Freitag, Mai 31, 2019

Meryl Streep: "Schafft den Begriff 'toxische Männlichkeit' ab!" – News vom 31. Mai 2019

1. Die Schauspielerin Meryl Streep (aktuell präsent in feministisch geprägten Fernsehserien und Filmen wie "Big Little Lies" und "Suffragettes") hat sich gegen die Verwendung des sexistischen Begriffes "toxische Männlichkeit" ausgesprochen. Dieser Ausdruck könne Jungen schaden:

Die dreifache Oscar-Gewinnerin erklärte, dass sie den Begriff nicht mag, weil ihrer Meinung nach alle Menschen unabhängig vom Geschlecht ein toxisches Verhalten zeigen können.

"Manchmal denke ich, dass wir verletzt sind. Wir haben unsere Jungen verletzt, indem wir etwas als toxische Männlichkeit bezeichnen", sagte Streep. "Und ich finde nicht, dass man diese beiden Worte aneinander koppeln muss, denn Frauen können ganz schön verschissen toxisch sein."

"Es sind giftige Menschen", sagte der "Suffragette"-Star. "Wir haben unsere guten Eigenschaften und wir haben unsere schlechten."

Streep fügte hinzu, dass ihrer Meinung nach Etiketten "weniger hilfreich" sein können als die direkte Kommunikation, wenn es darum geht, schädliches Verhalten herauszuarbeiten.

"Wir sitzen alle zusammen im selben Boot. Wir müssen dafür sorgen, dass es funktioniert", sagte sie.


Zeitgleich hat sich auch eine australische Aktivistin gegen häusliche Gewalt, Jacinta Price, dafür ausgesprochen, diesen unseligen Begriff nicht länger zu verwenden:

Jacinta Price, die selbst in einer gewalttätigen Beziehung war, sagte, dass die Dämonisierung von Männern nichts dazu beitrage, um das Problem der Angriffe auf Frauen durch ihre Ehemänner und Freunde anzugehen.

"Da ist dieses Gerede von giftiger Männlichkeit die ganze Zeit", sagte sie am Mittwochabend [in einer TV-Sendung].

"Wo haben junge Männer das Gefühl hineinzupassen, wenn sie als männliches Geschlecht nicht geschätzt werden?

Price, Mutter von vier Jungen und Stadträtin von Alice Springs, sagte, dass Männer bereits mit genügend Druck konfrontiert seien.

"Als Gesellschaft üben wir einen großen Druck auf unsere Männer im Allgemeinen aus", sagte sie.

"Als Mutter von vier Söhnen halte ich es für wirklich wichtig, dass jeder versteht, dass er einen Platz in der Gesellschaft hat, egal was passiert."




2. Eine weitere gelungene Reklame zum Vatertag präsentiert das Einzelhandelsunternehmen Globus.



3.
Dem schwulen Comiczeichner Ralf König wird vorgeworfen, sich rassistischer und transphober Bildsprache bedient zu haben. Er selbst wundert sich über die Dauerempörung der Gender-Aktivisten.


Die linke Jungle World hat König interviewt. König erwähnt in diesem Gespräch auch, dass unsere Generation eigentlich gewohnt war, dass Zensurforderungen aus der konservativen Ecke kamen, jetzt aber vor allem Linke solche Forderungen erheben. Bizarrerweise macht das Linke wie König und mich in den Augen zensurwütiger Linker plötzlich zu "Rechten".



4. Im britischen Politik-Magazin "Spectator" erläutert Kate Andrews, warum sie sich darüber freut, dass der als möglicher Nachfolger von Theresa May gehandelte Abgeordnete Dominik Raab kein Feminist ist:

Dominic Raab ist kein Feminist. Das ist das Geständnis, das der hoffnungsvolle Tory-Anführer in einem Interview mit dem "Spectator" dieser Woche machte. Aufschreie, Keuchen und Beschimpfungen im Umfang von 240 Zeichen haben seitdem das Internet erfasst. Wer würde bei klarem Verstand den Gedanken ablehnen, Männer und Frauen gleich zu behandeln?

Natürlich hat Raab das nicht getan. Er beschreibt sich selbst als "jemand, der sich für Gleichberechtigung einsetzt und eine gerechtere Gesellschaft will". Was Raab ablehnt, ist der Begriff selbst: Feminismus. Und Raab ist damit nicht allein. Tatsächlich repräsentiert seine Position die überwiegende Mehrheit der Frauen im Vereinigten Königreich.

Die meisten Frauen identifizieren sich nicht als Feministinnen. Junge Frauen, ältere Frauen und vor allem Frauen in unteren Einkommensschichten lehnen den Begriff aktiv ab. In einer Studie der Fawcett Society vom vergangenen Jahr identifizierten sich nur 18 Prozent der Frauen im Alter von 18-25 Jahren als feministisch. Und nur 9,2 Prozent der insgesamt befragten Frauen entschieden sich für dieses Label.

Andere Studien sind etwas großzügiger gegenüber dieser Ideologie. Eine Umfrage von YouGov im Jahr 2018 ergab, dass 34 Prozent der Frauen sich selbst als feministisch bezeichneten – was über 65 Prozent der Frauen in das Lager von Raab bringt.

Es ist nicht radikal, frauenfeindlich oder auch nur entfernt fehl am Platz, den Begriff Feminismus abzulehnen. Es ist die Standardposition. Das wird Twitter schockieren und erschrecken, da bin ich mir sicher, aber können die Leute dort wirklich von Bestürzung sprechen? Wenn man sich den Weg ansieht, den die Ideologie in den letzten Jahren eingeschlagen hat, ist es nicht verwunderlich, dass Männer und Frauen diesen aufgeladenen Begriff gleichermaßen ablehnen.

Der moderne Feminismus in Ländern wie Großbritannien und den USA scheint mehr an Sexstreiks interessiert zu sein als an weiblicher Genitalverstümmelung oder Gewalt gegen Frauen. Feministische Massen applaudierten David Schwimmer dafür, dass er in die viktorianische Ära zurückkehrte, indem er einer Filmkritikerin eine Anstandsdame für ein Treffen in einem Hotel anbot. Der feministische Liebling Lena Dunham nutzte ihre kostbare Zeit, um einer Universität "kulturelle Aneignung" vorzuwerfen – weil man dort Sushi im Speisesaal servierte.

Mit nichts an der modernen Bewegung kann die durchschnittliche Frau etwas anfangen. Dennoch behaupten Prominenten, dass "Feministin sein" einfach nur "an die Gleichstellung von Männern und Frauen glauben" bedeutet. Das mag vor einigen Jahrzehnten der Fall gewesen sein - aber jetzt nicht mehr. Heutzutage ist Feminismus genauso ein politisches Bekenntnis wie die Zugehörigkeit zu einer politischen Partei.

Das feministische Manifest lässt wenig Raum für abweichende Ansichten oder persönliche Interpretationen. Im Mittelpunkt steht dort das geschlechtsspezifische Lohngefälle, das statistisch geschlachtet wird durch verschiedene Kampagnengruppen und die vorgeschriebene Berichterstattung, was unseren Sinn für Realität und Proportion verzerrt.

Wenn man sich die offiziellen Daten ansieht, ist dieses Lohngefälle das niedrigste, das es je gegeben hat (wobei Frauen in Teilzeitarbeit mehr verdienen als Männer); aber wenn man sich die feministische Orthodoxie ansieht, denkt man, dass die Sekretärinnen der 1950er Jahre mehr Rechte bei der Arbeit hatten als Frauen heute.

Gott bewahre, wenn du das nicht alles schluckst oder Fragen zu Mathematik und Daten hinter feministischen Parolen hast - dann bist du schuldig, rechtsextreme Narrative zu normalisieren, eine Verräterin der Schwesternschaft oder vielleicht am schlimmsten, ein Opfer verinnerlichter Frauenfeindlichkeit.

Eines ist sicher - man kann nicht nur ein Teil des feministischen Clubs sein. Dies könnte helfen zu erklären, warum die meisten Männer und Frauen - die Wert auf freies Denken legen - nicht im Club sind (und warum sie sich nicht gezwungen fühlen, sich dort anzumelden).

Anstatt mit dem Finger auf Raab zu zeigen, sollten die Befürworter des modernen Feminismus vielleicht nach innen schauen und darüber nachdenken, warum in dieser speziellen Frage die Nicht-Feministen den gesellschaftlichen Konsens mehr repräsentieren als sie selbst.

Donnerstag, Mai 30, 2019

Reklame zum Vatertag: Telekom zeigt Edeka, wie's geht – News vom 30. Mai 2019

1. Die deutsche Telekom zeigt, wie man einen Werbespot zum Vatertag entwickelt, ohne sich dabei zum Deppen zu machen.



2. Dominik Raab, potentieller Nachfolger von Theresa May in Großbritannien, hat in einem aktuellen Interview noch einmal bekundet, "vermutlich kein Feminist" zu sein, sondern stattdessen "ein Verfechter von Gleichberechtigung und der Leistungsgesellschaft". Er wolle es Menschen auch nicht einfacher machen, ihre Geschlechtszugehörigkeit zu ändern.

Auf die Frage, warum er Feministinnen als "abscheuliche Fanatiker" bezeichnet habe, erklärte Raab: "Der Punkt, den ich angesprochen habe, ist, dass Sexismus falsch ist und es falsch ist, wenn er eine Frau oder einen Mann trifft, und ich denke, dass Gleichheit ein zu wertvoller Wert ist, als dass wir mit zweierlei Maß messen können."

Liebe Güte, was diesen Punkt angeht, ist der Mann ein Maskulist reinsten Wassers.

Auch Christian Schmidt beschäftigt sich heute ausführlich mit Raabs Standpunkt.



3. Die Post. Euch beschäftigt offenkundig noch die väterfeindliche Edeka-Reklame. Einer meiner Leser schreibt mir dazu:

Nach dem erneuten Männerbashing (erstaunlich die Kommentare unter dem Youtube-Video "nehmts mit Humor" - meine Empfehlung: beim nächsten Schuss gegen Frauen kommentieren "was regt ihr euch auf - nehmt's mit Humor" ... und dann Stahlhelm auf!) ;-) habe ich mir mal überlegt "was gehört denn alles zum Edeka-Konzern" und hab folgendes gefunden:

Netto: wird durch die Edeka-Gruppe beliefert, gehört zu 25% (oder gar mehr) Edeka

Spar: wurde 2005 von Edeka übernommen

Plus: 70% gehört Edeka, Komplettübernahme läuft noch (Sigi Gabriel machte es möglich).

Edeka betreibt ausserdem die Discountketten: diska, Netto Marken-Discount, NP-Markt

Ebenso gibt es selbständige Edeka-Händler, die das ganze Sortiment von Edeka beziehen.

Im Fachhandel ist Edeka auch sehr stark vertreten, Reisebüros, Bäckereien und -filialen usw.

Wer Edeka meiden möchte, muss sich also gut über die Anbieter informieren, bei denen er/sie/es einkauft. Es könnte gut sein, dass der Laden Edeka gehört!

Sicher ist man vorerst bei Rewe, Real, Aldi und Lidl - und natürlich Bauernhof-Shops, wo die Waren zwar etwas teurer sind, aber dafür weiß man: Das Geld geht direkt zu den Bauern, man weiß, wie die Lebenmittel hergestellt wurden, UND man hällt den CO2-Abdruck klein weil die Kartoffeln nicht erst durch die ganze EU gekarrt wurden.

Alles in allem bleibt wohl nur zu sagen: Danke Aldi, dass du nicht Edeka bist!


Ein anderer Leser schreibt mir zum selben Thema:

Weil ich es noch nirgends gesehen habe möchte ich noch auf folgendes hinweisen.

Ich bin einer der Mimimi-Männer die eine Beschwerde beim Werberat eingereicht haben. Dass es dabei nicht um die Werbung für sich geht, ist, denke ich, allen Lesern des Blogs klar. Ich habe die Beschwerde eingereicht, weil ich gehofft habe, dass das Thema hochkocht und Aufmerksamkeit für unsere Anliegen kreiert. Deshalb habe ich mir den Spaß erlaubt, eine Beschwerde einzureichen. Ging ganz schnell. Online eine Pizza bestellen dauert länger.

Und jetzt bin ich also einer von 750, wie wir mittlerweile wissen. Man muss sagen, dass 750 jetzt nicht wirklich viele sind.

Aber laut dem Jahresbericht des Werberates wurden im Jahr 2018 702 Werbungen geprüft. Aus der Bevölkerung gab es dazu im ganzen Jahr 1235 Beschwerden.

Diese eine Werbung hat also alleine mehr als halb so viele Beschwerden ausgelöst wie im Vorjahr insgesamt eingegangen sind.

Daraus ergeben sich für mich zwei Folgerungen:

1. Der Werberat ist eine ziemliche Witzveranstaltung. Es reichen theoretisch zwei bis drei verbissene Feministinnen, die Werbungen melden. In der breiten Masse unserer Gesellschaft ist sexistische Werbung wohl kaum ein Thema. Trotzdem haben wir alle schon von den Rügen gelesen und auch schon aus der Politik Forderungen nach Verboten gehört.

2. Es gibt immer mehr Männer, denen dieser die Medien- und Politiklandschaft durchziehende Feminismus auf den Senkel geht. Und wir haben mit unseren Beschwerden über diese im Grunde genommene Lächerlichkeit gezeigt, dass wir durchaus genügend sind, um unsere Stimme zu erheben und Aufmerksamkeit zu erlangen. Es sollte also ein kleiner Hinweis auf jede noch so geringe Männerfeindlichkeit in Werbespots auf Herrn Hoffmanns Blog ausreichen, um den Werberat ordentlich mit Arbeit zu zuschütten. Ich hätte kein Problem damit, jeden Tag eine E-Mail an den Werberat zu schicken. Ganz egal, ob ich das ernst meine oder lächerlich finde. Es geht um Stimmungsmache.

Vom Feminismus lernen heißt siegen lernen. Das sehen wir ja auch an der Berichterstattung zur Petition zu Senkung des Umsatzsteuersatzes für Damenbinden. Da muss sich jetzt die Politik damit beschäftigen, damit jede Frau eine Steuerersparnis von 5€ im Jahr hat. So funktioniert Gleichberechtigung und Feminismus und dass das Thema nicht automatisch behandelt wird, zeigt uns wie wichtig Feminismus immer noch ist und dass es noch ein weiter Weg bis zu Gleichstellung ist.

Spaß beiseite: Wenn diese Petition 60.000 Narzisstinnen findet, die da unterschreiben, sollte es kein Problem sein, 60.000 frustriete Männer und entrechtete Väter zu finden die Petitionen wie "Sorgerecht und Abstammungsrecht" auf den politischen Plan zu bringen. Man muss sich nur mal absprechen und dann auf breiter Basis ein Thema pushen.

Aber für den Start schlage ich vor dass Sie, Herr Hoffmann, jeden Tag unter Ihren Blogeinträgen auf eine Werbung hinweisen, über die sich beschwert werden kann. Ich bin sicher, die Leser Ihres Blogs versorgen Sie mit den nötigen Ideen. Ich schlage diesen Spot (aus dem Hause Jung von Matt) vor. Ich fühle mich fürchterlich diskriminiert. Die Darstellung des nackten Mannes als Witzfigur ist ja wohl an Sexismus unübertroffen.


Ich möchte ja niemanden entmutigen, aber von den Protesten gegen EDEKA abgesehen waren selbst die wohlinformiertesten maskulistischen Petitionen bislang kaum einen bruchteil so erfolgreich wie die aktuelle Petition für die angebliche "Luxussteuer" auf Tampons, die vor allem auf einer kompletten Unkenntnis und wohl auch Desinteresse beruht, was das deutsche Steuerrecht angeht.

Mittwoch, Mai 29, 2019

NZZ: "Der MeToo-Bewegung sind Grundrechte manchmal egal" – News vom 29. Mai 2019

1. An der Harvard Law School wurde der renommierte Jura-Professor Ronald Sullivan als Dekan abgesetzt, weil er Harvey Weinstein verteidigt. Neun Jahre zuvor war Sullivan als erster afroamerikanischer Dekan an Harvard eingesetzt worden. Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert den Skandal, der mit seinem Rauswurf verbunden ist, in einer Deutlichkeit, die man sich auch von deutschen Journalisten wünschen würde:

Rechtsgleichheit und Unschuldsvermutung müssten für alle gelten, betont Sullivan – für junge Schwarze, die mit rassistischen Vorurteilen behaftet sind, genauso wie für Weinstein, der von der Öffentlichkeit verurteilt wurde, lange bevor das Verfahren begonnen hatte. Gerade weil der reiche, pockennarbige Widerling Weinstein für die Öffentlichkeit längst als schuldig gelte und gerade weil die Dynamik der #MeToo-Bewegung die Justiz überholt habe, engagiere er sich für den Fall, sagt er.

(...) Der Fall spricht Bände über die studentischen Aktivisten, die dahinterstecken. Und sagt viel über eine Eliteuniversität, die einknickt, sobald sich Proteste erheben. Grund- und Bürgerrechte, soziale Gerechtigkeit und die Reform der Strafjustiz sind #MeToo-Verfechtern anscheinend genau so lange genehm, wie sie nicht mit ihren eigenen fragilen Emotionen kollidieren. Dann endet die Solidarität mit anderen Minderheiten.




2. Die Europäische Zentralbank sucht händeringend nach Frauen, die man in Führungspositionen befördern könnte. Wenn die Bank keine Frauen findet, wird sie als Institution patriarchaler Unterdrückung gebrandmarkt werden.



3. In Australien weisen neue Untersuchungen darauf hin, dass die Selbstmord-Epidemie unter Männern noch gravierender ist als bisher vermutet: Was man bisher wahrgenommen habe, sei nur "die Spitze des Eisbergs" gewesen.



4. In linksliberalen Politik-Magazin "The Atlantic" erklärt Biologie-Professor Luana Maroja, warum die Selbstzensur an Universitäten ein immer größeres Problem für die Wissenschaft wird:

Das Verleugnen der Biologie gibt es bei fast jedem beobachteten Unterschied zwischen menschlichen Gruppen, einschließlich dem Unterschied zwischen Männern und Frauen. Leider kämpfen die Studenten gegen diese Phänomene nicht mit wissenschaftlichen Argumenten, sondern mit einem a priori moralischen Engagement für Gleichheit, Antirassismus und Antisexismus. Sie greifen auf das Verleugnen zurück, um sich davor zu schützen, mit einer von ihnen abgelehnten Weltanschauung konfrontiert zu werden - dass bestimmte Unterschiede zwischen den Gruppen teilweise auf der Biologie beruhen können. Diese Haltung manifestiert sich manchmal in Diskussionen im Klassenzimmer und in E-Mails, in denen die Schüler ausführlich erklären, warum ich das Thema nicht unterrichten sollte.

(...) Die Aufgabe der Wissenschaftler besteht darin, die Welt zu erforschen - einschließlich des menschlichen Körpers und des Geistes - so wie sie ist. Einige unserer Studenten sehen jedoch nur das, was sie sehen wollen, und leugnen reale Phänomene, die im Widerspruch zu ihrer Ideologie stehen. Nehmen wir zum Beispiel die offensichtlichen biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern, nicht nur hinsichtlich der körperlichen Merkmale (Männer sind im Durchschnitt deutlich stärker und schneller als Frauen), sondern auch, was Begabungen und Vorlieben angeht. (Jungen bevorzugen im Allgemeinen Spielzeug mit Rädern, und Mädchen bevorzugen Plüschspielzeug: eine Vorliebe, die auch bei Babyaffen beobachtet wird!)

Die Menschen erwarten ein gleiches Geschlechterverhältnis in allen akademischen Berufen und führen manchmal das Fehlen einer solchen Gleichstellung auf Diskriminierung zurück. In den so genannten MINT-Bereichen - Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwesen und Mathematik - wird der relative Mangel an Frauen häufig als Ausdruck von dort herrschendem Sexismus angesehen. Während dies zweifellos ein Faktor ist, müsste man genauer untersuchen, welche Rolle dies im Vergleich dazu spielt, was männliche und weibliche Schüler bevorzugen.

Ein Datensatz stellt die Vorstellung in Frage, dass Diskriminierung die einzige Ursache für Unterschiede im Geschlechterverhältnis in den MINT-Bereichen ist: Das so genannte Gender-Equality-Paradox enthält die die Beobachtung, dass Frauen und Männer auf der ganzen Welt bei standardisierten wissenschaftlichen Tests gleich gut abschneiden, während Länder mit dem höchsten Frauenanteil in MINT nicht die Länder mit der geringsten Diskriminierung oder sexuellen Belästigung sind, sondern diejenigen mit der größten Ungleichheit der Geschlechter. Wo Frauen frei sind, ihren eigenen Weg zu gehen und sich keine Sorgen um das Gehalt machen müssen, ziehen sie die Geisteswissenschaften an. Länder wie Norwegen und Finnland haben relativ wenig Frauen in MINT-Bereichen, während Länder wie Algerien und Indonesien ein ausreichendes Angebot haben.

Wenn man jedoch davon ausgeht, dass jeder ein unbeschriebenes Blatt ist, können Unterschiede zwischen dem, was Männer und Frauen tun, nur durch Vorurteile und Belästigungen erklärt werden. Die Schlussfolgerung ist offensichtlich: Alle MINT-Fächer sind Senkgruben der Geschlechterdiskriminierung. Das ist es, was passiert, wenn Ideologie die Biologie ersetzt. Es ist tabu geworden, sogar die Möglichkeit zu erwähnen, dass Männer und Frauen unterschiedliche Vorlieben haben könnten.

(...) Wenn Studenten versuchen, ihre Weltanschauung zu schützen, indem sie wissenschaftliche Beweise verweigern, wird das zwangsläufig Auswirkungen darauf haben, was Professoren lehren und wie sie es lehren. Campus-Normen verbieten jeden Diskurs, der Frauen, Minderheiten oder Personen, die als Opfer patriarchalischer weißer Gesellschaften wahrgenommen werden, verletzen könnte. Diese Regel schadet jedoch, egal wie gut sie gemeint ist, genau den Menschen, die sie schützen will. Das Argument, das eine gewisse Selbstzensur befürwortet, ist, dass es notwendig ist, Studenten, die Minderheiten angehören, vor Unsicherheit zu schützen, wenn sie das hören, was sie als "Hassrede" betrachten. Indem wir jedoch nicht über die Wissenschaft sprechen, die einige als beunruhigend empfinden, verweigern wir diesen Studenten die Möglichkeiten zum Lernen und zur intellektuellen Befähigung. Wie gut können sie für ihre Positionen sinnvoll argumentieren, wenn sie die Welt nicht so sehen, wie sie wirklich ist?




5. Die Post. Kevin Fuchs schreibt mir zu der Vatertags-Reklame von EDEKA:

Manche Leute meinen, dass das ein Versöhnungsspot sein soll. Das ist unwahrscheinlich. So etwas zu produzieren braucht Zeit. Ich glaube, dass Edeka beide Filme gleichzeitig unter demselben Motto produziert hat: Danke dass Du nicht Mama/Papa bist.

Die wurden dann nur termingerecht aus der Reserve geholt. Edeka hat in beiden Fällen klassische Vorurteile reproduziert. Bewusst oder unbewusst?

Ich glaube nicht, dass Edeka irgend etwas bedauert. Sonst hätten die diese Aktion beendet. Sie machen aber weiter.

Das kann auch ein gezieltes Marketing-Experiment sein: Wie weit kann man gehen? Wie muss man sich im Ernstfall verhalten? Welchen Marketing-Wert hat es, wenn ein Unternehmen mit Werbung "Debatten anstößt" ...


Dafür, dass EDEKA beide Spots so geplant hatte, spricht auch ein Artikel in der Branchenzeitschrift "Werben & Verkaufen":

Während der Muttertagsspot in epischer Breite (1:19 Minuten) finstere und unfähige Männer mit Kindern zeigte, ist der Vatertagsfilm lediglich 32 Sekunden lang. Beide dargestellten Episoden haben mit Essverhalten zu tun. Wir sehen nur eine Mutter wirklich (die ihrem Sohn das Gesicht abwischt), die andere serviert nur kurz das - allzu gesunde - Essen. (...) Der Vatertagsspot sei von vornherein Teil der geplanten Kampagne gewesen, sagt Edeka.


In der Kalkulation von EDEKA sollten beide Spots miteinander funktionieren. Was der Konzern offenbar nicht erfasst hatte, war, dass die Abwertung von Männern in diesen Spots sehr viel drastischer ausfiel als die Kritik an einer tendenziell überbehütenden Form von Mutterschaft. Für die EDEKA-Marketing-Abteilung war es anscheinend so sehr zur Selbstverständlichkeit geworden, dass man in unserer Kultur viel ungehemmter auf Männer einprügeln darf, dass sie die Berechtigung dafür gar nicht mehr hinterfragte. Und noch vor ein paar Jahren hätte das auch sonst kaum jemand hinterfragt, sondern einfach "lustig" gefunden, so wie vor ein paar Jahrzehnten Türken- und Schwulenwitze für viele als "lustig" galten.

Ein anderer Leser schreibt mir zum selben Thema:

Nach den Unverschämtheiten, die uns EDEKA via Jung von Matt zu Mutter- und Vatertag bescherten, habe ich meine Konsequenzen gezogen: Ich werde die EDEKA-Filiale, die ich seit 13 Jahren aufsuche, boykottieren. Ich weiß, selbst im Marketing arbeitend, dass Protestbriefe, Rügen durch den Werberat oder aufgeregte Diskussionen im Internet nichts bringen; einzig an der Kasse zeigen sich solche Unternehmen empfindlich. Wer einwendet, auch das bringe nichts, rechne einfach mal nach: Ich lebe seit 2006 in der Gegend von Hannover und kaufe bei der immer gleichen EDEKA-Filiale für ca. 250 - 300 Euro im Monat, also 3.300 Euro im Jahr ein. In dreizehn Jahren kommen so 42.900 Euro zusammen. Diese Beträge fließen ab jetzt Richtung Rewe: Ich lasse mich als Vater doch nicht als Volldepp diffamieren und gehe schafsblöd weiter bei diesem misandrischen Volk einkaufen.


Auch das Bundesforum Männer wendet sich gegen die neue EDEKA-Reklame. Solange Männerfeindlichkeit nicht von Feministinnen ausgeht, unterliegt Kritik daran also auch im Bundesforum keinem Tabu. Diskussionsthema ist die Reklame darüber hinaus in Christian Schmidts Blog Alles Evolution.

Dienstag, Mai 28, 2019

Neue EDEKA-Reklame: "Danke Papa, dass du nicht Mama bist" – News vom 28. Mai 2019

1. Nach der massiven Kritik und einer Rüge des Werberats wegen eines väterfeindlichen Reklame-Spots zum Muttertag hat EDEKA jetzt mit Reklame zum Vatertag nachgelegt. Die gezeigten Szenen

entsprechen denen des Vorgänger-Videos: Ein kleiner Junge stopft sich mit Kuchen voll, und Mama putzt die Spuren am Mund mit Spucke ab. In der zweiten Einstellung sieht man zwei Mädchen, die offensichtlich keine Lust auf ihr Gemüse haben. Doch Papa denkt mit und stellt ihnen eine Flasche Ketchup hin - übrigens eine von der Eigenmarke Papa Joe's.


In den sozialen Medien wird auch diese neue Reklame ungnädig wahrgenommen und führt zu Kommentaren wie diesen:

Kein Vergleich dazu, wie schlecht die Väter dargestellt wurden. Mama macht das Gesicht sauber und macht gesundes Essen. Wieder einmal die Klischees der Rollenverteilung erfüllt. Schrecklich!


und

Nicht ansatzweise das Gegenstück. Wo werden hier Frauen als überforderte, unfähige Mütter dargestellt? Ich hatte ja gehofft, die würden sich das gleiche bei Frauen trauen und ich könnte dann allen Betroffenen sagen, dass man es doch mit Humor nehmen soll, weil ich es ja witzig finde ...


Eine lange Reihe vernichtender Rückmeldungen findet man auch hier.

Der neue Werbespot zeigt vor allem: So wie man Männer in unserer Gesellschaft verunglimpfen kann, kann man das mit Frauen lange nicht.

"Edeka scheut zurück vor dem Schreckensbild der Anti-Mutter" kommentiert auch die "Welt":

Mit diesem offenbar als Versöhnungsangebot gemeinten Sequel haben sie es erst richtig vermasselt. (...) Natürlich war der letzte Spot eine Unverschämtheit. Männer wurden darin einseitig als ungepflegte und verantwortungslose Kerle karikiert, die ihre Kinder auf Schritt und Tritt gefährden und diese dabei nur noch anekeln. (...) Die Produzenten scheuten offenbar davor zurück, mit gleicher Radikalität ein Schreckensbild der Anti-Mutter zu zeichnen. Anders als beim Draufhauen auf Männerklischees gingen die Macher bei der Behandlung weiblicher Stereotype auffällig vorsichtig vor. (...) Und selbst dabei tappte Edeka wieder in die Klischeefalle, indem das Unternehmen wiederum den Mann als den verantwortungslosen Junkfoodpropagandisten hinstellt.




2. "Die These der Gehaltsdiskriminierung steht auf tönernen Füßen" erklären die Wirtschaftsexperten Professor Dr. Rudolf Minsch und Dr. Ensar Chan.



3. Die reichweitenstarke feministische Website Salon.com wird jetzt für fünf Millionen Dollar verkauft. Das ist zwar eine stolze Summe, aber zugleich auch ein Verlust von 95 Prozent gegenüber ihrer Bewertung von 107 Millionen Dollar im Jahr 1999. Als Grund für den Niedergang wird ein massiver Niveauverlust der veröffentlichten Beiträge wahrgenommen, die inzwischen oft kaum mehr als Clickbait darstellten.



4. In einer aus dem Kinofilm "Captain Marvel" herausgeschnittenen Szene, die jetzt veröffentlicht wurde, ist zu sehen, wie die Heldin im Namen des Feminismus ein Verbrechen begeht:

In der Szene (...) nähert sich der von Robert Kazinsky porträtierte Biker Brie Larsons Charakter, während sie auf eine Landkarte schaut, und fragt sie, ob sie bei ihm mitfahren wolle. Er versucht, mit ihr zu flirten und bittet sie zu lächeln, denn wenn er ihr Hilfe anbiete, "könntest du mir wenigstens ein Lächeln schenken". Mit ihren Superkräften unterwirft Captain Marvel den Biker, zwingt ihn, ihr seine Lederjacke und sein Motorrad zu geben, und fragt ihn dann, warum er nicht lächele.


Die Szene war offenbar als Antwort auf "toxische Männlichkeit" gemeint und wird von vielen Zuschauern auch so verstanden. Was sie tatsächlich über unsere Gesellschaft aussagt, wird schnell klar, wenn man sich vorstellt, dass es dieselbe Szene mit vertauschten Geschlechterrollen in einem Kino-Blockbuster gäbe.

Allerdings ist diese Szene ein deutlicher Fortschritt etwa zu Filmen der neunziger Jahre wie "Thelma & Louise", in der "Frauenpower" durch wesentlich weiter gehende Verbrechen zum Ausdruck gebracht werden soll (von Indie-Filmen wie Baise-moi" einmal ganz abgesehen). Bemerkenswert ist dennoch, dass sogar die Saubermänner von Disney eine Soziopathin zum Rollenvorbild erklären.



5. Die Post. Einer meiner Leser macht mich auf ein kurzes Satire-Video über korrekten Sex aufmerksam, das zwar schon ein Jahr alt ist – aber die Situation hat sich seitdem ja nicht wesentlich geändert.

Montag, Mai 27, 2019

Barleys Rücktritt als Ministerin: Welche Frau wird ihr folgen? – News vom 27. Mai 2019

1. "Wie immer: Die Männer haben den Unfug angerichtet und die Frauen müssen aufräumen" befand Katarina Barley (SPD) vor einem halben Jahr im Bundestag zum Thema "Brexit". Erfolgreich war sie mit solcher Polemik bei den Europawahlen nicht. Trotzdem will sie jetzt die Zumutung des "Aufräumens" im EU-Parlament auf sich nehmen:

Justizministerin Katarina Barley ist mit viel Applaus als große Verliererin im Willy-Brand-Haus empfangen worden. "Ich habe echt alles gegeben, was ich konnte, mehr ging nicht", und wurde gefeiert. Die SPD-Europawahl-Spitzenkandidatin musste das schlechte Abschneiden ihrer Partei verkraften und gab dann ihren längst angekündigten Rücktritt als Justizministerin bekannt. Sie geht künftig als EU-Abgeordnete nach Brüssel.

(...) Dann braucht das Ministerium für Justiz und Verbraucherschutz einen neuen Chef - beziehungsweise eine neue Chefin. Denn: Dieser Posten gehört zu den sechs Bundesministern der SPD und die besetzt ihre Posten paritätisch. Heißt: drei Männer, drei Frauen. Sehr viele gehen daher davon aus, dass der Frau eine Frau nachfolgt. Das engt die Auswahl beträchtlich ein.


Hier werden die möglichen Nachfolger vorgestellt.

Siehe zum SPD-Desaster bei der EU-Wahl auch Spiegel-Online: "Leblos, ratlos, hoffnungslos".

Der FDP hat die Installation einer Frauenquote allerdings auch nicht wirklich geholfen.



2. Unter der Schlagzeile "So ungerecht werden Männer behandelt: Er setzt sich für ihre Gleichstellung ein" berichtet das Nachrichtenportal Tag24 über den Nürnberger Männerbeauftragten Matthias Becker.



3. Als Nachfolger für Theresa May in Großbritannien ist auch der Abgeordnete Dominik Raab im Gespräch. Das ist geschlechterpolitisch insofern interessant, als Raab ein ausgesprochener Feminismuskritiker oder gar Antifeminist ist: So bezeichnete er Feministen als "widerwärtige Fanatiker". Raab zufolge kommen Männer in der Geschlechterdebatte zu kurz, Doppelmoral in diesem Bereich gelte es zu beenden.



4. Die Pille für Männer hat die ersten Tests an Menschen ohne schwerwiegende Nebenwirkungen überstanden. Eine allgemeine Verfügbarkeit wird weiterhin innerhalb von zehn Jahren erwartet.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Bei Spiegel-Online ist ein einigermaßen bizarrer Artikel erschienen, in dem die Autorin schlankweg behauptet, dass Frauen benachteiligt werden, weil sie Verhütungsmittel bezahlen müssen und Männer sich nicht an den Kosten beteiligen:

Die Autorin tut konsequent so, als würde es Kondome nicht geben. Vermutlich weil es ihr (noch?) zu schwer fällt, zu behaupten, dass Männer sich ihre Kondome von Frauen kaufen lassen. Ich als maskulistisch orientiertes Testosteron-Monster bin allerdings noch nie auf die Idee gekommen, eine Frau aufzufordern, sich an meinen Kondom-Kosten zu beteiligen. Wäre ja doch irgendwie seltsam ...




6. Unser Sammelband "Gleichberechtigung beginnt zu zweit" ist zwei Wochen nach dem Erscheinen jetzt auch bei Amazon lieferbar.

Samstag, Mai 25, 2019

Deutscher Werberat rügt väterfeindliche EDEKA-Reklame – News vom 25. Mai 2019

1. Der Deutsche Werberat hat EDEKA wegen der Verletzung von Branchenstandards durch seine Reklame eine Rüge erteilt:

Männer und Frauen würden in dem Spot gegeneinander ausgespielt und Geschlechterrollen aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verfestigt, so der Werberat in seiner Begründung gegenüber EDEKA. Während Väter als unfähige und unsensible Versager dargestellt würden, bekämen Mütter ihre Aufgabe bei der Betreuung und Erziehung von Kindern zugewiesen. Der abschließende Satz "Danke Mama, dass du nicht Papa bist." möge humorvoll gemeint sein, er bringe die männer- und frauenherabwürdigende Botschaft des Films jedoch auf den Punkt. Der Werberat erkennt zwar in der Werbung das Stilmittel der ironischen Überzeichnung. Auch das Spielen mit Klischees sei nicht per se zu beanstanden. Die Verwendung dieser Stilmittel dürfe aber ebenso wenig diskriminierend sein, wie andere Werbeinhalte auch.


Zu der Reklame waren rund 750 Beschwerden beim Deutschen Werberat eingegangen.

Währenddessen hat die Uhrenfirma Egard Watches, die wir von ihrer brillanten Antwort auf das Männer-Bashing von Gillette kennen, einen ebenfalls gelungenen Werbespot zum Vatertag veröffentlicht.

Die Frau, die hinter der Gillette-Reklame steht, Carolyn Tastad, erklärte gestern in einem Interview, dass Markenfirmen die Pflicht hätten, gegen "toxische Männlichkeit" vorzugehen.



2. Harvey Weinstein hat gegen hohe Geldzahlungen eine Einigung mit den allermeisten seiner Anklägerinnen erzielt. In zwei verbleibenden Fällen wird es im Spemtember zu einem Gerichtsverfahren gegen ihn kommen. Weinstein streitet sämtliche Vorwürfe gegen ihn ab.



3. "Brauchen wir mehr weibliche Chefs?" fragt das Magazin "Gründerszene" Hanna Bachmann, 29-jährige Chefin der Online-Versicherung Hepster. Deren Antwort zeigt, warum die Leitmedien solche Fragen ungern erfolgreichen Geschäftsfrauen stellen:

Natürlich gibt es eine Menge Herausforderungen für Frauen, die sich gleichzeitig für Karriere und Familie entscheiden möchten. Was ich sage ist, dass die meisten Frauen und Mädchen meiner Generation mit den gleichen Chancen aufgewachsen sind wie Männer – und dass sie daraus etwas machen können. Ich verstehe deshalb nicht, warum sich Frauennetzwerke gründen, wir über Female Empowerment und Quoten sprechen müssen.

(...) Ich bin der Meinung, dass das kein gesellschaftliches Problem ist, sondern ein Selbsteinschätzungsproblem von Frauen. Wir haben selber viele Frauen im Unternehmen, gerade viele junge Frauen. Sie verhalten sich mittlerweile genau so oft selbstbewusst und fordernd bei Gehaltsverhandlungen wie ihre männlichen Kollegen. Da kann ich keinen Unterschied mehr erkennen. Am Ende machen wir es durch die ewigen Diskussionen, was Frauen dürfen und was sie dürfen sollten, vielleicht auch noch schlimmer. (...) Wenn Frauen ins Management wollen, dann müssen sie entsprechend handeln, wie alle anderen auch.


Auf die Frage, ob sie sich mehr Frauen im Management wünsche, antwortet Bachmann erschreckend politisch unkorrekt:

Das ist mir total egal. Wenn sich die Mehrheit der Frauen entscheidet, dass sie lieber zu Hause bleibt oder in andere Berufe gehen will, dann sollte das aus Sicht der Gleichberechtigung genauso ok sein, wie wenn Frauen ins Management gehen wollen.


Der Interviewer, dessen wachsendes Entsetzen man aus seinen hartnäckigen Fragen unschwer herauslesen kann, bohrt weiter, kann Bachmann aber nicht erschüttern. So behält sie das Schlusswort:

Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die es in eine höhere Position aufgrund ihres Geschlechts nicht geschafft hat. Wir haben in Deutschland eine Frau an der Spitze. Man kann es also schaffen.




4. Der heutige Aufschrei wegen Sexismus wird von SPD-Frauen ausgestoßen und richtet sich gegen Brotreklame.



5. Aus dem Abschlussbericht einer Unterschungskommission zum als Schwindler aufgeflogenen Journalisten Claas Relotius geht hervor, dass sich auch andere renommierte Autoren die Wirklichkeit aus "weltanschaulichen und dramaturgischen Gründen" zurecht gebogen haben. Die Männerbewegung ist selbst immer wieder Opfer solcher Verstöße gegen die journalistische Ethik geworden.



6. Die Süddeutsche Zeitung wundert sich:

Guttenberg, Schavan, Koch-Mehrin: Wenn Politiker mit schlampigen Dissertationen aufflogen, war das bisher ein Skandal. Bei der Familienministerin bleibt es ruhig. Warum?


Kurz gefasst: Weil keine der Regierungsparteien Interesse an einem Rücktritt der Schwindlerin hat. So schließt der Artikel mit dem Satz:

Ein SPD-Regierungsmitglied sagt, es wäre schlecht für die Regierung, wenn Giffey gehen müsste, für die SPD aber wäre es eine Katastrophe.




7. Die Stadt Hannover hat in das Protokoll einer Rede eines AfD-Abgeordneten das Gendersternchen eingefügt. Der AfD-Mann ist darüber wenig erbaut.



8. Die FDP zieht in den Endspurt des Europa-Wahlkampfs: mit der Forderung nach einer "Gender-Balance in der EU". Die Antworten unter dem verlinkten Tweet der FDP-Spitzenkandidatin für die Europawahl stellen eine schier endlose Welle scharfer Ablehnung dar und reichen bis zu Drohungen mit weiteren Parteiaustritten. Auch hier werden einmal mehr die Humanisten als Wahlalternative für Liberale genannt. Der Gesamteindruck: Um eventuell von taz-Redakteurinnen, die sie sowieso nie wählen würden, weniger hart angefasst zu werden, verscherzt es sich die FDP gerade bei ihrer liberalen Basis.



9. In Großbritannien protestieren 30 studentische Aktivisten gegen eine Veranstaltung der Universität Cambridge mit der Partei "Justice for Men and Boys". Zugänge zum Veranstaltungsort werden versperrt, und Krachmacher sollen Gespräche unmöglich machen. Mitglieder der männer- und jungenfreundlichen Partei wurden von den Randalierern mit Milkshakes übergossen. Eine der Täterinnen konnte festgenommen werden.



10. In den USA gibt es eine wachsende Diskussion über das "Intellectual Dark Web": Akademiker und Journalisten, die sich insbesondere mit Online-Beiträgen den zahlreichen Sprech- und Meinungsverboten der postmodernen Linken enziehen. Die liberale, männerfreundliche Feministin Cathy Young warnt indessen davor, aus purem Trotz gegen diesen Totalitarismus das Kind mit dem Bade auszuschütten:

Das bedeutet nicht, dass Dissidenten schwierige Themen vermeiden sollten; aber diese Themen sollten mit dem Bewusstsein für ihre Fallstricke angegangen werden. In einem Artikel über das Studium genetisch bedingter Gruppenunterschiede aus dem Jahr 2006 schrieb Steven Pinker, dass der Liberalismus uns "intellektuelle und moralische Werkzeuge zur Verfügung stellt, um die Gefahren zu entschärfen", wenn es darum geht, Konzepte anzugehen, die verwendet wurden, um die volle Menschlichkeit einiger Gruppen zu leugnen: insbesondere "ein Bekenntnis zu universellen Menschenrechten und zu Politiken, die Menschen als Individuen und nicht als Vertreter von Gruppen behandeln". Es steht außer Frage, dass diese liberale Idee heute sowohl von der nationalistisch-populistischen Rechten als auch von linken "Social Justice Warriors" angegriffen wird – beides Bewegungen, die in der Identitätspolitik wurzeln. Das Intellectual Dark Web sollte die erstgenannte Fraktion ebenso offen kritisieren wie die letztgenannte.

(...) Es gibt mehrere Fallen, die eine Bewegung vom Typ des Intellectual Dark Web umgehen muss:

-> Hüten Sie sich davor, Narrative der Politischen Korrektheit durch vereinfachende, sachlich wackelige Gegenreportagen zu ersetzen. Das Thema Islamismus, Islam und muslimische Einwanderer im Westen ist hier lehrreich. Es ist der modernen Linken sicherlich nicht gelungen, das Problem des islamistischen Extremismus sowie die Dominanz des Ultrakonservatismus in einem Großteil des Mainstream-Islams und das damit verbundene Problem der muslimischen Einwanderergemeinschaften anzugehen, die sich gegen grundlegende westliche kulturelle Normen von der Gleichberechtigung der Geschlechter bis zum religiösen Pluralismus wehren. (...) Aber die Gegenrede zur Politischen Korrektheit hat ihre eigenen Probleme, von der Tendenz zur Verallgemeinerung des Islam über die Tendenz zur Panikmache um die "muslimische Gefahr" bis hin zum fahrlässigen Umgang mit Fakten. Sind Einwanderer aus mehrheitlich muslimischen Ländern in einigen europäischen Ländern wie Schweden überproportional an Sexualdelikten beteiligt? Ja, aber es stimmt auch, dass der Anstieg der gemeldeten sexuellen Übergriffe in Schweden zum Teil mit der feministisch getriebenen Ausweitung der Definition von sexuellem Übergriff zusammenhängt. (Angst vor Muslimen trifft auf feministische Sexualpanik.) (...)

-> Der Feind deines Feindes ist nicht immer dein Freund. Allianzen mit Menschen, mit denen man sich in bestimmten Punkten unterscheidet, sind für den Erfolg jeder Bewegung unerlässlich, aber nur, wenn die Grenzen irgendwo gezogen werden. Jede Gegenreaktion gegen die "politische Korrektheit" wird nicht nur echte Liberale und Mainstream-Konservative anziehen, sondern auch Rechtsextreme, weiße Herrenmenschen, Frauenfeinde und andere abscheuliche Charaktere – ganz zu schweigen von opportunistischen Gaunern. Abgesehen von moralischen Überlegungen können solche Verbündeten die Bewegung nur diskreditieren. (Die traurige Geschichte von Milo Yiannopoulos ist ein lehrreiches Beispiel.) Es ist völlig legitim, antiweißen Rassismus und männerfeindlicher Sexismus in der progressiven Linken zum Thema zu machen. Aber es ist eine schreckliche Idee, dies auf Podcasts im freundschaftlichen Gespräch mit Menschen zu diskutieren, die eine weiße Vorherrschaft befürworten. Kritik an solchen Medienauftritten ist keine "Sippenhaft".

-> Nur weil Social-Justice-Warriors Menschen routinemäßig als Rassisten, Fanatiker, Hassgetriebene und Nazis bezeichnen, sobald diese Menschen sich den Meinungsgeboten dieser Linken nicht anschließen, bedeutet das nicht, dass die tatsächliche Rhetorik einer weißen Vorherrschaft, Frauen- und Schwulenfeindlichkeit oder des Faschismus entschuldigt werden darf. Ich glaube, dass Gesetze gegen "Hassrede" schädlich sind, aber das schließt nicht aus, dass man jene Rede brandmarkt, die Hass oder Verachtung gegenüber Gruppen von Menschen fördert, geschweige denn eine Rede, die Gewalt oder Diskriminierung befürwortet. Natürlich sollte sich dieses Stigma auf objektive, enge Definitionen von bigotter oder gewaltfördernder Rede stützen und sich ebenso auf hasserfüllte Rhetorik gegenüber Weißen, Männern und anderen "privilegierten" Gruppen erstrecken. Aber ohne solche Grenzziehungen ist ein zivilisiertes Gespräch unmöglich.

Trotzdem haben sich gerade in diesem Monat mit dem Intellectual Dark Web verbundene Twitter-Poster für eine 14-jährige YouTuberin eingesetzt, die rassistische "Comedy"-Videos drehte, sich in den sozialen Medien für den Völkermord an Muslimen einsetzte – die sie "Sandnigger" nannte – und explizite Morddrohungen gegen die YouTube-Geschäftsführerin Susan Wojcicki wegen einer YouTube-Politik ausgesprochen hat, die Kommentare zu Videos mit Minderjährigen deaktiviert. Man kann darüber diskutieren, ob YouTube diese Rede einschränken sollte (wozu es als privates Unternehmen jedes Recht hat), oder ob eine Teenagerin mit einer großen rechtsextremen Fangemeinde ein geeignetes Ziel für ein journalistisches Exposé ist. Einige der Verteidiger setzten sich jedoch nicht nur für die Meinungsfreiheit des Mädchens ein, sondern lobten auch ihren "beißenden" Kommentar.

-> Kritisieren Sie die Mainstream-Medien, aber gehen Sie nicht den Weg des Media-Bashings und der Verschwörungstheorien. Die fortschreitende Verzerrung in den Mainstream-Medien ist durchaus real und hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Ich selbst habe den voreingenommenen "narrativen Journalismus" kritisiert. Aber das rechtfertigt nicht die Behauptung, dass die New York Times oder CNN genauso schlecht sind wie Alex Jones' Verschwörungsseite Infowars, oder die Behauptung des Pro-Trump-Lagers, dass die Mainstream-Berichterstattung über die Trump/Russland-Geschichte einen "Schwindel" darstellte.

-> Vermeiden Sie die Anziehungskraft des Stammesdenkens. In unserem polarisierten politischen und medialen Umfeld gibt es starke Kräfte, die die eine solche Ausrichtung fördern. Wenn man eine große konservative Fangemeinde entwickelt, ist die Versuchung naturgemäß groß, diese Anhänger nicht vor den Kopf stoßen zu wollen. Die Ökonomie des Crowdfunding fügt weitere Anreize in diese Richtung hinzu: Man muss nicht absichtlich auf Applaus aus sein, um sich der Tatsache bewusst zu sein, dass einige Meinungsäußerungen einem buchstäblich finanzielle Einbußen einbringen können.

Unabhängig davon, wie man über die Marke "Intellectual Dark Web" denkt, hat die mit diesem Label verbundene heterodoxe Bewegung einen signifikanten und weitgehend positiven kulturellen Einfluss gehabt. Ihre Zukunft hängt davon ab, ob sie (1) es vermeiden kann, zur sprichwörtlichen "Herde unabhängiger Köpfe" zu werden, (2) sich von Allianzen fernhält, die im Widerspruch zu ihrer breiten humanistischen, liberalen Perspektive stehen, und (3) an ein breites Spektrum politisch vielfältiger Männer und Frauen appelliert, die linke wie rechte Identitätspolitik ablehnen.

Freitag, Mai 24, 2019

Wende im Kulturkampf um Redefreiheit? – News vom 24. Mai 2019

1.
Eine amerikanische Universität schmettert einen von Trans-Aktivisten lancierten Protest gegen die so streitbare wie bunte Professorin Camille Paglia ab. Markiert der Entscheid womöglich eine Wende im Kulturkampf zwischen selbsternannten Kämpfern für soziale Gerechtigkeit und Befürwortern der Redefreiheit?


Die Neue Zürcher Zeitung berichtet.



2. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) watscht Kritik am Fachbereich "Genderstudien" als antifeministisch, aggressiv und rückwärtsgewandt ab und bringst sie mit Rechtsextrremismus in Verbindung. Die emeritierte Soziologie-Professorin und Feministin Ilse Lenz spricht von einem "vergeschlechtlichten Rassismus ultrareligiöser, neoliberaler und neu-rechter Kreise". Der GEW-Vizevorsitzende Andreas Keller erwähnt in diesem Zusammenhang auch die "sogenannte Männerbewegung". Erwiderngen auf Sachebene oder gar Gesprächsangebote gibt es nicht; es bleibt auf der Ebene persönlicher Beschimpfungen und Unterstellungen. Als "Gegenstrategien" zu der wachsenden Kritik werden "Vernetzung" und "Solidarisierung" gefordert, etwa in Form eines "übergeordnetes Bündnisses aus Gleichstellungsbeauftragten und Geschlechterforschung" sowie entsprechenden Beratungs- und Fortbildungsangeboten an den Universitäten. Die Zeichen stehen damit auf zunehmende Polarisierung.



3. Der Schweizer Bundesrat lehnt die Forderung nach einem Vaterschaftsurlaub erneut ab.



4. Die Hoffnung nach einer Erlösung unserer Gesellschaft durch moralisch höherwertige Frauen stirbt nicht aus: "Das Ibiza-Gate wäre Politikerinnen nicht passiert" träumt Chefredakteur Manfred Peterer. Immerhin erkennt er, was auch diese Einteilung in Gut und Böse nach Geschlecht Journalisten inzwischen eingebracht hat: "Ansehen als Berufsstand genießen wir in Umfragen nur bei knapp einem Viertel der Bevölkerung." Vielleicht solltet ihr euch mit der GEW solidarisieren, dann werden die restlichen drei Viertel schnell als Rechtsextreme wegdefiniert?

Donnerstag, Mai 23, 2019

Parteien-Check zur Europawahl – News vom 23. Mai 2019

1. Die "IG Jungen, Männer, Väter" hat sich vor der Europawahl bei den Bundestagsparteien erkundigt, wie sie sich zu väterrechtlichen Fragen stellen, und die Antworten veröffentlicht. Ihr Fazit: "Alle Parteien zeigten sich überfordert, die SPD hielt es nicht einmal für nötig zu antworten."

Ich persönlich werde am Sonntag mein Kreuz bei den Humanisten machen, einer neuen liberalen Kleinpartei. Bei der Europawahl gibt es keine Fünf-Prozent-Hürde, und während die Humanisten Männerpolitik auch noch nicht auf dem Schirm haben, setzen sie sich immerhin gegen Geschlechterquoten und Genitalverstümmelung ein.



2. Das Gendersternchen hat die Universität Greifswald erobert.



3. In der Schweizer Weltwoche beschäftigt sich Tamara Wernli mit "frauenfeindlichen Feministinnen". Wernli äußert sich vor allem zu den feministischen Attacken auf Alice Schwarzer:

Eine Frauenikone als Anti-Feministin zu beschimpfen, ist etwa so sinnreich, wie Greenpeace für den Klimawandel verantwortlich zu machen. Es zeigt die Hysterie, mit der die Debatte geführt wird. Gerade jüngere Feministinnen machen keinen Hehl daraus, dass sie Schwarzer als Rassistin sehen. Als Schwarzer neulich in einer Debatte mit Spiegel-online-Kolumnistin und Vorzeigefeministin Margarete Stokowski diese darauf ansprach, dass sie von ihr permanent als "Rassistin" beschimpft werde, meinte die 33-jährige Stokowski: "Finden Sie das arg beleidigend?" Eine reichlich drollige Frage für jemanden, der ansonsten an jeder Ecke beleidigendes Verhalten gegenüber Frauen ausmacht.




4. Toxische Weiblichkeit: Die Psychologin Helen Gavin beantwortet Fragen zum Thema "Gewalt von Müttern gegen ihre Kinder". Etwas skurril ist die Forderung, dass (bei Gleichverteilung der Täter bei innerfamiliärer Gewalt) ein "ausreichendes Angebot an Präventions- und Behandlungsmassnahmen vor allem für Mädchen und junge Frauen" geschaffen werden sollte.



5. Die Aargauer Zeitung positioniert sich zum Wechselmodell: "Kinder brauchen beide Eltern – das verhindert nach einer Trennung nicht selten die Mutter."

Mittwoch, Mai 22, 2019

Nach MeToo: James Bond bekommt "Intim-Koordinator" – News vom 22. Mai 2019

1.
Daniel Craig und Ana de Armas wird für ihre Sex-Szenen am Set von "Bond 25" ein Intim-Koordinator an die Seite gestellt. Er soll gewährleisten, dass sich die Schauspieler beim Drehen am Set wohlfühlen.


Aus den Stuttgarter Nachrichten erfährt man mehr.



2. Alexandria Ocasio-Cortez und Elizabeth Warren, die Hoffnungsträgerinnen der Demokratischen Partei in den USA, kritisieren die finale Staffel von "Game of Thrones": "Es kommt einem vor, als wäre sie, ugh, von Männern geschrieben worden!"



3. Diesen Freitag wird die britische Partei "Justice for Men and Boys" zu Gast an der Universität Cambridge sein. Dagegen gibt es lautstarke Proteste: Fotos davon findet man hier.



4. Einer aktuellen Studie zufolge werden von allen geschlechtsspezifischen Stipendien 92 Prozent an Frauen vergeben.



5. Die Times of India berichtet über eine Demonstration indischer Männerrechtler. Ziel der Proteste ist die Einrichtung einer regierungskommission, die sich mit den Anliegen von Männern beschäftigt.

Dienstag, Mai 21, 2019

Warum ist Feminismus derart unbeliebt? – News vom 21. Mai 2019

1. Christian Schmidt beschäftigt sich heute mit einer Studie, die zeigt, wie viel beziehungsweise wenig Rückhalt der Feminismus in verschiedenen Ländern dieser Erde genießt. In starkem Kontrast zu unseren Leitmedien gehört Deutschland zu den Ländern, die noch am wenigsten aufgeschlossen für den Feminismus sind: Keine 15 Prozent betrachten sich hierzulande als Feministen.



2. Woher rührt diese starke Ablehnung einer Emanzipations-Bewegung? Die feministische Kulturwissenschaftlerin Camille Paglia äußerte schon vor zwei Jahren in einem Interview einige Vorschläge:

Der Feminismus der zweiten Welle geriet aus dem Gleis, als er anfing, Männer zu verteufeln und sie für alles Übel in der Menschheitsgeschichte verantwortlich zu machen. Es ist eine neurotische Weltanschauung, die in zu vielen Fällen von Frauen (darunter Gloria Steinem und Kate Millett) mit problematischer Kindheit in instabilen Familien formuliert wurde. Der Feminismus der ersten Welle konzentrierte sich dagegen auf systemische soziale Probleme, die Frauen in einem zweitklassigen oder abhängigen Zustand hielten. Meine Lieblingszeit im Feminismus waren immer die 1920er und 1930er Jahre, als amerikanische Frauen, die durch den Gewinn des Wahlrechts Energie erhielten, weltweit für ihre beruflichen Leistungen bekannt wurden. Meine frühen Vorbilder, Amelia Earhart und Katharine Hepburn, waren leidenschaftliche Individualisten und Konkurrenten, die Männer mochten und bewunderten und sich nie dem nervigen, schnippischen, routinemäßigen Auf-Männer-Einprügeln nachgaben, das wir ständig von den heutigen Feministinnen hören. Ich bin eine Feministin der Chancengleichheit, die sich gegen besondere Schutzmaßnahmen für Frauen ausspricht. Ich habe immer darauf hingeweisen, dass Mädchen, die indoktriniert sind, Männer nicht als gleichwertig zu betrachten, sondern als Unterdrücker und Vergewaltiger, dazu verdammt sind, ein Leben lang in einem dauerhaft jugendlichen Zustand zu bleiben. Sie haben ihre eigene persönliche Kraft einem giftigen Glaubensbekenntnis übergeben, das behauptet, Frauen zu stärken, aber mit deren Infantilisierung endete. Ebenso werden Jungen keine Motivation zur Reife haben, wenn ihre potenziellen romantischen Partner emotional unsicher, zerbrechlich und ängstlich bleiben und immer auf Eltern-Vertreter wie Campus-Beschwerdeausschüsse oder Regierungsbehörden zurückgreifen, um die Welt für sie sicher zu machen.


Wenn Paglia Recht hat, dann liefert sie implizit ein Rezept dafür, wie der Feminismus aus seiner Krise in der allgemeinen Wahrnehmung heraus kommen kann.



3. Nach Schweden und Kanada hat sich jetzt auch Frankreich für eine feministische Außenpolitik entschieden.



4. Vorwürfe von Sexismus treffen die achte Staffel von Game of Thrones.



5. Um Geschlechtergleichheit zu erzielen ist es am sinnvollsten, sich traumatisierten Jungen zu widmen, befindet die kanadische National Post:

Jungen in armen städtischen Gebieten auf der ganzen Welt leiden noch mehr als Mädchen unter Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung, wie eine bahnbrechende internationale Studie zeigt, die am Montag veröffentlicht wurde.

Die Studie, die zusammen mit ähnlichen neuen Forschungsergebnissen im Journal of Adolescent Health erschienen ist, legt nahe, dass ein angemessener Fokus auf die Unterstützung von Jungen entscheidend ist, um die Gleichstellung der Geschlechter langfristig zu erreichen.

"Dies ist die erste globale Studie, die untersucht, wie ein Cluster von traumatischen Kindheitserfahrungen zusammenwirkt, um spezifische Gesundheitsprobleme in der frühen Adoleszenz zu verursachen – mit schrecklichen lebenslangen Folgen", berichtet Dr. Robert Blum, der leitende Forscher dieser Untersuchung. "Während wir festgestellt haben, dass junge Mädchen oft erheblich leiden, berichteten Jungen entgegen dem allgemeinen Glauben, dass sie noch stärker Gewalt und Vernachlässigung ausgesetzt waren, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sie darauf mit Gewalt reagieren."

Die Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health untersuchte Kindheitstraumata von 1.284 Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren in mehr als einem Dutzend einkommensschwachen Städten auf der ganzen Welt wie den Vereinigten Staaten, China, Großbritannien, Ägypten und Bolivien.

Insgesamt gaben 46 Prozent der jungen Heranwachsenden an, Gewalt erlebt zu haben, 38 Prozent berichteten, dass sie emotionale Vernachlässigung erlitten und 29 Prozent, dass sie körperliche Vernachlässigung erlitten hatten. Jungen berichteten jedoch eher, Opfer von körperlicher Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch und Gewalt zu sein.

Während ein höheres Maß an Trauma sowohl Jungen als auch Mädchen zu gewalttätigem Verhalten veranlasst, ist es wahrscheinlicher, dass Jungen gewalttätig werden. Mädchen neigen dazu, ein höheres Maß an Depressionen zu zeigen.

Ein neuer Bericht, der nächsten Monat auf einer internationalen Konferenz in Vancouver veröffentlicht werden soll, kommt zu dem Schluss, dass die Konzentration auf Jungen entscheidend für die Erreichung der Geschlechterparität ist. Der Bericht der Bellagio Working Group on Gender Equality - einer globalen Koalition von Gesundheitsexperten für Jugendliche - stellt fest, dass Jungen und Männer in der Gleichstellung häufig übersehen werden.

"Wir können keine geschlechtergerechte Welt erreichen, indem wir die Hälfte ihrer Bewohner ignorieren", heißt es im Bericht. "Es ist wichtig, dass Jungen und Männer in die Bemühungen zur Förderung der Geschlechtergleichstellung und -befähigung einbezogen werden."

Montag, Mai 20, 2019

Politikerinnen finden Outfit von Turnerinnen sexistisch – News vom 20. Mai 2019

1. Die Schweiz hat eine neue Sexismusdebatte. Sozialdemokratische Abgeordnete und Frauenrechtlerinnen stören sich daran, dass Turnerinnen Bein zeigen müssen. Die Schweizer Zeitung "20 Minuten" berichtet.



2. Die Interessen von vielen Jugendlichen decken sich immer noch mit traditionellen Geschlechterrollen, meldet betrübt Felicitas Wilke in der "Zeit". So konnten sich 10,8 Prozent der an einer Untersuchung teilnehmenden jungen Frauen eine spätere Tätgkeit im pädagogischen Bereich vorstellen, aber ledglich 4,7 Prozent der jungen Männer. Einen technischen Beruf hingegen erwägen mehr als sechsmal so viele Männer wie Frauen. Es sei "erstaunlich, wie sehr die jungen Menschen Genderklischees reproduzieren", sagt dazu Kommunikationswissenschaftler Helmut Scherer, der die Untersuchung ausgewertet hat. Die Schere klafft sogar zunehmend weiter auseinander. Warum die Gender-Lehre auch nach Jahrzehnte langem Hinwirken die jungen Menschen immer noch nicht dazu bringt, sich endlich gleichförmig auf die verschiedenen Berufsfelder zu verteilen, beantwortet der Artikel nicht.



3. Vielleicht sollte man noch früher anfangen, die Leute angemessen zu erziehen? Inzwischen werden immer mehr "feministisch-engagierte Kinderbücher" für die Kleinsten veröffentlicht.

Samstag, Mai 18, 2019

Neue Studie: Frauen leiden immer stärker unter den Folgen von MeToo – News vom 18. Mai 2019

1. Was sich bisher schon in anekdotischen Berichten und einzelnen Umfragen abzeichnete, wird jetzt durch eine aktuell veröffentlichte Studie stärker belegt: Männer schrecken nach MeToo davor zurück, Frauen zu betreuen und zu unterstützen. Diese Tendenz nimmt stark zu.

60% der männlichen Manager berichten, dass sie zu viel Angst davor hätten, der Belästigung beschuldigt zu werden, um mit Frauen in "gemeinsamen Arbeitsabläufen" wie Mentoring, Sozialisierung und Einzelgesprächen zu interagieren.

Dies stellt gegenüber dem Jahr 2018 eine Steigerung von 32 Prozent dar, während weitere 36% der Männer sagen, dass sie jetzt aktiv Frauen in Junior-Positionen meiden - und damit ihre Chance, die Karriereleiter zu erklimmen, effektiv reduzieren.

"Die überwiegende Mehrheit der Manager und Senior Leader sind Männer", erklärte hierzu Sheryl Sandberg, Manager bei Facebook und Gründerin von LeanIn.org. "Wenn sie sich nur widerwillig mit Frauen treffen, gibt es keine Möglichkeit, dass Frauen eine gleichwertige Chance haben, sich zu beweisen."

(...) "Wir sind an einem schlechten Ort - niemand wurde jemals ohne ein persönliches Treffen befördert", sagt Sandberg. "Höher gestellte Männer zögern im Moment neunmal mehr, mit einer Frau zu reisen, und sechsmal mehr, ein Arbeitsessen zu haben."


Und zwölfmal mehr, sich zu einem Gespräch unter vier Augen zu treffen. Diese Gespräche finden statt mit jungen Frauen jetzt verstärkt mit jungen Männern statt.

Sandberg appelliert an Männer in hohen Positionen, die Risiken in Kauf zu nehmen, die mit solchen Treffen verbunden sind, um Frauen auf der Karriereleiter weiter hinauf zu helfen.

Ich weiß nicht ... ich werde von den Machthabern unserer Gesellschaft ja ignoriert, wenn ich solche Dinge sage, aber: Wäre es nicht doch eine bessere Idee gewesen, wenn Feministinnen und Männer-Aktivisten gemeinsam überlegt hätten, wie man das Problem "sexuelle Belästigung" angehen sollte? Männerrechtler haben längst schon dazu angeregt, MeToo vom Monolog zum Dialog werden zu lassen und eigene Vorschläge zu einer verantwortungsvolleren Bekämpfung sexueller Übergriffe vorgelegt. Sie wurden ignoriert. Stattdessen stellte man Männer lieber mit einem breiten Pinsel als potentielle Triebtäter dar, und an die Stelle der Unschuldsvermutung trat oft genug "Glaubt den Frauen!" Und jetzt ist man überrascht, dass das keinen guten Ausgang nimmt?



2. Der Deutsche Werberat veröffentlicht aktuell vier Rügen, Edeka ist nicht dabei.



3. Was keine deutsche Zeitung jemals tun würde: Anlässlich der Wahl zur US-Präsidentschaftskandidatur fragt der Miami Herald: Was sind eigentlich die Positionen der Bewerber zu Männeranliegen? Schließlich seien Männer ebenfalls Menschen.



4. Genderama hat seit gestern über zehn Millionen Seitenaufrufe erreicht.

Freitag, Mai 17, 2019

Sorgerechtsstreit: Frau legt falsche DNA-Spuren, um Ex-Mann zu schaden – News vom 17. Mai 2019

1.
Alles klar, Herr Kommissar? Nein! Ein Fall in München zeigt, dass Polizisten und Staatsanwälte immer schön misstrauisch bleiben sollten – selbst, wenn sie am Griff eines Tresors DNA-Spuren des Beschuldigten finden und jemand sein Auto am Tatort gesehen haben will. Denn in Wahrheit könnte alles ganz anders gewesen sein …


Hier geht es weiter.



2. In einem gelungenen Beitrag schildert das Blog "Ruhrbarone", wie Linke sexistische Klischees einsetzen, um einen CDU-Nachwuchspolitiker zu mobben: "Philipp Amthor vs. toxische Männlichkeit". Dabei sollte man aber auch einen der Kommentare unter dem Beitrag beachten:

Was das mit toxischer Männlichkeit zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Eine kurze Twittersuche bringt haufenweise diffamierende ad hominem tweets auch von weiblichen, vermeintlich feministisch-progressiv-toleranten Zeitgenössinnen zutage.




3. Das Blog Apokolokynthose äußert sich zu dem zentralen Denkfehler in der Forderung nach einem Sexstreik.



4. Auch die Gewerkschaft der Polizei macht inzwischen häusliche Gewalt gegen Männer zum Thema. Anders als viele Journalisten erkennt der Verfasser des Artikels, dass die laut BKA-Statistik fast 18 Prozent männlichen Opfer häuslicher Gewalt nur das Hellfeld darstellen: "Die tatsächliche Zahl der Männer, die Partnerschaftsgewalt erleiden müssen, liegt vermutlich deutlich höher. Denn viele Fälle werden aus Scham, Angst oder Hilflosigkeit nicht zur Anzeige gebracht." Insgesamt ein sehr guter Artikel.



5. Das feministische Magazin Edition F hat Hajo Schumacher interviewt. Schon eine der Fragen sagt viel darüber aus, warum wir Männerrechtler für manche als "antifeministisch" gelten:

Ein Klassiker, bei dem sich jede Frauenrechtlerin an den Kopf fasst, ist die Passage, in der es um häusliche Gewalt geht. Du schreibst, dass auch Männern häusliche Gewalt passiert, da würde nur keiner drüber reden; du zitierst irgendwelche neuen Studien, die besagen, dass Gewalt angeblich genau so häufig von Frauen ausgehen würde. In Deutschland wird jeden zweiten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet, da frage ich mich: Warum machst du das? Angst vor der eigenen Courage? Willst du so Männer ins Boot holen, die den ganzen Frauenrechtekram lästig finden?


"Irgendwelche neuen Studien": Es sind über 500 kriminologische und soziologische Studien ab den achtziger Jahren. Aber wer sie vorlegt, muss sich als Frauenfeind anpampen lassen ...

Gute Nerven vorausgesetzt, ist das Interview durchaus aufschlussreich. Mir gefällt besonders gut, dass die Interviewerin einerseits so kenntnislos ist, andererseits aus ihrem festen Glauben daran, Andersdenkenden intellektuell Lichtjahre voraus zu sein, kein Geheimnis macht.



6. Die indische Afternoon Voice berichtet in einem Leitartikel sowohl über Männerrechtler als auch über Falschbeschuldigungen, die oft zum Tod führen, und tut das so sachlich und informativ, wie ich mir das von deutschen Medien wünschen würde.



7. Die Post. Einer meiner Leser in Wien schreibt mir zu dem Verbot von Piktogrammen von Herrenfahhrädern in Hannover:

Sehr geehrter Herr Hoffmann!

Auch in Österreich hat man teilweise Fahrradpiktogramme ohne Oberrohr verwendet, was ich aus mehreren Gründen für völlig absurd halte:

1. Sogenannte "Damenräder" ohne oder mit geschwungenem Oberrohr sind eigentlich nur deshalb gebaut worden, damit Damen, die mit Rock fahren, auf das Rad aufsteigen können. Diese Räder haben im Gegensatz zu denen mit herkömlichem Diamantrahmen aber den Nachteil, daß sie weniger stabil sind und zum Flattern neigen. Das Verwenden solcher Piktogramme zementiert daher wieder mal Geschlechtsstereotype, gegen die die Vertreter solcher Maßnahmen eigentlich zu sein vorgeben.

2. Auch bei Mountainbikes oder bei Rennrädern gibt es spezielle Damenversionen. Diese unterscheiden sich aber von den Herrenversionen nicht in einem fehlenden Oberrohr, weil das der Stabilität schaden würde und außerdem beim sportlichen Fahren üblicherweise auch von Damen eine entsprechende Radhose getragen wird, sondern die Proportionen des Rahmens sind andere, bspw. ist das Oberrohr kürzer, damit die Rahmen den etwas anderen Proportionen des weiblichen Körpers entgegenkommen.

3. Ich gehöre als Radler einer besonderen Minderheit an: Ich fahre ein Liegerad. Diese Räder sind nicht nur auf Piktogrammen nicht berücksichtgt, sondern auch in wesentlich wichtigeren Bereichen, nämlich beispielsweise der österreichischen Fahrradverordnung, die zum Beispiel noch immer auch für diese Räder Pedalreflektoren vorschreibt, obwohl die in diesem Fall vollkommen sinnlos sind. Ich finde es daher schon bezeichnend, daß man anscheinend für diesen Unsinn Geld hat, aber für wichtigere Dinge nicht.


Zuletzt: Eine weitere Autorin ist glücklich.

Donnerstag, Mai 16, 2019

"Geschlechtergerechtigkeit": Keine Herrenfahrräder auf Hannovers Straßen – News vom 16. Mai 2019

1.
Es ist ein ungewöhnliches Bild: Ein Mitarbeiter einer Baumfirma, der gerade ein Fahrradpiktogramm auf einer Straße in Limmer aufgebracht hat, kratzt das Oberrohr der Fahrrad-Abbildung wieder heraus. Aus dem Herren- wird ein Damenrad. "Das ist nur in Hannover so, die Fahrräder dürfen hier keine Stange haben", sagt der Mitarbeiter, als er von einem Radfahrer darauf angesprochen wird.

Dass das Oberrohr aus dem Fahrrad-Piktogramm getilgt wird, ist in Hannover im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit tatsächlich gelebte Praxis, bestätigt Stadt-Sprecher Dennis Dix. Auf fast allen Fahrrad-Piktrogramm ist ein Damenrad abgebildet. In anderen Städten ist das nicht der Fall. Denn: "Vorgefertigte Piktogramme gibt es nicht ohne Oberrohr", stellt Dix klar.


Hier geht es weiter.



2. Vor knapp zwei Wochen wurde auf "jetzt", dem Magazin der "Süddeutschen Zeitung", der Artikel "Der linke Diskurs ist kaputt" veröffentlicht. Darin heißt es zu einem Instagram-Posting:

Nun hätte es passieren können, das darunter Maskulinisten Ekelhaftigkeiten loslassen und Frauen herabwürdigen, was mal wieder bewiesen hätte, dass der Kampf für Gleichberechtigung ein harter ist. Solche Kommentare habe ich dort zum Glück nicht gesehen.


(Wir Männerrechtler bezeichnen uns als "Maskulisten" nicht "Maskulinisten", aber von vielen Außenstehenden werden beide Begriffe oft synonym verwendet, als ob sie austauschbar wären.)

Die Rhetorik der von mir zitierten Passage ist irritierend: Obwohl es KEINE bedenklichen Kommentare von "Maskulinisten" gab, werden "Maskulinisten" mit "Ekelhaftigkeiten" in einen Zusammenhang gebracht, als ob das völlig selbstverständlich wäre.

Objektiv betrachtet, ist dieser Satz so sinnvoll wie "Nun hätte es passieren können, dass mein in Mainz geparktes Auto von Türken gestohlen worden wäre, aber als ich zurückkehrte, war es gottseidank noch da." In diesem Satz wird das vorurteilsbeladene Ressentiment des Sprechers deutlich. Leider fürchte ich, dass dies bei Ressentiments gegen "Maskulinisten" nicht der Fall ist: Es handelt sich um eine überschaubare Gruppe, über die in den Leitmedien zumeist gar nicht und wenn doch, dann negativ berichtet wird. Die gedankliche Verknüpfung von "Maskulinisten" und "ekelhaft" wird durch die Polemik in dem "jetzt"-Artikel weiter etabliert.

Nun bin ich in den sozialen Medien seit 20 Jahren unter Männer-Aktivisten auf Facebook und Twitter unterwegs und habe dort nie frauenfeindliche Sprüche mitbekommen. Auch Journalisten, die mich vor Jahren einmal für das Magazin "Kulturzeit" interviewt hatten, vertrauten mir während der Aufnahmen an, sie hätten nach solchen Ausfällen gesucht, aber keine gefunden. Und wenn es solche Fendseligkeiten gäbe, würden sie dann nicht in diversen Artikeln empört ausgestellt werden? Schließlich wird das ja schon gemacht, sobald ein Mann in der U-Bahn breitbeinig sitzt.

Aber gut, dachte ich mir, vielleicht gibt es ja irgendwelche Vorfälle, von denen ich schlicht nichts weiß. Also schrieb ich die Autorin des Artikels, Nadja Schlüter, an, um mich danach zu erkundigen:

Sehr geehrte Frau Schlüter,

in Ihrem aktuellen Artikel "Der linke Diskurs ist kaputt" schreiben Sie: "Nun hätte es passieren können, das darunter Maskulinisten Ekelhaftigkeiten loslassen und Frauen herabwürdigen ..."

Ich gehöre selbst zur maskulistischen Bewegung, habe aber von solchen Dingen bislang nichts mitbekommen. Mich würde interessieren, wer aus unseren Kreisen in den sozialen Medien welche "Ekelhaftigkeiten" hinterlässt. Könnten Sie mir bitte ein paar Links darüber schicken, was genau Sie meinen, damit ich mir ein Bild davon machen kann?

Freundliche Grüße

Arne Hoffmann


Das war am 6. Mai. Wenig überraschend habe ich bis heute keinerlei Antwort erhalten.

Insofern frage ich mich schon, wo derartige Polemik herrührt. Wird jeder frauenfeindliche Kommentar im Internet "Maskulinisten" zugeordnet? Gehen in manchen Köpfen verschiedene Dinge einfach wild durcheinander nach der Maxime "frauenfeindliche Sprüche nerven ... kritisches Hinterfragen einer einseitigen Geschlechterpolitik nervt ... eigentlich ist das ja dieselbe ekelhafte Soße"? Und muss ich im nächsten "jetzt"-Artikel mit der Behauptung rechnen, man bekomme von mir ekelhafte Mails?



3. Die Aaargauer Zeitung interviewt einen Familienrichter: "Manipulierte Kinder übernehmen die Sicht ihrer Mutter".

Siehe zum selben Thema in der Mittelländischen Zeitung: "Eltern-Kind-Entfremdung – Der (noch) tolerierte Kindesmissbrauch"



4. Das Deutsche Historische Museum hat das Magazin "Cuncti" zu einer Blogparade mit dem Thema "Was bedeutet mir Demokratie?" eingeladen. Im Rahmen dieser Blogparade erörtert ein aktueller Beitrag Bertha Steins, warum der moderne Feminismus nicht nur sich selbst gefährdet.



5. US-amerikanische Studenten drehen den Spieß um und verklagen ihre Hochschule wegen "sexueller Belästigung", weil diese Hochschule gegen Falschbeschuldigungen, die Studenten seien Vergewaltiger, nicht eingeschritten war. Der Hochschule wird auch Voreingenommenheit gegenüber Männern vorgeworfen. Die Klage ist Teil einer sehr großen Klagewelle solcher Studenten in den USA, aber der erste mir bekannte Fall, bei dem eine Falschbeschuldigung als sexueller Übergriff definiert wird.



6. Geht der Kampf gegen "alte weiße Männer" inzwischen nicht ein bisschen weit?



7. Feedback: Die Psychologin Sandra Hermann, eine der Autorinnen des von mir herausgegebenen Sammelbandes "Gleichberechtigung beginnt zu zweit", schreibt mir heute auf Facebook:

Habe gestern mein Buch in der Post gehabt und bin halb durch ... muss sagen: WOW. Echt gelungen! Richtig gut! Und ich bin wirklich stolz darauf, dass ich daran mitwirken durfte!! Danke Arne Hoffmann!


Privat (aber natürlich zur Veröffentlichung auf Genderama freigegeben) schreibt mir Sandra Hermann: "Hey... das Buch ist so was von klasse!!" Sie habe kurz überlegt, ob sie ihre Mitarbeit an dem Sammelband zurückzieht, weil sie sich eine Zeitlang nicht mehr in diesem Bereich engagiert habe, sei jetzt aber "echt froh, dass ich nicht gekniffen habe. Hat wieder ein Feuer in mir entfacht und ich habe schon wieder 100 neue Ideen zu dem Thema ..."

Das ist großartig, Sandra! Ich danke DIR, denn, wie du weißt, finde ich deinen Buchbeitrag herausragend gut. Hoffen wir, dass unser Sammelband auch in vielen andere Lesern Begeisterung und Engagement entfacht.

Mittwoch, Mai 15, 2019

Feministischer Sex-Streik: Ja oder Nein? – News vom 15. Mai 2019

1. Gestern hatte ich vor allem die Stimmen zitiert, die den von der Schauspielerin Alyssa Milano ausgerufenen Sex-Streik kritisch sehen – beispielsweise weil ihnen Sex Spaß macht. Durchaus für den Streik ist Julia Bähr in der Frankfurter Allgemeinen:

Ein Streik darf auch den Streikenden etwas abverlangen. Es ist jedenfalls keine große feministische Geste, abends Geschlechtsverkehr mit jenen Männern zu haben, die tagsüber die Rechte von Frauen einschränken.


Die Website "The Babylon Bee" greift den Streik satirisch auf. Darüber hinaus ist er Diskussionsthema bei Christian Schmidt.



2. Lucas Schoppe blickt in einem neuen Beitrag auf die vergangene Woche zurück:

"Gleichberechtigung beginnt zu zweit": Es hat einen guten Grund, dass Arne Hoffmann sein neues Buch nicht allein geschrieben hat, sondern dass er als Autor und Herausgeber ganz verschiedene Menschen dafür gewonnen hat. Feministinnen, Maskulisten, Paartherapeuten, Mediatoren und andere, einer der Autoren ist sogar Lehrer und Blogger – der Anspruch, dass zur Gleichberechtigung mindestens zwei gehören, lässt sich eben aus einer Perspektive allein nicht einlösen.

Der Ansatz, Gruppen und Akteure nicht gegeneinander auszuspielen, sondern eine Kooperation zwischen ihnen zu organisieren, mag im Rahmen der heutigen Medienlandschaft und Politik ganz neu und ungewöhnlich erscheinen. Er ist aber zugleich für viele Menschen in vielen Arbeitsverhältnissen, Familien und anderen persönlichen Beziehungen tägliche, selbstverständliche Realität.

Dass sich eine medial vermittelte, sich über Konflikte und Ausgrenzungen organisierende virtuelle Realität weit von dem Alltag vieler Menschen entfernt hat, zeigte sich auch an einer der großen Aufregungen der letzten Woche. Wenn ich nun noch einmal über die Reaktionen auf die Edeka-Reklame (wenn ich an den Spot denke, kommt mir immer das antiquierte Wort "Reklame" in den Sinn, warum auch immer) schreibe, die hier schon in der letzten Woche Thema war, dann vor allem aus einem Grund: An diesem Beispiel wird deutlich, dass viele Menschen ganz selbstverständlich und ohne viel Wirbel darum zu machen schon viel weiter sind als die Profis der öffentlichen Meinung.

Und viel ziviler.


Hier geht es weiter mit dem lesenswerten Beitrag.

Inzwischen hat mir einer meiner Leser die Antwort eines EDEKA-Vorstandsmitglieds auf seine Beschwerde weitergeleitet. Dieser Darstellung nach habe man bei EDEKA eine derart negative Reaktion nicht vorhergesehen, zumal es bei den Preview-Tests im Vorfeld keinerlei Warnsignale gegeben habe. Geplant sei ein ironischer Spot gewesen; von der negativen Botschaft, die von vielen Zuschauern interpretiert wurde, distanziere man sich. Die "aktive Bewerbung" des Spots habe man schon vor dem Muttertag gestoppt. Man wolle den Spot für diejenigen, die von sich aus danach suchten, aber auch nicht offline nehmen, sondern sich der geäußerten Kritik stellen und eine Plattform für Diskussionen anbieten.



3. Auf Spiegel-Online widmet sich ein Podcast von Jonas Leppin, Axel Rahmlow und Markus Dichmann der Diskriminierung von Vätern.



4. Die linke Jungle World beschäftigt sich mit der Diffamierung von Islamkritik als "rechtspopulistisch" durch das Gender-Lager. Entsprechende Unterstellungen, so heißt es in dem Artikel, werden "so oft wiederholt, bis sich das Gerücht verselbständigt hat – in der Hoffnung, die damit Gemeinten auf Dauer zu diskreditieren." Auch ich als Männerrechtler habe mit diesen unfeinen Methoden Erfahrung gesammelt.



5. Tadschikistans Präsident Rachmon zufolge sollten Männer keine Banker werden:

Rachmon riet den Männern in den schlecht bezahlten Bankjobs, ihren Unterhalt lieber auf dem Bau zu verdienen. Ihm sei nicht klar, wie 100 Kilo schwere Männer den ganzen Tag am Bankschalter für ein geringes Gehalt von umgerechnet monatlich rund 70 Euro sitzen könnten. Zugleich sagte der Präsident, dass die Arbeit besser zu Frauen passe und diese auch weniger anfällig für Korruption seien.




6. Deutsche Frauen arbeiten einer aktuellen Studie zufolge, über die "Die Zeit" natürlich berichtet, täglich 4,5 Stunden unbezahlt: etwa wenn sie den Haushalt erledigen oder sich um ihre Kinder kümmern. Wie viel unbezahlte Arbeit Männer in Deutschland leisten, hat die Studie nicht untersucht.

Die Kommentare, die unter dem "Zeit"-Artikel stehen bleiben durften, äußern sich wenig anerkennend zu der Studie. Auch die US-amerikanische Autorin Ashley McGuire erklärt mit Bezug auf einen Artikel der Psychologin Darcy Lockman, diese vorwurfsbefrachteten Debatten, wer wieviel im Haushalt tut, nicht mehr hören zu können:

Warum? Weil es meine Entscheidung ist. Was Lockman übersieht, wie so viele Feministinnen, die sich über Lohnunterschiede und häusliche Unterschiede beklagen, ist die Realität, dass die meisten Männer und Frauen sehr unterschiedliche Dinge vom Leben wollen, und diese Unterschiede werden erheblich vergrößert, wenn kleine Kinder zu Hause sind. Das Forschungsinstitut Pew hat immer wieder festgestellt, dass die Mehrheit der Frauen mit Kindern unter 18 Jahren es vorziehen würde, Teilzeit zu arbeiten oder gar nicht. Nur eine von drei Müttern will einen Vollzeitjob. Diese Frauen wollen die primären Betreuerinnen für ihre Kinder sein und freuen sich, wenn sie Prioritäten setzen können, was sie zu Hause tun.

(...) Möglicherweise ist Lockmans größter Lapsus ihr Versagen, Männer für die großen Schritte angemessen zu erkennen und zu loben, die sie unternommen haben, um zu Hause und an ihren Kindern mehr beteiligt zu sein als vielleicht jemals zuvor in der Geschichte. Denkt Lockman wirklich, dass das Ausschimpfen von Männern der Geschlechtergerechtigkeit dient? Sollte sie als Psychologin nicht wissen, dass das Niedermachen von Männern ihr nicht weiterhilft?

Die Kriege um die Verteilung von Hausarbeit wirken besonders rückwärtsgerichtet im Hinblick auf meine Generation, die in Bezug auf die Arbeitsteilung traditioneller orientiert ist. Mütter der jüngsten Erwachsenengenration, der Milennials, bleiben häufiger mit ihren Kindern zu Hause als die Mütter der Vorgängergeneration, und Millennials finden deutlich häufiger als die Vorgängergeneration, dass das Modell des männlichen Ernährers das ideale Arrangement ist – obwohl es erwähnenswert ist, dass die Rate der Väter, die zu Hause bleiben, auch bei den Millennials auf einem historischen Höchststand liegt. Ich würde sagen, dass der Grund dafür, warum die Millennials zu traditionelleren Arrangements übergehen, einfach ist: Frauen haben jetzt die Möglichkeit dazu; wir können frei wählen, was für unsere Familien und uns selbst am besten funktioniert.




7. Das US-amerikanische Politik-Magazin Townhall erörtert, inwiefern es Frauen in unserer Gesellschaft längst besser als Männer haben, ohne dass sich die gewohnten Diskurse dadurch nur einen Deut ändern.



8. US-Senatorin Kirsten Gillibrand, die für den Wettstreit um die Präsidentschaft kandidiert, erreicht in den Umfragen lediglich 3 Prozent der Wählerstimmen. Ihre Erklärung dafür: Frauenfeindlichkeit. Der Daily Wire ist skeptisch, was diese Erklärung angeht: Alle anderen Kandidatinnen haben deutlich bessere Werte als Gillibrand, und von einer Benachteiligung von Frauen im politischen Wettstreit könne auch keine Rede sein: Über die weiblichen Kandidaten werde in den Medien um mindestens 50 Prozent häufiger berichtet als über ihre männlichen Konkurrenten.

Siehe zum selben Thema auch: "Ich würde Gillibrand nicht wählen – das macht mich noch nicht zur Sexistin."



9. Spoiler-Warnung zur aktuellen "Game-of-Thrones"-Folge. Wer sie noch sehen möchte, ohne vorher über Teile der Handlung Bescheid zu wissen, sollte die nächsten beiden Absätze überspringen.

In der vorletzten Folge unterwandert die Fantasy-Serie "Game of Thrones" einmal mehr alle beliebte Klischees: diesmal das von der weiblichen Erlöserin und Befreierin aus einer "patriarchalen" Gesellschaft (als ob Frauen an dieser Gesellschaft nie sehr aktiv mitgewirkt hätten). Stattdessen begeht die erhoffte Erlöserin, auf deren Namen viele Zuschauer der Serie inzwischen ihre Kinder hatten taufen lassen, einen Massenmord und wird damit sozusagen zum Endgegner. Die ersten Kritiker versuchen bereits, einen Ansatz zu finden, der diese Handlung rechtfertigt: Auch Daenerys Targaryen ist ein Opfer des Patriarchats!

Einen weniger ideologisierten Artikel findet man hier. Beide Beiträge sind aber nur für Fans der Serie interessant. Bei allen anderen entschuldige ich mich für die Störung; "Game of Thrones" ist ja nächste Woche vorbei.



10. Zuletzt in eigener Sache: Ganz herzlichen Dank an alle von euch, die mir ein Geschenk zu 50. Geburtstag gemacht haben! Ihr seid großartig, und ich bin sehr gerührt: Ich hatte gar nicht mit viel gerechnet; tatsächlich stand aber unser Postbote mit einem Bottich voller Päckchen vor der Tür. Manche Bücher waren sehr hübsch verpackt, mache anonym, manche außer mit dem Namen des Schenkenden mit einer starken Botschaft an mich versehen. ("Vielen Dank für den jahrelangen mutigen Einsatz für Männer und Väter, der mir eine große Hilfe in schlimmen Zeiten war." Das freut mich.) Außerdem dachte ich bislang, Genderama hätte so wenige weibliche Leser, dass ich sie alle persönlich kenne; offensichtlich ist das aber nicht der Fall. Ganz herzlichen Dank noch mal, ihr seid super!

Dienstag, Mai 14, 2019

Erste Mondfahrer waren weiße Männer: Sollte man sie deshalb weniger bewundern? – News vom 14. Mai 2019

1.
In diesem Jahr feiern wir mit fünfzig Jahren Mondlandung ein so männliches Jubiläum, dass Frauen die Geschichte einklagen möchten. Manche weisen darauf hin, dass im Raumschiff auch Schwarze, Homosexuelle und Pazifisten fehlten. Was soll das?


Hier geht es weiter mit dem Artikel von Birgit Schmid in der Neuen Zürcher Zeitung.

In diesem Zusammenhang weist mich einer meiner Leser auf diesen Artikel hin und schreibt:

Darin erklärt der NASA-Chefwissenschaftler James Green: "Geplant ist, dass 2024 eine bemannte Landung auf dem Mond stattfinden soll. Diesmal soll aber kein Mann, sondern eine Astronautin zuerst aussteigen – und zwar am dortigen Südpol."

Dieses Interview wird von anderen Medien (etwa der WELT) unter der Headline "NASA will Frau auf den Mond schicken" verbreitet. Interessant ist, dass auch im Interview keinerlei Begründung dafür genannt wird. Implizit geht es wahrscheinlich mal wieder um "Gerechtigkeit", war der erste Mensch (und alle Folgenden) auf dem Mond doch ein Mann. Qualifikation spielt keine Rolle, wenn es um die Verbreitung der progressiven Ideologie auch auf dem Erdtrabanten geht.




2. Auch die Frankfurter Allgemeine berichtet über den Protest gegen die EDEKA-Reklame: "Feministinnen wissen nicht genau, ob sie sich aufregen sollen, weil das die Maskulisten schon tun." Dabei dürfe man nicht vergessen, dass dieser Werbespot vor allem auf Kosten der Kinder gehe.

Aber sind diejenigen, die die Reklame scharf kritisieren, vielleicht nur eine kleine Minderheit von Spaßbremsen? Dieser Frage ist das Forschungsinstitut System1 Research nachgegangen und stellt die Ergebnisse im Werbemarkt-Magazin "Horizonte" vor.

"Das Ergebnis dürfte den Verantwortlichen bei Edeka und Jung von Matt nicht gefallen", berichtet Kathrin Posnanski, Country Director Germany bei dem Marktforscher. Lediglich einen von maximal fünf erreichbaren Sternen erziele der Spot. Damit zeige sich dasselbe Bild wie in den Online-Kommentaren: Die Reklame erzeuge kurzfristige Aufmerksamkeit, sei aber nicht geeignet, um langfristiges Markenwachstum aufzubauen:

"Völlig bescheuerte Werbung", "stumpfe Klischees", "männerverachtend" und sogar "nicht einkaufen bei Edeka" sind einige der Aussagen bei denjenigen, die bei diesem Spot negative Gefühle verspüren. 17 Prozent der Befragten empfinden bei dieser Werbung "Verachtung", " Wut" oder "Ekel" und weitere sieben Prozent macht die Werbung einfach traurig.


Langfristig gesehen könne durch derartige Reklame das Vertrauen in EDEKA leiden, da die dadurch erzeugten negativen Gefühle einen enormen Schaden für das Firmen-Image anrichteten. Dies gelte insbesondere, wenn EDEKA häufiger Spots dieser Art zeigen würde.



3. Schweden nimmt die Ermittlungen gegen Julian Assange wegen Vorwürfen der Vergewaltigung wieder auf:



4. Wie die New York Times berichtet, hat der Juraprofessor Ronald S. Sullivan nach monatelangem Druck von Studenten seine Funktion als Haus-Dekan an der Universität Harvard verloren, weil er den Filmproduzenten Harvey Weinstein anwaltlich vertritt, der Anstoß zu der MeToo-Kampagne gegeben hatte.

Den Studenten zufolge disqualifiziere sich jemand, der einen Menschen vertritt, dem sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden, dafür, Studenten zu beraten und ihnen als Mentor zur Seite zu stehen. Es kam zu Sitzstreiks und mit Graffiti beschmierten Wänden der Universität. Vergangenes Wochenende informierte der Vorsitz der Hochschule ihre studenten dahingehend, dass Sulivan einem angenehmen Klima an der Hochschule offenkundig abträglich sei, weshalb man ihn nicht mehr länger als Dekan halten werde. Daraufhin erklärte Sullivan, dass er sich aus dem Team von Weinsteins Verteidigern zurückziehen werde.

In dem Artikel heißt es weiter:

Die Kontroverse um Mr. Sullivans Vertretung von Mr. Weinstein verdeutlichte einen Konflikt zwischen dem Rechtsgrundsatz, dass jede beschuldigte Person eine energische Verteidigung verdient, und den Forderungen der Studenten, dass Hochschulbeamte Unterstützung für Opfer sexueller Gewalt zeigen sollten. "Auf welcher Seite bist du?" verlangte eine der an die Wände gesprühten Botschaften, die sich Anfang des Jahres an Mr. Sullivan richtete.

Aber eine Reihe von Kollegen Sullivans kamen zu seiner Verteidigung; 52 Professoren an der juristischen Fakultät unterzeichneten einen Brief, der ihn unterstützte und befanden, dass sein Engagement für die Vertretung unbeliebter Mandanten voll und ganz mit seinen Rollen als Juraprofessor und Dekan der Fakultät übereinstimmte, und dass Harvard ihn nicht zum Rücktritt zwingen sollte.


Der weltbekannte US-amerikanische Strafverteidiger, Juraprofessor und Publizist Alan Dershowitz kommentiert:

Der neue McCarthyismus kommt nach Harvard. Die Entlassung von Dean Sullivan erinnert mich an die schlechten alten Zeiten, in denen Anwälte entlassen wurden, weil sie Kommunisten, Schwule, Bürgerrechtsdemonstranten und Frauen, die Abtreibungen anstreben, vertreten haben.

Dies könnte die schlimmste Verletzung der akademischen Freiheit während meiner 55-jährigen Zusammenarbeit mit Harvard sein. Jeder Student, der sich in Anwesenheit von Dean Sullivan und seiner Frau "unsicher" fühlt, gehört nicht an eine Universität.




5. Der Stadtrat des schottischen Glasgow hat erklärt, ein Taxiunternehmen von Frauen für Frauen, also ausschließlich weibliche Fahrgäste, nicht zulassen zu wollen – wegen Sexismus gegen Männer.



6. Die Schauspielerin Alyssa Milano, eine der Wortführerinnen der MeToo-Bewegung, hat zu einem Sexstreik aufgerufen, weil im US-Bundesstaat Georgia Abtreibungen verboten werden sollen, sobald ein Herzschlag des Fötus zu hören ist. Der Sexstreik solle Leute daran erinnern, dass Frauen die Kontrolle über ihre eigenen Körper hätten "und wie wir sie einsetzen".

Viele Frauen reagierten auf diese Aufforderung kritisch: Der Streik vermittle die Botschaft, Sex sei etwas, das nur Männern gefalle und was man ihnen entziehen könne, um sie zu bestrafen. Auch sei das Leben im Patriarchat für Frauen eine so entsetzliche Zumutung, dass man jetzt nicht auch noch auf Sex verzichten wolle. Die Journalistin Katherine Timpf bezeichnet den Streik sogar als "antifeministisch":

Ich weiß, dass Milano sich als eine Art Heldin der Linken sieht, aber hier hat sie das Ziel verfehlt. Ihre Idee behandelt die weibliche Sexualität nicht als etwas, das an sich akzeptiert und gefeiert werden muss, sondern als billiger Verhandlungsvorteil, als etwas, das Frauen nur ungern tun, um Männern zu gefallen oder etwas aus ihnen herauszuholen. Zu suggerieren, wie sie es tut, dass du eine minderwertige Feministin bist, wenn du dich entscheidest, Sex zu haben, ist kein Unterschied zu der typischen, veralteten puritanischen Beschämung, die behaupteet, dass du eine minderwertige Frau bist, wenn du dich entscheidest, Sex zu haben.


Milano stört diese Kritik nicht. Immerhin werde jetzt wieder "über den Krieg gegen Frauen geredet".



7. "#MenToo ist so wichtig wie #MeToo" befindet der Times of India zufolge die indische Filmemacherin und Männerrechtlerin Deepika Narayan Bhardwaj:

Am 10. Mai bat ein Gericht in Rohtak, Haryana, die Polizei, eine Beschwerde gegen eine Basketballspielerin einzureichen, die mehrere Männer der Vergewaltigung beschuldigt hat, um Geld von ihnen zu erpressen. Der Richter sagte bei der Kautionsanhörung eines Kabaddi-Spielers, der der Vergewaltigung durch die Frau beschuldigt wird: "Es ist erwiesen, dass die Beschwerdeführerin eine Erpresserin ist und es üblich ist, falsche Fälle von Vergewaltigung zu registrieren, Geld zu erpressen und dann den Fall zurückzuziehen oder keinen Einwand zu erheben". Bei der Lektüre dieses Urteils lernte ich den Namen des Angeklagten kennen, aber nicht des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers, da sie gesetzlich anonym bleiben muss.

Als der Fall eingereicht wurde, wurde der Name des Spielers in Zeitungen veröffentlicht, genau wie der des Schauspielers Karan Oberoi, der kürzlich wegen des angeblichen Eheversprechens einer Frau, die in einer Beziehung zu ihm stand, wegen Vergewaltigung angeklagt wurde. Viele Männer werden namentlich benannt und beschämt, sobald eine Beschwerde gegen sie registriert wird. Vergiss sogar eine Beschwerde, sie werden benannt und beschämt, selbst wenn ein anonymer Tweet auftaucht, der sexuelle Belästigung behauptet, wie wir es bei so vielen während der #MeToo-Bewegung gesehen haben. Es spielt keine Rolle, ob es in den Behauptungen kein Jota an Wahrheit gibt, aber das Wort einer Frau wird von der Gesellschaft und den Medien als Heilige Wahrheit behandelt, und der Angeklagte wird sozial gelyncht, was seinem sozialen Status und seinem Leben irreparablen Schaden zufügt. Niemand zwinkert auch nur, wenn ein Mann als "Vergewaltiger, Sexualraubtier, Sextäter" und Schlimmeres bezeichnet wird, ohne dass etwas gegen ihn spricht, nur weil eine Frau ihn beschuldigt hat.

Während die Verfassung besagt, dass keine Person aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Kaste oder Religion diskriminiert werden darf, sind unsere Gesetze eine äußerst diskriminierende Maßnahme gegen Männer. Während einerseits Männer nicht einmal als Opfer häuslicher Gewalt, Vergewaltigung oder sexueller Belästigung anerkannt werden, steht andererseits, wenn sie von einer Frau fälschlicherweise beschuldigt werden, kaum ein Regress zur Verfügung.

(...) Ich habe kürzlich mit einem der Angeklagten bei dem von den Medien als "Rohtak- doppelten Gruppenvergewaltigung" bezeichneten Fall gesprochen. Der Fall machte vor einigen Jahren Schlagzeilen, als TV-Moderatoren mit lauter Stimme schrien, das Gesicht dieser Männer zeigten, sie als "Vergewaltiger" bezeichneten und Fragen nach Recht und Ordnung aufwarfen, dass dieselben Männer dieselbe Frau wieder vergewaltigen könnten. Alle diese Männer hatten mehrere Beweise, einschließlich Videoaufnahmen, die deutlich zeigten, dass keiner von ihnen während des angeblichen Vorfalls überhaupt in dieser Stadt anwesend war, aber es war niemandem wichtig. Wegen des Medienprozesses verbrachten drei der Angeklagten drei Monate hinter Gittern, obwohl die Polizei eindeutig wusste, dass sie zu Unrecht angeklagt waren. Heute wurde die zweite von der Frau eingereichte Klage gegen Gruppenvergewaltigung von der Rohtak-Polizei abgewiesen, nachdem der erste von ihr eingereichte Fall ebenfalls zu einem ehrenhaften Freispruch der beiden Angeklagten geführt hat. Aber niemand in den Medien hat über eines der beiden endgültigen Urteile berichtet.

Einer der Angeklagten in diesem Fall, mit dem ich gesprochen habe, sagte mir, dass die Öffentlichkeit sie lynchen wollte, als sie nach dem sensationellen Medienprozess vor Gericht gestellt wurden. Alle schrien nach ihrem Blut. Aber jetzt, wo seine Unschuld bewiesen ist, weiß niemand mehr davon. Ich habe mehrere Männer getroffen, die zu Unrecht der Vergewaltigung beschuldigt wurden. Das emotionale Trauma dieser Männer ist nicht weniger schlimm als das Trauma echter Opfer von Vergewaltigung oder sexueller Belästigung. Die Demütigung in den Medien verstärkt den Schmerz, zu Unrecht angeklagt zu werden, und hinterlässt eine Narbe für immer. In meinem Dokumentarfilm "Märtyrer der Ehe" habe ich mehrere Fälle von Männern diskutiert, die wegen falscher Anschuldigungen Selbstmord begangen haben.

(...) Bis und solange eine Person nicht schuldig befunden wird, sollte ihr Ruf nicht beschädigt werden. Wenn ein Gericht zweifelsfrei feststellt, dass eine Frau einen Mann fälschlicherweise beschuldigt hat, sollte über sie die gleiche Strafe verhängt werden, die ein Mann erhalten würde, wenn er das Verbrechen tatsächlich begangen hätte, und ihr Name sollte ebenfalls öffentlich bekannt gegeben werden. Dies wird falsche Ankläger weitgehend abschrecken. Das Fehlen dieser Mechanismen hat dazu geführt, dass Erpressungsbanden in allen Teilen des Landes aktiv werden, in denen die gleiche Frau mehrere Männer der Vergewaltigung oder Belästigung beschuldigt, um Geld zu erpressen.

(...) Bei der Gleichstellung der Geschlechter kann und sollte es nicht nur um die Rechte der Frauen gehen. Wenn Vergewaltiger genannt und beschämt werden sollten, sollten auch Frauen, die falsche Fälle einreichen, genannt und beschämt werden. Wenn Männer, die häusliche Gewalt ausüben oder Frauen belästigen oder vergewaltigen, sollten auch Täterinnen ähnlicher Verbrechen zur Rechenschaft gerufen werden. Wenn die Medien mit Begeisterung über Verbrechen von Männern gegen Frauen berichten, sollten sie die gleiche Sorge für Verbrechen von Frauen gegen Männer zeigen. Wenn wir ständig von der Wahrung der Würde, des Respekts und der Ehre einer Frau sprechen, müssen wir auch über die Würde, den Respekt und die Ehre eines Mannes nachdenken. Das Schweigen von Gesellschaft, Medien und Gesetzgebern über Themen, mit denen Männer konfrontiert sind, schürt langsam und stetig eine große Menge Unruhe.




8. Mehr Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu der Debatte über die EDEKA-Reklame:

Am 10.05.2018 liefen um 19:00 Uhr zur besten Zeit, um das Familienwochenende einzuleiten in einem Kino in München-Schwabing vor einem Kinder- und Jugendfilm mit FSK 6 zu Beginn des Werbeblocks zwei Filme zum Merchandising rund um den asiatischen Film. Soweit so kommerziell, geliefert wie bestellt. Auf Platz 3 kam der Edeka-Spot und ich habe mir die Reaktionen der anwesenden Personen angeschaut - Getuschel, negativ konnotierte Diskussionen. Not amused ...


Ein anderer Leser berichtet zum selben Thema:

Der Edeka-Spot steht nicht nur bei Youtube noch immer online, sondern auch auf der Website edeka.de. Ich habe das zum Anlass genommen, mich an Edeka mit der schlichten Mitteilung zu wenden, dass ich von Einkäufen dort konsequent absehen werde, bis ein vergleichbarer Werbespot zum Vatertag veröffentlicht wird.


Ein dritter Leser schreibt:

Es scheint etwas in Bewegung zu kommen. Nicht nur der EDEKA-Spot hat das gezeigt. In der Sendung "Nuhr im Ersten" vom 9.5. spricht Dieter Nuhr das Gender-Thema an (ab Minute 34). Mir ist nicht bekannt, das das Thema in den Öffentlich-Rechtlichen vorher schon einmal so offen und kritisch angesprochen wurde.

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