Dienstag, Juli 31, 2018

BILD prangert an: "Weiße Männer sollen die Klappe halten?" – News vom 31. Juli 2018

1. Der Unmut über den sexistischen Rassismus, der bei den Politisch Korrekten voll im Trend liegt, hat die BILD-Zeitung erreicht. Dort hat Filipp Piatov diesem Thema einen längeren Artikel gewidmet, in dem es heißt:

Weil sie nicht die passende Kombination aus Hautfarbe und Geschlecht haben, sollen Menschen bei der Rassismus-Debatte nicht mitreden dürfen. Zumindest nicht, wenn sie dem linken Konsens widersprechen.

Das Ziel derjenigen, die den „weißen Männern“ den Mund verbieten wollen, ist klar: Sie wollen anderslautende Meinungen aus der Debatte ausschließen. Nicht mit der Kraft des besseren Arguments, sondern mit der Keule der falschen Identität.


Klar, dass es nach diesem Titel Knatsch mit den Übermedien gibt, wo man sich inzwischen offenbar auch so sehr in das Feindbild des "alten weißen Mannes" verknallt hat, dass man ganz aus dem Häuschen vor Empörung darüber ist, dass die BILD diese Form von Rassismus und Sexismus kritisiert. Der Glaube daran, dass es guten und schlechten Rassismus ebenso wie guten und schlechten Sexismus gibt, erscheint in diesem Fall Boris Rosenkranz als eine solche Selbstverständlichkeit, dass ihn deren Hinterfragung fassungslos nach Luft schnappen lässt: "Unglaublich!"

Dazu passend: Auch Lucas Schoppe beschäftigt sich mit der identitären Linken, die nicht mehr auf die Argumente, sondern auf Hautfarbe und Geschlecht desjenigen achtet, der diese Argumente vorträgt.



2. Karrierefrauen sträuben sich immer noch gegen die Zumutung, "nach unten" zu heiraten, auch wenn sie in ihrer Gehaltsklasse keine Partner mehr finden:

Eine Generation äußerst erfolgreicher Frauen findet keine geeigneten Männer, die sie heiraten würden, und das liegt an deren Mangel an Abschlüssen und hohen Einkommen, behauptet eine akademische Studie in den USA.

Für Frauen bedeutet Heirat oft "einen höhergestellten Partner Heiraten", aber während ihr persönliches Vermögen gestiegen ist, haben sich ihre Erwartungen nicht angepasst.

In der Studie heißt es: "Unverheiratete Frauen suchen im Durchschnitt einen Mann, der ein etwa 66% höheres Einkommen und mit einer 49% höheren Wahrscheinlichkeit einen Hochschulabschluss hat, als das, was auf dem Partnermarkt verfügbar ist".




3. Im australischen Melbourne immerhin gibt es eine Frau, Sydney Watson, die für den 25. August sogar einen "Marsch für Männer" initiiert, um der wachsenden Dämonisierung des anderen Geschlechts zu begegnen:

Frau Watson erzählte 9news.com.au, dass sie den Marsch aufgrund der Art und Weise inittiert hat, wie "Medien, Politiker und Redner über Männer in diesem Land gesprochen haben. (Sie haben) oft Männer kollektiv als Vergewaltiger oder Gewalttäter bezeichnet - wie die jüngsten Kommentare von Leuten wie Sarah Hanson-Young und Lisa Wilkinson".

"Ich habe diesen Marsch auch als Antwort auf die vielen Botschaften geschaffen, die ich von Männern und Frauen erhalten habe, die sich nicht nur gegenseitig unterstützen wollen, sondern die es aufgrund ihrer oben erwähnten Rhetorik für besonders wichtig halten, die Männer daran zu erinnern, dass sie nicht allein sind und dass auch ihre Themen wichtig sind".

Frau Watson sagte, sie ziele nicht darauf ab, die Rechte der Frauen zu beschmutzen, sondern wolle, dass die Öffentlichkeit erkenne, dass "Gleichheit kein Geschlecht sieht".

"Respekt ist eine von beiden Richtungen befahrbare Straße. Die öffentlichen Darstellungen müssen sich ändern. Alles, was ich je befürwortet habe, ist, einander besser zu behandeln."


Lassen Sie derartig irrwitzige Wünsche besser nicht die "Übermedien" hören, Ms. Watson. Dort verbeißt sich sonst noch einer in seinen Teppich vor Wut.

Von den zur Finanzierung des Marsches angesetzten 5000 Dollar ist bereits mehr als die Hälfte durch Spenden erzielt worden.

Montag, Juli 30, 2018

Neue Studie ermittelt Beschneidung als Ursache für plötzlichen Kindstod – News vom 30. Juli 2018

1.
Die Beschneidung von neugeborenen Jungen erhöht das Risiko des plötzlichen Kindstods, wie neue Untersuchungen zeigen.

Männliche Babys, denen die Vorhaut entfernt wird, werden vermutlich aufgrund des Stress, der mit diesem Verfahren verbunden ist, Opfer des plötzlichen Kindstods, wie eine britische Studie ergab.

Dieser Stress kann Blutungen und Schmerzen beinhalten oder mit dem Verfahren zusammenhängen, bei dem das Kind von seiner Mutter getrennt und auf ein Brett gefesselt wird.

Forscher glauben, dass dies erklären könnte, warum der Kindstod bei Jungen häufiger vorkommt als bei Mädchen.

Sie schrieben: "Die männliche Beschneidung, die häufigste unnötige Operation der Welt, ist ein wichtiger Risikofaktor des plötzlichen Kindstods".


Die Daily Mail berichtet.

Wenn weitere Forschung die Erkenntnis dieser Studie bestätigt, stellt sich die Frage, ob die Verantwortlichen in der Politik an der Unterstützung von Beschneidung festhalten werden, um nur ja keine der großen Weltreligionen zu kritisieren und sich damit dem Risiko auszusetzen, als "antisemitisch" oder "islamophob" beschimpft zu werden.

Es gibt durchaus Grund zur Annahme, dass auch die neuesten Erkenntnisse zu keinem Umdenken in Sachen Beschneidung führen werden. So machen Verbände von Kinderärzten seit Jahren auf die gesundheitlichen Gefahren in Verbindung mit Beschneidung aufmerksam, was unsere Politiker kaum interessiert – vermutlich weil es sich anders als bei der Beschneidung von Mädchen hier bei den Opfern nur um Jungen handelt.

Am 11. September 2011 wies das populärwissenschaftliche Magazin Psychology Today mit Bezug auf mehrere Studien darauf hin, dass jedes Jahr mehr als 100 Neugeborene an den Folgen einer Beschneidung sterben. Auch das hatte zu keinem gesamtgesellschaftlichen Umdenken geführt, was diese Praktik angeht, solange sie an Jungen vorgenommen wird.

(Siehe hierzu auch: Würden Sie Ihrem Gott Ihr Kind opfern?)



2.
Angeblich würden sich Frauen beim Betrachten "sexistischer Werbung" unterdrückt fühlen. Doch wer so denkt, handelt selbst sexistisch. Nimmt Frauen nur noch als arme, unterdrückte Wesen wahr, die eines speziellen Schutzes bedürfen.


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3.
Eine syrische Familie wollte einen 19-Jährigen wegen Ehebruchs umbringen. Die Täter filmten den Angriff, den das Opfer schwer verletzt überlebte.


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Während in der medialen Berichterstattung fast nur von weiblichen Opfern solcher sogenannter "Ehrenmorde" die Rede ist und männliche Opfer einmal mehr ausgeblendet werden, zeigte im August 2011 eine Studie im Auftrag des Bundeskriminalamts, dass 43 Prozent der Opfer "ehrbezogene Tötungsdelikte" (und ein Drittel von Ehrenmorden im engeren Sinne) männlich sind. "Für mich ist diese Zahl nicht fremd", zitierte Spiegel-Online die Buchautorin und Menschenrechtlerin Serap Cileli. "Wenn man Studien aus der Türkei vergleicht, sieht man, dass dort in manchen Jahren mehr Männer als Frauen Opfer eines 'Ehrenmordes' werden."

Sonntag, Juli 29, 2018

Nach Druck der FDP: Bundesregierung gibt zu, dass sich Unterhaltsrecht an den fünfziger Jahren orientiert

1.
Die Bundesregierung räumt ein, dass die Gesetzeslage zu Trennungsfamilien aus den Fünfzigerjahren stammt und "auf dem Prüfstand" stehe. Die FDP wirft ihr vor, überholte Rollenbilder nach einer Trennung zu verstärken.


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2. Österreichs Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) verteidigt die Kürzung finanzieller Zuwendungen an Frauenvereine:

Fördergelder sollten außerdem in Relation zur Leistung vergeben werden, betonte sie mit Verweis auf den Klagsverband. Dieser unterstütze Diskriminierungsopfer rechtlich und habe in den vergangenen Jahren immer an die 150.000 Euro vom Sozialministerium und dem Frauenressort bekommen – unabhängig von der Zahl der Prozessbegleitungen, merkte Bogner-Strauß an: "Im letzten Jahr waren es sage und schreibe drei Prozessbegleitungen und in etwa alle vier Tage eine Rechtsauskunft." Nun habe es eine "geringfügige" Umschichtung in Richtung Gewaltschutz gegeben, erklärte die Ministerin.


Erwartungsgemäß sind die Feministinnen empört darüber, diese üppigen Zuwendungen aus Steuergeldern zukünftig nicht mehr in der bisherigen Höhe zu erhalten.



3. Auch in Berlin eröffnet jetzt ein Coworking Space allein für Frauen. Er schließt damit an Entwicklungen in den USA an, über die Genderama bereits berichtet hatte.



4. Das liberale Frankfurter Magazin "Novo" stellt Ella Whelans Buch "Was Frauen wollen" vor – eine Kritik von Fehlentwicklungen im zeitgenössischen Feminismus einschließlich der MeToo-Kampagne. Der Artikel von Claire Fox ist lang, aber vollständig lesenswert.



5. Burger King ist jetzt feministisch (und erntet dafür massive Kritik im Internet).



6. Außer gegen die Universität Yale wird jetzt auch gegen die Uni Princeton wegen Männerdiskriminierung ermittelt, nachdem dort mehrere Kurse ausschließlich Frauen angeboten werden.



7 Ein Kanadier hat sein Geschlecht geändert, um eine günstigere Autoversicherung zu erhalten:

Er fragte die Versicherung, was seine Kosten wären, wenn er eine Frau wäre. Ihm wurde gesagt, dass seine jährliche Rechnung auf ungefähr $3.400 sinken würde - eine Differenz von $1.100.

(...) "Also habe ich sie gebeten, mein Geschlecht bei meiner Autoversicherung zu ändern, und sie sagten, das können wir nicht tun."

(...) David, der damals 23 Jahre alt war, sagt, dass er zuerst sein Geschlecht auf seiner Geburtsurkunde und seinem Führerschein ändern musste, bevor er es auf seine Versicherungspolice übernehmen konnte, um den günstigeren Tarif zu erhalten.

Nachdem er einige Nachforschungen angestellt hatte, erkannte er, dass er einen Arztbrief brauchte, um der Regierung zu zeigen, dass er sich als Frau identifiziert, obwohl er es nicht tut.

"Es war ziemlich einfach", sagte er. "Ich habe nur darum gebeten und ihm gesagt, dass ich mich als Frau identifiziere, oder ich möchte mich als Frau identifizieren, und er schrieb mir den Brief, den ich wollte."

(...) David schickte das Dokument und andere Papiere an die Provinzregierung. Und ein paar Wochen später erhielt er eine neue Geburtsurkunde in der Post, aus der hervorging, dass er eine Frau war.




8. Elena Rider berichtet mehr von der diesjährigen internationalen Konferenz für Männerrechte in London. Ein Auszug:

Eine Sache, die ich aus meiner Berichterstattung über die letzte Veranstaltung wiederholen möchte, ist, dass die Aufgabe, sich für die Rechte von Männern und Jungen einzusetzen, undankbar und gefährlich ist. Es gibt keine Pluspunkte, wenn man über männliche Benachteiligung spricht. Dabei gibt es kein moralisches Gütesiegel. Du wirst nur mit Verurteilung rechnen müssen. Möglicherweise Vorwürfen der Frauenfeindlichkeit. Jeder Redner - und viele der Anwesenden - gingen ein gewisses Risiko ein, persönlich, sozial oder beruflich, indem sie dort waren (...).

(...) Das Publikum und die Redner waren ethnisch vielfältig und umfassten LGBT-Leute und Behinderte. Ich bemühte mich, mit so vielen Frauen wie möglich zu sprechen, und einige hatten die gleiche Geschichte - sie hatten schließlich die Männerbewegung gefunden, weil ihre Berufe von feministischer Politik und Dominanz so stark betroffen waren, dass es sie daran hinderte, ihre Arbeit richtig zu tun - dies schilderten Frauen in Bereichen wie Psychologie, Journalismus und dem öffentlichen Sektor. Ich konnte nur am Samstag teilnehmen (die Konferenz fand vom Freitag, den 20. bis Sonntag, den 22. Juli statt), aber jeder Tag wurde von einer weiblichen Rednerin eröffnet oder vorgestellt, und ein starkes Thema, das sich in den Gesprächen herauskristallisierte, war die Rolle, die Frauen spielen können, um die Gesellschaft dazu zu bringen, darauf zu achten, wie Männer zurückgelassen werden, und auch, um ideologische Annahmen zu kritisieren, die dies erleichtern.

(...) Auf dem Programm stand auch eine Vorführung von "American Circumcision", einem Dokumentarfilm über die moderne Beschneidungsdebatte im Jahr 2017. Sie wirft einen Blick auf die "Intaktivisten"-Bewegung - und darauf, wie sie seit vielen Jahren von Frauen wie Marilyn Milos geführt wird, die sich seit ihrer Anwesenheit als Krankenschwester in den 80er Jahren gegen die Praxis einsetzt. Die Tatsache, dass Jungen in Ländern wie den USA und Großbritannien nicht vor genitalen Eingriffen geschützt sind, ist wirklich eines der schockierendsten Argumente gegen die Theorie, dass die Gesellschaft von männlichen Privilegien getrieben wird; das ist etwas, worüber die andere Seite nur spotten kann, anstatt sich damit auseinanderzusetzen. Dennoch herrschte in dieser Frage Optimismus - als Steven Svoboda (Geschäftsführer der Organisation Rechtsanwälte für die Rechte des Kindes) sprach, schien ihm klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Gleichberechtigung in dieser Frage erreicht ist.

Ein weiterer wichtiger Höhepunkt vom ersten Tag der Konferenz scheint mir Professor Eric Anderson gewesen zu sein, der als amerikanischer Akademiker vorgestellt wurde und zum produktivsten und meistzitierten Männlichkeitswissenschaftler Großbritanniens geworden ist. In seiner Rede hat er einen ideologischen Wandel vollzogen und für die Notwendigkeit plädiert, die Probleme der Männer außerhalb der feministischen Linse zu untersuchen. Das mag nicht besonders dramatisch klingen, aber der akademische Flügel der feministischen Bewegung wird alles daran setzen, dies zu verhindern. Die meisten Teilnehmer waren sich einig, dass einige seiner Ideen zwar etwas im Widerspruch zu den Meinungen vieler Anwesender standen, es aber wichtig und wertvoll war, Perspektiven zu begrüßen, wie Männern geholfen werden kann, die ein Selbstzweck sind und nicht existieren, um politische Ideologien voranzutreiben. Dass neue Stimmen wie seine entstehen und eine Gemeinschaft von Akademikern und Aktivisten gefunden wird, um sie zu unterstützen, ist ein Zeichen für die Bedeutung von Konferenzen wie dieser.

Samstag, Juli 28, 2018

Kriminaltechnisches Profiling von Gender-Kritikern? Offener Brief von Professor Gerhard Amendt

Wie Genderama bereits vergangenes Jahr berichtete, unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Zentrum für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung der Philipps-Universität Marburg mit knapp einer Million Euro für die Erforschung antifeministischer Diskurse. Die Argumentation dieses Instituts lautet: Wenn der Fachbereich Genderstudien als "unwissenschaftlich" kritisiert würde, gefährde das den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Kritik an der feministischen Ideologie habe eine zersetzende Auswirkung auf unsere Gesellschaft, gefährde Pluralität und damit unsere Demokratie.

Ich hatte seinerzeit auf die Orwell'sche Logik dieser Argumentation hingewiesen, der zufolge Kritik und Widerspruch gegenüber einer herrschenden Ideologie Pluralität gefährden. Auch das Wissenschaftsblog Sciencefiles sowie der Gymnasiallehrer und Blogger Lucas Schoppe haben sich in eigenen Texten ausführlich mit dieser offenbar geplanten Denunziation von Kritik am Fachbereich Gender beschäftigt.

Nun erklärt der Professor für Soziologie Gerhard Amendt in einem Offenen Brief an die Projektleiterin Professor Henninger, warum er einer Einladung zur Durchleuchtung durch dieses Institut nicht zugestimmt hat. Als geschlechterpolitisch relevantes Newsblog dokumentiert hiermit Genderama diesen Offenen Brief, der für die Weitergabe freigegeben ist.



Sehr geehrte Frau Professor Dr. Henninger,

eine Ihrer Mitarbeiterinnen hat mich um ein Interview zu Ihrem Projekt "Anti-‚ genderistische‘ Argumentationen in akademischen Kontexten" gebeten. Verstehe ich das richtig, dass Sie auf der Suche nach dem Anti-Genderistischen sind und mich als Teil einer Feindsymptomatik wahrnehmen und deshalb (!) "konturierend Hintergründiges" von mir erwarten?

"Anti-'genderistische‘ Argumentationen" sind für Sie wohl alles, was Ihrer Ideologie von bösen Männern mit Allmacht und guten Frauen mit Ohnmacht sich widersetzt. Sie bewegen sich im Umkreis klassischer Polarisierung, die nur Freund und Feind kennt und letztlich an gelösten Konflikten wenig interessiert ist. Genderstudies sind deshalb das Problem und niemals die Lösung von Konflikten.

Ihr Projekt zielt demnach auf Zweierlei. Sie wollen ein neues Phobieetikett aus der Taufe heben: das der Genderstudiesphobie. Sie wollen sich als Psychiater betätigen, obwohl Sie auch davon keine Ahnung haben.

Nun lässt sich nicht leugnen, dass das Etikett Phobie zum politischen Kampfmittel aller Argumentationsunwilligen geworden ist. Mit Wissenschaft hat das aber nichts zu tun. Das Diagnostizieren von psychischen Krankheiten sollte Fachleuten überlassen bleiben und nicht Genderideologen und Politikern. Die Angst, die vor allem jüngerer Wissenschaftler vor den Genderstudies-Politik haben, trägt keine phobischen Züge, sondern ist Ausdruck realer Bedrohung, die von Netzwerken der Genderstudies ausgehen und Karrieren zerstörend vor allem gegen Männer eingesetzt werden. (Die Präsidentin der Goethe-Universität, Profesor Wolf, meint wohl genau das, wenn sie von "Stammtischniveau" spricht.)

Offenbar soll ich dabei mitwirken, antigenderistische Wissenschaftler "auf biographische Faktoren und Vernetzungen zu konturieren". Man kann das getrost als das genderpolitische Äquivalent zum kriminaltechnischen Profiling beschreiben.

Ihr Projekt ist eingemauert in die Gender-Ideologie und durch Gleichgesinntheit mit den Bundesministerien für Erziehung und Wissenschaft verbunden. Letztlich geht es um ein Umerziehungsprogramm, mit dem die Genderideologie in der Kindererziehung, Sexualpädagogik, unter Jugendlichen sowie Institutionen der Weiterbildung, der Parteien, Gewerkschaften und Kirchen verbreitet werden soll. Im geschichtsvergessenen Jargon der SPD: "Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden!"

Das Problem ist weiterhin, mein Kollege Professor Jost Halfmann hat darauf hingewiesen, dass Genderstudies erst dann zur Wissenschaft werden könnten, wenn Sie sich auf das System der Wissenschaft, deren Regelwerke, Methoden und Kommunikationsformen einlassen. Also das Gegenteil der Selbstghettoisierung von Frauen unter den Dächern der Universitäten. Die staatlich finanzierte Isolation begünstigt den sprachlos aggressiven Fremdkörper innerhalb der Universitäten. So lassen sich im Rahmen von parteilicher Forschung - Advocacy Research - politische Erwartungen für sympathisierende Gruppen herstellen.

Ihr Projekt erinnert an Feindaufklärung im Zweiten Weltkrieg. Deren Informationen sollten verstanden werden, damit die Bevölkerung ihr keinen Glauben schenkt und die eigene Schlagkraft dadurch geschwächt wird. Das ist nicht nur leicht durchschaubar, es liefert Außenstehenden einen Einblick in die Feindseligkeit, die für Genderstudies wesensbestimmend ist. Sie wollen die Feindaufklärung nur gründlicher als die Heinrich-Böll-Stiftung und vereinzelte Journalisten betreiben.

Das Projekt bestätigt, dass Genderstudies sich als Ideologie und Diskurs zerstörendes Social Engineering präsentieren und nicht als Wissenschaft!

Gerhard Amendt


DIE ZEIT über MeToo: "So kann man eine Person kaputt machen" – News vom 28. Juli 2018

1. Zu den Folgen der MeToo-Kampagne, die Feministinnen normalerweise nicht groß interessieren (und die deshalb auch niemals Thema bei Anne Will & Co. sind), gehört das halbe Dutzend Toter, das die Kampagne bislang hinterlassen hat. Die "Zeit", wiewohl sie in Deutschland zu den größten Anheizern von MeToo gehört, hat nun die Witwe eines der Opfer dieser Kampagne interviewt. In dem Artikel, der leider für Nicht-Abonnenten nur im Anriss online steht, äußert sich die Opernsängerin Anne Sofie von Otter darüber, wie sich ihr Mann, der schwedische Theatermacher Benny Fredriksson, nach ungerechtfertigen Vorwürfen das Leben nahm.

Die schwedische Zeitung, die über Fredrikksons vermeintliches Fehlverhalten berichtet hatte, das "Aftonbladet", musste sich nach einer von der Stadt Stockholm eingesetzten Untersuchungskommission, die nach 135 Befragungen Fredrikksons Unschuld erkannte, korrigieren. Von Otters Einschätzung nach sei es zu der "Hetzjagd" auf ihren Mann gekommen, weil einige Leute noch alte Rechnungen zu begleichen hatten. Von Otter erklärt, dass es ihr schwer falle, sich auch mit der "Zeit" über dieses Thema zu unterhalten, aber sie wolle bestimmte Unwahrheiten nicht mehr ohne Gegenrede stehen lassen.

Von Otter deutet an, eigentlich habe Benny Fredriksson sich demnächst zur Ruhe setzen wollen: "Vielleicht wäre es schön, mit mir zu reisen und meine Tasche zu tragen?" Zuvor allerdings seien die Vorwürfe gegen ihn laut geworden, die im schwedischen Theaterbetrieb sofort auf ein aufnahmebereites Klima gestoßen seien: "Schon davor war es ein Riesenstress, für alle Führungskräfte der Stadt. Dauernd hieß es, macht ihr genug für EQUALITY und gegen SEXUAL HARASSMENT? Habt ihr einen Plan? HABT IHR EINEN PLAN? Die Atmosphäre war extrem aufgeladen."

Nach den Verleumdungen gegen Fredrikkson sei er depressiv geworden. Bald zeigte sich das auch in körperlichen Symptomen, ähnlich denen einer posttraumatischen Störung nach einem starken Schock. Während er aus seinem privaten Bekanntenkreis sehr viel Zuspruch erhalten habe, habe sich die Stadt Stockholm niemals offiziell vor ihren Intendanten gestellt: "Alle hatten Angst, von den Medien selbst in den Dreck gezerrt zu werden. Die Politiker hätten das natürlich machen müssen. Gerade weil die Presse an Gegenstimmen offenbar nie interessiert war." Schließlich nahm Fredrikkson sich das Leben.

Zu ihrer Gesamtbewertung der MeToo-Kampage erklärt von Otter, sie habe anfangs alles mit Interesse gelesen, aber immer mehr den Eindruck gewonnen, dass es vornehmlich um Leserklicks geht: "Die pornografischen Untertöne waren jedenfalls nicht zu übersehen. Ganz ehrlich: Etliches kam mir so vor, als hätte man den Männern nur sagen müssen, hör auf damit und verschwinde." Nachdem sie sich aus reiner Solidarität mit den tatsächlichen Opfern zu MeToo bekannt hatte, habe prompt in den Medien gestanden, auch soundsoviele Opernsängerinnen seien der Gewalt ausgesetzt gewesen. Von Otter zeigt sich darüber erschüttert: "Was ist aus unserem selbständigen, kritischen Denken geworden?" Insgesamt bewertet von Otter die Gesellschaft, in der sie lebt, zunehmend kritisch: "Die Welt heute, das ist für mich eine große eklige Geschichte, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Auch #MeToo gehört dazu, wegen seiner medialen Folgen, all der Hetze." Eine Hoffnung indes bleibt ihr: "Für die schwedischen Medien war es ein brutales Aufwachen. Dieser Mann, den wir uns da vorgeknöpft haben, hat sich das Leben genommen."

Das Interview mit von Otter ist begleitet von einer "Chronologie des Versagens" im Fall Fredrikkson, zusammengestellt von der ZEIT-Redakteurin Christine Lemke-Matwey, die auch das Interview führte. Sie legt dar, wie die Feuilletonchefin Asa Linderborg die maßgebliche Anstifterin bei der Verbreitung der Verleumdungen gegen Fredriksson gewesen sei und Schwedens große Zeitungen diese Unterstellungen ohne eigene Recherche voneinander abschrieben. Als ein Mitarbeiter des Theaters und der Gewerkschaftschef des Hauses sich auf Twitter positiv über die Arbeit mit Fredriksson äußerten, wurden beide mit einem Shitstorm überzogen. Der Gewerkschaftschef trat darauf zurück.

Am 2. Juni 2018, berichtet Christine Lemke-Matwey weiter, habe Asa Linderborg in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen" jede Schuld von sich gewiesen. Selbstmorde seien niemals "monokausal" verursacht, zudem brächten sich "die wenigsten" derjenigen um, die Presseberichte als "belastend" oder gar als "Treibjagd" empfänden.

Vermutlich wird es nie eine gesamtgesellschaftliche Aufarbeitung des immensen Schadens geben, den MeToo in unserer Gesellschaft angerichtet hat. Genderama und andere Männerrechtler haben immer wieder vor den geschilderten Entwicklungen gewarnt. Das Resultat ist, dass die Hetze auch gegen uns als angebliche "Frauenfeinde" fleißig weiter betrieben wird.



2. Das Pop-Magazin Spex verrät uns Kerlen, wie wir uns im Hochsommer feministisch korrekt kleiden sollten:

Sich wenigstens ein Tanktop überzuziehen, ist auch bei großer Hitze durchaus zumutbar und es kann nicht schaden, sich auch als Mann ein paar Gedanken darüber zu machen, wie der eigene Körper im öffentlichen Raum wirkt und welche Botschaften er bewusst oder unbewusst aussendet. Angemessene Bekleidung ist nicht zuletzt eine Form von Höflichkeit.


Erforderlich ist das aus Solidariät mit den Frauen:

Denn diese müssten auch bei subtropischen Temperaturen ihre Brüste stets bedeckt halten, da sie sonst Blicke, Sprüche oder Schlimmeres riskieren würden ("Glotzen ist Gewalt").


Also, Brüder: Bedeckt euch! Und tragt vielleicht auch das eine oder andere Kopftuch – es muss ja nicht gleich eine Burka sein – aus Solidarität mit Muslimas.



3. In Österreich wendet sich die FPÖ-Politikerin Brigitte Kashofer gegen Frauenhäuser:

Kashofer ortet eine Benachteiligung der Männer und eine Instrumentalisierung derartiger Einrichtungen. "Ich halte sie für notwendig, um Frauen in Not zu helfen. Frauenhäuser haben sich mittlerweile zu Selbstläufern entwickelt. Die Angestellten bestimmen darüber, wer dort aufgenommen wird. Sie haben ein Interesse daran, das Haus zu füllen", sagt Kashofer. Sie verlange daher einen Mediator, "der sich mit der Familie zusammensetzt und verhindert, dass hinter dem Rücken des Vaters die Familie ins Frauenhaus gebracht wird." Auf der Seite der FPÖ Amstetten schreibt sie weiters: "Mittlerweile sind Frauenhäuser an der nachhaltigen Zerstörung von Ehen und Partnerschaften maßgeblich beteiligt".




4. In Australien wurden nach einem Shitstorm "sexistische Sparschweine" vom Markt genommen.



5. Der US-amerikanische Publizist Mark Oliver hat zehn Beispiele dafür zusammengestellt, wie schäbig unsere Gesellschaft männliche Opfer einer Vergewaltigung behandelt. Erfreulicherweise macht er dabei von Anfang an deutlich, dass Männer in ähnlichem Ausmaß Opfer sexueller Gewalt werden wie Frauen. Ewig wird unsere Gesellschaft auch davor die Augen nicht mehr verschließen können.

Freitag, Juli 27, 2018

Vice: "Alle Männlichkeit ist giftig" – News vom 27. Juli 2018

1. "Alle Männlichkeit ist giftig" lautet ein Beitrag des in der Geschlechterdebatte stark feministisch geprägten Magazins "Vice" zur Debatte über "toxische Männlichkeit". Dieser Beitrag stellt den Publizisten John Stoltenberg vor, der längere Zeit mit der Radikalfeministin Andrea Dworkin zusammen lebte. Stoltenberg zufolge ergibt die Vorstellung einer "gesunden Männlichkeit" so viel Sinn wie die Vorstellung, es gebe "gesunden Krebs". Im Interview mit "Vice" erklärt Stoltenberg: "Ich verwende den Begriff 'toxische Männlichkeit' nicht, denn er impliziert, dass es da draußen bessere Formen von Männlichkeit gibt, dass eine gute und eine schlechte Männlichkeit existiert." Bestimmte Verhaltensweisen und Charakterzüge als Beispiele positiver Männlichkeit zu nennen, beinhalte die Vorstellung, dass es sie bei Frauen nicht gäbe, was frauenverachtend sei.



2. Im Genderama-Beitrag von gestern unkten sowohl einer meiner Leser als auch ich selbst über die absurde Vorstellung, Feministinnen würden dem "Patriarchat" irgendwann auch noch die Schuld an Brustkrebs geben. Wie mich inzwischen mein Leser Gunnar Kunz informiert hat, haben Feministinnen das längst getan.



3. Während Männer bei der Krebsvorsorge (so wie bei anderen gesundheitlichen Fragen) bislang benachteiligt werden, ändert sich das jetzt, was Darmkrebs angeht:

Bislang haben Patienten von 55 Jahren an einen Anspruch auf eine Darmspiegelung. Diese Grenze ist nun zumindest für Männer auf 50 Jahre gesenkt worden. Studien zeigen, dass für Männer das Risiko einer Erkrankung schon etwas früher ansteigt als bei Frauen.




4. Die feministische Gruppe "Terre des femmes" spaltet sich wegen Meinungsdifferenzen bei den Themen Sexarbeit und Kopftuch. Während die Schweizer Feministinnen die Situation von Sexarbeitern verbessern möchten, ist für die deutsche Sektion von Terre des femmes Prostitution immer "frauenverachtend" und "Ausbeutung".



5. Die Post. Am Dienstag machte Genderama auf einen Beitrag des Gymnasialehrers Lucas Schoppe aufmerksam, der zeigte, in welcher Weise die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) Menschen diskriminiert. Dieser Beitrag wurde in den sozialen Medien wie Facebook und Twitter stark zur Kenntnis genommen.

Hierzu schreibt mir nun mein Leser Kevin Fuchs, dass sich im Verlauf des Facebook-Threads #darüberreden der Antidiskriminierungsstelle inzwischen Nutzer beschwerten, dass ihre Kommentare gelöscht würden:

Es betrifft durchgehend Kommentare, die kritisch gegen die ADS gerichtet sind. Die ADS behauptet, das liege an Facebook, weil irgendwelche Algorithmen das als Spam erkennen würden. Allerdings ist diese Behauptung nicht glaubwürdig, da viele der betroffenen Kommentare verhältnismäßig lange stehen bleiben (ein oder zwei Tage), ehe sie verschwinden. So arbeitet Anti-Spam-Software nicht - so arbeiten Menschen.

Zudem arbeitet die ADS anscheinend mit Shadow Banning. Auf Facebook kann man einzelne Kommentare unsichtbar schalten. Der Betroffene merkt davon nichts, da sein eigener Kommentar für ihn selbst noch sichtbar ist. Mit einem zweiten Facebook-Account kann man das überprüfen. Einer meiner Kommentare wurde ebenfalls unsichtbar gemacht. Desweiteren wurden andere Kommentare von mir ebenfalls gelöscht - wie gesagt von einem Menschen. Der per Shadow-Banning verschleierte Kommentar hat diesen Wortlaut: "Ein wichtiges Thema, das hier leider etwas eindimensional nur auf Frauenperspektiven verengt wird. Alternativ kann ich hierzu ein eigenes Video anbieten: Das Gender Paradoxon - warum Gleichstellung eine Konserve ist."

Was ist bei dieser ADS-Sache eigentlich schief gelaufen? Die ADS redet zwar edel von Antidiskriminierung, aber im Kern ist das Ganze nur eine banale PR-Aktion. Die ADS wollte für Ihr Anliegen Werbung machen - klar macht jeder - völlig legitim. Dafür hat sie einen Werbefilm produzieren lassen. Dann hat man das Video in den sozialen Medien hochgeladen, und sofort wurde die Aktion zum PR-Desaster.

Der Grund für ein PR-Desaster ist fast immer, dass man das Publikum bzw. den Markt falsch eingeschätzt hat. Publikumsbeschimpfung hilft da nicht. Worin bestand nun die Fehleinschätzung? Die zumeist kritischen Kommentare unterscheiden sich von den positiven Kommentaren in einem simplen Punkt. Die Kritiker scheinen mehr Fachwissen über die Materie zu haben. Beispielsweise ist das Publikum besser über den Gender Pay Gap informiert, als die ADS das erwartet hat. Fehlt es der ADS also vielleicht an Fachwissen? Sollte die ADS sich um Professionalisierung bemühen? Ich habe den Eindruck, dass in der Politik zunehmend Argumente von Dummen für Dumme produziert werden und der informierte Teil der Bevölkerung das nicht mehr ernst nimmt.

Donnerstag, Juli 26, 2018

"Es wird ein Mädchen": Baldiger Nachwuchs bringt Männerrechtler auf neue Wege

1. Wie der beliebte deutsche Netzmaskulist Christian Schmidt gestern verkündete, hat sich bei ihm und seiner Frau weiblicher Nachwuchs angekündigt: "Ich werde also demnächst diesen Blog komplett umkrempeln und zum Feminismus überlaufen." In einem ersten Schritt präsentiert sich Christians Blog optisch in einem erfrischend neuen Look. Die ersten Reaktionen der Leser sind herzergreifend emotional. ("Das neue Design ist voll süß.") Genderama wünscht Christian Schmidt für diese neue Lebensphase alles Gute!



2. Das Wissenschaftsblog Sciencefiles berichtet mehr von der diesjährigen internationalen Männerrechtler-Konferenz in London und hat die dort vorgelegte "Erklärung gegen den Feminismus" ins Deutsche übersetzt.



3. Auf der feministischen Website "Open Democracy 50:50" stellt Lara Whyte die Männerrechtlerkonferenz aus ihrer ganz eigenen Perspektive dar:

Zweihundert Delegierte aus 24 verschiedenen Ländern besuchten die dreitägige Veranstaltung, was sie zu einer der bisher größten der Bewegung machte. "Es ist die größte Versammlung der Männerrechtsbewegung der Welt, sicherlich, was eine Männerrechtskonferenz angeht, die sehr deutlich antifeministisch ist, es gibt nichts wie uns auf der Welt", sagte [Veranstalter Mike] Buchanan. Ich habe viel Zeit damit verbracht, Buchanan davon zu überzeugen, dass ich nicht die Feministin war, als die meine zuvor veröffentlichte Arbeit mich vielleicht erscheinen ließ, bevor er mir erlaubte, an der Versammlung teilzunehmen - oder mir auch nur ihren Ort zu nennen.

(...) In einem Raum vor der Keynote-Rede von Karen Straughan - einer kanadischen YouTuberin (mit fast 200.000 Abonnenten) und nach Buchanans Worten "die wichtigste Antifeministin der Welt" - war ich die einzige Frau in einem Raum voller weißer Männer.

(...) Die männliche Beschneidung - oder männliche Genitalverstümmelung, wie Männerrechtler sie nennen - ist eine von mehreren Kernanliegen innerhalb dieser Bewegung. Am Samstag wurde ein Video mit Beschneidungen gezeigt. Eine Horrorgeschichte eines schief gelaufenen Verfahrens ist auch einer der vermeintlichen 'Wendepunkte' in der pseudojournalistischen Reise von Cassie Jaye für ihren Film "The Red Pill".

Dieser Film wurde in Australien als "frauenfeindliche Propaganda" aus den Kinos verbannt, bleibt aber auf Amazon Prime. Jaye besuchte die Konferenz mit ihrem Mann und wurde wie eine Berühmtheit behandelt. Alle jüngeren Männerrechtler, mit denen ich sprach, sagten mir, dass es ihr Film war, der sie in die Bewegung brachte, und viele der Männer identifizierten sich als "Red-Pillers".

(...) Die Liste der von Männerrechtlern vorgetragenen Beschwerden ist lang, aber wie bei jeder extremistischen Bewegung gibt es ein paar unbequeme Wahrheiten, die die Wut schüren. Dazu gehören die geringe Leistung einiger Jungen in der Schule, männlicher Selbstmord als führende Todesursache von Männern unter 50 Jahren im Vereinigten Königreich, ein höherer Anteil von Frauen, die in einigen Ländern in die Hochschulbildung eintreten, männliche Beschneidung und das Fehlen einer Versorgung für männliche Opfer häuslicher Gewalt.

Keine zwei Delegierten, die mit mir sprechen wollten, gaben den gleichen Grund für ihr Engagement in dieser Bewegung an. Einer aus Oslo sagte, er fühle sich in seinem Heimatland, dem gleichberechtigten Norwegen, "gedankengesteuert". "Wir opfern die Wahrheit", sagte er. "Gehen in die falsche Richtung."

"Ich habe jetzt kleine Jungs und mache mir Sorgen um die Zukunft", sagte ein Delegierter, Luke aus Großbritannien (der mir seinen Nachnamen nicht geben wollte). Er beschrieb seine Kinder als "in einem Bildungssystem aufgewachsen, einem Arbeitsplatzsystem, das sie entrechtet".

Dass Männer von Frauen entrechtet werden, wurde von allen Delegierten und Rednern, denen ich zugehört habe, als Tatsache akzeptiert. Ihre Wut und ihre Frustration war spürbar, manchmal erschreckend. Diese Wut und ihre gemeinsame Trauer über eine idealisierte Vergangenheit könnte der Grund dafür sein, dass die Männerrechtsbewegung als "Einstiegsdroge" in die Alt-Right-Strömung bezeichnet wurde.

(...) Es gab viele Zitate aus Forschung und Statistik - aber ähnlich dem Propagandafilm "The Red Pill" waren die Quellen schwach oder gezielt herausgepickt. Es war zum Verzweifeln: Fakten über alles von häuslicher Gewalt, Gewalt gegen Frauen, das Ausmaß des geschlechtsspezifischen Lohngefälles wurden abgelehnt und als Teil des "feministischen Lügengewebes" verhöhnt.

(...) Männerrechtler erhalten ihre Wahrheiten von YouTube, das der australische Aktivist Brian Moloney als seine "Einstiegsdroge" in diese Bewegung und "eine sehr männliche Umgebung" bezeichnete. Buchanan fügte hinzu: "Das Internet hat unsere Bewegung für Männerrechte deutlich gestärkt – genau wie bei anderen Bewegungen."

(...) "Junge Männer sollten wütend sein", sagte mir Buchanan. "Wenn du wirklich verstehst, wie die Welt gegen dich gerichtet ist, ist Wut eine wirklich vernünftige Antwort. Ehrlich gesagt sollte es viel mehr Wut geben. Männer sollten in Millionenstärke zum Parlament marschieren."


(Offenkundige Verleumdungen gegen konkrete Personen habe ich nicht übersetzt, weil ich diesen Rufmord nicht noch unterstützen möchte.)

Mehrere Kommentatoren unter dem Artikel ziehen Lara Whyte für ihre diversen Falschdarstellungen zur Verantwortung. So kritisiert Mike Buchanan, dass Whyte, indem sie einen einzelnen Moment schilderte, den Eindruck erweckte, die gesamte Konferenz sei eine Veranstaltung weißer Männer gewesen:

Das mag stimmen (manchmal waren nur ein oder eine Handvoll Leute in diesem Raum), aber es soll den falschen Eindruck erwecken, dass die Konferenzteilnehmer alle weiße Männer waren, während diese "Journalistin" sehr wohl weiß, dass es viele Frauen gab, ebenso wie schwarze und hispanische und asiatische Männer, darunter zahlreiche indische Männer.


Ein Teilnehmer der Konferenz hat denselben Punkt zu beanstanden:

Das ist eine glatte Lüge. Oder Sie sind blind. Ich war auch da (mit meiner Freundin, Sie konnten sie nicht übersehen, Dreadlocks und blaue Haare), und es gab mindestens fünf andere Frauen bei Karens Vortrag. Und das ist nur ein flüchtiger Blick.

Außerdem gab es Männer, die nicht weiß waren (ich habe selbst gemischte ethnische Hintergründe). Vielleicht machen Sie mal einen Termin beim Augenarzt?

Oder Sie spielen mit Worten und meinen, dass Sie vor Beginn des Gesprächs im Raum waren und irgendwann fünf weiße Männer dabei waren. Oder Sie waren im Raum mit den Getränken, während ein anderer Vortrag lief und Sie haben absichtlich diejenigen beschrieben, die zu dieser Zeit NICHT den Vortrag besuchten. Auf jeden Fall ist das ein sehr gequälter Weg, um zu einer "Alles-Weiße"-Aussage zu kommen.

Ich frage mich, warum Sie überhaupt zu der Veranstaltung gegangen sind. Es wäre so viel leichter gewesen, zu Hause zu bleiben und alle Lügen dort zu schreiben.


Sogar ein Foto, das Lara Whyte in ihren Artikel über die Männerkonferenz eingebaut hat, zeigt zahlreiche weibliche Teilnehmer.

Ein dritter Kommentar unter dem Artikel lautet:

Ich hatte Ihnen, glaube ich, eine Stunde und zwanzig Minuten ein Interview gegeben und ich denke, es wir haben viele nutzbringende und interessante Themen und Ideen abgedeckt. Laura sagte, sie müsse sich bei ihrem Chef melden, um zu sehen, ob das öffentlich gemacht werden kann, also würde ich gerne wissen, ob ich es öffentlich machen kann.

Ich habe das Gefühl, dass viele der von uns behandelten Konzepte in diesem Artikel nicht berührt wurden, und es wäre großartig, wenn die Öffentlichkeit mehr darüber erfahren könnte, was Männerrechtsaktivisten wie ich in Bezug auf die übergreifende Theorie vertreten und wie die Rechte der Männer auch Frauen und der Gesellschaft zugute kommen.


Wieder andere Kommentatoren weisen darauf hin, dass Cassie Jayes "The Red Pill" in Australien natürlich nie verboten wurde, sondern einige Kinos lediglich die Vorführung absetzten, nachdem es dagegen Randale von Feministinnen gegeben hatte (die den Film zuvor nie gesehen haben konnten). "The Red Pill" ist im übrigen mehrfach preisgekrönt, darunter einmal auf einem Frauen-Film-Festival.

In einem weiteren Kommentar heißt es:

Dieser Artikel ist ein sehr gutes Beispiel für "fake news"'. Ich bin sehr erstaunt über eine derart verzerrende Berichterstattung. Lara Whyte muss wirklich mal zum Optiker! Ich bin so braun wie Toast und komme ursprünglich aus Indien und sie sagt mir, dass sie mich und die anderen anwesenden Inder nicht sehen konnte? Sie erzählt ihren Lesern, dass der Raum voller weißer Nationalisten war? Ich war einer der Redner und auf meinen Vortrag folgte der eines Schwarzen aus den USA, der aus Puerto Rico stammte. Ich war begeistert von der Vielfalt dieser Konferenz. Ich sprach als christlicher Priester, traf aber wunderbare Atheisten, Agnostiker und sogar einen buddhistischen Mönch! Als Akademiker, der an der Universität gelehrt hat, war ich beeindruckt von der intellektuellen und akademischen Sorgfalt von Mike Buchanan und anderen Vortragenden (einer davon war ein Professor für Philosophie der Universität Oxford). Übrigens war ich auch begeistert, die vielen anwesenden Frauen zu sehen und zu treffen. Seit der Konferenz stehe ich mich mit ihnen über Twitter und E-Mail in Kontakt. Der Moderator, der mir vorausging, war eine hervorragende kanadische Dozentin! Einige andere Frauen wie Karen Straughan haben fantastische Vorträge gehalten. Ich wurde dem Publikum von einer anderen wunderbaren Frau vorgestellt - Elizabeth Hobson. Insofern untermauert dieser Artikel auf wunderbare Weise, worum es bei der Konferenz ging: Feminismus ist Betrug und benutzt grobe Unwahrheiten und Falschdarstellungen, um seinen erbärmlich schwachen Standpunkt zu präsentieren.


Ein weiterer Teilnehmer schreibt:

Ich war auf der Konferenz und teilte mir vier Nächte lang ein Hotelzimmer mit einem Mann gemischter ethnischer Herkunft - kann ihm bitte jemand mitteilen, dass Open Democracy mich offiziell zum Rassisten erklärt hat, da er das wissen sollte? Wenn Sie schon dabei sind, informieren Sie bitte alle schwulen Männer, mit denen ich mich abends auf ein Bier getroffen habe, dass ich jetzt offiziell ein Homophober bin, und alle Frauen, mit denen ich geplaudert habe und denen ich zustimme, dass ich jetzt offiziell ein Frauenhasser bin.


In ähnlicher Weise zieht es sich durch die gesamte Kommentarspalte unter dem Artikel. Zustimmende Kommentare habe ich keine gefunden.

Betrachtet man den Artikel und die Richtigstellungen in der Gesamtsicht, wird schnell deutlich, dass die internationale Männerrechtsbewegung in den letzten Jahren so stark an Größe und Diversity (Frauen, Farbige, Homosexuelle) zugenommen hat, dass Feministinen wie Lara Whyte darauf nur noch durch verzerrende Darstellungen reagieren können. Ein Zeil solcher Artikel besteht sicherlich auch darin, noch weitere Diversity in dieser Bewegung zu unterbinden. (Motto: "Das sind alles weiße Rassisten und Frauenfeinde, was wollt ihr dort?") Eine homogene Männerbewegung würde es ihren Feinden einfacher machen, denn während es in der westlichen Gesellschaft vielfach unproblematisch ist, auf "alte weiße Männer" einzuprügeln, sind in diesen Kreisen Frauen, Farbige und Homosexuelle weniger vogelfrei.



4. Als letzten Beitrag dieser Presseschau vor den Leserbriefen mal wieder ein Blick in ferne Länder – diesmal nach Südkorea. Über den Stand des Feminismus dort berichtet der "Inquirer":

Eine radikale feministische Gruppe in Korea wurde dabei ertappt, wie sie online hasserfüllte Praktiken verbreitete.

WOMAD, ein Kofferwort aus "Woman" und "Nomade", ist eine Online-Community in Südkorea, die für ihre Unterstützung für radikalen Feminismus und Misandrie (tief verwurzelte Verachtung oder Vorurteile gegenüber dem männlichen Geschlecht) bekannt ist.

Mitglieder von WOMAD veröffentlichen in Foren ihrer Website Grausamkeiten und Vorurteile in der Form von hasserfüllten Botschaften und Bildern. Laut "The Korea Times" vom 15. Juli hatte etwa ein WOMAD-Mitglied ein Bild einer erdrosselten, sterbenden Katze geteilt und erklärt, dass das Tier die grausame Behandlung verdient hätte, weil es männlich war.

Ein anderes Mitglied berichtete, ihr Baby abgetrieben zu haben, weil es ein Junge war.

Homophobie durchdringt auch die Foren der Website. In einem Beitrag vom letzten Februar schrieb eine Benutzerin, dass Frauen wegen schwuler Menschen bei den Menschenrechten benachteiligt seien.

"Der Beginn der Frauenbewegung sollte mit der Schwulen-Abschlacht-Bewegung beginnen", schrieb die Benutzerin in ihrem Beitrag "Gay rights movement = anti women movement".

Abgesehen davon, dass sie Männer angreifen, zielen die Mitglieder der WOMAD auch auf die katholische Kirche. So erklärte ein Mitglied, sie wolle eine Kirche in Busan in Brand stecken.

Ob ihre Worte Wahrheit oder Drohung waren, spielte keine Rolle, da sie die örtliche Polizei veranlasste, zu ermitteln. In der Zwischenzeit teilte ein WOMAD-Mitglied bei einer anderen Gelegenheit das Bild eines verbrannten Abendmahlbrotes mit darauf gekritzelten Profanitäten.

Ihre Hasskampagne für die katholische Kirche schien zu funktionieren, als sie Anfang Juli die Aufmerksamkeit der katholischen Bischofskonferenz von Korea auf sich zog.

"Die Schändung des Abendmahlbrotes ist inakzeptabel", erklärte Schwester Clara Kwon. "Wir waren schockiert über diese Nachrichten. Was das WOMAD-Mitglied getan hat, ist eine Sünde. Vor der Eucharistiefeier ist es ein Brot aus Weizen. Aber nach dem christlichen Ritus repräsentiert er den Leib Jesu Christi, also ist er heilig und sollte als solcher behandelt werden."

Inzwischen hat ein Professor für Kriminologie an der Soon Chun Hyang Universität, Oh Yoon-sung, die WOMAD-Aktivisten als "erbärmliche Sucher nach Aufmerksamkeit" gebrandmarkt. (...) Radikale Feministinnen genössen es, wie Gesellschaft und Medien auf ihre "provokative" Taktik reagieren.




5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

ich möchte Sie auf die gestrige Ausgabe der Welt aufmerksam machen, wo auf Seite 22 der Alkoholkonsum von Frauen beleuchtet wird. Online ist der Artikel hinter der Bezahlschranke auch zu lesen.

Auf wundersame Weise schafft die Autorin es dabei, die Gründe für den gestiegenen Konsum bei den Männern zu finden.

- Junge Frauen wollen sich im Beruf gegenüber Männern beweisen, bei denen es schick ist, "viel vertragen" zu können --> patriarchalische Strukturen in der Gesellschaft.

- Die Autorin berichtet sogar, dass sie sich selber gezwungen sah, bei einer geschäftlichen Abendveranstaltung "mithalten" zu müssen, weil sie tagsüber nicht ernst genommen wurde und nur als "junge Frau aus Berlin" vorgestellt wurde, statt wie alle anderen Teilnehmer (männlich) mit ihren Funktionen und Titeln. Deswegen wollte sie es den Herren natürlich zeigen.

- Von Frauen wird im Berufsleben generell mehr verlangt, um die gleiche Wertschätzung zu bekommen. (Hier ist sich die Autorin nicht mal zu schade, Donald Trump zu zitieren.) --> Der Druck verlangt nach einer alkoholischen Entspannung.

Insgesamt macht der Artikel den Eindruck, dass das Thema Alkohol nur als Aufhänger dient, um möglichst viele Agenda-Punkte des Feminismus an die Frau zu bringen.

Nebenbei schafft die Autorin es auch noch, Männer als unfähige Trottel dastehen zu lassen, wenn sie anekdotisch berichtet, wie ihre Freundinnen im Mutterschutz auf der Baby-Party mit Ihren Kollegen telefonieren, die zu unfähig sind, die Vertretung anständig zu übernehmen.

Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis die Ursachen für Brustkrebs auch beim Patriarchat gesucht (und gefunden) werden.


Nun ja, das Patriarchat hat Brustkrebs immer noch nicht beseitigt. Typische männliche Inkompetenz oder mörderischer Frauenhass???

Ein weiterer Leser schreibt mir:

Hallo Arne,

hier ist Jonas von Geschlallerlei. Danke für deine wertvolle und unermüdliche Arbeit! Zwei Anmerkungen zu deinen News von heute:

1. Syrien

Danke für die Verlinkung des Syrien-Artikels über die "Entmannung" des Landes. Ich stehe selbst in intensiven und vertrauensvollen Kontakt zu vielen syrischen Flüchtlingen und kann daher einiges aus eigener Erfahrung dazu berichten.

Der Hauptgrund zur Auswanderung der meisten Syrer, die ich kenne, ist die Flucht vor dem Militärdienst. Daher sind es halt auch größtenteils junge Männer, während viele Frauen, Kinder und Alte in Gebieten, die vom Regime gehalten werden, bleiben können oder nur vorübergehend innerhalb Syriens den Wohnort wechseln, um dem unmittelbaren Kampfhandlungen und den Versorgungskrisen auszuweichen. Frauen/Kinder/Alte, die in Gebieten des Regimes oder auch in Gebieten, die dauerhaft von Rebellen gehalten werden (Idlib), scheinen relativ sicher zu leben. Männer hingegen, die dem Regime nicht dienen wollen, gelten als "Vaterlandsverräter" und "Terroristen" und müssen Haft und schwere Folter befürchten. Man sollte dazu sagen, dass die syrische Aufstandsbewegung ursprünglich wesentlich aus desertierten Soldaten entstand (daher auch die Bezeichnung "Free Syrian Army" - FSA). Das betrifft insbesondere sunnitische Männer. Reichere Familien oder Familien mit Verbindungen zum Regime (also eher Alewiten) können ihre Söhne wenigstens noch loskaufen (einfach den Offizier bestechen), aber die meisten haben dieses Privileg natürlich nicht.

Da mittlerweile der größte Teil des Landes von der Koalition aus Assad, Schia-Milizen (Hisbollah/Iran) und Russland zurückerobert wurde, gibt es für die Wehrdienstverweigerer nun kaum noch sicheren Rückzugsraum innerhalb des Landes.

Dass nun das Land viele seiner Männer verloren hat, erinnert mich an die Situation in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg: Die deutschen Frauen waren ab 1918 mehr oder weniger gezwungen, selbstverantwortlich die klassischen Männerrollen einzunehmen. Wahlrecht, die Auflösung der Geschlechterrollen und "die Emanzipation" folgten. Eine ähnliche Entwicklung könnte es nun in Syrien geben. Auch der massenhafte Wehrdienstentzug war im ersten Weltkrieg übrigens ein großes "Problem" insbesondere für die Österreicher und Russen. Die Folge war das Aufspüren und Pressen von jungen Männern, wo man ihnen habhaft werden konnte und dadurch auch Korruption und Menschenhandel. (Entführte Männer wurden als eigene Söhne ausgegeben.) Eine ähnliche Stimmung dürfte heute in Syrien herrschen.

2. Özil

Ich kenne mich nun so gar nicht mit Fußball aus, aber ich kann mir vorstellen, dass an der Einschätzung der taz etwas dran ist. Das Argument des Artikels ist ja, dass vielen Fans Özil als zu weich und unmännlich gelte und dies neben seiner Vorliebe für Erdogan ein Grund für die Stimmung gegen ihn ist. Einen solchen (hypothetischen) Männlichkeitswahn nennt der taz-Autor nun Maskulinismus. Ob diese These stimmt oder nicht, will ich nicht beurteilen, denn ich habe von Fußballkultur wie gesagt keine Ahnung. Der Punkt ist aber der, dass es in dem Artikel nicht erkennbar um Männerrechtler oder Feminismuskritiker geht. In deinem Newsletter sieht es nun so aus, als wenn die taz nur mal wieder einen Grund an den Haaren herbeigezogen hat, um auf die Männerrechtsszene abzuschnoddern, was ja auch oft genug in der taz und vergleichbaren linken Medien passiert. In diesem Fall ist das jedoch nicht das Thema, daher solltest du die Argumentation der taz hier fairerweise darstellen. Was wenn die mal recht haben?

Ähnliche Fälle von einer etwas tendenziösen oder voreiligen Darstellung der Gegenseite fallen mir in deinem Blog übrigens hin und wieder mal auf. Ein bisschen mehr Vorsicht täte da gut; lass dich nicht in die Filterblase drängen, in der deine Gegner dich sehen wollen!

Mittwoch, Juli 25, 2018

Özil: "taz" gibt Maskulinismus die Schuld – News vom 25. Juli 2018

1. In der "tageszeitung" argumentiert Klaus Walter, dass Mesut Özils Rücktritt als Nationalspieler nicht nur einen Triumph des Rassismus darstelle, sondern auch einen Triumph "des maskulinistischen Rollbacks von rechts, in dem kernige weiße Heteromänner ihre Machtpositionen gegen Genderwahn und Diversity vorwärtsverteidigen."



2. Das feministische Magazin "Vice" berichtet sowohl im englischen Original als auch in einer zügig erstellten deutschen Übersetzung von der diesjährigen Konferenz der internationalen Männerbewegung in London. Wer "Vice" kennt, wird sich nicht wundern, dass man dort vor allem ganz schlimme Frauenhasser auf der Konferenz versammelt sieht. Dabei enthält der "Vice"-Artikel unfreiwillig komische Momente, wenn etwa der Autor befindet, das größte Problem der Männerrechtler sei, dass sie Feministinnen vollkommen grundlos Männerhass unterstellten – er also eben jene Rhetorik kritisert, die er spiegelbildlich selbst an den Tag legt.

Ähnlich gelungen ist diese Passage:

Männerrechtsaktivisten stellen sich meist als Opfer dar – sie selbst würden systematisch verfolgt werden, während Frauen es leichter hätten – und viele von ihnen sind offen anti-feministisch.


Auch hier liegt auf der Hand, wie leicht sie sich spiegeln lässt:

Feministinnen stellen sich meist als Opfer dar – sie selbst würden systematisch verfolgt werden, während Männer es leichter hätten – und viele von ihnen sind offen anti-maskulistisch.


Dem unbenommen sind selbst die in diesem Artikel genannten Kritikpunkte an der Männerkonferenz interessant. Beispielsweise scheint dort tatsächlich der Feminismus als Hauptfeind ausgemacht worden zu sein, wenn ich nach der Nicht-feministischen Deklaration gehe, die Mike Buchanan zufolge auf der Konferenz vorgelegt wurde. Hier scheint die frontale Konfrontation also durchaus geplant zu sein.



3. Ähnlich alarmiert wie "Vice" ist die Washington Post über das Erstarken der Männerrechtsbewegung. In dem Artikel heißt es:

Es ist Zeit, das Patriarchat zurückzubringen. Das ist jedenfalls das Argument einer neuen Generation von Männerrechtsaktivisten, die das Hauptproblem unserer Zeit als Unterdrückung der Männer diagnostiziert haben: eine Unterdrückung, argumentieren sie, die tödliche Folgen hat.


Nach einem längeren Exkurs über Professor Jordan Peterson und das Scheitern der ersten Welle der Männerrechtsbewegung heißt es in dem Artikel:

Wird das Gleiche mit diesen Männerrechtlern der zweiten Welle passieren? Schwer zu sagen. Einerseits hat das Internetzeitalter dazu beigetragen, die Prinzipien der Männerrechtsaktivisten zu radikalisieren. Die Männerrechtler in den 70er Jahren haben zwar mit häuslicher Gewalt geflirtet, sich aber nicht explizit für Massengewalt gegen Frauen ausgesprochen. Das Internet hat es auch für Männerrechtsgruppen wesentlich einfacher gemacht, sich selbst zu erhalten. Internetforen benötigen weniger Ressourcen als persönliche Treffen, und ihre Wirkung ist viel größer. (...) Andererseits können wir nicht davon ausgehen, dass das Internet alle Organisationsprobleme von Männerrechtlern löst. Weil Sympathie mit Menschen ohne sexuelle und Partnerschaftserfahrung ("Incels") kaum Anklang beim Mainstream finden dürfte, ist es möglich, dass diese Ideen Teil des politischen Randes bleiben werden.

Aber das heißt nicht, dass wir uns ausruhen können. Wie in den 1960er und 1970er Jahren hat das Patriarchat mächtige Verteidiger, auch unter denen, die sich nicht als Männerrechtler identifizieren. Gewalttätige Frauenfeindlichkeit ist alltäglich, auch unter denen, die sich nicht als Incels identifizieren.

Deshalb müssen sich die Befürworter der Gleichstellung der Geschlechter dafür einsetzen, dass unsere Seite einen gut organisierten und mächtigen Gegner nicht nur der neuesten Männerrechtsgruppen, sondern auch der hartnäckigen patriarchalischen Kräfte in unserer Gesellschaft darstellt. Nur dann können wir sicherstellen, dass sich die Schwierigkeit der Organisation auch auf diese Generation von gewalttätigen Ehemännern, Incels und anderen Männerrechtsaktivisten erstreckt.


Die Kommentare unter dem Artikel sind vernichtend und enthalten Hinweise auf Cassie Jayes Dokumentation "The Red Pill", die die Männerbewegung frei von solchen Dämonisierungen darstellt, sowie auf die Originaltexte von Professor Jordan Peterson.

Gandhi sagte ja einmal: "Erst ignorieren sie dich. Dann lachen sie über dich. Dann bekämpfen sie dich. Dann gewinst du." Die aktuellen Artikel lassen wenig Zweifel daran, in welcher Phase dieser Abfolge wir uns gerade befinden. Als ich begonnen habe, mich Männeranliegen zu widmen, waren wir noch in Phase eins.



Zuletzt noch zwei andere Themen:



4. Wir wissen seit mehr als zwanzig Jahren, dass Jungen in bestimmten Schulfächern für die gleiche Leistung schlechtere Noten erhalten als Mädchen. Seit acht Jahren wissen wir, dass auch innerhalb der Gruppe "Jungen" diskriminiert wird, also etwa "Kevins" bei gleicher Leistung schlechtere Noten erhalten als Jungen mit bürgerlicheren Vornamen. Seit neuestem liegt jetzt eine Untersuchung vor, der zufolge auch die "Murats" bei der Notenvergabe benachteiligt werden. In Schulen erfolgt danach mindestens auf drei Ebenen Diskriminierung: nach der ethnischen Zugehörigkeit (türkisch), der vermuteten sozialen Zugehörigkeit ("Kevin" glt als besonders in der Unterschicht verbreiteter Name) und der Geschlechtszugehörigkeit (männlich).



5. Syrien ist inzwischen von Männern entvölkert.

Dienstag, Juli 24, 2018

Wie eine Antidiskriminierungsstelle Menschen diskriminiert – News vom 24. Juli 2018

1.
Über soziale Medien versucht die Antidiskriminierungsstelle des Bundes mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die Erfahrungen der Diskriminierung erleben. Diesen Eindruck zumindest möchte sie erwecken. Was aber geschieht, wenn sich die falschen Menschen mit den falschen Erfahrungen melden?


Lucas Schoppe berichtet.



2.
Wollen Sie ein moderner Mann sein? Nie wieder als Reaktionär gelten? Dann lesen Sie diese Tipps.


Hier geht es weiter mit praktischen Ratschlägen von Jörg Friedrich.



3. Hadmut Danisch berichtet und kommentiert: Sich vergewaltigen zu lassen ist jetzt Frauenpflicht.



4. Aktuell beliebte Scherzfrage auf Twitter: Wie bekommt man radikale Feministinnen dazu, den Islamischen Staat zu verdammen? Antwort: Erzählt ihnen, der Islamische Staat benutze in seinen Fatwas das männliche Pronomen.

Sonntag, Juli 22, 2018

Alleinreisende Männer bei Flüchtlingshilfe vernachlässigt – News vom 22. Juli 2018

1. Österreichs "Standard" berichtet:

Seit Jänner sind 58,5 Prozent erwachsene männliche Migranten über das zentrale Mittelmeer nach Europa gekommen. 24,9 Prozent der Ankünfte machten Minderjährige unter 18 Jahren aus und 16,7 Prozent Frauen, schätzt das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR). Die Hilfe in den Transit- und Aufnahmeländern konzentriert sich allerdings vor allem auf Frauen und Kinder, stellt die Hilfsorganisation Care in einem aktuellen Bericht fest.

"Das ist auch gut so", sagt Toral Pattni, humanitäre Beraterin bei Care, die die Studie beaufsichtigt hat. "Trotzdem stellten wir uns die Frage, ob wir nicht aufgrund von Vorurteilen gefährdete Flüchtlinge vergessen."


Hier geht es weiter.



2. Die Salzburger Nachrichten berichten über die Publizistin Christine Bauer-Jelineks:

Bauer-Jelinek ist das Kunststück gelungen, sechs Jahre zu früh ein Buch über #me too geschrieben zu haben. Es trug den Titel "Der falsche Feind". Darin übte sie massive Kritik an der heute üblichen Bevorzugung der Frauen.

In den 1970er-Jahren war sie noch Vorreiterin in linken Frauenbewegungen. Heute berät sie Männer und Frauen, die in Spitzenpositionen von Wirtschaft und Politik sind. Für Bauer-Jelinek war schon 2012 klar: "Der aktuelle Feminismus ist ein Rückschritt - er bedroht den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft."

Auch das System "Halbe-Halbe" sei kläglich gescheitert. Dieses habe nur dazu beigetragen, dass sich jetzt nicht mehr nur die Frauen, sondern auch noch die Männer überfordert fühlten. Ihr Resümee damals: "Die Unterdrückung der Frauen durch die Männer ist ein Mythos - Frauen müssen sich nicht ständig als Opfer fühlen."

Erst recht nicht mehr heute: "Machos sind heute eh schon eine fast ausgestorbene Spezies. Denn die heute - sagen wir einmal - unter 35-jährigen Männer wurden großteils partnerschaftlich erzogen. Und die unter 35-jährigen Frauen von heute finden schneller humorvolle Antworten auf anzügliche Bemerkungen." Womit ein altes explosives Missverständnis zwischen den Geschlechtern entschärft wurde: "Männer machen gerne Witze - und Frauen nahmen diese zu oft persönlich."

Auftritte von Aktivistinnen wie von Femen verstören Männer dann vollständig. Einerseits musste FDP-Politiker Rainer Brüderle zurücktreten, weil er spätabends an einer Hotelbar das Dekolleté einer Journalistin gelobt hatte, andererseits stürzen sich Femen-Aktivistinnen barbusig auf Männer, die als sexistisch gelten.

Kein Wunder, dass Bauer-Jelineks nächstes Buch den Titel "Sex und Macht - Orientierung für Frauen und Männer nach #me too" trägt. Bauer-Jelinek: "Wir müssen damit aufhören, Männer prinzipiell als Täter und Frauen als Opfer zu bezeichnen. Nebenbei wird noch die Unschuldsvermutung am Pranger der sozialen Medien ausgehebelt." Man müsse einfach im Alltag einschätzen lernen, wer Freund und Feind sei - und zwar unabhängig vom Geschlecht.




3. In der Washington Post berichten Transsexuelle, die von der Frau zum Mann wurden, welche überraschenden Erfahrungen sie danach machten, als Mitglied des männlichen Geschlechts diskriminiert zu werden.

Der Artikel ist stark und in Gänze lesenswert. Ein Auszug:

Vor meiner Geschlechtsumwandelung war ich eine unverblümte radikale Feministin. Ich sprach oft, laut und selbstbewusst. Ich wurde ermutigt, das Wort zu ergreifen. Ich wurde für meine Bemühungen ausgezeichnet, buchstäblich – erhielt die Botschaft: "Oh, ja, sprich lauter, sprich lauter." Wenn ich jetzt das Wort ergreife, bekomme ich oft die direkte oder indirekte Botschaft, dass ich "mansplaine", "zu viel Platz einnehme" oder "mein weißes männliches heterosexuelles Privileg behaupte". Dabei ist es egal, dass ich ein Mexikaner der ersten Generation bin, ein transsexueller Mann und mit derselben Frau verheiratet, mit der ich vor meiner Geschlechtsumwandelung zusammen war.

Ich finde die Behauptung kränkend, dass ich jetzt nicht in der Lage bin, mich zu Themen zu äußern, die ich für wichtig halte, und ich lehne es ab, dass mich jemand zum Schweigen bringt. Meine Einfühlungsvermögen ist exponentiell gewachsen, weil ich jetzt Männer in mein Denken und Fühlen über Situationen einbeziehe. Vor meiner Geschlechtsumwandelung habe ich selten darüber nachgedacht, wie Männer das Leben erlebt haben oder was sie an ihrem Leben dachten, wollten oder mochten. Ich habe so viel über das Leben von Männern gelernt durch meine Freundschaften mit Männern, durch das Lesen von Büchern und Artikeln von und für Männer und durch die Männer, denen ich als lizenzierter klinischer Sozialarbeiter helfe.

Viele Untersuchungen zeigen, dass Lebensereignisse, medizinische Bedingungen und familiäre Umstände Männer und Frauen unterschiedlich beeinflussen. Aber wenn ich vorschlage, daß Verhaltensauffälligkeiten von Patienten wie Zorn oder Gewalttätigkeit ein Symptom des Traumas oder von Depression sein können, wird es häufig nicht ernst genommen oder kritisiert. Das übergeordnete Thema war "Männer sind gewalttätig" und "es gibt keine Entschuldigung" für ihr Handeln.

Ich stelle fest, dass einige Frauen von mir erwarten, dass ich mich ihnen jetzt mehr füge und ihnen mehr Zugeständnisse mache: Lass sie zuerst sprechen, lass sie zuerst in den Bus einsteigen, lass sie sich zuerst hinsetzen, und so weiter. Ich merke auch, dass Männer im öffentlichen Raum kollegialer mit mir umgehen, was sie durch verbale und nonverbale Botschaften zum Ausdruck bringen: Zunicken, wenn sie mir auf dem Bürgersteig begegnen und Begriffe wie "Bruder" und "Chef" verwenden, um mich anzuerkennen. Als ehemalige lesbische Feministin bin ich davon abgeschreckt, wie einige Frauen von mir behandelt werden wollen, jetzt, da ich ein Mann bin. Denn es verstößt gegen meinen grundlegenden Glauben, dass Frauen vollwertige Menschen sind, die keine Männer brauchen, um sich ihren Wünschen zu fügen.

Was mir weiterhin auffällt, ist die deutliche Reduzierung der Freundlichkeit, die mir im öffentlichen Raum entgegengebracht wird. Es fühlt sich jetzt an, als wäre ich auf mich allein gestellt: Niemand außerhalb der Familie und enger Freunde achtet auf mein Wohlbefinden.

Ich kann mich an einen Moment erinnern, in dem mir dieser Unterschied zuerst auffiel. Ein paar Jahre nach meiner medizinischen Geschlechtsumwandlung fuhr ich an einem frühen Wochenendmorgen mit einem öffentlichen Bus. Es waren sechs Leute im Bus, mich eingeschlossen. Einer war eine Frau. Sie sprach sehr laut in ihr Handy und sagte, dass "Männer solche Arschlöcher sind". Ich schaute sofort zu ihr auf und dann zu den anderen Männern. Keiner hatte den Kopf gehoben, um die Frau oder sonst jemanden anzusehen. Die Frau sah, wie ich sie anblickte und sagte dann zu der Person, mit der sie sprach: "Ein Arschloch hier im Bus guckt mich gerade an". Ich war fassungslos, weil ich mich an ähnliche Situationen erinnere, bei denen das Gegenteil passierte: Ein Mann sagte oder tat etwas, das als widerwärtig oder beleidigend empfunden wurde, und ich fand Solidarität mit den Frauen um mich herum, indem wir Augenkontakt miteinander aufnahmen, unsere Augen verdrehten und vielleicht sogar laut zur Situation Stellung nahmen. Ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, warum die Männer nicht reagiert haben, aber es hat einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen.


Schade, dass man nicht alle radikalen Feministinnen eine Zeitlang als Mann leben lassen kann. Ein solcher Kontakt mit der Wirklichkeit dürfte die Genderdebatte auf den Kopf stellen.



4. Apropos geschlechtsspezifische Privilegien: In Dresden hat eine ehemalige Stadträtin einen ehemaligen Sozialbürgermeister geohrfeigt. Politiker von CDU und FDP applaudieren.



5. Die Post. Kevin Fuchs schreibt mir heute:

Hallo Arne,

ist mir so aufgefallen: Gibt man bei Pixabay "boys education" ein, kommt kein einziges Ergebnis.

Gibt man "girls education" ein: na – sieh selbst.

Samstag, Juli 21, 2018

AfD fordert Hilfe für männliche Opfer häuslicher Gewalt – News vom 21. Juli 2018

1. Die Alternative für Deutschland greift ein Thema auf, das von den etablierten Parteien (mit Ausnahme der FDP und einer einzelnen SPD-Politikerin) konsequent ignoriert wird: Gewalt gegen Männer. So heißt es auf der Website der AfD im Bundestag:

Die erste UN-Weltfrauenkonferenz fand unter Leitung Kemal Atatürks bereits 1935 und seitdem alle fünf Jahre statt. Dort verpflichtete sich die Bundesrepublik ab 2007 bereits mehrfach vergeblich, eine ausreichende Kapazität an Frauenhäusern vorzuhalten. Eine Weltmännerkonferenz gab es allerdings noch nie, obwohl auch viele Männer tagtäglich Opfer von Gewalt werden. Häusliche Gewalt von Frauen gegenüber Männern läuft meist diffiziler ab. Verbale und sexuelle Gewalt überwiegen körperliche Gewalt. Jürgen Gemündens Buch "Gewalt gegen Männer in heterosexuellen Intimpartnerschaften" von 1996, mit allen damals bekannten Studien, kommt zu einem sagenhaften Anteil von 20 Prozent bis 50 Prozent der Männer, die der Gewalt ihrer Frauen ausgesetzt sind. Ein Mann der öffentlich zugibt, von seiner Frau geschlagen zu werden oder anderen Formen häuslicher Gewalt ausgesetzt ist, wird jedoch immer noch gesellschaftlich der Lächerlichkeit ausgesetzt.


Auf der AfD-Website erklärt Nicole Höchst, Bundestagsabgeordnete der Partei:

"Wir als AfD sind für Gleichberechtigung von Mann und Frau. Ich fordere daher neben einer öffentlichen Thematisierung auch ausreichend Männerhäuser oder Schutzwohnungen. In Deutschland existieren zur Zeit nur drei Männerschutzhäuser. Da fast immer nur körperliche Gewalt erfasst wird und die meisten Männer keine Anzeige erstatten, ergibt sich permanent ein falsches Abbild der Realität. Das Robert-Koch-Institut kam sogar zu dem Ergebnis, dass Frauen im häuslichen Bereich öfter zum Täter werden als Männer. Vielleicht ist es Zeit für eine Me-Too-Debatte die sich für Männer einsetzt."


Bei anderen Themen vertritt Höchst vielfach Positionen, die ich bedenklich finde. Ihre Absage an das von der FDP beantragte "Wechselmodell" als Regelfall wurde von Männeraktivisten kritisiert.

Womöglich haben die Politiker der etablierten Parteien jetzt einen Vorwand für ihr Desinteresse daran, männlichen Opfer zu helfen: Wenn es von der AfD gefordert wird, kann es ja nur falsch sein.



2. Ministerin Franziska Giffey (SPD) will die Hilfe für Frauen weiter ausbauen: "Deshalb werden wir im nächsten Jahr ein Aktionsprogramm des Bundes gegen Gewalt an Frauen starten, die Vorbereitungen dafür laufen schon jetzt." schreibt die Ministerin auf ihrer Facebook-Seite.

Männliche Opfer von häuslicher Gewalt werden von der Ministerin wie schon unter ihrer Vorgängerin völlig tabutisiert.



3. Der "Express" berichtet: "Frau täuscht häusliche Gewalt vor, aber der Grund ist bekloppt".

Freitag, Juli 20, 2018

In diesen Jobs verdienen Frauen mehr als Männer – News vom 20. Juli 2018

1. Die Frauenzeitschrift Jolie stellt Jobs vor, in denen Frauen mehr verdienen als Männer.



2. Der Video-Mitschnitt der Talkrunde, bei der mein Co-Autor Maximilian Pütz mit zwei Feministinnen, darunter Anne Wizorek, über MeToo diskutiert, steht inzwischen online.

Bemerkenswert ist, dass auf der Facebookseite des Senders sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kommentatoren durchgehend die Partei von Maximilian Pütz ergreifen. Wortmeldungen von weiblicher Seite reichen hier von "Zum Fremdschämen" bis zu einem verzweifelten "Diese beiden Damen stehen NICHT für den Feminismus." Diese massive Distanzierung sogar seitens zahlreicher Geschlechtsgenossinnen dürfte nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken sein, dass ähnlich wie bei Maximilians letzter TV-Debatte mit Anne Wizorek & Co., das feministische Lager seine Position durch untergriffiges, selbstgerechtes und verächtliches Gesprächsverhalten sehr ungeschickt präsentiert, während Maximilian seine Auffassung mit großer Seelenruhe vertritt. Dass die beiden Feministinnen ein Gesprächsverhalten aufweisen, mit dem Anne Wizorek gegen Maximilian Pütz einem Zuschauervotum zufolge schon vor fünf Jahren in einer TV-Sendung den kürzeren gezogen hatte, legt nahe, dass sie mit diesem Verhalten in ihrem gewohnten Umfeld durchkommen und nicht reflektieren, wie sie von der Außenwelt wahrgenommen werden.

"Ich glaube, wir sind hier auf einer sehr persönlichen Ebene, die uns wirklich nirgendwo hinführt", sagt die Moderatorin zum Ende der Sendung. Ja sorry, Gnädigste, wer hat die beiden denn zu sich eingeladen?

Alles in allem ist dieses Video als Anschauungsmaterial für die Geschlechterdebatte im Jahr 2018 wunderbar geeignet und erhält schon von daher eine klare Empfehlung von Genderama.



3. Ein 20 Monate alter Junge ist in Österreich gestorben, weil seine Mutter und ihr neuer Freund ihn bei Gluthitze über zehn Stunden lang im Auto gelassen haben. Hierzu hat das Landesgericht Feldkirch inzwischen ein Urteil gefällt – und das macht den leiblichen Vater fassungslos.



4. Oldoz Javid, Kandidatin der Feministischen Partei für das schwedische Parlament, forderte in einem aktuellen Interview, alle Juden aus Israel zu deportieren.



5. Schottische Männer, die Opfer häuslicher Gewalt geworden waren, outen sich mit ihrer Leidensgeschichte, um so die Existenz der Hilfsorganisation Abused Men in Scotland zu retten. Der Organisation droht mangels staatlicher Finanzhilfe das Aus.



6. Eine Australierin, der ein Makler bei einem Geschäftsabschluss fest die Hand schüttelte, scheiterte bei ihrem Versuch, als Opfer eines Gewaltverbrechens anerkannt zu werden.



7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute zu dem Sieg Cliff Richards gegen die BBC:

Hallo Herr Hoffmann,

hab gerade mal bei Spiegel-Online nach einem Artikel über Richards Erfolg gesucht, nada. Aber ein anderer Artikel [über den wegen angeblicher sexueller Übergriffe gefeuerten WDR-Redakteur Gebhard Henke] ist auch interessant.

Der Grundsatz "Unschuldig bis zum Beweis des Gegenteils" gilt hier nicht mehr. "Er fühlt sich unschuldig" lässt Spiegel-Online gerade noch an einer justiziablen Behauptung vorbei schrammen. Im gleichen Ton geht es weiter. Unterschwellig kommt rüber "er lügt". Also braucht man sich nicht wundern, dass über Cliff Richards Erfolg nicht berichtet wird. It's not a bug, it's a feature.


Das sich über zwei volle Seiten erstreckende Interview mit Henke und seinem Rechtsanwalt, das man in der Druckausgabe der aktuellen "Zeit" findet und auf das sich der Spiegel-Online-Artikel bezieht, ist dabei durchaus lesenswert. Die beiden Befragten legen dar, dass Henke gefeuert wurde, nachdem 1.) gegen ihn mehrere anonyme Beschuldigungen vorlagen, deren konkrete Vorwürfe er bis heute nicht kennt, er 2.) zu der Schauspielerin Nina Petri "Na du Süße" gesagt habe und er 3.) Charlotte Roche bei einer Veranstaltung angeblich seine Hand auf den Hintern gelegt habe, ohne dass einer von 30 Umstehenden das mitbekam. Der Eindruck, dass der WDR mit Henkes Entlassung grotesk überreagiert hat, wird durch dieses Interview stark untermauert.

Donnerstag, Juli 19, 2018

Nach Falschbeschuldigung: Cliff Richard siegt gegen die BBC – News vom 19. Juli 2018

1.
Im Jahr 2014 berichtete die BBC über einen Polizeieinsatz gegen den Sänger Cliff Richard, und sie informierte das Publikum darüber, dass es um den Verdacht sexuellen Missbrauchs eines Kindes gehe. Die Beschuldigungen erwiesen sich indessen als falsch. Richard wurde weder inhaftiert, noch wurde gegen ihn Anklage erhoben.

Der Musiker klagte darauf gegen die Berichterstattung. Ein Gericht in London hat ihm recht gegeben. Gemäss Medienberichten vom Mittwoch stellte es fest, dass Richards Privatsphäre auf gravierende Weise verletzt worden sei. Die BBC habe überdies den Fall auf sensationalistische Weise aufgegriffen – sie begleitete den Polizeieinsatz mit einem Helikopter.


Die Neue Zürcher Zeitung berichtet.

Die BBC bat Cliff Richard zwar um Entschuldigung, sprach dem unbenommen aber von einem "schwarzen Tag für die Berichterstattung". Von den deutschen Leitmedien berichten (zumindest online) nur wenige Zeitungen über die Niederlage der BBC.



2. Auf der Plattform Quilette, die sich eine weniger einseitige mediale Debatte als bisher zum Ziel gesetzt hat, finden wir die späte Selbstkritik eines Verstoßenen aus der Social-Justice-Szene:

Ich fahre die Lieferung von Lebensmitteln für eine Online-App aus, um meine Miete zu bezahlen und mich sowie meine junge Familie zu unterstützen. Das ist mein neues Leben. Ich hatte einmal einen gut bezahlten Job in einer Branche, die man als "social justice" bezeichnen könnte. Dann habe ich die falsche Person verärgert, und innerhalb eines kurzen Zeitfensters wurde ich als zu toxisch für den Geschmack meines Arbeitgebers angesehen. Ich wurde öffentlich beschämt, angepöbelt und zu einem Symbol männlicher Privilegien reduziert. Ich wurde aus meiner Karriere und meiner Berufsgemeinschaft verstoßen.

(...) In meinem früheren Leben war ich ein selbstgerechter Kreuzritter der sozialen Gerechtigkeit. Ich nutzte meine mittelgroßen Twitter- und Facebook-Plattformen, um meine Aufgeklärtheit zu Themen wie LGBT-Rechte, Rape Culture und rassistischer Diskriminierung zu signalisieren. Viele der Meinungen, die ich damals vertreten habe, sind immer noch Meinungen, die ich heute habe. Aber ich merke jetzt, dass meine Social-Media-Hyperaktivität in Wirklichkeit mehr Schaden als Nutzen angerichtet hat.

In der Welt, die durch die verschiedenen Apps, die ich benutzt habe, entstanden ist, wurden meine Statements oft geteilt und retweetet. Aber das maskierte, wie unwirksam ich draußen, in der realen Welt, geworden war. Die einzigen Ursachen, zu denen ich tatsächlich beigetragen habe, waren die Ursachen von Mobbing und öffentlicher Beschämung. Echte Veränderungen ergeben sich nicht aus diesen Taktiken. Sie verursachen nur Spaltung, Entfremdung und Bitterkeit.

Wie bin ich zu dieser Person geworden? Es geschah, weil es berauschend war. Jedes Mal, wenn ich jemanden rassistisch oder sexistisch nannte, bekam ich einen Kick. Dieser Kick wurde dann durch die Sterne, Herzen und Daumen-rauf, die die zahlende Münze der Social- Media-Validierung bilden, bestätigt und unterstützt. Die Leute, die mir diese Sterne, Herzen und Daumen-rauf gaben, engagierten sich in ihrem eigenen zynischen Spiel: Die Angst, vom Mob angegriffen zu werden, veranlasst uns, öffentlich zu signalisieren, dass wir ein Teil davon sind.

Noch vor wenigen Jahren waren viele meiner Freunde und Kollegen, die sich als Linksliberale oder Progressive identifizieren, offene Fans von provokanten Standup-Comedians wie Sarah Silverman und Serien wie South Park. Heute wird solches Material als zutiefst "problematisch" oder gar als Hassrede bezeichnet. Ich habe mich nicht mehr um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert, als die Leute gewagte Witze erzählten, sondern bin praktisch in Ohnmacht gefallen, wenn sie das falsche Pronomen benutzten oder eine Ansicht rechts von der Mitte zum Ausdruck brachten. Ich habe mich nicht mehr über den Kerl lustig gemacht, der gewagte Witze zu ernst genommen hat, sondern bin zu diesem Kerl geworden.

Als meine Anrufe auf Zustimmung und Bewunderung stießen, wurde ich mit Lob überschüttet: "Vielen Dank, dass du sich geäußert hast!" "Du bist so tapfer!" "Wir brauchen mehr Männer wie dich!"

Dann, eines Tages, wurde ich plötzlich wegen einiger der Übertretungen beschuldigt, die ich bei anderen angeprangert hatte. Ich wurde natürlich schuldig gesprochen: Es gibt kein ordentliches Verfahren in dieser Welt. Und sobald das Urteil gegen dich gefällt wurde, fängt der Mob an, deine Vergangenheit zu durchkämmen und nach ähnlichen Übertretungen zu suchen, die zu dieser Zeit vielleicht übersehen wurden. Mir wurde nun gesagt, dass ich seit Jahren an meinem Arbeitsplatz eine giftige Umgebung geschaffen habe; dass ich den Raum um mich herum durch Mikroaggressionen und Makroaggressionen gleichermaßen unsicher gemacht habe.

Soziale Gerechtigkeit ist eine Überwachungskultur, eine Spitzelkultur. Die ständige Wachsamkeit meiner Kollegen und Freunde hat mich erledigt. Deshalb liefere ich jetzt Sushi und Pizza aus. Nicht, dass ich mich beschweren würde. Es ist ehrliche Arbeit, und sie hat mich dazu gebracht, wieder zu entdecken, wie man mit Menschen in der realen Welt umgeht. Ich bin eine freundlichere und respektvollere Person, jetzt, da ich nicht regelmäßig in den sozialen Medien bin, die Leute angreifen, weil sie nicht "nett" und "respektvoll" sind.

Ich mobbte und beschämte Leute für Vorfälle, die zur Schlagzeile wurden. Aber als sie durch eine reale Untersuchung bestätigt oder entlastet wurden, wurde sie von meiner Online-Community als Fußnote behandelt. Wenn jemand einen Aufruf zur sozialen Gerechtigkeit überlebt, bedeutet das einfach, dass der Mob zu jemand anderem übergegangen ist. Niemand entschuldigt sich jemals für eine falsche Anschuldigung, und jeder hat ein selektives Gedächtnis bezüglich dessen, was er getan hat.




3. Jonathan Kane, kanadischer Herausgeber von Quillette, kommentiert den Fall des kanadischen Premierministers Justin Trudeau nach Beschuldigungen der Grapscherei. Ein Auszug:

Selbst die Medien wurden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, unter Druck gesetzt, bei unbewiesenen Vorwürfen einen MeToo-Ansatz zu verfolgen. Im Juni veröffentlichte die "Globe & Mail", traditionell als Kanadas führende Zeitung bezeichnet, einen Artikel mit der Schlagzeile "Nach Galloway: Wir müssen den Schmerz einer Frau über den Ruf eines Mannes stellen" und argumentierte damit gemäß der mittlerweile modischen Vorstellung, dass ein faires Verfahren eine Art veraltetes Überbleibsel des patriarchalischen Denkens ist. Kanadas bekanntester selbsternannter "Medienkritiker" hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Berichterstattung über die interne universitäre Untersuchung zu diskreditieren, die Galloway vom Vorwurf der Vergewaltigung entlastet hat. Die Kolumnisten der "Nation" haben auch die Verbreitung einer anonymen Medien-Blacklist von Männern angefeuert, die angeblich wegen sexueller Vergehen angeklagt wurden. Bei mindestens einem Ziel, dem Dichter und Herausgeber Jeramy Dodds, hat dies zu einer kafkaesken Tortur geführt, die bis heute andauert.

Trudeau hat das Recht, sich energisch gegen Behauptungen zu verteidigen, er habe vor 18 Jahren eine Frau befummelt. Aber als unser Premierminister sollte er auch das Recht auf ein ordnungsgemäßes Verfahren und die Unschuldsvermutung für alle Kanadier unterstützen – nicht nur für sich selbst. Pacetti, Paikin, Dodds, Weir, Galloway und Ururyar mögen sich fragen: Wo war die Stimme ihres Premierministers - einschließlich seiner Mantras über das Leben, das die Kunst von Akira Kurosawa imitierte - als sie sich in der Klemme befanden?

Aktivisten haben das Recht zu sagen, dass wir immer "dem Opfer glauben" müssen. Dies ist die traditionelle Rolle des Aktivisten - eine maximalistische Position im Namen einer Sache zu vertreten. Aber politische Führer, Richter und Gesetzgeber haben eine andere Rolle: aus solchen konkurrierenden (und am Rande unvereinbaren) Forderungen von Aktivisten Ordnung und Fairness zu schaffen, besonders wenn diese Forderungen auf geheiligte Rechte und bürgerliche Freiheiten einwirken.

Dieses Ausgleichsprojekt wird völlig unmöglich, wenn sich ein Premierminister von Anfang an zum MeToo-Chef des Landes erklärt. Das ist keine Rolle, die ein nationaler Führer spielen sollte. Es ist, wie das momentane Grapschgate zeigt, auch keine Rolle, die Trudeau selbst spielen sollte - denn nur wenige unter uns sind vollkommen rein, und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Puritaner als Heuchler entlarvt wird.

Wenn Trudeau diese Realität nur anerkennen würde, anstatt sich in rhetorischen Knoten zu verstricken, würde er seinem Land und seinem Ruf einen großen Dienst erweisen. Es würde ihm auch erlauben, uns in ein ehrliches Gespräch über den richtigen Weg zu führen, MeToo mit der Notwendigkeit zu versöhnen, einen angemessenen Prozess zu gewährleisten - auch für all jene Angeklagten, die nicht zufällig der kanadische Premierminister sind.




4. Charlotte Roche ("Feuchtgebiete") hat nach Analfissuren jetzt ein neues Thema gefunden, das sie in die Zeitungen bringt: die Kombination von Tier- und Frauenrechten. Die "Tagespost" berichtet und kommentiert unter der Schlagzeile "Postfaktischer Gender-Veganismus":

Unter der Überschrift "Warum ich Tier-Feministin bin" liest man Sätze wie: "Wer als Vegetarier lebt, der beendet also nur das männliche Leid. Auf die weiblichen Produkte wird nicht verzichtet: Die Industrie braucht weiter Eier, Milch und Geburten. Deswegen leben die weiblichen Tiere viel länger in Gefangenschaft, damit ihnen diese Dinge rund um die Uhr abgezapft und gestohlen werden können. Ihre Produktivität wird zum Einsperrgrund." (...) Dass Charlotte Roche nun allerdings aus feministischer (Ideo-)Logik heraus argumentiert, die männlichen Tiere seien besser dran als die weiblichen, erscheint auf bezeichnende Weise bizarr (oder umgekehrt). Sie sagt es ganz explizit: "Die männlichen Tiere, Hähnchen und Bullen, werden schnell hochgezüchtet und geschlachtet. Mit dem Tod ist auch ihr Leid beendet." Nun gut, in einem gesellschaftlichen Klima, in dem Abtreibung und Euthanasie zunehmende Akzeptanz genießen, muss man sich über eine solche Argumentation wohl nicht wundern. Leben ist Leiden, das wusste schon Buddha.


Irgendwie erinert mich das an Hillary Clintons Bonmot, die ersten Opfer des Krieges seien Frauen, weil sie ja ihre Freunde, Ehemänner und Söhne verlören. Die Frauen leiden. Die Männer nicht, denn die sind ja tot. Die brutale Verknechtung des weiblichen Geschlechts von in ihren Schützengräben höhnisch lachender Männer muss endlich überwunden werden! Nieder mit dem Patriarchat!



5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Man stelle sich mal die Schlagzeile "So schön versagen Frauen ..." in einem Online Auftritt eines "Leitmediums" vor. Keine Frage, vermutlich würde die Reaktion aus dem Feminismuslager ein mittleres Erdbeben auslösen.

Beim "Jugendabeleger" ze.tt von Zeit Online gibt es damit keine Probleme, wenn es um Männer geht. Dort heißt es: So schön versagen Männer beim Einkaufen.

Zu sehen sind ein paar Bilder von Instagram, unter dem Hashtag "miserable_man" – "miserable" lässt sich als "elend", ''erbärmlich", "jämmerlich", "armselig", und "unglücklich" übersetzen. Ich kann es nicht verstehen: WARUM WEHREN SICH NICHT ENDLICH MEHR MÄNNER GEGEN EINE SOLCHEN BEHANDLUNG? Wo sind die mutigen unerschrockenen Anwälte(innen), die sonst wegen jeder vermeintliche Ungerechtigkeit eine Prozess starten?

Was sieht man auf den Bildern? Es sind müde und erschöpfte Männer. Manche haben Handtaschen, die offensichtlich ihren Frauen gehören, manche haben Einkaufstüten oder sie schlafen.

Ist es legitim, diese Männer in diesem sehr persönlichen Moment so bloßzustellen? Nein. Vor allem dann nicht, wenn sie es offensichtlich aus Liebe zu ihren Frauen auf sich nehmen. Es sind auch Aufnahmen, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen sind. Dass so was auf Instagram möglich ist, mag man irgendwie noch für lustig halten. Aber dass eine große Zeitung, die sich selbst für ein wichtiges Leitmedium hält und auf seine links-liberale Weltanschauung mit einem großen Übervater Helmut Schmidt in der Historie stolz ist, dies bringt, das ist eine Frechheit!

In dem Beitrag heißt es: "Zum Glück konnten die meisten Männer einen passenden Stuhl oder eine andere Oberfläche finden, bevor sie sich dem totalen Zusammenbruch hingaben." Es ist nicht bekannt, ob die Männer vorher hart gearbeitet haben, ob sie krank sind oder nachts das Kind geschriehen hat! Auf den Bildern sind Asiaten zu sehen, das Powernapping gehört dort zur Kultur. In meiner Laufbahn in der Hotellerie habe ich oft Asiaten in der Lobby schlafen sehen, damit sie für später wieder fit sind. Ze.tt diskriminiert Männer.

Wehrt euch doch mal!

Ich drucke mittlerweile Beiträge von Arne, Lucas Schoppe und anderen Portalen aus und hänge sie an unser Schwarzes Brett. Ich tausche mich mit Kollegen aus - und merke: Ich bin nicht alleine! Redet darüber! Gebt Kommentare bei Zeit-Online ab!

Mittwoch, Juli 18, 2018

"Alte Säcke" und "hysterische Hyänen": Freunde und Gegner der sexuellen Revolution

1.
Frauen in meinem Alter lästern gern über gleichaltrige Männer, die eine junge Freundin haben: Ha! Die wollen ihre verlorene Jugend nachholen und angeben vor anderen alten Säcken. Und sowieso, Männer haben einfach Angst vor starken Frauen.

Im Einzelfall mag das stimmen, aber generell? Nun, ich weiss es nicht. Darum hab ich einfach einen gefragt. Guy ist 56, geschieden und hat erwachsene Kinder. Seit zwei Jahren ist er mit Francesca (31) liiert.


Hier geht es weiter.



2. Einer neuen Studie zufolge schadet Ehekrach Männern, während er Frauen unbeeindruckt lässt:

Eine 16-jährige Studie von US-Forschern hat herausgefunden, dass bei Konflikten in einer Ehe die Ehemänner mehr mit Kopfschmerzen zu kämpfen haben, mehr Schlafprobleme haben und im Allgemeinen in einem schlechteren Gesundheitszustand sind.

Streitigkeiten über Kinder, Geld und Schwiegereltern können Stresshormone hervorrufen, die auf der ganzen Linie zu Problemen führen können.

Die Hauptautorin der Studie, Rosie Shrout von der Universität Nevada, sagte: "Ein Gefühl der Zugehörigkeit, Gefühle des Vertrauens und das Gefühl, dass Sie Ihr Partner versteht, sind in Beziehungen sehr wichtig. Wenn zwei Partner verschiedener Meinung sind und einer davon ist feindselig, negativ und zieht sich aus einer Beziehung zurück, zeigen andere Studien, dass dies Stress verursacht, der das Immunsystem beeinträchtigen und für die kardiovaskuläre Gesundheit schädlich sein kann."

(...) Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen tauchten jedoch ausschließlich bei Männern auf, während es bei Frauen anscheinend keinen Einfluss auf ihre Gesundheit hatte, wenn sie mit ihrem Partner nicht einverstanden waren.




3. Die Grünen im Kreistag Breisgau-Hochschwarzwald fordern, die "geschlechtergerechte Sprache" einzuführen, und stoßen bei den anderen Parteien auf ganz erheblichen Widerstand. (Die "Badische Zeitung" ist über die Schärfe dieses Widerstandes pflichtgemäß empört.) Das Ergebnis der Debatte:

Die neue Hauptsatzung wurde verabschiedet. Die Präambel noch um das dritte Geschlecht erweitert. Allerdings stimmten die Grünen nicht zu. "Wir können hier die Form nicht vom Inhalt trennen", so Silke Eisfeld. "Angesichts der Reaktionen der anderen Fraktionen verschlägt es mir die Sprache. Es zeigt, wie wichtig unser Antrag ist."




4. Raya la Ratha erklärt für die Richard-Dawkins-Stiftung, warum sie als Frau den aktuellen Gender-Feminismus als "antifeministisch" ablehnt:

Wir Frauen sind durchaus in der Lage, im normalen Studiengang und im normalen Betriebsgeschehen mitzumachen, ohne Sonderbehandlung, welche uns letztlich entmündigt und in die Position eines Kindes steckt sowie unsere Integrität und Souveränität, für die wir jahrhundertelang kämpften, in Frage stellt.

Nicht Segregation, sondern Inklusion ist progressiv und förderlich, auch wenn selbsternannten "für Frauenrechte Kämpfenden" und daraus Profitierenden (bspw. solchen, die sich gegenüber Frauen damit profilieren wollen, "wie sehr sie für die Rechte der unterdrückten Frau kämpfen") damit keine Plattform bliebe.

Und da wir bei "Sexismus" sind:

Am sexistischsten von allen sind jene Männer, die mir als Frau weismachen wollen, was wir bräuchten und was nicht, da wir offenbar nicht nur nicht in der Lage sind, geschlechtsunabhängig zu tun, was wir wollen, und Sonderrechte benötigen, sondern auch nicht wissen, was wir brauchen und dafür selbsternannte Frauenbeauftragte uns erklären können, was gut für uns ist.




5. Bei Österreichs Sender "Puls4" wird es heute um 22:45 Uhr eine Pro-und-Contra-Debatte zu MeToo geben. Die Gäste:

Thomas Schäfer-Elmayer, "Benimmpapst", Leiter der Tanzschule Elmayer: "In unserer Kultur ist es Gott sei Dank so, dass die Frau in der Gesellschaft im Rang höher steht als der Mann."

Anne Wizorek, Feministin und Gründerin der Aktion #aufschrei: "Die sexuelle Revolution ist ein abgewürgter Orgasmus. Da geht viel mehr."

Maximilian Pütz, Flirtcoach, "Pick-Up-Artist" und Co-Autor bei mehreren meiner Bücher: "#metoo hat Auswirkungen auf sehr viele Männer, die sowieso schon unsicher sind. Es gibt sehr viele hysterische Harpyien, die glauben, sie sprechen für alle Frauen."

Alexandra Stanic, Journalistin, biber: "Sexuelle Belästigung hat keine Herkunft, keine Hautfarbe, keine soziale Schicht, keinen Bildungsgrad – aber sehr wohl ein Geschlecht."


Sieht so aus, als müsste sich Maximilian nicht nur gegen drei andere Diskussionsteilnehmer, sondern auch erheblichen, demonstrativ gezeigten Sexismus behaupten. Ich wünsche ihm viel Erfolg dabei!



6. Da Anne Wizorek die "sexuelle Revolution" erwähnt ... Im Zeitalter von MeToo ist heterosexueller Sex ein einziges kaum überschaubares Krisengebiet geworden, berichtet Joanna Williams im liberalen Magazin Sp!ked:

Sex ist mittlerweile so kompliziert, dass viele junge Erwachsene ihn ganz aufgegeben zu haben scheinen. Jüngste Untersuchungen deuten darauf hin, dass einer von acht britischen 26-Jährigen noch nie Sex gehabt hat – gegenüber einem von 20 noch vor einer Generation. Die letztjährige "National Survey of Sexual Attitudes and Lifestyles" bestätigte diesen Trend und zeigte, dass 23 Prozent der 16- bis 24-Jährigen im vergangenen Jahr keinen Sex hatten. Offensichtlich war der Sex vor #MeToo, #TimesUp und all den Anschuldigungen über Vergewaltigungen, sexuelle Übergriffe, unerwünschte Küsse, zu lange Umarmungen und natürlich das Berühren der Knie rückläufig. Aber die endlose Berichterstattung über #MeToo hat sicherlich die Angst verstärkt, einander misszuverstehen, missbraucht oder falsch beschuldigt zu werden, verstärkt.

(...) In den letzten Jahren wurden viele Kampagnen in den sozialen Medien gestartet, nur um vergessen zu werden. MeToo ist anders. Heutzutage wird keine hochkarätige Frau interviewt, ohne nach ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung und ihren Ansichten über die #MeToo-Bewegung gefragt zu werden. Aber es trifft nicht nur Prominente: MeToo umfasst jeden. Die Belohnung für die Teilnahme daran ist die Mitgliedschaft in einer Gemeinde. Es gibt ein Publikum, das bereit ist, Ihre Erfahrungen zu bestätigen und Ihren Mut zu loben. Die Plattform ist vielleicht nur so lange sicher, bis jemand kommt, der mehr gelitten hat als Sie, und die Gemeinschaft ist vielleicht völlig imaginär, aber durch die Zugehörigkeit fühlt man sich stärker gemacht.

MeToo hält sich für revolutionär, zapft aber eine wohletablierte Geschichte von räuberischen Männern und verletzlichen Frauen an. Jeder neue Beitrag bekräftigt die bereits bestehende Annahme, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen auf dem Campus, am Arbeitsplatz und zu Hause weit verbreitet ist. Diese allgemeinen Behauptungen sind selten begründet und oft übertrieben, aber die #MeToo-Bewegung braucht keinen Beweis für weibliches Leid über ihre eigene Existenz hinaus.

(...) Frauen haben schon immer die Sexualität überwacht. Aber die Matriarchin, die Mädchen, die Jungen zu weit gehen ließen, mit schrecklichen Folgen drohte, wurde früher verspottet. Heute ist sie zurück - jetzt trägt sie eine Latzhose und einen "I heart consent"-Button. Sie warnt nicht vor ungewollter Schwangerschaft oder gar sexuell übertragbaren Infektionen. Stattdessen erzählt sie jungen Frauen von dem irreparablen psychischen Trauma, das sicherlich ausgelöst wird, wenn dem Sex nicht die Beschwörung von zuvor einstudierten Drehbüchern vorausgeht. Die #MeToo-Bewegung führt auf diese Weise zu einer Neubewertung der sexuellen Revolution als Spaß für Männer, aber schlecht für Frauen.

(...) Von Anfang an argumentierten Feministinnen, die sexuelle Revolution sei problematisch. Für Kate Millett und später Catharine MacKinnon und Andrea Dworkin war heterosexueller Sex ein Mittel, um die Kontrolle über Frauen durchzusetzen. Von Frauen wurde erwartet, dass sie sich hingeben befriedigt werden, von Männern, dass sie besitzen und dominieren. Spätere Panik-Kampagnen zogen eine Verbindung zwischen lockrem Sex und der Verbreitung des AIDS-Virus. Wie Katie Roiphe Anfang der 90er Jahre betonte, verlagerte sich der Fokus für junge Frauen damals von der "freien Liebe" auf den "sicheren Sex". Seitdem haben sich die Risiken des Gelegenheitssexes vom Körperlichen zum Seelischen verschoben. Sex mag nicht mehr zu einer ungewollten Schwangerschaft führen, aber, so wird es jungen Frauen beigebracht, zu niedrigem Selbstwertgefühl, Angst, Demütigung und Depressionen.

(...) Sex ohne Intimität wird als riskant empfunden. Sich einer anderen Person gegenüber verwundbar zu machen, erfordert einen großen Glaubenssprung, dass diese Person das Vertrauen, das man in sie setzt, nicht missbraucht. So viel steht auf dem Spiel. In der Spontaneität der Begegnung könnten Sie die Kontrolle verlieren. Ihr Partner kann andere Erwartungen haben. Sie sind vielleicht nicht in der Lage, Ihre Gefühle zu zeigen oder verständlich zu machen. Sie könnten etwas tun, was Sie später bereuen. Sie könnten unzufrieden, enttäuscht, abgelehnt und gedemütigt sein. Für die ohnehin Zerbrechlichen führt die Aussicht, dass ihre Verwundbarkeit aufgedeckt wird, zu Ängsten und Depressionen.

Die #MeToo-Bewegung wirft täglich Anschauungsmaterial für die Folgen des Missbrauchs von Vertrauen auf. Der Ruf nach einer stärkeren Regulierung der Beziehungen zwischen Männern und Frauen am Arbeitsplatz, auf dem Campus und auf der Straße wird laut. Diese öffentliche Regelung der privaten Interaktion nimmt die während der sexuellen Revolution gewonnenen Freiheiten wieder weg. Es wird nicht mehr davon ausgegangen, dass Männer und Frauen als Gleichgestellte frei und spontan Beziehungen zu ihren eigenen Bedingungen aushandeln können. Stattdessen müssen sich die Menschen zu ihrer eigenen Sicherheit auf Regeln, Rahmen und Verhaltenskodizes beschränken. Wer sich weigert, braucht eine professionelle Umerziehung in Zustimmungs-Workshops.

(...) #MeToo ernährt sich von einer sexuellen Konterrevolution, ausgelöst durch eine Krise der Intimität. Aber die vorgeschlagenen Lösungen sind formal und technisch. Gespräche über Zustimmung, gemeinsame Genehmigungen, selbst unterzeichnete Erklärungen können nie eine befriedigende Lösung für den Vertrauensverlust zwischen Männern und Frauen darstellen. In der Tat, je mehr sexuelle Interaktionen überwacht werden, desto lauter ist die Botschaft, dass Sex von Natur aus riskant ist und desto mehr Vertrauen wird untergraben. Männer und Frauen treffen sich jetzt auf Augenhöhe, aber nur in dem Sinne, dass beide gleichermaßen nervös sind. Der Fokus auf Zustimmung macht Intimität unmöglich. Er schließt das Unbewachte und Spontane aus und besteht stattdessen darauf, dass man sich privat nach öffentlichen Maßstäben verhält.




7. Besonders pikant ist es, wenn sich MeToo mit Rassismus-Vorwürfen verbindet. So hat ein US-amerikanischer Richter jetzt eine Klage gegen die Universität von Missouri gestattet. Die Hochschule hatte einen schwarzen Doktoranden für zwei Jahre suspendiert, weil er eine weiße Kommilitonin mehrmals um ein Date gebeten hatte, woraufhin diese sich "unbehaglich" fühlte.



8. Die Post. Zu dem Interview mit der Frankfurter Neuen Presse, in dem Brigitta Wolff, die Präsidentin der Frankfurter Goethe-Universität, die hochkarätigen Forscher denunziert, die dort zu einem Wissenschaftskongress über familiäre Gewalt zusammengekommen waren, schreibt mir Kevin Fuchs:

Der Artikel beginnt ja mit dem "Versagen bei der Exzellenzinitiative" der Uni. Hmmm ... besteht da vielleicht auch ein vager Zusammenhang? Voraussetzung für "exzellente" Forschung ist auch eine offene Geisteshaltung. Ich kenne das aus dem Hochschulbetrieb sehr gut. Man knöpft sich überall zu, weil man keine "Probleme" haben will, man verhält sich defensiv und reserviert gegenüber Ungewohntem, weil man schlechte Presse fürchtet. Man schlägt sich allzu schnell auf die Seite derjenigen, die einen Diskurs - so nennt man das heute - gerade dominieren, weil es augenscheinlich sicher und einfach ist. Aber am Ende des Tages wundert man sich, warum die großen Ideen überall blühen, nur nicht auf dem eigenen Campus.

Brigitta Wolff erläutert ja nichts. Sie führt nicht näher aus, warum das "unzureichende Wissenschaft" sein soll. Kennt sie sich auf dem Gebiet überhaupt aus? Sie betreibt eigentlich nur Bashing. Sie tritt nach Leuten, die gerade nicht da sind.

Das Problem ist, dass dieser Bumerang auch schnell zurückfliegen kann. Immerhin war das eine Gemeinschaft international etablierter Forscher, die da auf dem Kongress aufgetreten sind. Deren Wirkungsradius kann auch dazu führen, dass das internationale Ansehen der Uni beschädigt wird. Wolff agiert hier sehr kurzsichtig. Ich würde den beteiligten Forschern raten, sich in Publikationen zur Wehr zu setzen und die Uni hier beim Namen zu nennen.

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