Freitag, September 28, 2012

Anhörung zur Beschneidung: Betroffene gar nicht erst eingeladen

Bei der heute im Bundesministerium der Justiz stattfindenden Anhörung zur gesetzlichen Regelung der Vorhautamputation an Jungen ohne therapeutische Indikation werden keine davon betroffenen Männer gehört werden. Die Teilnahme einer Verbandsvertretung von Betroffenen von Beschneidung – dem Verein MOGiS e.V. – wurde "aus Kapazitätsgründen" abgelehnt.

(...) Der von einer religiös motivierten Beschneidung Betroffene Alexander Bachl ergänzt: "Dass man die leidenden Betroffenen nicht einmal anhören will ist ein Skandal, denn die Leiden der Betroffenen sind der ganze Grund für das Kölner Urteil und die Kritik an der Beschneidung. Jedoch wird von Seiten der Befürworter konsequent geleugnet, dass es unglückliche Beschneidungsopfer gibt. Sie anzuhören würde bedeuten sich eingestehen zu müssen ein Unrecht zum Gesetz zu machen. Ich wurde mit sechs Jahren aus rituellen Gründen beschnitten und habe mein ganzes Leben darunter gelitten. Es ist mir unerträglich, dass die Anhörungen der durch das Gesetz betroffenen Gruppen nicht diejenigen, die mit den Folgen einer Vorhautoperation leben müssen, einbezieht. In keiner Weise geht der Gesetzesentwurf auf die Leiden der Kinder und späteren Männer ein. Ausnahmslos jedes bisher von den religiösen Verbänden geforderte Detail der bisher ausgübten Praxis wird ohne Rücksicht auf das Kindeswohl legalisiert. Sogar Betäubungen sind nur im Einzelfall vorgesehen. Dieser Gesetzesentwurf hat es geschafft eine entsetzliche Lage noch zu verschlimmern."


Hier findet man den vollständigen Text.

Mit Männern kann man eine solche Form der Politik bislang problemlos betreiben, denn wenn diese über ihre Nöte sprechen, bekommen sie – so wie Eugen Maus von Bascha Mika – bestenfalls ein verächtliches "Jammerlappen" zu hören. Und dafür, dass das an dieser Stelle eigentlich geforderte Bundesforum Männer sich so still verhält wie immer, dürfte von staatlicher Seite gesorgt sein: Es bleibt reine Schaufensterdekoration einer bis hin zur Genitalverstümmelung hin einseitig sexistischen Politik.

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