US-Bildungsministerium untersucht Männerdiskriminierung an Uni Yale – News vom 16. Mai 2018
1. Die Abteilung für Bürgerrechte des US-amerikanischen Bildungsministeriums untersucht Vorwürfe der Männerdiskriminierung, die gegen die Universität Yale gerichtet sind:
Laut einem Schreiben vom 26. April untersucht das Büro für Bürgerrechte des Ministeriums sieben Yale-Initiativen, darunter das Yale Women Faculty Forum, das Working Women's Network, die Yale University Women's Organization und die Yale Women's Campaign School.
Diese Initiativen bieten in unterschiedlichem Maße Stipendien, berufliche Entwicklungsangebote, akademische Möglichkeiten und Sommerprogramme ausschließlich für Studentinnen und Professorinnen, heißt es in der Beschwerde.
Die Untersuchung wurde eingeleitet, nachdem Kursat Christoff Pekgoz, Dozent an der University of Southern California, in einer Beschwerde vom 18. Februar behauptet hatte, dass die Yale-Initiativen den Frauen unfaire Vorteile bieten.
"Die Universität Yale verstößt gegen [das Antidiskriminierungsgesetz], indem sie Programme finanziert und unterstützt, die bei der Aufnahme von Teilnehmern Diskriminierung praktizieren", schrieb Pekgoz in einer Beschwerde an die Abteilung für Bürgerrechte.
(...) In seiner Beschwerde wies er auch darauf hin, dass männliche Studenten zunehmend eine Minderheit auf dem College-Campus darstellen und dass sie aus ethischer Sicht gleichen Zugang zu akademischen Möglichkeiten verdienen.
"Männer sind eine Minderheit an der Universität Yale (48%) und landesweit sind die Einschreibungsraten für Männer sogar noch niedriger (42,8%)," legt er in seinem Brief dar und fügte hinzu, dass "Männer nach ihrer Einschreibung seltener als Frauen das College erfolgreich abschließen".
"Deshalb ist die Bevorzugung von Frauen an Hochschulen irrational und man müsste eigentlich besser entsprechende Maßnahmen für männliche Studenten einrichten", argumentierte er, wiewohl er hoffe, dass diese Angebote stattdessen geschlechtsneutral erfolgen.
2. "Hat die Politik Angst vor Männern?" fragt die "IG Jungen, Männer, Väter" in einer aktuellen Pressemitteilung. Darin heißt es:
Der Familienausschuss des Bundestages, traditionell weiblich besetzt, verwehrt regelmäßig authentischen Männer- und Väterverbänden den Vortrag. Wie soll demokratische politische Willensbildung funktionieren, wenn der Diskurs institutionell verhindert wird? fragt die IG-JMV.
Das Bundesfamilienministerium bietet Hilfsangebote nur für weibliche Opfer häuslicher Gewalt an. Der Koalitionsvertrag sieht die erhöhte Förderung von Frauenhäusern vor, nicht jedoch die Schaffung von allgemeinen Gewaltschutzhäusern auch für Männer.
Seit 2010 finanziert das Bundesfamilienministerium "Internationale Männerkongresse". Auf deren Podien sprechen mehrheitlich Frauen, die Männern Frauenpolitik nahebringen wollen, so aktuell zu erfahren auf der Konferenz ICMEO in Stockholm. Ein Dialog mit authentischen Männerverbänden ist nicht vorgesehen.
Finanzielle Förderungen durch die öffentliche Hand werden ausschließlich Frauenverbänden gewährt – mit Millionenbudgets. Authentische Vertreter der Belange von Männern und Vätern erhalten nichts. Und das, obwohl Gender Budgeting geschlechtergerechte Verteilung vorsieht.
Die IG-JMV kritisiert die Ignoranz der Politik gegenüber zeitgemäßen geschlechterpolitischen Ansätzen. Sie fordert einen Paradigmenwechsel von der institutionellen Männerdiskriminierung hin zu einem von Diversität und Inklusion geprägten Stil. Männerverbände müssen endlich eingeladen und angehört werden. Auf allen Ebenen der Legislative und Exekutive müssen Zuständigkeiten auch für Männer und Väter geschaffen werden.
Die Zeit des ausschließlichen Blickes auf die Bedürfnisse von Frauen sollte vorbei sein.
3. In seinem Beitrag "Die Demokratiefeindlichkeit der Demokratieabgabe" erörtert Lucas Schoppe, wie der aktuelle Skandal um die ARD- und ZDF-Plattform FUNK, Jan Böhmermann und Rayk Anders bereits letztes Jahr ein Vorspiel hatte:
Als vor einem Jahr die FUNK-Feministin Suzie Grime die parteipolitisch beliebte Rede vom "Gender Pay Gap" distanzlos für Jugendliche aufbereitete, machte der You-Tuber "Doktorant" eben das, was früher einmal ein unabhängiger Journalist getan hätte: Er kritisierte Grimes Darstellung scharf, aber durchgehend an der Sache orientiert und mit rationalen Argumenten.
In der öffentlich-rechtlichen Antwort darauf schnitt FUNK in einem Video – ganz ähnlich, wie Böhmermann das auf seiner Liste und Anders das in seiner Dokumentation tut – verrohte, bedrohliche, gewaltvolle und beleidigende Äußerungen gegenüber Grime und anderen FUNK-Mitarbeitern zusammen mit Zitaten des Doktoranten und stellte ihn so explizit als einen der größten "Hater" bei Youttube hin.
Das FUNK-Video eignet sich als Musterbeispiel für einen hochmanipulativen Journalismus, dem es um die diskursive Vernichtung von Gegnern und nicht um den Austausch von Gedanken und Positionen geht. Dies ausgerechnet auf einer Plattform, deren Sendungen sich ausdrücklich an Jugendliche richten.
Die Youtube-Videos des "Doktorant" findet man übrigens hier.
4. Wie Genderama vergangene Woche meldete, löscht der Online-Musikdienst Spotify Songs des Sänger R. Kelly aus den Playlisten, nachdem ihm Frauen vorgeworfen hatten, ihn "sexuell genötigt oder emotional missbraucht" zu haben. Verurteilt wurde der Sänger wegen keinem der Vorwürfe, die er mehrfach zurückgewiesen hat.
Durch diesen Erfolg ermuntert, fordern Feministinnen jetzt dieselben Maßnahmen gegen andere Musiker, gegen die es ebenfalls Vorwürfe gibt, darunter Chris Brown, die Red Hot Chili Peppers, Nelly, Eminem, Don Henley (The Eagles) sowie Steven Tyler und Ted Nugent (Aerosmith).
5. MeToo greift noch weiter durch: Jetzt wurde ein langjähriger Mitarbeiter des Baseballteams New York Mets gefeuert, weil aufgezeichnet wurde, wie er in einer privaten Unterhaltung über einen unanständigen Witz lachte.
Wenn mir nur irgendeine Gesellschaft als Vergleich einfallen würde, in der man befürchten musste, abserviert zu werden, wenn man sich über unerwünschte Witze amüsierte ...
6. Eine Feministin hingegen muss sich schon sehr viel mehr leisten, bis sich jemand überlegt, ob sie wirklich die ideale Repräsentatin für ein soziales Anliegen darstellt. So wurde jetzt der Einführungsvortrag der Feministin Clementine Ford (bekannt für ihre Statements "Tötet alle Männer!" und "Alle Männer müssen sterben!") auf einer Veranstaltung gegen häusliche Gewalt gecancelt, nachdem eine Petition dagegen mehr als 14.000 Unterschriften erreicht hatte. Die Veranstalter betonten, dass sie an Fords Äußerungen nichts auszusetzen hätten, aber eine große Kontroverse vermeiden wollten. Zu anderen bekannten Sinnsprüchen Fords gehören "Ich bade in Männertränen" sowie "Haben Sie heute schon einen Mann umgebracht? Und wenn nein, warum nicht?" Fords Äußerungen wurden von anderen Feministinnen vor allem auf Twitter begeistert übernommen.
7. Die Post. Einer meiner Leser antwortet auf den gestern von Genderama veröffentlichten Leserbrief zu den Vorwürfen des Antisemitismus gegen Professor Jordan Peterson:
Mit einigem Unverständnis habe ich gerade den heute von dir veröffentlichten Leserbrief zu Jordan B. Peterson gelesen. Das kann ich nicht so stehen lassen.
Der Autor sagt einerseits, Peterson sei kein Antisemit, um ihm dann genau das zu unterstellen. Er kritisiert, Peterson habe mit Marx und Derrida zwei Menschen jüdischer Abstammung kritisiert. Ja und? Die Tatsache, dass die beiden jüdischer Abstammung sind, spielt bei Petersons Kritik an ihnen überhaupt keine Rolle. Gleichzeitig äußert sich Peterson oft positiv über Freud und Popper, die ebenfalls jüdischer Abstammung sind, ohne dass dies auch bei ihnen eine Rolle spielen würde. Popper selbst hat sich sehr kritisch mit Marx auseinandergesetzt. Macht ihn das auch des Antisemitismus verdächtig, oder was auch immer uns der Autor hier mitteilen will?
Der Autor macht sich die Identitätspolitik zu eigen, gegen die Peterson ankämpft. Aus aufgeklärter Sicht - man könnte es auch "gesunder Menschenverstand" nennen –, spielt es für den Inhalt eines Arguments keine Rolle, welche Hautfarbe, Geschlecht, Religion der Absender des Arguments hat. Selbstverständlich kann man die Aussagen von Menschen jüdischen Glaubens ganz genau so kritisieren wie die Aussagen von Menschen jedes anderen Glaubens. Das ist kein Antisemitismus. Antisemitismus ist, wenn sich die Kritik nicht gegen die Aussagen einer bestimmten Person richtet, sondern wenn ein bestimmter Glauben, eine Kultur, eine Abstammung abgelehnt wird und aus dieser Ablehnung eine Ablehnung der Personen folgt, die damit assoziiert werden. Mit so etwas hat Peterson nichts zu tun, im Gegenteil! Daher sind Unterstellungen solcher Art absolut unangebracht.
Außerdem meint der Autor, Marx sei "für den politischen korrekten Postmodernismus in Wahrheit irrelevant". Nun, das ist falsch. Marx selbst war kein Postmoderner - offensichtlich - aber er hat die philosophischen Grundlagen dafür geliefert. Marx' Prämisse "Das Sein bestimmt das Bewusstsein" ist es, die schließlich in Identitätspolitik und Standpunkttheorie mündet. Dieser Prämisse zufolge sind die Erfahrungswelten von Bürgerlichen und Proletariern exklusiv, sie können einander nicht verstehen. So prägt sich bei ihnen das jeweilige Klassenbewusstsein heraus, aus dem eine jeweilige, exklusiv den Klasseninteressen dienende Politik folgt. Das ist dann das, was Marx mit "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen" meint. Es geht immer um Macht und Unterdrückung - einen Interessenausgleich, Kompromisse, gegenseitiges Verständnis und Annäherung kann es dagegen nicht geben. Das ist Marx.
Und was ist Postmodernismus? Genau diese Idee, lediglich erweitert auch auf andere Gesellschaftsbereiche: "Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Geschlechterkämpfen" - mit den jeweiligen Konsequenzen; "Die Geschichte aller Gesellschaft ist die Geschichte von Rassenkämpfen" - in dieser Analyse sind sich postmoderne Linke und rechtsextreme Rassisten erstaunlich ähnlich. Und so wie Frauen, Schwarze und Muslims systematisch durch Männer, Weiße und Christen unterdrückt und ausgebeutet werden, lässt sich das auch auf Dicke, Behinderte, Trans- und Intergeschlechtliche und so fort anwenden. Das ist ziemlich genau die Marx'sche Analyse, lediglich auf andere Gesellschaftsbereiche angewandt.
Ist das gefährlich? Selbstverständlich! Denn natürlich sind die Lebenswelten der Menschen nicht so exklusiv wie dargestellt! Es ist möglich, sich mit Leuten anderer Hintergründe auszutauschen, sie ernstzunehmen, von ihnen zu lernen und Kompromisse herzustellen! Jeder Mann kennt eine Frau, mit der er sich besser versteht als mit vielen Männern. Ich, der ich aus einem protestantischen Arbeitermilieu stamme, habe im Laufe der Zeit sehr spannende und bereichernde Gespräche mit katholischen Unternehmersöhnen gehabt. Ich zähle auch Juden und Araber zu meinen guten Freunden. Wenn das nicht möglich wäre, dann wäre Demokratie nicht möglich! Genau das will uns die Marx'sche Lehre, und in ihrer Fortsetzung der Postmodernismus, aber weismachen: Es gibt die einen und es gibt die anderen und zwischen ihnen herrscht nichts anderes als ein Kampf um Macht.
Die Unterstellung, es handele sich bei Petersons Aussagen um eine "irrationale Verschwörungstheorie", ist schlicht falsch.
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