Montag, Mai 07, 2018

Warum ich hier erstmals einen Off-Topic-Beitrag veröffentliche

Teil der Medienschau von Genderama waren früher öfter mal auch Off-Topic-Beiträge, also Meldungen, die nichts mit der Geschlechterdebatte im engeren Sinne zu tun hatten. Meiner Erinnerung nach ist das hier aber der erste Genderama-Beitrag der in Gänze als Off-Topic gekennzeichnet ist. Diesen Luxus gönne ich mir, weil ich die Beiträge, um die es heute geht, für grundsätzlich relevant halte.

Zum einen hat Lucas Schoppe gestern eine ironische Hommage an Jan Böhmermann veröffentlicht. Ähnlich wie ich sieht Schoppe bei den geschilderten Vorgängen letzten Endes ein moralisches Fiasko der Linken, was uns, da wir beide politisch links stehen, weit mehr entsetzt, als wenn sich die AfD irgendwo blamiert.

Zum anderen gibt es im Zusammenhang mit dieser neuen Affäre um Böhmermann einen sehenswerten Youtube-Clip, in dem zwei Youtuber überzeugend erklären, wie sie von Menschen, die mit dem ZDF zusammenarbeiten, durch verzerrend präsentierte Interviewausschnitte fälschlich als rechte Trolle denunziert worden seien. Die von den beiden Youtubern geschilderte Vorgehensweise erinnert mich an meine eigenen Erfahrungen mit manipulativen Mitarbeitern der traditionellen Medien, die auf Teufel komm raus die Männerrechtsbewegung als "rechtsaußen" darstellen wollten.

Der Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger gelangte in seiner vergangenes Jahr veröffentlichten Analyse Totschweigen und Skandalisieren: Was Journalisten über ihre eigenen Fehler denken zu dem Fazit, dass es im journalistischen Bereich bislang wenig Bereitschaft gibt, Missgriffe von Kollegen ernsthaft zu kritisieren. Die tradtionellen Medien verfügen insofern über keine Selbstheilungskraft gegen Fehlentwicklungen. Eine echte Chance darauf, dass sich die Malaise bessert, sieht Kepplinger stattdessen in der massiven Kritik von Internetaktivisten, die inzwischen so stark geworden ist, dass Kepplinger urteilt: "An einer ernsthaften Auseinandersetzung von Journalisten mit falschen, übertriebenen oder auf andere Art fragwürdigen Darstellungen ihrer Kollegen führt deshalb kein Weg vorbei." Der Journalismus stehe vor einem tiefgreifenden und schmerzhaften Wandel.

Ich bin sehr daran interessiert, dass dieser Wandel hin zu einer an ethischen Grundsätzen orientierten Berichterstattung so schnell und umfassend wie möglich stattfindet: als Männeraktivist, als Liberaler und als Demokrat. Mir reicht es wirklich damit, dass immer wieder Menschen, die irgendwo aus der Reihe tanzen und nicht in jedem Punkt den vorgegebenen Katechismus nachbeten, schnurstracks als Rechtsradikale hingestellt und damit fürs allgemeine Mobbing frei gegeben werden. Auch deshalb halte ich es für sinnvoll, diesmal mit einem Off-Topic-Beitrag auf Vorgänge hinzuweisen, die außerhalb des eigentlichen Themas von Genderama stattfinden. Offenbar glauben manche Vertreter der alten Medien, sich bestimmte Dinge leisten zu können, weil ihre Zuschauer- und Leserzahlen noch immer relativ hoch sind sind, die Richtigstellungen der Geschädigten hingegen nur eine verhältnismäßig kleine Gruppe erreichen. Dieser Strategie kann man nur entgegen arbeiten, wenn möglichst viele die Öffentlichkeitsarbeit der Betroffenen auch jenseits des eigenen Themenspektrums verstärken.

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