Donnerstag, Januar 31, 2013

Querschnittsgelähmter: Warum mich die Sexismus-Debatte wütend macht

Andreas Ernst ist männlich, bisexuell, weiß – und querschnittsgelähmt. Auf Genderama teilt er uns in einem Gastbeitrag seine Gedanken zum derzeitigen Medienthema Nummer eins mit.

Sie macht mich wütend. Die aktuelle Sexismus-Debatte. Nicht wegen dem Thema selbst, das ist wichtig. Eher wie sie geführt wird und wie weit das geht. Lese ich diese Diskussionen im Internet mit, erfahre ich, dass gewünscht wird, Blicke zu sanktionieren. Denn diese sind Sexismus, diskriminierend! Man(n) fragt sich, warum ihm Augen gegeben wurden. Damit er nicht vor Wände läuft, klar. Aber soll er Frauen umrennen? Diese Hysterie halte ich für völlig überzogen. Und wenn aus derlei Nichtigkeiten Diskriminierungen abgeleitet werden, die dann noch sexistisch sein sollen, fühle ich mich ehrlich gesagt verarscht.

Warum? Dazu ein wenig zu meiner Person: Ich bin seit einigen Jahren querschnittsgelähmt, und meine Hörleistung ist herabgesetzt. Dies durch den Ausbruch der Krankheit Neurofibromatose Typ2. Eine Krankheit, die per Zufall Tumore entstehen lässt. Einen hatte ich im Rückenmark. Daher die Querschnittslähmung. Ich war ca. 26, 27 Jahre alt, als dies passierte. Bis dahin war mein Leben relativ normal. Dann wurde der erste Tumor entdeckt, und eine ca. zweieinhalb Jahre andauernde Zeit in verschiedenen Krankenhäusern begann. Der Tumor wurde entfernt, und ich war querschnittsgelähmt.

Konnte ich mir bis zu diesem Zeitpunkt unter dem Begriff nur gelähmte Beine vorstellen, lehrte mich die Realität schnell besseres. Ich wurde inkontinent. Stuhlinkontinent und auch blaseninkontinent. Meine Hüfte war … weg. Für mich. Ich konnte mich also nicht mehr drehen, nicht aufrecht alleine halten. Dies konnte später zum Glück durch intensives Bauchmuskeltraining ein wenig kompensiert werden. Aber ich werde nie vergessen, wie ich mit der Querschnittslähmung das erste Mal abführte.

Man hatte mir eine Windel angelegt. Ich spürte ja nichts, konnte nicht Bescheid sagen. Alle paar Stunden guckte eine PflegerIN mir ungefragt in diese Windel. Prüfte, ob sie voll war. Dies war beim vierten Mal der Fall. Was bedeutete, dass sie mich im Bett – wieder ungefragt – zur Seite drehte, die Windel öffnete und mich sauber machte. Nicht ohne lautstark kundzutun, was sie in der Windel fand, wieviel und welche Konsistenz das hatte. Lautstark genug, dass es die drei anderen Patienten im Zimmer auch hörten. Ein Patient von diesen dreien war übrigens weiblich. Nach mir im Zimmer angekommen. Ich bekam das Aufnahmegespräch mit. Sie wurde gefragt, ob sie einen männlichen oder weiblichen Pfleger wünscht, ob sie es aushalten würde, mit männlichen Patienten im Zimmer zu liegen. Dinge, die ich nie gefragt wurde. Wenn Sie nun denken "War wohl Privatpatientin", sei Ihnen gesagt: Ich war auch Privatpatient. Im Laufe der nächsten Jahre durfte ich die Erfahrung machen, dass Frauen in jedem Krankenhaus, in dem ich war, wählen durften. Ich in keinem. Nicht weil es nicht genug männliche Pfleger gab. Die waren da. Das Krankenhauspersonal kam gar nicht auf den Gedanken, dass auch Männer das unangenehm finden können. Also schob mir immer eine Pflegerin den Katheter in den Penis – bis ich mich wehrte und das selber machte.

Trotzdem habe ich in der Zeit einige männliche Pfleger kennen gelernt (diese durften das Mittagessen verteilen). Dabei ist mir eins aufgefallen: Die männlichen Pfleger interessierten sich öfter für mich als Person. Mit manchen bin ich noch gut befreundet. Für die meisten weiblichen Pflegekräfte war ich nur Patient XY, den es abzuarbeiten galt. Ich merkte sehr deutlich, dass sie nur ihre Schicht hinter sich bringen wollten. Das machte es nicht angenehmer. Ist man lange im Krankenhaus, immer nur im Bett, nicht in der Lage raus zu kommen, baut man geistig ab. Ich habe irgendwann nicht mehr viel mitbekommen, war einfach nicht mehr so ganz da. Einem männlichen Pfleger schien das aufzufallen. Er spielte von da an täglich mit mir Memory. Freiwillig, aus Eigeninitiative – nach seinem Feierabend. Dieses Spiel hat mir enorm geholfen und ich bin endlos dankbar. Von seinen Kolleginnen wurde dieser Pfleger meist süffisant abwertend belächelt. Einmal wurde er sogar gefragt, ob ihm sein Feierabend nichts bedeutet. Er antwortete mit "Doch. Deshalb sitze ich hier."

Aber wie sieht mein Leben heute aus, einige Jahre später? Ich bin an den Rollstuhl gebunden und brauche morgens wie abends einen ambulanten Pflegedienst. Diesen konnte ich zum Glück selbst wählen und bin zufrieden. Ich fahre ein umgebautes Auto und führe meine kleine IT-Firma. Also recht normal, sollte man meinen. Doch der Sexismus in meinem Leben hat nicht aufgehört. Er hat sich nur verlagert. Zum Beispiel zu Müttern. Wenn ich einkaufen fahre oder im Park den Sommer genieße, treffe ich oft auf Eltern mit Kindern. Kinder kommen recht schnell zum Rollstuhl, ohne Berührungsängste, mit viel Neugier. So sind Kinder, und ich liebe diese Neugier. Mütter tun dies größtenteils anscheinend nicht. Sie zerren ihre Kinder weg, oft begleitet mit dem Kommentar "Guck da nicht so hin, das gehört sich nicht!". Warum eigentlich? Wieder sind es Blicke, die sanktioniert werden. Meiner Meinung nach ohne Grund.

Väter sind da oft anders. Sie sprechen mich oft an, stellen Fragen, sind teils genauso neugierig wie die Kinder. Wo kommt dieser Unterschied her? Bisher war es mir egal. Doch im Zuge der Sexismus-Debatte, gibt mir das zu denken. Ich komme immer mehr zu dem Schluss, das Mütter mich oft diskriminieren. Auch weil ich beobachte, dass sie häufig (wenn auch nicht immer) ihre Kinder bei weiblichen Rollstuhlfahrern nicht derart zurechtweisen. Von männlichen Rollstuhlfahrern scheint eine Gefahr auszugehen. Ich weiß nicht welche, merke es aber immer wieder. Wie die Straßenseite (nur von Frauen) gewechselt wird, dass Frauen an der Supermarktkasse weder vor noch hinter mir stehen möchten, dass weibliche Ärzte wie selbstverständlich eher mit meiner Begleitung über mich reden statt mit mir. Eine gute Freundin nannte mir mal als möglichen Grund das Klischee, dass Rollstuhlfahrer angeblich keinen Sex hätten und deshalb Frauen vergewaltigen könnten. Damals habe ich über diese Theorie gelacht – im Wissen, dass mein Sexualleben ganz okay ist. Im Sinne der Sexismus-Debatte müsste ich mich heute als Opfer fühlen. Als mehrfaches Opfer. Quasi mit Abo, seit einigen Jahren.

Wenn nun also sanktionierbarer Sexismus bei Blicken anfängt, wie soll ich dann das Erlebte bezeichnen? Bisher bezeichnete ich es als "dumm gelaufen" und kam nicht im Ansatz auf die Idee, damit ein ganzes Geschlecht negativ zu verurteilen. Weil ich immer wusste, dass selbst 100 DeppInnen nicht für alle Frauen stehen. Selbst tausend würden es nicht. Wenn dies nicht auch umgekehrt greift, frage ich mich, ob wirklich ich der "Behinderte" bin. Der Unterschied ist, dass ich in manchen Bereichen Hilfe brauche. Es nicht ohne geht. Sonst bin ich physisch verletzt. Können Blicke das auch? Warum braucht eine Frau Hilfe, wenn sie angeguckt wird? Darf man von erwachsenen Frauen kein erwachsenes Handeln erwarten? Dazu würde gehören, sich verbal zu wehren oder die Blicke zu ignorieren. Ist diese Erwartungshaltung sexistisch? Wird deshalb so oft von "Frauen und Kindern" gesprochen? Ich jedenalls fühle mich diskriminiert, wenn Frauen bei solchen Kleinigkeiten eine Extra-Hilfe einfordern können. Weil ich Frauen auf Augenhöhe sehe. Es wäre schade wenn Frauen sich selbst nicht dort sehen.

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Anklage: Sexuelle Belästigung durch seine Vorgesetzte trieb Polizisten zum Selbstmord

Für manche Netfeministin mag es Mimimi sein, für Nicole von Horst, Heiner Geißler und Co. vermutlich eine nervige Ablenkung von den einzigen Opfern von Sexismus, die wirklich zählen, aber für die Witwe des New Yorker Polizisten Matthew Schindler ist es nichts anderes als entsetzlich. Ihr Mann, berichtet sie, ist von seiner Vorgesetzten durch wiederholte sexuelle Übergriffe in den Selbstmord getrieben worden:

A married NYPD cop killed himself last year because his frisky female supervisor repeatedly pressured him to have sex or face a bad work schedule, a new lawsuit charges.

The widow of veteran officer Matthew Schindler is suing the police department and Sgt. Christine Hertzel, claiming his Feb. 13, 2012, suicide was brought on by sexual harassment at his job at the 115th Precinct.

The lawsuit, filed Jan. 22 in Queens Supreme Court, alleges a despondent Schindler, 39, shot himself with his service handgun on the way from work to his Long Island home after telling Hertzel to keep her hands off him.

It adds that he told Hertzel her unrelenting advances had left him depressed, but she refused to let up.

(...) After Schindler started at the 115th Precinct, Hertzel allegedly began demanding that he have sex with her. The lawsuit claims the two had sexual relations and Hertzel tied Schindler's job happiness to keeping the hanky panky going.

"The hours of work and work shifts of decedent, Matthew Schindler, were dependent on his submission to the sexual advances and demands of defendant, Christine Hertzel," the lawsuit says.

"Schindler was made to understand that he would suffer tangible detriment in his job, job assignments, working conditions and future prospects if he did not submit to the sexual advances and demands of defendant, Christine Hertzel," the lawsuit added.

On the day he killed himself, Schindler confronted Hertzel and said her sexual advances were "unwanted, repugnant and causing him psychic injury and suffering," according to the lawsuit. Hertzel allegedly refused to stop her come-ons and, despite Schindler's suicidal threats, allowed him to leave the precinct station house with his gun.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Und noch eine Talkshow-Runde: Heute Abend Birgit Kelle vs. STERN-Chef Petzold

Bei Markus Lanz. Thema wie üblich.

"Boyfriend Trainer": Entrüstung über App, die zu häuslicher Gewalt anleitet

Willkommen bei einer neuen Folge unserer beliebten Reihe "Dinge, die in Heiner Geißlers Welt nicht vorkommen". Heute: Einige *seufz* indische Tüftler haben eine Smartphone-App entwickelt, bei der man als BenutzerIn die Rolle einer Frau übernimmt, die ihren Partner mit körperlicher Gewalt misshandelt, wenn immer er sich daneben benimmt. Olivia Solon berichtet für das britische Technik-Magazin "Wired":

What's the secret to a long-lasting relationship? Slapping, electrocuting and beating your partner into submission, according to a game called Boyfriend Trainer, currently on the App Store (but hopefully not for much longer).

"Crack that whip and teach your guy a thing or two about being the Perfect Boyfriend! When scolding doesn't work, just zap him, whack him and train him to be your ideal man!" says the game's description.

Now the game itself is made up of a series of levels where your boyfriend misbehaves and you have to chastise him accordingly to make sure that he learns how to be a good boy. You know, like a dog, but without the treats.


Hier geht es weiter; auch die Daily Mail berichtet.

Ein Genderama-Leser schreibt mir zu dieser Meldung:

Die Spiele (es gibt bereits den Boyfriend Trainer 2) gibt es auch auf Deutsch. Ich habe die englische Version des ersten Spiels gespielt. Es gibt vier Level; im ersten lautet die Spielanweisung: "Boyfriend got a razing eye? Control it!" Man sitzt mit seinem Freund in einer Bar. Wann immer der Freund auf die vorbeilaufenden (jungen) Frauen starrt, muss man ihm eine Ohrfeige verpassen; dafür gibt es Punkte (genauer gesagt: ein Balken füllt sich rot; und wenn er ganz rot ist, hat man das Level erfolgreich beendet). In der deutschen Version heißt es, falls man den Level erfolgreich bestanden hat: "Volltreffer! Er wird nun nur noch Augen für dich haben." Neben der Meldung ist eine Abbildung der weiblichen Hauptfigur mit einer Peitsche in der Hand zu sehen.

Die Anweisung des zweiten Levels lautet: "Männer sind schlecht! Pass auf, dass er nichts auf den Boden fallen lässt." (Im Englischen lautet es anstelle des ersten Satzes "Guys are dirty") Dieses Level spielt in einem Zimmer; der Freund greift verschiedene Gegenstände und legt sie nicht hin, sondern schmeißt sie einfach auf den Boden. Wenn man ihm einen Elektroschock verpasst, räumt er sie auf und es gibt Punkte. Wenn man besteht, kriegt man eine Erfolgsmeldung: "Super! Keine schmutzigen Gedanken mehr!" ("Neat! No more dirty rooms now!") Natürlich neben der Frau mit der Peitsche.

Beim dritten Level schlägt man den Freund mit einer Fliegenklatsche, falls er die Fernbedienung nimmt oder wenn er Rotwein anstatt des gesunden Safts trinkt. Die Erfolgsmeldung lautet: "Owned! You own the remote ... and him!" ("Er gehört dir! Die Fernbedienung ... und er gehören dir!" in der deutschen Version).

Der letzte Level handelt davon, dass man den am Steuer eines Autos sitzenden Freund mit einer Leine um seinen Hals würgen soll, wenn er das Autoradio zu laut aufdreht oder zu schnell fährt. Wenn man auch diesen Level erfolgreich beendet, wird einem gratuliert, man hätte jetzt den perfekten Freund.

Man kann auch verlieren: Wenn man es nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit schafft (eigentlich nur beim letzten Level eine Herausforderung) oder wenn man den Freund zu oft "unberechtigterweise" schlägt (dann beschwert er sich, schlägt aber nicht zurück). Wenn er etwas "falsch gemacht" hat, erkennt er seine Strafe übrigens an, d.h. er beschwert sich nicht.

Da es eine deutsche Version gibt, frage ich mich, ob die Betreiber auch an deutsche Recht gebunden sind: Es ist eine .com-Domain, so dass sie nicht an die deutsche Impressumspflicht (welche sie nicht erfüllen) gebunden sind; und natürlich hat Deutschland kein Monopol auf die deutsche Sprache. Von daher setze ich keine Hoffnungen in diesen Ansatz. Aber wenn man sich einmal die Partner dieses Unternehmens ansieht, stellt man fest, dass Disney XD darunter ist. Ob die wissen, was ihre Partner so treiben?

Sexistin genervt: "Debatte dreht sich plötzlich um Befinden von Männern"

Die Debatte verfolge ich mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits freue ich mich über jede Frau, die von ihren Erfahrungen erzählt. (...) Andererseits stört es mich sehr, dass die Debatte sich um die Befindlichkeiten von weißen Hetero-Männern dreht, darum, was sie denn noch dürfen, ohne kritisiert, möglicherweise angezeigt zu werden, statt zu überlegen, was sie tun können, um nicht zu verletzen. Außerdem nervt es mich, wenn von der Diskussion abgelenkt wird, indem man versucht, Sexismus "umzudrehen" und darüber zu reden, dass Frauen sich ja auch voll schlimm und supersexistisch verhielten.


Nicole von Horst, Mit-Initiatorin von #Aufschrei, verrät in einem Interview einiges über ihr Weltbild.

Sorgerecht: Väterorganisationen protestieren gegen "willkürliche Schutzfrist" für Mütter

Fast anderthalb Jahre ist es her, dass der Berliner Regisseur Douglas Wolfsperger seine Tochter Hannah (Name geändert) das letzte Mal gesehen hat. Vorangegangen war ein langer Rechtsstreit, weil die Mutter, von der Wolfsperger seit zwölf Jahren getrennt lebt, den Umgang verweigert hatte.

Als der Filmemacher hörte, dass das Sorgerecht reformiert werden soll, da schöpfte er für einen Moment Hoffnung. Wie viele andere Väter hoffte er, auch gegen den Willen der Mutter die Mitsorge zu bekommen und endlich wieder einen normalen Kontakt zu seiner inzwischen 14-jährigen Tochter aufbauen zu können. "Das war eine völlige Illusion", sagt Wolfsperger bitter.


Hier geht es weiter.

STERN-Titelstory: Ist Deutschland in der Sexismus-Falle?

Der FOCUS berichtet über die aktuelle Titelgeschichte des STERN – und wegen der fragwürdigen Behandlung des Themas ist der Unmut über die Zeitschrift in den Foren der Männerrechtsbewegung groß. Aber nicht nur dort: "Auf der Facebook-Seite des stern sind bereits über 270 Kommentare zu dem Brüderle-Text aufgelaufen - viele davon äußerst negativ für den stern" berichtet Meedia. Ich schaue mir die Facebook-Seite an und stelle fest, dass es inzwischen über 400 Rückmeldungen zu dem Brüderle-Artikel sind, weitgehend kritisch. Und auch die aktuelle stern-Titelgeschichte steht bei Facebook wegen ihrer Einseitigkeit stark in der Kritik, die oft äußerst scharf formuliert wird. Andere wiederum verteidigen das Blatt: "Ich gratuliere Frau Himmelreich zu ihrem Mut", schreibt eine Leserin. "Man sieht es an den Kommentaren, wie die Maskulinisten reagieren!" Alles nur böse "Maskulinisten"? Ich bin gespannt, wie die Zeitschrift mit diesem Feedback umgehen wird.

Online: Der Artikel der "Süddeutschen Zeitung", wegen dem Geißler herumzupöbeln begann

Warum rastet Heiner Geißler in einer Talkshow dermaßen aus, dass er zum Schluss der Sendung nur noch zu frauenfeindlichen Beschimpfungen in der Lage ist – in diesem Fall gegen diejenigen Frauen, die unverschämterweise nicht so radikalfeministisch drauf sind wie Geißler selbst, die auch über männliche Opfer sprechen und deshalb in Geißlers verquerem Weltbild "Frauen in den Rücken fallen"? Könnte es daran liegen, dass sich inzwischen selbst die "Süddeutsche Zeitung", offenbar Geißlers Hausblatt, dem Thema Männerdiskriminierung nicht länger verschließen kann? Der Artikel, den die "Süddeutsche" gestern veröffentlichte, sogar auf ihrer Titelseite bewarb und der – neben Monika Ebelings unerschütterlicher Beharrlichkeit – dazu beitrug, den alten Betonkopf Geißler so in Rage zu bringen, steht heute online. Einige Auszüge:

Das nächste Postulat, das ungeprüft die Runde gemacht hat, ist das der überraschten Männer. "Wie man an den Reaktionen der meisten Männer sieht, ist das nicht in deren Bewusstsein, weil sie nicht davon betroffen sind", erklärte die Miterfindern des "Aufschreis", Nicole von Horst, in einem Interview. Echt jetzt? Männer wissen nicht, dass ältere Vorgesetzte im Umgang mit jungen Mitarbeiterinnen klebrige Witze reißen? Sie haben keine Ahnung, dass Frauen im Bus, in der Kneipe oder an der Uni dummen Sprüchen ausgesetzt sind? Wer das behauptet, sollte vielleicht mal für einen Abend aufhören über Männer zu twittern und stattdessen mit ihnen sprechen. Ganz zu schweigen davon, dass es eine Frechheit ist, zu behaupten, Männer seien "nicht betroffen". Dahinter steckt dasselbe plumpe Lagerdenken, das die Fernsehauftritte von Alice Schwarzer so schwer erträglich macht (dazu gleich mehr).

(...) Das Problem vieler, vor allem älterer Feministinnen ist, dass sie sich weigern, ihr in jüngeren Jahren geformtes Bild von Männern in Frage zu stellen: das des dauergeilen Patriarchen, der männerbündelnd seine Privilegien verteidigt. Wenn es um Sexismus geht, gibt es für sie nur eine Definition, und die steht, zum Beispiel, im "Frauenhandlexikon" von 1983: "Sexismus bezeichnet sowohl die allgemeine Vorurteilshaltung: Menschen vor allem durch die Brille von Geschlechtsstereotypen zu sehen; wie auch den konkreten Inhalt des Vorurteils: sich aufgrund des eigenen männlichen Geschlechts für besser, klüger oder wichtiger als Frauen zu halten." Und was ist mit sexistischen Frauen? Heterophoben Schwulen und Lesben? Geschlechtsneutralen Misanthropen? Gibt's nicht. Nicht hier. Hier gibt es nur den Kampf zweier sich antagonistisch gegenüberstehenden Lager.


Zum Schluss seines Artikels kommt der Autor, Marc Felix Serrao, noch einmal auf das Problem der häuslichen Gewalt zu sprechen:

In seiner Heimat Großbritannien, wo McNicholl als einer der ersten Männer überhaupt den Mut besaß, seinen Leidensweg auch vor Kameras zu schildern, sind einer Erhebung des Innenministeriums zufolge rund 40 Prozent der Opfer solcher Übergriffe heute Männer. In Berlin war laut Kriminalitätsstatistik 2011 jeder vierte Tatverdächtige im Falle häuslicher Gewalt weiblich, Tendenz steigend. Beobachtungen aus den USA gehen in eine ähnliche Richtung. Einer Studie der Universität von Florida zufolge neigen Frauen sogar häufiger dazu, ihre Partner zu "stalken, anzugreifen und psychisch zu verletzen". Richard Gelles, der an der University of Pennsylvania den Lehrstuhl für "Child Welfare and Family Violence" innehat, sagt: "Entgegen der Behauptung, dass Frauen nur zur Selbstverteidigung zuschlagen, haben wir herausgefunden, dass sie genauso häufig dazu neigen, die Gewalt zu initiieren wie Männer." Der Unterschied ist der, dass die einen - zu Recht - aufschreien und die anderen nicht. Letztere, weil sie Männer sind.


Noch einmal: Süddeutsche Zeitung! Ein Blatt, das normalerweise so einseitig und sexistisch daherkommt, dass ich seine Artikel in Genderama inzwischen kaum noch erwähne. Ohne die anhaltende Aufklärungsarbeit von Männerrechtlern wäre dieser beginnende Umbruch auch heute noch nicht vorstellbar. So manchem Leser geht plötzlich auf seine alten Tage sein ganzes Weltbild flöten - und das ist es, was die Geißlers dieser Gesellschaft in Wahrheit aus der Fassung bringt.

Hier findet man den vollständigen Artikel.

Mittwoch, Januar 30, 2013

Neue Studie: Ehemänner, die beim Haushalt mithelfen, haben weniger Sex

Zahllose internationale Medien berichten heute über eine neue Studie der Universität Washington, der zufolge Männer, die oft den Putzlappen schwingen, weniger häufig sexuelle Begegnungen genießen als andere Männer. Ausführlicher berichtet beispielsweise der Focus.

Bayrische Schülervertreter: "Sexismus gegen Jungen an Schulen alltäglich"

So, jetzt ist es passiert – die älteren Generationen waren in der aktuellen Sexismus-Debatte unfähig dazu, also muss die Jugend klarstellen, was Sache ist.

taz kritisiert Sexismus in der Sexismus-Debatte – Neue Website soll Problem beheben

Lange genug hat's gedauert, aber endlich schließt sich auch die taz der Position von Genderama an:

Auch wer meint, Frauen seien ausnahmslos Opfer von Sexismus, Männer immerzu Täter, denkt selbst sexistisch. Nicht nur in Bezug auf Männer, auch auf Frauen. Denn wer sie ausschließlich als Opfer definiert, degradiert sie.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Um sexistischen Websites wie alltagssexismus.de, die Diskriminierungserfahrungen von heterosexuellen Männern totschweigen, etwas entgegenzusetzen, ging heute Mittag die Website Mehr Respekt online, die für alle Geschlechter offen ist.

Nicht schlapp machen! Sexismus-Debatte auch Thema bei Maybrit Illner

Die Sexismus-Debatte, ohne Zweifel das wichtigste Thema unserer Politik und Gesellschaft, wird nicht nur heute Abend erneut bei Markus Lanz geführt, wo Christian Lindner gegen Jutta Ditfurth in den Ring steigt, sondern auch morgen bei Maybrit Illner. Dort treffen wir auf Leute, die ich im Verlauf der bisherigen Talkshows schon ein wenig vermisst habe: und damit meine ich offen gesagt weniger Claudia Roth, sondern Wolfgang Kubicki und Ralf Höcker. Auch hier darf man sich also auf ein lebhaftes Streitgespräch freuen.

Piratenpartei fordert gemeinsames Sorgerecht ohne Antrag

In einer aktuellen Verlautbarung schließen sich mehrere Landesverbände der Piratenpartei einer zentralen Forderung der Väter- und Männerrechtsbewegung an: einem gleichberechtigten Sorgerecht für beide Geschlechter. In dem soeben online gegangenen Text des Landesverbandes Thüringen heißt es:

Am Donnerstag, dem 31.01.2013, findet die Verabschiedung des Gesetzes über die "Reform der elterlichen Sorge nicht miteinander verheirateter Eltern" im Bundestag statt. Im Gegensatz zum mangelhaften Gesetzentwurf fordern die PIRATEN Thüringen ein gemeinsames Sorgerecht ab Geburt.


Hier geht es weiter.

Talkshows zur Brüderle-Debatte: "Dass wir überhaupt darüber reden ist ein Wahnsinn!"

Meine negativen Erwartungen, was die beiden Talkshows zum Thema Sexismus gestern Abend anging, wurden nicht erfüllt – der Gesprächsverlauf entsprach nicht der einseitigen Stimmungsmache in der Presse, sondern geriet kontrovers, wobei insbesondere die Gegner einer hysterischen Debatte wortstark waren. Um das zu erfahren, musste man nur parallel zur jeweiligen Sendung die #Aufschrei-Twitter-Stränge lesen: "erbärmlich" und "zum Kotzen" waren wörtlich und sinngemäß typische Statements.

In der Phoenix-Runde (die Sendungen werden ohne erkennbares Muster mal online gestellt, mal nicht) vertrat die Herausgeberin des feministischen "Missy Magazin" phasenweise eine Minderheitenposition. Die anderen Gäste der Sendung sprachen viele Aspekte an, die ich auch hier auf Genderama schon behandelt hatte: Es ist kein wirklichkeitsnahes Bild unserer Gesellschaft, dass Frauen ständig von fremden Männern begrapscht würden; sinnvoller sei es, Themen wie Mobbing geschlechtsübergreifend zu behandeln; die Sexismus-Debatte ist zum großen Teil ein Medienhype und verläuft wenig lösungsorientiert und konstruktiv.

In der wesentlich launigeren Talkshow von Markus Lanz (hier online) brillierten vor allem Katrin Sass und Matthias Matussek. Sass problematisierte, dass Laura Himmelreich das Gespräch mit Brüderle begonnen hatte, indem sie ihn wegen seines Alters herabsetzte, und erklärte, sie selbst hätte an Brüderles Stelle weit heftiger reagiert: "Da hätte ich ein Getränk genommen und in ihren Ausschnitt gegossen". Matthias Matussek machte zum Thema, wie der Sexismus-Vorwurf eingesetzt wird, um unliebsame politische Gegner abzuräumen. Der Barkeeper Peer Kussmagk berichtete, an seiner Bar auch schon enthemmte Frauen erlebt zu haben. Und der Komiker Karl Dall schließlich betonte, in seinem ganzen Leben noch nicht von Rainer Brüderle angebaggert worden zu sein.

Nach all diesen Vorlagen der letzten Tage darf man auf Anne Will heute Abend gespannt sein.

Integrationsministerin gegen Einseitigkeit in der Sexismus-Debatte

Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) wehrt sich in der Sexismus-Debatte um FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle gegen allzu simple Strickmuster. "Natürlich ist es nicht schön, wenn Frauen sexuell belästigt werden", sagte die türkischstämmige Ministerin am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. "Allerdings gibt es auch die andere Seite: Manch eine Journalistin, Sekretärin oder Praktikantin sucht bewusst die Nähe zu wohlhabenden oder mächtigen Männern." – "Möglicherweise fühlt sich mancher Mann in dieser Situation auch nicht wohl", fügte Öney hinzu.


Das Greenpeace-Magazin berichtet.

Gegen die Frauenquote: Frankfurter Erklärung veröffentlicht

Professor Dr. Günter Buchholz, Experte für Wirtschaftsethik sowie Hochschul- und Gleichstellungspolitik, hat jetzt eine Frankfurter Erklärung gegen die Einrichtung einer Frauenquote initiiert. Darin heißt es:

Männer und Frauen sind in unserem Land nicht gleichgestellt, sondern gleichberechtigt, und dies tatsächlich. Jedem Mann und jeder Frau stehen grundsätzlich jegliche Bildungs-, Berufs- und Entwicklungsmöglichkeiten offen. Diese Freiheit in solcher oder anderer Weise zu nutzen, ist jedem Mann und jeder Frau selbst überlassen.

Gleichstellungspolitik ignoriert diesen Umstand und hat eine weitgehende Gleichverteilung der Geschlechter in attraktiven und privilegierten Positionen zum Ziel. Gleichstellungspolitik ist damit unweigerlich eine privilegierende Quotenpolitik. Wer für Gleichberechtigung einsteht, muss sich gegen privilegierende Quoten aussprechen. Und wer sich gegen privilegierende Quoten stellt, muss auch gegen Gleichstellungspolitik Position beziehen.


Hier kann man die Frankfurter Erklärung im Volltext lesen und mit seiner Unterschrift unterstützen.

Jeder vierte Junge ein "Zappelphilipp": Immer mehr Kinder mit Psychopharmaka ruhiggestellt

N-tv berichtet; der Artikel ist in Gänze lesenswert.

Monika Ebeling stellt neue Homepage vor

Hier.

Dienstag, Januar 29, 2013

Gottseidank: Phoenix überbrückt Talkshowlücke zum Thema Sexismus

Viele TV-Zuschauer befürchteten schon einen Abend der Langeweile, und viele fragten sich: Nachdem vorgestern Günther Jauch zum Thema Sexismus talkte, gestern ZDFinfo und morgen Anne Will – was um alles in der Welt schauen wir heute? Stimmt es am Ende doch, dass das Tabuthema Sexismus in unserer Gesellschaft einfach nicht ernst genug genommen wird? Glücklicherweise springt Phoenix in die Lücke und hat noch dazu eine Talkrunde für die Freunde des traditionellen Stils zusammengestellt, wo das Risiko gering erscheint, dass der obligatorischen Feministin wieder irgendein Männerrechtler dazwischenquakt und die Sympathien der meisten Zuschauer auf seine Seite zieht. Genderama wünscht gute Unterhaltung.

Skandalforscher: "Erregung um Brüderle ist medial gemacht"

Der Skandalforscher Hans Mathias Kepplinger gibt im Interview mit n-tv seine Einschätzung der Kontroverse um Sexismus ab.

Außerdem hat inzwischen der Postillon das Thema entdeckt und fasst den aktuellen Stand der Debatte treffend zusammen:

Führende Sexisten in Politik und Wirtschaft hoffen, dass "sich die offensichtlich alle gleichzeitig menstruierenden Weiber schon wieder beruhigen werden", und ihnen "dann einen blasen". Führende Feministinnen hingegen wollen, dass die "schwanzgesteuerten Stelzböcke künftig Scheuklappen tragen und 20 Meter Sicherheitsabstand einhalten müssen". Ein möglicher Kompromiss liegt wohl irgendwo dazwischen.

Geschafft: Monika Ebeling morgen zu Gast bei Anne Will

Ich kann echt nicht mehr meckern: Die #Aufschrei-Debatte verläuft für uns Männerrechtler ausgesprochen erfreulich. Das Schöne an ihr war von Anfang an, dass sie auf eher anarchischen Internet-Kanälen geführt wurde: Wo Spiegel-Online und taz noch alles wegdrücken können, was nicht in die eigene Ideologie passt, war der lautstarke Protest vieler Männer und Frauen gegen die sexistische Antisexismuskampagne Anne Wizoreks irgendwann offenbar auch für die alten Medien unüberhörbar. Folgende Pressemitteilung schickte die ARD gerade raus:

"Sexismus-Aufschrei - hysterisch oder notwendig?" lautet das Thema bei ANNE WILL am Mittwoch, 30. Januar 2013, um 22.45 Uhr im Ersten.

Die Debatte um Sexismus in Deutschland ebbt nicht ab. Immer mehr Frauen melden sich zu Wort, die sagen: Ich fühle mich an meinem Arbeitsplatz sexuell belästigt. Doch auch Männer schalten sich ein, wollen nicht unter Generalverdacht gestellt werden. Handelt es sich hier um ein einziges großes Missverständnis zwischen den Geschlechtern oder ist die ernsthafte Auseinandersetzung über den Umgang zwischen Mann und Frau am Arbeitsplatz längst überfällig?

Hierzu werden am 30. Januar bei Anne Will zu Gast sein:

Renate Künast (B'90/Grüne, Fraktionsvorsitzende im Bundestag)

Heiner Geißler (CDU, Bundesfamilienminister a.D.)

Anke Domscheidt-Berg (Piraten, Unternehmerin und Netz-Aktivistin)

Monika Ebeling (ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt (Goslar)

Jan Fleischhauer (Journalist)


Die Einseitigkeit der Geschlechterdebatte ist zumindest für den Moment auch in den alten Medien überwunden.

Professor Walter Hollstein: "Wieder nur Täter? Die Sexismus-Debatte und die Doppelmoral"

Mit einem Text, der heute im Schweizer Tagesanzeiger erscheint (im Laufe des Tages auch in der Internet-Ausgabe), klinkt sich jetzt auch der Soziologe Professor Walter Hollstein in die Sexismus-Debatte ein. Ich freue mich darüber, diesen Text jetzt schon auf Genderama veröffentlichen zu dürfen. Um ihn als Gastbeitrag ein wenig abzuheben, habe ich ihn in blaue Schrift gesetzt:

WIEDER NUR TÄTER?

Die Sexismus-Debatte und die Doppelmoral

Im sonntäglichen Politik-Talk der ARD ging es um die Frage, ob Deutschland ein Sexismus-Problem hat. Günther Jauch, der Moderator, wies Alice Schwarzer darauf hin, dass sie ihm mal in einer Talkrunde gesagt habe, seine Krawatte sei auch nur ein Penisersatz. Schwarzer überhörte das. Jauch wurde grundsätzlicher und meinte, wenn er Vergleichbares zu einer Frau gesagt hätte, wäre das sexistisch gewesen. Schwarzer ignorierte ihn erneut.

Das ist typisch für die gegenwärtige Debatte. Sexismus wird nur auf Frauen als Opfer bezogen; die Täter sind ausschliesslich Männer. Damit kein Missverständnis entsteht: Sexismus ist widerwärtig, und es ist gut, dass es darüber eine öffentliche Diskussion gibt. Aber: Sexismus gibt es ebensosehr gegen Männer. Wenn z.B. Merilyn French in ihrem millionenfach verkauften Roman "Frauen" in die Welt schaut, erblickt sie "verrottete Männer" und "so großartige Frauen". Bereits diese Dichotomie ist sexistisch. Es geht aber noch weiter: Männer sind für French allesamt Nazis, die als Unterdrücker und Widerlinge nichts anderes als den Tod verdienen.

"Was ist ein Mann in Salzsäure?" fragt Schwarzers "Emma" und antwortet lakonisch: "Ein gelöstes Problem." Das war – nur en passant – in der nationalsozialistischen Epoche ein Judenwitz. Als in den USA Lorena Bobbit ihren Gatten – einen offenbar notorischen Ehebrecher – im Schlaf mit einem Messer entmannte, kommentierte Alice Schwarzer, dass Lorena Bobbit "ihren Mann entwaffnet" habe. "Eine hat es getan. Jetzt könnte es jede tun. Der Damm ist gebrochen, Gewalt ist für Frauen kein Tabu mehr. Es kann zurückgeschlagen werden. Oder gestochen."

Das ist von gestern, aber heutzutage ist es nicht besser:

Sybille Berg bezeichnet in ihrem Stück "Missionen der Schönheit" alle Männer als "Schweine". Acht Frauen erzählen, wie sehr sie unter den Männern gelitten haben und was diesen also dafür gebührt. Strafen sind z.B., dass ihnen die Kehle durchschnitten werden soll oder Fesseln, Verhungern lassen, "die Eier abschneiden". Am 11.2. 2012 schreibt Berg in der Wiener "Presse": "Männer sind eben so. Sie müssen sich vermehren, das ist ihr Job. Egal, ob hetero- oder homosexuell, da muss immer was gehen, da müssen Pornos geschaut werden, Prostituierte gekauft, da muss gefummelt und einer weggesteckt werden". Im April 2012 ergänzt sie ihre Welt- und Geschlechtersicht in einer S.P.O.N.-Kolumne: "In der Welt der Männer langt es vermutlich, das Kinn nach vorne zu schieben, den Gegner beiseite zu walzen, nicht zuzuhören, keine Rücksicht auf Verluste".

Die amerikanischen Wissenschaftler Katherine A. Young und Paul Nathanson haben in ihrer Untersuchung "Spreading Misandry" minutiös belegt, wie die moderne Populärkultur unter dem feministischen Einfluss vor allem im Fernsehen, im Film und in der Massenliteratur "die Verachtung gegenüber Männern" propagiert. "Male bashing" nennt man das in den USA. Die preisgekrönte amerikanische Journalistin Kathleen Parker beschreibt in ihrem neuen Buch "Save the Males", wie verbales Eindreschen auf Männer inzwischen nachgerade zum Volkssport geworden ist.

Das muss Mann nicht auf sich sitzen lassen. Kritik ist selbstverständlich berechtigt, wenn es um männliche Vergehen und Fehler geht. Doch kein Mann muss sich, weil er nun mal eben Mann ist, als Vergewaltiger, Idiot oder Missgeburt der Natur beschimpfen lassen. Da ist Widerstand eine Frage der männlichen Selbstachtung. Auch Empörung, Wut und Korrektur sind mehr als berechtigt, und angesichts der Hasstiraden des ideologischen Feminismus ist es eigentlich befremdlich, dass sie auf Männerseite so moderat ausfallen. Nehmen wir uns ein Beispiel an den Frauen.

Im Grunde genommen wäre es ja ganz einfach: Es geht um Anstand und Respekt. Was man selber nicht angetan bekommen möchte, sollten wir auch nicht anderen antun. Nur eben: Das gilt für beide Geschlechter. Und zwar: gleichermassen.

The European zur Sexismus-Debatte: "Welche Verantwortung übernehmen wir als Frauen?"

Frauen bestehen auf ihrem Recht, sexy zu sein – ganz für sich selbst, natürlich. Darauf reagieren darf "Mann" nämlich nicht, sonst folgt gleich der nächste #Aufschrei.


Birgit Kelle kommentiert die aktuelle Sexismus-Debatte jetzt ausführlich.

Berliner Zeitung: Wie Pütz & Ebeling die Feministinnen entzauberten

Auf der Twitter-Trendliste steht "zdflogin" heute noch vor "aufschrei" ganz oben; viele Feministinnen sind noch immer fassungslos. Die Berliner Zeitung kommentiert den Schlagabtausch von gestern Abend und dabei insbesondere das Gesprächsverhalten von Laura Dornheim und Anne Wizorek. Ein Ausschnitt:

Beide arbeiteten stets mit gleich lautenden Argumenten, als kämen sie aus demselben Seminar. Ihre Art, mit Gegenargumenten umzugehen, wirkte mitunter gar kindisch: Sie tuschelten miteinander, Dornheim schnitt Grimassen, als stritte sie auf dem Schulhof. Diese aufgeregte Art machte es ihrem Gegenüber einfach. Der Flirt-Trainer Maximilian Pütz konnte entspannt darüber berichten, dass er völlig verunsicherten Männern das simple Ansprechen von Frauen beibringen muss. Ihm zur Seite stand eine abgeklärte Gleichstellungsbeauftragte, die laut ZDFinfo von der Stadt Goslar entlassen worden war, weil sie sich zu sehr für Männer eingesetzt hatte. (...) Der Newcomer-Bonus der Twitter-Aktivistin ist offenbar bereits verflogen. Die ob ihrer Niederlage regelrecht verbitterten Dornheim und Wizorek reagierten schließlich selbst auf die harmlose Moderatorenfrage nach dem schönsten Kompliment, dass sie je bekamen, wütend, ja fast trotzig. Von einer Alice Schwarzer können die beiden noch ganz viel lernen.


Gut, der letzte Satz ist wohl vor allem der politischen Korrektheit geschuldet, weil man sich nicht das komplette feministische Lager zu Feinden machen will. Aber ansonsten: Chapeau!

Hier findet man den vollständigen Artikel.

Bettina Röhl: Anti-Sexismus-Kampagne verhöhnt die wahren Opfer

In der Wirtschaftswoche beschäftigt sich Bettina Röhl in einem ausführlichen Artikel mit der Sexismus-Debatte. Einige Auszüge:

Der erklärte Wille des stern eine Anti-Sexismus-Kampagne ins Leben rufen zu wollen, ist jedenfalls auf der Basis der präsentierten Fakten peinlich, peinlicher, am peinlichsten. Und doch, man glaubt es kaum, ist die deutsche Medienwelt auf diesen dürren, ungenießbaren Köder einer wahnsinnig eitlen, sich selbst überschätzenden Journalistin, abgefahren wie Hölle.

(...) Das Spielzeugniveau der Debatte liegt im Ursprung, nämlich der Nullnummer, die der stern veröffentlichte. Die Mord und Totschlag-Szenarien, mit denen die Spielzeugdebatte inzwischen legitimiert und inzwischen angereichert wurde, zeigt die Wahnanfälligkeit der Gesellschaft. Öffentliche Debatten entgleisen häufig. Hier muss man konstatieren, dass die Debatte, die mit einer Pippifax-Geschichte begonnen hat, vom ersten Moment an eine intellektuelle Geisterfahrt war. Und dies mit der Konsequenz, dass bislang den Opfern sexueller Gewalt im strafrechtlich relevanten Sinn eigentlich von ein paar aufgedrehten Girlies, die sich aufplustern, die Ehre und die Anerkennung abgeschnitten wird.

(...) Bei Spiegel online wurde gerade die Behauptung aufgestellt, du weißer Mann, du Schwein, du zu Recht aussterben. Wenn der Irrsinn den Diskurs übernimmt, dann wird es wirklich unerträglich für die echten Opfer sexueller Gewalt, die es in viel zu großer Zahl gibt. Und die nicht in überprivilegierten Situationen auf Posten sitzen, von denen aus sie ihre unmaßgebliche Meinung öffentlich multiplizieren können.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Feministin: "Männer, die Sexismus schlimm finden, sind sexistisch"

Christian Schmidt berichtet über die neuesten Kapriolen im feministischen Lager.

@Maskunator twittert mit

Nachdem gestern Abend Birgit Kelle ihre Aktion #Rückruf gestartet hat, hat jetzt auch ein Mitglied der Männerbewegung begonnen, sich an der Sexismus-Debatte auf Twitter zu beteiligen: Nettina Worming, alias @Maskunator. Hashtag: #rettetbrüderle. Genderama wünscht auch Nettina alles Gute!

BILD: "Es wird Zeit, dass wir Männer uns wehren"

Und schließlich noch ein Blick auf den Boulevard: Dort kommentiert Wilfried Pastors die Sexismus-Debatte.

Die Welt: "Frauen im Krieg – Sie töten nicht, sie lassen töten"

Die Mär vom "friedfertigen Geschlecht" bröckelt. Cora Stephan erklärt warum.

Norwegen: Top-Managerin gegen Frauenquote

In Norwegen bezeichnet man sie als "Goldröcke" – Frauen, die aufgrund der Quote und fehlendem weiblichen Personal mehrere Aufsichtsratposten zugleich vereinnahmen. Mai-Lill Ibsen beispielsweise hatte einmal 185 Aufsichtsratsposten zur gleichen Zeit inne. Jetzt erklärt sie im britischen Guardian, warum Frauen keine Quote brauchen, um ganz nach oben zu kommen: "Ich habe diese gläserne Decke nie gesehen. Und ich bin gegen Quoten. Sie diskriminieren Frauen. Und ich glaube, wir Frauen sind stark und brauchen das nicht."

Wann genau ist die Sexismus-Debatte eigentlich komplett aus dem Gleis geraten?

Erst einmal ganz herzlichen Glückwunsch an Maximilian Pütz und Monika Ebeling, die sich soeben auf ZDFinfo gegen die beiden wohl schnippischsten und arrogantesten Zicken im deutschen Politbetrieb durchgesetzt haben – und das trotz einer einseitigen Dauerbeschallung durch die Medien, einem enormen Rückhalt Laura Dornheims und Anne Wizorek im feministischen Lager (das gerade auf Twitter ziemlich am Toben ist) sowie einen 200 Jahre alten Sexismus gegen Männer, der sichtlich nicht nur beim Moderator der Sendung erkennbar Spuren hinterlassen hat. (Sinngemäß: "Es gibt Männer, die viel leisten? Ich weiß nicht ganz, ob ich dem zustimmen soll. Ich sage mal eher nicht.") Da will es schon etwas heißen, trotz all dieser Nachteile und mentalen Konditionierungen der Bevölkerung die Mehrheit der Zuschauerstimmen für unsere Position zu gewinnen! (Schön sind auch so einige Leserkommentare zum Verhalten der Diskussionsteilnehmer.) So, und von Anne Wizoreks Reh-im-Scheinwerferlicht-Blick, wenn immer sie ein für sie neues Argument zu hören bekam, lasse ich mir jetzt ein Poster machen ...

Währenddessen scheint auch die aktuelle Sexismus-Kampagne Wizoreks zunehmend aus dem Ruder zu laufen. Stefan Rachow berichtet:

Ich schaute bei Twitter, was da unter #Aufschrei gepostet wurde. Mir wurde ganz anders. Als Mann muss ich wohl ein ständig sabbender Grapscher sein, zumindest, wenn ich den Einträgen Glauben schenken wollte.Von einem vulgären "Eier ab" bis hin zur Selbstmordaufforderung – jede schmutzige und menschenverachtende Phantasie ist dort vertreten. Jede und jeder – ob nun zuständig oder nicht – hat etwas beizusteuern. Dementsprechend unterirdisch ist die Debatte dann auch.


Ist es wirklich schon so schlimm? Als ich vor drei Tagen bei #Aufschrei vorbeigeschaut habe, waren gerade die Radikalfeministinnen mit ihren üblichen Traktaten auf den Zug gesprungen. Das war schon abschreckend genug. Hm, ich fürchte, ein aktuelles Tweet sagt alles:

kann man bei #aufschrei noch ne erlebte Geschichte loswerden oder wird da jetzt nur noch gestritten?


Jepp, die Debatte ist durch ihre massive Einseitigkeit inzwischen aus dem Gleis gesprungen.

Oraler und analer Sex sind frauenverachtend findet Petra Raab. Das ist doch wenigstens mal 'ne These! Keine Ahnung, warum ich ausgerechnet das hier auf Genderama verlinke, aber irgendwo ist es auch egal: Mittlerweile quasselt ja sowieso alles wild durcheinander.

Auch bei Spiegel-Online hat man inzwischen gemerkt, dass die Debatte, die man dort selbst mit Gewalt lanciert hat, "schrecklich schief" läuft und versucht es noch mal mit einem Reset. Am schönsten fand ich darin diese Passage:

Es geht nicht um Rainer Brüderle und schon gar nicht um Laura Himmelreich. Es geht um die Tatsache, dass es im Jahr 2013 immer noch Männer gibt, die meinen, Frauen mit sexistischen Bemerkungen herabwürdigen zu dürfen.


Ja, und es gibt im Jahr 2013 auch immer noch Frauen, die meinen, Männer mit sexistischen Bemerkungen herabwürdigen zu dürfen. Zwei davon, Silke Burmester und Sibylle Berg, sind Dauerkommentatorinnen auf Spiegel-Online. Vielleicht erst mal vor der eigenen Türe kehren, lieber Stefan Kuzmany?

So weit für heute. In den nächsten Tagen geht die Sexismus-Debatte vermutlich zwanglos in den Karneval über, sie ist ja schon auf dem besten Weg. Genderama hatte gestern über 4000 Zugriffe; da kann man auch nicht meckern. Mal schauen, ob es in den nächsten Tagen wieder ruhiger wird.

Wer einen ernsthafteren Beitrag zur Debatte sucht, findet ihn zum Beispiel hier: Warum Männer nicht aufschreien und Frauen wohl eh nicht zuhören würden. Oder, um Laura Dornheim zu zitieren: Mimimi.

Montag, Januar 28, 2013

"Mein Mann wurde von einer 70jährigen Jungfrau belästigt"

Die Sexismus-Debatte zieht immer weitere Kreise. Erika Steinbach beispielsweise, bei solchen Themen sonst eher unbeteiligt, bezeichnete sie heute als "feministische Heulerei". Im Interview mit der Welt erklärt sie warum.

Dem #Aufschrei antworten: Birgit Kelle startet #Rückruf

Birgit Kelle, Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus e.V. und Member of the Board der New Women For Europe (NWFE), einem Dachverband für Frauen- und Familienverbände in Europa, hat heute begonnen, mit der Twitter-Aktion #Rückruf auf den #Aufschrei zu antworten. Kelles zentrale Botschaft: "Nicht jede blöde Anmache ist gleich #Sexismus. Wer Lappalien wie #Brüderle aufbauscht, verhöhnt damit echte Opfer." Genderama wünscht viel Erfolg!

"Warum Sexismus unvermeidbar ist"

Auf der Website des Cicero bezieht Alexander Grau gegen die Tugendwächter Position.

Neues Blog: Rainer Brüderle Looking at Girls

Also die Ernsthaftigkeit ist aus der Debatte irgendwie raus ...

Lichtschlag: "Herr Jauch, lachen Sie weiter so!"

So schlecht, wie ich befürchtet hatte, war die Günther-Jauch-Sendung gestern Abend nicht geworden. Jauch ging es zwar erneut darum, vor allem seine eigenen Ansichten durchzusetzen, aber diesmal war er mit Alice Schwarzer sichtlich nicht einer Meinung. Eine Kritik der Sendung von André Lichtschlag findet man hier.

Bleibt das Problem: Wie könnte denn eine konstruktivere und erfolgsversprechende Methode aussehen, das Thema sexuelle Belästigung anzugehen? Meine zwei Vorschläge dazu: Fangt endlich an, auch über Männer als Opfer von Sexismus zu sprechen. Und hört auf damit, das Problem zu entgrenzen und den Vorwurf "Sexismus" derart häufig zu verwenden, dass er albern wird. Nicht jeder tapsige Anbaggerversuch und nicht jeder ärgerliche Konflikt zwischen den Geschlechtern gehört in diese Kategorie. Wären diese beiden Hürden – die sexistische und die inflationäre Verwendung des Sexismus-Vorwurfs – aus dem Weg geräumt, würden sich nicht etliche Männer zu Unrecht angegriffen fühlen, sondern man könnte gemeinsam an Lösungskonzepten arbeiten. Allerdings hat der radikale Feminismus wohl beide Hürden zu sehr liebgewonnen, als dass er auf sie verzichten könnte.

Rechtsexperte: "Anbaggern stellt in Deutschland keine Straftat dar"

Zwei Wörter, das wissen wir inzwischen, sollten bei Gesprächen unter zivilisierten Menschen tabu sein. Der eine lautet "Autobahn", der andere "Tanzkarte". Um bei letzerem zu bleiben: Wie weit darf öffentliche Empörung über angeblich fragwürdige Bargespräche gehen? Und wie sollte ein Politiker damit umgehen? In der Zeitschrift "Werben und Verkaufen" findet der Medienanwalt Ralf Höcker klare Worte.

Don Alphonso: Wie man den Feminismus und den Netzdiskurs ruiniert

Der bekannte Blogger Don Alphonso setzt sich in einem lesenswerten Beitrag mit den Umtriebigkeiten des Feminismus im Internet auseinander – #Aufschrei und die leichte Manipulierbarkeit der Medien durch diese Fraktion inbegriffen.

FDP-Fraktionschefin: "Ich kann keine Grenzüberschreitung erkennen"

Das FDP-Vorstandsmitglied Katja Suding bringt etwas mehr Nüchternheit in eine hysterische Debatte.

Siehe auch: "Die Brüderle zugeschriebenen Zitate sind nicht sexistisch"

"Niedergeschrien" Neuzugang in den Genderama-Top-Five

Gestern hatte Genderama die mit einigem Abstand höchsten Zugriffszahlen seit seines Bestehens – was deshalb besonders interessant ist, weil die Zugriffszahlen am Wochenende normalerweise sehr niedrig sind. Dabei ist der Beitrag Niedergeschrien: Kritische Erwiderungen zur "Aufschrei"-Kampagne der erste, der es binnen weniger Stunden in die Top Five der meistgelesenen Genderama-Beiträge geschafft hat. Er steht derzeit auf Platz 3. (Auf Platz 2 liegt noch immer Nervenstark: Monika Ebeling trotz feministischer Randale in Mainz und auf Platz 1 "Nicht mehr lustig": Münchner Mehrfach-Vergewaltigerin tot aufgefunden.)

Der Erfolg gerade dieses aktuellen Artikels scheint mir auf zwei Dinge hinzuweisen. Viele Menschen interessieren sich offenbar vor allem für Sichtweisen und Argumente, die im üblichen Medien-Einerlei an den Rand gedrängt werden. Und: Genderama hat sich zu einem der Themenblogs entwickelt, auf das viele Menschen zugreifen, wenn zu einem der dort behandelten Themen gerade eine heiße Debatte tobt. Wenn die Nachrichtenlage schwach ist, gehen auch die Zugriffszahlen wieder ein wenig nach unten, aber sobald ein Geschlechterthema auf der Agenda steht, möchten viele Leute wissen, was Genderama dazu sagt.

Bei dieser Gelegenheit danke ich allen ganz herzlich, die clever genug waren, Genderama-Beiträge beispielsweise in Diskussionen zu verlinken, die in vielgelesenen Foren wie dem von Spiegel-Online stattfinden. Solche Verlinkungen tragen zum Bekanntwerden unserer Positionen erheblich bei.

Die Stunde der Puritaner

FDP-Mann Rainer Brüderle fehlt es zweifellos an Stil. Fast die Hälfte der Deutschen fordert deswegen seinen Rücktritt. Diese Sexismus-Debatte offenbart eine ins Kraut wachsende Tugendwächterei.


Hier geht es weiter.

Sonntag, Januar 27, 2013

FAZ: Brüderle oder Himmelreich – Wer ist das "Opfer"?

Ui, noch ein Leitmedium tanzt aus der Reihe. Die Frankfurter Allgemeine wagt eine Textanalyse:

Die junge Frau ist das Opfer, der alte Mann der Bösewicht - und genau so haben den Bericht von Laura Himmelreich selbst jene gelesen, die dem "Stern" dann vorwarfen, dass er ein Jahr mit der Veröffentlichung gewartet und dann die ganze Sache aufgebauscht habe: Rainer Brüderle, der Fraktionsvorsitzende der FDP, habe vor einem Jahr, in der Nacht vor dem Dreikönigstreffen, in einer Stuttgarter Hotelbar die Journalistin ziemlich dumm und sexistisch angequatscht. Das Gegenteil steht aber drin in der Geschichte des "Sterns".


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Bei Laura Himmelreich trudelt inzwischen die erste Absage eines Interviews ein.

Sexismus-Debatte: Monika Ebeling und Maximilian Pütz morgen zu Gast im ZDF

Nicht bei Günther Jauch, der in seinen Polit-Talkshows vor allem seine eigene Meinung verbreiten möchte, wohl aber in einem Randbereich unserer traditionellen Medien dürfte morgen Abend doch noch eine echte kontroverse Debatte stattfinden: ab ca. 22:15 Uhr live in der Sendung LogIn auf ZDFinfo.

Thema und Ankündigungstext der Sendung klingen zwar stark nach den üblichen männerfeindlichen Diskursen, die in unseren Leitmedien üblich sind. Wesentlich spannender sind aber die Gäste der Sendung: Monika Ebeling und mein Co-Autor Maximilian Pütz diskutieren diesmal mit der feministischen Piratin Laura Dornheim, der #Aufschrei-Initiatorin Anne Wizorek und der Management-Trainerin Sabine Asgodom über Sexismus in unserer Gesellschaft. Vielleicht ein erster vorsichtiger Schritt, um uns Meinungsvielfalt in der Geschlechterdebatte irgendwann mal auch in den vielgesehenen Polit-Talkshows von Jauch, Maischberger, Plasberg, Will und Illner zuzumuten?

Ein Video der Talkrunde kann man sich noch einige Zeit nach Ausstrahlung der Sendung auf ihrer Website ansehen.

Wissenschaftsblog beanstandet Sexismus in der Sexismus-Debatte

Auch Scilogs ist aufgefallen, wie einseitig die durch Laura Himmelreich angestoßene Debatte geführt wird und wie massiv man männliche "Opfer" (um dieses oft dramatisierende Wort einmal zu übernehmen) dabei ausblendet.

Niedergeschrien: Kritische Erwiderungen zur "Aufschrei"-Kampagne

Die "Aufschrei" -Medienkampagne gegen echten und vermeintlichen Sexismus hat es inzwischen in die "Tagesschau" geschafft, heute auf die Titelseite mehrerer Zeitungen und heute Abend in die Talkshow von Günther Jauch, wo schon die Gästeliste garantiert, dass es keine wirklich kontroverse Debatte geben wird. Dabei gehen die vielen kritischen Stimmen häufig unter, die in den letzten Tage gegen diesen Feldzug laut geworden sind. Stattdessen wird mit Schlagzeilen wie Deutschland schreit gegen Sexismus auf eine Einstimmigkeit der gesamten Bevölkerung phantasiert, die es nicht gibt. Aber nicht nur dadurch gewinnt die Aktion leicht totalitäre Züge: Diese zeigen sich auch bei den Kampagnenteilnehmern selbst, wenn sie beispielsweise jeden Versuch einer kontroversen Debatte und jegliche Widerworte mit Parolen wie "blaming the victim", "derailing" und so weiter abzuschmettern versuchen. Gewünscht wird wieder einmal die Einheitsmeinung. Für Genderama habe ich einmal einige längere Beiträge in sehr unterschiedlichem Stil zusammengestellt, die gegen die aktuelle Kampagne Einspuch einlegen, aber garantiert kein Podium in unseren Leitmedien erhalten werden.

Hadmut Danisch: Schmierenjournalismus

Zettels Raum: "Brüderle und die anderen schamlosen Böcke in Nadelstreifen"

Frau Meike: Das Schreien der Lämmer

Llarian: Was für eine Gesellschaft wollen wir eigentlich?

MindCursed: Ein paar Wortinnen zum Feminismus

Berufszyniker: # Aufschrei – Eine Kampagne zerlegt sich selbst

Thomas Stadler: Der #Aufschrei der Herde

Online-Journalismus-Blog: #Aufschrei – ich breche mit einem Tabu

Christian Jakubetz: Das Netz, kaputt aufgeschrien

Schoppe: "Flirten ohne Creepen" – Der Text, den Brüderle nicht kannte

Und einige wenige kritische Artikel haben es doch in die Leitmedien geschafft: Worüber reden wir hier überhaupt, bitteschön? fragt Ilka Peemöller, "Das Opfer ist in diesem Fall der Mann" urteilt Cora Stephan.

Über Hinweise auf andere gelungene Blogbeiträge und Artikel als Erwiderung auf diese Kampagne freue ich mich.

Lesermail (sexuelle Belästigung)

Ein Genderama-Leser schreibt mir heute zu der aktuellen Debatte um Rainer Brüderle:

Es sollte nicht mehr Aufmerksamkeit erregen als ein umgefallener Sack Reis in China. Aber die einseitige Berichterstattung über solche Lappalien wie Brüderles missglückte Anmache oder seine Bemerkung über die Körbchengröße von Kühen macht mich mittlerweile wütend.

Diese Laura Himmelreich ist nicht bedroht worden. Er ist nicht über sie hergefallen. Sie ist nicht von ihm abhängig. Sie stand nie macht- und hilflos da. Sie ist nicht traumatisiert worden wie bei einer Vergewaltigung, einem Einbruch oder einem Überfall. Sie ist nur genervt worden. Vor einigen Jahren wurde ich genervt, ja, wirklich: Zur Zeit der Bundestagswahl musste ich bei der Fahrt zum Arbeitsplatz 23 Mal die Visage von Angela Merkel erblicken!

Was diese Frau da erlebt hat – vorausgesetzt es ist überhaupt wahr – aist geradezu lächerlich im Vergleich zu dem, was Ottonormalverbraucher/in tagtäglich erlebt: angefangen von Mobbing in der Schule, Konformitätsdruck mit Markenklamotten, Notenangst, Zukunftsangst und drohende Arbeitslosigkeit, Mobbing durch die deutsche Bürokratur, erfolglose Bewerbungsmarathons, Zwang zu sinnlosen Tätigkeiten am Arbeitsplatz, ständige Erreichbarkeit, innere Kündigung, Burnout, Abhängigkeit vom Arbeitgeber und Angst vor Entlassung. Zeig mir den Menschen, der nicht mehrere der o.g. Sorgen mit sich herumträgt! Darüber sollte gesprochen werden und nicht über Luxusprobleme von Prinzessinnen!

Solche Diskussionen waren es auch, die seit meiner Jugend mir Angst vor sexueller Anmache eingeimpft haben. Sie sind mit Schuld an unfreiwilliger Partnerlosigkeit Hunderttausender Männer und Frauen.

Telepolis: "Der Geschlechterkampf ist ein Stellvertreterkrieg"

Christine Bauer-Jelinek, Autorin von "Der falsche Feind – Schuld sind nicht die Männer", legt ihre Gedanken im Interview mit Reinhard Jellen dar.

Samstag, Januar 26, 2013

Die Kindersoldaten von Mali

In der aktuellen Debatte um die Situation in Mali kommt jetzt auch das Schicksal der Kindersoldaten zur Sprache, die es nicht nur in diesem Land gibt. In einem Artikel der Presseagentur AP heißt es unter anderem:

France, which now has around 2,500 troops on the ground, plunged headfirst into the conflict in Mali two weeks ago, after the Islamist groups that have controlled the nation's northern half since last year began an aggressive push southward. The French soldiers are equipped with night vision goggles, anti-tank mines and laser-guided bombs. However, their enemy includes the hundreds of children, some as young as 11, who have been conscripted into the rebel army.

Among those the French will have to fight are boys like Adama, the uneducated, eldest child of a poor family of rice growers, who until recently spent his days plowing fields with oxen near the village of N'Denbougou. Living just 15 miles (25 kilometers) from the central Malian town of Niono, which has become one of the frontlines in the recent war, Adama fits the profile of the types of children the Islamists have successfully recruited. His village has a single mosque, and unlike the moderate form of Islam practiced in much of Mali, the one he and his family attended preached Wahabism.

(...) The United Nations children's agency said late last year that it had been able to corroborate at least 175 reported cases of child soldiers in northern Mali, bought from their impoverished parents for between $1,000 and $1,200 per child. Malian human rights officials put the total number of children recruited by the Islamists considerably higher at 1,000 — and that was before the French intervention.

(...) Child soldiers have been part of the fabric of African conflicts for decades now. In Liberia's civil war more than 10 years ago, drugged 12- and 13-year-olds were famously photographed toting automatic weapons and teddy bears. However, the standoff this time is between a Western army bound by the Geneva Convention and Western values on human rights, and an enemy that includes hundreds of children. One of the most active groups in northern Mali is al-Qaida in the Islamic Maghreb, the terror network's affiliate in Africa, which originated in Algeria. In 2008, the group released a video showing a cheerful 15-year-old in Algeria who was suffering from a terminal illness, Atallah says. The Islamists convinced the boy that the best thing he could do with what remained of his life was to die for Allah, according to Atallah, who saw the recording.


Das Thema "Kindersoldaten" wäre natürlich auch eines für eine globale Männerrechtsbewegung (sobald sie sich entsprechend formieren und an politischem Einfluss gewinnen könnte). Ich warne allerdings vor der stillschweigenden Annahme, dass zwar das Wort "Kindersoldaten" verwendet, aber fast durchgehend Jungen gemeint sind. Der Literatur zu diesem Thema zufolge gibt es in dieser Gruppe überraschend viele Mädchen (manche Zahlen gehen hinauf bis zu 35 Prozent), auch weil diese aus zynischen Sicht der Täter, die sie rekrutieren, sozusagen "multifunktionell" sind: in den Kampf ziehen am Tag, vergewaltigt werden in der Nacht. In der allgemeinen Wahrnehmung vor allem nicht-betroffener Länder bleiben weibliche Kindersoldaten allerdings womöglich noch ähnlich unsichtbar wie umgekehrt männliche Opfer in vielen anderen Bereichen.

Das alles wäre jedoch kein Hindernis, auch Kindersoldaten zum Thema von Männerpolitik zu machen. Die Mehrheit von ihnen ist männlich, und die Männerrechtsbewegung beackert etliche Felder, wo sich eine vernünftigere Geschlechterpolitik im Endeffekt auch zum Vorteil vieler Frauen auswirken sollte.

Konsequenzen gezogen: Kubicki will sich künftig vor Journalistinnen hüten

"Wenn ein Politiker fürchten muss", kommentiert Medienanwalt Ralf Höcker auf seiner Facebookseite die Brüderle-Debatte, "dass jeder harmlose (ja, harmlose!) Blödsinn, den er an der Theke nach einigen Bierchen mal gesagt oder gemacht hat, nicht mehr durch ein Gespräch unter vier Augen geklärt wird, sondern das Ganze am nächsten Tag gleich in der Zeitung steht, ist die Privatsphäre am Ende und die vertraulichen Hintergrundgespräche zwischen Journalisten und redseligen alkoholisierten Politikern sind es ebenfalls. In diesem Sinne ist der durch angebliche Blicke in ihr Dekolleté offenbar schwer traumatisierten Journalistin zu wünschen, dass sie sich ihre Karriere durch ihren Tabubruch nachhaltig versaut hat. Denn von Thekengesprächen als oft äußerst informativem Rechercheinstrument wird die Dame nun wohl für alle Zeiten ausgeschlossen bleiben."

Hier stellt sich allerdings die Frage, ob Politiker aufgrund des derzeit durch die Medien gallopierenden Irrsinns nur bei der einen Journalistin die Konsequenzen ziehen, der sie diese Boulevardisierung des Themas sexuelle Belästigung zu verdanken haben, oder ob nicht viele ihrer Kolleginnen ebenfalls darunter leiden werden. Wie heute der Focus berichtet, machte inzwischen FDP-Vorstandsmitglied Wolfgang Kubicki den Anfang und erklärte, er wolle persönliche Kontakte zu Journalistinnen in Zukunft einschränken: "Ich werde künftig keine Journalistinnen mehr als Wahlkampfbegleitung in meinem Fahrzeug mitnehmen. Und ich werde künftig Situationen wie Gespräche an der Hotelbar meiden, wenn Journalistinnen beteiligt sind. Denn natürlich rutscht einem da schon mal eine lockere und nicht gelungene Bemerkung heraus. Jetzt muss ich damit rechnen, dass das gegen mich verwendet wird." Auf die Frage, wie groß der aus der Affäre entstandene Schaden für seine Partei sei, erwiderte Kubicki: "Der Schaden ist beherrschbar. Für die Reputation des 'Stern' dürfte er erheblich größer sein."

Indien: Gruppenvergewaltigung von "Opfer" erfunden

In a shocking incident, a girl withdrew her complaint against four accused that they had allegedly gang-raped her on gunpoint. The girl on Friday accepted that she had filed a false case against the accused.

The girl said, "I am taking my case back as I was not gang-raped. I tried to implicate them in false case because one of the accused duped me on the pretext of marrying me."

The girl said that she developed a strong feeling for the boy and wanted to marry him. But when he refused to marry the girl she decided to take revenge by falsely implicating him in rape case.

It is to be noted that the girl in her complaint had alleged that one of the accused took her to his place where he along with three of his friends gang-raped the girl on gunpoint.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Freitag, Januar 25, 2013

Was Spiegel-Online so alles nicht freischaltet

Ein lesenswerter Kommentar beleuchtet einmal mehr die Doppelmoral und Heuchelei, die Spiegel-Online betreibt, wenn es um "Sexismus" geht. Boulevard bleibt eben Boulevard, und die Betschwestern, die andere am schärfsten verurteilen, haben es selbst oft am heftigsten getrieben.

Und wenn Schwule glauben, dass wir Heteros allmählich ernsthaft einen an der Waffel haben, kann man es ihnen auch nicht verübeln.

"Sensationsurteil: Schmerzensgeld für Vater, der nicht zum Sohn darf"

Erstmals in Österreich sprach ein Gericht einem Vater Schmerzensgeld zu, weil die Mutter ihn seinen Sohn nicht sehen ließ. Jahrelang kämpfte Leopold Hronek vergeblich - jetzt bekam er 2.000 Euro zugesprochen. Ein richtungsweisendes Urteil.


Hier geht es weiter.

Brüderle-Debatte: Protest gegen die Einseitigkeit

Dass unsere Medien die Debatte um Rainer Brüderles angebliche Versuche, eine Journalistin anzubaggern, höchst einseitig führen, dürfte etlichen Betrachtern aufgefallen sein. Wenn etwa Spiegel-Online, das mit Autorinnen wie Silke Burmester und Sibylle Berg einerseits dem Sexismus eine breite Plattform bietet, solange er nur gegen Männer gerichtet ist, andererseits selbst die Bewertung, Angela Merkel habe einen "Frauenbonus", als unsäglichen Sexismus anprangert, sind die Maßstäbe ordentlich verrutscht. Die Unschuldsvermutung gilt für Brüderle gleich gar nicht mehr, und wo die traditionellen Medien jegliches Getwitter zitieren, das dem Versuch dient, Verhalten von Männern zum Skandal zu machen, werden die Meldungen im Twitter-Account Florian Brills ignoriert, der berichtet, am fraglichen Abend neben Brüderle gesessen und nichts von dem, was Himmelreich behauptet, mitbekommen zu haben. In der gestern bereits verlinkten Kommentarspalte eines Blogbeitrags von Christian Schmidt zu dieser Debatte findet man all dies und viele kluge Kommentare dazu.

Komplett irre ist, dass unentwegt so getan wird, von Männern ausgehender Sexismus werde in unserer Gesellschaft nicht ernstgenommen, während bereits der unbestätigte Bericht einer Journalistin über den angeblichen Anbaggerversuch eines Politikers ausreicht, die halbe Mediennation zum Glühen zu bringen und an diesem angeblichen Vorfall von Attacken auf die FDP insgesamt bis zum Fordern der männerdiskriminierenden Frauenquote alles mögliche aufzuhängen, was einem gerade in den politischen Kram passt. Männer, die sich ebenso energisch gegen diese Taktik verwahren, wie sie von manchen Frauen eingesetzt wird, sind wie immer Mangelware und abwägende statt hysterisierende Artikel selten. Einige wenige findet man in der Saarbrücker Zeitung, dem Hamburger Abendblatt und der Frankfurter Rundschau. Ein gestern veröffentlichter Artikel, in dem Kommentare von Focus-Online-Lesern zusammengestellt war, die sich gegen die Hysterisierung der Debatte wehrten (Überschrift: "FOL-Leser zu Sexismus-Vorwürfen: 'Rainer Brüderle ist kein Dominique Strauss-Kahn'") ist bereits vom Netz genommen worden, der Link dorthin führt inzwischen auf eine Fehlerseite.

Während also mal wieder fast alle Journalisten brav im Gleichschritt marschieren, bleibt sexuelle Belästigung von Männern durch Frauen wie üblich komplett ausgeblendet. Dabei gibt es auch über solche Vorfälle Berichte im Internet, man muss sie nur finden (wollen). Einer davon steht in der Kommentarspalte eines Blogbeitrags online, der sich dem aktuellen Mediengepolter rhetorisch anschließt. Der Kommentator "Thommy" schreibt dazu:

Harter Text. Aber so einseitig ist das Leben nicht.

Ich arbeite im Öffentlichen Dienst, die Mehrheit der Beschäftigten sind Frauen, bis in die Führungsspitze hoch. Hier ist zu beobachten, dass sich die Verhältnisse umkehren, je nachdem wer die Macht inne hat.

Ich bin ein Mann in einer mittleren Position, ich mache in der Regel Zuarbeiten, wenig Selbstständiges. Wenig Verantwortung. Und ich erfahre Belästigung andersherum.

Hier gibt es drei Frauen auf unserem Büroflur, die mir regelmäßig auf den Hintern hauen (wenn es nur Starren wäre würde es mich wahrscheinlich gar nicht stören), um die Taille fassen, anfummeln. Es passiert am Kopierer, am Postfach, wenn ich irgendwo am Türrahmen lehne. Und es stört mich. Ich habe es angesprochen und mehrmals zu hören bekommen, ich solle das als Kompliment auffassen und ob ich denn verklemmt sei, Männer mögen sowas doch.

Nein, tu ich nicht und ich verstehe jede Frau, die es andersherum auch nicht mag. Ich mag es nicht, ich möchte es nicht, aber es interessiert niemanden.

Die Ältere der drei verstieg sich einmal zu dem Satz "Jetzt wissense mal wie es uns Frauen immer geht." Was soll man darauf sagen, wenn man noch nie eine Frau belästigt hat? Man wird in Sippenhaft genommen, verantwortlich gemacht für etwas, was man nicht zu verantworten hat. Und ich leide drunter.

Ich habe den einzigen männlichen Vorgesetzten angesprochen, den es hier gibt und von ihm bekam ich zu hören, dass ich es lieber lassen soll, dagegen vorzugehen, weil ich mir eh keiner glauben würde. Außerdem würde ich mich lächerlich machen.

Da das Pogehaue nicht aufhörte, habe ich die Gleichstellungsbeauftragte angeschrieben, die laut ihrer Eigendarstellung für beide Geschlechter da ist. Sie glaubt mir nicht. Das schrieb sie wörtlich. Sie könne sich nicht vorstellen, dass es so etwas hier gibt, es klingt alles unglaubwürdig.

Meine scheiß Situation also: Ich habe keinen Ansprechpartner. Es interessiert keinen. Ich kann mich nicht wehren.

Und heute mache ich den Feedreader auf und lese nach einem sehr einseitigen Text den Satz "Mir kommen die Tränen, ihr Arschlöcher". Können Sie sich vorstellen wie ich mich fühle? Ich fürchte, nicht…

Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Frauen sind keine besseren Menschen, ich erfahre das jeden Tag. Mir ist es wichtig, dass Sie das wissen.


Vor einigen Jahren berichtete die Zeitschrift Marie Claire, eher nicht das typische Maskulistenmagazin, über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz folgendes:

Do women actually get sued for sexual harassment? Hell, yeah. According to a study by the Equal Employment Opportunity Council, 11 percent of complaints are filed by men against their female supervisors. "Women and men are equally at risk to have charges brought against them," says Rhoma Young of Rhoma Young and Associates, a human-resources group that consults on workplace relationships. "But realistically, due to cultural pressures like fear about being made fun of, men are much less likely to report it against women." That may be changing — between 1990 and 2006, the percentage of sexual-harassment charges filed by men nearly doubled.

Das "Bundesforum Männer" informiert

Dem aktuellen Newsletter des Bundesforums Männer zufolge wird die für den Februar vorgesehene Debatte, ob man sich eventuell gegen Genitalverstümmelung von Jungen engagieren sollte oder lieber nicht, auf unbestimmte Zeit verschoben. In dem Newsletter heißt es: "Sobald wir einen neuen Termin gefunden haben, informieren wir Sie und Euch rechtzeitig." Hartnäckig bleibt das Bundesforum Männer hingegen bei seinem Engagement für die Durchsetzung einer Frauenquote – hier spricht das Bundesforum von einer lediglich "vermeintlichen Benachteiligung von Männern" – sowie zur Reduzierung des angeblichen Gender Pay Gaps zu Lasten von Frauen.

Börsenexperte: "Vorsicht vor dem Young-Girls-Network"

Dass die Wirklichkeit exakt so aussieht, wie sie von Männerrechtlern beschrieben wird, bestätigt inzwischen auch Christian Rieck, Professor für Finanzen an der Fachhochschule Frankfurt, im Gespräch mit der ARD. Während sich das von Feministinnen vorgetragene Vorurteil, es gebe in unseren Firmen ein "old-boys-network", nicht bestätigt habe, seien die Folgen einer Frauenquote negativ:

Denn ein Ergebnis unserer Studie ist, dass Frauen auch mit geringerer Qualifikation in Aufsichtsräte berufen werden. Statt eines "Old Boys' Network" droht die Gefahr eines "Young Girls' Network".

Wikipedia will "bezahltem Editing" nachgehen

In den Reihen der deutschsprachigen Wikipedia hat man zumindest im Ansatz begriffen, dass so einige Wikipedianer ihre Zeit nicht nur aus purer Freude am Lexikalisieren so massiv in die Online-Enzyklopädie investieren:

"Neben den Freiwilligen, die sich für Wikipedia engagieren, nimmt in den letzten Jahren der Anteil von Werbetreibenden, GLAM-Mitarbeitern, Studenten und anderen stetig zu, die persönliche und oft finanzielle Interessen mit ihren Wikipedia-Edits verbinden."


Allerdings bezweifle ich sehr, dass man mit der vorgestellten Methode auch das Umfrisieren von Artikeln bekämpfen kann, das aus Fanatismus und ideologischer Verblendung heraus geschieht. Hiergegen wäre andere Schutzvorkehrungen notwendig.

Donnerstag, Januar 24, 2013

Brüderle: "Komm tanz mit mir"?

Eine brisante Nachricht zieht heute durch zahllose Zeitungen: Der FDP-Frontmann Rainer Brüderle soll die Journalistin Laura Himmelreich gebeten haben, "seine Tanzkarte anzunehmen". Christian lässt darüber diskutieren.

AStA Kassel: "Für einen linksradikalen Feminismus!"

Mainzer Zustände findet man längst nicht nur in Mainz. Ein Student aus Kassel berichtet:

Wer die Aktionen eines linksradikalen Feminismus kritisiert, hat nichts zu lachen. Schon gar nicht als Mann. Die entsprechend sensibilisierte LeserIn wird jetzt vermuten, dass hier eine dieser typischen Hasstiraden auf den modernen Feminismus folgen wird. Und dass die Überschrift zu diesem Blogeintrag eine Übertreibung ist, und kein wirkliches Zitat eines vernunftbegabten Studierenden aus dem AStA Kassel.

Darauf zu antworten, dass alles ganz anders wäre, nützt im Grunde nichts. Die negative Grundvermutung bleibt. Sie ist sogar das Hauptproblem in unserer Debatte um die Gerechtigkeit der Geschlechter. Nämlich die Frage danach, wer sich wie zu diesem Thema äußern darf? Und deshalb werde ich so ein Versprechen nicht machen. Stattdessen werde ich alles offen legen, worauf sich die folgenden Zeilen stützen. Jeder soll sich selbst seine Meinung bilden können, ohne das ich meine eigene Meinung deshalb hinter dem Berg halten muss.


Hier geht es weiter.

"Männer hungern sich aus, um wie die Fotos in Magazinen auszusehen"

Bulimia, anorexia nervosa and other eating disorders, long thought to be serious problems for many women, are showing up among surprisingly large numbers of men, some of whom are starving themselves or exercising obsessively to look like the pictures in men's magazines.

(...) The stigma, isolation and confusion around suffering from what has long been perceived as a "girl's problem" can make men so reluctant to come forward that many arrive in treatment sicker than women. "For men there is still such a stigma attached to the idea of having an eating disorder and reaching out for help," said Joanna Anderson, clinical director at Sheena's Place in Toronto. "If you go for treatment and you're in a group with 10 or 12 women and you're the only man, it's very difficult to feel like you're not different."

(...) But there can be a strong cultural component as well. Men, like women, are under pressure to conform to the "ideal" body type, and for men, that body tends to be linked to perceptions of success, control and power, said Merryl Bear of the National Eating Disorder Information Centre, which has launched a poster campaign to raise awareness of eating disorders in men.

(...) Both sexes experience the illness in the same isolating, "very painful, very difficult ways," Woodside said. The difference with men is that when they tell family or friends they have anorexia or bulimia, people initially don't believe them. "They say, 'that's an illness of girls.'"


Hier findet man den vollständigen Artikel.

Mittwoch, Januar 23, 2013

Indien: Erstes Gericht ausschließlich für Frauen eröffnet

Ja, ich weiß, was Sie bei dieser Überschrift denken: "Erstes indisches Gericht allein für Frauen? Chicken Korma in rosa oder was?" Nein, wir sprechen hier natürlich von einem Organ der Rechtsprechung:

For the first time in the country, a court having woman judges and staff to deal exclusively with atrocities against women was inaugurated today at Malda town in West Bengal. The court would hear all cases of atrocities against women for delivering speedy justice, officials said.


Das Gericht ist dringend notwendig; schließlich sind in Indien Frauen von Kriminalität besonders stark betroffen:

According to the records, 28 percent of all cases lodged with the police in Malda district were crimes against women, sources said.


In der patriarchalen Machokultur des gegenüber dem Westen kulturell mehrere Jahrhunderte zurückgebliebenen Landes ist es aber natürlich schwierig, Richter zu finden, die auch für weibliche oder gar feministische Perspektiven ansprechbar sind:

Later while taking part in a seminar on "Gender Justice and Atrocities against Women", Justice Joymalya Bagchi of the Calcutta High Court said female foeticide was one of the reasons behind burgeoning attacks on women in the country.


Da freut sich doch jeder männliche Angeklagte: bei einer feministisch vorgebildeten Richterin kann ja praktisch nichts schiefgehen. Ein besonderer Vorteil: Zuwanderer aus Deutschland fühlen sich gleich wie zu Hause.

Hier findet man den vollständigen Artikel.

Brendan O'Neill hat schon Recht: Die kuriose Berichterstattung westlicher Medien über die Situation der Geschlechter in Indien ist bizarr, was immer wieder deutlich wird, wenn man zum Vergleich Artikel aus diesem Land selbst studiert.

Zum Weiterlesen: Männerfeindlichkeit in Indien – ein weiterer Beitrag aus der Reihe "Artikel, die in deutschen Medien keine Chance auf Veröffentlichung hätten". Anscheinend haben unsere Redaktionen den Eindruck, dass ein abrupter Wechsel der gewohnten Perspektive beim deutschen Leser zu einem HWS-Trauma führen könnte.

Youtube-Video enthüllt Kaltschnäuzigkeit gegenüber Obdachlosen in Hamburg

Der alte Mann ist völlig verzweifelt. Er habe soeben von zwei Security-Mitarbeitern Hausverbot für den Hamburger Hauptbahnhof erteilt bekommen, sagt er in die Kamera. "Das ist ja wohl der Gipfel der Frechheit", ruft er, dann kommen ihm die Tränen. Er sei doch trotz seiner Obdachlosigkeit ein ganz normaler Mensch, 72 Jahre alt, er kaufe doch immer im Hauptbahnhof ein. Im Moment schlafe er in der Notunterkunft "Pik As", sagt er dann. Allerdings nicht in einem Bett – sondern auf dem Fußboden.

Das von einem Aktivisten auf Youtube eingestellte Video (siehe unten), das derzeit bundesweit in Blogs und sozialen Netzwerken für Empörung sorgt, wirft ein Schlaglicht auf die besonders harte Situation der Hamburger Obdachlosen in diesem Winter. Obwohl Sozialsenator Detlef Scheele (SPD), seit fast zwei Jahren im Amt, sich um einen Kurswechsel in der Wohnungslosenpolitik bemüht, wird der SPD-Senat mit der Situation auf den Straßen der Hansestadt einfach nicht fertig.


Hier geht es weiter.

Der Literatur zum Thema zufolge sind achtzig bis neunzig Prozent aller Obdachlosen männlich: vermutlich der Hauptgrund, warum man über deren Nöte in unseren Medien fast nichts hört, aber über die "Nöte" der Frauen im obersten Promille unserer Gesellschaft, die nicht per Quote einen Aufsichtsratsposten erhalten, bis zum Erbrechen viel.

"Selbstmord kann als Geschlechter-Thema nicht länger ignoriert werden"

Der britische Guardian berichtet:

Each time suicide reaches the headlines our attention is directed at particular groups – middle-aged men, people in deprived areas or in certain professions. This is splitting hairs. The latest statistics underline the message that Calm (the campaign against living miserably) has maintained for years; gender runs through UK suicide statistics like letters in a stick of rock. The highest suicide rate is among men aged 30-44, in men aged 45 to 59 suicide has increased significantly between 2007 and 2011, and in 2011 more men under 35 died from suicide in the UK than road accidents, murder and HIV/Aids combined. Even in the 60+ age group, men were three times more likely to take their lives than women.


Hier geht es weiter.

Natürlich weisen auch hierzulande Männerrechtler und Männerforscher wie Professor Matthias Franz und Professor Walter Hollstein seit Jahren darauf hin. Bislang erfolglos. Es fehlt am politischen Druck einer starken Männerrechtsbewegung, die derzeit durch die unsäglichsten Verunglimpfungen klein gehalten wird.

Dienstag, Januar 22, 2013

Lehrerin soll Schüler angeleint haben

Ein Fall mit aussagekräftiger Symbolik für jeden, der sich auch nur ein wenig näher mit dem Thema "Jungenkrise" beschäftigt hat:

An einer Leine soll eine Lehrerin ihren Schüler herumgeführt haben - vorbei an seinen Klassenkameraden. Begründung: Der Schüler habe sich auf der Klassenfahrt schlecht benommen. Die Schulbehörde ermittelt.


Spiegel-Online berichtet.

Wo sich die Frau ihre Kerle in den Warenkorb legt

Auf dem Dating-Portal "Shop A Man" ist immer Damenwahl: Erst wenn Mann im Warenkorb der Frau liegt, kann er Kontakt zu ihr aufnehmen. Der Mann als Liebesobjekt, die inneren Werte kommen später.


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Sonntag, Januar 20, 2013

De Maizière beklagt "mangelnde Abenteuerlust" deutscher Soldaten

Ach guck – wenn es bestimmten Zwecken dient, beginnt die Berliner Politik wieder, an das ansonsten als überholt betrachtete Männerrollenmodell zu appellieren:

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière hat seine Untergebenen kritisiert: Die deutschen Soldaten verspüren zu wenig Lust auf Auslandseinsätze und hätten zu viel Sehnsucht nach dem "Hotel Mama".


Hier geht es weiter.

Der womöglich beste Kommentar zu dieser Meldung stammt von der Publizistin Karin Jäckel, die auf Facebook anmerkt: "De Maizière als oberster Soldat des Landes und A. Merkel als oberste Soldatin des Landes dürfen ihre Abenteuerlust gern als Erste an der Front beweisen!"

Rücktritt gefordert: Nannte Berliner Zoo-Direktor seine Mitarbeiterinnen "Zuchtstuten"?

Riesige Schlagzeilen auf den Titelseiten der Lokalpresse, aber auch überregional wird es zum Skandal: "Zoo-Chef betitelt Arbeiterinnen als Zuchtstuten" meldet etwa Die Welt. Die Behauptung aus der Überschrift wird darin an keiner Stelle belegt, das Wort "Zuchtstute" taucht im Text nicht einmal auf. Stattdessen heißt es im Artikel:

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll der Zoo- und Tierparkchef in internen Schreiben vor die Namen weiblicher Mitarbeiter die Formel 0,1 gesetzt haben. Diese steht in der Zoowelt für "Weibchen".


Die B.Z. berichtet so über den Fall:

Die Zahlencodes 1 und 0 sind für Zoologen auf der ganzen Welt eingängig und verständlich. Bei den Experten steht die 1 für "männliches", die 0,1 für "weibliches Tier".

Eine unumstrittene und effektive Methode bei Zählung des Tierbestandes nach Geschlechtern. Berlins Zoo- und Tierpark-Chef Dr. Bernhard Blaszkiewitz allerdings hat diesen Code in einer internen Aktennotiz für Mitarbeiterinnen benutzt. Statt deren Vornamen setzte er die 0,1 vor den Familiennamen.

Damit habe Blaszkiewitz die Frauen auf das Niveau weiblicher Tiere reduziert, kritisiert Anja Kofbinger, die frauenpolitische Sprecherin der Grünen: "Ich empfinde diese zoologischen Kürzel als diskriminierend und entwürdigend. Der Zoo- und Tierpark-Chef ist frauenfeindlich. Es mangelt ihm an sozialer Kompetenz."


Beschwerden von Mitarbeiterinnen des Berliner Zoos selbst liegen keine vor. Infolgedessen fragen die Leser unter dem Artikel der "Welt": Wo ist hier der Skandal, wo das Aufregungspotential?

Wäre es aus gendergerechter Sicht besser gewesen, wenn Blaskiewitz auch vor die Namen der männlichen Mitarbeiter sein skurilles Kürzel gesetzt hätte? Ja. Aber zu welchen absurden Reaktionen führt seine flapsige Kennzeichnung: eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Rücktrittsforderungen. Ein Thema, das die Titelseiten mehrerer Zeitungen beherrscht, wobei für manche Artikel eigens Unsinn wie "Zuchtstuten" dazuerfunden wurde, damit es halbwegs nach Skandal klang. Eine Nummer kleiner geht es nicht? Während Männer oft genug ganz unironisch als "Gockel", "Schweine" oder "Affenhorde" betitelt werden, worauf man denen, die sich darüber ärgern, bescheinigt, sie hätten keinen Humor, womit der Fall in der Regel gegessen ist? Hier stimmt die Gewichtung schon längst nicht mehr. Und die Botschaft, die hinter dieser Aufregung steht, lautet: Frauen sind nun mal so viel sensibler als Männer und müssen deshalb viel besser geschützt werden. Besonders progressiv ist diese Sichtweise nicht.

Offener Brief Monika Ebelings an einen unbekannten Studenten

Monika meldet sich zu dem Umgang mit abweichenden Meinungen an der Uni Mainz jetzt selbst zu Wort.

Samstag, Januar 19, 2013

DAS ist der Vortrag, der an der Uni Mainz nicht gehört werden sollte

Nachdem durch Genderama inzwischen etliche Menschen, die an der Geschlechterdebatte interessiert sind, über die Umstände von Monika Ebelings Vortrag an der Universität Mainz Bescheid wissen, drängt sich vielen dieser Leser vermutlich die Frage auf: Was hat sie denn überhaupt gesagt? Was war so entsetzlich, dass mehrere linke Gruppen diesen Vortrag unterbinden wollten, die Antifa Mainz/Wiesbaden sich einschaltete und eine Gruppe von Feministinnen es den Besuchern unmöglich machte, sich in Ruhe anzuhören, was Monika Ebeling zu berichten hatte? Ab jetzt kann man es nachlesen: Monika hat ihren Vortrag hier online gestellt.

Für die nächsten Tage wird zu diesem Vortrag eine scharfe Distanzierung durch das Bundesforum Männer und eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung erwartet.

FDP: "EU-Frauenquote ist ein guter Anfang"

"Eine verbindliche Frauenquote für Aufsichtsräte ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", begrüßt Alexandra Thein, rechtspolitische Sprecherin der FDP im Europäischen Parlament, den Beschluss der EU-Kommission, eine Frauenquote für Europas börsennotierte Unternehmen einzuführen.


Hier geht es weiter.

Freitag, Januar 18, 2013

Gerichtsurteil in Indien: Bruch des Heiratsversprechens nach einvernehmlichem Sex bedeutet Vergewaltigung

If a man has consensual sex with a woman after promising to marry her but later retracts, it amounts to rape, the Delhi High Court has said. Dismissing the anticipatory bail application of one Firoz Ahmed, who had sexual relations with a widow, Justice Kailash Gambhir held that retracting from a promise of marriage after consensual sex would tantamount to rape.


Die Hindustan Times berichtet.

England: Falschbeschuldigerin kommt für zwei Jahre in den Knast

An unfaithful wife has been jailed for two years - almost a decade after she cried rape just to hide a one-night stand from her husband. Gaynor Cooke, 41, had told police she was violently attacked by a taxi driver to cover up her fling with him, and her former lover was due to stand trial next month.


Die Daily Mail berichtet.

Vielleicht sollten sich Feministinnen, statt dieses Problem weiter tabuisieren zu wollen, endlich einmal gegen solche Falschbeschuldigungen engagieren, die übrigens auch verhindern, dass echten Opfern sexueller Gewalt geglaubt wird, oder sich diese Opfer gar nicht erst trauen, Anzeige zu erstatten? Wegen des Überbringens unerwünschter Nachrichten immer nur auf den Boten einzuprügeln kann es ja nun auf Dauer nicht sein.

Donnerstag, Januar 17, 2013

Reportage über Ebeling-Vortrag rast auf Platz 3 der Genderama-Charts

Mein Bericht über Monika Ebelings Vortrag in Mainz schaffte etwas, was noch kaum einem Genderama-Beitrag zuvor gelungen ist: Vorgestern erst online gestellt, liegt er heute bereits auf Platz 3 der meistgelesenen Beiträge dieses Blogs. Dieser rasante Aufstieg ist auch dem Umstand zu verdanken, dass die Zugriffszahlen auf Genderama insgesamt kontinuierlich steigen, wodurch neue Beiträge logischerweise mehr Leser erreichen als die alten. (Genderama verzeichnet mittlerweile täglich einige tausend Zugriffe, was für ein nebenher betriebenes Ein-Mann-Blog ohne Kommentarfunktion nicht schlecht ist, zumal man hierzulande schon ab tausend Zugriffen pro Tag als "Alpha-Blogger" gilt.) Dem unbenommen war das Interesse an den Entwicklungen um Monikas Vortrag besonders hoch.

Die beiden Spitzenplätze der Genderama-Top-Five stellen für mich selbst eine Überraschung dar, da sie auf Beiträgen beruhen, die ich eher zwischendurch geschrieben und nicht auf eine außergewöhnliche Verbreitung hin angelegt hatte. Es handelt sich dabei auf Platz 1 um "Nicht mehr lustig": Münchner Mehrfach-Vergewaltigerin tot aufgefunden sowie auf Platz 2 Zimbabwe: Frauenbanden vergewaltigen fremde Männer. Bezeichnenderweise geht es in beiden Artikeln um Männer, die Opfer sexueller Gewalt werden – für unsere Medien ansonsten fast durchgehend heute noch ein Tabuthema – und die fragwürdige Weise, wie in Zeitungsartikeln darüber berichtet wird. Das Interesse vieler an diesem Thema stellt sich hier als verblüffend stark heraus.

Platz 4 und 5 der Genderama-Top-Five waren hingegen von Anfang an darauf angelegt, von besonders vielen Lesern wahrgenommen zu werden. Auf Platz 4 (bis eben noch auf Platz 3) liegt der Beitrag Deutsche Wikipedia als Propaganda-Plattform: Offener Brief an Jimmy Wales. Hier hatten wir alle Register gezogen, um auf die skandalösen Vorgänge in der Wikipedia aufmerksam zu machen und dem Rufmord und dem Cybermobbing, die dort stattfinden, ein wenig die Spitze zu nehmen. Bekanntlich mündete diese Berichterstattung Monate später sogar in zwei Artikel des Leitmediums FOCUS. Platz 5 schließlich erringt der Beitrag Kachelmann darf Ex "Dinkel" nennen – Staatsanwalt: Hälfte der Vergewaltigungen sind fingiert. Während das Interesse an Jörg Kachelmann zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags besonders hoch war, nutzt der Beitrag die Meldung über Kachelmanns Sieg in einem seiner Konflikte mit seiner Prozessgegnerin, um einmal mehr auf das dahinterstehende Tabuthema aufmerksam zu machen: die Fachleuten zufolge erstaunlich hohe Rate von Falschbeschuldigungen bei Vorwürfen sexueller Gewalt. Wie man ja auch dieser Tage sieht, versuchen einige Hüter der einseitigen Geschlechterpolitik bis heute, dieses Problem wieder unter den Teppich zu kehren. Im Zeitalter des Internets dürften ihre Erfolgsaussichten gering sein.

(Nachtrag, einen Tag später: Inzwischen liegt die Ebeling-Reportage auf Platz 2, was überrascht, weil der Abstand zwischen Platz 3 und Platz 2 gestern noch groß war.)

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