Samstag, Juni 30, 2018

Journalistin im "Penthouse": Können wir uns über toxische Weiblichkeit unterhalten? – News vom 30. Juni 2018

1. Wenn ich auf Genderama von "toxischer Weiblichkeit" spreche, dann nur um zu zeigen, für wie fragwürdig ich den Begriff "toxische Männlichkeit" halte, der inzwischen zum Kampfbegriff mutiert ist. "Können wir uns über toxische Weiblichkeit unterhalten?" lautet indes die Überschrift eines Artikels der Geschäftsführerin und Journalistin Leah McSweeney in der Zeitschrift "Penthouse".

Ein Großteil des Artikels umfasst eine Kritik McSweeneys an dem Verhalten der Schauspielerinnen Asia Argento und Rose McGowan; insbesondere im Zusammenhang mit dem Selbstmord des Moderators Anthony Bourdain. Diese Passagen sind allerdings viel zu ausschweifend, um sie für Genderama zu übersetzen. Wenn sie euch interessieren und ihr mit englischen Texten Probleme hat, werft sie in eine Übersetzungsmaschine eurer Wahl. Aber die Passagen, die weniger ins Persönliche gehen, sind im Rahmen der MeToo-Debatte durchaus erwähnenswert:

Der Artikel, der die #MeToo-Bewegung initiiert hat, beschreibt das, was er Argentos "Vergewaltigungs"-Erfahrung mit Weinstein nannte, eine sehr ähnliche wie Rose McGowans eigene Erfahrung mit dem Produzenten.


Dem zufolge habe Weinstein Argento zu Oralverkehr gezwungen, worüber sie zuvor nie gesprochen habe, weil sie Angst gehabt habe, dass Weinstein sie dann fertigmachen würde.

Und wissen Sie was? Ich wollte mich nicht in diese Sache hinein ziehen lassen. Aber drauf geschissen. Ich lasse mich hineinziehen. Ich tue das, weil es irgendjemand tun muss. Amerikanische Journalisten haben heute Angst. Sie sind Feiglinge. Ihre Meinungen sind furchtsam, wenn es um solche Themen geht, während sie eine ganz andere Meinung haben, wenn sie einem privat texten. Hier ist also die hässliche, verdammte Wahrheit, denn ihr alle wurdet immer und immer wieder mit einem Haufen idealistischem Müll gefüttert.

Argento und McGowan berichten von Weinstein, wie er mit ihnen Oralsex ausübt, und beide sagen, dass sie einen Orgasmus vorgetäuscht haben, in der Hoffnung, diese Erfahrung so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Das "Vergewaltigung" zu nennen, leistet einen Bärendienst für unsere Gesellschaft, einschließlich den Überlebenden sexueller Übergriffe, auf so vielen Ebenen. Ich wurde vergewaltigt, als ich 15 Jahre alt war. Ich weiß, dass viele Frauen mich des Victim-Blamings beschuldigen werden, aber irgendwann müssen wir den undurchdringlichen Schutzschild entfernen, den eine Frau erhält, wenn man sie als Opfer betrachtet.

Argento hatte mehrere Jahre lang eine einvernehmliche Beziehung zu Weinstein. Der New-Yorker-Artikel ist es, der die italienische Schauspielerin in den USA zum Gesprächsthema machte. Zuvor wussten die amerikanischen Medien wenig über sie.

(...) Argento wurde nicht erpresst. Sie wurde nicht bedroht. Sie hatte eine sexuelle Beziehung zu Weinstein, die zu einem gegenseitigen, einvernehmlichen Bündnis führte, denn - seien wir ehrlich - so funktioniert Hollywood. Spulen wir ein paar Jahre vor und Argento sah eine größere Chance: Sie könnte sich selbst als Überlebende vermarkten.

(...) Hinter der Ausrede der Frauenfeindlichkeit kann man kein beschissenes, schreckliches Verhalten verstecken. Nicht alles hat mit Geschlechterdiskriminierung und Patriarchat zu tun, und so zu tun, es wäre so, würde der feministischen Bewegung einen schlechten Dienst erweisen. Es geht mir um den Kampf gegen toxische Männlichkeit, aber die Forderung, dass alle Frauen einander zustimmen und unterstützen müssen, weil wir das gleiche Geschlecht haben, ist lächerlich und unlogisch. (Toxische Weiblichkeit existiert. Das können wir nicht länger leugnen.) Vielleicht sind McGowan und Argento nur zwei wirklich geschädigte Menschen? Ich weiß es nicht. Was ich weiß, ist, dass du nicht heilen kannst, wenn du nicht zu der Scheiße stehst, die du angerichtet hast, und ehrlich zu dir selbst darüber wirst, wer du bist.

In diesem neuen Klima öffentlicher Abrechnungen, #MeToo, und dem Trump-Regime, gehen wir alle auf Eierschalen und haben Angst, jemanden zu kritisieren, wenn wir dabei Gefahr laufen, als Sexist, Rassist oder Homophober gebrandmarkt zu werden. Die Art von Empörung, die diese Meinungsverschiedenheiten im Jahr 2018 hervorrufen, macht es fast unmöglich, die Wahrheit durch einen Austausch von Gedanken zu suchen. Ich bin traurig, dass dies die Menschen davon abhält, das Wort zu ergreifen. Aber ich weigere mich, in Angst zu leben. Ich weigere mich, mir mein Leben lang Sorgen darüber zu machen, bei wem ich anecken werde, wenn ich meine Meinung sage. Und ich ermutige Sie, dasselbe zu tun.




2. Buzzfeed empört sich in einem noch endloseren Artikel darüber, dass die britischen Behörden gegen "vulnerable women" durchgreifen, die Männer als Vergewaltiger verleumdet haben. Auch hieraus kann ich nur einen Bruchteil übersetzen:

Die meisten dieser Frauen wurden ins Gefängnis gesteckt, Dutzende von ihnen mit Strafen von zwei oder mehr Jahren.

Staatsanwälte stellten Jugendlichen und Frauen nach, die angeblich Probleme mit ihrer geistigen Gesundheit hatten, früher einen körperlichen sexuellen Angriff erlitten hatten oder mit ihrer Sucht nach Drogen oder Alkohol rangen.

Frauen wurden auch dann strafrechtlich verfolgt, wenn sie Berichten zufolge nur unter Druck zur Polizei gingen, ihre Anzeige schnell widerriefen oder ihren Angreifer überhaupt nicht nannten.

Die Kriminalpolizei hat Frauen verfolgt, von denen nicht klar war, ob sie gelogen hatten. In einem Fall lehnten es die Ermittler ab, die Frau wegen einer Falschbeschuldigung anzuklagen. Die Staatsanwälte gingen trotzdem gegen sie vor.

Yvette Cooper, Labour-Abgeordnete und Vorsitzende des einflussreichen Ausschusses für Innenpolitik, bezeichnete die Untersuchung von BuzzFeed News als "sehr beunruhigend" und forderte die Kriminalpolizei auf, dafür zu sorgen, dass die Leitlinien eingehalten werden, damit "die Opfer nicht davon abgehalten werden, sich zu melden" und "verletzliche Frauen nicht unangemessen verfolgt werden".

Der britische Ansatz steht in krassem Gegensatz zu dem der USA, Australiens, Kanadas und anderer europäischer Länder. Frauen in diesen Ländern sehen sich typischerweise nicht von Verfolgung - geschweige denn Gefängnis – bedroht, wenn sie wegen einer Vergewaltigung gelogen haben, sagten Staatsanwälte und Experten, weil es nicht im öffentlichen Interesse liege.

(...) Das Vereinigte Königreich scheint jedoch einen "einzigartigen Appetit" auf die Verfolgung falscher Anschuldigungen zu haben, sagte Lisa Avalos, eine amerikanische Rechtsprofessorin, die Berichte über Falschbeschuldigungen studiert. Sie hat kein anderes westliches Land gefunden, das Anklagen gegen mutmaßliche Falschbeschuldigungen als eine Frage der Politik "ermutigt", noch konnte sie einen Fall finden, in dem eine Amerikanerin, die beschuldigt wurde, fälschlicherweise über Vergewaltigung zu berichten, vor Gericht gestellt wurde.


Zusammengefasst: Eine Frau, die das Leben eines Mannes zerstört, indem sie ihn fälschlich der Vergewaltigung beschuldigt, wird zum Opfer, wenn sie dafür rechtlich belangt wird – was aber außer in Großbritannien praktisch nirgendwo stattfindet. Diese Form von Verleumdung ist ein straffreies Verbrechen und sollte es auch bleiben. Alles andere wäre frauenfeindlich.



3. Währenddessen sieht es nicht gut aus, was die Beschäftigung mit echter sexueller Gewalt angeht:

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs sieht bei den Kirchen nach wie vor Strukturen, die sexuellen Kindesmissbrauch und den Schutz der Täter ermöglichen. Aufklärung, Aufarbeitung, aber auch Prävention würden so verhindert. "Sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche haben häufig nur so viel getan, wie sie – vor allem auf Druck von Betroffenen und Öffentlichkeit hin – tun mussten", sagte Sabine Andresen, Vorsitzende der Kommission, heute anlässlich ihres 3. Öffentlichen Hearing in Berlin. Im Mittelpunkt der Anhörung stehen Gespräche mit Betroffenen sowie die Frage, was in Bezug auf Aufarbeitung bei den Kirchen seit 2010 passiert ist.


Hier geht es weiter mit dem Artikel im Ärzteblatt.

"Kindesmissbrauch" bedeutet dabei jeweils den Missbrauch von JUNGEN – ein Wort, das in diesem Artikel nicht vorkommt. Dass das Geschlecht von Opfern immer dann erwähnt wird, wenn diese Opfer weiblich sind, war schon des öfteren Thema bei Genderama.



4. Die Kreativität der "taz", so ziemlich jedes Thema zum Männer-Bashing zu benutzen, ist fast schon bewundernswert. Aktuelle Schlagzeile: "Männer meckern, Merkel arbeitet".



5. Warum ist die Staatsanwaltschaft Hamburg überhaupt dabei, eine Männerquote einzuführen? Das hat sch das Wissenschaftsblog "ScienceFiles" näher angeschaut:

Wir haben bereits am Beispiel von Ärzten und Lehrern gezeigt, welche Folgen eine Feminisierung der entsprechenden Berufsbilder hat. Kurz gesagt, ist die Logik die folgende:

* Mehr Frauen unter den Angestellten bedeutet mehr Teilzeit,

* mehr Teilzeit bedeutet geringere Produktivität,

* geringere Produktivität bedeutet, dass nun mehr Angestellte weniger Arbeit verrichten als früher weniger Angestellte,

* wenn weniger Arbeit verrichtet wird, bleibt entweder Arbeit liegen oder es können Serviceleistungen nicht erbracht werden.

* Bei der Staatsanwaltschaft bleibt Arbeit liegen.

Wir haben diese Hypothese auf Grundlage der Statistiken für die Staatsanwaltschaft geprüft und bestätigt.

In Hamburg hat die Anzahl der zum Jahresende nicht erledigten staatsanwaltschaftlichen Verfahren seit 2010 kontinuierlich zugenommen und ist zuletzt auf 24.746 gesprungen. Die Entscheidung, nun wieder Männer einzustellen, ist also keine Menschenfreundlichkeit, sondern aus der Not geboren, denn,

* wenn mehr Männer in einem Beruf arbeiten, dann sinkt der Anteil derer, die in Teilzeit arbeiten,

* wenn weniger Angestellte in Teilzeit arbeiten, steigt die Produktivität und mit der Produktivität die Anzahl der erledigten Verfahren, was dazu führt,

* dass die Zahl der zum Jahresende unerledigt gebliebenen Verfahren wieder sinkt und die Staatsanwaltschaft Hamburg nicht im Aktenberg versinkt.




6. Viele fragen sich: Warum rasen immer noch so viele Feministinnen vor Wut über ein "Frauen unterdrückendes Patriarchat" und eine "Rape Culture", wenn sämtliche Gesetze zu Lasten von Frauen beseitigt wurden, Frauen inzwischen so gleichberechtigt leben wie nie zuvor und die sexuelle Gewalt kontinuierlich zurück geht? Sind die blöd oder was? Nein, die sind völlig normal. (Gut, hier und da vielleicht mit individuellen Einschränkungen). Das Wissenschaftsmagazin "Science" berichtet über ein Experiment, das eine überraschende Erklärung für das geschilderte Missverhältnis liefert:

Jeden Tag treffen Menschen Dutzende von Urteilen, von der Entscheidung, ob unsere Kleidung passt oder ob eine zwielichtige Gestalt auf der Straße eine Bedrohung darstellt. Solche Entscheidungen basieren nicht auf harten und schnellen Regeln, wie eine neue Studie zeigt. Stattdessen ist unser Konzept der "Bedrohung" - und sogar der Farbe "Blau" - relativ.

Um das herauszufinden, zeigten Forscher nicht farbenblinden Teilnehmern eine Serie von 1000 Punkten, die von sehr blau bis sehr violett reichten, und baten sie, bei jedem Punkt zu beurteilen, ob er blau war. In den ersten 200 Studien sahen die Teilnehmer eine gleiche Anzahl von Punkten aus dem blauen und violetten Teil des Spektrums, aber dann sank die Häufigkeit der blauen Punkte allmählich auf nur noch einen Bruchteil dessen, was er vorher war. Bis zum Ende der Studie hatte sich die Interpretation der Farben geändert: Punkte, die die Teilnehmer in den ersten Studien für "lila" erklärt hatten, klassifizierten sie jetzt als "blau". Das heißt, ihr Konzept der Farbe Blau hatte sich auch auf Lilatöne ausgeweitet.

Selbst als die Forscher die Teilnehmern vorwarnten, dass blaue Punkte seltener werden würden und ihnen Geld versprachen, wenn sie ihre Urteile konsistent hielten, trat die gleiche Verschiebung ein. Das Team fand ähnliche Ergebnisse in komplexeren Versionen der Aufgabe, in denen die Teilnehmer beurteilen mussten, ob ein Gesicht bedrohlich oder ob ein Forschungsantrag ethisch vertretbar war. Als bedrohliche Gesichter oder unethische Forschungsvorschläge weniger häufig wurden, begannen die Menschen, bisher gutartige Beispiele als Bedrohung oder als unethisch zu betrachten.


Hier liegt nahe, dass es sich beim Feminismus ähnlich verhält. Wenn es weniger Bedrohungen und Benachteiligungen gibt, wird das Konzept dessen geändert, was man als eine Bedrohung oder Benachteiligung empfindet. So bleibt die Wahrnehmung von Bedrohungen und Benachteiligungen gleich, während sich eine Fassungslosigkeit darüber dazu gesellt, dass sich nach derart vielen Jahrzehnten des Feminismus scheinbar "nichts getan" habe. Die verärgerte Empörung darüber wächst. Und jeder, der aufzeigt, wie stark sich die Situation in Wahrheit verbessert hat, gilt als Zyniker und antifeministisches Arschloch.

Freitag, Juni 29, 2018

"Verfassungswidrig": Feministinnen wettern gegen Quote – News vom 29. Juni 2018

1. Wie Genderama vor einigen Tagen berichtete, hat die Hamburger Staatsanwaltschaft zumindest theoretisch eine Männerquote eingerichtet, auch wenn davon praktisch kein einziger Mann profitiert hat. Trotzdem gehen Feministinnen dagegen auf die Barrikaden.

Die Legal Tribune berichtet über die Reaktion der Hamburger Staatsanwaltschaft auf die feministischen Proteste:

Carsten Rinio aus Hamburg kann die Aufregung um die Männerquote für den staatsanwaltlichen Nachwuchs nicht ganz nachvollziehen. "Wir kommen mit dem Hinweis in unserer Dauerausschreibung lediglich einer gesetzlichen Verpflichtung nach", so der Staatsanwalt, der für die Ausschreibung verantwortlich ist. "Das Hamburgische Gleichstellungsgesetz ist geltendes Recht." Den Hinweis, dass er es anzuwenden hat, erklärt er für fast überflüssig.

§ 5 Abs. 1 des Hamburgischen Gleichstellungsgesetz (HmbGleiG) verpflichtet die Hamburger Behörden dazu, bei der Begründung von Dienst-, Arbeits- oder Ausbildungsverhältnissen in einer Abteilung, in dem ein Geschlecht unterrepräsentiert ist, bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung Personen des unterrepräsentierten Geschlechtes zu bevorzugen, bis die Unterrepräsentanz beseitigt ist.

Derzeit arbeiten bei den Hamburger Strafverfolgern laut Staatsanwalt Rinio insgesamt, also verteilt über alle Besoldungsgruppen, 195 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte. Davon sind laut Rinio 125 weiblich, das entspricht 64,1 Prozent, und 70 männlich, also 35,9 Prozent. Noch augenfälliger ist die Diskrepanz in dem für Neueinstellungen wichtigen R 1 – Bereich: Von 155 Staatsanwältinnen und Staatsanwälten sind 111 weiblich (71,6 Prozent) und 44 männlich (28,4 Prozent). Rinio beobachtet zudem seit 2011 "durchgehend, dass die Zahl der weiblichen Bewerber die Zahl der männlichen Bewerber für eine Stelle als Staatsanwältin oder Staatsanwalt übersteigt."

Damit liegt eine Unterrepräsentanz im Sinne von § 3 Abs. 1 des Landesgesetzes vor, weil der Männeranteil bei unter 40 Prozent liegt. Und das reicht. Eine weitere Voraussetzung dafür, ein Geschlecht zu bevorzugen und damit das andere zu benachteiligen, postuliert das Hamburgische Landesgesetz nicht. Und das ist genau so gewollt. Der Stadtstaat wollte mit dem im Dezember 2014 in Kraft getretenen Gesetz bei der Gleichstellung ausdrücklich beide Geschlechter in den Blick nehmen. "Abhängig von der Beschäftigtenstruktur richtet sich die Gleichstellungsförderung nicht nur an Frauen, sondern auch an Männer", so die Gesetzesbegründung.


Diese Debatte ist heute auch Thema in Christian Schmidts Blog "Alles Evolution".



2. In der Edition Outbird erscheint dieser Tage das Buch "Darjeeling Pur" von Tami Weissenberg, der darin über seine Erfahrungen in einer von Misshandlung und Gewalt geprägten Ehe berichtet und sich inzwischen mit der Errichtung von Männerschutzprojekten engagiert.

In der Buchvorstellung des Verlages heißt es:

"Darjeeling Pur" ist ein romanhaftes Tagebuch, welches eine andere Perspektive häuslicher Gewalt aufzeigt. Tami Weissenberg zeichnet in diesem Buch viele Jahre nach, in denen er – zunehmend in psychische und ökonomische Abhängigkeit geratend – zum Teil massive Gewalt durch seine Partnerin erfuhr.

Wenngleich seine Sprache sachlich ist, wird ein erschreckendes Bild über die Ausmaße der Übergriffe wie auch die Tatsache sichtbar, dass er sich erst sehr spät diesem traumatisierenden Klima entziehen konnte.

So unbefangen dieses spannend erzählte Buch seinen Weg bis zum Ausbruch aus diesen beklemmenden Verhältnissen nachzeichnet, so wichtig ist diese andere, erweiterte Perspektive auf die Wahrnehmung partnerschaftlicher Gewalt. Vielleicht gerade, weil es die humanistische Sichtweise stärken hilft und aufzeigt, dass Gewalt gleich welchen Geschlechts massive Auswirkungen haben kann.


Ich durfte das Buch vor seiner Veröffentlichung lesen, und es gefällt mir sehr gut. Die authentische, sofort zur Sache kommende Erzählweise des Autors zieht einen von der ersten Seite an in seinen aufwühlenden Bericht. Indem Weissenberg den Verlauf seiner Partnerschaft von Anfang an eindringlich schildert, werden nicht nur die psychologischen Faktoren sichtbar, die zu den Misshandlungen führten. Es dürften sich auch viele Leser fragen: Könnte mir ähnliches passieren? Wie hätte man diese Katastrophe rechtzeitig verhindern können? Dadurch dürfte dieses Buch eine stärkere aufklärende Wirkung als viele Sachtexte haben. Auch deshalb erhält es von mir eine klare Leseempfehlung.



3. Warum nennen die Medien eine Vergewaltigung nicht beim Namen, wenn der Täter eine Frau ist? fragt Miles Klee anlässlich der Berichterstattung über die Frau, die einen Mann offenbar mit einer Machete zum Sex gezwungen hatte:

[Diese Berichterstattung] macht mehr Sinn, wenn man bedenkt, dass die betreffende Frau nicht einmal wegen Vergewaltigung angeklagt wurde, sondern wegen schweren Einbruchs und Angriffs mit einer Waffe. Für ein Gericht war der Sex zweitrangig. Wahrscheinlich deshalb, weil, obwohl das Justizministerium seine Definition von Vergewaltigung 2012 änderte, um geschlechtsneutral zu sein – niemand anders als FBI-Direktor Robert Mueller war für diese Änderung verantwortlich - das Verbrechen nur noch als das Eindringen, egal wie geringfügig, in die Vagina oder den Anus mit irgendeinem Körperteil oder Gegenstand oder die Penetration des Mundes durch ein Geschlechtsorgan einer anderen Person definiert ist.

Rechtlich gesehen klingt es also so, als ob nur derjenige, der in den anderen eindringt, der Vergewaltigung beschuldigt werden kann.

(...) Kein Wunder, dass diese Artikel so euphemistisch klingen oder den Eindruck erwecken, dass die Erektion eines Opfers die Möglichkeit einer Vergewaltigung ausschließt. Die Polizei kann eine Frau nicht wegen Vergewaltigung eines Mannes anklagen, wenn sie nicht in seinen Anus eindringt oder ihm ein "Sexualorgan" in den Mund steckt. Deshalb haben Journalisten keinen technischen Grund, es als Vergewaltigung zu bezeichnen, wenn eine Frau verhaftet wird, weil sie angeblich mit einer Machete in das Haus eines Mannes eingebrochen ist und ihn zum Geschlechtsverkehr unter körperlicher Bedrohung gezwungen hat.

Diese Schönfärberei einer schweren körperlichen Verletzung verstärkt nur die problematischen Annahmen, die das Gespräch um männliche Opfer sexueller Übergriffe plagen. Das ist für niemanden gut, und es ist definitiv schlecht für die Männer, die darum kämpfen, überhaupt zu erkennen, dass sie auf diese Weise missbraucht worden sind.




4. In der Vancouver Sun beschäftigt sich Douglas Todd mit dem Verschwinden der Jungen und Männer aus der Psychotherapie – sowohl als Forschungssubjekte wie auch als Therapeuten.

Es gibt überwältigend starke Hinweise darauf, dass sich die psychologische Forschung stark auf Mädchen- und Frauenthemen konzentriert und dass Männer schnell aus psychotherapeutischen Berufen verschwinden.

Die Folgen dieser doppelten Tendenz, sagen Spezialisten, bestehen darin, dass die starken emotionalen Sorgen von Jungen und Männern weitgehend ausgeblendet werden und dass es vielen Psychotherapeuten an Fachwissen fehlt, um mit den psychischen Schwierigkeiten der Männer effektiv umzugehen.

Eine aufschlussreiche Studie unter der Leitung von Robinder Bedi von der University of British Columbia fand heraus, dass die überwiegende Mehrheit von 293 Forschungsartikeln, die über einen Zeitraum von 13 Jahren im einflussreichen Canadian Journal of Counselling and Psychotherapy veröffentlicht wurden, sich Frauenthemen widmete.

Forschungsartikel ausschließlich zu weiblichen Themen überstiegen die zu männlichen Themen um vier zu eins, entdeckte Bedi. Als sein Team eine einzige Sonderausgabe des Psychotherapie-Journals "Männer" aus der Befragung ausschloss, stieg das Verhältnis von Frauen- gegenüber Männerartikeln in dieser Fachzeitschrift sogar auf 15 zu eins.

"All dies geschieht, obwohl Jungen und Männer 34 Prozent der Menschen sind, die eine psychologische Beratung aufsuchen", schreibt Bedi, ein Assistenzprofessor für Beratungspsychologie an der UBC.

"Es scheint, dass ein Großteil unseres Wissens über psychotherapeutische Beratungen von Kanadiern auf Forschungsstichproben basiert, die überwiegend aus Frauen bestehen, und die unkritisch für die Arbeit mit Männern verallgemeinert wurde", schreiben Bedi und die Co-Autoren Courtney Young, Jaleh Davari, Karen Spring und Daniel Kane in einem Aufsatz mit dem Titel "A Content Analysis of Gendered Research".

Ihr Überblick über die zeitgenössische psychotherapeutische Forschung in Kanada deckt sich mit dem wachsenden Bewusstsein für eine damit verbundene Entwicklung in ganz Nordamerika: Dass Frauen in Beratungs- und Psychologieberufen immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Die American Psychological Association, die etwa 90.000 klinische Psychologen vertritt, hat festgestellt, dass die Zahl der Frauen dort um mehr als zwei zu eins höher ist als die der Männer. Und es wird immer extremer: Das Verhältnis von weiblichen Psychologen gegenüber männlichen Psychologen, die 35 Jahre und jünger sind, springt auf neun zu eins.

"Die geschlechtsspezifische Kluft in der Psychologie hat sich vergrößert", heißt es in einem Bericht der American Psychological Association. "Diese geschlechtsspezifische Kluft war für ethnische Minderheiten noch größer ... Es ist wichtig zu verstehen, warum eine größere Anzahl von Frauen einen solchen Beruf ausübt und warum Männer sich daraus zurückziehen."

(...) Auch wenn es akzeptiert wird, dass Psychotherapeutinnen eines Geschlechts oft effektiv Menschen eines anderen Geschlechts behandeln können, werden ähnliche Fragen über das Übergewicht von Frauen in der Lehre, der Sozialarbeit und den meisten Gesundheitsberufen aufgeworfen.

Die geschlechtsspezifische Kluft zwischen Psychologen ist in Großbritannien so groß geworden, dass eine Gruppe von Männern und Frauen das Male Psychology Network gegründet hat.

Der Psychologe Robinder Bedi und sein Team entdeckten kanadische Forschungsartikel, die sich ausschließlich auf weibliche Probanden konzentrierten und die männlichen Probanden um mindestens vier zu eins überstiegen.

"Gibt es einen tatsächlichen Bedarf an mehr männlichen Psychologen?" fragt Mitbegründer John Barry vom University College London.

"Nun, Männer scheinen psychologische Hilfe zu brauchen. Zum Beispiel begehen sie mehr als dreimal so viele Selbstmorde wie Frauen. Dennoch suchen sie weniger Hilfe als Frauen. Wenn wir uns um die psychische Gesundheit kümmern, dann müssen wir Fragen stellen wie: 'Was können wir tun, um die Suche nach Hilfe bei Männern zu verbessern' und 'Wäre es wahrscheinlicher, dass Männer eine Therapie suchen, wenn sie einen männlichen Psychologen aufsuchen könnten'?

Bedi und sein Team werfen ähnliche Fragen über den Mangel an Forschung zu männlichen psychologischen Problemen auf, insbesondere angesichts der viel höheren Wahrscheinlichkeit eines Todes durch Selbstmord, am Arbeitsplatz und durch Opioid-Überdosen.

Was würde es nützen, wenn sich mehr Berater und Psychologen der Probleme der Männer bewusst werden?

Viele Psychotherapeuten erleben häufig "ein Gefühl von Frustration, Hilflosigkeit und Ineffektivität bei der Arbeit mit männlichen Klienten", berichten die UBC-Professoren Marvin Westwood und Timothy Black von der University of Victoria.

Die Forschung hat gezeigt, dass einige therapeutische Techniken, die normalerweise bei Frauen wirksam sind, nicht immer so effektiv bei Männern funktionieren und umgekehrt, berichten Psychologen, die sich auf Männer und Fragen im Zusammenhang mit Männlichkeit spezialisieren.

Eine größere Zahl von Therapeuten und Psychologen muss sich der Techniken bewusst sein, die bei Männern effektiver sind als bei Frauen, darunter "direkte Problemlösung", "Kompetenzentwicklung" und "praktische Hilfe", schreibt Bedi.

Wenn Psychologen wie Marcheta Evans die Männer in Beratung und Forschung stärker in den Mittelpunkt rücken, werden sie mit der Sorge um "männliche Privilegien" konfrontiert. Aber Evans antwortet, dass, obwohl ein Teil der Männer höher bezahlte Jobs hat, dies nicht bedeutet, dass die "erheblichen psychischen Bedürfnisse" der Männer im Allgemeinen ignoriert werden sollten.


Zu diesem Thema ist aktuell auch ein Artikel auf Spiegel-Online erschienen: Depression: Männer leiden anders.



5. Die männerfreundliche Feministin Cathy Young erklärt, warum Feministinnen Jordan Petersons Texte lesen sollten.



6. Die Post. Auf Spiegel-Online (ich verlinke den Artikel diesmal bewusst nicht im Original, um die Zugriffszahlen darauf nicht zu erhöhen) berichtet die Feministin Eva Thöne unter der Überschrift "Alter Mann, was nun?" über eine Diskussion zwischen dem feminismuskritischen "Zeit"-Redakteur Jens Jessen und dem überzeugten Feministen Nils Pickert und bezeichnet dieses Gespräch als Veranstaltung "zwischen Zoogehege und Therapie".

Ich finde es faszinierend, dass Feministinnen wie Thöne offenbar nicht einmal im Ansatz reflektieren, wie unsympathisch sie ihre Bewegung erscheinen lassen, wenn sie Menschen mit abweichender Meinung so darstellen, als ob diese Teilnehmer einer "Therapie" seien. Thöne kann Jessens Feminismuskritik dementsprechend auch nur entweder als "tumbe Polemik" oder "Ressentiment" einordnen. Das Resultat dieser verachtungsvollen Rhetorik kann doch nur sein, dass sich immer weniger Menschen überhaupt noch auf Gespräche mit dem feministischen Lager einlassen. In dem Artikel selbst wird erwähnt, dass die Hoffnung der Veranstalter (die grüne Heinrich-Böll-Stiftung) vor allem männliche Besucher anzuziehen, sich nicht erfüllte.

Einer meiner Leser schreibt mir zu diesem Artikel:

Spiegel-Online wird nicht müde, weiter an der Demontage von Kritikern des Feminismus und Männern im Allgemeinen zu arbeiten. Diesmal geht es um Jens Jessen und seinen Beitrag in der Zeit und einer Diskussion mit Nils Pickert, "Journalist, Aktivist, laut Selbstbeschreibung Teilzeitrockträger und Vollzeitfeminist, kaum graue Haare und Trekkingsandalen." Etwas so Dummes höre eigentlich nur von meinen Fünftklässlern in der Schule. Ebenfalls im Publikum dabei: Stevie Schmiedel - für die Pickert arbeitet. Und damit auch jeder Dumme weiß, wer Stevie Schniedel ist: "die sich gegen sexistische Werbung einsetzt" - die eigentliche Heldin.

Der Artikel sagt tatsächlich mehr über die Leiden des aktuellen Feminimus aus. Eigentlich besteht er nur aus Herabsetzungen, Schmähungen und Beleidigungen gegen Jessen - Sachlichkeit spielt keine Rolle. Ernsthaft über die Bebatte zwischen den beiden Herren erfährt man eigentlich nichts. Aber mit Sätzen wie: "In dem Artikel, der im Grunde ein Trolltweet war, nur halt auf 'Zeit'-üblichen drei Seiten, verglich Jessen unter anderem feministische Rhetorik mit 'dem Schema des bolschewistischen Schauprozesses' und warnte vor einem 'Triumph eines totalitären Feminismus', leistet sich Spiegel-Online mal wieder einen Abgesang auf den "seriösen" Journalismus und stellt Jessen ohne ernsthafte Begründung ins Abseits.

Ich kann nur hoffen, dass endlich genügend Männer und auch Frauen erkennen, welches schlechtes Spiel hier gespielt wird.


Ehrlich gesagt glaube ich, dass Feministinnen wie Thöne (außer den Zugriffszahlen zuliebe) auch deshalb derartig übersteuern, weil sie merken, wie stark ihr Ansatz inzwischen abgelehnt wird. Sie glauben, das unterbinden zu können, je mehr sie rhetorisch aufdrehen. Ich halte solche Artikel eher für ein Eigentor.

Donnerstag, Juni 28, 2018

Basler Zeitung: Ist das Schulsystem männerfeindlich? – News vom 28. Juni 2018

1. Die "Basler Zeitung" beteiligt sich an der Debatte, ob in unserem Schulsystem Jungen dieselben Chancen haben wie Mädchen.



2. Tagesschau.de hat mit Juliana Leopold eine neue Redaktionsleiterin. Die Blogger Fefe sowie Maskulismus für Anfänger erklären, warum das bedenklich ist, und veranschaulichen das mit diesem brisanten Tweet der neuen Tagesschau-Chefin.



3. Der britische Justizminister verkündet, Frauen sollten nur noch dann ins Gefängnis kommen, wenn es sich um Schwerverbrecherinnen handelt. Die Täterinnen sollen Unterstützung erhalten, statt weggesperrt zu werden. Der "Spectator" erklärt, warum das offenkundige Männerdiskriminierung darstellt.



4. Früher galt es als diskriminierend, wenn eine Stellenanzeige nicht Kürzel wie "m/w" erhielt, um zu signalisieren, dass sich für den ausgeschriebenen Job beide Geschlechter bewerben können. Inzwischen gilt "m/w" selbst als diskriminierend. "Schluss mit dem Genderwahnsinn im Recruiting" fordert jetzt der Geschäftsführer Henner Knabenreich.



5. Der Blogger Stefan Millius berichtet, mit welchen Methoden eine Plattform, die beide Seiten einer Debatten zu Wort kommen lässt, als radikal rechts gebrandmarkt wird. Bekanntlich wurde die Männerrechtsbewegung Opfer derselben Polemik.



6. In Australien werden Sweatshirts mit dem Slogan "Boys Will Be Boys" nach Sexismus-Vorwürfen aus dem Handel genommen.



7. Margarete Stokowski erklärt, warum sie eine "feministische Revolution" für nötig hält.



8. Zuletzt mal wieder einer der beliebten Lebensratschläge auf Genderama. Heute heißt es Augen auf bei der Partnersuche: Frauen mit dickem Hintern sind schlauer.

Mittwoch, Juni 27, 2018

Ein Insider packt aus: Warum unsere Leitmedien kaum männerfreundliche Artikel veröffentlichen – News vom 27. Juni 2018

1. Im Jahr 2003 wurde ich durch eine FOCUS-Titelgeschichte über mein Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht. Online findet man diesen Artikel heute nur noch auf der Website eines seiner Autoren, Michael Klonovsky. Auf der Website des libertären Magazins "Eigentümlich frei" plaudert Klonovsky ein wenig aus dem Nähkästchen und verrät, welche Schwierigkeiten es in den deutschen Leitmedien gab und gibt, diesen und andere männerfreundliche Artikel zu veröffentlichen.



2. Christian Schmidt zerpflückt den Männerhass Sibylle Bergs, dem Spiegel-Online eine Plattform gibt, und lädt ein zur Diskussion.



3.
Miss-America-Kandidatinnen treten nicht mehr im Bikini auf. Der freiheitsfeindliche Feminismus feiert Erfolg um Erfolg.


Tamara Wernli kommentiert die neuesten Entwicklungen in ihrem Artikel Angriff auf die Schönheit.



4. Toxische Weiblichkeit bleibt ein Problem.



5. Der Financial Review berichtet über die MeToo-Kampagne in Australien:

Es gibt Hinweise darauf, dass die Beziehungen zwischen Männern und Frauen im Büro unter Druck geraten, kommen, während die für Geschlechterdiskriminierung zuständige Kommissarin Kate Jenkins ihre Pläne für eine nationale Untersuchung über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz abschließt.

(...) Jenkins sagte, sie erwartete, dass sich beide Geschlechter mit Fällen melden würden, in denen sie suggestiven Witzen, aufdringlichen Fragen über ihr Privatleben, unangemessenem Starren oder Schlimmerem ausgesetzt waren.

"Das Problem sind nicht nur Männer, die Frauen belästigen, und es sind nicht nur Frauen, die belästigt werden", sagte Jenkins. "Wir suchen nicht nach Schurken", sagte sie.


Nanu, das sind ja ganz neue Töne? Wie kommt das denn? Vermutlich sind Jenkins & Co. dadurch alarmiert, dass MeToo in der Gesellschaft seine Spuren hinterlässt:

Eine Umfrage einer Online-Mentoring-Plattform, Art of Mentoring, ergab, dass der Anteil der Männer, die sich unwohl fühlten, allein mit einer Kollegin zu arbeiten, seit dem Beginn von #MeToo auf 15 Prozent gestiegen war.

Der Anteil der Männer, die sich bei Abendveranstaltungen mit einer Kollegin unwohl fühlen, ist von 7 Prozent auf 13 Prozent gestiegen, während sich der Anteil der Männer, die sich bei der Betreuung einer Kollegin unwohl fühlen, auf 6 Prozent verdoppelt hat.


Der Wunsch, Männer zu verteufeln, steht dem Bedürfnis danach, auf Männer als Helfer und Unterstützer zurückzugreifen, offenbar ein wenig im Weg.

Dienstag, Juni 26, 2018

Endlich: Feministische Sexroboter entwickelt – News vom 26. Juni 2018

1. Puls4 berichtet über die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Sexroboter:

Sexpuppe Samantha wurde nun mit einem "Moralkodex" ausgestattet. Dieser erlaubt ihr, unerwünschte Berührungen oder respektlose Behandlung "abzulehnen" und sich auszuschalten. (...) Erfinder Sergi Santos will damit einen Schritt hin zu mehr Empathie in der Branche machen und sogar auf die #MeToo-Bewegung eingehen. Dabei stößt er aber auf harte Kritik. Der größte Kritikpunkt: Ist Samantha ausgeschaltet, können sich ihre Besitzer ihr noch immer aufzwingen – sie bekommen nur keine Reaktion. Der Moralkodex könnte das Ausleben gewalttätiger Fantasien also sogar begünstigen. Abgesehen davon ist Samantha immer noch nach einem fragwürdigen, standadisierten Frauenbild modelliert.


Was wir eigentlich bräuchten, wenn wir feministisch korrekt sein möchten, sind also fettleibige Sexroboter, die Elektroschocks austeilen, wenn sie berührt werden, von Männern aber trotzdem massenweise gekauft werden. Im Bereich der Öffentlich-Rechtlichen hat man dieses Dilemma zwischen den Vorstellungen von Ideologen und den Wünschen der breiten Bevölkerung mit Zwangsgebühren gelöst. Hat dieses Modell auch bei Sexrobotern eine Zukunft?



2. Wozu eigentlich brauchen Männer Empathie? fragt Lucas Schoppe in einem Vorausgriff auf den von dem Publizisten Gunnar Kunz vorgeschlagenen Tag der Geschlechter-Empathielücke.



3. Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat eine Männerquote eingerichtet – zumindest theoretisch.



4. Ein ehemaliger britischer Abgeordneter stellt die politisch korrekte Polizei seines Landes zur Rede, nachdem gegen eine Frau, die ihm fälschlich sexuellen Missbrauch unterstellt hatte, keine Ermittlungen eingeleitet wurden: "Ich habe jeden Glauben in die Polizei verloren. Wenn es mir passieren kann, kann es jedem passieren."



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu Sibylle Bergs neuestem Anfall von Männerhass:

Nicht nur Sibylle Berg hat mit ihrem Beitrag "Krise der Männlichkeit" auf Spiegel-Online neue Hasstiraden gegen Männer abgelassen. Spiegel-Online scheint auch bei den unter der Rubrik "Kultur" abgelegten Kinokritiken zu "Ocean’s 8" auf ein gewohntes Wir-hauen-von-Berufs-wegen-auf-Männer zu vertrauen.

Schon in der Überschrift werden die Männer abgewertet: "Frauen dürfen ran, wenn Männer es versaut haben". Dies ist ein Zitat der Autorin Nadine Lange, Kukturredakteurin beim "Tagesspiegel" Berlin und Mitgründerin des "Queerspiegel" und Co-Autorin von "Heteros fragen, Homos antworten". Die Kinokritk von Frau Lange steht ganz am Anfang von mehreren Kritiken, sodass jeder Leser sich erstmal durch Behauptungen durchkämpfen muss wie "Frauen dürfen ran, wenn Männer es versaut haben. Siehe die CDU nach der Spendenaffäre oder aktuell die SPD. Manchmal haben die Herren auch das Interesse verloren wie etwa am Lehrerberuf oder am Gitarrenrock."

Was eine Kinokritik mit Gitarrenrock oder einer siechenden SPD gemeinsam haben, außer dass beides für ein Versagen der Männer herhalten muss, bleibt ein Rätsel der Autorin. Allgemein scheint es zu sein, dass solchen Aussagen einfach in den Raum gestellt werden. Auf Spiegel-Online oder Zeit-Online lese ich oft Artikel, in denen es für allgemeingültig erklärte Aussagen dieser Art gibt: "… die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern …", "…die Benachteiligung der Frauen in Forschung und Wissenschaft …", "… die dauernde Gewalt gegen Frauen …" sind feministische Aussagen, die ohne Widerspruch oder Hinterfragen von den Medien übernommen werden. Dass aktuell die SPD dank einer Politik, die Frauen bevorzugt und wo die Zukunft weiblich sein soll, und dank einer Frau Nahles die das auch so demonstriert, im Umfragetief ist, wird ignoriert.

Weiter mit den Filmkritiken geht es dann mit Sophie Charlotte Rieger, Filmjournalistin, Berlin. Sie betreibt eine Plattform für feministische Filmkritk und Gleichberechtigung in der Filmbranche. "Wenn in 'Ocean's 8' acht Meisterdiebinnen einen großen Coup planen, dann tun sie das nämlich - wie sie in einem feministischen Meta-Moment selbst artikulieren - auch für all die kleinen Mädchen, die von einer kriminellen Karriere träumen. Und das vergrößert, abseits pädagogischer Bedenken, grundsätzlich die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe."


Vielleicht sind es nicht die Sexroboter, die dringend einen "Moralkodex" benötigen.

Montag, Juni 25, 2018

Sibylle Berg: neue Hasstirade gegen Männer – News vom 25. Juni 2018

1. Wir hatten hier ja schon einmal das Thema, dass Leitmedien inzwischen offenbar dazu übergehen, eine Person dafür zu bezahlen, dass sie monströsen Quatsch schreibt, nur damit unter dem Artikel Dutzende Menschen unbezahlte Arbeit mit dem Schreiben vernünftiger Kommentare dazu verrichten. Auf Spiegel-Online ist es wieder mal so weit: Am besten, man überspringt den Artikel – in dieser Textsorte wird ohnehin ständig der selbe aufpeitschende Inhalt wiederholt – und liest gleich die sachlicheren Kommentare darunter.

Tim Walter (FDP Hamburg) kommentiert Sibylle Bergs neuesten sexistischen Wutanfall auf Facebook:

Die gute Nachricht: Genau wie im November 1932 nur ca jeder vierte Wahlberechtigte die Nazis gewählt hat, genau so sprechen diese Hetzerinnen und Hetzer für niemanden außer ein paar Salonfeminazis. Dumm dabei ist nur, dass diese Brut zu nah an PR und Politik sitzt. Da müssen sie weg.


Und darunter den Kommentar einer Facebook-Freundin:

Ich kann als Frau mit solchen Salonfeminazis nichts anfangen. Solche waren mir schon immer suspekt ...


Währenddessen erwarten wir den nächsten Artikel einer Feministin, die sich darüber wundert, dass ihre Bewegung von den Doofis ständig mit Männerhass in Verbindung gebracht wird.

Gibt es in unseren Leitmedien irgendelche Artikel, in denen Männer so über Frauen schreiben wie ein bestimmter Typ Frauen über Männer? Nein? Sieht so aus, als hätte Sibylle Berg mit ihrem Geschlechterhass das Gegenteil von dem bewiesen, was sie beweisen wollte.



2. Als Reaktion auf die MeToo-Kampagne gründete die Global-Leadership-Expertin Holly Downing eine Not-all-Men-are-Monsters-Bewegung. Allerdings wurde das Twitter-Hashtag #NotallMen inzwischen vielfach von Feministinnen gekapert und unterscheidet sich insofern inhaltlich kaum noch von konkurrierenden Hashtags wie #MenAreTrash.



3. Nicht mehr das Patriarchat, sondern die allgegenwärtige Patriarchatskritik ist heutzutage die vorherrschende Ideologie des Kapitalismus, erläutert Wolfgang Schmitt mit Bezug auf Slavoj Žižek in einer Filmkritik von "Ocean's 8".



4. Die geringe Bestrafung einer Falschbeschuldigerin empört dann nicht nur uns Männerrechtler, wenn die Täterin weiß und das Opfer schwarz ist.



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu einem Thema, das derzeit viele Liberale bechäftigt:

Die amerikanische ACLU (American Civil Liberties Union), die früher unumschränkt für das Recht auf freie Rede war, was sogar die Rede eines Ku-Klux-Klan-Führers einschloss, verfällt nun wohl ebenfalls dem PC-Wahn. Und zwar mit vagen Hinweisen auf den "schweren Schaden" für "marginalisierte" Menschen, der durch Sprache angeblich verursacht würde.

Aber immerhin hat die ACLU noch kein Verbot von "Hassreden" oder eine breitere Definition von "Aufstachelung" befürwortet.

Fefe hat das ganz gut auf den Punkt gebracht:

"Wenn die ACLU Free Speech nicht mehr verteidigt, ist das, glaube ich, bald vorbei damit in den USA. Ich habe die immer sehr respektiert für ihre knallharte Prinzipientreue. Mir fällt keine andere Organisation ein, die so berechenbar und verlässlich war wie die ACLU an der Stelle. Wenn man relativiert, in welchen Fällen Grundrechte verteidigt werden, sind es halt keine Grundrechte mehr. Sondern eher so temporäre Leihgaben des Königs, der es sich jederzeit anders überlegen kann."

Und wieder haben die "Progressiven" viele viele Stimmen für Trump produziert. Ich nehme Wetten auf die kommende Vereinigung mit den knallharten Fundichristen entgegen.

Samstag, Juni 23, 2018

Harvey Weinsteins Rechtsanwältin spricht: "Als Feministin bin ich stolz auf das, was ich tue" – News vom 23. Juni 2018

1. "Als Feministin bin ich stolz auf das, was ich tue", erklärt Harvey Weinsteins Verteidigerin Blair Berk in einem Interview mit der israelischen Oppositionszeitung Haaretz. Über dieses Interview berichten inzwischen auch andere Medien, darunter die hier zitierte "Newsweek":

"Als Feministin ist dies ein Gespräch, das mir wichtig ist", sagte Berk. "Wir beschäftigen uns mit Begriffen wie sexuelle Belästigung und wir reden über unangemessenes Verhalten, aber wir diskutieren nicht [die Begriffe], nicht zuletzt, weil es kompliziert ist. Es stimmt, wir sollten nicht jemanden mit zu viel Macht an einem Arbeitsplatz haben, zum Beispiel jemanden, der seine Macht missbraucht, um vulgär zu sein oder seine Hand auf jemanden zu legen, der nicht interessiert ist, aber es ist wichtig, dass wir das nicht mit Vergewaltigung verknüpfen. Diese Aktionen sind keine Vergewaltigung. Sie sind auch nicht kriminell. Es sind sicherlich Taten, die diskutiert werden müssen, aber nicht unbedingt etwas, das zu einer Anklage führen muss."

(...) Auf den Hinweis des Interviewers, dass die meisten der kürzlich bekannt gewordenen Fälle weitaus schwerwiegendere Behauptungen als vulgäre Kommentare oder eine unangemessene Berührung enthielten, konterte die hochkarätige Anwältin, es gäbe einige Frauen, die absichtlich und bewusst sexuelle Beziehungen mit einem mächtigen Mann eingehen würden, nicht wegen sexueller Anziehungskraft, sondern weil er ihnen "etwas anbot, was sie wollten - eine Beförderung oder einen Golden Globe", die es aber später bereuten.

"Sie konnten argumentieren, dass dies im Kern einen Übergriff darstellt, der illegal sein sollte, aber es ist zu diesem Zeitpunkt kein Verbrechen, und ich denke nicht, dass es ein Verbrechen sein sollte," sagte Berk. Sie argumentierte, Frauen die Wahl zu verweigern, sich in einer solchen Beziehung zu engagieren, sei gleichbedeutend damit, sie zu infantilisieren, was ihrer Meinung nach keine feministische Position sei.

(...) "Wenn man Schlagzeilen über eine schöne Schauspielerin liest, die jemanden beschuldigt, merkt niemand, was sie tatsächlich sagt, auch wenn die Anschuldigungen, die sie macht, nicht auf Vergewaltigung oder sexuelle Belästigung hinauslaufen. Selbst wenn sie nur sagt, dass es jemand ist, der sie nicht respektiert hat, oder sie auf eine Art und Weise berührt hat, die ihr das Gefühl gab, dass sie sich unwohl fühlt, oder einen entsprechenden Kommentar abgegeben hat. Alle diese Dinge sind falsch, aber das sind keine Verbrechen. Dieses Muster stört mich", sagte Berk zu Haaretz.

Die Anwältin, die ihren Abschluss in Harvard machte und Kunden wie Lindsay Lohan, Mel Gibson und Kanye West vertrat, sprach laut The Hollywood Reporter auch über die #MeToo-Bewegung, die Aufmerksamkeit erregte, als mehr Frauen mit ihren Geschichten über sexuelle Übergriffe und Belästigungen auftraten. Berk sagte, dass die Bewegung Männer in Hollywood Angst vor falschen Anschuldigungen macht, die ihre Karriere zu Fall bringen könnten.

"Die Bewegung kam an mit diesem schrecklichen Slogan 'Glaube den Frauen', als ob es ein Geschlecht gäbe, das per Definition immer nur die Wahrheit sagt", sagte sie.

"Es gibt Frauen, die Anschuldigungen machen, die wahr sind, es gibt Frauen mit falschen Anschuldigungen und Frauen, die den Kontakt, den sie mit jemandem hatten, übertreiben oder den Kontakt, den sie mit jemand anderem hatten, verwechseln. Alles, was in Wirklichkeit eine unangenehme Berührung war, wird jetzt als Verbrechen angesehen", sagte Berk. "Wir müssen vorsichtig sein, besonders in diesem Moment, wo der Wunsch danach so stark ist, jemanden auf der Grundlage solcher Behauptungen aus der Geschichte zu löschen. Über einige meiner Klienten werden schon die Nachrufe geschrieben, und diese Nachrufe werden unbewiesene Anschuldigungen enthalten, die die letzten Dinge sein werden, die über ihr Leben geschrieben werden. Das bereitet mir großes Unbehagen."


Es ist nach dieser Erklärung unklar, ob Kritik daran jetzt auch schon als "antifeministisch" gilt: ein Etikett, das nur allzu gerne Menschen verliehen wird, die in irgendwelchen Punkten Feministinnen widersprochen haben. Tatsächlich kann Kritik an MeToo natürlich auch aus feministischer Perspektive erfolgen. Hierzulande ist etwa die Publizistin Svenja Flaßpöhler dafür bekannt geworden.



2. Der Blogger Gunnar Kunz hat den 11. Juli als Tag der Geschlechter-Empathielücke ausgerufen. Anlass für die Wahl des Datums ist ein Massaker im bosnischen Srebrenica, dem ausschließlich Männer zum Opfer fielen, und das Übergehen dieses Massakers als Gendercide in den Leitmedien. Srebrenica steht hier nur stellvertretend für viele andere Fälle, in denen unsere Gesellschaft das Leiden und Massensterben von Männern schulterzuckend hinnimmt.

In Kunz' Erklärung zu diesem Gedenktag heißt es:

Ich rufe daher alle Menschen, die sich noch einen Funken Mitgefühl bewahrt haben, dazu auf, jedes Jahr am 11. Juli das Recht von Männern auf körperliche und seelische Unversehrtheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und in Blogs, Artikeln und Leserbriefen, mit Aktionen, Videoexperimenten und was die Fantasie sonst noch hergibt auf die Doppelmoral in dieser Hinsicht aufmerksam zu machen. (...) Wer einen Artikel zum Gender Empathy Gap Day veröffentlicht und mir einen Link dazu mailt, den verlinke ich dann unter meinem eigenen Artikel am 11.Juli.


Der Gender Empathy Gap wurde unter anderem durch den international prominenten Psychologieprofessor Philip Zimbardo bekannt und ist auch in der Fachliteratur zur Männerforschung Thema. Deutsche Beiträge über dieses Problem von männerpolitischen Graswurzelaktivisten findet man etwa hier und hier. Eine umfassende Darstellung gibt es auch von MANNdat

Da es sich bei dem Gender Empathy Gap erstens um ein wichtiges Menschenrechtsthema handelt (siehe dazu das entsprechende Kapitel in meinem Buch Plädoyer für eine linke Männerpolitik) und zweitens um das Kernproblem, das der Vernachlässigung des Leidens von Männern durch Politik, Leitmedien und dem akademischen Bereich insgesamt zugrunde liegt, begrüßt und unterstützt Genderama Gunnar Kunz Aktion nachdrücklich. Auf entsprechende Beiträge am 11. Juli würde ich hier ebenfalls aufmerksam machen.



3. Wie der FOCUS berichtet, ist ein Anti-Gewalt-Aktivist aus meinem Netzwerk, René Pickardt, in Koblenz gerade durchaus erfolgreich, was den von ihm beabsichtigten Aufbau einer Männerschutzwohnung angeht. Selbst die Koblenzer Gleichstellungsbeauftragte sagt hier Unterstützung zu.

Der verlinkte Artikel ist in Gänze lesenswert.



4. Auf Beschluss des EU-Ministerrates sollen Väter bei der Geburt eines Kindes jetzt Anspruch auf zehn Tage bezahlten Urlaub haben. Für Deutschland ändert sich dadurch nichts.



5. Ginge es nach dem AStA der Uni Bielefeld, dürfte der Rapper Cro dort beim nächsten Campus-Fest zum letzten Mal auftreten. Dessen Texte seien nämlich frauenverachtend und sexistisch – etwa wenn er Zeilen singe wie "ich glaub, ich fänd's cool, wenn du mir gehörst". Der AStA erteilt dem Sänger hierfür eine Rüge: "Damit reiht er sich in ein patriarchales Bild ein: Männer besitzen Frauen. Mit Gleichberechtigung hat das wenig zu tun!"

Das Strafgericht des AStA-Gleichstellungsreferats über Cro ist mit der Parole "Für die Freiheit, für das Leben!" unterzeichnet. Die Kommentare, die die Forderung erhält, sind allerdings eher befremdet bis belustigt. So lobt ein Leser sarkastisch: "Finde ich super, dass ihr euch mal in Satire probiert". Auch generell wird der Bielefelder AStA eher ungnädig bewertet. "Dass euch die Leute nicht aus den Büros ziehen vor Wut, mit Fackeln und Mistgabeln, habt ihr nur dem Umstand zu verdanken, dass sie an euch nicht interessiert sind" liest man auf Facebook.



6. In den USA feiern werdende Eltern Feste, um spektakulär zu verkünden, ob sie einen Jungen oder Mädchen bekommen. Das passiere, berichtet Nicole Erdmann in der "Welt", ausgerechnet zu einer Zeit, "in der zu Recht intensiv über Geschlechterrollen, Identitäten, Stereotype und Sexismus diskutiert wird" und die Datingapp Tinder inzwischen 37 Geschlechter zur Wahl stelle. Offenbar seien all die Twitter-Threads zu diesem Thema immer noch nicht im Mainstream angekommen. Carly Gieseler, Juniorprofessorin am York College, habe solche Partys im "Journal of Gender Studies" dementsprechend als einen "reaktionären Moment" gebrandmarkt, der normative Ideale von Geschlecht bestärke.



7. Normative Vorstellungen von Geschlecht bestätigt leider auch die nicht weniger reaktionäre und von Twitter-Threads ebenso unbeeindruckte Biologie. Die Ärzte-Zeitung berichtet.



8. Die britische BBC würde der Komikertruppe Monty Python heute keine Plattform mehr geben, da es sich um alte weiße Männer handelt. Monty-Python-Mitglied John Cleese hat auf dieses Statement bereits geantwortet.



9. Ist es jetzt politisch korrekt, schwarzen Männern den Mund zu verbieten, wenn es aus einer feministischen Position aus erfolgt?



10. Die Post. Während es für die SPD in den Umfragen weiter bergab geht, schreibt mir einer meiner Leser zu der besonderen Art der Sozialdemokraten, Jungen eine Chance zu geben:

Du schreibst: "Die Sozialdemokraten betrachten Jungen in erster Linie als zukünfige Antisemiten, Rassisten, Homophobe und Frauenhasser. Und man gibt den kleinen Monstern in Wartestellung 'eine Chance', indem man sie zu erträglichen Menschen erzieht."

Nein, die Sache liegt anders, ist aber auch nicht besser. Es geht um Sippenhaft und dabei heißt die Sippe in diesem Fall "Mann". Ich ahne, woher der Wind weht, wenn ich vorher in den Ausführungen der Münchner SPD lese: "Unter Jungen und jungen Männern unterschiedlichster Herkunft, die in Münchner Schulen lernen oder sich in Freizeitstätten treffen, sind Rassismus, Antisemitismus, ein abwertendes Verhalten gegenüber Mädchen und Frauen sowie Schwulen- und Behindertenfeindlichkeit zunehmend ein Problem".

Ja, leider richtig, in Zuwanderungsfamilien ist Rassismus, Antisemitismus, ein schlechtes Frauenbild sowie Schwulen- und Behindertenfeindlichkeit ein weitaus größeres Thema, als es bei Familien ist, deren Mitglieder hier liberal sozialisiert wurden. Sicherlich gibt es auch unter biodeutschen Jungs solche Ansichten, aber bis vor wenigen Jahren war das ingesamt gesehen kein Problem, das man in Form der Münchner Aktion hätte angehen müssen. Und nun, um nicht in den Verdacht der Fremdenfeindlichkeit zu geraten und um nicht die eigene Zuwanderungspolitik zu kritisieren, wird um den heißen Brei herumgeredet und es Jungs/jungen Männern allgemein zur Last gelegt.

Der einzige Hinweis ist die Formulierung "unterschiedlichster Herkunft". Das schließt aber leider alle mit ein. Und dagegen wehre ich mich. Sollen die Politiker gefälligst das Kind beim Namen nennen: "Unter zugewanderten Jungen und jungen Männern ...". Es wird Zeit, dass die heißen Eisen nicht verschwiegen werden. Nicht umsonst tobt gerade die Asyldebatte um Merkel/Seehofer. Die Leute wissen/ahnen, was schief läuft, aber weil das nicht ins Weltbild der Politiker paßt, wird verschleiert.


Mein Leser hat vermutlich Recht, was diesen Antrag der SPD angeht. Eigentlich verrät dies schon die Formulierung "Jungen eine Chance geben". Der SPD ist seit Jahrzehnten demonstrativ schnuppe, ob sie als jungen- und männerfreundlich oder -feindlich wahrgenommen wird. Allerdings möchten die Sozaldemokraten auf gar keinen Fall ausländerfeindlich erscheinen. Deshalb muss die Erziehung bestimmter Zuwandererjungen hin zur liberalen Demokratie als "Jungen eine Chance geben" etikettiert werden. Eine weniger verbrämte Formulierung hätte der SPD den Vorwurf ausgesetzt, junge Zuwanderer vor allem als künftige Antisemiten, Frauen- und Schwulenfeinde zu verunglimpfen. Tut man das aber mit Jungen im Allgemeinen, stört das in unserer Gesellschaft keine Lobbygruppe, die von politisch großer Relevanz ist.

Freitag, Juni 22, 2018

Münchner SPD gibt Jungen eine Chance – News vom 22. Juni 2018

1. Unter der Betreffzeile "SPD gibt Jungen eine Chance" weist mich einer meiner Leser auf einen Artikel in der gestern veröffentlichten Ausgabe der Rathaus Umschau München hin.

Sozialdemokraten haben die Jungenförderung entdeckt? Für den ersten Moment erscheint mir das derart allem zuwiderlaufend, was wir über die wirkliche Welt wissen, dass es mich direkt ein wenig gruselt. Findet hier wirklich ein Verstoß gegen die unverrückbar erscheinenden Gesetze der politischen Realität statt?

Dann lese ich den auf Seite 19 der Rathaus-Umschau veröffentlichten Antrag der Münchener SPD und verstehe:

München, 21.06.2018

Jungen eine – Vorurteilen und Gewalt keine – Chance geben!

Die Stadtverwaltung wird gebeten, dem Stadtrat zügig ein Konzept vorzulegen, das zum Ziel hat, die Arbeit mit Jungen an Schulen und in Jugend- und Freizeitstätten personell so zu stärken, dass Rassismus, Homophobie, Antisemitismus und Gewalt umfassender vorgebeugt bzw. begegnet wird.

Begründung: Unter Jungen und jungen Männern unterschiedlichster Herkunft, die in Münchner Schulen lernen oder sich in Freizeitstätten treffen, sind Rassismus, Antisemitismus, ein abwertendes Verhalten gegenüber Mädchen und Frauen sowie Schwulen- und Behindertenfeindlichkeit zunehmend ein Problem. Nicht selten unterliegen Jungen hier falschen und häufig bedenklichen, da überwunden geglaubten, Vorstellungen von Männlichkeit. Es werden daher deutlich mehr spezifische Angebote für Jungen benötigt, die an Schulen und in Freizeitstätten mit den Kindern und Jugendlichen diese Themen aufgreifen, und präventiv darauf gerichtet sind, dass die Jungs von heute zu aufgeklärten, klugen und vorurteilsbewussten Männern von morgen reifen können. Das Konzept ist unter Beteiligung der Vertreter der Jungen- und Mädchenarbeit zu erarbeiten und dem Stadtrat noch in diesem Jahr vorzulegen.


Das ist also das Jungenbild der SPD. Die Sozialdemokraten betrachten Jungen in erster Linie als zukünfige Antisemiten, Rassisten, Homophobe und Frauenhasser. Und man gibt den kleinen Monstern in Wartestellung "eine Chance", indem man sie zu erträglichen Menschen erzieht. All die Brachstellen, bei denen Jungen eine echte Chance verdient hätten, bleiben weiter unberührt.



2. Nicht weniger irre ist das, worüber dieser lesenswerte Beitrag berichtet: Bei der Jagd auf Pädosexuelle will RTL keine Fehler gemacht haben.



3. Und auch das kann man sich kaum ausdenken: Jetzt wo "Ocean's 8" floppt, ist der Film natürlich nur "ein weiteres sexistisches Werk von überwiegend männlichen Machern".

Zum selben Thema schreibt das liberale Magazin Sp!ked: "Ocean's 8: A Feminist Flop".



4. Die Post. Dr. Andreas Schmohl, Stellvertretender Vorsitzender der Bundesvereinigung Liberale Männer, schreibt mir zur Studie der Universität Marburg und zum zugehörigen Interview in der "Zeit":

Eine Studie hat herausgefunden, dass Väter umso zufriedener sind, je mehr sie arbeiten. "Was ist bloß mit den Vätern los?" fragt daraufhin die ZEIT. In dem zugehörigen Interview in der ZEIT behauptet Herr Novotny, die Ergebnisse würden kein gutes Licht auf deutsche Väter werfen. Herr Schröder entgegnet zu Recht, dass die empirische Forschung lediglich die Welt zeigt, wie sie ist und nicht, wie wir sie gerne hätten. Leider endet an dieser Stelle das Interview. Denn der letzte Satz von Herrn Schröder beinhaltet, dass viele Männer und Väter die Welt nicht so vorfinden, wie sie sich die Welt wünschen. Dieser Sachverhalt bleibt bei der Interpretation der Daten gänzlich unberücksichtigt.

Die Zufriedenheit eines Menschen hängt nicht zuletzt davon ab, ob er seine Wünsche ausleben kann und seine Bedürfnisse befriedigt bekommt. Dazu benötigt jeder Mensch ein korrespondierendes, positives Umfeld; findet er dieses nicht vor, wird er unzufrieden. Ein wichtiger Teil des Umfeldes eines (heterosexuellen) Mannes ist eine Partnerin und ggf. die Mutter gemeinsamer Kinder. Es wäre zu prüfen, wie groß der Effekt ist, den Frauen durch ihre sexuellen Präferenzen sowie durch ihre Erwartungen an einen Partner und an den Vater ihrer Kinder (also ggf. an einen Ex-Partner) zu dem Ergebnis beitragen. Zwar gibt Herr Schröder hierzu Auskunft: "Auch bei ihnen [den Frauen] steigt die Lebenszufriedenheit mit der Arbeitszeit des Partners" und Herr Novotny stellt daraufhin die rhetorische Frage: "Je länger der Alte aus dem Haus ist, desto besser für die Frauen?", dennoch wird auf diesen Befund nicht weiter eingegangen. Eine einseitige Zuschreibung der Ursachen zu den Vätern kann aus der empirischen Studie jedenfalls nicht plausibel abgeleitet werden. Die Interviewpartner haben anscheinend die tradierten Rollenstereotype in ihren Köpfen fest verankert: Der Mann wird als aktiv und gestaltend definiert während die Frau als passiv und erleidend erlebt wird.


Ein anderer Leser schreibt mir zu dem Artikel über den Vater, der von Frauen aus dem Wickelraum geworfen wurde, als er dort die Windeln seines Babys wechseln wollte:

Der Rauswurf aus dem Wickelraum wundert mich gar nicht. Etwas ähnlich Männerfeindliches gab's schon in den an meiner Hochschule (HWP) in den 80ern. Frauen forderten einen "Frauenraum". Und wir linken Männer stimmten dafür. "Frauen werden ja so benachteiligt", und sie brauchen auch Platz, um sich um ihre Kinder zu kümmern.

Meine Unterstützung für den Feminismus endete, als Frauen eine andere Frau aus dem Raum warfen, weil ihr Kind ein dreijähriger "Mann" war.

Donnerstag, Juni 21, 2018

Neue Studie: Das traditionelle Familienmodell macht glücklicher – News vom 21. Juni 2018

1. Einer Studie der Universität Marburg zufolge, macht nicht das Rollenverständnis des "neuen Mannes" die meisten Kerle besonders glücklich, sondern die althergebrachte Funktion des fleißig rackernden Familienernährers. Nichts hingegen mache Männer so unglücklich wie eine Teilzeitbeschäftigung. Bei Müttern steige die Lebenszufriedenheit passend dazu mit der Arbeitszeit des Partners. Damit sich das ändere, fordern die Soziologen, die die Untersuchung erstellten, die Politik auf, beiden Elternteilen verschärft die Berufstätigkeit in Teilzeit zu ermöglichen. Vonnöten sei weitere Arbeit am vorherrschenden Rollenmodell.

"Die Welt" berichtet; in der "Zeit" findet man ein Interview zur Studie.



2. Wie Frauen reagieren, wenn Väter "ihre Geschlechterrolle aufbrechen" und in einem Wickelraum Windeln wechsen möchten, berichtet der FOCUS.

Das etwas Absurde an dieser Meldung ist natürlich, dass es ein letztlich trivialer Vorfall in Australien irgendwie in die deutschen Nachrichten geschafft hat.



3. Die Post. Kaum ein Genderama-Beitrag hat in letzter Zeit derart viel Leserfeedback ausgelöst wie die aktuellen Kapriolen der Grünen.

So schreibt mir noch einmal der männerpolitische Publizist Kevin Fuchs zu dem von dieser Partei eingebrachten Gesetzesentwurf:

Die Begründung, die für den Entwurf angeführt wird, ist verständlich aber bizarr.

Nach dem Gesetz ist der Ehemann automatisch der rechtliche Vater. Das will man nun scheinbar auf Ehefrauen in gleichgeschlechtlichen Ehen übertragen.

Das passt aber hinten und vorne nicht. Den Ehemann automatisch zum rechtlichen Vater zu machen, machte früher Sinn, als die Ehe moralisch noch bis zum Tod galt und es auch noch keine Möglichkeit gab, die biologische Vaterschaft festzustellen. Bei Zweitmüttern macht es gar keinen Sinn.

Das ist schon lange obsolet und hat Vätern und Nicht-Vätern viele Ungerechtigkeiten gebracht. Der Gesetzgeber hat sich nie die Mühe gemacht, das anzugehen. Für Mütter war es hingegen annehmlich.

Ersetzt man in diesem Entwurf die "Zweitmutter" durch "Vater" erhält man die gegenwärtige Situation bei heterosexuellen Vätern.

Man hat die gegebene Regelung einfach wie eine Schablone auf gleichgeschlechtliche Ehen übertragen und merkt jetzt, wie veraltet das alles ist.

Es herrscht bei uns bis heute eine merkwürdige sittliche Vorstellung: Frauenanliegen sind wichtig, Männeranliegen relativ. Das ist eine Konstante in der ganzen Gleichstellungspolitik. Und diese Sitte setzt sich hier fort.

Anders kann man sich nicht erklären, warum die Leute nicht mal im Ansatz auf die Idee kommen, die männliche Perspektive zu berücksichtigen.

Es spielt hier keine Rolle, ob man schwul ist. Als Mann ist man in der Gleichstellung unsichtbar.


Ein anderer Leser schreibt mir:

Erst mal vielen Dank für Ihren interessanten Blog.

Ich bin seit vielen Jahren im Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD) engagiert, und dort wurde im letzten Jahr unter Anwesenheit auch von prominenten Mitgliedern der Grünen ein Positionspapier zum Thema Familienrecht verabschiedet:

Wenn man dieses Positionspapier mit dem Gesetzentwurf der Grünen vergleicht, dann geht der Gesetzentwurf bei lesbischen Paaren über die Forderungen des LSVD hinaus. Das Positionspapier sieht bei nicht verheirateten bzw verpartnerten Paaren die Zustimmung des biologischen Vaters zur Mutterschaftsanerkennung vor. Von den Forderungen des LSVD in Bezug auf schwule Paare findet sich hingegen nichts im Gesetzentwurf. Eine gewisse Enttäuschung macht sich da bei mir breit.


Ein Leser schließlich schickt mir einen Brief, den er zuvor an die Grünen und deren Abgeordnete Ulle Schauws geschickt hatte, ohne eine Antwort zu erhalten:

Nicht die Tatsache, dass gleichgeschlechtliche Elternteile das leibliche Kind des Anderen adoptieren müssen, ist diskriminierend, sondern die Gesetzeslage, dass Ehemänner automatisch als Väter gelten, ist das Problem!

Jeder Mensch, der jemals auf dieser Erde wandelte, hat genau zwei leibliche Elternteile, und zwar eine Frau und einen Mann. Und genau diesen beiden Menschen sollten zunächst einmal die gleichen Rechte und die gleichen Pflichten am gemeinsamen Nachwuchs haben.

Derzeit ist es jedoch so, dass Männer auf Grund des Ehestatus rechtlich als Väter gelten. Ganz gleich, ob sie leibliche oder soziale Väter sind oder auch nicht. Gleichzeitig hat ein unehelicher Vater zunächst mal keinerlei Rechte am eigenen Nachwuchs und muss auf die Güte der Mutter hoffen oder einen mühsamen, steinigen Weg über das Gericht gehen. Das mag vor zweihundert Jahren eine vernünftige Regelung gewesen sein. Aber der Wandel in unserer Gesellschaft und die fortgeschrittenen technischen Möglichkeiten haben diese Gesetzeslage überholt.

Eine Liberalisierung von Abstammungstests (mittlerweile sogar schon vor der Geburt möglich), eine Änderung des Sorgerechts (bzw. der Sorgepflicht ) mit gleichen Rechten und Pflichten für leibliche Mütter und leibliche Väter wären ein Schritt weg von der momentan die Männer diskriminierenden Rechtslage hin zu einer gleichberechtigten Behandlung von Müttern und Vätern, bei der ein Elterndasein auf Augenhöhe möglich wäre. Wenn auf Grund persönlicher Situationen die Elternschaft Einzelner nicht möglich oder erwünscht ist, bleibt die Möglichkeit, dass eine dritte Person die Elternschaft per Adoption übernimmt.

"94 000 gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften weist der Mikrozensus für das Jahr 2015 aus" heißt es hier. Wie viele Väter weist der Mikrozensus 2015 aus? Interessieren sich die Grünen für die rechtliche Benachteiligung dieser Bevölkerungsgruppe? Dieser Vorstoß zeigt mir ein weiteres Mal, dass dem nicht so ist und die Grünen für mich als alleinerziehenden Vater eines Sohnes auch weiterhin nicht wählbar sind.

Mittwoch, Juni 20, 2018

Debatte über grüne Familienpolitik: "Das Kind als Beute" – News vom 20. Juni 2018

1.
Was die Ausbeutung von Kindern für die Bedürfnisse Erwachsener angeht, hat keine andere Partei im Deutschen Bundestag eine so schreckliche Geschichte wie die Partei Bündnis 90/Die Grünen. Ein neuer Gesetzesentwurf zeigt, dass die Grünen leider gar nicht auf die Idee kommen, sie könnten aus dieser Geschichte irgendetwas lernen.


Hier geht es weiter.

Zur Positionierung der Grünen habe ich gestern Feedback von zwei Genderama-Lesern erhalten.

Der männerpolitisch engagierte Publizist Kevin Fuchs schreibt mir:

Hallo Arne,

"Hierbei haben die Grünen versagt: statt emanzipatorisch für alle Familienformen zu wirken, bleiben sie in heteronormativen Denkmustern gefangen."

Nein, nein. Die Grünen bleiben nicht in heteronormativen Denkmustern gefangen. Das hat mit Heteronormativität nichts zu tun. Es werden lediglich die gewöhnlichen juridischen Normen eins zu eins auf homosexuelle Männer übertragen. Mütter sind wichtig, Väter nicht. Das Kind gehört zur Mutter - Punkt. Das ist jetzt bei heterosexuellen Vätern genauso wie bei homosexuellen Vätern. Die Grünen bleiben hier nicht in heteronormativen, sondern in feministischen Denkmustern gefangen.

Die Konstellation ist überaus interessant. Seither galten homosexuelle Männer ja gern als Unterstützer des Feminismus und der Gleichstellung. Ich habe das nie verstanden. Auch ein schwuler Mann darf kein Gleichstellungsbeauftragter werden und darf sie auch nicht wählen. Auch ein schwuler Mann ist mit der Klausel "Bei gleicher Eignung werden Frauen bevorzugt" nicht mitgemeint. Auch ein geschlagener oder missbrauchter Mann bekommt keine bessere Unterstützung, nur weil er schwul ist.

Männer - egal ob schwul oder nicht - unterstützen so etwas nur, so lange sie das Gefühl haben, persönlich nicht betroffen zu sein. Heterosexuelle Männer spüren die Feindseligkeiten in Medien und Gesellschaft eben eher. Sie sind ja schließlich gemeint.

Und nun? Jetzt haben wir erstmalig eine Situation, in der sich feministische Interessen konkret gegen schwule Männer richten. Und so zeigt sich: Man ist schwul - ja und? Das juckt weder Feminismus noch Gleichstellung. Es zählt nur, was man zwischen den Beinen hat. Das Problem für den Gesetzgeber ist nicht, dass diese Männer schwul sind, sondern dass sie halt Männer sind. Sorry, aber das war doch klar, dass das passiert.


Mein Leser Ruben Bruder, der Mitglied der Grünen ist, merkt hingegen an:

Ich habe mir den Gesetzesentwurf mal angesehen, der weder in Deinem Beitrag noch im verlinkten FDP-Post, noch bei LISL verlinkt ist, dabei ist das echt wenig Arbeit.

Das beruht auf einer Forderung sowohl des Deutschen Juristentages (vermutlich keine GRÜNE Parteiorganisation) und der Justizministeriums: "Zudem forderte der 71. Deutsche Juristentag die auf den Vater und die Vaterschaft Bezug nehmenden abstammungsrechtlichen Bestimmungen auf die Partnerin der Geburtsmutter entsprechend anzuwenden (s. Beschlüsse 71. Deutscher Juristentag Essen 2016, S. 43f)." Das Problem hierbei ist nicht, dass die GRÜNEN alle Männer, vor allem die Schwulen, entrechten wollen (das wäre blöd, das ist schließlich Stammklientel ^^). Es geht darum, dass die Annahme der Elternschaft für nicht verheiratete Männer immer schwieriger ist, weil im Gegensatz zur Mutter die Vaterschaft nicht eindeutig ersichtlich ist. Die Ausnahme sind - wegen veralteter Ideen über Partnerschaften - Ehemänner. Und mit denen soll die Ehefrau gleich gestellt werden, das finde ich auch richtig so.

Zumal im Falle einer Befruchtung per Samenbank kein Interesse der Väter an einer rechtlichen Partnerschaft vorausgesetzt werden kann. Der andere Fall sind private Leihväter, die dann üblicherweise eine Abmachung dazu haben.

Die Idee mit Mehrfachelternschaft (z.B. inklusive Leiheltern) finde ich in beide Richtungen sehr gut, aber das lässt das Gesetz leider noch nicht zu. Daran hat auch die FDP nicht versucht, etwas zu ändern.

Vielleicht kannst Du den Link ja einpflegen. Da stehen auch die verantwortlichen MdB drin, die man für eine Wortmeldung direkt anschreiben kann.


Christian Schmidt erörtert den Gesetzesentwurf sehr tiefgehend (wobei er ihn so wie Lucas Schoppe direkt verlinkt). Auch Schmidt gelangt zu der Einschätzung, dass der Vorschlag vielen Vätern wie Hohn vorkommen müsse.



2. Die US-amerkanische Northeastern University hat sich von der feministischen Professorin distanziert, die in der "Washington Post" behauptet hatte, es gebe guten Grund dafür, alle Männer zu hassen.

Auch das linksliberale Magazin The Atlantic beschäftigte sich mit der neuesten feministischen Hass-Attacke. In dem Artikel heißt es:

Es ist immer unlogisch, eine ganze Gruppe von Menschen für ein Verhalten zu hassen, das von einer Teilmenge ihrer Mitglieder begangen und von Millionen von ihnen aktiv bekämpft oder aufgegeben wird. Es ist genauso einfach und gerechter, kollektive Schuld den Gruppen zuzuweisen, die es verdienen, wie "Mörder" oder "Vergewaltiger" oder "Täter bei häuslicher Gewalt" oder "Sexisten".

Sich dem kollektiven Hass hinzugeben, bestätigt den Hass selbst und die fehlerhafte Prämisse der Gruppe statt der individuellen Verantwortung. Es setzt alle Gruppen einem größeren Risiko aus, Hass zu erleiden, denn es gibt schlechte Individuen in jeder Gruppe und Leute, die bereit sind, jede Gruppe zu hassen. Außerdem neigt jeder Hass dazu, dem Einzelnen, der ihn beherbergt, zu schaden.

Schließlich bringt der Gruppenhass dazu, diejenigen, die ihn beherbergen, weniger klar zu sehen sowie seltener Nuancen anzuerkennen und die Welt zu verbessern. Stattdessen laufen diese falschen Ideen Gefahr, andere Menschen zu zerstörerischen Irrtümern zu verleiten.




3. Mehr Post. Einer meiner Leser schreibt mir:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

In Bezug auf die Diskussion über des neuen Jurassic World möchte Ich folgendes anmerken: Eine maskulistische Filmanalyse ist bestimmt ein interessantes Projekt, man sollte aber m.M.n. sehr genau aufpassen dass man nicht denselben Fehler begeht wie die feministische "Filmkritik". Diese besteht im wesentlichen aus Trivialitäten und bringt letzendlich so verblödete Ansätze wie den Bechdel-Test hervor.

Insofern gebe ich dem freien Journalisten recht: Man kann im neuen Jurassic World versuchen männerfeindliche Botschaften zu finden (und wird dabei auch erfolgreich sein, mit der Lupe findet man immer etwas), man muss das aber nicht tun. Ich habe den Film gesehen, und halte ihn für solides Popcorn-Kino. Dem Thema entsprechend gibt es coole Dinos, fetzige Action und ein paar Gänsehaut-Schreckeffekte. Geschlechterthemen spielen eine untergeordnete Rolle. Es bringt nichts, sich einen Kinoabend mit einem durchaus kurzweiligen Film zu vermiesen indem man nur darauf wartet irgendwo eine entfernt männerfeindliche Botschaft zu finden. Damit spiegelt man im Endeffekt nur die feministische Ideologie.

Dabei kann man den Film durchaus kritisieren, allerdings aufgrund allgemeiner Moral und Ethik, nicht spezifisch auf Männerrechte bezogen (vorsicht Spoiler!): Wie in jedem Jurassic Film wird gezeigt, dass das Experimentieren mit prähistorischer DNA gefährlich ist. Am Schluss des Films entsteht die Situation, dass die von der Insel geretteten Dinos in ihren Zellen verenden, weil giftiges Gas austritt. Die weibliche Hauptfigur (eine rettet-die-Dinos-Aktivistin) steht ganz außer sich im Kontrollraum und ist drauf und dran (weiblich empathisch!!!1elf!) die Türe in die Freiheit zu öffnen, um die Tiere vor dem Tod zu bewahren. Damit wären die Dinos allerdings mit völlig unabsehbaren Folgen und ohne jede Kontrolle auf die Zivilisation losgelassen, die Zellen befinden sich nicht mehr auf einer isolierten Insel.

Die männliche Hauptfigur weist darauf hin (männlich-rational!!1!), "wenn du diese Türe öffnest, gibt es kein zurück mehr". In dieser dramatischen Situation entschließt sich die weibliche Hauptfigur schließlich dafür, das "richtige" zu tun und die Tiere sterben zu lassen - das Risiko die Türen zu öffnen ist zu hoch. Wenige Sekunden später ertönt ein akustisches Warnsignal, die Türen öffnen sich und die Dinos entkommen ins Freie. Das Mädchen (während des Films als junge Hauptfigur aufgebaut) hat den Knopf gedrückt der die Türen öffnet, und sagt in Großaufnahme den unfassbar dämlichen Satz: "Ich konnte nicht anders".

DAS wäre diskussionswürdig, denn hier wird tatsächlich ein mehr als fragwürdige Botschaft transportiert. Allerdings würde ich davon Abstand nehmen das auf die Geschlechterebene zu ziehen (mit dem Jungen aus Jurassic Park 1 wäre das nicht passiert!!! :D ), auch wenn die Entscheidung die junge Hauptrolle mit einem Mädchen zu besetzen durchaus dem aktuellen Zeitgeist geschuldet sein mag. Das ganze bietet auch so mehr als genug Diskussionsstoff: Verantwortung, Moral, Tierrechte, Ethik ...


Ein anderer Leser berichtet von seinen Lebenserfahrungen:

Zuerst Beförderung zugunsten einer Frau verpasst, die gerade zwei Monate in der Firma war und dann auch noch geschieden aus heiterem Himmel (das sagen wir Männer ja angeblich immer) mit exzessesivem Sorgerechtsstreit. Nachedem ich von einer Beziehung in die nächste geglitten bin, war ich nicht mehr ganz fit punkto Frauen und hab zuerst die von Ihnen und Herrn Pütz veröffentlichten Bücher gelesen (helfen und halfen extrem gut) und bin nun als Vater eines Sohnes bei Ihren Solowerken gelandet. Ich bin beeindruckt. Ich komme ja aus dem linken Lager und war früher fest beim Männerbashing dabei. Seit ich aber selbst vor dem Familiengericht verhandeln musste und mich erst mit einer tollen Anwältin durchsetzen kontte, sehe ich die Sache aus einem anderen Blickwinkel. Kurz gesagt: Danke.

Dienstag, Juni 19, 2018

Grüner Gesetzesentwurf entrechtet schwule Väter – News vom 19. Juni 2018

1. Michael Kauch, Bundesvorsitzende der Liberalen Schwulen und Lesben, prangert die Grünen wegen eines von dieser Partei eingebrachten Gesetzesentwurf an:

Es ist richtig und überfällig, dass die Ehefrau der leiblichen Mutter eines Kindes automatisch bei Geburt seine zweite rechtliche Mutter wird – allerdings nur dann, wenn das Kind mittels einer Samenbank gezeugt wurde oder der leibliche Vater eingewilligt hat. Denn mit der rechtlichen Mutterschaft der Co-Mutter verliert der oft schwule Vater seine Verwandtschaft zum Kind und die damit verbundenen Rechte und Pflichten.

Den Grünen sind schwule Väter und Mehreltern-Familien aber erkennbar egal. An jeder Stelle ihres Gesetzentwurfes wird der Vater soweit wie möglich entrechtet. Der Entwurf ist rein aus der Sicht lesbischer Zwei-Mütter-Familien geschrieben, in denen der Vater keine Rolle spielen soll. Immer mehr Regenbogenfamilien sind aber Mehreltern-Familien, in denen neben den Müttern auch der Vater bzw. die Väter aktiv Verantwortung für das Kind übernehmen. Auch für diese Familien muss das Familienrecht passen. Sie haben die gleiche Legitimität wie Zwei-Mütter-Familien. Hierbei haben die Grünen versagt: statt emanzipatorisch für alle Familienformen zu wirken, bleiben sie in heteronormativen Denkmustern gefangen.

Konkret kann nach dem grünen Entwurf der Vater seine Vaterrechte nur durchsetzen, indem er die Mutterschaft der Co-Mutter im Konflikt vor Gericht anfechtet. Absurderweise gilt das sogar, wenn alle Beteiligten wollen, dass der leibliche Vater auch rechtlicher Vater des Kindes wird. Einvernehmliche Elternschaftsvereinbarungen kennt der grüne Gesetzentwurf nicht. Außerdem schließt der grüne Gesetzentwurf aktiv rechtliche Mehrelternschaften aus, indem die Vaterschaftsanerkennung und die Mutterschaftsanerkennung sich ausschließen.

Der Gesetzentwurf ist darüber hinaus auch eine Mogelpackung. Denn anders als der Titel suggeriert, kann nach dem Entwurf jede – auch nicht verheiratete – Partnerin der Mutter mittels Mutterschaftsankennung den leiblichen Vater verdrängen. Die Bestimmung zum Ausschluss der Anfechtbarkeit bei Vorliegen einer sozial-familiären Bindung ist völlig einseitig formuliert. Ob der Vater eine sozial-familiäre Bindung zum Kind hat, spielt keine Rolle und die sozial-familiäre Bindung der nicht-verheirateten Partnerin der Mutter wird im gemeinsamen Haushalt meist bejaht werden – und schon ist der Vater seiner Rechtsmittel beraubt. Hier geht es nicht um die Angleichung an die Ehe für alle, hier geht es um die Entrechtung von schwulen Vätern.


Der Liberale Tim Walter widmet dem Gesetzesentwurf in einem markigen Kommentar auf Facebook.

Natürlich werden bei dem Gesetzesentwurf nicht nur schwule, sondern auch heterosexuelle Väter einmal mehr zu Eltern zweiter Klasse gemacht.



2. Von einem Leser wurde mir das Sitzungsprotokoll der "28. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder" zugespielt, die am 7. und 8. Juni 2018 in Bremerhaven tagte. Bemerkenswert ist dabei der Tagesordnungspunkt "Sexismus in Institutionen – Kultur des Schweigens durchbrechen". Dort heißt es:

Dieses Jahr stünden zunächst der öffentliche Dienst und die dort herrschende "Kultur des Schweigens" im Fokus. Laut RP liegen zurzeit bei der rheinland-pfälzischen Antidiskriminierungsstelle sowie den Gleichstellungsbeauftragten in der rheinland-pfälzischen Landesverwaltung keine Beschwerden bezüglich "Sexismus im öffentlichen Dienst" vor. Da man davon auszugehen kann, dass es im öffentlichen Dienst nicht weniger geschlechtsbezogene Diskriminierung und sexuelle Belästigung als in anderen Institutionen und Betrieben gibt, wird vermutet, dass Betroffene Nachteile befürchten, wenn sie Übergriffe in den Dienststellen anzeigen. Dies verdeutliche das Erfordernis einer vertieften Befassung umso mehr.


Gleichstellungspolitik ist schon eine tolle Sache. Gibt es Beschwerden über Sexismus, verdeutlicht das, wie dringend nötig diese Politik ist. Gibt es keine Beschwerden über Sexismus, verdeutlicht das, dass Gleichstellungspolitik "um so mehr" vonnöten sei.



3. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

ich möchte Sie als freier Journalist auf einen Fehler in der heutigen Auflistung hinweisen.

Es betrifft den Jurassic World Beitrag. Es sollte nun wirklich jeder Jurassic-Park-Fan wissen, dass alle Dinosaurier [in den Dino-Parks] Weibchen sind.

Von daher sollte sich in diesem Fall von selbst erläutern, dass es hier heißt: "Sie ist wunderschön!"

Eine Feminisierung in Jurassic World erscheint doch insgesamt weit hergeholt und das Gleiche sehe ich auch allgemein in Hollywood nicht so. Die Neuauflage von Ghostbusters ist mit dem Tausch auf Frauen sicherlich in die B-Movie-Klamauk-Szene einzustufen, aber einen Trend dahin ist meines Erachtens nicht zu erkennen.

Sie sollten sich meiner Meinung nach nicht Ihre Qualität in den wichtigen politischen Bereichen wie Impfungen, Arbeitslosigkeit, etc. (eben alles in den Männer benachteiligt sind) durch einen fehlerhaften Beitrag über Jurassic World II "versauen".

Ansonsten verfolge ich Ihren Blog sowohl als Mann und auch als freier Journalist mit großem Interesse.


Ich habe selbst nur den ersten Jurassic-Park-Film gesehen; dort wird allerdings tatsächlich schon erwähnt, dass alle Tiere weiblich sind, damit sie sich nicht fortpflanzen können. Daran hatte ich aktuell nicht mehr gedacht. Immerhin bietet Genderama die Möglichkeit, solche Dinge zeitnah zu korrigieren.

Zu untersuchen, welche fragwürdigen Botschaften für Männer Blockbuster und andere Filme transportieren, halte ich aber nach wie vor für wichtig, gerade weil eine "maskulistische Filmanalyse" noch in den Kinderschuhen steckt.

Ein weiterer Leser schreibt mir zur Genderama-Top-Meldung von gestern:

Hallo Herr Hoffmann, Erfolg!

Aus dem Newsletter der DAK:

"Als eine der ersten Krankenkassen übernehmen wir ab 1. Juli 2018 die Kosten der HPV-Impfung auch für Jungen. Bisher war die sogenannte 'Anti-Krebs-Impfung' nur für Mädchen vorgesehen, laut neuesten Studien profitieren jedoch auch Jungen davon."

Jetzt muss Man(n) aber auch darüber reden. Denn bekannt ist der Virus nicht allgemein.

Montag, Juni 18, 2018

Zahlen Krankenkassen bald Krebs-Schutz sogar für Jungen? – News vom 18. Juni 2018

1. "Experten empfehlen HPV-Impfungen jetzt auch für Jungen" berichtet Spiegel-Online: "Bisher haben die Krankenkassen die HPV-Impfung nur für Mädchen erstattet - das ändert sich wohl bald." Insgesamt gehen einer Mitteilung des Deutschem Krebsforschungszentrums hierzulande jährlich etwa tausend Krebsfälle bei Männern auf das Konto von HPV.

Männerrechtler wie MANNdat fordern eine HPV-Schutzimpfung für Jungen seit über zehn Jahren, werden aber als "Masku-Nazis" und "Antifeministen" in den Medien entweder abgewertet oder übergangen. (Einen aktuellen Offenen Brief an das "Neue Deutschland" wegen dieses Irrsinn findet man hier.) Wenn sich jetzt allerdings auch "Experten" dem anschließen, was für uns seit mehr als einem Jahrzehnt selbstverständlich ist, ist das eine erfreuliche Nachricht.

Noch im letzten Jahr hatten CDU, SPD und Grüne einen von der FDP eingebrachten Antrag auf HPV-Schutz für Jungen und Männer abgelehnt.



2. Die weltweit erste Studie über Kuckuckskinder hat begonnen.



3.
Nicht nur der Überfallene ist unschuldig, sondern auch der Mann, der bei RTL unter Pädophilieverdacht gestellt wurde. Jetzt gibt es Vorermittlungen gegen RTL.


Der Tagesspiegel berichtet.



4. Im Tagesspiegel findet sich auch ein Interview, in dem SPD-Grundsatzreferent Nils Heisterhagen die Schwächen der Linken in Deutschland analysiert. "Viele nehmen die Linken dann wahr", befindet Heisterhagen, "wenn sie darüber reden, ob irgendwelche Gedichte an Hauswänden sexistisch und rassistisch sind. Sie wirken oft, als hätten sie nur Interesse daran, mit sich und ihrem Weltbild im Reinen zu sein." Stattdessen müsse die Linke sich wieder um die Interessen weiter Teile der Mittelschicht und der kleinen Leute kümmern.

Speziell zur SPD, die in den Wahlumfragen derzeit bei 16 Prozent steht, erklärt Heisterhagen:

Sie muss wieder mehr Verständnis für die zeigen, die sie repräsentieren will. Auch bei unserer eigentlichen Stammwählerschaft haben wir Vertrauensverlust erlitten. Die sagen: Die SPD, die versteht mich nicht und vertritt nicht meine Interessen. Wenn wir diesen Vorwurf nicht widerlegen können, dann wird die Linke auf absehbare Zeit keine Mehrheiten mehr gewinnen. Auch die Linke braucht Repräsentanten, die mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Nur jemand, den man ernst nehmen kann, den kann man auch wählen.


In dem Interview beklagt Heisterhagen darüber hinaus die Stimmungsmache durch einen "regelrechten Aktivismus-Journalismus" in Deutschland.



5. In den USA und Großbritannien war gestern Vatertag. Die Satire-Website "The Babylon Bee" nahm dies zum Anlass für eine Meldung, der zufolge der Vatertag zu einem "Toxische-Männlichkeit-Tag upgedatet werden solle.

In einer Sondersitzung, die am Freitag einberufen wurde, beschloss der Kongress einstimmig, den Vatertag komplett zu überarbeiten, indem er den Feiertag in "Toxic Masculinity Awareness Day" umbenannte und die Bedeutung des Tages neu definierte, um die Bürger dazu zu ermutigen, Scham und Ekel auf alle Väter, ob aktuell oder potentiell, zu häufen.

Amerikaner im ganzen Land bereiteten sich aufgeregt darauf vor, den aktualisierten Feiertag zu feiern, der entworfen wurde, um Väter und alles Männliche zu beschämen.

"Es war an der Zeit", sagte der Parlamentssprecher Paul Ryan und zitierte die hohe Zahl von Depressionen und Ängsten unter Männern als "ein gutes Zeichen, dass die Dinge in die richtige Richtung gehen, wir aber noch viel zu tun haben, bevor alle Männer überall das Richtige tun und sich mit der angemessenen Vehemenz hassen". Die neue Initiative zielt darauf ab, dass alle Männer in Sack und Asche durch die Straßen ziehen und sich – vor Scham und Bedauern über ihre schädliche, problematische Männlichkeit weinend – selber geißeln.

Die umgeschriebenen Feiertagrichtlinien schlagen vor, Geschenkbestellungen für Zigarren oder Pläne, Papa zu einem Steak einzuladen, zu anullieren, um ihn stattdessen auf den Boden des Wohnzimmers zu setzen und ihm klarzumachen, dass er einen Teil des Problems darstelle, indem man etwa sage: "Nimm das Geld, das du für einen Bartstutzer ausgeben wolltest und spende es stattdessen für Frauenrechte." Zu diesem Zweck hat die Regierung auch die Website ToxicFathersDay.gov eingerichtet, auf der Sie eine kostenlose Grußkarte herunterladen können, die Ihrem Vater sagt: "Das ist nicht mehr Dein Tag. Mach es besser."




6. Die Post. Einer meiner Leser fühlt sich durch die Erwähnung von "Ocean's 8" zu einer maskulistischen Filmanalyse eines anderen Streifens angeregt:

Ähnlich wie bei "Ocean's 8" ist mir dies schon bei einigen Hollywood-Produktionen der letzten Jahre aufgefallen.

Ganz aktuell gerade bei "Jurassic World". Es gibt in diesem Film mehrere Szenen, die unter einer feministischen Perspektive bewertet werden müssen. Grundsätzlich werden die Männer als tumbe, aggressive Charaktere gezeigt. Sie schießen wild durch die Gegend, kämpfen, intrigieren und werden getötet. (Ich glaube, in dem Film stirbt keine Frau). Sie sind durchweg böse und schlecht oder einfach nur der "Alte-weiße-Mann"-Typen.

Die Frauen dagegen handeln edel, sie wollen die Welt retten. Sie sind schön. Sie sind gebildet. Frauen sind Nachrichtensprecherinnen, mit wichtigen moralischen Botschaften, die Stimme der Vernunft. Frauen sind Paläo-Veterinärin, gebildet und (in der entsprechenden Szene) damit besser als der gegenübergestellte Mann (ein Computer Nerd, der nur Kabel zusammensteckt) "Alter, ich bin Ärztin! Was machst du nochmal? Kabel hin und her stöpseln."

Die Frau muss sich übrigens rechtfertigen „Ja, den Beruf gibt es wirklich“, weil ihr nicht geglaubt wird. Das finde ich schon irgendwie wieder witzig, weil es (im Gegensatz zum Kabelsteckerfuzzi) veranschaulicht, dass die „typische“ Frauenbildung wenig praktisch und eher exotisch ist. Da könnte man dann Danisch folgen und fragen „Wer studiert denn sowas?“

Und selbst die Dinosaurier werden ganz den Geschlechtersterotypen zugeordnet. In einer Szene schreitet an den Menschen ein riesiger Brachiosaurus vorbei. Das sind die großen (30 Meter ) pflanzenfressenden Saurier mit langem Hals und Schwanz. Mit der entsprechenden Musik eignen sich diese besonders für die friedfertige Darstellung der wilden Tiere, weil sie so anmutig und eben friedlich wirken.

Durch Schnitte und Perspektivenwechsel wird dann zwischen den beiden Forscherinnen (!) und dem Tier gewechselt. Mit Blick auf den Saurier und die Rücken der beiden Forscherinnen sagt eine Stimme aus dem Off "Sie ist wunderschön!"

Es gibt keinen Beleg dafür, dass es sich um ein Weibchen Saurier handelt. Im allgemeinen Sprachgebrauch würde es der Dinosaurier heißen, also "Er ist wunderschön!"

Später wird dann auch klar, warum es die Aussage "Sie ist wunderschön!" geben muss. Es bricht ein Vulkan aus und alle zurückgebliebenen Saurier werden von einer Asche- und Feuerwolke verschlungen - selbstverständlich auch der Brachiosaurus (oder die Brachiosaurus-Dame) - und man sieht, wie der Brachiosaurus sich aufbäumt in einer dramatischen Silhouette in der Aschewolke, das Tier leidet, es brüllt und kämpft ums Überleben. Ein Schelm, wer hier nicht an den Leidensweg der weiblichen Spezies auf unserem Planeten denkt, die täglich ums Überleben kämpft und dabei dramatisch untergeht.

Danke für deine Arbeit mit dem Blog. Deine Arbeit kann nicht hoch genug bewertet werden!

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