"Ocean's 8" und die zunehmende Beseitigung von Männern – News vom 16. Juni 2018
1. Liebe Hobby-Feministen: Bitte hört auf und kümmert euch um Wichtigeres! fordert Laura Ratering im Kölner "Express" bei einem Rückblick auf MeToo.
2. Here we go again: Der neueste Film, bei dem das männliche Ensemble durchgehend durch Frauen ersetzt wurde, ist "Ocean's 8". Trotz des Aufgebots an weiblichen Stars sind die Kritiken für den Streifen dürftig und erreichen in der Internet Movie Database einen Durchschnittswert von gerade einmal 6,3 von 10 (beziehungsweise 60 von 100 auf Metascore.) Trägt es etwa als Filmkonzept immer noch nicht, Männer gegen Frauen auszutauschen? Quatsch, poltert das feministische Lager: Schuld an den durchwachsenen Kritiken sei natürlich der Sexismus weißer Männer.
3. Warum wollen uns Feministinnen dazu bringen, Männer zu hassen? fragt das britische TalkRadio mit einem Blick auf den männerfeindlichen Artikel in der Washington Post, über den auch Genderama berichtet hatte. Ein Auszug aus dem britischen Radiobeitrag:
Einer neuen Umfrage zufolge glauben 90% der Mitglieder der Demokratischen Partei, dass die Wahl von mehr Frauen Amerika voranbringen würde. Eine andere Umfrage zeigt, dass die Demokraten einfach lieber eine Frau wählen - basta. Ist es wichtig, ob diese Frau Hillary Clinton oder Margaret Thatcher ist?
Solange es eine Frau ist, anscheinend nicht.
Ja, es gibt eine Menge #BecausePatriarchy-Zeug, das heutzutage in der amerikanischen Kultur herumschwirrt. So zeigte das Brigham-and-Women's-Hospital in Boston Porträts der pensionierten Vorsitzenden, die das Krankenhaus zu Größe geführt haben. Jetzt nimmt man die Porträts herunter und vernichtet sie. Warum?
Weil sie alle Kerle sind. Weiße Jungs.
"Wir müssen sicherstellen, dass unsere Kultur ein Zugehörigkeitsgefühl für alle schafft", sagte Dr. Betsey Nabel, Präsidentin des Krankenhauses.
Das Problem ist, dass diese 31 Typen in den Porträts (alle weiß bis auf einen) die Menschen sind, die das Krankenhaus zu seinem Erfolg geführt haben. Sollen wir so tun, als hätten sie es nicht getan? Oder einfach so tun, als wären sie etwas anderes als Männer (die wir hassen)?
4. Das britische Boulevardblatt "Sun" kritisiert Londons Bürgermeister Sadiq Khan, weil ihm eine "geschlechtergerechte" Wikipedia wichtiger sei als die drängenden Probleme seiner Stadt:
In einem Artikel für den "Telegraph" forderte Khan, die Wikipedia solle sicherstellen, dass mehr Redakteure Frauen sind, um das Gleichgewicht zu wahren.
Er kündigte eine Veranstaltung an, bei der Schülerinnen den Tag damit verbringen würden, die Seite zu editieren, um mehr Informationen über weibliche CEOs und Führungskräfte einzubauen - und forderte die Schulen auf, dasselbe zu tun.
"Indem wir Frauen und Mädchen die Fähigkeiten und Unterstützung geben, die sie brauchen, können wir diejenigen ins Rampenlicht rücken, die eine wichtige Rolle dabei spielen, London zur größten Stadt der Welt zu machen", sagte er.
Unterdessen wurden in dieser Woche drei Menschen in der Hauptstadt erstochen - darunter ein 17-jähriger Junge, der jetzt um sein Leben kämpft.
Und ein Mann in seinen 20ern wurde heute vor einer Niederlassung von "Sainsbury's" erstochen, als die Verbrechenswelle weiterging.
Die Geschäftsfrau Michelle Dewberry, die die zweite Staffel von "The Apprentice" gewann, forderte den Bürgermeister auf, seine Prioritäten zu ändern.
Dewberry, die bereits darüber gesprochen hat, wie Großbritannien den Gender Pay Gap schließen könne, sagte: "Ein paar Dinge, wenn ich darf @SadiqKhan. Erstens würde ich es vorziehen, wenn Sie sich lieber darauf konzentrieren könnten, die aktuelle Epidemie an Kriminalität zu stoppen. Zweitens kann jeder UNABHÄNGIG VON SEINEM GESCHLECHT die Wikipedia bearbeiten. Dort herrscht bereits Gleichberechtigung."
Diesen Worten ließ sie ein Face-Palming-Emoji folgen, das eine Frau zeigt, die den Kopf frustriert in ihre Hand gelegt hat.
Gegenüber der "Sun" führte sie aus: "Die Gewalt, die hier gerade stattfindet, ist beängstigend. Als Frau würde ich es vorziehen, dass Khan für meine Sicherheit arbeitet, anstatt für meine Möglichkeit, eine Website zu bearbeiten, die ich bereits bearbeiten kann, wenn immer ich möchte."
5. Genderama blickt ja gerne immer wieder auf die Situation von Männern in Ländern außerhalb Europas und den USA. Heute ist Kenia an der Reihe. In der dortigen Zeitung "Daily Nation" schreibt die Journalistin Njoki Chege:
Als ich diese Woche durch Twitter scrollte - während ich eigentlich für meine bevorstehenden Prüfungen hätte lernen sollen - stolperte ich über den Trend #MasculinityKE.
Ein junger Mann namens Mariga W. Thoithi erzählte in einem langen Twitter-Thread, wie er von einer Schar von Schönheiten eingeladen wurde, die teure Getränke bestellten und dachten, er würde bezahlen. Da er wusste, dass er pleite war, hatte er die ganze Nacht über nur zwei Bier und erklärte stolz, wie schockiert seine Freunde waren, als er dem Kellner sagte, dass er nur für seine Getränke bezahlen würde und die Damen ihre eigenen Rechnungen bezahlen würden.
Er fuhr dann fort, darüber zu reden, wie Frauen einen Mann nicht im Namen von "Männlichkeit" und "ein Gentleman sein" einschüchtern sollten. Er ermutigte andere junge Männer, sich dagegen zu wehren, von Frauen "benutzt" zu werden, die mit Männern rumhängen wollen, nur damit sie ihre Rechnungen bezahlen können.
"Meine Emanzipation davon, dass ich meine Männlichkeit davon abhängig mache, was ich mir leisten kann, bedeutet, dass man mich nicht mehr durch Beschämung dazu bringen kann, Rechnungen zu bezahlen, die ich nicht eingeplant hatte", sagte er.
Das erregte meine Aufmerksamkeit. Erstens bin ich mir nicht sicher, ob Thoithi "Männlichkeit" erkennen würde, wenn sie sich auf der Straße anschleichen würde. Aber ich muss ihm zugestehen, dass er eine Debatte auf Twitter entfacht hat, denn was nach seiner viralen Geschichte folgte, war eine Flut von ähnlichen Berichten junger Männer, die angeblich eingeschüchtert wurden, Rechnungen von jungen Frauen zu bezahlen, die ohne Geld ausgehen.
Ich habe Thoithi und seiner Kombo von ähnlich gesinnten jungen Männern folgendes zu sagen. Ich möchte, dass ihr mir ganz genau zuhört, denn ich werde das nur einmal sagen; Wenn ihr es euch nicht leisten könnt, eine Frau zum richtigen Zeitpunkt auszuführen, bleibt bitte zu Hause. Wenn ihr nicht für die Getränke, das Essen und was sie sonst noch will bezahlen könnt, hängt euer Telefon aus und spielt die ganze Nacht Videospiele oder was auch immer es ist, was junge Männer tun.
Wenn ihr denkst, dass die atemberaubende junge Frau zu teuer oder zu aufwandintensiv ist, dann seid ihr nicht der Zielmarkt. Sprecht mir nach: Wenn sie zu teuer ist, befindet sie sich außerhalb meiner Liga. Niemand hat euch gezwungen, mit Damen auszugehen, die viel Zuwendung erwarten. Es gibt viele Mädchen, die gerne einen Drink mit euch teilen und euch trotzdem lieben würden. Bleibt in eurer Spur; überlasst die teuren Mädchen den Männern mit Geld. Es ist nichts Persönliches. Ihr werdet eines Tages dort ankommen!
Ich würde euch auch bitten, von der Darstellung von Frauen als Goldgräberinnen abzusehen. Die Männer mit dem Gold sollen sich über Goldgräberinnen beschweren.
Wenn eure mickrigen Kröten euch dazu bringen, euch in den sozialen Medien auszumären – wobei ihr mit großen Wörtern wie "Männlichkeit" um euch werft -- worüber ihr vermutlich nicht das Geringste wisst - bitte verschont euch mit eurem Drama und zeigt euch nicht dort, wo echte Männer zu sehen sind.
Nun, da die Frage der Männlichkeit aufgetaucht ist, erlaube mir, noch einmal darauf zurückzukommen. Wenn du so scharf auf Männlichkeit wärst, dann wärst du nicht zu einem Date mit einer Schar von Schönheiten mit nur 500 Schilling in deiner Tasche aufgetaucht. Weil, Thoithi, Männlichkeit Verantwortung bedeutet. Es geht darum, die Situation in den Griff zu bekommen. Wenn du endlich nicht mehr pleite bist - und ich bete, dass der Tag bald kommt – wirst du erkennen, wie wichtig es für einen Mann ist, sich verantwortlich zu fühlen. Außerdem, ich meine, was für ein Mann geht zu einem Date ohne Geld aus?
Nummer zwei: Männlichkeit bedeutet, die ehrenhafte Sache zu tun. In zwanzig Jahren, wenn du ein verheirateter Vater von mehreren Kindern mittleren Alters mit etwas mehr Geld bist, wirst du zurückblicken und erkennen, wie kleinlich das alles war. Ein "Gentleman" zu sein, bedeutet nicht nur deine Würde zu wahren, sondern auch die Würde der gnädigen Dame, die dich eingeladen hat. Echte Männer blamieren Frauen nicht wegen ein paar Groschen. Du hast dich vieleicht entrechtet, ausgenutzt und für dumm verkauft gefühlt , aber was ist schon Geld? Geld ist nichts, wofür man Leute in Verlegenheit bringt. Du kannst immer noch mehr verdienen.
Also, meine lieben Freunde, wenn sie euch das nächste Mal anruft und ihr sicher wisst, dass ihr pleite seid, dann sagt bitte: "Danke, aber nein danke."
Ich habe diesen Artikel gerne so ausführlich zitiert, weil er in all seiner Plumpheit so hübsch deutlich macht, was ansonsten oft nur unterschwellig und raffinierter geschieht. Grundsätzlich läuft hier aber dasselbe Spiel ab wie in den deutschen Medien. Njoki Chege gilt als führende Feministin ihres Landes - aber wenn Frauen wie sie bei Männern etwas für sich herausschlagen wollen, wird ein noch so wortreicher und manipulativer Appell an die traditionellen Geschlechterrollen immer noch liebend gern benutzt.
Schön, wenn die jungen Männer auf Twitter sich zunehmend von solchen Erwartungen emanzipieren – auch wenn die nächste Welle von Hetzartikeln gegen die "frauenfeindlichen" Men Going Their Own Way niemals lange auf sich warten lässt.
6. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Ich habe gerade diesen Artikel der Tagesschau gelesen. Was mir dabei auffiel: Laut Überschrift und der kurz darauf folgenden Formulierung "verzweifelte Rufe nach Mama oder Papa" geht es hier geschlechtsneutral um die Trennung von Kindern und Eltern. Im Artikel werden aber immer nur Beispiele von Müttern und Töchtern genannt. Außerdem scheint es so zu sein, dass sich einige Abgeordnete der Demokraten sowie manche Hilfskräfte selektiv nur um Mädchen und Frauen kümmern, da ja im Text z.B. stand "Pramila Jayapal, Abgeordnete der Demokraten im Repräsentantenhaus, besuchte rund 200 Frauen, die festgehalten werden".
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