schade. War bestimmt ausgewogen und hochgradig informativ.

Auch "ZDF heute" befasst sich mit diesem Thema: Ein Auszug:

Dabei will [Verteidigungsminister Boris] Pistorius einen wesentlichen Bestandteil des schwedischen Modells jedoch nicht umsetzen: die Dienstpflicht für Frauen. Während junge Männer dem Plan von Pistorius zufolge den Fragebogen ausfüllen müssen, wird es jungen Frauen freigestellt. Denn eine Dienstpflicht auch für Frauen bedarf einer Grundgesetzänderung. Männern wie Frauen stünde in diesem Fall die Option offen, zu verweigern und einen zivilen Ersatzdienst zu leisten.

Doch es gibt noch ein weiteres Problem: Schon für seinen aktuellen "Neuen Wehrdienst" ohne Frauen fehlt ihm die Mehrheit in der eigenen Koalition: Die FDP lehnt ein verpflichtendes Modell ab. Außerdem kostet eine Dienstpflicht zusätzliche Milliarden - die will der Finanzminister nicht ausgeben.

Im Gegensatz dazu zeigt sich die Union offen für die Pläne von Pistorius - auch mit Blick auf eine Dienstpflicht für Frauen. "Ich würde mir eine Wehrpflicht tatsächlich für Frauen und Männer wünschen. Ich glaube, das wäre auch im Sinne der Geschlechter- und der Wehrgerechtigkeit", sagt die CDU-Abgeordnete Serap Güler im Gespräch mit ZDF frontal.

Das ist jedoch nicht der einzige Aspekt, der bislang gegen eine Dienstpflicht auch für Frauen spricht. "Der Wehrdienst für Frauen wurde während des Kalten Krieges unter anderem deswegen nicht für Frauen verpflichtend gemacht, weil Frauen ihren Dienst an der Gesellschaft bereits durch Carearbeit leisteten", erklärt Julia Weigelt, Fachjournalistin für Sicherheitspolitik. "Bis heute übernehmen Frauen pro Tag 79 Minuten unbezahlte Sorgearbeit mehr als Männer."

(…) Und was sagen junge Frauen zu der Idee einer Dienstpflicht oder gar Wehrpflicht? ZDF frontal fragt nach bei Julia Lomm. Sie leistet ihr freiwilliges soziales Jahr in der Wuppertaler Förderschule am Nordpark, arbeitet mit Kindern mit Behinderung. Schon jetzt ist die Mehrheit der Bundesfreiwilligendienstleistenden weiblich. Lomm spricht sich gegen einen verpflichtenden Wehr- oder Zivildienst aus: "Ich würde es freiwillig belassen, denn für viele ist es vielleicht gar nichts."

Auch Denise Preis, die ZDF frontal bei der Jobmesse in Regensburg trifft, ist skeptisch. Die Bundeswehr findet sie als Arbeitgeber interessant - auch wegen der vielen Studiengänge, die sie anbietet. Gleichzeitig erklärt sie: "Mich würde das eher abschrecken, dass ich als Soldatin im kämpferischen Bereich wäre. Ich glaube, ich habe ein bisschen Angst davor."




3. Mehr als die Hälfte der wehrpflichtigen Ukrainer haben sich trotz des neuen Mobilisierungsgesetzes nicht registriert.



4. Ein deutscher Militärsanitäter, der in der von US-Amerikanern geführten Einheit "Chosen Company" in der Ukraine kämpft, erhebt in der New York Times schwere Vorwürfe gegen einige seiner Kameraden: Mehrmals seien russische Soldaten getötet worden - obwohl sie sich bereits ergeben hatten. Das Töten von Kriegsgefangenen stellt einen Verstoß gegen die Genfer Konventionen dar. Sobald Soldaten eindeutig ihre Absicht bekunden, sich zu ergeben, dürfen sie nicht angegriffen werden und müssen sicher in Gewahrsam genommen werden.



5. Die Post. Professor Tonio Walter schreibt mir zu dieser Meldung, die Genderama am Freitag mit der Behauptung verlinkte, die Zahl der untergebrachten "Obdachlosen" sei gestiegen:

Lieber Arne,

Achtung: "Obdachlose" sind nicht das gleiche wie "Wohnungslose". Der ZEIT ONLINE-Beitrag, auf den Du in Genderama hinweist, hat eine falsche Überschrift (richtig dann aber im Text). Unter den Wohnungslosen ist der Anteil der Männer kleiner. Zu den Obdachlosen gibt es weniger Daten.

Meine jüngsten Quellen: Obdachlose Schweiz: Befragung in acht Schweizer Städten, 83 % Männer. Deutschland: Zählung in Berlin, 84 % Männer.

Wohnungslose: Für den Stichtag 31. Januar 2022 und Deutschland verzeichnet das Statistische Bundesamt einen Männeranteil von 62 % versus 37 % Frauenanteil (1 % "Geschlecht unbekannt"). Für 2022/23 verzerrt der Ukrainekrieg mit überwiegend weiblichen Flüchtlingen die Statistik.




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