Israel: Feministinnen protestieren gegen sexistische Ölfelder
Männerrechtler mögen die mehrere Jahre geringere Lebenserwartung von Männern problematisieren, die beim männlichen Geschlecht um ein Vielfaches höhere Rate an Selbstmorden, die für Männer kaum existierenden Hilfsmaßnahmen bei häuslicher Gewalt und viele andere Dinge mehr. Dies alles darf uns aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Frauen das wirklich unterdrückte, das wirklich leidende Geschlecht unter den herrschenden patriarchalen Verhältnissen sind – und Feministinnen weisen täglich aufs Neue darauf hin.
Aktuell tun dies zum Beispiel Feministinnen in Israel, wo die Frauenfeindlichkeit inzwischen ein unerträgliches Ausmaß angenommen hat: Geologen, die dort Ölfelder für verschiedene Firmen erschließen, geben diesen Feldern oft männliche Namen, benennen sie aber häufig auch nach ihren weiblichen Familienmitgliedern. So taufte der Geologe David Peace ein solches Ölfeld nach seinen Töchtern Myra und Sarah. Eine ganze Reihe entrüsteter Frauenrechtlerinnen ist nun nicht länger bereit, derart besorgniserregende Entwicklungen klaglos hinzunehmen.
"Unsere Namen und unsere Körper sind nicht dazu gedacht hineinzubohren" heißt es in einem aktuellen Statement, das von verschiedenen feministischen Gruppen Israels erlassen wurde: dem Israel Women's Network, dem Adva Center, Ahoti (My Sister), Ruach Nashit (Women's Spirit), Economic Empowerment for Women, dem Mahut Center, den Women Lawyers for Social Justice und dem Supportive Community Women's Business Development Center. Die Unterzeichnerinnen führen aus: Ölfeldern weibliche Spitznamen zu verleihen, "stärke die Wahrnehmung von Frauen als Dinge, die zur Penetration geeignet sind." Die Organisationen, die solche Namen wählten, sollten sich darüber klar werden, dass sie "einen Dialog unterstützten, der Frauen zum Objekt mache und erniedrige". Die Feministinnen bedauern es sehr, gezwungen zu sein, sich mit derart chauvinistischen Botschaften beschäftigen zu müssen.
Mit einer Solidaritätserklärung des Frauenreferats der Uni Düsseldorf und einer Artikelreihe in der "taz" ist noch im Verlauf dieser Woche zu rechnen.
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