Debatte über grüne Familienpolitik: "Das Kind als Beute" – News vom 20. Juni 2018
1.
Was die Ausbeutung von Kindern für die Bedürfnisse Erwachsener angeht, hat keine andere Partei im Deutschen Bundestag eine so schreckliche Geschichte wie die Partei Bündnis 90/Die Grünen. Ein neuer Gesetzesentwurf zeigt, dass die Grünen leider gar nicht auf die Idee kommen, sie könnten aus dieser Geschichte irgendetwas lernen.
Hier geht es weiter.
Zur Positionierung der Grünen habe ich gestern Feedback von zwei Genderama-Lesern erhalten.
Der männerpolitisch engagierte Publizist Kevin Fuchs schreibt mir:
Hallo Arne,
"Hierbei haben die Grünen versagt: statt emanzipatorisch für alle Familienformen zu wirken, bleiben sie in heteronormativen Denkmustern gefangen."
Nein, nein. Die Grünen bleiben nicht in heteronormativen Denkmustern gefangen. Das hat mit Heteronormativität nichts zu tun. Es werden lediglich die gewöhnlichen juridischen Normen eins zu eins auf homosexuelle Männer übertragen. Mütter sind wichtig, Väter nicht. Das Kind gehört zur Mutter - Punkt. Das ist jetzt bei heterosexuellen Vätern genauso wie bei homosexuellen Vätern. Die Grünen bleiben hier nicht in heteronormativen, sondern in feministischen Denkmustern gefangen.
Die Konstellation ist überaus interessant. Seither galten homosexuelle Männer ja gern als Unterstützer des Feminismus und der Gleichstellung. Ich habe das nie verstanden. Auch ein schwuler Mann darf kein Gleichstellungsbeauftragter werden und darf sie auch nicht wählen. Auch ein schwuler Mann ist mit der Klausel "Bei gleicher Eignung werden Frauen bevorzugt" nicht mitgemeint. Auch ein geschlagener oder missbrauchter Mann bekommt keine bessere Unterstützung, nur weil er schwul ist.
Männer - egal ob schwul oder nicht - unterstützen so etwas nur, so lange sie das Gefühl haben, persönlich nicht betroffen zu sein. Heterosexuelle Männer spüren die Feindseligkeiten in Medien und Gesellschaft eben eher. Sie sind ja schließlich gemeint.
Und nun? Jetzt haben wir erstmalig eine Situation, in der sich feministische Interessen konkret gegen schwule Männer richten. Und so zeigt sich: Man ist schwul - ja und? Das juckt weder Feminismus noch Gleichstellung. Es zählt nur, was man zwischen den Beinen hat. Das Problem für den Gesetzgeber ist nicht, dass diese Männer schwul sind, sondern dass sie halt Männer sind. Sorry, aber das war doch klar, dass das passiert.
Mein Leser Ruben Bruder, der Mitglied der Grünen ist, merkt hingegen an:
Ich habe mir den Gesetzesentwurf mal angesehen, der weder in Deinem Beitrag noch im verlinkten FDP-Post, noch bei LISL verlinkt ist, dabei ist das echt wenig Arbeit.
Das beruht auf einer Forderung sowohl des Deutschen Juristentages (vermutlich keine GRÜNE Parteiorganisation) und der Justizministeriums: "Zudem forderte der 71. Deutsche Juristentag die auf den Vater und die Vaterschaft Bezug nehmenden abstammungsrechtlichen Bestimmungen auf die Partnerin der Geburtsmutter entsprechend anzuwenden (s. Beschlüsse 71. Deutscher Juristentag Essen 2016, S. 43f)." Das Problem hierbei ist nicht, dass die GRÜNEN alle Männer, vor allem die Schwulen, entrechten wollen (das wäre blöd, das ist schließlich Stammklientel ^^). Es geht darum, dass die Annahme der Elternschaft für nicht verheiratete Männer immer schwieriger ist, weil im Gegensatz zur Mutter die Vaterschaft nicht eindeutig ersichtlich ist. Die Ausnahme sind - wegen veralteter Ideen über Partnerschaften - Ehemänner. Und mit denen soll die Ehefrau gleich gestellt werden, das finde ich auch richtig so.
Zumal im Falle einer Befruchtung per Samenbank kein Interesse der Väter an einer rechtlichen Partnerschaft vorausgesetzt werden kann. Der andere Fall sind private Leihväter, die dann üblicherweise eine Abmachung dazu haben.
Die Idee mit Mehrfachelternschaft (z.B. inklusive Leiheltern) finde ich in beide Richtungen sehr gut, aber das lässt das Gesetz leider noch nicht zu. Daran hat auch die FDP nicht versucht, etwas zu ändern.
Vielleicht kannst Du den Link ja einpflegen. Da stehen auch die verantwortlichen MdB drin, die man für eine Wortmeldung direkt anschreiben kann.
Christian Schmidt erörtert den Gesetzesentwurf sehr tiefgehend (wobei er ihn so wie Lucas Schoppe direkt verlinkt). Auch Schmidt gelangt zu der Einschätzung, dass der Vorschlag vielen Vätern wie Hohn vorkommen müsse.
2. Die US-amerkanische Northeastern University hat sich von der feministischen Professorin distanziert, die in der "Washington Post" behauptet hatte, es gebe guten Grund dafür, alle Männer zu hassen.
Auch das linksliberale Magazin The Atlantic beschäftigte sich mit der neuesten feministischen Hass-Attacke. In dem Artikel heißt es:
Es ist immer unlogisch, eine ganze Gruppe von Menschen für ein Verhalten zu hassen, das von einer Teilmenge ihrer Mitglieder begangen und von Millionen von ihnen aktiv bekämpft oder aufgegeben wird. Es ist genauso einfach und gerechter, kollektive Schuld den Gruppen zuzuweisen, die es verdienen, wie "Mörder" oder "Vergewaltiger" oder "Täter bei häuslicher Gewalt" oder "Sexisten".
Sich dem kollektiven Hass hinzugeben, bestätigt den Hass selbst und die fehlerhafte Prämisse der Gruppe statt der individuellen Verantwortung. Es setzt alle Gruppen einem größeren Risiko aus, Hass zu erleiden, denn es gibt schlechte Individuen in jeder Gruppe und Leute, die bereit sind, jede Gruppe zu hassen. Außerdem neigt jeder Hass dazu, dem Einzelnen, der ihn beherbergt, zu schaden.
Schließlich bringt der Gruppenhass dazu, diejenigen, die ihn beherbergen, weniger klar zu sehen sowie seltener Nuancen anzuerkennen und die Welt zu verbessern. Stattdessen laufen diese falschen Ideen Gefahr, andere Menschen zu zerstörerischen Irrtümern zu verleiten.
3. Mehr Post. Einer meiner Leser schreibt mir:
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
In Bezug auf die Diskussion über des neuen Jurassic World möchte Ich folgendes anmerken: Eine maskulistische Filmanalyse ist bestimmt ein interessantes Projekt, man sollte aber m.M.n. sehr genau aufpassen dass man nicht denselben Fehler begeht wie die feministische "Filmkritik". Diese besteht im wesentlichen aus Trivialitäten und bringt letzendlich so verblödete Ansätze wie den Bechdel-Test hervor.
Insofern gebe ich dem freien Journalisten recht: Man kann im neuen Jurassic World versuchen männerfeindliche Botschaften zu finden (und wird dabei auch erfolgreich sein, mit der Lupe findet man immer etwas), man muss das aber nicht tun. Ich habe den Film gesehen, und halte ihn für solides Popcorn-Kino. Dem Thema entsprechend gibt es coole Dinos, fetzige Action und ein paar Gänsehaut-Schreckeffekte. Geschlechterthemen spielen eine untergeordnete Rolle. Es bringt nichts, sich einen Kinoabend mit einem durchaus kurzweiligen Film zu vermiesen indem man nur darauf wartet irgendwo eine entfernt männerfeindliche Botschaft zu finden. Damit spiegelt man im Endeffekt nur die feministische Ideologie.
Dabei kann man den Film durchaus kritisieren, allerdings aufgrund allgemeiner Moral und Ethik, nicht spezifisch auf Männerrechte bezogen (vorsicht Spoiler!): Wie in jedem Jurassic Film wird gezeigt, dass das Experimentieren mit prähistorischer DNA gefährlich ist. Am Schluss des Films entsteht die Situation, dass die von der Insel geretteten Dinos in ihren Zellen verenden, weil giftiges Gas austritt. Die weibliche Hauptfigur (eine rettet-die-Dinos-Aktivistin) steht ganz außer sich im Kontrollraum und ist drauf und dran (weiblich empathisch!!!1elf!) die Türe in die Freiheit zu öffnen, um die Tiere vor dem Tod zu bewahren. Damit wären die Dinos allerdings mit völlig unabsehbaren Folgen und ohne jede Kontrolle auf die Zivilisation losgelassen, die Zellen befinden sich nicht mehr auf einer isolierten Insel.
Die männliche Hauptfigur weist darauf hin (männlich-rational!!1!), "wenn du diese Türe öffnest, gibt es kein zurück mehr". In dieser dramatischen Situation entschließt sich die weibliche Hauptfigur schließlich dafür, das "richtige" zu tun und die Tiere sterben zu lassen - das Risiko die Türen zu öffnen ist zu hoch. Wenige Sekunden später ertönt ein akustisches Warnsignal, die Türen öffnen sich und die Dinos entkommen ins Freie. Das Mädchen (während des Films als junge Hauptfigur aufgebaut) hat den Knopf gedrückt der die Türen öffnet, und sagt in Großaufnahme den unfassbar dämlichen Satz: "Ich konnte nicht anders".
DAS wäre diskussionswürdig, denn hier wird tatsächlich ein mehr als fragwürdige Botschaft transportiert. Allerdings würde ich davon Abstand nehmen das auf die Geschlechterebene zu ziehen (mit dem Jungen aus Jurassic Park 1 wäre das nicht passiert!!! :D ), auch wenn die Entscheidung die junge Hauptrolle mit einem Mädchen zu besetzen durchaus dem aktuellen Zeitgeist geschuldet sein mag. Das ganze bietet auch so mehr als genug Diskussionsstoff: Verantwortung, Moral, Tierrechte, Ethik ...
Ein anderer Leser berichtet von seinen Lebenserfahrungen:
Zuerst Beförderung zugunsten einer Frau verpasst, die gerade zwei Monate in der Firma war und dann auch noch geschieden aus heiterem Himmel (das sagen wir Männer ja angeblich immer) mit exzessesivem Sorgerechtsstreit. Nachedem ich von einer Beziehung in die nächste geglitten bin, war ich nicht mehr ganz fit punkto Frauen und hab zuerst die von Ihnen und Herrn Pütz veröffentlichten Bücher gelesen (helfen und halfen extrem gut) und bin nun als Vater eines Sohnes bei Ihren Solowerken gelandet. Ich bin beeindruckt. Ich komme ja aus dem linken Lager und war früher fest beim Männerbashing dabei. Seit ich aber selbst vor dem Familiengericht verhandeln musste und mich erst mit einer tollen Anwältin durchsetzen kontte, sehe ich die Sache aus einem anderen Blickwinkel. Kurz gesagt: Danke.
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