Nächstes Wochenende, am 21. und 22. September, findet an der Universität Düsseldorf der
Männerkongress 2012 statt. Veranstalter sind außer der Uni selbst das Klinische Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Düsseldorf, die Akademie für Psychanalyse und Psychosomatik Düsseldorf sowie die geschlechterpolitische Initiative
AGENS e.V. Thema des Kongresses ist die elterliche Trennung aus Sicht der Väter und Kinder:
Der Männerkongress 2012 will die in den Wissenschaften bislang vernachlässigten Folgen von Trennung und Scheidung für Männer und Kinder – insbesondere aus Sicht der betroffenen Väter und Jungen – in den Vordergrund rücken. Beziehungen sind für alle Menschen von grundlegender Bedeutung. Der Qualität des Miteinanders von Männern und Frauen wie auch von Eltern und ihren Kindern kommt eine herausragende Bedeutung zu. Sie beeinflusst persönliche Gesundheit und Lebensqualität sowie auch das gesellschaftliche Klima. Trennungen und Abschiede sind einerseits unvermeidliche biografische Wendepunkte, sie können insofern auch notwendige Reifungsschritte markieren. Werden Beziehungen jedoch unter konflikthaften oder sogar traumatischen Bedingungen getrennt, führt das für alle Beteiligten häufig zu leidvollen Erschütterungen ihres Lebensgefüges. Die Folgen können schwerwiegend und langfristig sein, besonders wenn keine präventiven oder andere professionellen Hilfen zur Verfügung stehen. Einfache oder gar einseitige Täter-Opfer-Zuschreibungen verstellen dabei den Blick auf die komplexen emotionalen und gesellschaftlichen Problemlagen, mit denen auch Väter und Jungen umgehen müssen. Der zweite wissenschaftliche Männerkongress 2012 an der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf bringt renommierte Wissenschaftler und Fachreferenten zusammen, die das Thema der Elterntrennung mit seinen vielfältigen Facetten und Folgen auch für die betroffenen Kinder aus historischer, psychoanalytischer, soziologischer, medizinischer und juristischer Sicht darstellen werden. Die Veranstalter laden alle Interessierten zu einem spannenden Dialog ein, der die häufig auch leidvollen Folgen von Trennungen sichtbar machen und konstruktive Wege der Verständigung und Bewältigung eröffnen soll.
An "konstruktiven Wegen der Verständigung" ist indes nicht jedem gelegen. Wie das Blog
Kritische Wissenschaft des Bildungsforschers Michael Klein berichtet, finden einige das Veranstalten dieses Kongresses unerträglich und schüren deshalb massiv dagegen Stimmung. Die verantwortlichen Agitatoren "können es nicht tolerieren", so heißt es in einem Aufruf, dass bei dem Kongress auch Mitgliedern der Männerbewegung und Kritikern der feministischen Ideologie eine Plattform geboten werde. Wie genau ein akademischer Kongress "unmöglich gemacht" werden soll, wie es in dem Aufruf heißt, bleibt eine unausgesprochene Drohung. Völlig zu Recht sehen Michael Klein und die Soziologin Dr. Heike Diefenbach Ähnlichkeiten zwischen dieser Agitation und der geistigen Haltung, die das Dritte Reich geprägt hat:
Da ist er wieder: "Deutsche, kauft nicht bei Juden". Nur sind die Juden derzeit "Protagonisten der antifeministischen Männerrechtsbewegung". Und diese Protagonisten können nicht toleriert werden, sie sind erst einmal nur mundtot zu machen. Einerseits sind solche Aussagen einfach nur kindisch, andererseits, und deshalb habe ich den Vergleich mit dem Dritten Reich gewählt, muss man sie ernst nehmen, sind sie doch Ausdruck dessen, was in der Psychologie und seit Milton Rokeach als Dogmatismus bekannt ist. Dogmatismus beschreibt im Anschluss an die von Adorno und seinen Mitarbeitern benutzte F-Skala eine autoritäre Einstellung, die sich durch “closed mindedness” (Borniertheit) auszeichnet. Closed mindedness wiederum basiert auf einer breiten Basis von Unkenntnis und darauf, dass die entsprechenden closed minds nicht einmal im Traum darauf kämen, an einer ihrer schlecht bis gar nicht fundierten, von anderen übernommenen und rein affektiv getragenen Positionen zu zweifeln. Der zitierte Satz drückt diese closed mindedness in geradezu phänotypischer Weise aus.
Hinzu kommt die Verweigerung des Dialogs, die dazu führt, dass aus der closed mindedness eine geschlossene kultische Angelegenheit wird, die nur noch darauf aus ist, Menschen, die als zur Gegenseite gehörig wahrgenommen werden, zu schaden. Sie zu diskreditieren. Sie mit Adjektiven zu brandmarken. Ihnen die Menschlichkeit abzusprechen. Sie zu Aussätzigen zu erklären, mit denen man nicht spricht und bei denen Deustche nicht einkaufen. Die Übereinstimmungen zwischen dem Nazi-Slogan und dem besprochenen Aufruf sind überdeutlich. Überdeutlich ist auch der Urheber des Aufrufs, der entweder die Wikipedia intim kennt und nutzt, um dort die Diffamierungen, die sich im Beitrag zu Gerhard Amendt finden, wortgenau zu übernehmen oder derjenige ist, der die entsprechenden Beiträge zu verantworten hat.
Die immer aggressiver werdende Agitation gegen Männerrechtler hatte in der Vergangenheit immer wieder auch zu deutlicheren Gewaltdrohungen geführt. Bei dem Düsseldorfer Männerkongress 2010 etwa musste Professor Amendt auf Anraten der Kriminalpolizei
mit Leibwächtern auftreten (worüber sich danach die WDR-Sendung "Frau TV" lustig machte). Auch vor feminismuskritischen Veranstaltungen in der Schweiz war es unter Parolen wie "Sexisten aufs Maul geben!" und Zeichnungen von Sprengkörpern zu
Gewaltaufrufen gekommen, weshalb der Tagungsort gewechselt werden und ein geheimer Tagungsort gewählt werden musste. Auch hierüber machten sich mehrere Journalisten lustig; die feministische Fraktion feierte es als Triumph.
Der aktuelle Kauft-nicht-bei-Juden-Aufruf landete bezeichnenderweise rasch im Blog eben jenes Wikipedianers, der auch in der Wikipedia die Hetze auf Männerrechtler maßgeblich befeuert. Nachdem die in der Wikipedia bis heute stattfindende Agitation öffentlich kritisiert worden war, hatte sich, wie Genderama berichtete, das Projektmangagement der Wikimedia-Stiftung sowie zwei Journalisten auf die Seite der Feministinnen und gegen die diffamierten Männerrechtler gestellt. Sollte es als weitere Folge der Hetze auf Wissenschaftler und auf Mitglieder der Männerbewegung am nächsten Wochenende zu gewalttätigen Ausschreitungen während des Kongresses kommen, bin ich mir jetzt schon sicher, dass die Wortführer der deutschen Wikipedia-Gemeinde dafür jegliche Verantwortung weit von sich weisen werden. Man glaubt fast, es hier mit dem ethischen Verantwortungsbewusstsein von kleinen Kindern zu tun zu haben, die gerne mit dem Feuer spielen, solange nur sie es nicht sind, die im Unglücksfall ein Opfer der Flammen werden.
Abschließend seien hier noch einmal Michael Klein und Dr. Heike Diefenbach zitiert:
Der Aufruf ist von einigen feministischen Organisationen, daruter das Frauenreferat an der Universität Düsseldorf und das Genderreferat AStA FH Düsseldorf, unterzeichnet. Beide sind zwar an Universitäten angesiedelt, haben durch die Unterstützung dieses Aufrufs aber deutlich gemacht, dass sie nicht einmal im Ansatz eine Idee davon haben, was universitärer Geist eigentlich ist oder dass sie keinen Wert darauf legen und ihn ganz bewusst mit Füssen treten. Sie wollen Diskussion, Auseinandersetzung und alles, was ihnen ideologisch nicht passt, unterbinden und haben entsprechend nichts an Universitäten verloren.