Montag, Mai 28, 2018

Sat1 und Pro7 greifen maskulistische Aufklärung über Gewaltopfer auf – News vom 28. Mai 2018

1. Gestern Abend strahlten mir vorliegenden Zuschriften zufolge unter anderem Sat1 und Pro7 einen von Welt/n-tv produzierten Kurzbeitrag aus, der sich mit männlichen Opfern häuslicher Gewalt beschäftigt. Zu Wort kommen darin Hartmut Wolters (Väteraufbruch für Kinder), Rainer Wendt (Deutsche Polizeigewerkschaft) sowie ich selbst als Vertreter von MANNdat.

Ich habe mich immer noch nicht ganz daran gewöhnt, dass aus einem halbstündigen Interview ein einziger Satz gesendet wird – aber das Grundproblem wird in dem Beitrag ausreichend klar, den man hier auch auf Youtube findet. Wer auf Twitter unterwegs ist, kann dem Beitrag auch dort ein Like geben.



2. Der FOCUS berichtet ebenfalls über das behandelte Problem:

Häusliche Gewalt gegen Männer ist immer noch ein Tabuthema. Auch wenn sich in den vergangenen Jahren vielerorts Initiativen gegründet haben, fehlen immer noch verlässliche bundesweite Zahlen. Es zeigt sich nur: Mehr Hilfsangebote sorgen für steigende Fallzahlen – denn die Dunkelziffer ist hoch. Auch die Politik wird immer mehr aktiv, gerade Sachsen zeigt sich hier als Vorreiter.


Hier geht es weiter. Der Artikel ist in Gänze lesenswert.



3. Der Sänger James Blake fordert dazu auf, emotional ausdruckstarke Männer nicht länger zu stigmatisieren. Schließlich stelle man es ja auch nicht in Frage, wenn Frauen über ihre Probleme sprächen. Machismo und Bravado führe zu nichts, im Gegenteil: "Wir befinden uns bereits in einer Epidemie von männlicher Depression und Selbstmord. Es ist nur gut, darüber zu reden, was einem auf dem Herzen liegt. Der Weg zu geistiger Gesundheit und Glück, der mir so am Herzen liegt, ist mit Ehrlichkeit gepflastert."



4. Der Schauspieler Morgan Freeman hat sich gestern in einem längeren Statement zu gegen ihn gerichteten Vorwürfen sexueller Belästigung geäußert:

Ich bin am Boden zerstört, dass 80 Jahre meines Lebens Gefahr laufen, durch die Medienberichte vom Donnerstag im Handumdrehen untergraben zu werden. Alle Opfer von Übergriffen und Belästigungen verdienen es, gehört zu werden. Und wir müssen ihnen zuhören. Aber es ist nicht richtig, schreckliche Vorfälle von sexuellen Übergriffen mit unangebrachten Komplimenten oder Humor gleichzusetzen.

Ich gebe zu, dass ich jemand bin, der das Bedürfnis verspürt, Frauen und Männer dazu zu bringen, sich um mich herum geschätzt und wohl zu fühlen. Als Teil davon habe ich oft versucht, mit Frauen zu scherzen und ihnen Komplimente zu machen, was ich für eine unbeschwerte und humorvolle Art hielt.

Offensichtlich kam ich nicht immer so rüber, wie ich es wollte. Und deshalb habe ich mich am Donnerstag entschuldigt und werde mich weiterhin bei jedem entschuldigen, den ich vielleicht verärgert habe, wenn auch unbeabsichtigt.

Aber ich will eines klarstellen: Ich habe keine unsicheren Arbeitsumgebungen geschaffen. Ich habe keine Frauen angegriffen. Ich habe keine Anstellung oder Beförderung im Tausch gegen Sex angeboten. Jede Behauptung, dass ich so etwas getan hätte, ist vollkommen falsch.




5. Eine Frauenquote für Musikfestivals ist im Gespräch – passend zum Gender Equalizer des Streaming-Dienstes Spotify. ("2017 waren alle zehn meist gestreamten Tracks auf unserer Plattform von männlichen Künstlern. Das repräsentiert die fantastische Arbeit weiblicher Künstler in keiner angemessenen Weise.") Auch der private Musikgenuss kann dank solcher Maßnahmen endlich feministisch korrekt werden.



6. Die Berliner "tageszeitung" ("taz") unterstützt den feministischen Vorschlag, Babys vor dem Wickeln um Erlaubnis zu fragen: "Ein Anfang in Richtung Consent Culture statt Rape Culture wäre es in jedem Fall." Die Ablehnung dieses Vorschlags verortet die "taz" bei radikal rechten Blogs wie "Breitbart" und sieht sie darin begründet, dass die Feministin, die den Vorschlag machte, kurze pinkfarbene Haare hat. Dass Menschen außerhalb der rechten Szene begründete Einwände gegen die Idee haben könnten, Babys vor dem Windelwechseln um Erlaubnis zu bitten, kommt in der "taz" nicht vor.



7. Telepolis beschäftigt sich mit dem Weg der Wikipedia zum Orwellschen Wahrheitsministerium. Ein Auszug:

Die zahlreichen Beispiele des tendenziösen Abwertens einer Mainstream-missliebigen Person, nennen wir sie A, folgen oft einem leicht erkennbaren Muster. Man kann dann lesen: "B bezeichnete A als …", "C kritisierte die Argumentation von A als …", "In einer Rezension über A’s Werk schrieb D …", egal wie inkompetent und irrelevant B, C und D im Vergleich zu A sein mögen.


Dieses Vorgehen wird auch in dem Wikipedia-Eintrag über mich praktiziert.

Abgesehen davon hat Wikipedia ein massives Nachwuchsproblem. Viele Autoren wurden vergrault durch den ruppigen Umgangston und eine rigide Löschpraxis "nicht relevanter" Themen, nun kreist eine langsam älter werdende Clique von Computerfreaks immer mehr um sich selbst. Wikipedia ist auch ein Beispiel dafür, dass Macht korrumpiert.

Die vermeintlich selbstlose Tätigkeit muss nach Jahren eben doch einen Gewinn abwerfen - und sei es durch Machtmissbrauch gegenüber Neulingen und Andersdenkenden. Anders kann man es nicht nennen, was in den Löschdiskussionen vor sich geht - das Niveau geht gegen Null, Aggressivität durch die Decke. Oft entdeckt man, dass sachkundige Neulinge, die ihre Meinung in wohlformulierten Beiträgen eingebracht haben, inzwischen gesperrt wurden.


Wenn man sich für dieses Thema interessiert, ist der der Artikel in Gänze lesenswert.



8. Die Klage von Männerrechtlern gegen sexistische Netzwerke, die Männer ausschließen, verläuft erfolgreich:

Ladies Get Paid hat sich seit der ersten Veranstaltung schnell auf mehr als 20.000 Mitglieder ausgeweitet und 18 Komitees im ganzen Land eröffnet. Bis zum letzten Herbst hatte Wasserman positives Feedback von den Frauen erhalten, die sich ihrer Gruppe anschlossen, und scheinbar auch von der breiten Öffentlichkeit. Sie sagt, dass sie die Community einmal in einem Newsletter gefragt habe, ob sie Männer "ab und zu" bei Veranstaltungen integrieren sollte, um eine Echokammer zu vermeiden, aber sie bekam "so viele Emails", die nein dazu sagten. Dadurch würden sich diese Räume nicht mehr als etwas Besonderes anfühlen, sagten die Mitglieder, und außerdem sahen sie sich selbst als Menschen, die aktiv etwas Positives in der Gesellschaft taten. Weshalb Wasserman noch viel geschockter war, als sie erfuhr, dass sie wegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verklagt wurde, was gegen ein Bürgerrechtsgesetz in Kalifornien verstieß.

(...) Wasserman sagt, nachdem die Klage in San Diego eingereicht wurde, googelte sie Rava [den Namen des Mannes, der die Klage einreichte] und erfuhr, dass der Anwalt einst Mitglied der National Coalition for Men (NCFM) war, der ältesten Männerrechtsgruppe der Nation. (...) Alarmiert bat Wasserman alle Ladies-Get Paid-Botschafter, "ihre Regeln so schnell wie möglich zu ändern" und Männer zuzulassen, aber es war zu spät. (...) Wasserman berichtet, dass Rava die zweite Klage in L.A. im Dezember 2017 eingereicht hatte und dass sie ihr im Januar am Tag des Frauenmarsches zugestellt wurde. Sie findet es "irrsinnig", sich in der Rolle der "Diskriminiererin" wiederzufinden.

"Schande über diese Typen, aber gleichzeitig, was zum Teufel ist das für ein Gesetz, dass es auf diese Weise missbraucht werden kann?" fragte sie. "Wann wird das aufhören?"

Die Antwort lautet: Möglicherweise nicht in absehbarer Zeit.

(...) [Rava] erklärte, dass er als Anwalt, Kläger und Berater für andere Anwälte an "etwa 300" bürgerrechtsbezogenen Fällen beteiligt war, und fügte hinzu, dass er ebenso wahrscheinlich eine Klage gegen ein Unternehmen in Kalifornien einreichen würde, "das Frauen aufgrund ihres Geschlechts den Zutritt verbot, aber ich habe noch kein solches Szenario in meiner Praxis gesehen". (Rava vertritt derzeit Osmar Aaron Lopez, eine Transgender-Frau, der angeblich der Zutritt zum Oxford Social Club in San Diego unter dem Vorwand verweigert wurde, der Club sei ausgelastet.)

"Ich nehme großen Anstoß an den kalifornischen Geschäften, die Leute ungleich behandeln, also eine Gruppe Leute gegenüber anderen bevorzugen, basierend auf unveränderlichen persönlichen Eigenschaften der Menschen wie Rasse oder Geschlecht," erklärte Rava in einem E-Mail-Interview.

(...) Wasserman erklärte sich letzten Monat zu einem Vergleich bereit, statt vor Gericht zu gehen, und änderte offiziell die Politik von Ladies Get Paid, Männer zuzulassen, aber diese Entscheidung fiel ihr nicht leicht. (...) Wasserman fügt hinzu, sie erwarte nicht, dass sich die Dynamik von Ladies Get Paid jetzt, da Männer erlaubt sein werden, stark ändere - aber der Fall könne Gegenwind für die weltweit wachsende Zahl der Veranstaltungen und Räume allein für Frauen bedeuten. Sie sagt, sie werde keine Veranstaltungen mehr in San Diego ausrichten und weiß von anderen Frauen, die keine Veranstaltungen in ganz Kalifornien ausrichten wollen, weil "dort diese Jungs zu Hause sind". Auch wenn Ladies Get Paid selbst in Ordnung sei, gehe es ihr vor allem um den abschreckenden Effekt solcher Klagen auf die Bemühungen marginalisierter Gruppen auf der Suche nach sicheren Räumen.

"Wir hatten eine Frau, die sehr unhöflich zu uns war und sagte: Du weißt, dass du dem Patriarchat nachgibst, weil du dich auf einen Vergleich eingelassen hast? Ich erwiderte ihr, sie verstehe unser Rechtssystems nicht und wisse nicht, wie viel es uns gekostet hätte, auch nur vor Gericht zu gehen", sagt Wasserman. "Es war wirklich ärgerlich, vor allem, wenn eine Frau uns beschuldigt, uns nicht gegen das Patriarchat aufzulehnen - denn das ist buchstäblich alles, was wir als Unternehmen tun. Wir haben uns für einen Vergleich entschieden, weil das die finanziell vernünftige Entscheidung war und wir mit unserem Leben weitermachen wollen."


Ich habe selten derart viel Gejammer darüber gelesen, dass man andere Menschen nicht wegen ihres Geschlechts ausgrenzen und benachteiligen darf.



9. Ähnlich viel Gejammer gibt es allerdings auch von deutschen Frauen, die sich dem Islamischen Staat angeschlossen haben und sich jetzt ungerecht behandelt fühlen, weil sie unser Land nicht sofort wieder mit offenen Armen aufnimmt. Spiegel-Online gibt den IS-Frauen eine Plattform:

Die Frau aus Hamburg fühlt sich von der Bundesrepublik im Stich gelassen. "Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Uns wird diese Chance von Deutschland nicht gegeben."

(...) Von den Gräueltaten der Dschihadisten will die junge Frau nichts mitbekommen haben: "Ich hatte meine vier Wände, mein Kind, mein Mann. Ich war glücklich, und mich hat eigentlich auch nichts anderes interessiert", behauptet Aydin.

Ähnlich äußert sich Sandra Mayer aus München. Ihr Leben in Rakka habe sich immer nur um den IS gedreht, und das sei eigentlich auch schön gewesen. Bis zu dem Tag, an dem bei einem Luftangriff das Gerichtsgebäude der Stadt getroffen wurde. Danach habe sie nur noch weggewollt.

(...) Die Experten beim Bundeskriminalamt sind keineswegs davon überzeugt, dass alle Syrien-Rückkehrerinnen der Ideologie des IS tatsächlich abgeschworen haben. Das BKA will deshalb jeden Einzelfall genau prüfen.


Na hoffentlich.



10. Großbritannien bekommt eine Reihe von Justizskandalen nicht in den Griff, bei denen Männer wegen Vergewaltigung angeklagt werden, nachdem Polizisten SMS-Nachrichten des angeblichen Opfers unterdrückt haben. In einem aktuellen Fall schickte das angebliche Vergewaltigungsopfer dem angeblichen Täter nach dem Sex Nachrichten wie "Oh darling, that was one of the most wonderful experiences of my life. Let’s do it again – only harder."



11. Die Post. Einer meiner Leser hat bei der Veranstaltung des Cornelia-Goethe-Centrums und des Gleichstellungsbüros der Goethe Universität Frankfurt teilgenommen, die als Replik auf Professor Gerhard Amendts Kongress "Familienkonflikte gewaltfrei austragen" angelegt war. Mein Leser schreibt mir dazu:

Neben dem Kongress von Gerhard Amendt hatte ich auch an dieser Veranstaltung teilgenommen. Ich fand sie trotz der vorgetragenen Argumente gut. Warum?

Margrit Brückner präsentierte erwartungsgemäß Erfolge der aktuellen Politik, z.B. 400 Frauenhäuser. Sie erwähnte allerdings auch, dass alle Geschlechter von Gewalt betroffen sind. Auf die Frage einer Zuschauerin, warum keine Einrichtung für Transgender zu finden sei, wusste sie keine Antwort. Ich vermute, die Einseitigkeit der Erfolge war für die Zuschauer erkennbar, auch wenn nicht direkt nach Einrichtungen für Männer gefragt wurde. Denn entsprechend ihrer präsentierten Verhältniszahlen müsste es mittlerweile auch 40 Männerhäuser geben.

Rolf Pohl sagte selber zu seiner Präsentation: Sie ist polemisch. Er versuchte, durch umfangreiche Zitate der Männerrechtsbewegung, sie der Lächerlichkeit preiszugeben. Ich hatte eher den Eindruck, dass die Zuschauer diesen Weg nicht mitgegangen sind. Er verknüpfte beispielsweise auch Sie als Autor zum Thema Pickup mit Ihrer Kritik am Feminismus. Durch das eine soll das andere nicht möglich sein.

Bei Amokläufern der vergangenen Jahre deutete er eine Übertragung, Projektion innerseelischer Konflikte der Täter auf ihre Opfer. Nach meiner Erinnerung hat er diese Projektion auch normalen Kritikern des Feminismus zugeschrieben. Das ist ein uralter Trick der Psychoanalyse, um Kritiker zu diskreditieren. Man könnte nun eine Gegenübertragung Rolf Pohls auf die Kritiker deuten. Möglicherweise fällt ihm das mal auf die eigenen Füße.

Am Ende fragte eine Teilnehmerin, ob es nicht doch eine Diskurshoheit des Feminismus gebe. Beide Redner wollten sich dazu nicht direkt äußern.

Trotz dieser Schwierigkeit für einen Perspektivwechsel hätten beide auf den Kongress von Gerhard Amendt gepasst, als eine Art unbewusster Advocatus Diaboli. Dadurch wären meiner Meinung nach die Argumente der anderen Redner auf dem Kongress sicherlich stärker zur Geltung gekommen.

Ihr Blog wurde übrigens als Bedrohung wahrgenommen. Das bedeutet doch: Sie machen alles richtig und Ihre Arbeit trägt Früchte.

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