"Ob Twitter oder Facebook: Aufmüpfige User werden rausgeschmissen" – News vom 28. Februar 2019
1. "Wer das Falsche postet, den werfen die großen Tech-Firmen von ihren Plattformen", berichtet die Neue Zürcher Zeitung. Dabei bleibe weitgehend im Dunkeln, nach welchen Kriterien Menschen abgestraft werden. Immerhin scheinen zu diesen Kriterien politisch inkorrekte Äußerungen zu gehören. Auf dieser Grundlage kann sogar eine Feministin verbannt werden, wie die Neue Zürcher Zeitung an einem Beispiel deutlich macht:
Meghan Murphy, mit ihrer Website "Feminist Current" schon von Transfrauen attackiert, schrieb in einem Tweet eine bis dahin kaum bestrittene Wahrheit: "Men aren’t women." Und sie sagte von ihrer Widersacher*in, die immer noch mit ihrem männlichen Namen auftritt: "That’s him." Das reichte für Twitter. Denn seine Regeln erklären es neuerdings auch zur verbotenen Hassrede, eine Transperson mit anderen als den von ihr gewünschten Pronomen anzusprechen oder auch nur die Frage nach der Gender-Identität aufzuwerfen. Am 23. November 2018 sperrte Twitter Meghan Murphy aus – auf Lebenszeit und ohne Rekursmöglichkeit, weshalb die freie Autorin ihre Existenz bedroht sieht.
Seither erhält die linke Feministin viel Unterstützung, vorwiegend von Rechten, die gegen die Denkverbote in den Medien und an den Hochschulen für Redefreiheit kämpfen. Aber auch Frauenorganisationen setzen sich mit einer Petition für sie ein: "Provokative Diskussionen dürfen nicht zensuriert werden, nur weil Argumente einzelnen Personen nicht passen. Die Debatte endet, wenn sich die Ansichten von Leuten, die wir ablehnen, einfach als Hassrede oder Bigotterie abstempeln und unterdrücken lassen."
Ach guck. Sobald ihr selbst betroffen seid, werdet ihr plötzlich total liberal.
Der lesenswerte Artikel schließt mit folgendem Absatz:
"Wir sollten als Linke und Feministinnen unsere Ideen und Mantras hinterfragen, uns also nicht komfortabel in unserer Echokammer einrichten", schreibt die verstossene Autorin Meghan Murphy. "Wenn wir wollen, dass unsere Argumente überzeugen, sollten wir sie der Kritik aussetzen – auch auf die Gefahr hin, dass wir unsere Meinung ändern müssen."
Wenn Männer wie ich solche Kritik äußern, werden sie allerdings schnell als "Antifeministen" gebrandmarkt, mit denen eine Diskusson komplett sinnlos sei. Der letzte Artikel, in dem ich lesen durfte, dass "Antifeminismus" kein schützenswerter Teil der Meinungsfreiheit und der politischen Debatte sei, sondern "die Gesellschaft spalte", stammt von gestern.
2. Der WDR wird Bernd Stelters Doppelnamen-Scherz zeigen, den Auftritt der dagegen protestierenden Zuschauerin aber herausschneiden. Das ergibt schon von daher Sinn, dass diese Frau inzwischen vielfach auch auf beruflicher Ebene angefeindet wurde, was eine absurd unverhältnismäßige Reaktion auf ihren kurzen Auftritt als Spaßbremse ist. Offenbar erzeugt eine rigide politische Korrektheit ebenso unnötig scharfe Erwiderungen.
Inzwischen erklärte Stelters Kritikerin im Kölner Stadt-Anzeiger:
"Ich bin sicher, bei einem Mann hätte Stelter das nicht gemacht, zumal es ja auch viel weniger Männer mit Doppelnamen gibt." Sie halte Stelters Witzelei zwar ausdrücklich nicht für sexistisch. Ein Gender-Thema sei es aber eben doch. Das Ganze erinnere sie an die ständigen Lästereien über die Blazer von Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Ich habe noch nie gehört, dass jemand ein Wort über schlechte Kleidung männlicher Politiker verloren hätte." Dieses Missverhältnis habe sie auch hier gestört.
3. Bei Vice erzählen drei männliche Opfer häuslicher Gewalt ihre Geschichte.
4. Das Berliner Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ruft zu Rabattaktionen am Equal Pay Day auf, der dieses Jahr auf den 18. März gelegt wurde:
Gewähren Sie Frauen am Samstag, den 17. März 2018, auf ein Produkt oder eine Dienstleistung einen Rabatt von 21 Prozent. (...) Auf der Internetseite des Bezirks werden alle beteiligten Unternehmen veröffentlicht. Frauen können sich dort über alle Angebote der Rabattaktion informieren. Werbemterial wird den Beteiligten zur Verfügung gestellt.
5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir zu einem Artikel anlässlich der Auszeichnung "Frauen für die Umwelt", in dem es heißt::
Natürlich ist Natur- und Umweltschutz nicht nur Frauensache. Aber Frauen sind oft der Schlüssel für eine Veränderung zum Guten. Sie sind die Macherinnen. Das besondere Engagement der Frauen zu würdigen, ist das Ziel der Auszeichnung der Umweltstiftung "Fondation Yves Rocher". Auch in diesem Jahr ging der Umweltpreis "Trophée de femmes 2019" an drei Frauen aus dem deutschsprachigen Raum. Insgesamt erhielten die Preisträgerinnen Preisgelder in Höhe von 18.000 Euro.
Mein Leser merkt an:
Ich will das Engagement der Preisträgerinnen nicht schlechtreden. Was mir aufstößt, ist das Framing von Frauen als "bessere Menschen". Und daß es mittlerweile kaum noch einen Bereich gibt ohne sexistische Extrawürste nur für Frauen.