Vor allem in Großbritannien hat der Internationale Tag des Mannes erstmals zu einer intensiven Debatte in den Leitmedien geführt – ohne Frage ausgelöst durch den mutigen Vorstoß eines einzelnen Abgeordneten. Dabei kann ich nicht auf sämtliche Artikel eingehen, sondern nur einige beispielhaft herausgreifen.
Kommen wir zunächst zu den diesen Tag befürwortenden und oft schlicht informativen Artikeln:
Für die BBC erklärt der Rapper
Jamal Edwards, warum er den Internationalen Tag des Mannes feiert. Er nennt die Selbstmordrate als Hauptgrund.
Warum man über den Männertag keine Witze machen sollte erklärt Newstalk aus Dublin. Dort konzentriert man sich auf die Themen Gesundheit und häusliche Gewalt, lässt aber leider männerfeindliche Klischees nicht außen vor.
Auch beim Telegraph sind Selbstmord und Gesundheit zentrale Themen. Außerdem behandelt der Artikel, inwiefern
die althergebrachte Männerrolle Männern eher schadet. Erwähnt werden auch besondere Probleme für Männer der Arbeiterschicht.
Das Boulevardblatt Metro erklärt erst einmal ausführlich, wie schlecht es Frauen gehe. Dann behandelt auch dieser Beitrag
Selbstmord und häusliche Gewalt als Männerprobleme.
Bei The Week steht ebenfalls
Selbstmord im Vordergrund.
Christian Today spricht
eine größere Bandbreite an Problembereichen an, darunter Selbsttötungen und Vaterlosigkeit.
Die Huffington Post schließlich spricht heute über
die hohe Rate von Depressionen beim männlichen Geschlecht und darüber, dass diese Männer meist still leiden, um weiterhin ihrer Geschlechterrolle zu entsprechen.
Kommen wir zu Artikeln aus der britischen Presse, die den Männertag entweder ablehnen oder nur als weiteren Anlass nutzen, um Männer abzuwerten.
Der feministische
Guardian knüpft wunderbar am Artikel der Huffington Post über das stille Leiden der Männer an. Schon zur Begüßung sieht der Leser das verzerrte Gesicht eines heulenden Mannes mit einer Unterzeile, dass der Männertag so ähnlich sei wie wenn Kinder beim Muttertag plärren würden: "Wann gibt es endlich einen Kindertag?" Wobei Kinder wenigstens die Entschuldigung hätten, Kinder zu sein. Irgendwie landet der Artikel dann beim Thema Eierstockkrebs, gegen den sich Männer engagieren sollten. Kein Witz, sondern Methode: Vergangenes Jahr ließ der Guardian den männerfeindlichen Demagogen Michael Kimmel erklären, dass man Männerrechtler ignorieren, sondern stattdessen Feministen unterstützen und Söhnen das Staubsaugen beibringen solle.
Es ist so großartig: Der Feminismus behauptet fast schon verzweifelt "Wir sind auch für Männer da" und "Wir sind keine Männerhasser", kann das aber keine fünf Minuten durchhalten, ohne dass die Maske rutscht und fällt.
Der
Independent erklärt schon in der Überschrift, dass zwei Worte ausreichten, um zu erklären, warum man keinen Männertag brauche: "rape threats". Auch hier wird gegen Männerechtler geballert, und auch diese Journalistin wählt die Analogie eines "Kindertages", den es ja statt des Muttertages auch nicht gebe.
Der
Independent lässt außerdem einen indischen (oder indischstämmigen) Jungen im Teenageralter erklären, dass man am Männertag vor allem Solidarität mit Frauen zeigen und sich gegen die "Rape Culture" engagieren solle.
Und schließlich erklärt der
Independent, dass man einen Männertag eben so wenig brauche wie einen Geschichte-der-Weißen-Monat oder einen Tag für Nicht-Behinderte. Der Artikel stammt von Jess Philips – der Abgeordneten, die auf den Vorschlag des Abgeordneten Philip Davies, die Anliegen von Männern einmal im Jahr zum politischen Thema zu machen, mit einem Ausbruch höhnischen Gelächters reagierte.
In der Frauenrubrik des
Telegraph wird am Männertag an die Situation von Frauen in Ländern wie Saudi-Arabien und dem Irak erinnert. Außerdem gebe es ja auch keinen Kindertag, Geschichte-der-Weißen-Monat oder Tag für Nicht-Behinderte. Darüber hinaus findet man dort eine Umfrage, ob der Männertag wirklich nötig sei. Zu dem Zeitpunkt, als ich die Seite abgerufen hatte, sagten 94 % der Abstimmenden (9041 Personen): Ja.
Das Boulevardblatt
Metro gibt ebenfalls einer Gegenmeinung zum Männertag Raum. Dieser Artikel argumentiert, da ja 364 Tage im Jahr KEIN Frauentag und damit automatisch Männertag seien ... Scheiße, ich kann so einen Quatsch nicht eintippen, ohne loslachen zu müssen. Wer um Himmels Willen hält diesen Mist für Argumente? Die Mehrheit der Leser jedenfalls nicht, auch wenn hier die Abstimmung knapper ausfällt: 73 Prozent der Leser finden, ein Männertag sei notwendig.
Der
New Statesman lässt eine selbsterklärte Feministin schreiben; entsprechend unterirdisch ist der Artikel. Ich habe keine Lust mehr.
Im feministischen Blog
Jezebel wird demonstrativ gefeiert, dass heute auch Welttoilettentag ist: "You can celebrate International Men’s Day at worldtoilet.org, and International Toilet Day on Reddit."
Wenige Artikel ergreifen keine eigene Position. So legt die britische BBC einen neutralen
Guide to International Man's Day vor. Ähnlich handhabt es
Wow 24/7, wo man viel von der Debatte auf Twitter zitiert und die Leser zu einer eigenen Meinungsäußerung einläd.
In Indien erntet der Weltmännertag eine breite positive Berichterstattung – ob in der
India Times, wo es um sexuelle Gewalt gegen Männer geht, der
Times of India, die über den aus deutscher Sicht kuriosen Brauch berichtet, dass Frauen die Männer in ihrem Leben feiern, den
Meri News, die über eine Aktion von Männerrechtlern berichtet, oder auf
One India, wo eine ganze Latte an Männeranliegen aufgeführt wird.
In der südafrikanischen
Daily Vox diskutiert Faranaaz Parker lange mit sich, ob dieser Tag nötig ist oder nicht. Die schönste Stelle des Artikels:
The problem though is the way the celebration of Men’s Day has been linked to the men’s rights movement. Don’t get me wrong – men have rights and their rights should be protected and promoted, as women’s rights should be protected and promoted. The problem is the intersection between the more radical and hate-filled elements of the men’s rights movement and the feminist movement. That way lies a deep pit of hate, vitriol and stupidity that no sane person would ever want to dip into.
Auf Youtube findet man zum Weltmännertag männerfreundliche Videobotschaften von der jungen Inderin
Sonali Kulkarni und der kanadischen Professorin
Janice Fiamengo.
Und dann haben wir die Misere der deutschen Medien, die den Internationalen Tag des Mannes auf ganz eigene Weise begehen.
Die
Neue Osnabrücker Zeitung konzentriert sich darauf, dass der Darwin-Award für die dümmste Art zu sterben vor allem an Männer geht.
Die
Saarbrücker Zeitung zitiert CDU-Frauen mit ihrem Wunsch an Männer, noch mehr für Frauen in der Politik zu tun.
Die
Thüringer Allgemeine hat unter der Überschrift "Pampel oder Muse" spannende Fakten zusammengestellt wie "Rund 40 Prozent der deutschen Männer nutzt keine Sonnencreme." Naja gut, worüber sonst soll man am Weltmännertag auch schreiben?
Spiegel-Online schließlich schreibt da statt über den Weltmännertag lieber gleich ausführlich über den Welttoilettentag.