Dienstag, Juli 31, 2012

"Der Kern ist männerfeindliche Biopolitik ..."

"... die in der Konsequenz auch frauenfeindlich ist". Meine Rede! Der Artikel, der zu diesem Fazit gelangt, dreht sich um das Thema Frauenquote und ist schon über eine Woche alt, wurde aber jetzt erst von mir entdeckt. Ich trage ihn gerne nach, denn seine Argumentation ist wirklich gut. (Und "männerfeindliche Politik" zu beanstanden war noch vor ein paar Jahren ein absolutes Tabu, das auch heute noch nur wenige Journalisten und Politiker zu brechen bereit sind.)

Männer fordern Gleichberechtigung bei der Olympiade

Yahoo Sports berichtet, wie männliche Sportler sich aktuell dagegen engagieren, von bestimmten olympischen Disziplinen ausgeschlossen zu werden.

Montag, Juli 30, 2012

Pirat berichtet: "Meine Beschneidung war traumatisch und der totale Horror"

In dem Homosexuellenmagazin "Siegessäule" berichtet der hessische Ex-Muslim Ali Utlu, ein Mitglied der Queeraten, sehr offen über seine Beschneidung und deren Folgen. Absolut lesenswert!

"Von der Goldmarie und falschen Idealen"

Wer für gemeinsame Obsorge eintritt und die Einführung von Frauenquoten kritisiert, gilt schnell einmal als rückschrittlich und antifeministisch. Für beide Bereiche finden sich aber triftige Gründe.


Hier geht der Artikel Monika Ebelings weiter. Bemerkenswert ist, dass in der Kommentarspalte sofort ein Link auf die denunziatorische Darstellung Ebelings in der Wikipedia abgeworfen wurde. Darauf erfolgte allerdings auch die passende Antwort.

Sonntag, Juli 29, 2012

Deutsche Wikipedia als Propaganda-Plattform: Offener Brief an Jimmy Wales

Für alle neu Hinzugekommenen fasse ich zunächst einmal zusammen, was bisher geschah:

Die noch junge Männerrechtsbewegung hat in den letzten Jahren verschiedene wissenschaftliche Publikationen vorgelegt, die belegen, dass in unserer Gesellschaft Männer benachteiligt werden und die feministische Ideologie in zentralen Punkten fragwürdig ist.

Der feministischen Fraktion ist es nicht gelungen, diese Publikationen zu widerlegen oder auch nur begründet in Zweifel zu ziehen. Weil man das in dieser Fraktion schnell merkte, entschied man sich offenbar für die Strategie, die Mitglieder der Männerbewegung in eigenen Publikationen auf der persönlichen Ebene anzugreifen, sie mehr oder weniger als Rechtsextremisten zu verunglimpfen und so aus dem Diskurs zu drängen (beziehungsweise ein Alibi zu haben, um selbst den Diskurs zu verweigern).

Diesen Publikationen wurde ein wissenschaftlich wirkender Anstrich verliehen. Allerdings ergab eine Analyse nach der anderen, dass dieser wissenschaftliche Anspruch nicht ernsthaft zu halten war:

Der Männerforscher Professor Walter Hollstein zerpflückte die Kampfschrift Thomas Gesterkamps als Pseudowissenschaft und "gefährliche Verniedlichung des wirklichen Rechtsextremismus".

Der Bildungsforscher Michael Klein zerpflückte die Kampfschrift Thomas Gesterkamps ebenfalls als Pseudowissenschaft.

Die Soziologin Dr. Heike Diefenbach zerpflückte auch die Magisterarbeit Hinrich Rosenbrocks als Pseudowissenschaft.

Professor Günter Buchholz mutmaßt, dass sich Rosenbrocks Agitation als "Volksverhetzung" bereits im strafrechtlich relevanten Raum bewegen könnte.

In der jüngeren Vergangenheit zeigte sich nun, dass diese Traktate inzwischen vor allem einem Zweck dienen: um mit ihnen die Wikipedia zu füttern. So gibt aktuell der Wikipedianer Andreas Kemper ein Buch heraus, in dem Texte von Thomas Gesterkamp und Hinrich Rosenbrock ebenso enthalten sind wie Texte von feministischen Bloggerinnen, und versucht nun, dieses Werk in der Wikipedia als seriöse Quelle durchzusetzen. Eine kleine Seilschaft von Wikipedianern – allen voran Anonymas mit den Nicks "Fiona Baine"/"Finn" und "SanFran Farmer" – drückten bereits die Texte des Publizisten Thomas Gesterkamps und des Studenten Hinrich Rosenbrocks als "soziologische Studien" durch und unterdrückten zugleich entgegenstehende Belege. Wikipedia-Einträge wie "Männerrechtsbewegung", "MANNdat", "Monika Ebeling", "Gerhard Amendt" und "Arne Hoffmann" wurden auf dieser Grundlage so bearbeitet, dass sie der Konstruktion von Feindbildern dienlich sind.

All dieser Aufwand geschieht aktuell vor allem deshalb, vermutet Michael Klein, weil entgegen aller Hoffnung nur wenige Journalistinnen auf die diffamierenden Texte aus dem feministischen Lager hereingefallen waren. Menschen, die sich zum ersten Mal per Wikipedia über das dargestellte Thema und die angefeindeten Vereine oder Personen informierten, sollten im feministischen Sinne manipuliert werden.

Die deutsche Wikipedia ist allem Anschein nach derart ausgerichtet, dass man dort mit so einer Nummer durchkommt. Inzwischen haben mir zwei Nutzer unabhängig voneinander berichtet, dass sie auf unbegrenzte Zeit gesperrt wurden, weil sie Belege einbrachten, die der feministischen Perspektive zuwiderliefen (in einem Fall ein kritisches Buch zum Gender-Mainstreaming, zu dessen Autoren zwei Universitätsprofessoren gehören). Die offizielle Begründung lautete beide Male "Verstoß gegen den Neutral Point of View". Andreas Kemper, "Fiona Baine"/"Finn" und "SanFran Farmer" bleiben trotz ihres Treibens sowie persönlicher Angriffe und Hasstiraden auf den Diskussionsseiten diverser Wikiepdia-Einträge unbehelligt.

Wie Wikipedianer gezielt oder aus Unwissenheit Falschinformationen streuen, wird auch im Forum von MANNdat kurz analyisert. Dort heißt es auch:

Es empfiehlt sich bei gesellschaftsrelevanten Artikeln in Wikipedia immer, nicht nur den Artikel, sondern mindestens auch die Diskussionsseiten dazu zu lesen. Das macht schnell die undurchdringbaren Strukturen dort deutlich.

Um sich einen weiteren Überblick zu verschaffen, kann man dann noch die Versionsgeschichte ansehen. Die links dazu finden sich in den Kästchen über dem entsprechenden Artikel.

Unter "Männerrechtsbewegung" findet man unter Diskussion immer wieder den Namen Finn, die sich besondere admininistrative Rechte angeeignet hat. Und bei Versionsgeschichte wie eine Perlenschnur aneinandergereiht den Namen Fiona Baine (Stand: Gestern mittag). Klickt man nun bei der Diskussion auf Finn, so landet man wieder bei Fiona Baine.

Und "Schwarze Feder" bettelt, das Buch "Andreas Kemper (Hg.): Die Maskulisten" unter Sekundärquellen einzufügen. -16:45, 27. Jul. 2012

Der Artikel ist zwar gerade gesperrt, aber "Finn" alias Fiona Baine verspricht schon jetzt, das Buch, das noch gar nicht auf dem Markt ist und das sie infolgedessen auch noch nicht gelesen haben kann, nach Entsperrung einzufügen.


(Das Buch dürfte allerdings seit gestern auf dem Markt sein; nur Amazon führt es noch nicht. Eine Kurz-Analyse von Andreas Kempers neuestem Buch aus linker Sicht findet man bereits hier.)

Die Kritik an der Wikipedia ist mittlerweile so umfangreich, dass sie zu einem eigenen langen Wikipedia-Eintrag geführt hat. Die ideologische Manipulation der Wikipedia durch die feministische Lobby ist indes noch kein Teil dieses Eintrags.

Dass die feministische Ausrichtung der Wikipedia ein speziell deutsches Problem ist, wird gut deutlich, wenn man vergleicht, wie die englischsprachigen Wikipedia die Männerrechtsbewegung darstellt und wie die deutsche.

In der englischen Wikipedia: Men's Rights mit dem Unterpunkt Men's Rights Movement (oder auch hier).

In der deutschen Wikipedia: Männerrechtsbewegung.

Was fällt auf? Die englischen Wikipedia-Einträge sind neutral gehalten und erreichen das Niveau eines üblichen Lexikonartikels. Der Eintrag in der deutschen Wikipedia hingegen ist stark ideologisiert und abwertend verfasst. Von dem in der Wikipedia normalerweise geforderten "balanced and impartial treatment" fehlt jede Spur – stattdessen haben die Verfasser offenkundig versucht, jede Äußerung, die diese Bewegung in ein negatives Licht rücken könnte, dort unterzubringen. Als Resultat erscheinen Männerrechtler als psychische Krüppel mit emotionalen Problemen und Störfälle in einer gesunden Gesellschaft. Beim Leser soll offenkundig der Eindruck erweckt werden: "Da sind einige Männer nach ihrer Scheidung durchgeknallt und an den rechten Rand gerückt." Das Engagement für Männer soll, anders als das Engagement für Frauen, nicht als moralisch so geboten erscheinen, wie es ist, sondern als anrüchig und zweifelhaft.

Erfreulich ist immerhin, dass man diesem Wikipedia-Eintrag problemlos ansieht, wie einseitig gewichtet er ist. Sprachlich und stilistisch zeigen sich seine Verfasser von dem Erstellen eines wissenschaftlich klingenden Artikels immer wieder überfordert, und die groteske Häufung von abwertenden Passagen erzeugt vermutlich bei den meisten Lesern irgendwann Widerwillen. Der Artikel ist allerdings ein wunderbares Anschauungsobjekt dafür, wie die Männerrechtsbewegung von radikalen Feministinnen und ihrem Unterstützerkreis gesehen wird. Gerade weil der Artikel mit seiner Häufung an Unterstellungen und Vorwürfen schon fast ins Parodistische abgleitet, wäre ich fast geneigt, ihn in dieser Form zu konservieren. Allerdings erhebt auch die deutsche Wikipedia den Anspruch, ein Lexikon zu sein und kein Satiremagazin.

Problematisch bleibt insofern, dass in der deutschen Wikipedia – anders als in der englischsprachigen – ideologische Indoktrination und Diffamierung mit dem "Neutral Point of View" gleichgesetzt wird. Sexismus (solange er gegen Männer gerichtet ist), die "gefährliche Verniedlichung von Rechtsextremismus" sowie möglicherweise auch Volksverhetzung finden in der deutschen Wikipedia problemlos ein Forum, solange darüber nur das feministische Banner weht – von Verleumdung und übler Nachrede ganz abgesehen. Wer diese Entwicklung beanstandet, wird zügig gesperrt. Deshalb hat sich Michael Klein nun entschlossen, den Wikipedia-Gründer Jimmy Wales in einem Offenen Brief auf den Verfall der Standards der wissenschaftlichen Ethik in der deutschen Wikipedia aufmerksam zu machen. (Früher musste man noch befürchten, sobald man die Wikipedia kritisiere, werde man in den Artikeln dort niedergemacht; inzwischen findet das ohnehin statt, sobald man die feministische Ideologie kritisiert. Da fällt die Entscheidung leicht.)

Dieser offene Brief findet sich sowohl im englischen Original als auch in der deutschen Übersetzung in Michael Kleins Blog, wo man ihn mit seiner Unterschrift unterstützen kann. Der Originalbrief ist noch einmal im Folgenden dokumentiert.

Dear Jimmy Wales,

we write this open letter because we are worried. The German Wikipedia is in grave danger. It is in grave danger to fail completely, because it has been hijacked by a number of purely ideologically motivated people who want to advance not information or knowledge, but their particular version of information and knowledge. Because of that, the German Wikipedia drifts ever closer to becoming the platform for ideological content, a platform of misinformation, rather than useful and correct information. We write this open letter in the capacity that one of us is a scientist, who does assessments of scientific rigour on a daily basis, while the other is a journalist who has become the target of scorn and hatred on Wikipedia in an obvious attempt to destroy his public reputation.

We observed Wikipedia for a number of months now. The analysis that prompted us to write this open letter is based on a substantial number of observations, enough to provide you with a thorough understanding of what is going wrong at Wikipedia Germany, enough to back our conclusions. If need be, we will provide you with the full amount of evidence that backs our conclusions and that could hardly be included in this open letter, because of the letter getting a book as a result of doing so.

What is going wrong with Wikipedia Germany can be discussed with reference to four interlocking and self-enforcing processes that result in some kind of a feedback loop. The inevitable outcome of this feedback loop is a sharp decline in quality and a reduction of Wikipedia Germany to a cultist movement made up by a homogeneous group of ideological people that utterly defy the spirit of Wikipedia, the spirit captured in your famous idea to provide a source of information that draws on the widely spread knowledge of many people. Wikipedia in German is getting ever more distant to that particular spirit.

The four interlocking and self-enforcing processes that promote Wikipedia Germany's demise, are the following:

The lack of a coherent set of criteria as to how to find evidence and how to write an article; The resulting selectivity of many if not most articles found in Wikipedia Germany; The ideological hijacking that is eased by the aforementioned processes; The negative incentive to if not deterrence of capable people who want to contribute to

Wikipedia, but decline doing so, because of Wikipedia's ideological infestation, furthermore, a waste of manpower unheard of in other regional sections of Wikipedia;

Lack of a coherent set of criteria

The endeavour to write an encyclopaedia is - in the first place - a task that requires a careful technique for selecting correct, reliable and representative information. In other words, it requires people that are able and, more important still, willing to select information that gives a correct account for a particular field. In order to find correct, reliable and representative information, you need at least some insight in a field when you are working alone on an article. When numerous people work on an article you need a common set of criteria, different authors feel complied to comply to, a set of criteria that allows for intersubjective testing if the gathered material is indeed the best available material and that allows to reach a common agreement with respect to what information has to be included in the article and what information can be left out. At the moment, nothing of that kind can be found at Wikipedia in Germany and selectivity is what results.

Selective Articles

As a result, you will find legions of articles on Wikipedia's German version that do not meet the most rudimentary standards of reliability, fairness and decorum. They consist of scattered information, sourced in a process only the author can make sense of. They provide in many cases nothing but a caricature of reality that, at best, makes knowledgeable people laugh and, in the worst case, makes them angry and makes less knowledgeable people easy prey for ideologist. What is bad for the reputation of Wikipedia when it comes to articles that cover scientific content especially in the humanities, content like education, gets even worse when reputation of people cited in the respective article is at stake or, worse still, when people are the very topic covered in a particular article. Then, Wikipedia becomes the breeding ground of unfair treatment, bordering on hatred and it becomes the playground for ideological warriors.

Ideological Hijacking

Because of the lack of criteria, it is all to easy for ideologists to include what they see information that suits their agenda and suppress information that would put a particular topic in an utterly different light. So, by selectively choosing and actively suppressing information, these ideologists make Wikipedia Germany the platform for their political agitation. To do so, they form some kind of a secret society within Wikipedia exploiting the anonymity by assigning not only fancy nicknames (like "black feathers") to themselves, but hiding behind several nicks at the same time, all designed to put forward their interest and back their own claims.

And they use Wikipedia to treat their enemies with scorn, unfairness and a kind of hatred which is hard to describe to non-German people, however, so we refer to numerous occasions that see people labelled "homophobic" in articles published on Wikipedia Germany, that see people's work dubbed as "crap", their dignity diminished by claiming they would sell their grandmother if it were to bring them benefits and so on. Regularly it is not what the people covered did in their lifetime, the work, they are renowned for, that makes the content of a Wikipedia article but their political stance and the assessment of the respective stance that features prominently in the respective articles. In other words, many Wikipedia articles are very good at making ad hominem judgements, but rather poor in providing information.

These are regular ways to treat people in German Wikipedia articles and, although we know that this kind of misconduct is hard to comprehend by non-German people, it describes adequately what is happening on a regular basis and it describes what in some cases already crossed the line that separates delinquent from non-delinquent behaviour, i.e., it is to be considered libel and slander, and it is only a matter of time, that Wikipedia will be sued for it.

Deterrence of capable people and Editing Wars

The particular "mentoring" system, the way Wikipedia works, was once suited, when Wikipedia was a start-up. Today, Wikipedia is a player in the information market. Especially in countries in which rules of fairness are unknown or ignored, rules that bind, e.g., British people arguing with each other to a certain line of behaviour the very system that helped Wikipedia grow will be responsible for its failure. Lack of criteria, resulting selectivity and ideological takeover of many "editorial boards" deters motivated, capable and well-meaning individuals from contributing to Wikipedia. We know of scientists well-known to an international audience, renowned in their field and named in the Marquis Who is Who in the World that, after being invited to do so, started to work for Wikipedia Germany, but soon ceased to do so because their work had been rejected due to a lack of ideological fit, i.e., because it consisted of fact rather than fiction.

Ideological warfare is so common that it would be impossible, if one would chose to do so, to quantify waste of human resources in hundreds of manhours. To get an impression of what is going on at Wikipedia's German branch, just look at the "talk" or the "View history" index card of any article covering a disputed topic and you will find ongoing and fierce battles between two entrenched ideological camps, with one camp undoing the changes made by the other camp and the other camp doing likewise.

Would anyone seriously expect that processes like those described will not harm quality and reputation of Wikipedia? Would anyone seriously expect that, given the trench warfare we see today, it will take longer than a few days to scare away even the most willing and most able contributor to Wikipedia Germany? Would anyone seriously think that the processes described here will not bring Wikipedia to an untimely death, at least in Germany.

No.

And this is why we decided to write this open letter to you. Wikipedia in Germany is in great danger to become the third column of whatever ideology. It is time to do something against it and it is time to act now. And we think, abolishing the possibility to write in anonymity would be one place to start, because people eager to scathe others from their secure venturing point of anonymity usually cease to do so, when they are out in the open where they can be held responsible for what they say and do. If Wikipedia authors were to be known by name, it is our understanding, that not only would unfair treatment and ideological warfare be reduced, but quality of Wikipedia articles would improve as well, because you have to research well for something published under your real name.

We hope, you take this open letter as it is meant, as an urgent call for action by two really worried people that sympathize with the spirit of Wikipedia.

Michael Klein

Arne Hoffmann

Gewalttätige Mädchen

Vor über zehn Jahren trug ich mit der Thematisierung gewaltbereiter Mädchen in meinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" noch dazu bei, ein Tabu zu brechen. Inzwischen gibt es die ersten Seminare darüber. So heißt es in einer aktuellen Ankündigung des Instituts für Psychologie und Bedrohungsmanagement, dass man sich dort "bewusst von einer stereotypen Rollenzuschreibung: Täter = männlich, Opfer = weiblich verabschiedet". Chapeau! Wenn das nur ein Vorbild für den Rest unserer Gesellschaft wäre ...

"Antifeminismus im italienischen Netz"

Die taz berichtet über den Erfolg von Feminismuskritikern in Italien. Da sie dabei Kritik an einer Ideologie mit "Frauenhass" gleichsetzt, ist der Artikel sicher nur mit Vorsicht zu genießen, er erhält aber doch die eine oder andere aufschlussreiche Information.

Dark Knight Rises: Das sind die echten Superhelden

Das Massaker bei der Filmpremiere des aktuellen Batman-Films wird auch im Rahmen der Geschlechterdebatte kommentiert. Warum frage niemand, was Massenmörder gemeinsam haben, fragt so Erika Christakis auf den Seiten des US-Nachrichtenmagazins Time. Weil so etwas in Wirklichkeit nach solchen Vorfällen von interessierter Seite ständig gefragt wird, kennt man die Antwort schon: alles Männer.

Immerhin ist Christakis zugute zu halten, dass sie auf eine Weise männerfreundlich argumentiert, wie sie etwa einer Alice Schwarzer mit ihrem Männer-sind-Täter-und-Frauen-sind-Opfer-Denken nie in den Sinn käme:

Our refusal to talk about violence as a public-health problem with known (or knowable) risk factors keeps us from helping the young men who are at most risk and, of course, their potential victims. When we view terrible events as random, we lose the ability to identify and treat potential problems, for example by finding better ways to intervene with young men during their vulnerable years.
Allerdings übersieht auch Christakis etwas, worauf Rita Adams auf den Seiten des Blogs Fathers and Families aufmerksam macht: Unter den Opfern waren vier Männer, die ihr Leben gegeben haben, um ein anderes Leben zu schützen. Die drei Männer, die auf diese Weise das Leben ihrer Begleiterin retteten, werden in den Medien entsprechend geehrt. Der Mann, der sich für einen lediglich männlichen Begleiter opferte, nicht.

Und auch eine weitere Beobachtung äußert Rita Adams:

We do not have any reports of women hurling themselves in front of their boyfriends or anyone else accompanying them.


Das sind Aspekte, die man in der feministisch geführten Geschlechterdebatte tatsächlich kaum findet. Sie stünden wohl auch der Tendenz im Weg, Männer entweder zu Problemfälen zu erklären oder sie zu dämonisieren.

Samstag, Juli 28, 2012

Wissenschaftsblog analysiert: Wie die Wikipedia als Propaganda-Plattform missbraucht wird

Der von einer kleinen Schar von Ideologen derzeit durchgeführte Versuch, ihre Polemik in der Wikipedia als vermeintliche "Fakten" zu lexikalisieren, um den politischen Gegner zu diffamieren und nichts ahnende Leser zu manipulieren, ist dem Blog "Kritische Wissenschaft" nicht entgangen. Michael Klein analysiert, inwiefern eine von Professor Günter Buchholz in Zusammenhang mit Volksverhetzung gebrachte Propagandaschrift der Heinrich-Böll-Stiftung, nachdem das Medieninteresse offenbar weit schwächer als erhofft geblieben war, nun eben auf diese Weise unters Volk gebracht werden soll.

Wer einem dieser Manipulationsversuche sozusagen live zusehen möchte: Mal wieder nicht ganz ohne Komik ist die Nummer, mit der momentan der Wikipedianer Andreas Kemper (in der Wikipedia: "schwarze Feder") versucht, ein aktuell selbst herausgegebenes Buch als jenen "wissenschaftlichen Beleg" in die Wikipedia einzubauen, der ihm bisher für seine verschrobenen Thesen gefehlt hat. Motto: Wenn ich meine Ansichten nicht durch Fakten untermauern kann, dann schreibe ich die fehlenden Belege eben selbst. Manchen Leuten ist in ihrem ideologischen Eifer wirklich überhaupt nichts peinlich. Andererseits: Mit Kempers Kumpels Gesterkamp und Rosenbrock hat es ja trotz mangelnder Wissenschaftlichkeit ihrer Arbeiten auch geklappt ...

Donnerstag, Juli 26, 2012

Prof. Günter Buchholz: Betreibt die Heinrich-Böll-Stiftung Volksverhetzung?

Für Professor Günter Buchholz wirft die Hetze, in die sich nicht nur Rolf Pohl und Hinrich Rosenbrock in den letzten Monaten hineingesteigert haben, inzwischen die Frage auf, ob hier nicht die Grenzen des Strafrechts allmählich überschritten werden:

Die Kampagne der Böll-Stiftung ist offensichtlich auf Diffamierung der schärfsten Art angelegt. Prof. Pohl mag sich für die psychische Struktur von B. A. Breivik interessieren. Aber irgendeinen Zusammenhang mit Kritikern des Feminismus hierzulande herstellen, das ist, gelinde gesagt, wirklich ein starkes Stück. Und deshalb frage ich mich, ob mit den berichteten Aussagen möglicherweise der Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt ist: Das sollte jetzt ernsthaft geprüft werden.

(...) Die gesamte Kampagne ist im Kern eine Kritiker-Beschimpfung, die eine auf sachlicher Ebene fehlende Antikritik ersetzen soll. Es geht sozusagen um die politische Tötung der Kritiker mittels Diffamierung. Denn es fällt auf, dass nicht über die strittigen Fragen selbst geredet worden ist, sondern nur auf einer Metaebene nur über diejenigen Personen, die als Kritiker des Feminismus identifiziert werden. Es wird offensichtlich versucht, die Kritiker nicht durch inhaltliche Argumente logischer und empirischer Art, sondern durch Diffamierung unschädlich zu machen. Und das zeigt, dass auf der inhaltlichen Ebene eine Auseinandersetzung gescheut wird – aus guten Gründen, wie ich hinzufügen möchte.

(...) Insbesondere - aber nicht nur - jene, die für sich beanspruchen, eine linke, eine emanzipative Politik zu betreiben oder zu fördern, sind gehalten, sich kommunikativ korrekt zu verhalten, wenn sie ihrem eigenen Anspruch nicht zuwiderhandeln wollen. Ich vermute zwar, dass die Böll-Stiftung sich in ihrem Selbstbild immer noch einem solchen Leitbild zuordnet, aber: zu Recht?


Ethisch ist das, was sich die Fraktion um Leute wie Hinrich Rosenbrock inzwischen leistet, mit Sicherheit verwerflich. Ob hier bereits das Strafrecht zur Anwendung kommen sollte, ist eine spannende Frage. Wenn ich zum Beispiel nicht draußen im Taunus, sondern mitten in Berlin leben würde, müsste ich mir schon Gedanken machen, ob mich ein von Anonymen wie "Fiona Baine" und anderen Eiferern aufgehetztes "Antifa"-Rollkommando nicht irgendwann zusammendrischt. Klar ist jedenfalls das intendierte Ziel derartiger Kampagnen: Wer den Feminismus kritisiert, soll mindestens sozial vernichtet werden. Und das tun diejenigen, die solche Kampagnen fahren, vermutlich mit dem reinsten Gewissen: Die Opfer dieser Hetze haben die Vernichtung schließlich verdient – kritisieren Sie doch die Heilige Ideologie, die die gesamte Gesellschaft bis in den letzten Winkel im Griff haben soll.

Manche Leute haben aus der deutschen Vergangenheit exakt überhaupt nichts gelernt. Und sie sitzen nicht nur bei den Rechtsradikalen. Sie sitzen auch in der Heinrich-Böll-Stiftung. Professor Günter Buchholz ist in jedem Punkt zuzustimmen. Mit den ursprünglichen linken Idealen hat das alles überhaupt nichts mehr zu tun. Es ist knallrechte Denkweise in grünem Gewand.

(Ein Konservativer könnte hier natürlich einwenden, dass auch genuin "Linke" wie Stalin und Mao von einem totalitären Vernichtungswillen und einer ideologisch gerechtfertigten Skrupellosigkeit beseelt waren. Geschenkt.)

Hartz IV: Männer werden doppelt so häufig bestraft wie Frauen

Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung kürzen die Jobcenter männlichen Hartz-IV-Empfängern fast doppelt so häufig die Bezüge wie weiblichen. Über die Gründe wird nach dem üblichen Muster spekuliert: Kommen Frauen zu kurz, liegt das wohl an patriarchaler Unterdrückung - werden Männer diskriminiert, sind sie vermutlich selbst daran schuld. Spiegel-Online berichtet.

Sechs Frauen vergewaltigen Mann zu Tode

Eine Meldung aus Nigeria. Bemerkenswert ist, wie die Schlagzeile mutiert, wenn sie in der europäischen Presse landet: (Unter anderem erscheint "vergewaltigen zu Tode" jetzt in Anführungszeichen – die natürlich fehlen würden, wenn sich sechs bewaffnete Männer einer Frau aufgezwungen hätten – und die Täterinnen erhalten für ihr Verbrechen einen "Grund" zugesprochen.

Nicht weniger aussagekräftig sind die Kommentare unter dem Daily-Mail-Artikel. Von anderen Lesern überwiegend negativ bewertet wird beispielsweise dieser:

If this was a woman raped and dying at the hands of several men there would be outrage, but a man is supposed to enjoy being sexually assaulted and fatally injured in the process? I am sickened by this and by the comments. Grow up people.


Sexuelle Gewalt durch Frauen wird offenkundig noch immer weitgehend toleriert.

Siehe dazu auch Wenn Männer zum Sex gezwungen werden , wo es um die hiesige Situation geht.

Mittwoch, Juli 25, 2012

Männerbeauftragter von Gleichstellungslobby weggemobbt?

Die Attacken auf Männerrechtler und feminismuskritische Initiativen, ja sogar die positive Darstellung in Alice Schwarzers EMMA scheinen dem ehemaligen Schweizer Männerbeauftragten Markus Theunert wenig dabei genutzt zu haben, sich gegen die Lobby der Gleichstellungsbeauftragten zu behaupten. Das zumindest ist einem Artikel der Schweizer Zeitung "20 Minuten" zu entnehmen.

Wikipedia: Die Ideologinnen toben wieder

Vor ein paar Tagen habe ich mich mit ein paar Freunden in einem Wiesbadener Bistro getroffen, wie wir das regelmäßig tun. Dabei stoßen immer wieder auch neue Leute zu unserer Runde. Diesmal war eine junge Frau dabei, die mir als erstes berichtete, dass sie eines meiner Bücher gelesen hätte. Wenn Leute so etwas zu mir sagen, handelt es sich in der Regel um einen meiner Titel, die eine wirklich hohe Auflage erreicht haben, beispielsweise "Sex für Fortgeschrittene".

Tatsächlich, stellte sich heraus, hatte sie "Sind Frauen bessere Menschen?" gelesen. Sie hatte Literaturwissenschaft studiert, versuchsweise in ein Seminar aus dem Bereich der Gender Studies hineingeschnuppert, und dort war der Name meines Buches erwähnt worden, was sie neugierig gemacht hatte. Ihre erste Frage an mich war, ob ich bereits Morddrohungen erhalten hätte – das, worüber ich schreibe, sei doch ausgesprochen tabubesetzt.

In solchen Situationen bin ich immer wieder angenehm überrascht, wie gut Menschen, die sich kaum näher mit unserem Thema beschäftigt haben, einschätzen können, wie schlecht Feministinnen mit Kritik an ihrer Ideologie umgehen können.

Nein, Morddrohungen hätte ich von Feministinnen noch keine erhalten, berichtete ich. Bisher ist es beim Rufmord geblieben. Aktuell zum Beispiel würden mir in der Wikipedia mal wieder Verbindungen zum Rechtsextremismus nachgesagt.

Das führte zu einem ungläubigen Heiterkeitsausbruch meiner versammelten Freunde. Meinem privaten Umfeld ist meine politische Haltung genauso bekannt wie meinen politischen Unterstützern und in Wahrheit natürlich auch meinen politischen Gegnern.

Zu dem, was in der Wikipedia mal wieder an Hanebüchenem abgeht, habe ich in meinem stillgelegten Zweitblog ein paar Zeilen zur Klarstellung geschrieben. Man muss natürlich davon ausgehen, dass dies nicht die letzte Attacke dieser Art bleiben wird.

Aber auch wir arbeiten weiter, auch wenn man uns noch so lange mit Dreck bewirft. Wie sich zeigt, wissen viele ohnehin schon, was manchen Sektierern alles zuzutrauen ist. Und die Hegemonie der feministischen Ideologie in der Geschlechterdebatte bricht mittlerweile immer mehr auf. Hartnäckigkeit, Zivilcourage und Engagement für eine fundierte Aufklärung dürften sich hier letzten Endes auszahlen.

Dienstag, Juli 24, 2012

Wegen Pornos: Männerbeauftragter Markus Theunert zurückgetreten

Nach nicht einmal einem Monat im Amt hat der erste Schweizer Männerbeauftragte, Markus Theunert, seinen Job gekündigt. Mehrere Zeitungen berichten, darunter der Blick. Theunert wird in der aktuellen Ausgabe der EMMA beworben. Eine von ihm kürzlich herausgegebene männerpolitische Anthologie enthält zahlreiche Attacken auf die geschlechterpolitischen Initiativen AGENS und MANNdat.

In dem Kommentar einer Leserin unter dem Blick-Artikel heißt es: "Da wird einer Männerbeauftragter und weiss nichts Gescheiteres zu fordern, als Pornos in der Schule zu zeigen. Danke, wenn es noch einen Beweis gebraucht hat, wie Männer ticken, hier ist er."

Montag, Juli 23, 2012

"Die weibliche Sehnsucht nach Unterwerfung"

Auf den Seiten der "Welt" kommentiert Milosz Matuschek den Irrsinnserfolg der Romanreihe "Fifty Shades of Grey". Ein Auszug:

In jedem zweiten Onlineprofil von Frauen liest man etwas davon, dass ein Mann gesucht wird, "der weiß, was er will". Der Typ Weltenbauer eben. Oder der "eine starke Schulter zum Anlehnen" bietet. Eine aktuelle Studie zum Kontaktverhalten auf Onlinebörsen des Bamberger Soziologen Jan Skopek kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen nahezu ausschließlich mit Männern kommunizieren, die einen gleichwertigen oder höheren Bildungsabschluss haben. Besonders Akademikerinnen ist das wichtig. Eine rückständige Sehnsucht nach dem Ernährermodell allerorts? Auch darin kann man ein Zeichen für Emanzipation sehen. Und zwar für die Emanzipation von der Emanzipation.


Hier findet man den vollständigen Artikel.

The Guardian: "Beschneidung ist ein Affront gegenüber anständigem menschlichen Verhalten"

Das Urteil des Kölner Landgerichts gegen Genitalverstümmelung zeigt international weiter Wirkung. So stellte der britische Guardian gestern die Frage: "Weibliche Genitalverstümmelung prangern wir zu Recht an – warum sind dann so viele glücklich damit, das männliche Gegenstück zu dulden?"

Der Artikel gelangt zu dem Fazit:

Whether Genesis, the law or local culture explains the difference in approach, the original German judgment was right – children need protecting from it. Either the mutilation of children is wrong or, as many resentful supporters of FGM would argue, it is every parent's fundamental right to redesign their child's genitals.

Sonntag, Juli 22, 2012

SM-Flügel der Männerbewegung dramatisch gescheitert

Die Etablierung eines Sado-Maso-Flügels der Männerbewegung ist auf unerwartet kritische Resonanz gestoßen. Ein bei der dafür zuständigen Starfleet-Zentrale in San Francisco eingereichter Antrag erhielt von dem zuständigen Offizier J.T. Kirk einen abschlägigen Bescheid. Kirk teilt hierzu ein wenig schroff mit:

Auf den “SM-Flügel” der Männerbewegung kann ich gerne verzichten.


Ja? Na gut. Dann lassen wir das eben.

Muss nur nachher noch dran denken, Markus eine Mail zu schicken, dass er die ganzen Masken und Peitschen wieder abbestellt ...

Beschneidung: Abgeordnete zunehmend skeptisch

Der geplante parteiübergreifende Beschluss, der schnellstmöglich in ein Gesetz münden sollte, gerät immer mehr ins Wanken.

Freitag, Juli 20, 2012

"Wir müssen verschiedene Standpunkte in der Geschlechterdebatte zulassen" (Rezension)

Als die Goslarer Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling beschloss, sich bei ihrer Arbeit auch für Mitglieder des männlichen Geschlechts einzusetzen, führte das schnell zu offenen Anfeindungen. "Das Wirken der Gleichstellungsbeauftragten ist mittlerweile von unseren Vorstellungen weit entfernt", erklärte etwa Doris Juranek von der Fraktion der Goslarer Grünen in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister der Stadt. "Ihren bisherigen Tätigkeiten nach will sie Benachteiligung von Männern aufzeigen und beseitigen – dies ist nicht unser politischer Wille und wir denken, damit auch im Rat nicht allein zu stehen!" Die Aufgabe einer Gleichstellungsbeauftragten sei den geltenden Verordnungen zufolge schließlich, "diskriminierende strukturelle Barrieren für Frauen sichtbar zu machen". Die Worte "für Frauen" waren in dem Brief dick unterstrichen. Mit dem Satz "Männer werden geschlagen? Das Thema hängt mir zum Hals raus" zitierte die Stuttgarter Zeitung Doris Juranek.

Es war nicht zuletzt Monika Ebelings Engagement für eine gleiche Behandlung männlicher wie weiblicher Opfer häuslicher Gewalt, das zu einem breitflächigen Mobbing gegen sie führte – und infolgedessen schließlich zu einem Verlust ihres Amts als Gleichstellungsbeauftragter und danach ihrer Stelle als Kindergärtnerin. Wie genau das vonstatten ging, berichtet sie nun in ihrem Buch Die Gleichberechtigungsfalle. "Innerhalb weniger Wochen", heißt es dort, "und mit mächtigem politischem und menschlichem Einsatz werden meine beruflichen Leistungen abgewrackt und meine persönlichen und menschlichen Eigenschaften entwertet. Daran hatte eine erkleckliche Anzahl Menschen ein Interesse, eine hohe Motivation und eine große Lust. (...) Dritte haben es willentlich und wissentlich in Kauf genommen, dass ich beruflich vernichtet werde."

Monika Ebelings Bericht ist auch für Menschen lesenswert, die sich für die Geschlechterdebatte nicht die Bohne interessieren. Denn er illustriert auch, wie es dazu kommen kann, dass fast eine ganze Stadt sich auf einen Mensch stürzt, nur weil dessen moralisches Denken ein gutes Stück weiter entwickelt ist als bei denjenigen, die das Mobbing gegenüber diesem Menschen betreiben. Passagenweise fühlt man sich hier schon an Lars von Triers Film "Dogville" erinnert, der eben jenes Thema der Ausgrenzung und Vernichtung eines Menschen in einer Kleinstadt zum Thema hat. Wer aber die aktuellen Verwerfungen in der Geschlechterdebatte aufmerksam verfolgt, wird einen um so größeren Gewinn aus Ebelings Buch ziehen. Denn was in Goslar geschieht, wie sich dort auf Zuruf eines Bündnisses von Frauennetzwerkerinnen Presse und Parteien geradezu gleichschalten lassen, bis gegenüber einer Abweichlerin der Zuruf erschallt "Auf sie mit Gebrüll! Schlagt sie zusammen, bis sie nicht mehr stehen kann!" – das ist exemplarisch für den Zustand der Geschlechterdebatte in unserer Gesellschaft insgesamt. Die schweren Stiefel, die heute wieder durch unsere Straßen marschieren, tragen das Feminismus-Symbol.

In erfreulicher Offenheit nennt Monika Ebeling in ihrem Bericht die Namen derjenigen, die bei der Hetzjagd auf sie zu den treibenden Kräften gehörten. Ebenso gründlich schildert sie die Verstiegenheiten, mit denen sie bei ihrem Einsatz für eine faire Geschlechterpolitik konfrontiert wurde. Statt sich um Väter zu kümmern, die ihre eigenen Kinder nicht sehen dürfen, fordern die Frauennetzwerkerinnen von Ebeling, solle sie "Frauensprache voranbringen", sich bei der Gestaltung der Fußgängerzone als "Raum für Frauen" engagieren und aktiv "gegen Hexenverbrennungen" vorgehen. Als Monika Ebeling auf ihrem Einsatz auch für diskriminierte Männer beharrt, kommen härtere Bandagen gegen sie zum Einsatz: "Man schneidet Zeitungsartikel aus, druckt Beiträge aus dem Internet aus und lässt sich über meine neuesten 'Schandtaten' berichten. Diese Frauen wettern im Forum der Zeitschrift 'Emma' über mich und kommentieren im Internet auch an anderer Stelle gegen mich, wo es ihnen möglich ist. (...) Sie versuchen, auch neutrale Menschen gegen mich aufzubringen. Kontakt mit mir wird nicht mehr gesucht, im Gegenteil. Es finden Aktivitäten statt, zu deren Vorbereitung ich gar nicht mehr angefragt werde." Die Botschaft ist eindeutig: Wer sich auch für Jungen und Männer einsetzt, wird ausgegrenzt. Als schließlich der Antrag ergeht, Ebeling ihres Amtes zu entbinden, wird dies "regional wieder mit einseitiger Berichterstattung und persönlicher Häme gewürzt."

Gleichzeitig stellt Monika Ebeling fest, dass unter denen, die sich unter diesem Terror ihre Meinung kaum mehr zu sagen trauen, der Rückhalt für sie wächst und wächst: "Sie können über Dinge berichten, unter denen sie selbst oder Familienangehörige bereits zu leiden hatten. Sie brauchen sich nicht für die sich ergebenden Aussagen zu rechtfertigen, weil jemand anderes, eine Frau sogar, solche Dinge sagt." Diese Unterstützung trägt Ebeling bei denjenigen Ansätzen ihres Buches, die über die Schilderung ihrer Erlebnisse hinausgehen – Ansätze für eine Politik, die sich den Bedürfnissen beider Geschlechter zuwendet: "Für den Erfolg einer solchen gemeinschaftliche Strategie braucht es männerkooperative Frauen und eine Frauenbewegung, die eine Männerbewegung willkommen heißt und als gleichwertig akzeptiert." Unterstützung für dieses Ziel findet Monika Ebeling bei Vereinen wie AGENS – auf die daraufhin aus ebenso schweren Kanonen geböllert wird wie gegen Ebeling zuvor, um sie niederzumachen und auszugrenzen. Jetzt ist es die Unterstellung angeblich "rechten Gedankenguts", womit die der feministischen Heilsleere Abtrünnigen zum Schweigen gebracht werden sollen.

"Ich habe bei meinen Recherchen in den Männerkreisen auch wahrgenommen", berichtet Monika Ebeling hierzu, "dass Männer von Männern in 'gute' und 'böse' Männer eingeteilt werden. 'Gut' sind jene, die den Feminismus anerkennend mit einem Diener begrüßen. 'Böse' sind diejenigen, die kritisch diskutieren wollen und den Feminismus kritisch hinterfragen." Damit ist das dogmatische und fundamentalistische Denken der durchgegenderten Männer treffend skizziert. Monika Ebeling indes hält "eine offene Debatte, die nicht nur die allgegenwärtigen, stereotypen und einseitig parteilichen Argumente liefert, für dringend erforderlich. Wir müssen unterschiedliche gleichstellungspolitische Standpunkte und verschiedene Sichtweisen in der Geschlechterdebatte zulassen, um die derzeitige ideologische Starre überwinden zu können und nicht weiter in einseitige Ideologie zu versinken. Wir müssen uns in der Geschlechterdebatte frei und unzensiert äußern dürfen."

Stattdessen heizen die vermeintlich "guten", also linientreuen und oft opportunistischen, Männer einen Konflikt weiter an, der eine Verständigung der beiden Lager unmöglich machen soll. So berichtet Ebeling über "eine nicht wissenschaftliche Expertise" der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem Titel "Geschlechterkampf von rechts", in denen viele Personen und Initiativen, die sich dem Feminismus partout nicht unterordnen wollen, "braun angepinselt" werden: "Diese kleine Broschüre, sie hat weit unter 100 Seiten, ist dann in Windeseile in den bundesweiten und regionalen Frauennetzwerken verteilt worden. (...) Die Broschüre lag auf den Tischen auf der Bundestagung der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Wuppertal aus, und es wurde gezielt vom Podium darauf hingewiesen". Das Motto lautete: "Nehmt bloß keinen Kontakt mit diesen 'Männerbünden' auf." Ebeling berichtet weiter: "Man konnte den erhobenen Zeigefinger hinter diesen Worten deutlich spüren, und es schwang auch etwas Ängstlichkeit mit. Ratzfatz war das Pamphlet von der Bundestagung der Gleichstellungsbeauftragten in die Landeskonferenzen gelangt und kurz darauf in die regionalen Frauennetzwerke gewandert."

Anders als die Braunpinseler und Kriegsgewinnler, die Kontakte und Gespräche zwischen den beiden Lagern unbedingt verhindern wollen, verzichtet Ebeling auf Schwarz-Weiß-Malerei und übernimmt Methoden aus der feministischen Lehre, die erhellend sein können – so etwa das sogenannte "Switchen". Dabei schaut man sich die Situation von Mitgliedern eines der beiden Geschlechter an und überlegt, wie es aussehen würde, wenn man Mitgliedern des anderen Geschlechts Vergleichbares zumuten würde. Während der Feminismus das "Switchen" jedoch nur verwendete, um auf eine womöglich schlechtere Situation von Frauen aufmerksam zu machen, empfiehlt es Ebeling auch bei der Beschäftigung mit Männern. Was würde man etwa dazu sagen, wenn nach einer Trennung der Eltern die Kinder aufgrund von Gutachten so gut wie immer zum Vater kämen? Oder wenn Müttern regelmäßig nur "betreuter Umgang" mit ihren verstörten Kindern zugestanden würde, die seit seit Monaten nicht gesehen hätten, diese Mütter also vor den Augen mehrerer in der Regel durchgehend männlicher, hochskeptischer Fachleute beweisen müssten, dass sie immer noch zu einem spontanen, unverfänglichen Spiel oder Gespräch mit ihrem Kind in der Lage sind? Wobei jedes "Versagen" bedeuten würde, dass diese Mütter den Kontakt zu ihrem Kind gänzlich verlieren?

An solchen Stellen geht Ebelings Buch über eine bloße Schilderung der totalitären Mechanismen im gegenwärtigen Feminismus hinaus. Immer wieder macht sie deutlich, wie stattdessen eine Zukunft aussehen kann, die beiden Geschlechtern zugute kommt.

"Wir brauchen einen hohen Grad an Zusammenhalt jener Menschen in unserer Gesellschaft", heißt es da beispielsweise, "die den von einigen radikalen Frauenrechtlerinnen und Feministinnen geschürten Geschlechterkampf beenden wollen. Es muss sich eine Bewegung in der Mitte der Gesellschaft gründen, die vorbildlich und standhaft für einen Frieden zwischen Mann und Frau eintritt." Dabei sei es sinnvoll, die bestehenden Strukturen auch einmal im Sinne unserer Verfassung zu beurteilen: "In welchen Bereichen lassen der Feminismus und seine Aktivistinnen nur eine Richtung des Denkens zu? Wo und wie wird möglicherweise die Demokratie ausgehebelt? Treten der Feminismus oder seine Verfechter militant auf? Wo herrscht er mit Wilkür? Wo wird Zensur ausgeübt? Auf welche Weise werden durch den Feminismus und seine Agitatoren Menschen herabgesetzt und entwürdigt? Wo verbergen sich in seiner Mitte menschenunwürdige Lebensauffassungen? An welchen Stellen propagiert der Feminismus primitive Werte? Wo tritt er gar gewalttätig auf und outet sich als radikale Bewegung?"

"So wie es bei den Frauen bereits der Fall ist", fordert Ebeling, "muss es ein bundesweites und starkes Netzwerk für Männer geben und eine ebensolche Männerlobby. Entsprechende Hilfen und Materialien, die auf Männeranliegen aufmerksam machen und für Sympathie für diese Wende in der Gleichstellungspolitik werben, müssten erstellt und bundesweit verteilt werden. Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf ausgewogene Berichterstattung über Frauen und Männer, und sie hat ein Recht auf eine ebensolche Politik. Wenn dann noch bundesweit Kampagnen aufgelegt werden, die auf Benachteiligungen von Männern aufmerksam machen und Mittel und Strategien aufzeigen, wie man der Diskriminierung von Jungen und Männern entgegentreten kann, dann würde ich glauben, wir sind im gleichstellungspolitischen Sinne über den Berg. In unserer Gesellschaft müssen Freiheit und Demokratie Vorfahrt haben."

Noch sind es die oben erwähnten Braunpinseler, Agitatoren und Opportunisten mit all ihren feministischen Seilschaften und Netzwerken, die eine Verwirklichung dieser Visionen mit all ihren Mitteln zu unterbinden suchen. Im Fall Monika Ebelings scheinen sie zunächst Erfolg gehabt zu haben. Die Botschaft, die an sämtliche anderen Gleichstellungsbeauftragten des Landes herausging, war sonnenklar: Sobald eine von euch aus unseren Reihen ausschert und sich in ähnlicher Weise auch für Männer einzusetzen beginnt, werden wir sie derselben beruflichen und sozialen Vernichtung aussetzen, und wir werden dies mit derselben Häme und Genugtuung begleiten, wie das bei Monika Ebeling der Fall war. Wir sind zwar nie demokratisch an die Macht gewählt worden, aber sämtliche größeren Parteien und ein Großteil der Medien sind trotzdem fest in unserer Hand. Wer uns widerspricht, den können wir beispielsweise schneller öffentlich in die Nähe von Nazis rücken, als er gucken kann.

Nun ist es Monika Ebeling gegenüber Doris Juranek und ihren grünen Spießgesellen inzwischen gelungen, zumindest für einige ihrer Unterstellungen gerichtlich eine Unterlassungserklärung durchzusetzen. In der Goslarschen Zeitung, die immer vorne mit dabei war, als Monika Ebeling öffentlich gesteinigt wurde, fand sich darüber meines Wissens keine Silbe. Der alte Machtapparat scheint zu funktionieren. Aber da es mittlerweile das Internet gibt, funktioniert er nicht mehr ganz so gut wie zuvor. Das Internet machte es immerhin möglich, dass Ebeling außerhalb des Goslarer Kokoons wirklich breite Unterstützung erhielt, die schließlich auch Vertreter der traditionellen Medien nicht länger übergehen konnten. Auf dieser Basis muss der Weg vom Feminismus zur Geschlechterdemokratie weitergehen. Immer mehr Bürger müssen ihre Angst überwinden und gegen die bestehenden oppressiven Strukturen aufbegehren. Dann, und darauf scheint Monika Ebeling zu setzen, könnte sich ihre Amtsenthebung und alles, was damit an Widerwärtigkeiten verbunden war, zuletzt doch noch zu einem Pyrrhussieg für die Genderkader entwickeln.

Monika Ebeling beendet ihr Buch mit der Forderung, "dass wir den Geschlechterkampf in der Gesellschaft und in unseren Beziehungen als beendet betrachten wollen. (...) Wir benötigen für den gesellschaftlichen Schulterschluss weder die Erlaubnis von Alice Schwarzer noch ihre Unterschrift. (...) Diejenigen, die den Geschlechterkampf ausriefen, waren nicht legitimiert und sind es auch heute noch nicht. Wir ziehen diese alberne Kriegserklärung einfach zurück und helfen dabei, die entstandenen Kollateralschäden zu beseitigen. Vierzig Jahre Frauenbewegung und Feminismus haben nämlich auch sichtbare Schäden hinterlassen. Diese gilt es weiter aufzuspüren und zu beseitigen. Vielleicht sind auch Widergutmachungsgesten angesagt, dafür sollten wir Frauen uns nicht zu fein sein. Die einfache Botschaft lautet: Wir wollen keinen Geschlechterkampf mehr."

(Eine weitere, meiner Ansicht nach exzellente Rezension durch den MANNdat-Vorsitzenden Dr. Bruno Köhler findet man auf Cuncti.)

Führender Kinderchirurg zu Beschneidungen: "Wir kommen in Teufels Küche"

"Genitalverstümmelung von Mädchen hat nichts, aber auch gar nichts mit der Beschneidung von Jungen zu tun" beteuerte gestern die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Christine Lambrecht. Ins Deutsche übersetzt bedeutet das wohl: "Wenn ich von einer Sache keine Ahnung habe, drehe ich rhetorisch erst so richtig auf, und Sexismus zu Lasten von Jungen hat noch nie jemanden interessiert." Inwiefern Lambrechts Behauptung Unsinn ist, konnte man in den letzten Tagen in vielen der hier verlinkten Beiträge nachlesen.

Jetzt erklärt auch Maximilian Stehr, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kinderurologie der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie, in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau, warum der aktuelle Parteienkonsens zum Thema Beschneidungen eine moralische Bankrotterklärung darstellt:

Wir reden hier nicht über einen läppischen Eingriff! Untersuchungen zeigen, dass es bei jedem fünften Säugling nach der Operation Probleme gibt. Sie sind zum Teil so schwerwiegend, dass noch einmal operiert werden muss. Es gibt Nachblutungen, Narben, häufig später eine Verengung der Harnröhrenöffnung, und sogar teilweise Amputationen des Gliedes habe ich gesehen. Abgesehen davon dürfen wir mögliche Auswirkungen auf die Sexualität nicht außer Acht lassen, über die immer wieder von Betroffenen berichtet wird.


Vor einem von der Regierung angekündigten Sondergesetz für Juden und Muslime warnt Stehr mit Nachdruck:

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit des Kindes ist durch das Grundgesetz vorgeschrieben. Dieses Grundrecht ist nicht verhandelbar. Man kann es nicht irgendwie teilen und bestimmten Gruppen eine Verletzung erlauben, anderen aber nicht. Da kommen wir in Teufels Küche. Das kann auch nicht im Sinne derer sein, die jetzt ihre vermeintlichen Rechte einfordern. Das Pochen auf ein besonderes Recht kann sich für die Betroffenen schnell als Bumerang erweisen.


In der Tat: Dass jüdische und muslimische Vertreter eine bestimmte Form von Diskriminierung einfordern, auch wenn es sich um eine vermeintlich "positive Diskriminierung" handelt, ist keine Entwicklung, die der fortschreitenden und wünschenswerten Integration dieser Glaubensgemeinschaften besonders gut tun dürfte.

Studie: Von Frauen verübte häusliche Gewalt wird milder beurteilt

Ein Teil der neuen Studentengeneration lässt hoffen, dass das Problemfeld "Sexismus" immer weniger einseitig (und damit selbst sexistisch) untersucht wird, wie es bislang in der feministischen Schule geschieht. Möge auch Sexismus zu Lasten von Männern immer häufiger zum Thema wissenschaftlicher Untersuchungen werden. Herzlichen Glückwunsch für diese Pionerleistung an Marco Metzner, Silja Scheuermann, Christa Schirmacher und Christian Wulf!

Donnerstag, Juli 19, 2012

"Die Menschen sind schockiert" – Atemberaubende Resonanz auf Anti-Beschneidungs-Kampagne

Die geschlechterpolitische Initiative MANNdat veröffentlichte heute ein aktuelles Interview mit Mario Lichtenheldt, Autor eines Buches, das sich kritisch mit der Genitalverstümmelung bei Jungen auseinandersetzt.

Lichtenheldt begrüßt das umstrittene Kölner Urteil zu diesem Thema:

Es hat zumindest dafür gesorgt, dass die Öffentlichkeit das Problem endlich wahrnimmt, und wenn man sich die zahllosen Leserkommentare in Zeitungen, Zeitschriften und anderen Medien anschaut, so steht die große Mehrheit der Bevölkerung hinter dem Urteil und damit auf Seiten der betroffenen Kinder. Es tut gut, zu spüren, dass die meisten Menschen in diesem Lande den Schutz von Kindern vor jeglichen Übergriffen über alle anderen Überlegungen stellen.

Bedenklich erscheint mir hingegen, dass des Volkes Wille die "große Politik" offenbar überhaupt nicht interessiert. Wir haben jetzt eine Situation, in der die Justiz versucht, geltendes Recht endlich durchzusetzen (bestanden haben diese Gesetze schon lange), während sich die Politik nicht schämt, einen eiskalten und aalglatten Deal einzufädeln, bei dem die Grundrechte von Kindern im wahrsten Sinne des Wortes beschnitten, geopfert und eingetauscht werden gegen die leuchtende Fassade eines bedingungslos toleranten und weltoffenen Landes, wie es Bundesaußenminister Westerwelle sinngemäß formulierte. Für mich stellt sich jetzt die spannende Frage, was die Grundrechte eines Kindes in diesem Lande noch wert sind.


Die Resonanz auf die von ihm mit initiierte Kampagne gegen Bescheidungen bezeichnet Lichtenheldt als "atemberaubend":

Die Rückmeldungen kommen zeitweise im Minutentakt – und das sind ja nur diejenigen, die uns darüber informieren, dass sie ihren meist ganz persönlich gestalteten Text abgeschickt haben. Es ist völlig überwältigend! Die Menschen treten OHNE Wenn und Aber für die Rechte der Kinder ein. Sie sind schockiert darüber, was jetzt, nach dem Kölner Urteil, über Beschneidung von Jungen bekannt wird. Da schreiben Männer, die als Kind beschnitten wurden, über ihre negativen Erfahrungen, die es nach offizieller Lesart gar nicht geben dürfte. Da machen Mütter ihrer Wut Luft, wie man überhaupt nur auf die absurde Idee kommen kann, die Körperverletzung eines Kindes zu legalisieren, während das gleiche Kind seit dem Jahre 2000 einen Rechtsanspruch auf gewaltfreie Erziehung hat. Die Menschen im Lande machen auch keinen Unterschied zwischen Mädchen und Jungen. Kinder sind die Schwächsten unserer Gesellschaft und daher ganz besonders schutzbedürftig, ganz gleich ob Mädchen oder Junge.


Der MANNdat-Vorsitzende Dr. Bruno Köhler merkt zur Doppelmoral der Berliner Politiker beim Thema Genitalverstümmelung an:

Wir haben damit sogar eine klare Abstufung der Menschenrechte: Ganz oben steht das Menschenrecht von Mädchen. Das steht über allem. Dann kommt die Religionsfreiheit und danach, ganz unten, steht das Menschenrecht für Jungen. Meines Wissens ist das das erste Mal seit Ende des Zweiten Weltkrieges, dass in Deutschland bewusst Menschenrechte so klar und bewusst geteilt werden. Das geht in der ganzen Diskussion völlig unter.

Mittwoch, Juli 18, 2012

Freiheit für Gewaltpornos gefordert: Markus Theunert stößt zu Sado-Maso-Flügel der Männerbewegung

Bislang war der SM-Flügel der Männerbewegung mit nur einigen wenigen Vertretern wie Rüdiger Happ und mir eher übersichtlich. Jetzt stößt der Schweizer Männerbeauftragte Markus Theunert hinzu, der in der aktuellen EMMA den Leserinnen in einem freundlichen Interview ans Herz gelegt wird. So berichtet die größte Schweizer Gratiszeitung 20 Minuten:

In einer Stellungnahme an den Bund fordert der Verein Männer.ch die Legalisierung von harten Pornos: So sollen Sado-Maso-Darstellungen und Sexpraktiken mit Exkrementen ­gezeigt werden dürfen – sofern kein Schutzinteresse verletzt wird. Ausserdem schlägt der Verein laut «NZZ am Sonntag» vor, an den Schulen Pornofilme zu zeigen, damit die Jugendlichen den Umgang mit Pornografie lernen.


SM-Filme im Schulunterricht? Geil! Ein Pamphlet zur Rettung von Gewaltpornos habe ich schließlich schon vor etwa zehn Jahren veröffentlicht. Spontan will ich Markus Theunert in unseren Reihen willkommen heißen, beschließe dann aber doch lieber, erst mal sein Dementi abzuwarten. Das ist inzwischen erfolgt:

Morgens um 6.02 Uhr hatte er sich zum vermeintlichen Skandal geäussert – auf seiner persönlichen Facebook-Seite: «Läuft grad in die Boulevard-Falle und muss schon frühmorgens eine Richtigstellung schreiben: Natürlich will Männer.ch nicht, dass Lehrer Schülern Pornos zeigen.» Die Richtigstellung veröffentlichte er dann auch auf der Männer.ch-Homepage. Er schreibt dort, dass die beiden Zeitungen die Meinung von Männer.ch in unzulässiger Weise zugespitzt hätten.


Hier findet man Markus Theunerts Richtigstellung im Original.

Vielleicht aber ist diese Korrektur noch kein Grund, sich gänzlich dem Trübsinn hinzugeben. Denn es fällt auf: Korrigiert – oder besser gesagt: genauer ausformuliert – wird nur der Einsatz von Pornos im Schulunterricht. Theunerts Engagement für Erotika mit SM-Inhalten und der Darstellung von Exkrementen besteht offenbar durchaus. Um ganz sicherzugehen, werfen wir einen Blick in Markus Theunerts neueste Anthologie Männerpolitik. Was Jungen, Väter und Männer stark macht. Darin finden wir einen Aufsatz von Markus Theunert und Bruno Wermuth mit dem Titel "Das Sexuelle ist politisch: Grundlagen einer Sexualpolitik aus Männersicht". Und darin wiederum finden wir ... schade, nichts über SM. Sondern nur eine Forderung zur Freigabe von Ekelpornos:

In der Schweiz gilt das Verbot pornografischer Darstellungen mit menschlichen Ausscheidungen. Bei der politischen Bewertung eines solchen Verbots darf es in einer pluralistischen Gesellschaft keine Rolle spielen, ob mehr oder weniger viele Menschen solche Praktiken mehr oder weniger ekelhaft finden. Vielmehr muss die Diskussion sein, ob sexuelle Spiele mit Ausscheidungen allenfalls eine Verletzung der Integrität oder besondere Gesundheitsrisikn mit sich bringen oder andere höher zu gewichtende Schutzinteressen verletzen. Ist dies nicht der Fall, gibt es keinen Grund, sie zu verbieten.


Öhm, ja. Das mag so sein. Ein klitzekleines bisschen verwunderlich allerdings ist es – wie auch eine Leserrezension des Buches anmerkt – dass dies eine von zwei konkreten sexualpolitischen Forderungen aus angeblicher Männersicht ist, die in diesem Aufsatz vorkommen. Da wirken beispielsweise die Forderungen der Jungs von MANNdat, die wie die Mitglieder von AGENS in Theunerts Anthologie immer wieder links und rechts eins in die Fresse bekommen, doch eine Winzigkeit wichtiger und drängender. Na gut, bei Alice Schwarzer zumindest scheint man mit solchen Wünschen besser anzukommen als mit denen nach einer faireren Jungenpolitik.

Hoffnung für den SM-Flügel der Männerbewegung liefert auf der Amazon-Seite zu Theunerts Buch immerhin der Hinweis "Kunden, die diesen Artikel angesehen haben, haben auch angesehen". (Bei Büchern, von denen schon mal Exemplare verkauft wurden, heißt es "Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, haben auch gekauft ...") Dort findet man derzeit neben meinem eigenen Buch Männerbeben und dem aktuellen Werk von Gisela Erler auch Julia Hopes Lass mich kommen! – ein Roman über eien dauergeile Universitätsdozentin, die von ihrem Freund und einer ihrer Studentinnen dazu gebracht wird, die übelsten Demütigungen über sich ergehen zu lassen, damit sie einen Orgasmus erlaubt bekommt. So ungefähr habe ich mir die Nachtlektüre des feministischen Flügels der Männerbewegung immer vorgestellt. Womöglich braucht man das als Ausgleich, wenn man den ganzen Tag über ein Bild von Alice Schwarzer über seinem Schreibtisch hängen hat.

Alles in allem scheint es mir hier doch guten Grund zu geben, auf zukünftige Annäherungen und Kooperationen zu setzen. Die Kluft zwischen den feministischen Männern und MANNdat sowie AGENS mag tief sein – die Brücke zum SM-Flügel der Männerbewegung immerhin ist kurz.

Soziologin: "Viele Frauen kommen über Lippenbekenntnisse nicht hinaus"

Birgitta vom Lehn beglückt uns heute mit einem Doppelschlag. Zum einen veröffentlichte sie in der FAZ einen Artikel über die Fächeraufteilung bei Männern und Frauen an unseren Unis. Darin führt sie aus, dass es entgegen aller feministischen Propaganda nicht an den Männern liegt, wenn die bisherigen Geschlechtergrenzen weiter aufrechterhalten werden:

Cornelia Koppetsch, Soziologin an der TU Darmstadt, sieht bei der Studienwahl der Frauen den "Trend zur Selbstverwirklichung" im Vordergrund, während Männer die Erwerbsdimension im Blick hätten. Von einer Angleichung der Geschlechter in der Rollenverteilung mag Koppetsch deshalb nicht sprechen. "Die Angleichung wird immer unterstellt, sie hat aber gar nicht stattgefunden", sagt sie und fügt hinzu: "Männer sind hier nicht die größten Widerständler." Eher vermisst die Soziologin den echten Tatendrang der Frauen: "Viele kommen über Lippenbekenntnisse nicht hinaus. Sie sprechen von Vereinbarkeit, die sie sich wünschen; sie sagen dies aber nur, weil sie sich nicht trauen, Hausfrau zu sagen." Noch immer sähen viele Frauen im Studium eine Art Überbrückung bis zur Heirat.

(...) Dass Nachholbedarf besteht, zeigt eine Analyse des Männernetzwerks Manndat e.V.: Danach boten in diesem Jahr nur fünf bis zehn Prozent der Kitas und Schulen Boys’-Day-Plätze an. Das Netzwerk kritisiert fehlenden politischen Willen und schließt daraus, dass „mehr Männer in pädagogischen Einrichtungen politisch nicht wirklich erwünscht sind“.


Zum anderen erklärt Brigitta vom Lehn heute in der Frankfurter Rundschau, wie übel die Folgen von Genitalverstümmelungen bei Jungen wirklich sind. Auch hier ein Auszug:

In der Ärzteschaft ist die "Wunsch-Beschneidung" schon länger ein Thema. Im vergangenen November warf es auch die niederländische Ärztevereinigung auf. Der Medizinethiker Gert van Dijk kritisierte den "medizinisch überflüssigen Eingriff", für den der Patient einwilligen müsste, was ein Kind aber nicht kann. "Wir empfinden das als falsch und als Verbrechen an den Kinderrechten", sagte van Dijk dem britischen Nachrichtensender BBC. "Nach unserem ärztlichen Verständnis dürfen wir Patienten nicht verletzen, aber genau dies tun wir bei der Prozedur." Zu Wort meldete sich auch der jüdische Filmregisseur Michal Schaap. In seiner halbstündigen Dokumentation "Mom, Why Was I Circumcised?" geht der Niederländer kritisch mit seinen eigenen Eltern ins Gericht: "Ich weiß nicht, wie sich Sex mit Vorhaut anfühlt. Es macht mich ärgerlich, dass jemand Anderes für mich entschieden hat, was ich selbst wahrscheinlich nicht für mich entschieden hätte."


Beide Artikel sind in Gänze lesenswert und lassen auf weitere Beiträge dieser Art hoffen.

Genitalverstümmelung: Alice Schwarzer wettert gegen Männerrechtler

In einem aktuellen Blogbeitrag enttarnt Alice Schwarzer die aktuelle Beschneidungsdebatte als einen Teil der großangelegten Verschwörung von Männerrechtlern gegen den Feminismus und bezeichnet die Verurteilung der Genitalverstümmelung als "realitätsferne politische Correctness".

Als daraufhin der Proteststurm in der Kommentarspalte ihres Blogbeitrags kein Ende fand, kündigte Schwarzer an, in der nächsten "Emma" ein Pro & Contra Beschneidung zu veröffentlichen. Was denn? Eine ausgewogene, faire Debatte mit Befürwortern der Genitalverstümmelung auf der einen und den von Schwarzer angefeindeten Männerrechtlern auf der anderen Seite? Nie im Leben! Ähnlich wie die "taz" und die Heinrich-Böll-Stiftung dürfte Schwarzer nicht einmal das Konzept einer ausgewogenen und fairen Debatte intellektuell erfassen können. Schade eigentlich: Denn aktuell waren es doch offenbar gerade die Argumente der pösen Männerrechtler, die Schwarzer dazu brachten, wenigstens ein Schrittchen von ihrer radikalen Position abzugehen.

Währenddessen kündigt die Giordano-Bruno-Stiftung eine Kampagne zur Stärkung der Kinderrechte an: "Körperliche Unversehrtheit ist ein Menschenrecht und Menschenrechtsverletzungen sind prinzipiell nicht zu rechtfertigen – auch wenn sie mit noch so 'heiligen' Traditionen begründet werden." Den Berliner Politikern sei offenbar nicht bewusst, dass die Unterzeichnung der UN-Kinderschutzkonvention auch entsprechende Konsequenzen haben müsse. Dabei führt die Stiftung auch eine jüdische Ärztin und Psychotherapeutin an, die Genitalverstümmelung als "ein grausames Relikt" ebenfalls in Frage stellt.

Dienstag, Juli 17, 2012

Kinderärzte: "Beschneidung ohne medizinische Indikation ist Genitalverstümmelung"

Schade, dass es erst das "lächerliche Urteil eines Provinzgerichts" brauchte, bis sich Fachleute so klar zu Wort melden:

"Die Beschneidung ohne medizinische Indikation ist Genitalverstümmelung", sagte Tillig. Die Vorhaut habe wichtige Funktionen als Gleitgewebe für Erektion und Koitus. Auch liege die größte Sensibilität im inneren Vorhautblatt, und dieser Körperteil sei wichtig für die zelluläre Abwehr und die Entsendung von Sexualstoffen. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte äußerte sich am Montag kritisch. Die Debatte nehme fundamentalistische Züge an, und die Befürworter ritueller Beschneidungen "bagatellisieren diese Form der Körperverletzung", sagte der Verbandspräsident Wolfram Hartmann. Er verwies auf "lebenslange körperliche und seelische Verletzungen". Für die Politik scheine der Rechtsfrieden "mehr zu zählen als das persönliche Trauma".


Hier findet man den vollständigen Artikel – und hier eine einfache Möglichkeit, mit seiner Unterschrift gegen die geplante Legalisierung der Genitalverstümmelung zu protestieren.

Gelungene Kommentare zu dem Bock, den unsere Politiker gerade parteiübergreifend zu schießen drohen, findet man von Peter Monnerjahn auf Telepolis und von dem Rechtsanwalt Thomas Stadler auf dessen Blog. Eine bemerkenswerte Einschätzung Stadlers lautet:

Die Politik, die jetzt einen gesetzlichen Rechtfertigungsgrund schaffen möchte, diskutiert letztlich damit wieder nur eine populistische Scheinlösung, denn die zugrundeliegende Rechtsfrage ist im Kern verfassungsrechtlicher Natur. Der (einfache) Gesetzgeber hat überhaupt nicht die Möglichkeit, Umfang und Reichweite des Grundrechtsschutzes zu definieren. Wenn man also nach sorgfältiger Abwägung der sich gegenüberstehenden Grundrechtspositionen zu dem Ergebnis gelangt, dass das Recht des Kindes auf körperliche Unversehrheit Vorrang vor der Religionsfreiheit der Eltern genießt, dann ändert sich daran auch dann nichts, wenn der Gesetzgeber nunmehr einen Rechtfertigungstatbestand schafft. Dieser wäre dann nämlich schlicht verfassungswidrig. Die Prüfung verlagert sich damit nur von den Strafgerichten einmal mehr nach Karlsruhe, was aber möglicherweise von dieser Politik gerade intendiert wird.


Dann hätten nämlich sämtliche Bundestagsparteien außer der Linken den Antisemitismus-Vorwurf, vor dem man in Berlin wohl die größte Angst hat, sauber vom Hals.

Was es bei der Formulierung eines Beschneidungs-Gesetzes zu beachten gälte, formuliert derweil der Professor für Strafrecht und Krimonologie Henning Ernst Müller. Auch von ihm sei ein zentraler Satz zitiert:

Jedenfalls kann nur derjenige, der die Augen vor der Realität verschließt, den Eingriff verharmlosen (ein Beispiel dafür sind die Stellungnahmen prominenter Grünen-Politiker).


(Fuck. Ich möchte wetten, schon in den nächsten Wochen heißt es im nächsten Versuch einer akademischen Arbeit über die Männerbewegung: "Hoffmann verlinkt bedenkenlos auf eine Website der Grünen" ... Soll so schnell nicht wieder vorkommen, Leute!)

Montag, Juli 16, 2012

Birgitta vom Lehn: "Ich finde es infam, von Jungen eine Verweiblichung zu fordern"

Am 1. Juli hatte ich in diesem Blog auf einen gelungenen "Welt"-Artikel Birgitta vom Lehns verwiesen: Die Jungs sind die Verlierer des Bildungssystems.

Darauf reagierte, ebenfalls auf den Seiten der "Welt", der pensionierte Lehrer Rainer Werner mit einem Beitrag aus der sattsam bekannten Frauen-sind-bessere-Menschen-Schule: Erfolgsrezept Mädchen.

Birgitta vom Lehn antwortet Rainer Werner nun mit einem offenen Brief hier auf Genderama:

Sehr geehrter Herr Werner,

mit großem Interesse habe ich Ihren Mädchen-Artikel als Antwort auf meinen Jungs-Artikel in der heutigen WELT gelesen. Gut, dass diese Debatte endlich in Gang kommt!

Wie Sie sich denken können, kann ich einige Ausführungen in Ihrem Artikel jedoch nicht unwidersprochen lassen. Der Reihe nach:

1. Sie unterstellen mir, dass ich "stillschweigend unterstelle, dass Frauen in der Erzieher- und Lehrerrolle ihresgleichen gegenüber den Jungen bevorzugen". Das stimmt so nicht. Ich unterstelle keineswegs, dass Frauen Mädchen bevorzugen. Das habe ich auch mit keinem Wort so in meinem Artikel geschrieben und unterstelle es auch nicht "stillschweigend", schließlich gibt es auch Männer, die Mädchen bevorzugen.

Eine "Bevorzugung" impliziert nach meinem Verständnis eine bewusste, willentliche Handlung. Was aber in Kitas und Schulen unwillkürlich (!) passiert, ist aufgrund der Überrepräsentanz weiblicher Lehrkräfte die Etablierung einer weiblichen Lernkultur, die das brave Verhalten der Mädchen (ehrgeizig, lernwillig, hausaufgabenfreudig, ordentlich – Sie beschreiben es ja selbst) kultiviert und zur Norm erhebt und das der Jungs (wild, unangepasst, bewegungshungrig, "hängen an elektronischen Geräten") geißelt. In Kitas ist es der morgendliche Stuhlkreis, den Mädchen mögen, Jungs aber am liebsten meiden würden, wenn sie denn dürften.

Diese weibliche Lernkultur wird geprägt, unterstützt und gefördert durch das überwiegend weibliche Personal. Wie soll es auch anders sein? Frauen können sich ebenso wenig verstellen wie Männer. Nicht umsonst diskutieren wir ja über die Frauenquote in männerdominierten Betrieben. Da heißt das Argument: Wir brauchen auch deshalb mehr Frauen, um dem männlich dominierten Klima entgegenzuwirken. Und: Frauen an der Spitze ziehen Frauen nach sich. Gilt dieses Prinzip nicht auch für die Schule?

2. Sie bezweifeln die von mir genannten Daten und setzen "standardisierte Tests" in Anführungszeichen, degradieren dadurch also Untersuchungen der Vodafone-Stiftung und des Aktionsrats Bildung. Nun kann man natürlich immer noch mehr Daten und Studien fordern, um angenehmere Ergebnisse zu bekommen, und die werden auch kommen, aber diese bereits recht gründlich evaluierten "statistischen Werte" durch den Blick eines einzelnen Lehrers (in diesem Fall Sie selbst) entkräften zu wollen ("Aufschluss kann nur ein Blick in den Unterricht selbst geben."), erscheint mir doch recht gewagt. Aber egal: Ihr subjektiver Blick, den Sie dann beschreiben, bestätigt ja auch noch die Kritiker! Ihre Worte schildern, wie es ist: Mädchen sind aufgrund ihres angenehmen Verhaltens gern gesehene Gäste im Klassenzimmer, Jungs stören eher. Als einzige (pädagogische) Lösung des Problems den Jungen zu raten, sich bei den Mädchen abzugucken, wie man(n)’s macht, finde ich schon sehr erstaunlich.

3. Sie schreiben, die Zukunft sei weiblich und verweisen auf den wachsenden Dienstleistungssektor. Das ist zwar richtig, aber nur halb, denn auch dieser Sektor kann nur wachsen und stark sein, wenn wir auch in Zukunft noch Produkte haben, die wir verkaufen können. Und diese Produkte werden in der Regel immer noch vorwiegend von Männern erfunden und hergestellt – vielleicht von denselben, die als kleine Jungs "an den elektronischen Geräten hängen", wie Sie abwertend schreiben? Schauen Sie in die Hörsäle technischer Universitäten und zählen Sie nach, wie viele kommunikationsstarke, aber leider technikabstinente Frauen dort sitzen. Sollte man am Ende Mädchen auch raten, sich was von Jungs abzugucken?

4. Sie bewerten Theatergruppen und Schulchor kreativer als Sport. Meinen Sie nicht, dass man beim Orientierungslauf, Tischtennis, Handball oder im Tennis auch eine gehörige Portion Kreativität braucht, um zu gewinnen? Mit Kreativität kann ja nicht nur eine künstlerisch-handwerkliche Fähigkeit gemeint sein. Kreativ ist auch, wer sich Strategien überlegt, ein Spiel zu gewinnen und den Gegner mit fairen Mitteln auszuschalten. Jungen wählen eher wettbewerbsorientierte Aktivitäten, das stimmt, aber weniger kreativ sind sie deshalb ganz sicher nicht. In der Regel brauchen Jungs vor allem mehr Zeit, sich zu entwickeln. Mädchen sind schneller und auch besser im Rezipieren. Jungs sind langsamer in der Entwicklung – und daher oft unbequem und unpassend für die genormte Schullaufbahn. Diese Umwege scheinen aber – betrachtet man sich die späteren Berufswege im Einzelnen – diesen auch zu helfen. Ob die Mädchen sich auch da was von den Jungs abgucken können? Ein bisschen mehr Lässigkeit und Entspannung täte auch den ehrgeizigen Mädchen gut.

5. "Die junge Männer werden nur erfolgreich sein, wenn sie weiblicher werden." Der Satz mag für die Schule und deren eingeforderte Leistungen in Form von Noten gelten, für das Leben gilt er jedenfalls nicht. Ich finde es infam, von Jungen eine Verweiblichung zu fordern – ebenso wie ich es nicht wünschenswert erachte, Mädchen eine Vermännlichung aufzudrängen.

Mit freundlichen Grüßen

Birgitta vom Lehn

Sonntag, Juli 15, 2012

Beschneidung: Nur Linke schert bei Parteienkonsens aus

Alle Bundestagsparteien scheinen bis auf einige wenige Politiker weitgehend darüber einig, mit einem Sondergesetz die Genitalverstümmelung bei Jungen zuzulassen. Widerspruch besteht derzeit nur bei der Linkspartei:

Der religionspolitische Sprecher Raju Sharma sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, eine Beschneidung sei ein "schwerer Eingriff" in die körperliche Unversehrtheit eines Kindes. Diese habe der Staat zu schützen. Dagegen müssten die auf religiösen Traditionen begründeten Wünsche der Eltern zurückstehen. Insofern sei das Kölner Urteil "im Kern eine zutreffende Güterabwägung".


Auch den rechtspolitischen Sprecher der Linkspartei, Jens Petermann, zitiert die FAS mit grundsätzlicher Zustimmung zum Kölner Anti-Beschneidungs-Urteil.

In der Männerbewegung sieht die Mehrheitsverteilung umgekehrt aus. Hier gehören Einzelstimmen aus dem rechten/konservativen Umfeld, etwa Thomas Lentze und Michael Klein, zu den Abweichlern.

Auch von Genderama-Lesern gibt es zu dieser Debatte einiges Feedback. Während einer MANNdat oder AGENS im Ernstfall eine Verfassungsklage vorschlägt, weist ein anderer auf das letzte Lexikon hin, worin zahlreiche obsolete, kuriose und unsinnige Einträge aus Enzyklopädien der letzten 150 Jahre (Brockhaus, Meyer, Herder etc.) zitiert werden. Auf den Seiten dieses Buches sei er auf eine Passage gestoßen, bei der er Parallelen zur Debatte um die Beschneidung erkennt:

KINDERARBEIT ist "gesund". "Wir wollen zu beweisen suchen ... daß es in Bezug auf die Kinder kein Geschäft gibt, das so gesund und bequem ist als gerade die Baumwollspinnerei." Der Beweisgang ist einigermaßen kompliziert und zieht über die "unzweifelbaren Tatsachen" alle rhetorischen Register bis zur "Absurdität und Ungerechtigkeit des Geschreies über den Fabrikanten in Betreff der Kinder". Am Ende hilft nur der Verweis auf die Konkurrenz der Religionen, notorisch das Feld von Ressentiments: "Das Schmähsystem in England ist gewissermaßen dem ähnlich, welches sich die Heiden gegen die Christen bedienten, wenn sie dieselben beschuldigten, sie lockten Kinder in ihre Versammlungen, um sie zu schlachten und zu verzehren." Conclusio: "Wenn es zu irgendeiner Zeit Grausamkeiten gab, so waren nicht die Fabrikherren, sondern die Arbeiter die Schuldigen." (Meyer 1839 - 55, Artikel "Manufaktur")


Mein Leser merkt hierzu an:

Die Art, wie die Kinderarbeit vor 150 Jahren verteidigt wurde, erinnert bemerkenswert an die Argumentationslinie der heutigen Beschneidungsbefürworter ("Beschneidung ist gesund, Kritik daran ist absurd und erinnert an antisemitische Vorurteile"). Wenn es um die Rechtfertigung von Kindsmisshandlung geht, scheinen die Täter offenbar immer in die gleichen Argumentationsmuster zu verfallen. Heute dagegen haben sich die damals "absurden und ungerechten" Ansichten über Kinderarbeit zumindest in der westlichen Welt allgemein durchgesetzt.


Ein Leser aus dem linken Spektrum der Männerbewegung weist mich auf drei Kommentarbeiträge hin, die er in der Beschneidungsdebatte für lesenswert hält: zwei von Alexander Roslin und einer von Leszek. Bemerkenswert ist einmal mehr, dass die in diesen Kommentaren enthaltenen Informationen und Argumente in der Mediendebatte über Beschneidung nur äußerst begrenzt vorkommen. Bei Leszeks Beitrag ist der Verweis auf Terre Des Femmes besonders interessant, wo man ebenfalls offen von "männlicher Genitalverstümmelung" spricht.

In New York fand am Freitag eine Demonstration von Juden zugunsten des Kölner Urteils gegen Beschneidungen statt. (Unter dem letzten Link findet man zahlreiche weitere News zur Beschneidungsdebatte.) Hierzulande setzt Phimose-Info Deutschland auf eine Briefaktion.

Samstag, Juli 14, 2012

Kinderhilfe warnt vor "Blankoscheck für Kindesmisshandlung"

Die Debatte um Genitalverstümmelung bei Jungen kommt auch durch den parteiübergreifenden Beschluss nicht ins Stocken, Körperverletzung aus religiösen Gründen in diesem Fall durch ein Sondergesetz zu erlauben. So warnt die Deutsche Kinderhilfe vor einem "Blankoscheck für religiös motivierte Kindesmisshandlung". Währenddessen bereiten der Financial Times zufolge jüdische Organisationen eine jetzt schon mehr als 10 Millionen schwere Kampagne für Beschneidungen vor.

Mona Lisa: "Häusliche Gewalt ist auch weiblich"

Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Das ZDF-Frauenmagazin Mona Lisa überrascht mit einem sachkundigen Beitrag über männliche Opfer häuslicher Gewalt – und das sogar fast ohne den üblichen verharmlosenden oder relativierenden Humbug wie "Die allerallermeisten Prügler sind durchgehend Männer" und was man dergleichen sonst so über sich ergehen lassen muss. Nur das Wort "manchmal" in "Häusliche Gewalt ist manchmal auch weiblich" hätte Mona Lisa sich sparen können – zumal der Leser schon im nächsten Absatz ohnehin die Fakten erfährt:

Die Dunkelziffer von Männern, die Opfer weiblicher Gewalt werden, ist hoch. Jeder vierte Mann, so eine Studie des Bundesfamilienministeriums, hat in Beziehungen mit Frauen schon Gewalt erlebt.


Aber ich will nicht in den Krümeln suchen: Alles in allem ist das ein aufklärerischer, für Neulinge in der Debatte vermutlich hochinformativer Beitrag. Chapeau!

"Wir wollen keinen Kampf der Geschlechter mehr"

In enem tiefgehenden, einfühlsamen Artikel berichtet Birgitta vom Lehn in der "Welt" über das Leben der ehemaligen Goslarer Gleichstellungsbeauftragten Monika Ebeling, über ihr Buch, über ihre Ansichten und Erkenntnisse und wie sie schließlich Opfer der feministischen Hassbewegung wurde. Dabei entsteht am "Fall Ebeling" exemplarisch ein kritisches Porträt unserer Zeit.

Freitag, Juli 13, 2012

Bundesregierung: "Beschneidung muss in Deutschland weiter möglich sein"

Bei überparteilicher Zustimmung selbstverständlich. Was wohl niemanden besonders überrascht.

"Fifty Shades of Grey": Alice Schwarzer verteidigt Porno-Bestseller

Die Frankfurter Rundschau hat Schwarzer im Interview, die dabei hin und wieder ins Fabulieren gerät. Erwartungsgemäß.

(Die SM-Expertin Silke Niggemeier äußert sich derweil sachkundiger und differenzierter.)

Wenn Frauen über die Beschneidung von Jungen diskutieren

Der Humanistische Pressedienst kommentiert die Anne-Will-Talkrunde vom Mittwoch.

Zwei Männer und vier Frauen sollten dem Publikum eine adäquate Diskussion der Frage bieten, ob das kontroverse Urteil des Landgerichts Köln eine richtige Entscheidung darstellt. Dass diese Debatte in die Hose gehen könnte, war nur wahrscheinlich. Und man wird mutmaßen, ob künftige Diskussionen bei Will zu Themen wie dem Schwangerschaftsabbruch mehrheitlich mit Männern besetzt werden, oder woran es sonst lag, dass am Mittwochabend ganz überwiegend Frauen den Streit über den Sinn und Unsinn der Beschneidung von Penissen männlicher Kinder austrugen.


Oliver Tolmein ergänzt hierzu in der Frankfurter Allgemeinen:

In ihren nicht seltenen Wortduellen mit Ates zogen stets die Zuschauer den kürzeren, weil sie die überlagernden Frauenstimmen nicht mehr auseinander halten konnten. Will ließ die beiden dennoch meistens gewähren, weil sie offenbar an eine ordnende Kraft der Moderation nicht glauben will – und vielleicht auch, weil sie annahm, dass es dem Publikum in diesem Streit ohnehin weniger auf die Bedeutung der Worte ankäme als auf die Vehemenz des Engagements.


Immerhin gab es auch sehr positive Aspekte in der Diskussion bei Anne Will. So beklagte Angelika Kallwass die durch den Holocaust errichtete (ethische) Denkbarriere, und Holm Putzke konnte darauf hinweisen, dass die Medizin dem Kölner Beschneidungs-Urteil Rückendeckung gibt. Als eine prominente Stimme aus diesem Bereich wird hier in mehreren Artikeln der in Jungen- und Mänerthemen sehr sachkundige Vizedirektor des Klinischen Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Düsseldorf, Matthias Franz, zitiert:

Franz warnte davor, die Beschneidung mit zweierlei Maß zu messen. Während über die Verurteilung der Beschneidung von Mädchen und Frauen Einigkeit bestehe, würden bei dem Eingriff an Säuglingen und Jungen "beide Ohren zugehalten". Der Mediziner sprach von einem "erheblichen Wahrnehmungsausfall" in der Debatte.
Vielsagend war auch die Schlusssequenz einer in die Anne-Will-Sendung eingeblendeten Straßenumfrage unter jungen Muslimen: "Als richtiger Mann muss man beschnitten sein?" – "Ja, das ist so. Sonst kriegt man keine Frau."

Donnerstag, Juli 12, 2012

Rabbinerkonferenz: Beschneidungsurteil schwerster Angriff seit dem Holocaust

Exakt die Formulierung, auf die ich seit dem Urteil gewartet habe. (Wir erinnern uns: Das letzte Schlimmste-seit-dem-Holocaust war Jürgen Möllemanns Kritik an Ariel Sharon und Michael Friedman.) Fast noch besser, im selben Artikel: "Die neue Sprache des Antisemitismus ist die Sprache der Menschenrechte". Darf man natürlich nichts drauf antworten, sonst ist man sofort ein "antisemitischer Männerrechtler". Also lieber zum Teufel mit den Menschenrechten!

Gott leben wir in einer bekloppten Gesellschaft ...

Wer eine vernünftige Stellungnahme zum Thema lesen will, findet sie derweil beispielsweise in der New York Times.

Dienstag, Juli 10, 2012

Vergewaltigung: Mutmaßliche Falschbeschuldigerin nach Todesfall vor Gericht

Wenn wir Männerrechtler offen über die hohe Rate von Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigungen sprechen, ist dies einer der Tabubrüche, für die uns Feministinnen gerne anfeinden. Dabei zeigen Fälle wie zuletzt der Tod des unschuldig hinter Gittern gebrachten Lehrers Horst Arnold, welche furchtbaren Folgen Beschuldigungen wegen sexueller Gewalt haben können und wie stark hier das Justizwesen gegen Männer ausgerichtet ist. Jetzt hat die zuständige Staatsanwaltschaft gegen die mutmaßliche Falschbeschuldigerin Anklage erhoben; ihr drohen bis zu zehn Jahren Gefängnis. Das Blatt hat sich gewendet – nur Horst Arnold erlebt dies nicht mehr. Und nicht zuletzt hat man den Eindruck: Wenn es nach manch einer strammen Feministin ginge, wäre es zu dieser Anklage nie gekommen.

Nach Todesfällen: New York will jüdisches Beschneidungsritual regulieren

Health officials in New York City are asking for Orthodox Jews to accept a proposed regulation on a circumcision ritual after it has been linked to spreading herpes to infants and causing the deaths of at least two newborns.

The New York City Board of Health wants ultra-Orthodox parents that subject their children to the "metzitzah b'peh” ritual to be forced to sign a consent waiver before the circumcision procedure is performed. The reason, they argue, is that which can be potentially fatal.

While circumcision is considered commonplace in many religions, the specific metzitzah b'peh done by Orthodox Jews has caused concern in New York health officials because it doesn’t end with a simple snip. The health department says that around 20,493 infant boys were involved in the ritual in the month of June alone, which requires the person performing the procedure to orally suck blood from the wound on the boy’s circumcised penis after an incision is made on the foreskin.


Hier geht es weiter.

Aber wäre das nicht "antisemitisch" und "gegen die Religionsfreiheit"? Vielleicht sogar "anmaßend" und "provinziell"? Und überhaupt, vermutlich saugt man schon seit tausenden von Jahren Blut aus dem Penis eines Babys? Wo sind Dieter Graumann und Rafael Seligmann, wenn man sie braucht?

Seniorin prügelt Sani in die Klinik

Und wie berichtet die Presse darüber?

"Trotz ihres stolzen Alters von 83 Jahren ist Lieselotte Z. eine resolute Frau, die ihren Willen durchzusetzen vermag."

Ob die Formulierung wohl ähnlich gelautet hätte, wenn ein rüstiger Rentner einer Krankenschwester das Jochbein zertrümmert hätte?

Montag, Juli 09, 2012

TV-Hinweis: "Mama, hör auf damit!"

Von der Mutter missbraucht – eines der Tabuthemen, über die fast nur Männerrechtler sprechen, wird heute Abend im Ersten behandelt.

Starke Mehrheit der Frauen: Das meiste Geld sollen die Männer verdienen

Die BILD berichtet über eine Studie der Comdirect-Bank.

Ilse Lenz: Wirklich nur ein Problem mit der Lesekompetenz?

Die Feministin Ilse Lenz scheint mich, nachdem ich ihr einmal verdientermaßen die Ohren langgezogen und ein andermal ihre Homophobie problematisiert habe, zu ihrem "Lieblingsfeind" erklärt zu haben und zieht in den Blättern für deutsche und internationale Politik gegen mich zu Felde. Dabei gerät ihr Artikel metaphorisch gesprochen zu einem Selbstmordanschlag, dessen Täterin sich in der Wüste verirrt hat und zuletzt niemanden hochjagt als sich selbst: Das Wissenschaftsblog Critical Science legt ausführlich dar, wie Lenz wissenschaftliche Mindeststandards flott unterläuft und sich damit lediglich selbst in die Pfanne haut. Wenn Ilse Lenz Beispiel Schule macht und sich meine Gegener öfter eigenhändig demontieren, komme ich mir vermutlich irgendwann ein bisschen überflüssig vor ...

Freitag, Juli 06, 2012

"Von Gleichschaltung, Rassismus, Volksverhetzung und anderen Tabubegriffen"

Albrecht Müller, bekannt unter anderem durch die NachDenkSeiten, hat einen seiner Artikel auch auf Cuncti veröffentlicht. Das darin skizzierte Grundproblem ist bekanntlich auch in der Geschlechterdebatte virulent.

"Scharfe Klingen – stumpfe Logik"

In der irrwitzigen Diskussion, wie sie bislang über das Kölner Beschneidungsurteil geführt wurde, haben sich schon einige Leute zum Deppen gemacht: Bar fast jeglichen Hintergrundswissens, aber mit enormem rhetorischen Kanonendonner wurde so getan, als sei das Urteil das Lächerlichste, was man seit Jahren gehört habe. (Und ähnlich wie in der Geschlechterdebatte sind die Talkshows so besetzt, dass der Gegner von Genitalverstümmelung eine Einzelstimme bleibt. Hilft es der Bekämpfung von Antisemitismus und Islamophobie wirklich, wenn sich Rafael Seligmanm und Aiman Mayzek von ethischen Richtlinien derart überfordert zeigen und vor allem mit "das haben wir schon immer so gemacht" und "das sind wirklich viele Leute, die das machen" argumentieren?) Jetzt hat der Humanistische Pressedienst die Verrücktheiten und die Kenntnislosigkeit der Befürworter von Genitalverstümmelung in einem ausführlichen Artikel analysiert und irreführende Argumente richtiggestellt. Ein Auszug:

Kritikern des Kölner Urteils zur Beschneidung ist es nicht gelungen, irgendwelche neuen Aspekte vorzubringen, die in der medizinisch-juristischen Diskussion nicht bereits berücksichtigt wurden. Der Umstand, dass nur ein Fünftel der Juden in Deutschland beschnitten ist, wirft die Frage auf, wie repräsentativ die Erklärungen offizieller Religionsvertreter überhaupt sind.

(...) Einerseits erscheinen diese Reaktionen verständlich. Denn bis letzte Woche dürften sich nur die wenigsten Gedanken darüber gedacht haben, wie die Beschneidung von Kindern und Säuglingen strafrechtlich zu bewerten ist. Und der Umstand, dass bisher kaum jemand Anstoß daran nahm und es auch keine wahrnehmbare öffentliche Diskussion darüber gab, musste den Eindruck erwecken, dass die Praxis entweder juristisch nicht zu beanstanden sei oder man zumindest geteilter Meinung darüber sein könne.

Abseits der Öffentlichkeit – in Juristenkreisen – wurde diese Diskussion allerdings geführt. Und es kann auch nicht wirklich überraschen, dass ein Gericht zu dem Urteil kommt, dass das medizinisch nicht notwendige Abschneiden eines gesunden Körperteils bei einem nicht einwilligungsfähigen Kind unzulässig ist. In jedem anderen Fall wäre vermutlich – und zu Recht – Kritik laut geworden, hätte das Gericht anders entschieden und derartige Handlungen für zulässig erklärt.


Hier findet man den vollständigen Beitrag.

Währenddessen hat MANNdat ein noch ausführlicheres Informationspapier zu diesem Thema online gestellt.

Zuletzt ein Blick ins Ausland: Die hohe Zahl an Todesfällen aufgrund von Beschneidungen führt in Südafrika zu deutlicher Kritik durch eine kommunistische Partei.

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