Dienstag, Februar 26, 2019

WDR vor schwerer Entscheidung: Darf man Stelters Scherz im Fernsehen zeigen? – News vom 26. Februar 2019

1. Wie Genderama und mittlerweile das halbe Internet berichtete, erntete der Komiker Bernd Stelter heftige Kritik, nachdem er auf einer Karnevalsveranstaltung folgenden Witz über den Doppelnamen Kramp-Karrenbauer gemacht hatte:

Der Mädchenname seiner Frau sei Rumpen - und ein möglicher Doppelname daher Rumpen-Stelter. Der Standesbeamte habe da gesagt: "Nee. Sie wollen keinen Doppelnamen", so Stelter, der daraufhin fragte: "Hätte nicht ein Standesbeamter Frau Kramp-Karrenbauer warnen können?"


Auch führende deutsche Journalistinnen wie Melanie Amann (SPIEGEL) sind über Stelters Scherz empört. Jetzt berät der WDR, ob man die Szene aus Stelters Auftritt im Fernsehen ausstrahlen kann oder besser herausschneiden sollte:

Ob diese Entscheidung auch als Reaktion auf den von vielen als unangemessen und frauenfeindlich empfundenen Witz des Komikers zu verstehen ist, wollte [eine WDR-Sprecherin] nicht kommentieren. Der WDR hatte die Szene am Wochenende selbst in den sozialen Medien geteilt, was zu einem großen Echo führte, unter anderem unter dem Hashtag #stelterGATE.


Mehrere Zeitungen, etwa "Bild", haben die Bezeichnung #stelterGATE übernommen.

Zu einer Koalitionskrise hat der "Eklat" um Bernd Stelter überraschenderweise noch nicht geführt.

Die Kölner Rundschau erinnert daran, dass Doppelnamen schon früher für Aufmerksamkeit gesorgt hatten:

Populär wurde (...) eine Zeitungsmeldung über die neue Präsidentin des Landgerichts Hildesheim, Britta Knüllig-Dingeldey. Knüllig-Dingeldey folgt Ralph Guise-Rübe, Antje Niewisch-Lennartz, niedersächsische Justizministerin, ernannte sie.


"Die Welt" erklärt, warum ein Karnevalswitz dermaßen hoch gehängt wird:

Man kann in Deutschland über jede gesellschaftliche Bewegung und politische Interessengruppe Witze machen, aber der Feminismus sitzt besonders schnell auf dem Sofa und nimmt übel. Eine junge, vorwitzige Autorin der "Welt" schrieb vor Jahren einmal: "Als Frau ekelt mich der Feminismus an" – und wurde dafür gehasst, als hätte sie zur Wiederrichtung des Faschismus aufgerufen. Mit Sätzen wie "Als Christin ekelt mich der Katholizismus an", "Als Bauer ekelt mich die Agrarlobby an" oder "Als Arbeiterin ekelt mich die Sozialdemokratie an" hätte sie nicht so provozieren können.


Das aktuelle Spektakel ist auch Thema bei Christian Schmidt.



2.
Oberste Bürgerpflicht des Feminismus ist bekanntlich der Verzicht auf jegliche Art von sprachlichem Sexismus, Hatespeech und so genannter "verbaler Gewalt". Solche schlimmen Dinge kommen daher bei denen, die zu sich selbst "die Frauen" sagen, also im 51-Prozent-Plural mit dem eigenen Spiegelbild sprechen, nicht vor, wie eine Durchsicht einschlägiger "Kampf"-Publikationen beweist. Oder etwa doch?


Hier geht es weiter mit der Kolumne von Bundesrichter Thomas Fischer, dem inzwischen "antifeministisches, faschistoides Gedankengut" vorgeworfen wird. Den Vorwurf des "Faschisotiden", der ohnehin nur eine argumentative Leerstelle füllen soll, kann man getrost übergehen, zu "antifeministisch" immerhin merkt Fischer an:

"Antifeministisch" ist ja, das sei bei dieser Gelegenheit angemerkt, ein merkwürdiger Vorwurf. Der Begriff legt nahe, es gebe für anständige Menschen eine Pflicht, "feministisch" zu sein, und schon die Nichterfüllung dieser moralischen Pflicht begründe einen schweren Charaktermangel der Person. Das stimmt aber bei "feministisch" so wenig wie bei "islamistisch" oder "kapitalistisch". So wenig wie "feministisch" ein Attribut ist, welches per se den Einzug ins Himmelreich garantiert, ist "antifeministisch" die Fahrkarte zur Hölle.


Aber ist es nicht faszinierend, wie viele religiöse Eiferer genau DAS zu glauben scheinen?



3. Das SPD-Propagandablatt "Vorwärts" berichtet über die Pläne der Spezialdemokraten im Zusammenhang mit der Europawahl:

Geht es nach dem Willen der SPD, wird sich die EU auch institutionell verändern. So soll die EU-Kommission künftig zur Hälfte aus Frauen und Männern bestehen. Die Parteien sollen "zu ausgewogenen Wahllisten" verpflichtet werden, um die Anzahl von Frauen im Europaparlament zu erhöhen.


Währenddessen erklärt auch die Neue Zürcher Zeitung, warum ein solcher Eingriff in die Wahlfreiheit verfassungswidrig wäre.



4. Ich weiß wirklich nicht, warum Plattformen, die eigentlich vernünftige Positionen vertreten, sich selbst in den Tee pissen, indem sie in ihre Darstellungen sexistische Positionen aufnehmen. So mokiert sich aktuell der "Klimareporter" über "toxische Männer": Es sei "der Alltag jeder Frau, die es wagt, sich öffentlich und politisch zu äußern (...), mit Hetze und Drohungen konfrontiert zu werden."

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