Pressegespräch: "Linke und Grüne reihen sich in einer Front mit der AfD" – News vom 22. Mai 2018
1. Am Samstag wurde ein Video des Pressegesprächs der IG Jungen, Männer, Väter, das am 15. Mai im PresseClub München stattfand, auf Youtube online gestellt. Auf dem Podium trugen Gerd Riedmeier (Forum Soziale Inklusion), Matthias Enderle (MANNdat), Thomas Pentilä (Trennungsväter e.V.) sowie Hartmut Wolters (Väteraufbruch für Kinder) Journalisten unsere Anliegen vor.
Das fast zweistündige Video dürfte für viele Genderama-Leser zu lang sein, um es sich vollständig zu Gemüte zu führen. Jemandem, der stark am Männerthema interessiert ist, kann ich es trotzdem empfehlen, weil es immer wieder Einblicke in die Erfahrungen bietet, die Männerrechtler mit Politikern machen. Was hier gespielt wird, scheint immer noch nicht jedem klar zu sein. Erst vor ein paar Wochen etwa erhielt ich eine Mail von einem Leser außerhalb der Männerbewegung, der mir mitteilte, wir Männerrechtler würden das alles ja total falsch angehen und sollten endlich beginnen, mit Politikern zu sprechen, aber ich sei ja garantiert zu stur, um solche Ratschläge zu beherzigen.
Wie es in der wirklichen Welt aussieht, berichtet Gerd Riedmeier: Er und seine Mitstreiter nehmen kontinuierlich den Kontakt mit Abgeordneten und Ministerien auf, um auf die Probleme von Männern hinzuweisen, woraufhin diese Kontakte früher oder später unweigerlich von den Politikern abgeschnitten werden. Eine ähnliche Erfahrung hatte bereits Tristan Rosenkranz' Organisation Gleichmaß e.V. gemacht. Parteien wie die Grünen, so Riedmeier, lehnten ausdrücklich jedes Gespräch mit Männeraktivisten ab, wovon lediglich Schwulen-Aktivisten ausgenommen seien.
Insbesondere die neue SPD-Familienministerin Giffey habe sich als Enttäuschung herausgestellt. So habe sie im Familienausschuss des Bundestages für die kommende Legislaturperiode lediglich drei Themen vorgestellt, die das Ministerium in den nächsten vier Jahren angehen wolle: Ausbau der Kitas, Kampf gegen Rechts und Frauenförderung. Die laut mehreren Studien hohe Zahl männlicher Opfer bei häuslicher Gewalt werde von Giffey ebenfalls unter den Teppich gekehrt. Auf Anfragen von Männerseite erhalte man von Giffey nicht einmal eine Antwort. Der im Koalitionsvertrag zwischen den Unionsparteien und der SPD enthaltene dürre Satz, die Koalition nähme auch Männeranliegen in den Blick, erweist sich als Irreführung. In den Sondierungsgesprächen zur aktuellen Regierungskoalition hatten lediglich FDP-Politiker und ein einzelner CSU-Politiker, Paul Lehrieder, mehrfach auf Gewaltschutzhäuser auch für männliche Opfer häuslicher Gewalt gedrängt, was die ehemalige Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) jedes Mal abblockte. Als Lehrieder noch Vorsitzender des Familienausschusses war, habe er den Männerrechtlern erklärt, er könne sie gerne einladen, um politische Vorschläge zu unterbreiten – "aber dann sitzt ihr alleine da. Alleine." Denn in den Bundestagsparteien erscheine alles, was Männer- und Väterpolitik darstelle, verdächtig und werde boykottiert. Deshalb könne man über entsprechende Probleme mit den meisten Politkern nicht einmal sprechen. Paul Lehrieder habe sich geradezu verzweifelt geäußert: "Was soll ich denn machen? Es gibt ja keine Männerverbände in der CSU, der CDU und der SPD!"
Thomas Pentilä spitzte den von Riedmeier beklagten Sexismus mit seinem Statement zu, dass wenn es um Themen wie das Wechselmodell (gemeinsame Betreuung der Kinder nach einer Trennung der Eltern) geht, sämtliche Bundestagsparteien außer der FDP an einem gemeinsamen Strick mit der AfD ziehen: "Auch das muss einmal klar gesagt werden: Da reihen sich die Linken und die Grünen in einer Front mit der AfD."
Gerd Riedmeier stellte klar, dass die "IG Jungen, Männer, Väter" einen überparteilichen Verband darstellt, der den Dialog mit allen Parteien sucht. Auf die Frage nach der Männerpolitik speziell in Bayern räumte Riedmeier allerdings ein, dass es auch dort allein die FDP ist, die nach dem Vorbild der Liberalen in Nordrhein-Westfalen die Forderung nach Gewaltschutzhäusern auch für männliche Opfer häuslicher Gewalt in ihr Programm aufgenommen hatte.
In den Reihen der Grünen und der SPD immerhin, berichtet Hartmut Wolters, gebe es wachsenden Unmut über die Vernachlässigung des Wechselmodells, da es auch in diesen Parteien Väter gibt, die von Scheidung betroffen sind.
Ein besonderes Problem bestehe darin, dass im Vergleich zu einer Flut von Forschung über Frauen kaum Forschung über die speziellen Probleme von Männern existiert. Väterforschung beispielsweise werde vom Bundesfrauenministerium seit Jahrzehnten verweigert. Allerdings habe es an Professor Gerhard Amendts Kongress zu Lösungsansätzen bei häuslicher Gewalt ein enormes Interesse von Angehörigen der helfenden Professionen gegeben.
Ein weiteres zentrales Problem ist, dass sexistische Frauenpolitik mit Massen an Steuergeldern gefördert wird, während wir Männerrechtler durchgehend "ehrenamtlich" tätig sind, also Zeit aufwenden, die uns für berufliche und private Aktivitäten fehlt.
(Bei dieser Gelegenheit: Die Existenz von Genderama beispielsweise kann durch Spenden unterstützt werden. Ohne solche privaten Projekte wären die Anliegen von Männern noch unsichtbarer, als ohnehin schon der Fall ist.)
Weitere aktuelle Meldungen:
2. Am Flughafen Stuttgart hat eine Polizistin eine Kindesentführerin gestoppt.
3. Bundesrichter Thomas Fischer schreibt jetzt für Spiegel-Online – unter anderem zur aktuell wieder entflammten Abtreibungsdebatte.
4. Aus Australiens Schulen, Kindergärten und Büchereien könnten nach einem "Genderbericht" Teddybären, Barbiepuppen und Superhelden-Spielzeug sowie diverse Bücher verschwinden, weil all diese Dinge "Genderstereotypen" unterstützen würden.
5. Einem Pakistani, der Interesse an dem "falschen" Mädchen zeigte, wurden von seiner muslimischen Familie die Augen ausgestochen.
6. Roger Daltrey, Sänger der Rockband The Who, kritisiert die MeToo-Bewegung: "Warum sollte sich ein Rockstar an Frauen ranmachen müssen? Normalerweise ist es umgekehrt. Ich hätte gerne ein Pfund für jede Frau, die mit mir in die Kiste will. Mick Jagger wäre ein Milliardär." Daltrey fügte hinzu: "Ich finde diese ganze Sache so widerwärtig. Es sind immer Anschuldigungen und es ist nur schlüpfriger Mist."
7. Nachdem Männer-Aktivisten zunehmend gegen sexistische Einrichtungen an Hochschulen vorgehen, titelt das linke Blog "The Daily Beast": Die neue Zielscheibe der Männerrechtler: Universitäten". Ein Auszug aus dem Artikel, der die institutionelle Benachteiligung von Männern an diesen Hochschulen nicht einmal im Ansatz zur Kenntnis nimmt:
Als "Ladies-Get Paid"-Gründerin Claire Wasserman entdeckte, dass sie auf Grund einer Verordnung für Bürgerrechte verklagt wurde, sagte sie, dass sie sich verängstigt fühlte.
"Ich wollte, dass Frauen ihre Erfahrungen teilen, wo sie verletzlich sein könnten, und Männer dort zu haben, würde diesen sicheren Raum stören. Es kam mir nicht einmal in den Sinn, dass das eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts war", sagte sie. "Ich musste erkennen, dass wir es mit einem System zu tun haben, und dass dies eine Operation war, die extrem einschüchternd war."
Wasserman fuhr fort: "Es gibt Gruppen von Leuten, die nicht wollen, dass wir uns alleine treffen. So wie hier ein Gesetz für Bürgerrechte verwendet wird, wird die Absicht des Gesetzes pervertiert."
Dadurch dass sich die Dominanz in der Gesellschaft komplett zugunsten von Frauenanliegen verschoben hat, hat sich die feministische Rhetorik kein bisschen verändert. Vor Jahrzehnten beklagte man, dass böse Männer die Rechte von Frauen unterdrückten. Heute beklagt man, dass böse Männer dieselben Rechte und Räume wie Frauen fordern. Beides wird als eine Form von Frauenhass dargestellt.
8. Zu den Frauenhassern gehört demnach jetzt auch die Die "Neue Westfälische", die sich einem Tabuthema widmet: "Kindesmissbrauch: Auch Frauen sind Täter, aber niemand spricht darüber".
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