Berliner Männerkonferenz: "Es ist ihre Rolle im Leben, das Böse zu sein" – News vom 5. Juni 2018
1. Für "Die Welt" berichtet Kathrin Spoerr über die Männerkonferenz, die letztes Wochenende in Berlin stattfand.
Die Berliner "taz" hingegen betrachtet die Konferenz aus der feministischen Perspektive. Die schönste Passage:
Mit Spannung wird danach der letzte Referent erwartet: Seit über 40 Jahren arbeitet Walter Hollstein in der Männerforschung. Doch die wiederholten Forderungen, die Probleme von Männern stärker in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu rücken, haben ihm den Ruf eines Maskulinisten eingebracht.
Es gibt nichts, wodurch man bei der "taz" schneller unten durch ist, als mit geschlechterpolitischen Forderungen, die sich nicht um Vorteile für Frauen drehen.
Auch der Berliner Kurier berichtete über die Konferenz; der Artikel wurde dann vom FOCUS übernommen.
2. Die SPD befindet sich im Absturz. Welche Visionen entwickelt diese Partei nun, um wieder festen Tritt zu fassen?
Sie möchte feministische Pornos fördern.
3. Im Magdeburger Landtag muss der Landesfrauenrat zu Vorwürfen der Mauschelei Stellung nehmen. Es geht um Millionenbeträge, die am Parlament vorbei geschleust worden sein sollen.
4. In den East Idaho News geht es um männliche Opfer sexueller Gewalt und wie unsere Gesellschaft sie unsichtbar macht.
5. Die Popsängerin Demi Lovato zieht einen Shitstorm auf sich, nachdem sie in einem Tweet über ihren sexuellen Übergriff auf einen männlichen Bekannten berichtet, ohne zu realisieren, dass das irgendwie problematisch sein könnte.
6. Frauen erobern Männerdomänen: Dem ersten weiblichen Sheriff Kaliforniens werfen drei Beamte sexuelle Übergriffe vor.
7. Die CBS News erinnerten an das Attentat der Feministin Valerie Solanas auf Andy Warhol vor 50 Jahren, durch das Warhol fast zu Tode gekommen war.
8. Die Post. Zu dem SPIEGEL-Artikel über die Anliegen des männlichen Geschlechts schreibt mir Matthias Enderle, Pressesprecher und Vorstandsmitglied von MANNdat, der von Jochen-Martin Gutsch ebenfalls interviewt worden war:
Wenn man zu einem Thema fast vier Stunden befragt wurde und davon nichts im Artikel erscheint, dagegen aus 20 Minuten Telefongespräch mit der Referatsleiterin 415 im BMFSFJ sehr wohl, gewinnt man den Eindruck, dass man in Männerangelegenheiten über alles reden darf, nur nicht über konkrete Forderungen an die Politik zur Abhilfe von Missständen. Das scheint ein Tabu zu sein, das unter allen Umständen unterm Radar bleiben muss.
In der Tat ist das eines der Mankos von Gutschs Artikel. Er benennt geschlechterpolitische Missstände, aber über die bereits existierenden Graswurzelgruppen der Männerbewegung wie etwa auch die "IG Jungen Männer Väter" erfährt der Leser trotz der mit deren Vertretern geführten Interviews nichts. Es gibt ausgewählte Informationen, die den SPIEGEL-Lesern vorenthalten werden. Vermutlich ist Gutsch klar, dass er sich auf vermintem Gelände befindet und deshalb nur punktuell aufklären darf. Dabei aber wird die journalistische Pflicht zur umfassenden Berichterstattung aus Gründen des politischen Opportunismus verletzt.
Von diesem beunruhigenden Punkt abgesehen finde ich den Artikel nach wie vor gelungen.
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